Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Das weltweit einzigartige Ökosystem auf Madagaskar ist nicht nur ein wahres Paradies, sondern es birgt auch einen riesigen pharmakologischen Schatz. Die madagassischen Heiler kennen ihre Umwelt sehr genau. Das ist auch notwendig, denn die Heilmethoden sind in diesem Land mit seinem tief verwurzelten Ahnenkult äußerst komplex. In Anatsolo im Südwesten der Insel trifft Bernard Fontanille auf Folo Boataky. Sie beschwört in Trance Geister, die ihr dabei helfen sollen, die Heilkräfte besonderer Bäume und der überreichen Naturapotheke zu nutzen.
Am Weihnachtstag des Jahres 800 wird Karl der Große in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt - ein Akt, der in Geschichtsbüchern die Wiedergeburt des weströmischen Reichs markiert. Doch hinter diesem feierlichen Moment steht ein komplexes Spiel zwischen Macht, Religion und politischer Symbolik.
Neu auf ARTE: "42 - Die Antwort auf fast alles" ist die neue Wissensserie von ARTE, die durch große und kleine Fragen der Menschheit navigiert, originell, assoziativ, um die Ecke gedacht und getragen von einer prägnanten Stimme: Nora Tschirner macht sich Gedanken, sammelt Informationen, ordnet Material und gibt uns den Durchblick.
Mit Kryptowährungen sind in den vergangenen Jahren viele Menschen extrem reich geworden. Auch wenn der Bitcoin-Kurs kurzfristig starken Schwankungen unterliegt, geht der langfristige Trend steil nach oben. Viele Menschen vertrauen auf die digitalen Währungen und einige glauben sogar, dass diese grundlegende Probleme unseres Finanzsystems lösen könnten. Was steckt dahinter? Und warum halten die meisten Ökonomen das für Humbug? Mit El Salvador hat im September 2021 das erste Land weltweit den Bitcoin als legales Zahlungsmittel eingeführt. Alle Unternehmen sollen ab sofort neben dem US-Dollar auch die Kryptowährung von ihren Kunden akzeptieren. "Eine Schnapsidee", sagt der ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Der Kurs des Bitcoins sei viel zu wechselhaft, das Vertrauen in Kryptowährungen eine gefährliche Wette, die am Ende kaum aufgehen könne. Wirtschaftswissenschaftler Philipp Sandner beschäftigt sich mit der Blockchain-Technologie, die für ihren immensen Energieverbrauch extrem in der Kritik steht. Er erklärt, der Energieverbrauch sei für den Bitcoin notwendig, da er sich damit gegen Angriffe von außen schütze. Kryptowährungen sind für viele Menschen schwer zu verstehen. Doch egal, was man von Bitcoin und Konsorten halten mag: Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, lernt auch eine Menge über unser Geldsystem. Und das kann sich lohnen.
Natur! Das Auge erfreut sich an der feinen Ästhetik eines Zweiges, die Zartheit einer Blume schmeichelt der Seele und Baumkronen regen zum Tagträumen an. Aber erst in der Vergrößerung geben Pflanzen ihre verblüffende Komplexität wirklich preis. Dieser grüne Wirrwarr, aus dem wie Schneckenaugen wirkende Formen emporragen, ist tatsächlich die Oberfläche eines gewöhnlichen Heckenstrauchs - hundertfach vergrößert dank neuester digitaler 3D-Mikroskope. Die wissenschaftliche Bildgebung ermöglicht es, Pflanzen unter völlig neuen Gesichtspunkten zu erforschen und ihnen zahlreiche, bisher gut gehütete Geheimnisse zu entlocken.
Natur! Das Auge erfreut sich an der feinen Ästhetik eines Zweiges, die Zartheit einer Blume schmeichelt der Seele und Baumkronen regen zum Tagträumen an. Aber erst in der Vergrößerung geben Pflanzen ihre verblüffende Komplexität wirklich preis. Dieser grüne Wirrwarr, aus dem wie Schneckenaugen wirkende Formen emporragen, ist tatsächlich die Oberfläche eines gewöhnlichen Heckenstrauchs - hundertfach vergrößert dank neuester digitaler 3D-Mikroskope. Die wissenschaftliche Bildgebung ermöglicht es, Pflanzen unter völlig neuen Gesichtspunkten zu erforschen und ihnen zahlreiche, bisher gut gehütete Geheimnisse zu entlocken.
Musik kann uns direkt, sogar hypnotisch in ihren Bann ziehen. Der Prozess dahinter ist jedoch äußerst komplex. Schon Shakespeare verwirrte die seltsame Macht der Musik, die, wie er schrieb, einem die Seele aus dem Leib ziehen könne. Von musikalischen Nerven oder universellen Prinzipien - es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten auf die Frage nach der Wirkung der Musik. Schwingen Emotionen schon in der Musik selbst mit? "Musik ist keine universelle Sprache der Gefühle", stellt die Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann fest. Denn das würde bedeuten, dass jedes Lied überall auf der Welt die gleichen Emotionen hervorruft. So ist es aber nicht. Erst nach und nach zeigt sich, welche Signale Musik aussenden kann, um uns zu bewegen. Und wie groß der Anteil ist, den die Zuhörenden selbst dazu leisten. Der britische Wissenschaftsautor Philip Ball fasst es folgendermaßen zusammen: "Musik ist wie eine Art Fitnessstudio für unser Gehirn." Wie Musik dort decodiert wird, welche unbewussten Prozesse ablaufen, damit ein Musikerlebnis entsteht und welche Stoffe dabei ausgeschüttet werden - diesen Fragen ist der Hirnforscher Stefan Kölsch als einer der Ersten nachgegangen. Ein genaueres Verständnis dessen, was Musizieren oder Musikhören in uns auslöst, hilft außerdem bei der Beantwortung von diesen Fragen: Wann haben Menschen eigentlich mit der Musik angefangen? Und welchen Zweck hat dieses Erlebnis, das Gehirn, die Motorik und die Gefühle aktiviert, ursprünglich gehabt? Die Antworten führen zurück zu den Ausgangsfragen, was Menschen ausmacht und ihre Gesellschaften zusammenhält.
Jorge Lobos und Nina Jensen gestalten und bauen für eine gerechte Gesellschaft. Im Norden Chiles entwickeln sie gemeinsam Projekte, die das Leben der Menschen verbessern - besonders dort, wo Wasser knapp und Armut groß ist. In "La Chimba", einer benachteiligten Siedlung von Antofagasta, integrieren sie eine Wasseraufbereitungsanlage direkt in den sozialen Wohnbau. Mit dem recycelten Wasser entstehen erstmals begrünte Flächen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern Schatten spenden und etwas Ruhe verschaffen - bisher ein Privileg der Wohlhabenden. Auch der Kindergarten "Capullito" wird von Grund auf neu gedacht: Statt Beton und Plastik wachsen hier heute Eukalyptus-Bäume, Gras und Sträucher - ein Stück Natur, das die gesunde Entwicklung der Kinder fördert. Im Wüstendorf "Sierra Gorda" schließlich setzen Lobos und Jensen auf behutsame Erneuerung. Im Dialog mit der Bevölkerung entstehen neue Begegnungsräume im Grünen, die kulturelle Identität stärken und Perspektiven eröffnen - gegen den Staub, die Trockenheit und das Vergessen abgelegener Orte. Architektur ist für Lobos und Jensen keine formale Disziplin, sondern ein gesellschaftliches Versprechen. Sie ist ein aktiver Beitrag zu einer gerechteren Welt. und zugleich ein Appell an die nächste Generation, weiterzugehen, wo die heutige an Grenzen stößt. Die zweite Staffel der vierteiligen Dokumentationsreihe porträtiert Architektinnen und Architekten, die gesellschaftliche Herausforderungen lösen. Lobos und Jensen gehören dazu.
Schon auf den ersten Blick ist der Mont-Saint-Michel ein Rätsel. Wie konnte aus einem von ein paar Eremiten besiedelten Inselchen am Ende der Welt im Laufe der Jahrhunderte dieses einzigartige Bauwerk werden, das nun Millionen Besucher anlockt? Wie konnte ein Unwettern, Stürmen und Erdbeben ausgesetzter Felsen zwischen der Normandie und der Bretagne, zwischen Frankreich und England, zu einem strategischen Ort werden, an dem Geschichte geschrieben wurde? Das komplexe Labyrinth aus Treppenaufgängen, Krypten, Geheimgängen und Sälen, verteilt auf vier Etagen, verrät viel über sein Entstehen. An manchen Stellen sieht man noch den rohen Felsen, der nach und nach zugebaut wurde, und andernorts entdeckt man in Sackgassen so manche Überreste ehemaliger Bauten. Die Abtei ist das Ergebnis einer langen Abfolge von Bauprojekten und Einstürzen, die ihre architektonische Struktur verändert haben. Dabei birgt der Mont-Saint-Michel noch viele Geheimnisse aus seiner 1.300-jährigen Geschichte, die nur darauf warten, von den Forschern entschlüsselt zu werden. Dieses Unterfangen wird allerdings dadurch erschwert, dass die umfangreichen Archive beim Bombardement von Saint-Lô 1944 zerstört wurden und es somit kaum noch schriftliche Quellen gibt. Ebenso wenig gibt es einen genauen Bauplan der Gebäude. Zudem haben die Restauratoren des 19. Jahrhunderts versucht, die Spuren der Zeit zu beseitigen, und so ein fälschlicherweise kohärentes Gesamtwerk hinterlassen. Bei den aktuellen Restaurierungsarbeiten geht es somit zunächst einmal darum, mit Hilfe neuer Techniken zum Erstellen von Modellen und Datieren von Gebäudeteilen die Bauweise des Monuments zu verstehen. So soll die Chronologie dieses beeindruckenden Bauwerks berichtigt und damit auch so manches Rätsel aus seiner turbulenten Geschichte gelöst werden.
Im Pasviktal, im nördlichsten Abschnitt des Grünen Bandes, erstrecken sich zehntausend Jahre alte Wälder, die zu Zeiten des Eisernen Vorhangs praktisch unberührt geblieben sind. Hier leben Braunbären, die zwischen Norwegen, Finnland und Russland wandern. Zu ihrem Schutz wurden in den drei Ländern fünf Naturparks eingerichtet. Gemeinsam bilden sie den Pasvik-Inari Trilateral Park, ein weltweites Musterbeispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Sachen Naturschutz. Hier betrieben internationale Wissenschaftler lange gemeinsame Feldforschung - doch infolge des Ukrainekriegs wurde die Kommunikation zwischen russischen und norwegischen Forschenden verboten. Die Russen teilen keine Informationen und Daten mehr mit ihren Kollegen in anderen Ländern. Der norwegische Biologe Paul Aspholm und seine finnischen Kollegen setzen die Zählung der Bären fort, ohne Angaben aus Russland. Sie wissen nicht, ob dort Tiere erkrankt oder gestorben sind, ob es eine Epidemie oder andere Vorkommnisse gab. Doch derartige Informationen sind für die Ausarbeitung einer gemeinsamen norwegisch-finnischen Tierschutzstrategie unerlässlich. Auch andere Forschungsprojekte leiden unter dem Konflikt, zum Beispiel die Studie zu den zahlreichen Wasservogelpopulationen im Pasviktal, die durch den Klimawandel direkt bedroht sind. In Finnland könnte die Weigerung der Russen sogar zum Aussterben der letzten Wildforellen Kareliens führen, deren Bestände in beiden Ländern überfischt sind. Für die Festlegung von Fangquoten beiderseits der Grenze müssen alle Beteiligten in Dialog treten. Die Naturschutzprogramme des Grünen Bands erstrecken sich bis nach Estland, Lettland und Litauen. In den spezifischen Ökosystemen im Lahemaa-Nationalpark, in den Alvar, an den Ufern des Pape-Sees oder auf der Kurischen Nehrung leben zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, deren Schutz direkt von der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Wissenschaftler abhängt. Der Ukrainekrieg mit seiner politischen Spaltung zwischen Europa und Russland erschüttert die Grundfesten des Grünen Bands. Im Namen des Naturschutzes Grenzen zu überschreiten, scheint heute ein schwieriges Unterfangen. Und doch ist es unerlässlich, um den Nordabschnitt des Grünen Bands zu erhalten, dessen vielfältige Ökosysteme eine Chance für die Artenvielfalt ganz Europas darstellen.
England, 1830: Cassandra Austen, die Schwester der verstorbenen Schriftstellerin Jane Austen, erhält einen Brief von Isabella Fowle. Deren Vater, der angesehene Pfarrer Fowle, liegt im Sterben. Cassandra reist nach Kintbury, um Isabella beizustehen - eine Pflicht, die sie der verstorbenen Eliza Fowle schuldet, Isabellas Mutter, die eine enge Freundin der Austen-Schwestern war. Kurz vor seinem Tod bittet Pfarrer Fowle Cassandra, ein neues Zuhause für seine Tochter zu finden. Denn das Pfarrhaus wird bald von seinem Nachfolger bezogen. Dort trifft sie auf ihre Schwägerin Mary Austen, die Janes Briefe an Eliza Fowle für eine geplante Biografie sichten möchte. Cassandra ist jedoch schneller. Sie sucht die Briefe ebenfalls, allerdings mit dem Ziel, sie zu vernichten, um den Ruf ihrer Schwester zu bewahren. Beim Lesen stößt sie nicht nur auf Janes Briefe, sondern auch auf längst vergessene Erlebnisse. Die Erinnerungen lassen sie nicht los: Rückblenden führen sie zurück in ihre Jugend und zu ihrer Verlobung mit Tom Fowle, der bald darauf zu einer gefährlichen Expedition aufbricht. Jane, die damals nicht bereit war, ihre Schwester loszulassen, äußert ihre Zweifel in bewegenden Worten. Aus dieser Perspektive beginnt Cassandra, Janes Haltung und ihre eigenen Entscheidungen in einem neuen Licht zu sehen. Die Briefe öffnen eine Tür zur Vergangenheit und konfrontieren Cassandra mit verborgenen Wahrheiten über Liebe, Verlust und das Leben im Schatten einer großen Schwester.
Nachdem Cassandra von Marys Lüge über Tom Fowles Absichten erfahren hat, ist sie wild entschlossen, die Briefe ihrer verstorbenen Schwester Jane vor der Veröffentlichung zu bewahren. Bei der Räumung des Fowleschen Hauses versucht sie deshalb, unauffällig alle Dokumente vor Mary zu sichern. Beim Aufräumen entdeckt sie einen weiteren Brief von Jane - eine bewegende Erinnerung an ihre Trauer nach dem Verlust ihres Verlobten. Cassandra sucht für Isabella Fowle eine Bleibe bei den Fowle-Schwestern. Ihre Gespräche und weitere Briefe von Jane führen sie zurück zu einem gemeinsamen Sommer in Sidmouth. Zuvor lebte die junge Cassy bei ihrem Bruder Edward, wo sie sich jedoch nicht willkommen fühlte, eher wie ein Kindermädchen als ein Gast. Während ihres Sommerurlaubs mit Jane an der Küste begegnen beide Schwestern Henry Hobday, einem charmanten jungen Mann, der Cassy tief beeindruckt. Doch aus Loyalität empfahl sie ihn Jane - eine Entscheidung, die Spannungen und Fragen nach aufrichtiger Liebe und Schwesternpflicht aufwarf. Alte Verletzungen und ungelebte Sehnsüchte treten zutage ...
Cassandra Austen ist krank. Fieberhaft klammert sie sich an Janes Briefe, damit Mary Austen sie nicht findet und Janes Ruf gewahrt bleibt. Während Isabella sie pflegt, denkt Cassandra an den Sommer in Sidmouth zurück: Damals hatte sich Henry Hobday in sie verliebt und ihr einen Antrag gemacht. Doch die junge Cassy hatte Tom Fowle einst versprochen, nach seinem Tod keinen anderen Mann zu heiraten - und hält ihr Wort. Sie lehnt Henry ab, obwohl Jane sie zu dieser Verbindung ermutigt. Jane ist verletzt. Sie versteht Cassys Entscheidung nicht. In einem Brief wirft sie ihr vor, sich selbst zu viel zu verbieten und damit auch ihr das Glück zu verwehren. Beide Schwestern treffen Entscheidungen, die ihr Leben prägen. Cassy gibt Henry auf. Jane sagt zunächst zu, lehnt dann jedoch ebenfalls einen Heiratsantrag ab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Die Familie Austen steht daraufhin vor einem Neuanfang. Ein Umzug steht an, und finanzielle Probleme erschweren einiges. Nach ihrer Genesung erkennt Cassandra, dass Isabella Halt braucht. Beim Umzug entstehen zarte Bande zwischen Isabella und dem jungen Arzt Lidderdale.
Der Abschied aus dem Pfarrhaus steht kurz bevor: Der neue Pfarrer zieht in Kintbury ein und Isabella muss endgültig weichen. Während des Umzugs offenbart sie Cassandra ihre frühere Verbindung zu Mr. Lidderdale, der ihr einst einen Antrag gemacht hatte. Doch Isabellas Vater verweigerte damals seine Zustimmung. Die Bedienstete Dinah möchte dafür sorgen, dass die beiden wieder zueinanderfinden. Auch Cassandra wird von der Vergangenheit eingeholt. Neue Briefe zeigen, wie sehr Jane nach dem Tod ihres Vaters körperlich und geistig abgebaut hat. Ihre Kraft zum Schreiben schwindet und das Geld wird knapp. Die Familie muss nach South Hampshire ziehen. Cassy bleibt an Janes Seite und gibt damit ein letztes Mal ihre eigene Freiheit auf. Und in Kintbury endet eine Ära. Als letzten Akt sortiert Cassandra Janes Briefe: Einige übergibt sie an Mary, andere vernichtet sie ...
Die Dokumentation begibt sich auf die Spuren von Leben und Werk eines der größten französischen Maler des 17. Jahrhunderts, der fast 300 Jahre lang in völliger Vergessenheit geraten war: Georges de La Tour (1593-1652). Er war zu Lebzeiten ein gefeierter Künstler und zählt auch heute zu den bekanntesten Malern Frankreichs. Doch das ist auch so ziemlich das Einzige, was man mit Gewissheit über ihn sagen kann, denn über sein Leben ist so gut wie nichts bekannt. Aus kunsthistorischer Perspektive ist Georges de La Tour ein Fall für sich. Wer war dieser Mann, dem Arroganz und Brutalität nachgesagt wurden und der anscheinend mit Vorliebe Bettler und Tagelöhner verprügelt hat? Wie konnte er gleichzeitig das Elend und die Not seiner Zeitgenossen mit so großer Menschlichkeit darstellen? Warum jagte er sein Leben lang Titeln, Geld und Ruhm hinterher? Und wie gelang es ihm, die Seelenqualen der Menschen in seinen Bildern mit solcher Intensität und Tiefe einzufangen? Seine Bilder galten lange Zeit als leicht zu deuten, erweisen sich bei näherer Betrachtung jedoch als überaus komplex. Was verbergen die Werke von Georges de La Tour? Womit will der Maler den Betrachter konfrontieren? Nach seinem Tod gerieten er und sein Werk in fast völlige Vergessenheit. Ein deutscher Kunsthistoriker sorgte schließlich im Jahr 1915 dafür, dass der Maler im 20. Jahrhundert wieder verstärkt Aufmerksamkeit erhielt.
Zum Abschluss ihrer Konzertsaison präsentiert die Tschechische Philharmonie traditionell eine Auswahl beliebter Kompositionen. Beim diesjährigen Open-Air-Konzert präsentierte die Klarinettistin Anna Paulová, Preisträgerin des Jirí-Belohlávek-Preises 2024, dem Prager Publikum eine Weltpremiere: "Pauliana", Konzert für Klarinette und Orchester des tschechischen Komponisten Jirí Gemrot. Ebenfalls auf dem Spielplan stehen Meisterwerke der europäischen Musikliteratur des 19. Jahrhunderts: Leos Janácek (1854-1928) hat sich zeitlebens mit den volkstümlichen Musiktraditionen seiner Heimat befasst. Die Lachischen Tänze op. 2 von 1889 basieren auf mährischen Volkstänzen. Die französische Impressionistin Lili Boulanger (1893-1918) zeigte in ihrem kurzen, von Krankheit geprägten Leben ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Als erste Komponistin gewann sie 1913 im Alter von gerade einmal 19 Jahren den Prix de Rome. Ihr ursprünglich für Flöte und Geige komponiertes Werk "D'un matin de printemps" ("An einem Frühlingsmorgen") entstand kurz vor ihrem Tod. Georges Bizets "Carmen" ist heute eine der meistgespielten Opern weltweit. Doch der Weg dorthin war keineswegs einfach. Erst nach Bizets Tod wurde das Werk zu einem internationalen Erfolg. Zum Abschluss des Programms spielte die Tschechische Philharmonie einen Dauerbrenner der klassischen Musikliteratur: Maurice Ravels "Boléro", mit seinem einfachen musikalischen Thema, das sich 18 Minuten lang wiederholt, leise beginnt und in einem ohrenbetäubenden Crescendo endet, zieht das Publikum immer wieder in seinen Bann.
(1): Der Gegenstand Michel Souris lädt dazu ein, das französische Glas schlechthin, und zwar das Duralex-Glas, genauer zu betrachten (2): Das Porträt Nathalie Tric erzählt die Geschichte eines deutschen Stars aus dem Mittelalter: Hildegard von Bingen (3): Das Rätsel Und wie jede Woche das Rätsel
Die erste Folge erkundet die Gegend um die Städte Parma und Reggio Emilia. Die Po-Ebene, hier "Bassa" genannt, und die Hügel westlich der Via Emilia bieten ideale Bedingungen für die Herstellung exquisiter Produkte und Gerichte kreiert von wahren Meistern der Kulinarik. In Soragna, einem Dorf der "Bassa" mit kalten, nebligen Wintern und heißen und schwülen Sommern, ist der Culatello, zu Deutsch "Ärschlein", das Highlight - einer der edelsten und teuersten Schinken Italiens. Einmal im Jahr trifft sich die "Auserlesene Bruderschaft zur Suche des erhabensten Culatello", um diese Köstlichkeit feierlich zu würdigen und zu bewerten. Weiter westlich, in den Hügeln von Langhirano, liegt die Heimat eines ebenso berühmten Schinkens: des Prosciutto di Parma. Sandra und Sara Ugolotti wuchsen mit diesem Rohschinken auf - und mit der Torta Rossa, dem roten Kuchen, einer Spezialität aus ihrem Heimatort. Im Süden, nahe Reggio Emilia, widmen sich Giovanni und Elena Goldoni der Zucht der Rossa Reggiana, einer fast ausgestorbenen Rinderrasse. Heute wie vor hundert Jahren liefert ihre Milch die Grundlage für den weltbekannten Parmigiano Reggiano. Dieser eignet sich ideal für die Zubereitung des regionaltypischen Erbazzone, eines herzhaften Gemüsekuchens. Andrea Gherpelli ist auf dem Familienbauernhof in Correggio östlich von Reggio Emilia geboren. Heute verbindet er seine zwei großen Leidenschaften: die Schauspielerei und den Anbau alter Getreidesorten. Seine Tagliatelle, hergestellt aus eigenem Dinkelmehl, sind einmalig.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die Cousinen Maya und Tosca gehören der ethnischen Minderheit der Sinti an. Die 18-jährige Tosca steht derzeit an einem Scheideweg: Soll sie, die Teil der Gesangsklasse des Konservatoriums von Straßburg ist, ihrer wachsenden Leidenschaft für die Oper nachgehen oder die reichen musikalischen Traditionen ihrer Familie weiter pflegen? Maya ist 34 und seit ihrem zwölften Lebensjahr blind. Sie ist professionelle Klavierstimmerin, leitet einen Chor, in dem Sehende und Blinde zusammen singen, und hat in Straßburg die erste Frauenmannschaft im Blindenfußball gegründet. Die beiden Frauen stehen für zwei selbstbewusste Persönlichkeiten, die sich von den patriarchalen Strukturen distanzieren, die die Gemeinschaft der Sinti noch immer prägen. Einerseits sind die beiden jungen Frauen fest in der heutigen französischen Gesellschaft verankert, andererseits können und wollen sie ihre kulturellen Wurzeln nicht verleugnen. So steht die Musik, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, nach wie vor im Mittelpunkt des Lebens von Maya und Tosca. Auch andere Werte werden bewahrt: der Sinn für Familie, Solidarität und Respekt vor der Natur. Die jungen Frauen stellen sich oft die Frage nach dem Platz der Tradition in ihrem Leben und betonen, wie sehr Vorurteile gegenüber ihrer Gemeinschaft noch immer bestehen. Die Dokumentation erteilt vier Generationen von Sinti das Wort und wirft jenseits von Stereotypen einen liebevollen Blick auf eine Community, die seit dem 15. Jahrhundert im Elsass beheimatet ist.
London: Als ein Politiker am Ufer der Themse verkündet, sich der Wasserverschmutzung anzunehmen, treibt im schlammigen Wasser eine Frauenleiche, nackt bis auf eine umgebundene Krawatte - der mysteriöse "Krawatten-Mörder" hat wieder zugeschlagen. Währenddessen verliert Richard Blaney, einst Offizier der britischen Luftwaffe und jetzt Barmann, seine Arbeit. Bald darauf ist auch noch die Polizei hinter ihm her, denn das strangulierte Opfer ist seine Ex-Frau Brenda. Gegen Blaney spricht gleich eine ganze Reihe von Indizien. Er taucht mit seiner Freundin Babs unter, die zu ihm hält, doch auch sie fällt wenig später dem "Krawatten-Mörder" zum Opfer. Ein hilfsbereit erscheinender Mann bietet Blaney an, ihn in seiner Wohnung zu verstecken - und liefert ihn sogleich an Scotland Yard aus. Aufgrund der erdrückenden Last von Indizien wird Blaney zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch inzwischen weiß er, wer wirklich der Mörder ist, und schwört Rache. Blaney bricht aus dem Gefängnis aus und macht sich auf den Weg zum wahren Täter, der ihm allerdings eine Falle stellt ...
Die Familien Dover und Birch feiern gemeinsam Thanksgiving. Nach dem Essen sind plötzlich die beiden kleinen Töchter der Familien spurlos verschwunden und die Angehörigen beginnen, in Panik nach ihnen zu suchen. Ein verdächtiges Wohnmobil und dessen Fahrer, Alex, ziehen die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich. Da sich der Verdacht jedoch nicht bestätigen lässt, nimmt einer der Väter, Keller Dover, die Ermittlungen selbst in die Hand und schreckt dabei auch vor Selbstjustiz nicht zurück. Der düstere Thriller von Denis Villeneuve ist von Anfang bis Ende spannend und überzeugt mit einem starken Cast: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal und Viola Davis sind mit von der Partie. Irgendwo in einer amerikanischen Vorstadt feiern die Familien Dover und Birch gemeinsam Thanksgiving. Die Eltern sind gut befreundet. Nach dem Essen verschwinden ihre beiden jungen Töchter und es bricht Panik aus. Die Familien suchen überall nach ihnen und alarmieren schließlich die Polizei. Diese macht ein verdächtiges Wohnmobil ausfindig, in dem sich der etwas seltsame Alex Jones aufhält. Er wird verhört, doch später freigelassen, da es keine belastenden Beweise gibt. Dies kann der verzweifelte Vater Keller Dover nicht akzeptieren. Er greift zur Selbstjustiz. Er entführt Alex - in der Hoffnung, dass dieser unter Folter das Versteck der Kinder preisgibt. Er zwingt auch den anderen Vater, Franklin, ihm dabei zu helfen. Inzwischen hat Kommissar Loki einen weiteren Verdächtigen ausgemacht, wodurch sich die Lage noch verschärft. Im emotionalen Ausnahmezustand scheint Keller Dover zu allem bereit. Doch werden sie die Kinder noch lebend finden können? "Prisoners" ist ein spannender Mystery-Thriller mit düsterer Atmosphäre und einem starken Schauspielensemble - bestehend aus Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis und Paul Dano.
90 Jahre Orchestre National de France - das muss gefeiert werden! Zu diesem besonderen Anlass hat Chefdirigent Cristian Macelaru sich dafür entschieden, ein Werk des großen Hector Berlioz aufzuführen. Und was würde sich für dieses Jubiläumskonzert besser eignen als "La Damnation de Faust" ("Fausts Verdammnis")? Berlioz selbst bezeichnete das Werk an der Schnittstelle zwischen Sinfonie und Oper als "dramatische Legende". Es erlangte nicht zuletzt durch den berühmten "Rákóczi-Marsch" große Beliebtheit und genießt bei vielen Musikliebhabern geradezu Kultstatus. Um Berlioz' Werk in seiner ganzen Herrlichkeit zu präsentieren, wird das Orchestre National de France unterstützt vom Choeur de Radio France sowie dem Tenor John Irvin (Faust), der Mezzosopranistin Stéphanie d'Oustrac (Marguerite) und den beiden Baritonen Paul Gay (Méphistophélès) und Frédéric Caton (Brander). Zusätzlichen Glanz erhält die Aufführung durch die prachtvolle Art-déco-Ausstattung des Théâtre des Champs-Elysées.
Sie war mehr als nur ein schönes Gesicht auf der Kinoleinwand, sie war ein Stück Frankreich: Simone Signoret. Unter dem Namen Simone Kaminker wurde die Tochter einer Französin und eines Polen jüdischer Herkunft am 25. März 1921 in Wiesbaden geboren. Ihr Plan, in Paris Jura zu studieren, scheiterte an den Kriegswirren. Nach Bürotätigkeiten begann sie ihre Karriere als Komparsin - bis zu ihrem Durchbruch 1950 mit Max Ophüls' Film "Der Reigen". Rund 50 Filme realisierte sie in 40 Jahren, darunter die "Die Teuflischen", "Die Katze" oder "Goldhelm". Ein wesentlicher Grund ihres Erfolgs war, dass Signoret sich den Luxus leistete, nur die Rollen zu spielen, die ihr wirklich zusagten. "Ich will tun, was mir gefällt. Und alles lassen, was mich langweilt und anödet. Aber das gilt nicht nur für die Karriere, das gilt für das ganze Leben", sagte sie. Als ein Höhepunkt ihrer Karriere gilt der Film "Der Weg nach oben", für den sie den Oscar erhielt, den Darstellerpreis von Cannes sowie den Preis der deutschen Filmkritik. Entschlossen verweigerte sie sich dem Hochglanzimage der Filmwelt. Noch in den 1970er Jahren spielte sie in zahlreichen Filmen, unter denen vor allem "Madame Rosa" hervorragt. Darin spielt sie eine alternde ehemalige Prostituierte, die in einem schäbigen Pariser Mietshaus verlassene Kinder von anderen Dirnen betreut. Kaum eine andere Darstellerin bekannte sich so zum Älterwerden wie sie. Im französischen Kino stand sie für eine bestimmte authentische Art, Frauen zu filmen. Sie hat nie versucht, die Spuren vergehender Schönheit zu konservieren. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Yves Montand gehörte Signoret lange zu den kommunistischen Linksintellektuellen und dem Kreis um den Philosophen Jean-Paul Sartre und sympathisierte eine Zeitlang mit der Kommunistischen Partei. "Im Film wie in der Wirklichkeit stand sie als Kämpferin gegen die Verletzung der Menschenrechte unter allen Regimen stets an der Spitze", würdigte der ehemalige französische Kulturminister Jack Lang Signorets politisches Engagement. Wegen ihrer herzlich-rauen Art wurde Signoret auch die "Löwin" genannt. Ein Beiname, den ihr wohl ihre Kämpfernatur eingebracht hatte. Nie waren ihre Rollen gekünstelt, sie spielte immer sich selbst: "Eines Tages habe ich zwischen liebreizend und interessant gewählt und mich für interessant entschieden", sagte sie.
Flughäfen sind ein Transitraum. Sie sind von unzähligen Passagieren bevölkert, die hier ein- und ausgehen. Und selbst am Rande der Rollfelder gibt es einige blinde Passagiere, die für gewöhnlich nicht wahrgenommen werden - hier gibt es eine ungeahnt reiche Flora und Fauna: Tag- und Nachtvögel aller Größen und Arten, Füchse, Feldhasen, Kaninchen, Igel, Rehe, verschiedene Nagetiere, unzählige Insekten und nicht zu vergessen Hunderte von Pflanzenarten. Entgegen der landläufigen Meinung überraschen Flughäfen als Naturschutzgebiete. Wie können sich Flugzeuge und Tiere diese ungewöhnlichen Orte ohne größeres Risiko teilen? Dieser Frage geht die Dokumentation "Die Tiere von der Landebahn" in Begleitung eines ganz besonderen Fremdenführers nach: des Fuchses. Die Dokumentation ist aus seiner Perspektive erzählt. Gemeinsam mit seinem Rudel sorgt der Fuchs dafür, dass die Ausbreitung von Kaninchen und anderen Nagetieren auf den Freiflächen neben den Landebahnen nicht aus dem Ruder läuft. Denn die von Nagern gegrabenen Tunnel unter den Rollfeldern können die Sicherheit der Flugzeuge gefährden. Auf seiner permanenten Suche nach Nahrung kriecht der Fuchs in die hintersten Winkel dieses einzigartigen Lebensraums, wo sich Hightech und Hase gute Nacht sagen. Damit trägt er zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts eines Lebensraums bei, der eigentlich nicht natürlich ist. Die Dokumentation enthüllt die geheimen Überlebensstrategien der Tiere am Rande des Rollfelds. Bis vor nicht allzu langer Zeit ging es den Verantwortlichen vor allem darum, die von Tieren ausgehenden Gefahren für den Flugverkehr einzudämmen. Nicht selten endete dies mit einem Todesschuss. Glücklicherweise ermöglichen neue Erkenntnisse im Bereich der Verhaltensforschung mittlerweile eine sensiblere Herangehensweise. Zudem haben sich die Tiere im Laufe der Zeit an den Lebensraum Flughafen angepasst und gelernt, den Risiken selbst aus dem Weg zu gehen.