04:30
Ein Mann kommt von einer langen Reise zurück und trifft seinen besten Freund, den er seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Die beiden alten Freunde gehen etwas trinken und bringen sich auf den neuesten Stand. Als die Bar schließt, möchte der eine dem anderen unbedingt seine Familie vorstellen, doch der Plan geht nach hinten los ...
05:00
Zahlreiche Tierarten leben in Rudeln, Herden, Schwärmen. Doch wer gibt die Richtung an, wenn es darauf ankommt? Wer entscheidet, wo das Nest gebaut wird? Wer sagt, ob die Jagd weitergeht oder nicht? Der Zweiteiler führt in Wildschutzgebiete von Botswana bis Frankreich und zeigt, wie Tiere zum Wohle der Gemeinschaft ihre individuelle Meinung äußern. Ein spannender Einblick in die Welt der Tiere und ihre kollektive Entscheidungsfindung.
05:55
Musikmanager Pétur Oddbergur Heimisson ist 35 Jahre alt und strickt seit seinem zwölften Lebensjahr. Mit großer Leidenschaft fertigt er den traditionellen Islandpullover mit seinen Jacquard-Mustern und aus einer Wolle, die nur von isländischen Schafen stammt. Um mehr über die Geschichte des Islandpullovers zu erfahren, begibt er sich auf eine Reise durch das Land, um dem Ursprung der Wolle, der einzigartigen Muster und der wundervollen Farben nachzugehen. Dabei entdeckt er, wie viel der legendäre Pullover mit den Wikingern, der atemberaubenden Landschaft und seinen Vorfahren zu tun hat. Und so verwundert es nicht, dass man in der Hauptstadt Reykjavík abends in den Cafés eine drollige Szenerie antrifft: Verheiratete Männer, Familienväter, Singles aller Berufsgruppen stricken beim Bier, manche begleitet von ihren Frauen. Sie bewegen sich auf den Spuren ihrer Vorfahren, denn Stricken war nicht nur unter Seeleuten, sondern auch unter Männern auf dem Land weit verbreitet. Die Freude, etwas Kreatives und zugleich Praktisches mit den eigenen Händen zu erschaffen, einer beruhigenden Tätigkeit nachzugehen und zeitgleich mit Freunden zu plaudern, sein Bier zu trinken oder fernzuschauen - das macht Stricken so einzigartig. Die Nachfrage nach dem Original führt das kleine Land und seine strickenden Hände an seine Grenzen. Woher die vielen Pullover nehmen, und wie vermeiden, dass auch hier die asiatischen Kopien den Markt erobern? Die Isländer hatten eine Idee ...
06:50
(1): Das Symbol der Kreta-Diät: Dakos (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): Michigan: Laura Kasischke kratzt am Lack (2): Die Basse-Normandie: Land der Pferde (3): Chile: Pablos Eintopf Charquicán(4): England: Die Anfänge der Impfstoffentwicklung
08:05
(1): Thomas Fersen, ein Wahlbretone (2): Indien: Der heilige Duft von Sandelholz (3): Malaysia: Karens fermentierter Fisch (4): Polen: Der Scoop des Jahrhunderts
08:55
Kurkuma ist eines der ältesten und faszinierendsten Gewürze der Welt. Mit seinem intensiven Gelb verleiht es Speisen nicht nur Farbe und Geschmack, sondern steht auch für Heilung und Spiritualität. In Indien ist Kurkuma weit mehr als nur ein Bestandteil der Küche - es ist tief in Kultur und Religion verwurzelt. Seit Jahrhunderten wird die Wurzel in Ayurveda als Heilmittel verwendet, in religiösen Zeremonien als Schutzmittel und bei Hochzeiten als Glücksbringer. Im westindischen Bundesstaat Maharashtra erntet der Bauer Jayvwat das Gewürz. Für ihn ist Kurkuma ein Erbe, das er mit seinen Vorfahren teilt. Auf dem Markt von Sangli feilschen Händler um die besten Knollen - für viele von ihnen ist der Verkauf von Kurkuma die Lebensgrundlage. Nierenarzt Dr. Prashant Rajput erforscht die medizinischen Wirkstoffe des Gewürzes und zeigt, wie altes Wissen und moderne Landwirtschaft sich ergänzen. Ein besonderer Moment ist die Haldi-Zeremonie - ein Hochzeitsritual, bei dem die Braut und der Bräutigam mit einer Paste aus Kurkuma, Öl und Wasser eingerieben werden. Diese Tradition soll das Paar nicht nur segnen und schützen, sondern auch Glück und eine strahlende Haut bringen. Inmitten von Musik, Tanz und leuchtendem Goldgelb wird hier sichtbar, welche emotionale und kulturelle Bedeutung das Gewürz hat. Regisseurin Jessica Szczakiel begleitet die Reise der goldenen Wurzel - von den Feldern bis in die Küchen, von der ayurvedischen Praxis bis zur Hochzeitszeremonie.
09:40
Auf Zypern gilt Majoran bis heute als Wundermittel - und als Kraut der Liebe. Die Pflanze soll einst von der Liebesgöttin Aphrodite höchstpersönlich erschaffen worden sein. In der Antike wurde hauptsächlich das Öl des wilden Majorans als Heilmittel und Parfüm verwendet. Heute gehört der kultivierte Majoran zu den beliebtesten Küchenkräutern Europas. Bei Familie Lazarou wächst das Gewürz auf sechs Hektar - einmal im Jahr ist Erntezeit. Dann helfen Nachbarn und Freunde auf dem Feld und sammeln hunderte Kilo frischen Majoran. Zehn Tage wird er getrocknet - und danach per Hand gerebelt. Hierbei werden die Blüten, Blütenkelche und Blätter per Hand abgerieben. Seit einigen Jahren destilliert Familie Lazarou auch das kostbare Majoranöl - für einen Liter werden 200 Kilo der Pflanze benötigt. Das Öl nutzt auch Mariam Gökçebag als Heilmittel in Cremes und Tinkturen. Majoran ist antibakteriell und virenhemmend. Im Ort Lefke im türkischen Teil Zyperns hat sie einen kleinen Laden eröffnet, der insbesondere bei den jungen Einwohnern der Region beliebt ist. Immer mehr vertrauen bei kleinen Leiden auf die Kraft der Natur - und des Majorans. Christos Aristidou betreibt das Restaurant Lumina im Ort Kornos. Er ist Chefkoch und kreiert jeden Abend ein anderes zyprisches Menü. Am Aphrodite-Felsen soll die Göttin geboren worden sein. Wer dreimal um ihn herumschwimmt - so die Legende - erhält ewige Schönheit und Jugend. Auch Isabella möchte Teil dieser Legende werden und den Felsen umschwimmen. Das muss zu Hause gefeiert werden. Freunde und Familie bereiten ein Festmahl vor. Natürlich mit Majoran.
10:25
Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt und gilt als das Gewürz der Götter. Schon vor über 3.000 Jahren war er auf den griechischen Inseln der Ägäis ein wichtiges Handelsgut - kostbar und begehrt. Die Ernte und Verarbeitung der filigranen Fäden werden bis heute in Handarbeit erledigt. Das Hauptanbaugebiet des griechischen Safrans liegt in der westmakedonischen Bergregion um die Stadt Kozani. Im November sieht man hier kleine Gruppen von Menschen in gebückter Haltung auf den Krokusfeldern. Jede Blüte wird per Hand gepflückt. Etwa 150.000 Krokusblüten sind nötig, um ein Kilo Safran zu gewinnen. Verwendet werden nur die Narben der Blüte, die drei roten Safranfäden. Die Safran-Bauern von Kozani haben sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen. So können sie bessere Preise erzielen und die Qualität ihres Safrans sichern. Der Safran-Krokus, wissenschaftlicher Name "Crocus sativus", vermehrt sich nicht über Samen, sondern nur durch Teilung der Knollen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der wilde Vorfahre des heute bekannten Safrankrokus aus der Ägäis stammt. Auf den Kykladen-Inseln Santorini und Anafi gibt es noch heute die Wildform, den sogenannten "Crocus cartwrightianus". Auf der Insel Santorini entdeckten Archäologen eine Siedlung aus der Bronzezeit, die bei einem Vulkanausbruch verschüttet worden war. Sie bargen kostbare Fresken, die schön gekleidete Frauen beim Pflücken von Krokusblüten zeigen. Schon damals war Safran ein kostbares Handelsgut. Das ist er bis heute. Je nach Herkunft und Qualität kostet ein Gramm Safran etwa zehn Euro.
11:25
Was Europa bewegt
11:55
(1): Jordaniens Gericht steht Kopf: Maqluba (2): Ein Biss'chen Heimat: Rouchen, eine Jordanierin in Belgien (3): Ran an die Töpfe!
12:25
(1): Paris: Die Aristocats bringen die Stadt zum Tanzen (2): Die Schafhirten, Herrscher der Karpaten (3): Japan: Mayumis Bento (4): Polynesien: Von der Rache getrieben
13:10
(1): Das erträumte Belgien des Malers Fernand Khnopff (2): Griechenland: Das Schönheitsideal der Nacktheit (3): Bretagne: Sophies Jakobsmuscheln mit Andouille-Wurst (4): USA: Baseball ist kein Spaß!
14:00
Die einstige Hamburger Staranwältin Anna Conti hat eine Zeit persönlicher Krisen und schmerzvoller Selbstreflexion hinter sich. Nachdem das Video einer Drogenparty veröffentlicht und Contis Liebesaffäre bekannt wurde, ist sie vor der Schmutzkampagne der Medien bei ihrer italienischen Mutter untergetaucht; ihr Mann möchte die Scheidung. Als Conti von dem Wirbel um die bekannte Musikerin Elisabeth "Liz" Jordan Wind bekommt, erwachen jedoch ihr schlummernder Kampfgeist und ihr Sinn für Gerechtigkeit. Liz wird vorgeworfen, ihr Baby Zara in der Badewanne ertränkt zu haben, da es ihrer künstlerischen Entfaltung im Weg gestanden habe. Conti entschließt sich, die junge Mutter zu verteidigen, und sieht sich dabei mit ihrer einstigen Referendarin Henry Mahn konfrontiert. Für Mahn ist es der erste eigene Fall, sie will als Staatsanwältin keinen Fehler machen. Für Conti steht jedoch Mahns erster Fehler bereits fest: Zu Unrecht wurde Liz Jordan vorschnell in Handschellen abgeführt und in U-Haft genommen. Als Folge wird der Fall von der Presse und auf Social Media ausgeschlachtet und die Beschuldigte schonungslos vorverurteilt - eine Erfahrung, die Conti unfreiwillig mit der jungen Frau teilt. Kurz bevor der Haftrichter Liz' Freilassung gewährt, gibt diese plötzlich ein Geständnis ab und lässt Conti in einer scheinbar aussichtslosen Position zurück. Doch die erfahrene Anwältin vermutet ein Geheimnis hinter Liz' Aussage. Können Mahn und Conti beide ihre jeweilige Auffassung von Gerechtigkeit zugunsten der Wahrheit überwinden?
15:35
Frank Stolpe, der seit Jahren ein Doppelleben als Vater zweier Familien führt, wird nach einem missglückten Banküberfall des versuchten schweren Raubes angeklagt. Er beteuert, nur aus Not und Verzweiflung gehandelt zu haben, und gelobt vor Gericht Besserung. Als er mit Contis Hilfe tatsächlich auf Bewährung freikommt, kann die ehrgeizige Staatsanwältin Henry Mahn das Urteil kaum fassen. Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf einen ungelösten Fall - einen bewaffneten Raubüberfall auf ein Wettbüro -, der Parallelen zu Stolpes Vorgehen beim Banküberfall aufweist. Und als die Tatwaffe in Stolpes Wohnung gefunden wird, fragt sich auch Conti, ob sie ihrem Mandanten noch trauen kann, und stellt ihn zur Rede. Doch Frank Stolpe behauptet weiterhin, nichts mit dem Überfall zu tun zu haben, und gibt Conti einen Hinweis, der sie zu seinem Bruder führt, einem drogenabhängigen Künstler. Stimmt Stolpes Behauptung? Welchem der beiden Brüder kann Conti glauben? Conti muss Stolpes Leben entwirren, doch statt auf Lösungen stößt sie auf weitere Rätsel. Wer ist Stolpe wirklich? Und welche Rolle spielt seine Frau in dem Ganzen? Conti will nicht moralisieren, sondern verstehen. Und Henry Mahn sinnt auf Gerechtigkeit ...
17:15
In Peru halten immer mehr indigene Amazonas-Anwohner die tropischen Verwandten der Honigbiene. Die stachellosen Insekten liefern nicht nur einen besonders edlen, hochpreisigen Honig - sie sind zudem auch von zentraler Bedeutung für die Bestäubung vieler heimischer Pflanzenarten und eröffnen so Wege der nachhaltigen Waldnutzung. Können die Wildbienen sogar etwas zur Rettung des Regenwaldes beitragen? César Delgado ist der führende Experte für stachellose Bienen in Peru. Er lebt in Iquitos und arbeitet dort für das staatliche Forschungsinstitut des peruanischen Amazonas (IIAP). Gemeinsam mit der Biochemikerin Rosa Vasquez Espinoza engagiert er sich in mehreren Projekten für die Verbreitung der Imkerei mit stachellosen Bienen. So wollen sie den indigenen Gemeinschaften Perus Wege für eine nachhaltige und zugleich lukrative Nutzung des Regenwaldes eröffnen - und die Bestände an heimischen Wildbienen vermehren. Der Film begleitet die beiden Wissenschaftler auf einer Mission in das Territorium der Asháninka, der größten indigenen Volksgruppe im peruanischen Amazonasgebiet. Die Asháninka kennen und nutzen den Honig stachelloser Bienen als traditionelles Heilmittel - gewinnen ihn jedoch meist durch Einsammeln in der Wildnis oder durch die Imkerei in hohlen Baumstämmen. Die effizientere Imkerei in Bienenkästen - so Césars Gedanke - könnte ihnen helfen, mit dem Honig ein Einkommen zu erzielen. Auf ihren Expeditionen suchen die Forscher stets auch nach seltenen Bienenarten. Sie haben gehört, dass es im Gebiet der Asháninka Insekten geben soll, die giftigen Honig herstellen. Werden sie diesen sagenumwobenen Bienen auf die Spur kommen - und vielleicht sogar neue, wissenschaftlich noch nicht beschriebene Arten entdecken?
17:50
Sie türmen sich auf Märkten, verfeinern Menüs, duften in Parfüms und zählen zu den wichtigsten Exportgütern: Mandarinen prägen Marokko - und Marokko prägt sie. Ob in Oasen, modernen Plantagen oder Permakultur - dank fruchtbarer Böden, mildem Klima und regionaler Expertise punkten die kleinen Sonnen des Südens mit außergewöhnlichem Geschmack. Doch der Anbau ist oft ein fragiles Gefüge. Mit Liebe, Wissen und Mut entwickeln Menschen Sorten und ausgeklügelte Anbaumethoden, die dem Klimawandel trotzen und Früchte hervorbringen, die den Vorlieben der Verbraucher entsprechen. In der Oase Targua N'Touchka bewirtschaftet Brahim Ouirigue die Felder seiner Vorfahren mit traditionellen Mischkulturen. Dattelpalmen spenden Schatten, während bestimmte Begleitkulturen den Boden für die Obstbäume verbessern. Auf der Permakultur-Farm Slimane bei Marrakech erzeugt Aziz Nahas mit Mist geretteter Nutztiere und speziellen Pflanzen fruchtbare Böden. In der Steinwüste östlich von Marrakech wächst die kernlose Nadorcott-Mandarine auf der Bio-Plantage von Soumia Lomri. Die schmackhafte, weltweit geschätzte Sorte muss separat oder unter Netzen wachsen, um kernlos zu bleiben. Im Souss-Tal, Marokkos größtem Zitrusanbaugebiet, sinkt der Grundwasserspiegel. Großproduzent Tariq Kabbage reagiert mit Forschung und angepasster Bewässerungstechnik, und züchtet mit Tochter Saloua klimaresistente und dem Weltmarkt angepasste Sorten. Am Rande von Marrakech verwandelt Konditor Hicham Khabatta Mandarinen zu Desserts, Parfümeur Abderazzak Benchâabane nutzt ihre Schalen für betörende Düfte.
18:35
Der Bitterorangenbaum - in Frankreich "Bigaradier" genannt - stammt ursprünglich aus Asien, vor allem Indien und China. Über Handelsrouten und arabische Händler gelangte er ins Hinterland der Côte d'Azur. Dort nutzt man seine bittere Frucht für Marmeladen und Liköre. Berühmt ist er aber für seine duftenden Blüten, aus denen ab April das kostbare Neroli destilliert wird - eine der edelsten Essenzen der Parfümindustrie. Familie Pèneau bewirtschaftet ihren Orangenhain in neunter Generation. Die Blüten werden per Hand gepflückt, gesammelt und sortiert. Erst 1.000 Kilo ergeben einen Liter Neroliöl - in der kurzen Erntezeit hilft die ganze Familie mit. Ihre Ausbeute geht an das traditionsreiche "Nerolium" in Vallauris, eine über 120 Jahre alte Kooperative, in der mehr als 60 Familien ihre Ernte abliefern. Das Neroli von dort geht exklusiv an Chanel. Weil große Parfümhäuser wieder mehr auf lokale Zutaten setzen, erlebt der "Bigaradier" eine Renaissance. Eine Zeit lang schrumpften Anbauflächen, jetzt entstehen wieder neue Orangenparzellen. Jean-Noël Falcou bewirtschaftet sie biologisch - trotz der Bedrohung durch die invasive Ameise Tapinoma magnum, die die jungen Bäume angreift. Auch kulinarisch ist der Baum zurück: Der Patissier Charles-Elie Leyzour und seine Frau Leslie nutzen Orangenwasser in ihren Torten. In Le Bar-sur-Loup verarbeiten die Brüder Giorsetti die Schalen in ihrem Hauswein. Ihre Nachbarn entdeckten eine alte Kupfer-Destille - und wagen sich an die Herstellung von eigenem Orangenwasser.
19:20
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:40
Katerina Neydenova war 2014 die beste Physik-Schülerin der Welt. Dank der Hilfe ihres Lehrers Teodosi Teodosiew gewann sie damals die Physik-Olympiade. Heute untersucht sie mit High-Tech-Elektronenmikroskopen Proteine, um künftig bakterielle Krankheiten bekämpfen zu können. Womöglich erhält Katerina eines Tages einen Nobelpreis für ihre Arbeit in Cambridge. Die Leidenschaft für Naturwissenschaften hatte einst Teodosi in ihr entfacht. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet und will bis zu seinem Tod weitermachen. Dafür baut er gerade eine alte verlassene Schule in einem Dorf im Balkan-Gebirge aus. "Ohne Internet können wir uns dort auf Physik-Aufgaben konzentrieren." Seinen Schülern gibt er Humor und Disziplin mit auf den Weg: "Ihr müsst euch 15 Stunden am Tag mit Physik beschäftigen, sonst besteht ihr nicht an den Elite-Unis gegen das Heer an Chinesen." Wenn er an die Konkurrenz aus Fernost denkt, kommt der 77-Jährige ins Schwärmen. Dort herrsche noch dieselbe Disziplin, die er aus seiner Jugend im kommunistisch geprägten Bulgarien kenne. Bildung wurde damals - analog zur Sowjetunion - zentral organisiert und den Naturwissenschaften hohe Bedeutung beigemessen. Dagegen sei Bulgariens Bildungssystem heute unterfinanziert, die Jugend abgelenkt durch soziale Medien und unkonzentriert durch die damit einhergehende kurze Aufmerksamkeitsspanne. "Ich kämpfe als einer der Letzten gegen diesen fatalen Trend an", erklärt Teododsi.
20:15
Schon im 17. Jahrhundert legte der niederländische Kolonialismus den Grundstein für einen lukrativen Drogenhandel. Opium aus Indonesien finanzierte den Aufstieg des Handelsimperiums, später folgte auf Java der Anbau von Kokapflanzen - die Basis für Amsterdams frühe Kokainproduktion. Selbst als internationale Verbote im Ersten Weltkrieg den Handel offiziell beendeten, überlebte das System im Untergrund. In der Zwischenkriegszeit entstand so ein illegaler Markt, der bis heute nachwirkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien der Drogenhandel zunächst Geschichte. Doch die 1960er Jahre brachten einen radikalen Wandel: Mit der Gegenkultur stieg die Nachfrage nach Haschisch aus Marokko und Heroin vom indischen Subkontinent. Die Niederlande reagierten mit einer einzigartigen Strategie - der Trennung von sogenannten harten und weichen Drogen. Coffeeshops sollten den Konsum regulieren, doch gleichzeitig festigten sich kriminelle Strukturen. Figuren wie Klaas Bruinsma, der "niederländische Al Capone", stiegen zu mächtigen Drogenbaronen auf. In den 1990ern wurde das Land zum Epizentrum der synthetischen Drogen: Ecstasy-Pillen fluteten Europa, die Gewinne flossen in Immobilien und in die Realwirtschaft. Als die alte Unterwelt-Generation verschwand, übernahmen junge Kriminelle aus den Arbeitervierteln - ihr Fokus lag auf Kokain, der neuen Profitdroge. Die Dokumentation zeigt, wie aus kolonialen Handelswegen ein modernes Netzwerk entstand, das bis heute Europas Drogenmarkt prägt.
21:05
Der zweite Teil der Dokumentation beginnt in den 2000er Jahren in Europa und verfolgt den Aufstieg von in den Niederlanden eingewanderten Schwerverbrechern, darunter Gwenette Martha oder Ridouan Taghi, die zu den Hauptansprechpartnern für südamerikanische Kokain-Händler werden. Um ihre Interessen zu verteidigen, schreckt ihre Organisation vor beispielloser Gewalt nicht zurück. Morde an Anwälten und Journalisten, Vergeltungsakte mit Kriegswaffen sowie Drohungen gegen die Königsfamilie erschüttern das Land. Überlebende Drogenhändler verschlägt es nach Dubai, das Handelsparadies des Nahen Ostens, von wo aus sie ihre Geschäfte über verschlüsselte Kommunikationsplattformen weiterführen. Als es den Polizeibehörden um die Jahreswende 2020 gelingt, die Plattformen zu knacken, glaubt man den Heiligen Graal gefunden zu haben: Es folgen Tausende Verhaftungen von Drogendealern, Rekord-Beschlagnahmungen von Waffen, Bargeld und Drogen sowie die Identifizierung unzähliger Handlanger, die im Verborgenen Geldwäsche betrieben haben. Doch die kriminellen Banden reorganisieren sich in Windeseile - und werden noch agiler und mobiler als vorher. Ein weiterer Beweis für die Widerstands- und Beschaffungsfähigkeit der Verbrecher ist der nahezu stabile Preis für ein Gramm Kokain. Mitte der 2020er Jahre sind sich Richter, Polizeikräfte und europäische Zollbeamte in einem Punkt einig: Der Drogenhandel ist die größte Bedrohung für die innere Sicherheit Europas.
22:10
Ecuador zählte früher zu den friedlichsten Ländern Lateinamerikas, ist allerdings in wenigen Monaten in Gewalt und Chaos versunken. Drogenkartelle und Straßengangs haben ganze Städte unter ihre Kontrolle gebracht, die Mordrate ist explodiert. Die Regierung reagiert mit einer Politik der "eisernen Faust": Soldaten patrouillieren auf den Straßen, um das organisierte Verbrechen mit aller Macht zu zerschlagen. Doch zu welchem Preis? Es ist ein erschütterndes Porträt eines Landes im Ausnahmezustand. Im Mittelpunkt stehen drei Menschen, deren Leben untrennbar mit der Gewalt verwoben sind: Pater Maeso, der in den ärmsten Vierteln Esmeraldas arbeitet, dokumentiert mutig Menschenrechtsverletzungen und glaubt, dass Gewalt nicht mit Gewalt besiegt werden kann. Gouverneur Javier Buitrón verkörpert den kompromisslosen Kampf des Staates gegen die Kartelle - überzeugt, dass nur militärische Stärke Ordnung schaffen kann. Und Ronny, ein Vater, dessen Sohn von Soldaten getötet wurde, sucht verzweifelt nach Gerechtigkeit in einem System, das die Wahrheit lieber begräbt. Mettelsiefens Dokumentation legt die moralischen Bruchlinien eines Landes offen, das mit sich selbst im Krieg steht - und stellt die drängende Frage unserer Zeit: Wie weit darf ein Staat im Kampf gegen das Böse gehen, bevor er selbst zu dem wird, was er bekämpft?
23:05
Die Dokumentation "Lebensgefahr: Umweltschützer im Visier" erzählt die erschütternden Geschichten von Berta Cáceres, Paulo Paulino Guajajara und Aldo Zamora - drei Umweltaktivisten, die in Lateinamerika für den Schutz ihrer Heimat, der Wälder und Flüsse eintraten und dafür mit dem Leben bezahlten. Ihr Verbrechen? Sie stellten sich den Interessen mächtiger Konzerne entgegen, die mit Rückendeckung lokaler Handlanger und oft korrupter Behörden die natürlichen Ressourcen der Region schonungslos ausbeuten. Die Dokumentation rekonstruiert nicht nur die Lebenswege der drei Aktivistinnen und Aktivisten, sondern enthüllt auch die systematischen Strukturen hinter ihrer Ermordung. Durch Gespräche mit Weggefährten, Familienmitgliedern, Klimaexperten und Soziologen wird deutlich, wie wirtschaftliche Gier, politische Untätigkeit und das Wegschauen der Justiz den Raubbau an der Natur vorantreiben. Immer wieder zeigen sich dieselben Muster: Bedrohungen, Einschüchterungen, schließlich Morde - und am Ende Täter, die selten zur Rechenschaft gezogen werden. Doch die Konsequenzen dieser Verbrechen beschränken sich nicht auf Lateinamerika: Die tropischen Regenwälder des Amazonas sind einer der wichtigsten CO2-Speicher der Erde. Ihre Abholzung verschärft die Klimakrise - mit globalen Folgen. Die Dokumentation macht unmissverständlich klar: Der Kampf der indigenen Gemeinschaften und Umweltaktivisten ist kein lokaler Konflikt, sondern eine Frage von weltweiter Bedeutung. Solange Umweltaktivisten nicht ausreichend geschützt werden, ist auch der Schutz der Erde in Gefahr.
00:25
Die Entwicklung mRNA-basierter Covid-19-Impfstoffe ist einem wissenschaftlichen Durchbruch zu verdanken, der mehr als 60 Jahre zurückliegt: der Entdeckung der Boten-RNA. "Vom Impfstoff zur Krebstherapie - Die RNA-Revolution" erzählt die wenig bekannte Geschichte des von den späteren Nobelpreisträgern François Jacob, Jacques Monod und André Lwoff gelegten Meilensteins, der eine neue Ära in Wissenschaft und Medizin einläutete. Das Wissen um den Strang, der Baupläne aus dem Zellkern hinaus zu den Ribosomen transportiert, sodass diese lebenswichtige Proteine herstellen können, wurde bald von zahlreichen Forschenden aufgegriffen. Viele von ihnen wurden später für ihre Arbeit gefeiert, mussten anfangs allerdings Rückschläge hinnehmen und sich gegen zahlreiche Widerstände durchsetzen. Die großen Pharmaunternehmen lehnten die innovative Technik, die ihnen später Milliarden einbringen sollte, zunächst mehrfach ab. In Europa und Nordamerika spricht Regisseur Raphaël Hitier mit Pionierinnen und Pionieren der mRNA-Technologie über Zweifel, Hürden und glückliche Zufälle - so spielten spontane Gespräche am Kopierer bereits eine ebenso wichtige Rolle wie Laborexperimente. Der Dokumentarfilm zeigt Menschen wie Katalin Karikó, Ugur Sahin und Andrew Geall im unermüdlichen Einsatz für den medizinischen Fortschritt - ob in der HIV-, Krebs- oder Covid-Forschung. Ihre Berichte erlauben Blicke hinter die Kulissen ihrer Disziplinen und zeigen, dass wissenschaftliche Erfolge nicht zuletzt davon abhängen, der Skepsis Anderer zu trotzen oder auch mit spärlichen Mitteln arbeiten zu können.
01:55
Ebola, Zika, Hühnergrippe, Schweinegrippe, Borreliose, Affenpocken - im Schnitt alle vier Jahre bildet sich irgendwo auf der Welt eine neue Infektionskrankheit heraus. Drei Viertel dieser Krankheiten werden von Tieren übertragen. Spitzenwissenschaftler aller Länder arbeiten daran, potenziell gefährliche Viren und Bakterien einerseits zu identifizieren und andererseits ihre Ausbreitung zu beobachten, um die nächste Pandemie rechtzeitig einzudämmen. Die Forscher läuten die Alarmglocke, denn Studien belegen, dass der Mensch selbst für die Verbreitung neuer, tödlicher Krankheiten verantwortlich ist. Seine Aktivitäten verändern ganze Ökosysteme, und durch die weltweite Vernetzung werden Krankheiten, die sonst nur in abgelegenen Gegenden vorkommen, in die ganze Welt getragen. Durch die Rodung und Urbarmachung von Waldgebieten, die Flächenversiegelung des natürlichen Lebensraums Tausender Tierarten, den Bau von Straßen durch den Regenwald, den Verzehr von Wildfleisch und den Bergbau zur Gewinnung von Edelmetallen und -steinen vermehren sich die Interaktionen zwischen Mensch und lokaler Fauna. Dadurch werden Krankheiten übertragen, die den Menschen sonst vermutlich nie erreicht hätten. Durch die Ausrottung von Tierarten sowie die Produktion und den Verzehr riesiger Mengen an Tierfleisch zerstört der Mensch die Artenvielfalt, die ihn vor manchen Krankheiten schützen könnte. Prognosen zufolge werden Ende des Jahrhunderts etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die anthropogenen Umweltveränderungen lassen eine Ära der Pandemien erahnen. Dabei sehen die Wissenschaftler eine Lösung: Die Artenvielfalt bewahren und das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Gesundheit von Mensch, Tierwelt und Natur untrennbar miteinander verbunden sind.
03:30
Das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems ist nur über eine einzige Brücke erreichbar. Sie liegt abgeschieden in der Ostsee - eine Lage, die für das Institut von herausragender Bedeutung ist. Denn hier lagern gefährliche Viren: Ebola, Tollwut, Schweinepest, Krim-Kongo-Fieber oder Sars-CoV-2. Die Einrichtung ist eines von nur drei Laboren auf der ganzen Welt - und das einzige in Europa -, in dem unter Hochsicherheitsbedingungen gefährliche Tierseuchen an lebenden Großtieren wie Rindern oder Schweinen erforscht werden können. Die Forschenden arbeiten daran, die Ausbreitungswege dieser neuen Erreger zu verstehen und Impfstoffe zu entwickeln. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Viren sind längst globale Player geworden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der Seucheninsel Riems setzen alles daran, schneller zu sein als sie. Die Afrikanische Schweinepest (ASP), die aus Osteuropa auf dem Vormarsch ist, hat Frankreich noch nicht erreicht. In Deutschland aber wurden im Herbst 2020 erstmals an ASP verendete Wildschweine gefunden. Um jeden Preis muss verhindert werden, dass die Seuche sich weiter ausbreitet. In Deutschland grassiert sie bisher nur unter Wildschweinen; doch die Gefahr ist groß, dass das Virus auch in Schweinemastbetriebe getragen wird. Für Deutschland wäre ein Ausbruch eine wirtschaftliche Katastrophe, denn das Land ist der drittgrößte Schweinefleischproduzent der Welt. Ein vielversprechender möglicher Impfstoff wird in Riems getestet. Wird er die Lösung bringen?
04:25
04:30
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
04:45
Die Wunderlampe.