Die Heilwirkung von Bienenprodukten ist schon seit langem bekannt und wurde bereits auf ägyptischen Papyrusrollen sowie von Hippokrates und Avicenna beschrieben. Die Bienenheilkunde - oder Apitherapie - ist wie die Pflanzenheilkunde fest in vielen Traditionen verankert. In Rumänien wird die Apitherapie europaweit noch am häufigsten gepflegt. In Focsani wird Bernard Fontanille von Dr. Eugen Stefan empfangen. Der Arzt und leidenschaftliche Imker behandelt seine Patienten, indem er sie von seinen Bienen stechen lässt. Bei der Suche nach dem Ursprung dieser traditionellen Heilmethode trifft Bernard Fontanille außerdem auf die Heilerin Illinca, die mitten in den Karpaten lebt.
"Kosmos Boden - Das unbekannte Land" zeigt, wie es gelingen kann, aus einem Stück strapaziertem Ackerland einen fruchtbaren Gemüsegarten zu gewinnen. Ein Boden, strotzend von Leben, ist essenziell für unsere Existenz - aber wie erhält man ihn? Marc van Will, Gestalter nachhaltiger Kindergärten in den Niederlanden, und eine kleine Gruppe von Städtern haben sich nichts weniger als das vorgenommen: der Erde das zu geben, was sie braucht, um aus eigener Kraft gesunde Pflanzen und Früchte wachsen zu lassen. Mikroorganismen und Pilze in ungezählter Zahl helfen ihnen dabei. Ziel des Projekts ist es, einen Kreislauf in Gang zu setzen, bei dem am Ende auch der Mensch von einer reichen, gesunden Ernte profitiert. Für Marc van Will zudem Anlass, Gespräche mit Wissenschaftlern zu suchen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Nährstoffgehalt und dem Boden, auf dem Pflanzen wachsen? Wenn Mikroorganismen und Pilze die Oberfläche der Erde bedecken, was tun sie unterirdisch? Schätzungen zufolge sind bis zu 75 Prozent des gesamten Kohlenstoffs der Erde in den unterirdischen Systemen gespeichert. Verblüffende Aufnahmen eines Bildroboters zeigen, wie bizarr sich Leben in einem meist unsichtbaren Raum entfaltet. Wissenschaftler erforschen unter anderem, in welchem Ausmaß Pflanzen CO2 an Pilze abgeben. Das Netzwerk von Pilzen und der Wald erscheinen als untrennbare Einheit. Selbst in den Städten trägt das Pilznetzwerk zum Wachstum der Pflanzen - und damit zur Abkühlung des Stadtklimas - bei.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Als Kokainmillionär Pablo Escobar in den 80er Jahren begann, afrikanische Flusspferde zu seinem privaten Vergnügen zu halten, konnte noch niemand in Kolumbien ahnen, dass die Tiere bald eine Gefahr für das Ökosystem des gesamten Landes werden würden. Denn aus den vier Hippos, die nach dem Tod Escobars in die Freiheit entkamen, wurden inzwischen mehrere Hundert. Die tonnenschweren Kolosse, die in Südamerika keine natürlichen Feinde haben, breiten sich aus und verschmutzen mit ihren sauren Exkrementen das Wasser - was zur Verdrängung einheimischer Tierarten führt. Außerdem bedrohen sie die Fischer an den Flüssen. Auf der anderen Seite entdecken gerade arme Familien die Flusspferde als Geldquelle, denn immer mehr zahlungskräftige Touristen buchen geführte Ausflüge inklusive "Hippo-Watching". Isabel Romero etwa ernährt ihre Familie durch ihre Geschäftsidee als Naturführerin. Sie ist immer wieder von der urwüchsigen Kraft der Flusspferde fasziniert. Ganz im Gegensatz zur Tierärztin Gina Serna, die ständig nach neuen Wegen sucht, die Zahl der Tiere einzudämmen. Da sie nicht erschossen werden dürfen, will Gina nun ein Tier fangen und kastrieren. Eine aufwendige Operation unter freiem Himmel - und eine Weltpremiere dazu, denn eine OP wie diese gab es noch nie. Gina will es trotzdem versuchen - auch wenn Landsleute wie Isabel ihr dabei skeptisch über die Schulter schauen werden. Denn möglicherweise ist dies die wirksamste Methode, um den riesigen Invasoren zu begegnen.
(1): Das Limousin: Sinnliche Heimat von Simone de Beauvoir (2): Algarve: Fischer erobern den Ozean (3): Innere Mongolei: Tee mit Milch und Teigtaschen von Ichinkhorloo (4): Islas Marquesas: Wo Reisen unter die Haut geht
(1): Chamonix: James Salter und der Gipfelstürmer (2): Curitiba: Die grünste Stadt Brasiliens (3): Im spanischen Baskenland: Aitors Eintopf (4): London: Die Ursprünge des Kriminalromans
Seit 2019 arbeiten Teams aus der ganzen Welt an wichtigen Ausgrabungsstätten des Landes, um zu retten, was zu retten ist. Forscherinnen und Forscher untersuchen die Überreste der alten Zivilisationen mit modernsten wissenschaftlichen Verfahren. Was sie bislang gefunden haben, übertrifft alle Erwartungen. Dur Scharrukin, Ninive, Larsa und Lagasch gehörten zu den ersten assyrischen und sumerischen Städten, die im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Die dort ausgegrabenen Statuen, Flachreliefs und Keilschrifttafeln bilden den Mittelpunkt der eindrucksvollen Sammlungen des Louvre und des British Museum. Die Stätten zeugen von einer großen menschheitsgeschichtlichen Revolution, dem Aufkommen der städtischen Zivilisationen. Die ersten Siedlungen entstanden um das 4. Jahrtausend vor Christus, im 1. Jahrtausend entwickelten sich erste Metropolen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Ausgrabungen auf die reichen Paläste und Tempel, die nur knapp fünf Prozent der Stadtfläche ausmachten. Heute kombiniert die Forschung konventionelle Ausgrabungsmethoden mit geomagnetischen Messungen, Satellitenaufnahmen und geografischen Informationssystemen und ist damit in der Lage, die Strukturen dieser frühen Städte und die Veränderungen, denen sie unterworfen waren, zu untersuchen und zu visualisieren. Während der Wiederaufbau des Irak langsam voranschreitet, entsteht dank der Arbeit der Archäologinnen und Archäologen ein neues Bild Mesopotamiens, das der Welt den unerforschten Reichtum des Landes, sein Erbe und dessen geschichtliche Bedeutung vor Augen führt. Nach und nach geben die mesopotamischen Städte in dem geschundenen Land ihre Geheimnisse und ihre Vergänglichkeit preis.
Löwen sind gefürchtete Strategen - und das müssen sie auch sein, besonders, wenn ihr Gegner sechsmal so groß ist wie sie selbst. Bei Beutetieren wie Elefanten, Giraffen, Büffeln oder Zebras erfordert jeder Angriff Koordination, Strategie, Timing und Präzision. In der afrikanischen Savanne versorgt eine von ihrem Rudel getrennte Löwin ihre Jungen allein, was die Überlebenschancen der Kleinen um einiges schmälert. Als fürsorgliche Mutter und furchtlose Jägerin hält die Löwin ein fragiles Gleichgewicht zwischen ihrem eigenen Überleben und dem Überleben ihres Rudels. Gleichzeitig attackiert ein eingeschworenes Rudel einen erwachsenen Elefanten - für die Raubtiere die ultimative Herausforderung. In beiden Fällen stellen die Löwen Fähigkeiten wie Kraft, Schnelligkeit und Teamwork unter Beweis. Diese helfen ihnen auch, mit dem Lauf der Jahreszeiten in der Savanne umzugehen. Ein packender Blick auf ein Jahr voller Kämpfe in der Savanne.
Die afrikanische Savanne ist die Heimat der Geparden, einer bedrohten Tierart im ständigen Kampf ums Überleben. Diese Folge begleitet eine einsame Gepardin, die gleichzeitig Beutetiere erlegen und ihre Jungen vor Angriffen anderer Raubtiere schützen muss. Möglichst schnell versucht sie, ihrem Nachwuchs alles Überlebenswichtige beizubringen. Um während der Aufzucht genug Milch zu haben, muss sie regelmäßig jagen - Topi-Antilopen zum Beispiel - und das in atemberaubender Geschwindigkeit. Ihre Beute muss sie anschließend vor tückischen Dieben verteidigen. Gepardenmütter verlieren die Hälfte ihrer Jungen an Löwen und müssen daher ständig neue Verstecke finden - ein kräftezehrender Balanceakt zwischen Fürsorge und Selbstbehauptung. Im Lauf der Monate werden die Jungtiere größer - die Männchen verlassen die Mutter und schließen sich mit anderen zusammen. Anpassung und Kooperation sind bei der Jagd auf Gnus der Schlüssel zum Erfolg. Ihr Überleben verdanken die bedrohten Raubkatzen ihrer Zähigkeit, Beweglichkeit und sozialen Intelligenz.
Diese Folge "Zu Tisch" führt in den Nordwesten Englands in den Lake District. Der Nationalpark gehört seit 2017 zum UNESCO-Welterbe. Seit Jahrhunderten prägt die Schafzucht das Landschaftsbild in der regenreichsten Region des Vereinigten Königreichs. Der Schäfer Andrew Harrison besitzt tausend Herdwick-Schafe, die fast das ganze Jahr über in den waldlosen Hügeln weiden. Die seltene Rasse gibt es fast nur noch im Lake District. Die Bauern und Schäfer mögen traditionelles Essen: Die regionale Küche ist deftig, wie das traditionelle englische Frühstück oder der aromatische Shepherd's Pie. Das Fleisch vom heimischen Herdwick-Schaf und vom Galloway-Rind ist sehr würzig und schmackhaft, das Gemüse kommt von lokalen Bauern.
(1): Michigan: Laura Kasischke kratzt am Lack (2): Die Basse-Normandie: Land der Pferde (3): Chile: Pablos Eintopf Charquicán(4): England: Die Anfänge der Impfstoffentwicklung
(1): Paris: Die Aristocats bringen die Stadt zum Tanzen (2): Die Schafhirten, Herrscher der Karpaten (3): Japan: Mayumis Bento (4): Polynesien: Von der Rache getrieben
Paris in den 1950er Jahren: Noël Schoudler, Patriarch einer der einflussreichsten Familien Frankreichs, herrscht über ein Imperium aus Bankhaus, Zeitungsverlag und Zuckerfabrik. Doch hinter der Fassade des Erfolgs brodelt es: Schoudlers autoritärer Führungsstil stößt selbst bei seinen engsten Vertrauten auf Widerstand. Sein Sohn François, einst designierter Nachfolger, wird nach einer respektlosen Bemerkung aus allen Positionen entfernt. Gleichzeitig versucht der skrupellose Vetter Lucien Maublanc, den Patriarchen mit Gerüchten zu erpressen. Als Schoudler François plötzlich die Kontrolle über die lukrative Zuckerfabrik überträgt, deuten die Familienmitglieder dies als Zeichen der Schwäche - ein Trugschluss. Der Patriarch inszeniert ein komplexes Machtspiel, das seine Erben auf Loyalität und Gier prüfen soll: Er täuscht einen finanziellen Zusammenbruch vor, um die Absichten der Familienmitglieder zu entschlüsseln. Was wie ein Lehrstück in Manipulation beginnt, führt zu weiteren Konflikten innerhalb der Sippe. Intrigen und Misstrauen vergiften die Beziehungen, während Sohn François zwischen Pflichtgefühl und Verbitterung immer tiefer in einen Strudel aus Schuld und Ohnmacht gerät. Denys de La Patellières fesselndes Porträt von Macht und moralischem Verfall in den höchsten Kreisen besticht durch seine scharfe Gesellschaftskritik und die ikonische Darstellung Jean Gabins als patriarchalischer Strippenzieher. Ein Klassiker des französischen Kinos, der auch heute noch aktuell ist.
Anfang des 20. Jahrhunderts in England verbringt der zwölfjährige Leo seine Sommerferien auf dem herrschaftlichen Anwesen seines wohlhabenden Freundes Marcus. Die Klassenunterschiede werden bald noch deutlicher, als Leo zum unfreiwilligen Mittler einer Liebesaffäre zwischen Marcus' älterer Schwester und dem Bauern Ted Burgess wird. Er wird zum Boten ihrer Liebesbriefe, gerät aber zunehmend unter Druck, da die Affäre aufgrund von Marians Verlobung nicht bekannt werden darf. Das historische Drama zeigt die psychologischen und sozialen Konsequenzen der rigiden Klassengesellschaft im England der Jahrhundertwende. England zur Jahrhundertwende: Der zwölfjährige Leo verbringt seine Sommerferien auf dem Schloss der aristokratischen Familie seines Schulfreundes Marcus. Er schwärmt für Marcus' ältere Schwester Marian, die gerne Zeit mit ihm verbringt. Als er bei einem Unfall den Bauern Ted Burgess kennenlernt, der ihn bittet, Marian eine Nachricht zu überbringen, ist er zunächst überrascht. Marian bittet ihn ihrerseits, Ted einen Brief zu bringen. Erst nach einiger Zeit, als die Neugierde ihn übermannt, öffnet Leo den Brief und findet heraus, dass er Liebesbriefe überbringt. Die Affäre zwischen Ted und Marian wäre ein Skandal, da Marian sich bald mit dem Grafen Hugh verloben soll. Leo gerät in ein moralisches Dilemma, da er Marian helfen will, aber auch von ihrer Mutter unter Druck gesetzt wird, das Geheimnis zu verraten. Das historische Drama ist laut Filmdienst eine "entlarvende Analyse großbürgerlich-feudaler Rituale" und zeigt die repressiven Folgen der rigiden Klassengesellschaft für alle Beteiligten. Der Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Joseph Losey und dem Drehbuchautor Harold Pinter.
Das Nilkrokodil ist das größte Süßwasserraubtier Afrikas. In den trüben Gewässern des Grumeti-Flusses kämpft ein erfahrenes Männchen um Futter, die Gunst der Weibchen und das Überleben in einer Umwelt, die sich ständig wandelt. Elf Monate im Jahr lebt es von kleinen Beutetieren im oder am Fluss - und hofft im zwölften Monat auf einen spektakulären Fang unter den vorbeiziehenden Gnus und Zebras. Von einem erwachsenen Beutetier könnte es ein ganzes Jahr zehren. Seine Strategie lautet: aus dem Hinterhalt zuschlagen - es geht um alles oder nichts. Wenige Kilometer weiter, im Mara-Fluss, kämpfen junge Männchen auf Gedeih und Verderb um ihren Rang in der Hierarchie, während die Weibchen auf Partnersuche gehen. Diese Folge porträtiert eine jahrtausendealte Raubtierart, deren Jagdtechnik ebenso verschlagen wie gnadenlos ist.
Rund 400 Kilometer östlich der südamerikanischen Küste im rauen Südatlantik liegen die Falklandinseln, eine Gruppe aus einigen großen und mehr als 700 kleinen und kleinsten Inseln. Weit entfernt von den Kontinenten bieten sie bis heute eine fast unberührte Natur, zumal viele der Inseln nie von Menschen besiedelt wurden. An den meist rauen und felsigen Küsten brüten unzählige Vögel - und vor allem Pinguine fühlen sich hier besonders wohl. Jeden Sommer erobern sie zu Hunderttausenden die Falklandinseln, um sich zu paaren und eine neue Pinguingeneration aufzuziehen. Fünf der weltweit 17 Pinguinarten bilden hier gigantische Brutkolonien, obwohl ihnen das nicht immer leicht gemacht wird. Häufig müssen sie sich die Strände mit hungrigen Robben teilen. Im grasbewachsenen Inneren der Inseln leben rund eine halbe Million Schafe, die von Menschen hier angesiedelt wurden. Doch die Wollproduzenten sind hier ganz klar in der Minderheit: Auf jedes Schaf kommen zwei watschelnde Frackträger.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Etwa 15 Kilometer von den Küsten der Bretagne entfernt liegt die Insel Molène. Das gerade mal einen knappen Quadratkilometer große Eiland gewann in vergangenen Jahren an Aufmerksamkeit. Dabei gibt es dort nur einen Tante-Emma-Laden und eine Bar mit Tabakverkauf. Ganzjährig leben hier 160 Menschen, im Sommer verfünffacht sich diese Zahl. Bürgermeister Didier Delhalle setzt sich dafür ein, dass Molène weiterhin bewohnt bleibt. Er ist mit jedem einzelnen Einwohner per Du. Um Arbeitsplätze zu sichern, investierte er 800.000 Euro an öffentlichen Geldern. So verwandelte er zum Beispiel eine Betonplatte in eine Photovoltaikanlage zur Absicherung der Energieversorgung. In vier Jahren gab es rund zwanzig Zuzüge. Marie war "reif für die Insel": Sie verließ ihr altes Leben und ließ sich in Molène nieder. Allerdings nicht allein: Sie brachte 30 Ziegen mit, um die alte Tradition der Tierhaltung dort wiederaufleben zu lassen. Die Erzeugnisse der kleinen Aufzucht sind für die Einwohner des Archipels bestimmt. Ganz billig ist das Unterfangen allerdings nicht, weil Heu vom Festland importiert werden muss. Marie kann sich auf die Solidarität der benachbarten Landwirte verlassen, mit denen sie sich die Kosten teilt. Nolwenn lebt nur jede zweite Woche auf Molène. In dieser medizinischen Wüste ist die freiberufliche Krankenschwester eine der wenigen noch verbliebenen Gesundheitsprofis. Sie übernimmt große Verantwortung und arbeitet 70 Stunden die Woche. Bei Notfällen ruft sie den Rettungsdienst vom Festland zur Hilfe, der per Schiff oder Hubschrauber eintrifft.
Am 24. April 1975 stürmen sechs RAF-Terroristen - das sogenannte Kommando Holger Meins - die westdeutsche Botschaft in Stockholm. Ihr Ziel: die Freilassung von 26 inhaftierten Gesinnungsgenossen. Dazu nehmen sie das Botschaftspersonal als Geiseln und setzen ein Ultimatum: Die Bundesregierung hat sechs Stunden Zeit, auf ihre Forderungen einzugehen - andernfalls werde stündlich eine Geisel erschossen. Während die Polizei darauf besteht, sich nicht aus dem Gebäude zurückzuziehen, ringen in Bonn und Stockholm die Regierungen unter Helmut Schmidt und Olof Palme um eine gemeinsame Strategie. Die erste Folge des Doku-Zweiteilers rekonstruiert die Eskalation dieser historischen Geiselnahme anhand von Augenzeugenberichten und der schwedischen Live-Berichterstattung. Der Politikwissenschaftler und RAF-Experte Wolfgang Kraushaar beleuchtet die ideologischen Ursprünge der RAF und ihre Entwicklung zur radikalisierten zweiten Generation. Neben ehemaligen Polizisten und überlebenden Geiseln kommen auch Angehörige von Betroffenen zu Wort - und schildern, wie politische Gewalt bis heute Spuren in ihrem persönlichen Leben hinterlassen hat. So entsteht das vielschichtige Bild eines Tages, der Europa erschütterte - und die Bundesrepublik vor eine sicherheitspolitische und moralische Zerreißprobe stellte.
Nach Stunden der Anspannung ist klar: Die RAF-Terroristen meinen es ernst. Nach der Erschießung eines Diplomaten spitzt sich die Lage in der westdeutschen Botschaft weiter zu. Die schwedische Polizei zieht sich aus dem Gebäude zurück - nun liegt die Verantwortung allein bei den politischen Entscheidungsträgern in Bonn und Stockholm. Während man dort auf eine Entscheidung der Regierung unter Helmut Schmidt wartet, telefoniert der junge Diplomat Folkmar Stoecker mit dem RAF-Mitglied Lutz Taufer. Sein Vater, Botschafter Dietrich Stoecker, ist eine der Geiseln. Unter größtem Druck verspricht der Sohn den Terroristen mehr, als die Politik im Sinne eines Rechtsstaates im Kampf gegen Terror bereit ist zu halten. Die zweite Folge des Doku-Zweiteilers "Terror in der Botschaft" erzählt von einem Moment am Rand der Katastrophe. Originalmitschnitte der Telefongespräche zwischen Stoecker und den RAF-Mitgliedern erlauben einen einzigartigen Einblick in die Dramatik hinter den Kulissen. Der frühere GSG-9-Einsatztruppführer Dieter Fox ordnet die Verhandlungstaktiken ein. Wird es gelingen, das Leben der übrigen Geiseln zu retten - oder ist es längst zu spät?
Die KSZE - ein historisches Ereignis, über dessen Bedeutung es damals unterschiedliche Auffassungen gab. Am Ende veränderte sie die Welt und legte den Grundstein für das Ende des Eisernen Vorhangs. Staatschefs aus 35 Ländern waren dabei, darunter US-Präsident Gerald Ford, der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew, Helmut Schmidt für die BRD und Erich Honecker für die DDR. Der Dokumentarfilm beleuchtet unterhaltsam den zermürbenden diplomatischen Prozess, der nach jahrelangen Gesprächen seinen Höhepunkt in der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki erreichte. Dabei nutzt er lange geheim gehaltene Gesprächsprotokolle. Mittels künstlicher Intelligenz wurden die Stimmen von Generalsekretär Leonid Breschnew und US-Sicherheitsberater Henry Kissinger nachgebildet. Das Ergebnis ist ein faszinierender Blick hinter die Kulissen - auf Eitelkeiten und Merkwürdigkeiten des diplomatischen Theaters. Ein komplexes Thema wird hier auf leichte und zugängliche Weise erzählt. Während die Sowjetunion auf die Anerkennung der Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg drängte, kämpften Westeuropa und die USA für Demokratie und Menschenrechte. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die 35 Staatschefs schließlich auf einen Kompromiss - ein diplomatischer Balanceakt, der weitreichende Folgen hatte. Der Dokumentarfilm zeigt, wie der "Helsinki-Effekt" bis heute nachwirkt: kleine, oft unscheinbare diplomatische Veränderungen, die - wie beim Schmetterlingseffekt - über die Zeit große, teils unvorhergesehene Konsequenzen auslösen. Sein Fazit: So mühsam und langwierig diplomatische Prozesse auch sein mögen, sie sind immer der Alternative vorzuziehen.
Im Sommer 1989 liegt eine besondere Stimmung in der Luft - eine Mischung aus Freiheitsdrang und Mut. Die Reformpolitik Michail Gorbatschows ab Mitte der 1980er Jahre hilft den baltischen Staaten bei ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit. Sogenannte Volksfronten werden gegründet, die im Rahmen der Perestroika geduldet sind. Ein Meilenstein ist das Sängerfest im Sommer 1988 in Tallinn bei dem Hunderttausende friedlich für Freiheit demonstrieren. Dieses Ereignis prägt den Namen der baltischen Unabhängigkeitsbewegung: Singende Revolution. Ein Jahr später folgt eine ehrgeizige und symbolträchtige Aktion: eine über 600 Kilometer lange Menschenkette von Tallinn in Estland über Riga in Lettland bis nach Vilnius in Litauen. Sie soll weltweit auf das Unrecht der sowjetischen Besatzung aufmerksam machen. Trotz fehlender moderner Kommunikationsmittel wie Mobiltelefonen oder Internet gelingt es, diesen beeindruckenden Protest zu organisieren - ein historisches Zeichen für Mut und Zusammenhalt.
Seit der industriellen Revolution sind durch den Einsatz fossiler Brennstoffe enorme Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen worden. Das Gas verringert die Wärmeabstrahlung von der Erde und führt so zum Temperaturanstieg auf unserem Planeten. Jedes Jahr kommen mehrere Milliarden Tonnen Kohlendioxid hinzu, von denen wir heute wissen, dass sie mehrere Jahrhunderte in der Erdatmosphäre verbleiben werden. Das Tempo der Erderwärmung wurde lange unterschätzt. Ihre Folgen sind dramatisch: Eisschmelze, Anstieg des Meeresspiegels, verheerende Brände und immer schlimmere Dürren. Für die Wissenschaft ist klar, dass der Klimawandel weltweite Konzepte und Gegenmaßnahmen erfordert. Die Technologien, mit denen das gelingen könnte, sind zum Teil heute schon vorhanden - und manche Lösungsansätze nutzen das, was die Natur selbst bereithält. Die Dokumentation stellt vielversprechende Verfahren vor, von denen jedoch einige noch umstritten sind, etwa das Filtern von Kohlendioxid aus der Luft, um es anschließend unter der Erdoberfläche zu lagern oder als Baustoff zu verwenden. Eine weitere Möglichkeit, den Treibhauseffekt zu stoppen, wäre mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, zum Beispiel durch den Umstieg auf Wind- und Sonnenenergie. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Versprühen von Kalziumkarbonat-Partikeln, die das Sonnenlicht in der Stratosphäre besonders stark reflektieren, die globale Temperatur senken könnte. Auch das systematische Pflanzen mehrerer Billionen Bäume oder das Kompostieren organischer Abfälle zur Herstellung von Naturdünger könnte dem Klimawandel entgegenwirken. Die Dokumentation untersucht außerdem, mit welchen Kosten die verschiedenen Methoden verbunden sind und ob sie kurzfristig umsetzbar wären - denn die Zeit drängt.
Am 27. Mai 2019 starb Amara Fofana kurz nach seiner Verlegung in den Disziplinartrakt des Gefängnisses von Réau, angeblich durch Selbstmord. Sein Bruder Mahamadou hat dieser offiziellen Version nie geglaubt und kämpft seither darum, die Wahrheit zu erfahren. Er hofft, den Fall wieder aufrollen zu können, zumal ein verstörendes Detail ans Licht gekommen ist: Auf den Aufzeichnungen der Videoüberwachung, die den Ermittlern von der Gefängnisverwaltung ausgehändigt wurden, fehlen 24 Minuten - 24 entscheidende Minuten. Die Unterbringung im Disziplinarbereich beziehungsweise in Einzelhaft wird als Strafe für die Nichteinhaltung der Haftregeln verhängt. Für die Schwächsten bedeuten diese Kerker oft den sicheren Tod. Während der Europäische Ausschuss zur Verhütung von Folter der Auffassung ist, dass eine solche Strafe nicht länger als 14 Tage verhängt werden dürfe, können Häftlinge in Frankreich bis zu 30 Tage in Einzelhaft gesperrt werden. "Die Einzelhaft hat unseren Sohn getötet!", klagt die Mutter von Sacha Chapert. Der 18-Jährige erhängte sich nach einem ersten Selbstmordversuch im Disziplinartrakt der Haftanstalt von Saint-Brieuc. Sambaly Diabaté starb im zentralen Zuchthaus von Saint-Martin-de-Ré - geknebelt´, mit Handschellen gefesselt und von mehreren Strafvollzugsbeamten vergewaltigt - einen qualvollen Erstickungstod. Die wegen Mordes und unterlassener Hilfeleistung angeklagten Aufseher wurden entweder freigesprochen oder zu ein- bis zweijährigen Haftstrafen auf Bewährung verurteilt. "Sie haben meinen Bruder wie einen Hund getötet und lassen es sich jetzt gut gehen!", schrie Diabatés Schwester Oumou, als sie den Gerichtssaal verließ. In dieser Dokumentation fügen sich Berichte mehrerer Ex-Häftlinge, Aufseher und eines Gefängnisdirektors mit den Erzählungen der trauernden Familien zu einem erschütternden Plädoyer gegen die Unmenschlichkeit der repressiven Einzelhaft.
Mit einem festlich-fröhlichen Galakonzert feierte 2022 Rolando Villazón seinen 50. Geburtstag. Prominente Gäste feierten mit und servierten hochkarätige Geburtstagsständchen. Den ersten Teil des Konzerts widmete das Geburtstagskind seinem musikalischen Herzensfreund Wolfgang Amadeus Mozart, im zweiten Teil folgten "Hits" aus Oper, Operette und populäre Lieder aus Europa und Mexiko. Mit seinen Gästen verbinden Rolando Villazón langjährige Freundschaften, persönliche wie musikalische. Gemeinsam servierten sie Arien aus "Le nozze di Figaro", "La clemenza di Tito" und "Così fan tutte" - und wechselten dann ins leichtere Fach: beliebte Operettenmelodien und auch mitreißende Gassenhauer Zarzuelas - "echte Ohrwürmer zum Mitsingen", so der gebürtige Mexikaner.
Die neuen Folgen der Reihe mit Professor Schnauzbart sind am Start! Schräge Wissenschaft für Oberschlaue ganz einfach erklärt. Doch mit den lustigen Comic-Kurzfilmen von Marion Montaigne braucht man keinen Doktortitel, um die Welt zu verstehen. Frei nach dem Motto "Wer nicht fragt, stirbt dumm!" liefern Professor Schnauzbart und sein Assistent Nathanaël wissenschaftliche Erklärungen für kuriose Alltagsphänomene und beantworten auch die schrägsten wissenschaftlichen Fragen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Am Ende des Jahres 2013 machte ein französisch-kamerunisches Team eine schier unglaubliche Entdeckung. Ein in Laboren entwickelter schmerzlindernder Wirkstoff existiert bereits in der Natur, und zwar in den Wurzeln eines Baumes, des Afrikanischen Pfirsichs. Die Völker im Norden Kameruns kennen diese Medizin seit jeher. Eine Tagesreise von Yaoundé entfernt liegt ein Tikari-Dorf. Dort trifft Bernard Fontanille den traditionellen Heiler Gaston Amoa. Dieser weiß sehr gut um die heilende Wirkung des Afrikanischen Pfirsichs, den er Ntwo'o nennt. Für die Tikari und die benachbarten Pygmäen ist der Baum von zentraler Bedeutung, da die Heilkräfte der Pflanze sich in ihrem beschwerlichen Alltag als sehr nützlich erweisen.