05:05
Zwischen dem Schwarzen Meer und den Hochebenen Erzurums erstrecken sich die Täler der Provinz Rize - der Lebensraum der Kaukasischen Biene (Apis mellifera caucasica), die sich durch ihren besonders langen Rüssel auszeichnet. Damit erreicht sie den Nektar auch, wenn die Blüten sehr tiefe Kelche haben. Bei der Jagd auf ihr flüssiges Gold treffen zwei Rivalen aufeinander: der Mensch und der Europäische Braunbär, von dem hier etwa 4.000 Exemplare gibt. Um ihm zuvorzukommen, greifen die Einheimischen auf ungewöhnliche Methoden zurück: vom Bärenschreck über Überwachungskameras bis zu Bienenstöcken in schwindelerregender Höhe. Der Honig der Bienen ist für seine einzigartige Aromatik bekannt, deshalb schwören viele Imker in der Region noch heute auf die traditionellen Bienenstöcke, sogenannte Karakovans. Die Fünf-Sterne-Hotels für die fleißigen Arbeiterinnen bestehen aus Lindenholz, da der blumige Geruch den Bienen besonders zusagt. Unter den Imkern befindet sich auch der 68-jährige Mustafa: In 20 Metern Höhe bringt er seinen neuen Bienenstock an, der die Bienen verwöhnen und die Bären verzweifeln lassen soll. Trotz des großen Aufwands fällt der Honigertrag gering aus - entsprechend teuer ist Karakovan-Honig: 120 Euro pro Kilogramm. Diesen Luxus lassen sich aber auch die Tiere nicht einfach so entgehen - und so wird auch in Zukunft der Wettkampf um den Honig Mensch und Bär auf Trab halten.
05:35
Mitten in Amiens beginnen die 300 Hektar grossen Hortillonnages, die in Feuchtgebieten angelegten Kleingärten der Stadt. Früher lagen hier Gemüsegärten, heute bewirtschaftet Francis Parmentier als einer der letzten Gärtner die Wasserparzellen. Von Gemüsekisten bis zum Traktor muss er alles per Boot transportieren. Amiens berühmte mittelalterliche Kathedrale wurde von der Erfolgsgeschichte einer geheimnisvollen Pflanze mitfinanziert: dem Färberwaid. Die gelbe Blume gibt blaues Pigment, das einst teuer verkauft wurde. Hélène und David Brunel experimentieren damit. Sie wollen die alte Färbetradition wiederbeleben. Östlich von Amiens, in Saint-Quentin, liegt auch ein geschütztes Feuchtgebiet mitten in der Stadt. Graureiher und Blaukehlchen verstecken sich im Schilf. Gleich nebenan ziehen Sandrine Lemaire und ihre Kollegen auf einer Vogelschutzstation verlassene Jungvögel auf. Selbst der riesige Wald von Compiègne war vor Jahrhunderten ein Sumpfgebiet. Heute flanieren hier Menschen zwischen Buchen und Eichen und werden von Christian Decamme in die heilende Kraft des Waldbadens eingewiesen. Richtung Norden stösst man auf die Marschlandschaft von Saint-Omer. Hier lebt der Bootsbauer Rémy Colin. Er hat den traditionellen Bootsbau wiederbelebt. Mit seinen Holzbooten schippern Besucher durch die Kanäle. Die Landschaftspflege übernehmen die Ranger vom Naturschutz. Einige störrische Ziegen, die als natürliche Rasenmäher fungieren, müssen von ihnen mit dem Boot von Parzelle zu Parzelle chauffiert werden. Unweit entfernt liegt Französisch-Flandern. Dort will der Sternekoch Florent Ladeyn kochend die Welt verbessern. Er setzt auf hundert Prozent lokale Zutaten, der Natur und seiner Region zuliebe. Erstausstrahlung: 28.07. 2025
06:00
Am 14. Oktober 1066 wird bei Hastings die politische Ordnung Nordwesteuropas neu gezeichnet: Wilhelm, Herzog der Normandie, besiegt in einer verlustreichen Schlacht den angelsächsischen König Harold Godwinson. Zwei Monate später wird er in Westminster zum König von England gekrönt. Der berühmte Wandteppich von Bayeux dokumentiert den Sieg - und das Ende der Wikingerzeit.
06:30
Der Hirnforscher John-Dylan Haynes konnte in Experimenten nachweisen, dass das Gehirn bereits mehrere Sekunden vor einer bewussten Entscheidung "weiß", wofür wir uns entscheiden. Was nach Science-Fiction klingt, stellt ein zentrales Prinzip unserer Gesellschaft in Frage: die Willensfreiheit. Auf ihr basiert unser gesamtes Rechtssystem. Welche Konsequenzen hätte es, würde unser Gehirn wirklich ohne uns entscheiden? Wäre ein Zusammenleben überhaupt denkbar? Der Neurobiologe Robert Sapolsky ist überzeugt davon, dass wir keine freien Entscheidungen treffen und deshalb auch keine Verantwortung für sie tragen. Für ihn ist es absurd, Menschen für ihre Taten zu bestrafen - oder sie für ihre Leistungen zu bewundern. Denn letztlich sei alles das Ergebnis von Genen, Umwelt und Zufällen. Auch die Philosophin Jenann Ismael beschäftigt sich mit der Frage, wie frei unser Wille sein kann, wenn er auf physikalischen Prozessen basiert. Mit überraschenden Analogien - vom Herzschlag bis zur Ameisenkolonie - zeichnet sie ein neues Bild von Freiheit: nicht als absolute Unabhängigkeit, sondern als "emergente Eigenschaft", die aus komplexen Wechselwirkungen hervorgeht. Trotzdem - oder gerade deshalb - stellt sich die Frage: Was macht uns als Menschen aus? Was unterscheidet uns von Bakterien und Maschinen? Wie können wir leben, wenn wir nicht mehr voraussetzen können, dass unser Ich die Fäden in der Hand hält? Und wie ist das nun mit unseren Entscheidungen? Wer oder was trifft sie wirklich?
06:55
Es ist eine erstaunliche Erkenntnis: Viele Meeresorganismen gedeihen prächtig auf Plastik. Mehr noch - sie treiben auf dem Müll wie auf Flößen durch die Meere! Die Dokumentation erkundet den veränderten Lebensraum, eine neue Welt auf Plastikmüll: die sogenannte Plastisphäre. Das Filmteam begleitet exklusiv eine Expedition auf dem Mittelmeer an Bord des Forschungsseglers "Bonita". Dort erforschen drei Meeresbiologen das Leben auf Plastik - Bakterien, Viren und Pilze. Das Team fährt auch auf die Nordseeinsel Helgoland zum Alfred-Wegener-Institut und trifft dort die wichtigsten Plastisphäre-Forscher Deutschlands, Gunnar Gerdts und Lars Gutow. Welche potenziellen Krankheitserreger treiben auf dem Plastik durchs Meer? Wie gefährlich sind sie für Menschen? Am Laboratoire d'Océanographie de Villefranche in der Nähe von Nizza untersuchen Ana-Luzia Lacerda und Maria Luiza Pedrotti Bakterien auf Mikrofasern aus dem Meer. Und am Royal Netherlands Institute for Sea Research auf der Nordseeinsel Texel macht das US-amerikanische Forscherpaar Linda und Erik Amaral-Zettler eine wichtige Entdeckung: Einige Mikroben haben offenbar das Potential, biologisch abbaubares Plastik als Nahrung zu nutzen. Die Dokumentation verschafft außergewöhnliche Einblicke in eine uns sonst verborgene Welt und zeigt innovative bildgebende Verfahren wie die konfokale Laserscan-Mikroskopie. Eine Neuentdeckung des Plastikmülls: besiedelt von winzigen und großen Organismen und Tieren - schillernd und bunt.
07:50
Die Dokumentation "Können Hunde sprechen?" geht der Frage nach, wie vielschichtig die Kommunikation zwischen Haustieren und ihren Besitzern sein kann. Im Mittelpunkt steht ein neuer Trend, bei dem Hunde mithilfe eines Soundboards mit ihren Menschen in Austausch treten und so "sprechen". Social-Media-Hype oder Revolution in der Beziehung zwischen Mensch und Tier? Um dies herauszufinden, haben Forschende der University of California in San Diego eine breit angelegte Studie gestartet. Sie sammeln und analysieren Daten von Hundebesitzern aus 47 Ländern, um zu verstehen, wie die Vierbeiner Emotionen, Bedürfnisse und Umweltwahrnehmungen ausdrücken. Die Ergebnisse könnten tiefgreifende Veränderungen über gängige Vorstellungen von Intelligenz und Kommunikationsfähigkeiten von Tieren mit sich bringen. Manche Hunde beherrschen nachweislich Hunderte von Wörtern und interpretieren menschliche Körpersprache präziser als Schimpansen. Noch faszinierender ist, dass ihre Gehirne offenbar ähnlich wie beim Menschen Sprache in neuronalen Netzwerken verarbeiten und so Wortbedeutungen bildhaft erfassen. Sollten Hunde in der Lage sein, nicht nur ihre Bedürfnisse, sondern sogar abstrakte Konzepte sprachlich zu vermitteln? Mensch und Hund sind seit Jahrtausenden ein unzertrennliches Team - hat sich dadurch auch die Kommunikationsfähigkeit der Fellnasen weiterentwickelt? Die Wissenschaft ist davon nicht uneingeschränkt überzeugt. Vergangene Bemühungen, Tieren das Sprechen beizubringen, waren stets sehr umstritten. Viele sehen darin nur antrainiertes Verhalten. Doch können die Sprachbuttons möglicherweise den Weg zu einer tieferen Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeinern ebnen?
08:40
08:55
"Wenn es die Bilder von 9/11 nicht gegeben hätte, hätte es möglicherweise die nachfolgenden Kriege nicht gegeben", sagt der Historiker Gerhard Paul. Vielleicht wäre der Lauf der Geschichte ein anderer geworden. Genau sagen lässt sich das natürlich nicht. Aber Bilder beeinflussen uns stärker, als wir oft vermuten. Sie prägen unsere Sicht auf die Welt. Sie geben historischen Ereignissen eine Deutung. Und sie können beim Lügen helfen - wie Colin Powells Bilder vermeintlicher Massenvernichtungswaffen, auf deren Grundlage die USA 2003 in den Krieg gegen den Irak zogen. Woher rührt diese Macht der Bilder? Was unterscheidet sie von Wörtern - was passiert im Gehirn? "Wir wissen, dass Menschen Bilder tatsächlich einfach schneller verarbeiten können", sagt die Psychologin Katja Ehrenberg von der Hochschule Fresenius Köln. "Eine Theorie besagt, dass Bilder dual codiert werden, also auf zwei Ebenen abgespeichert, nämlich visuell und verbal, und Wörter logischerweise nur verbal. Und dadurch stehen uns dann eben mehr Wege zur Verfügung, das wiederzufinden, wenn wir im Gedächtnis suchen." Unser Gehirn liebt Bilder. Wir können sie schneller abrufen und sie prägen sich besser ein. Und das macht etwas mit uns. Aber welche Charakteristika machen ein Bild "ikonisch"? Wieso verdichten manche Bilder welthistorische Ereignisse zu einem einzigen, emotional aufgeladenen visuellen Moment? Und wie können wir alle heute, wo wir mehr denn je selbst Bilder machen und verbreiten, die Macht der Bilder brechen?
09:30
Was sind das nur für hingeklotzte architektonische Monster? Viele mögen sich diese Frage schon gestellt haben angesichts brutaler Betonbauten. Man ringt unwillkürlich um Worte und Erklärungen für den ästhetischen Schock, den ein zerbrochenes postapokalyptisches Raumschiff wie das Kloster "La Tourette" auslöst. Die deutsche Sprache kennt für solche Gebäude ein prägnantes Wort: Bausünden. Sie verstören und verärgern, aber faszinieren auch. Die Betonmonster unter ihnen bezeichnen Architekten als "Brutalismus". Le Corbusiers Kloster "La Tourette" ist so ein Monster, aber Charles Desjobert, Dominikanerbruder und Architekt in Personalunion, steckt mit seiner Begeisterung alle an. Das National Theatre in London verstört mit seiner brutalen Betonfassade - um dann mit seinem einladenden Inneren zu überraschen und seine Seele als Theaterfabrik zu offenbaren. Und die "Schlange" in Berlin? Ein 600 Meter langer Wohnblock in der Schlangenbader Straße, durch dessen Bauch eine Autobahn führt? Dort möchte man nicht wohnen! Aber wir erleben es: Hier zu wohnen schweißt zusammen und macht viele sogar stolz. Brutalistische Bauten haben ein Herz aus Beton. Sie sind architektonische Punks, sie provozieren. Die Dokumentation "Brutalistische Betonklötze" geht dem Wesen des Baustoffs Beton auf den Grund: Warum fasziniert er Architekten so sehr? Warum geht seine Ära möglicherweise zu Ende? "Brutalismus" kommt nicht von "brutal", doch das Image als "Bad Boys" im Stadtbild schreckt die Liebhaber der Betonklötze nicht ab - im Gegenteil. Denn manche sind eben auch: schrecklich schön.
09:55
Europa trinkt so viel Alkohol wie keine andere Region der Welt. Zum Ende des Jahres und an den Festtagen frohlocken die Prozente. Aber viele haben heute das Bedürfnis, weniger zu trinken. "Dry January" oder "Sober October" erzählen davon. Besonders die Gen Z konsumiert weniger als Generationen vor ihr. Sobercurious: Eine neue Lust an der Abstinenz? Künstler und Künstlerinnen thematisieren die Macht von Alkohol und wie sie sich ihre Autonomie zurückholen. Rap-Musiker Disarstar ist gerade mit seinem Album "Hamburger Aufstand", das er mit null Prozent produziert hat, auf Tour. Für den Rapper ist Abstinenz kein Verzicht. Eher habe er, als er noch trank, auf zu viel verzichten müssen. Christine Koschmieder hat ihre Sucht sehr bewegend in ihrem autofiktionalen Roman "Dry" erzählt. Die meisten Frauen trinken Alkohol, und viele von ihnen, gerade die "High-Performerinnen", tun das in bedenklichem Maße. Tendenz: steigend. Koschmieder beschreibt die Befreiung, die ihr gelungen ist - in ihrem Leben und dem Schreiben. Was sollen wir dann trinken? Benoît d'Onofrio ist der erste "Sobrelier" Frankreichs. Ein Sommelier, der nüchtern (französisch "sobre") bleibt? Mit seinen Drinks sorgt er für Égalité im Glas durch exquisite alkoholfreie Getränke. Wo früher Champagner floss, soll in Zukunft mit seinen "Sobrevages" angestoßen werden - ohne den Kater danach. Werden wir bald ganz auf Alkohol verzichten? Songwriter Martin Bechler, Frontmann der Independent-Band Fortuna Ehrenfeld, ist ein Genießer. Er hat zusammen mit einem Winzer seine eigene Cuvée hergestellt und einen Roman über Wein geschrieben. Doch heute beweist der Musiker, dass Rausch auch anders geht.
10:30
In Neuseeland gibt es alte Wälder, natürliche Überreste der riesigen Waldfläche, die einst den Archipel überzog. In diesen Fragmenten des Primärwaldes faszinieren die alten Bäume, von denen einige so alt sind wie die Kathedralen in Europa: Totara, Matai, Rimu, Kauri oder Rata - sie alle waren Zeitzeugen vieler Veränderungen. 90% der Baumarten gibt es nur hier und nirgendwo sonst auf der Erde. Mit der menschlichen Besiedelung vor gerade einmal 700 Jahren wurden Fläche und Stabilität der Wälder drastisch reduziert. Nur wenige, heute geschützte Wälder sind übrig geblieben - Bollwerke gegen Abholzung und Artensterben. Die Baumriesen wachen aus 50 Metern Höhe über ein einzigartiges Ökosystem. Auf ihren Ästen wurzeln Epiphyten, und in ihren hohlen Stämmen erholen sich Kolonien von Langnasenfledermäusen. Aber können die Urbäume auch diesmal den von Menschen verursachten Bedrohungen entkommen? Invasive Arten, Waldfragmentierung und Parasitosen - von Klimaerwärmung ganz zu schweigen - lassen das Zukunftsbild düster erscheinen. Aus Liebe zu "ihren" Bäumen kämpfen Wissenschaftler, Waldhüter und lokale Gebietskörperschaften um deren Erhalt und erklären ihre Pläne, um die Urwälder zu schützen und mit neuem Leben zu erfüllen.
11:25
Jedes Jahr verwandeln zehntausend Milliarden Liter Regenwasser das Okawango-Delta in Botsuana im Süden Afrikas in ein riesiges Sumpfgebiet mit paradiesischen Landschaften. Hier baden Elefanten und stampfen dabei Furchen zwischen Schilf und Papyrus-Stauden. Die Kolosse sind wahre Landschaftsarchitekten, denn sie geben dem Wasser neue Wege vor und bestimmen damit den Verlauf, die Fließgeschwindigkeit und die Richtung des Okawango. Doch nicht nur das: Die Elefanten sorgen auch für das ökologische Gleichgewicht im Okawango-Delta. Die Nährstoffe, die durch sie in den Fluss geraten, werden vom Strom weitergetragen und versorgen die Lebewesen der gesamten Region. Außerdem erzählt der erste Teil der Dokumentationsreihe die unglaubliche Geschichte der Löwin Fekeetsa: Bei der Büffeljagd mit ihrem Rudel wurde Fekeetsa schwer verletzt. Nach mehreren Tagen an ihrer Seite hielten ihre Artgenossen sie für todgeweiht und ließen sie zurück. Doch Fekeetsa kam wieder zu Kräften und versucht nun, in der Sumpflandschaft zu überleben - zumal sie zwei neugeborene Junge hat, für die sie Beute machen muss. Dies gelingt der Löwin trotz ihrer Verletzungen: Sie lässt sich vom Wasser tragen. Sie ist zwar nicht mehr so schnell wie zuvor, hat sich aber auf Beutetiere spezialisiert, die leichter zu fangen sind. Doch was soll aus Fekeetsa und ihren Jungen werden, als ein Torffeuer die gesamte Region in eine dunkle Rauchwolke hüllt? Fekeetsas Welt ist auch die Heimat unzähliger anderer Tierarten. Die Weibchen der afrikanischen Blatthühnchen etwa verlassen ihre Küken kurz nach dem Schlüpfen. Um den Nachwuchs kümmern sich bei dieser untypischen Gattung die Männchen. Bei Gefahr nehmen sie die Küken unter ihre Flügel und beschützen sie. Während der Hochwassersaison geraten Millionen von Katzenfischen, die zuvor in abgeschnittenen Gewässern und Tümpeln lebten, zurück in den Fluss. Die Raubfische sind ihrerseits Beute anderer Tierarten - wie etwa der Krokodile, die zu den ältesten Raubtieren der Welt gehören. Von einem Ende der Nahrungskette zum anderen werden Nährstoffe von Tier zu Tier weitergereicht.
12:10
Das Herzstück des Okawango liegt in Botsuana im südlichen Afrika. In diesem weltweit einzigartigen Sumpfgebiet bedeckt das Wasser eine weite Fläche mit zahlreichen Inseln. Hauptfigur dieser Folge ist der Löwe King. Gemeinsam mit seinem Bruder herrscht er über die riesige Schwemmlandschaft. Das Reich des eindrucksvollen "Königs der Tiere" wird maßgeblich geprägt von Lebewesen, die nur wenige Millimeter messen: Termiten. Weltweit gibt es mehr als 2.700 Termitenarten, doch nur eine davon trägt dazu bei, die hiesigen Landschaften zu formen. Die Insekten errichten unterirdische Festungen und bauen Dämme, die sie vor dem Hochwasser des Okawango schützen. Mit der Zeit können diese Termitenhügel eine Höhe von mehreren Metern erreichen. Jede Erhöhung sorgt in dieser flachen Landschaft dafür, dass das Wasser in eine andere Richtung fließt und sich in die Breite ausdehnt. Dadurch entsteht ein weitläufiges Delta, das sich über 15.000 Quadratkilometer erstreckt und von zahlreichen Inseln durchzogen wird. Um hier zu überleben, gilt es, sich an die sumpfige Umgebung anzupassen und sich vor allem für die beste Insel zu entscheiden. Diese Folge dokumentiert in beeindruckenden Aufnahmen das Zusammenleben eines Hyänenclans und einer Warzenschweingruppe. Die beiden Tierarten sind eine Symbiose eingegangen und bewachen gemeinsam ihr Revier: Tagsüber stellen die Hyänen sicher, dass sich keine Fressfeinde nähern; nachts, wenn die Hyänen auf Jagd gehen, übernehmen die Warzenschweine. Bei Tagesanbruch kommen beide Gruppen zusammen und zeigen ein Verhalten, das bislang noch nie beobachtet wurde. Ein paar umherziehende, in der Jagd noch unerfahrene Junglöwen wagen es, ein Nilpferd anzugreifen, das gerade aus dem Wasser steigt. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Am Ende kehrt das Nilpferd unbeschadet ins Wasser zurück, und die jungen Löwen machen sich unverrichteter Dinge davon ...
12:55
Der Endpunkt des Okawango - entgegen allen Erwartungen fließt er nicht in den Ozean, sondern verschwindet unter der gleißenden Sonne der Kalahari-Wüste. Auf diese Weise versorgt der Okawango die Erde mit wertvollen Nährstoffen. Die Dokumentation folgt den Seitenarmen des Okawango und der Verwandlung paradiesischer, fruchtbarer Landschaften in eine heiße, trockene Hölle. Doch einige Tierarten haben es geschafft, sich an die lebensfeindliche Umgebung anzupassen. Das Leopardenweibchen Moporoto etwa zieht hier seine beiden Jungen groß. In der Lokalsprache bedeutet der Name der Leopardin so viel wie "Leberwurstbaum", denn diese Bäume mit ihren länglichen Früchten sind ihr bevorzugter Jagdposten. Die köstlichen Blüten des Baums locken auch zahlreiche andere Tiere wie Antilopen an. Moporoto muss also nur lange genug auf einem Ast ausharren und sich im richtigen Moment auf ihre Beute stürzen. Die Jungen der Leopardin sind derweil alles andere als in Sicherheit, denn auch Hyänen und Löwen halten sich in der Gegend auf. Etwas weiter südöstlich verschwinden nach und nach auch die letzten Wasservorkommen und ihre umliegende Vegetation. Und doch legen riesige Zebra- und Gnu-Herden enorme Entfernungen zurück, um in der trockenen Wüstengegend an Salz zu kommen. Sie brauchen das lebenswichtige Mineral, um die Giftstoffe zu verarbeiten, die sie 500 Kilometer weiter flussaufwärts im Okawango-Delta mit dem Gras aufgenommen haben. Mit dem Einzug der Trockenzeit bleiben einige Tiere im Schlamm ausgetrockneter Seen zurück und sterben. Moporoto und ihre Jungen können in dieser Gegend, die stetem Wandel unterliegt, nur überleben, indem sie ständig weiterziehen ...
13:40
Frankreich, 1815: Der Sträfling Jean Valjean wurde für den Diebstahl eines Stückes Brot und zahlreiche Fluchtversuche 19 Jahre lang in Haft gehalten. Nun wird er endlich aus dem Zuchthaus entlassen. Der Bischof Myriel, den er nach seiner Entlassung zu bestehlen versucht, rettet Valjean vor einer erneuten Verhaftung und ebnet ihm mit dem Geschenk wertvoller Silberleuchter den Weg in eine bessere Zukunft. Bestürzt von dieser Erfahrung der selbstlosen Großzügigkeit beschließt Jean Valjean, sein Leben den Bedürftigen zu widmen. Nach dem literarischen Meisterwerk von Victor Hugo. Frankreich, 1815: Der Sträfling Jean Valjean, der wegen des Diebstahls eines Stückes Brot und zahlreicher Fluchtversuche 19 Jahre lang in Haft gehalten wurde, wird endlich aus dem Zuchthaus entlassen. Der Bischof Myriel, den er nach seiner Entlassung zu bestehlen versucht, rettet Valjean vor einer erneuten Verhaftung und ebnet ihm mit dem Geschenk wertvoller Silberleuchter den Weg in eine bessere Zukunft. Bestürzt von dieser Erfahrung der selbstlosen Großzügigkeit beschließt Jean Valjean, sein Leben den Bedürftigen zu widmen. Zwischen Anfang und Ende dieses ersten Films vergeht ein Jahrzehnt, in dem Jean Valjean mehrmals die Identität wechselt, um seiner Vergangenheit zu entkommen. Dabei ist Javert, der Sohn eines früheren Aufsehers im Zuchthaus von Toulon, ihm ständig auf den Fersen. In seinem neuen Leben als Bürgermeister von Montreuil-sur-Mer begegnet Valjean der Prostituierten Fantine, die alles bis auf ihre Zähne und ihr goldenes Haar verkauft hat, um an Geld zu kommen. Das wenige Geld schickte sie an die Familie Thénardier, die ihre Tochter Cosette in ihrem Gasthaus beherbergt. Während die Familie Thénardier immer mehr Geld verlangt, muss Cosette harte Arbeit verrichten und wird misshandelt. Um den letzten Willen der sterbenden Fantine zu erfüllen, macht sich Valjean auf die Suche nach dem kleinen Mädchen. Verfilmung des literarischen Meisterwerks von Victor Hugo mit der französischen Kinolegende Jean Gabin.
15:05
Frankreich, 1830: Das Volk spaltet sich zwischen Anhängern der Republik und der Monarchie. In den Pariser Cafés ist eine neue Revolution zu spüren. Der junge Student Marius, Sohn eines napoleonischen Colonels, zieht zur Familie Thénardier in die Hauptstadt. Neben seinen neuen politischen Aktivitäten beschäftigt ihn auch seine Zuneigung zu einer ihm unbekannten Dame: Es ist Cosette, die unter der Aufsicht von Jean Valjean zu einer sorglosen jungen Frau herangewachsen ist. Zweiter Teil der Verfilmung von Victor Hugos Werk, in dem die politische Dimension des Romans deutlich wird. Frankreich, 1830: Das Volk spaltet sich zwischen Anhängern der Republik und der Monarchie. In den Pariser Cafés ist eine neue Revolution spürbar. Der junge Student Marius, Sohn eines napoleonischen Colonels, verzichtet nach dem Tod seines Vaters auf sein adeliges Leben und zieht in die Hauptstadt zur Familie Thénardier. Neben seinen neuen politischen Aktivitäten beschäftigt ihn auch seine Zuneigung zu einer ihm unbekannten Dame. Es ist Cosette, die ihm während ihrer gewohnten Spaziergänge durch die Pariser Parks immer wieder begegnet. Unter der Aufsicht von Jean Valjean ist Cosette zu einer sorglosen, feinfühligen jungen Frau herangewachsen. Während eines ihrer Spaziergänge durch die Stadt werden Cosette und Valjean Zeugen, wie eine Frau beinahe verhaftet wird. Sie hatte aus Hunger ein Stück Brot gestohlen. Für das gleiche Vergehen musste Valjean einst lange im Zuchthaus büßen. Dank seiner Intervention bleibt die junge Diebin auf freiem Fuß und begleitet ihre Wohltäter in ihr wohlhabendes Zuhause. Dabei erkennen Valjean und Cosette nicht, dass es sich bei der Diebin um die Tochter der Thénardiers, Éponine, handelt. Durch die erneute Begegnung der beiden Familien wird Valjeans neue Identität aufgedeckt, wodurch ihm Inspektor Javert auf die Spur kommt. Derweil bereitet sich Marius mit seinen republikanischen Gesellen auf eine lange Nacht der Barrikaden vor ...
16:45
Nicolas de Staël wurde in Sankt Petersburg geboren und nahm sich mit nur 41 Jahren in Antibes das Leben. Seine kurze Existenz war so tragisch und dramatisch wie der Stoff von Legenden. Der russische Exilant widmete sich ganz dem künstlerischen Schaffen und ließ dabei die Grenzen zwischen Kunst und Realität verschwimmen. Mit mehr als tausend Gemälden in nur zehn Jahren und einem unverwechselbaren Stil jenseits aller Modeerscheinungen passte er in keine Kategorie und gilt als Wegbereiter vieler jüngerer Künstler. Nicolas de Staël, der heute zu den größten französischen Malern zählt, war wie besessen davon, die Grenzen des künstlerischen Schaffens immer wieder neu auszuloten. In seinen Werken verarbeitete er auch Traumata wie seine Exilerfahrung und unglückliche Lieben. Der Alltag des kompromisslosen, ewig unzufriedenen Malers glich einem tagtäglichen Ringen mit der Kunst, bei dem nicht weniger auf dem Spiel stand als das eigene Leben. Ausgehend vom letzten Lebensjahr des Malers, das dieser allein und zurückgezogen in Antibes verbrachte, schildert "Nicolas de Staël, ein Maler zwischen Himmel und Meer" die rasante Entwicklung eines Werkes im ständigen Werden - und parallel dazu das schillernde Dasein eines zerrissenen Menschen, der schließlich seinen Seelenqualen erlag. Die Dokumentation stützt sich auf erst kürzlich entdeckte, sehr umfangreiche Briefe von Nicolas de Staël sowie auf Tonaufnahmen von Zeitzeugen, einzigartige Archivbilder (darunter die einzige und bisher unveröffentlichte Videoaufnahme von Nicolas de Staël) und Bilder von den Lebensorten des Malers. So entsteht das sehr persönliche Porträt eines leidenschaftlichen Mannes im fortwährenden Dialog mit der Welt, der sein Leben in den Dienst einer Kunst stellte, die ihm letztlich zum Verhängnis wurde.
17:40
Bei dieser Jubiläumsausgabe steht beim Festival La Folle Journée de Nantes die traditionelle Volksmusik im Mittelpunkt, die das kompositorische Schaffen in aller Welt seit Jahrhunderten inspiriert. Selbst Johann Sebastian Bach, der als "Vater der Musik" gilt, orientierte sich an dieser langen musikalischen Tradition. Auch nach ihm bezogen sich Musikschaffende aus aller Welt auf ein reiches musikalisches Erbe, um ihren eigenen Stil zu entwickeln. Insbesondere im 19. Jahrhundert bildete sich von Skandinavien bis zum Atlantik eine Bewegung heraus, deren Vertreter sich der traditionellen Volksmusik ihrer Heimatländer zuwandten, um zu einer authentischen Ausdrucksweise zu finden. In der Übergangszeit vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden dann die nationalen Schulen: In Russland, Ungarn, Tschechien, Schweden, Norwegen, Frankreich und Spanien entdeckten Komponisten alte Musiktraditionen für sich, die einander im Laufe der Zeit immer wieder gegenseitig befruchteten. So ließen sich Anfang des 20. Jahrhunderts französische Komponisten wie Bizet, Chabrier, Fauré, Debussy und Ravel von spanischer Volksmusik inspirieren, um in ihren Werken ein imaginiertes und dennoch authentisches Spanien zu reproduzieren.
18:25
(1) Das Radio Maija-Lene Rettig lebt schon lange in Frankreich. Sie stellt einen Radiosender vor, den sie über alles liebt und der in Deutschland seinesgleichen sucht: FIP. (2) Das Symbol Nikola Obermann erklärt die Farben der deutschen Flagge. (3) Das Rätsel Und wie jede Woche das Rätsel!
18:40
Als selbst ernannte Weihnachtshauptstadt verwandelt sich Straßburg jeden Dezember in ein bunt dekoriertes Lichtermeer. Rund um die Kathedrale dampfen Glühwein und Maronen auf dem traditionellen Christkindelsmärik. Kulturell und kulinarisch teilt das Elsass vieles mit den deutschen Nachbarn. Dazu gehören Bredele, also Plätzchen, oder das Beerawecka, ein Früchtebrot mit vielen Nüssen. Fatima Riahi backt es mit ihrer Tochter. Getrocknete Feigen und Birnen stammen aus dem eigenen Obst- und Gemüseanbau. Fatima, die in Marokko aufwuchs, beschäftigt auf ihrem Bauernhof 120 Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Zu Weihnachten wird hier besonders viel gebacken und gekocht: Kürbis-Knöpfle, ein farbenfrohes Carpaccio aus Gemüse, und Pâté en croûte - eine festliche Pastete im Teigmantel.
19:10
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:30
Shimshal. Ein kleines Dorf im äußersten Norden Pakistans auf 3.100 Meter Höhe. Der kleine Ort an der Grenze zu China liegt mitten im Karakorum, dem höchsten Gebirge der Welt, und ist unter Alpinisten als "Dorf der Bergsteiger" bekannt. Seit jeher leiten einheimische Bergführer Touristen zu den schneebedeckten Gipfeln der Region - eine Domäne, die traditionell einzig Männern vorbehalten war. Doch der in Pakistan berühmte Bergsteiger Qudrat Ali stellt diese Rollenverteilung auf den Kopf und bildet in der Mountaineering School erstmals auch Bergführerinnen aus. Bano, Samreen und Zubaida beschließen, den anspruchsvollen Kurs zu absolvieren. Als fertig ausgebildete Bergführerinnen erhoffen sie sich ein gutes Auskommen für ihre Familien. Doch der Weg dahin ist steinig und hart. Die jungen Frauen müssen neben ihren Bergsteiger-Skills vor allem lernen, in Extremsituationen zusammenzuhalten und richtige Entscheidungen zu treffen, die ihnen in Gefahr das Überleben in den eisigen Höhen sichern. Am Ende der Ausbildung wartet die Abschlussprüfung auf sie: Die Besteigung des 5.300 Meter hohen Shifkteen Sar - eine Mission, die alles verändert. Der Wille der Teilnehmerinnen, den Kurs erfolgreich zu bestehen, ist ungebrochen und größer als jeder Berg. Ihre Botschaft ist an alle Frauen gerichtet: Wenn sie es schaffen, die Gipfel der höchsten Berge im Karakorum zu bezwingen, kann jede Pakistanerin selbstbestimmt ihren Traum leben.
20:15
Boston, 70er Jahre: Die Jungen Jimmy, Dave und Sean werden bei einem Streich von einem zwielichtigen Mann erwischt, der sich als Polizist ausgibt und den eingeschüchterten Dave in seinem Auto entführt. 25 Jahre später: Seitdem haben die Männer kein Wort über diesen Tag verloren. Jimmy führt mittlerweile einen Supermarkt, Sean ist Polizeiinspektor. Und Dave hat die traumatische Erfahrung nie richtig verwunden. Als Sonderling führt er ein zurückgezogenes, depressives Leben mit seiner Frau Celeste. Eines Nachts kommt Dave blutüberströmt nach Hause und behauptet, überfallen worden zu sein. Am Tag darauf wird die Leiche der 19-jährigen Katie gefunden, Jimmys Tochter. Die Ermittlungen übernimmt ausgerechnet Sean. Doch während immer mehr Indizien auf Dave weisen, kann Sean den entscheidenden Beweis für dessen Schuld nicht liefern. Schließlich nimmt Jimmy voller Wut und Verzweiflung die Angelegenheit selbst in die Hand. Doch was Dave von der Tatnacht erzählt, kann dem von Trauer überwältigten Vater nicht reichen ... "Mystic River" ist ein düsteres Drama über ein Kindheitstrauma, das noch Jahre später das Leben der Opfer überschattet, und eine präzise Studie über nicht enden wollende Gewalt, die in den seelischen Abgründen der Freunde immer wieder aufkeimt.
22:25
Sean Penn, 1960 in Kalifornien geboren, ist ein Kind der Gegenkultur der 1960er Jahre. Wie seine Eltern interessiert er sich für die Ränder der Gesellschaft - auch wenn er seine Jugend zunächst surfend am Strand verbringt. Nach einigen TV-Auftritten ergattert er 1981 die erste Kinorolle: an der Seite von Tom Cruise in "Die Kadetten von Bunker Hill". Ein Jahr später wird er mit der Rolle des Highschool-Surfers Jeff Spicoli in der Kultkomödie "Ich glaub' ich steh' im Wald" zum Teenie-Star. Die Rolle des Todeszelleninsassen in "Dead Man Walking" (1995) bringt ihm die erste von fünf Oscar-Nominierungen ein. Als trinkender Jazzgitarrist in Woody Allens "Sweet and Lowdown" (1999) wird er erneut für einen Oscar nominiert, 2001 dann für die Darstellung eines behinderten Vaters in "Ich bin Sam". Mit dem etablierten Hollywood hadert er von Anfang an, den Oscar-Verleihungen bleibt er aus Protest meist fern. Im vierten Anlauf, als gepeinigter Vater in Clint Eastwoods Sozialdrama "Mystic River", gewinnt Penn 2004 den begehrten Preis, in der Rolle des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk in "Milk" 2009 den zweiten Oscar. Mit den 1990ern wechselt Penn auch hinter die Kamera. Sein Debüt "Indian Runner" ist eine Charakterstudie über zwei Brüder, die auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen. Mit "Into the Wild" (2008) schafft er eine ergreifende Hommage an den Aussteiger Christopher McCandless, der 1992 tot in der Wildnis Alaskas gefunden wurde. Penns gesellschaftspolitisches Engagement bringt ihn immer wieder in die Schlagzeilen. Er trägt schwer an der Geschichte der USA und den kriegerischen Konflikten der Vergangenheit und Gegenwart.
23:20
Während der Zeit des Dritten Reichs werden zwei Orchester gegründet - das Nationalsozialistische Reichssymphonieorchester in München, das sich "Orchester des Führers" nennt und das Palestine Symphony Orchestra in Tel Aviv. Während das eine ausschließlich Propagandaaufgaben der Nationalsozialisten erfüllt und in vier Bussen durch die Kleinstädte des Deutschen Reichs und in die besetzten Gebiete reist, besteht das andere aus jüdischen Musikerinnen und Musikern, die der polnische Geiger Bronislaw Huberman vor dem drohenden Holocaust retten kann. Dieses Orchester besteht bis heute unter dem Namen Israel Philharmonic Orchestra. Die Dokumentation erzählt erstmals die spannende Entstehungs- und Wirkungsgeschichte beider Orchester und begleitet den Dirigenten der Münchner Symphoniker Joseph Bastian und den Geiger Linus Roth auf ihrer Spurensuche in München, Nürnberg und Tel Aviv.
00:15
Michael Barenboim und Kian Soltani sind die Solisten beim Konzert des West-Eastern Divan Orchestra in Salzburg 2021. Im Mittelpunkt des Programms steht das Doppelkonzert für Violine und Violoncello in a-Moll von Johannes Brahms. Es ist Johannes Brahms einziges Werk in diesem Genre und gleichzeitig auch sein finales Orchesterwerk, komponiert 1887. Die musikalische Leitung hat Daniel Barenboim. Johannes Brahms komponierte das Doppelkonzert in a-Moll in der erklärten Absicht, seine vormals enge Freundschaft mit dem Geigenvirtuosen Joseph Joachim zu erneuern. Diese war nach persönlichen Querelen stark abgekühlt, was für Brahms umso schwerer wog, als er mit Joachim in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet und große Erfolge errungen hatte - etwa bei der Komposition des Violinkonzerts, bei dessen Uraufführung Joachim auch die Solovioline gespielt hatte. Und der Plan ging auf: Joseph Joachim übernahm tatsächlich den Violinpart des Doppelkonzertes bei der Uraufführung am 18. Oktober 1887 in Köln und zeigte sich durchaus angetan von der Komposition. Michael Barenboim spielt Violine, seit er sieben Jahre alt ist. Mit 15 wurde der Sohn von Daniel Barenboim Mitglied des West-Eastern Divan Orchestra, drei Jahre später dessen Konzertmeister. Schon früh trat er auch als Solist in Erscheinung und konzertierte mit namhaften Orchestern wie den Wiener Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Kian Soltani, österreichischer Cellist mit iranischen Wurzeln, kam schon im Alter von vier Jahren mit seinem Instrument in Berührung, mit zwölf Jahren begann er sein Cello-Studium. Er gewann zahlreiche Preise und arbeitet regelmäßig mit Daniel und Michael Barenboim zusammen.
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Der Parthenon gilt seit fast 2.500 Jahren als Inbegriff der Schönheit und Perfektion. Er wurde auf der Athener Akropolis zu Ehren der Stadtgöttin Pallas Athene als Dank für die Rettung Athens vor den Persern errichtet. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gebäude beschossen, in Flammen gesetzt, von Erdbeben erschüttert, seiner Skulpturen beraubt und durch katastrophale Renovierungen entstellt. Ein Team von Architekten und Restauratoren wird dieses einmalige Bauwerk retten. Doch dazu muss es zunächst einige Rätsel lösen. Wie gelang es den alten Griechen, innerhalb von weniger als neun Jahren ein Bauwerk derartigen Ausmaßes mit millimetergenauer Präzision zu errichten? Welche Techniken und Werkzeuge setzten sie ein? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen führt an die Wiege der europäischen Kultur und in die Entstehungszeit von Mathematik, Philosophie, Tragödie und Demokratie.
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Die bildende Künstlerin und Filmemacherin Isabel Herguera ist seit 2017 Professorin für Animation an der Kunsthochschule für Medien Köln. Zu ihren preisgekrönten Filmen zählen die Kurzfilme "Ámár" (2010), "Bajo la almohada" (2012), "Winter Love" (2015) und "Kutxa Beltza" (2016). "Sultanas Traum" ist ihr erster abendfüllender Kinofilm. Seine Uraufführung feierte "Sultanas Traum" beim Internationalen Filmfestival in San Sebastián 2023 (SSIFF). Er wurde unter anderem auch beim Internationalen Animationsfilmfestival von Annecy 2024 ausgezeichnet.