Mit 33 Jahren ist Heretu Tetahiotupa der markanteste Vertreter eines kulturellen Revivals. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viel über die Tattoos und die Kultur seiner Heimat, die Marquesa-Inseln, zu erfahren. Zudem wurde er zum Direktor der wichtigsten Kunst- und Kulturfestivals der Inseln ernannt. Auf den Spuren der Zeichen reist er nach Europa und begegnet in einem Berliner Archiv bislang unbekannter Kunst seiner Ahnen. 1897 reiste der deutsche Forscher Karl von den Steinen inmitten einer kolonialen Katastrophe und eines Massensterbens auf die Marquesas. Was er damals in sechs Monaten sammelte, stellt heute die Grundlage für eine wiedererwachte marquesanische Identität dar. Ein Großteil der Funde wurde erschlossen und nach 150 Jahren erstmals vom deutschen Marquesas-Spezialisten Michael Koch übersetzt. Er stellt infrage, ob der Schlüssel zum damaligen Wissenskosmos wirklich überlebt hat. Sind die heutigen Tattoo-Interpretationen lediglich ein raffiniertes Mittel in einem Streit um politische Macht auf den Inseln? Durch Bücher gelangten die kulturellen Tattoos sogar bis ins bayerische Villach und bescherten der Tattoo-Künstlerin Manu Kelley ein Erweckungserlebnis. Inzwischen gilt die gebürtige Schwäbin als eine der renommiertesten Patutiki-Künstlerinnen Europas. Doch wo liegt die Grenze zwischen Kunst, Kultur und kultureller Aneignung? Diese Frage erforscht das französische Wissenschaftler-Ehepaar Pierre und Marie-Noëlle Ottino-Garanger seit über 40 Jahren. Sie versuchen, mit den Mitteln westlicher Wissenschaft das Universum mündlich überlieferter Traditionen zu kartieren. Was ist belegbar? Wo beginnt Interpretation? Und wer besitzt die Autorität, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden? Beinahe wären die Zeichen ausgelöscht worden. Doch jetzt sind sie zurück - und haben mehr Macht denn je.
In der Dokumentation kommen verschiedene Expertinnen und Experten zu Wort: der Tenor Roberto Alagna, die Mezzosopranistin Elina Garanca, der Dirigenten Louis Langrée, der Musikwissenschaftler Hervé Lacombe, der Vizepräsidenten der "Amis de Georges Bizet" (Freundesverein Georges Bizet) Jorge Chaminé, die Literaturwissenschaftlerin und Opern-Expertin Christine Rodriguez, die Literatur- und Filmforscherin Claire Lozier sowie die Soziologin Margot Giacinti.
Zwei berühmte archäologische Stätten in Peru, die im 15. Jahrhundert gegründete Inka-Hauptstadt Cusco und der sagenumwobene königliche Palast in Machu Picchu von circa 1450, bergen kaum noch Geheimnisse für die Wissenschaft. Das Interesse der Forschung konzentriert sich derzeit ganz auf ein anderes, weit weniger bekanntes Juwel der Inka-Architektur: die Ruinenstadt Choquequirao. Sie liegt rund 100 Kilometer von Machu Picchu entfernt und erhebt sich in über 3.000 Meter Höhe über einen der tiefsten Canyons der Welt. Im 15. Jahrhundert bauten die Inka die spektakuläre terrassenförmige Anlage, die sich über mehr als 100 Hektar erstreckt, mit bloßen Händen in den Berg. Warum verwendeten sie eine solche Energie darauf, in dieser entlegenen Andenregion eine Stadt zu errichten? Was mag sie dazu bewogen haben, ein Zeichen ihrer Kultur in die schroffe Landschaft zu setzen? Um den Geheimnissen von Choquequirao auf die Spur zu kommen, bedienten sich die Wissenschaftler um den Archäologen Thibault Saintenoy der Methoden der Landschaftsarchäologie. Diese untersucht, wie eine Kulturlandschaft durch den Eingriff des Menschen in seine natürliche Umwelt entsteht. Mittels einer Drohne filmte Thibault Saintenoy mehrere Tausend Luftbilder von der Anlage. Anschließend erstellten die Forscher eine Fotogrammetrie und ein dreidimensionales Modell von Choquequirao. Die Analyse des Stadtplans und der Ausrichtung der Bauten innerhalb der Landschaft ergab, dass jedes Element der Umgebung - Berge, Gletscher, Fluss und selbst der Sternenhimmel - eine tiefere Bedeutung für die Inka hatte. Die Andenstadt entspricht also einer "heiligen Geografie": einer in die Gebirgslandschaft eingeschriebenen Weltvorstellung.
Die kürzeste Route von Europa nach China führt durch die Straße von Malakka. Die rund 900 Kilometer lange Meerenge zwischen Malaysia, Indonesien, Singapur und Thailand gehört zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Entlang ihrer ungewöhnlich flachen Ausdehnung ziehen sich Sandbänke, die von Seegraswiesen bewachsen sind - Lebensräume für Fische, Krebse und für die Region typische Arten wie den Pfeilschwanzkrebs, ein prähistorisches Tier, das schon lange vor den Dinosauriern existierte. Heute sind die Krebse jedoch vom Aussterben bedroht. Durch Monsunregen und Flüsse gelangen Sedimente in die Meerenge und trüben das Wasser. Korallen überstehen Verschmutzung, Versauerung und Hitzewellen dank eines schützenden Schleims - und sichern damit das Überleben vieler anderer Arten. Karettschildkröten legen ihre Eier auf Korallensandstränden ab und regulieren ihrerseits die Verbreitung von Quallen und Schwämmen. Sie spielen eine Schlüsselrolle für den Erhalt der Riffe. Einst stark bejagt, kehren sie durch Schutzprogramme inzwischen nach Malaysia zurück. Ein fragiles Ökosystem, das es zu bewahren gilt: Jedes Jahr rasten Tausende Küstenvögel aus Russland und der Mongolei an der Meerenge, um sich für ihre Weiterreise zu stärken. Forschende sehen im Erhalt der Mangrovenwälder - die das Küstenbild prägen - eine Chance für nachhaltige Entwicklung. Denn Mangroven stabilisieren den Boden, bieten Jungfischen Schutz und dämpfen die Kraft von Stürmen.
Inzwischen sind es 59 Stuten und ein Hengst, die auf Darkos Eselfarm ein Zuhause haben - hoch in den Bergen, 17 Kilometer von Montenegros Hauptstadt Podgorica entfernt. Sie heißen Drina, Julia, Haila, Mandarina und jedes Grautier hat eine eigene Geschichte. Mandarina ist mit 40 Jahren die älteste Stute auf der Farm. Bevor Darko Saveljic sie zu sich nahm, hatten ihre Besitzer sie als Arbeitstier ausgebeutet und dabei jahrelang nicht einmal bemerkt, dass sie blind ist. Drina hingegen war das erste Fohlen auf der Farm, geliebt und verhätschelt von der ganzen Familie. Als ein Wolf ihre Mutter tötete, hielten die Saveljics die Eselwaise umso mehr wie eines ihrer Haustiere. Doch als immer mehr Esel auf die Farm kamen, baute die Familie für die neuen Bewohner einen Stall und ein Auslaufgehege. Inmitten der Herde steht nun auch Drina - die nun jedoch umso eifersüchtiger darüber wacht, dass sie die meiste Zuwendung genießt. Was als Rettungsaktion für die oft misshandelten und ausgesetzten Esel begann, ist zu einer überaus populären, amüsanten und zu Herzen gehenden Umweltschutzaktion des kleinen Balkanlandes geworden. Noch vor 30 Jahren sicherten Esel den Bauern Montenegros das Überleben. Sie ackerten, bis Landflucht und Maschinen sie in den Augen ihrer Besitzer überflüssig und wertlos machten. Und obwohl der Esel zum kulturellen Erbe auf dem Balkan gehört, zählt er in Montenegro plötzlich zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die letzten Esel davor zu bewahren und ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen sowie sein Modell von Tierschutz in die Öffentlichkeit zu tragen, dafür kämpft Darko Saveljic. Seine Mission: Die Esel in seiner Heimat zu retten. Ob und wie es ihm mit seiner Eselfarm gelingt, was geschieht, wenn eines der Tiere erkrankt und warum Eselsmilch heilen hilft, davon erzählt diese Reportage.
Sonne, Sand, Hitze und jede Menge Wind - das karibische Klima auf Curaçao ist eigentlich nicht geeignet für die empfindlichen, in die Jahre gekommenen Autoklassiker. Doch ausgerechnet auf der Insel, die viele nur vom "Blue Curaçao"-Likör kennen, spielen Autos eine ganz große Rolle. Kein Wunder, dass es auf Curaçao den wahrscheinlich ältesten Oldtimerclub der Karibik gibt - den Wabi-Club. Bei den Clubtreffen kommen alle Mitglieder zusammen und präsentieren ihre liebevoll restaurierten Wagen. Ihr Erkennungszeichen ist das gelbe Polohemd. Es ist so gelb wie die Blüten des karibischen Wabi-Baums, nach dem der Club benannt ist. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder des Wabi-Clubs, jenes ältesten Oldtimer-Clubs der Karibik, um einander ihre neuesten Anschaffungen zu präsentieren, Erfahrungen auszutauschen und mit Rat zur Seite zu stehen, wenn es um die Pflege der Modelle im heißen Klima geht. Es ist das letzte Treffen vor dem alljährlich stattfindenden großen Konvoi, der zum Flaggentag in zwei Wochen über die Insel rollen soll. Viele müssen ihre Oldtimer bis dahin noch fit machen. Auch Duarte Pita und Ranfor Nijdam wollen dann ihre neuesten Errungenschaften vorführen, Duarte einen MG von 1950, Ranfor einen Truck von 1949. Während Ranfor jedoch schon lange Zeit Mitglied ist, geht es für Duarte um die Aufnahme in den Club. Bis zum Flaggentag muss er aus seiner verrosteten Karosse ein flottes Auto gemacht haben. Keine leichte Aufgabe.
(1): Wassmos Frauen auf den Lofoten (2): Auf den Spuren des heiligen Olav in Norwegen (3): Die Jagd ist eröffnet
(1): Le Clézios Wüstentraum (2): Die Teppiche der Berberfrauen (3): Der Bräutigam der Sahara
Der französische Teil des Baskenlands liegt in der Region Aquitanien und erstreckt sich entlang der Atlantikküste und der spanischen Grenze. Zahlreiche Regenfälle lassen die Landschaft am Fuß der Pyrenäen in kräftigem Grün erstrahlen - ein ideales Klima für Gorria-Chilischoten. Der Legende nach soll ein Seemann von Christoph Kolumbus die Chili-Samen aus Mexiko mit ins Baskenland gebracht haben. Seit 1650 werden sie hier angebaut und von Mitte August bis in den November hinein geerntet. Die Familie von Thierry Hiriart baut die Schoten schon seit vielen Generationen an und besitzt heute etwa 20.000 Pflanzen. Die Schoten werden zwei bis drei Wochen lang getrocknet, kommen dann für zwei Tage in einen Ofen und werden schließlich zu einem Chilipulver gemahlen, das bei Gourmetköchen über die Landesgrenzen hinweg bekannt ist: das Piment d'Espelette, benannt nach dem Dorf Espelette. Seit 2000 hat es eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Es ist milder als Cayennepfeffer, duftet nach reifen Tomaten und Paprika und besitzt eine dezente Grillnote. Sogar in Schokolade, Käse und Marmelade wird es verwendet - vor allem aber in der baskischen Küche. Thierrys Frau Marie-Laure verwendet statt Pfeffer lieber ihr Espelette-Chili zum Würzen ihrer Gerichte wie die Piperade, ein baskisches Omelett mit gebackenen Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika, sowie für Chilindrón, ein Lammgericht. Auch ihre drei kleinen Kinder sind die milde Schärfe schon gewöhnt. Ihre Freundin Maritxu Amestoy verwendet das Chilipulver gerne auf ihren Grünkohlchips. Für ein gemeinsames Abendessen backen die Frauen gemeinsam einen baskischen Kuchen mit Cremefüllung für den Nachtisch.
Mehr als sechs Millionen Besucher kommen jährlich nach Irland und machen sich meist direkt auf den Weg an die Küste. Nur ein Bruchteil von ihnen verbringt Zeit im Landesinneren. Dabei sind gerade die sogenannten Midlands die wahre Lebensader der grünen Insel und es gibt so viel zu entdecken. Die Reise in den Norden von "Irlands unbekannter Mitte" führt von den imposanten Berg- und Seenlandschaften des Cuilcagh Lakelands Geopark und dem Höhlensystem der Marble Arch Caves im Grenzgebiet zwischen Nordirland und dem Norden der Republik Irland, weiter südwestlich über die malerische Kleinstadt Carrick-on-Shannon zur uralten Königsstätte Rathcroghan in der Grafschaft Roscommon. Sie ist nicht nur eine der größten archäologischen Stätten Irlands, sondern auch der Ursprungsort der Halloweenfeierlichkeiten und beherbergt angeblich das Tor zur Unterwelt. Und auch die berühmte irische Kneipenkultur iMidlands lebendig gehalten. Denn mitten in der Altstadt von Athlone, genau im geografischen Herzen des Landes, befindet sich Sean's Bar, der älteste Pub der Welt und das lokale Zentrum für traditionelle Live-Musik. In der benachbarten Grafschaft Offaly, ist die Klosteranlage von Clonmacnoise nicht nur Zeuge des frühen Christentums in Irland, sondern auch einer der weltweit ersten Orte, an dem Whiskey - in Irland auch Uisce Beatha (Wasser des Lebens) genannt - hergestellt wurde. Eine Tradition, die bis heute in der Tullamore Distillery fortgeführt wird. Nur wenige Kilometer weiter südlich zeigt die Moorlandschaft von Killaun Bog, wie die erfolgreiche Renaturierung einer abgebauten Torffläche aussehen kann. Und in dem ausgedehnten Waldgebiet der Slieve Bloom Mountains finden sich Pilze und Wildkräuter für ein irisches Festessen.
Mehr als sechs Millionen Besucher kommen jährlich nach Irland und machen sich meist direkt auf den Weg an die Küste. Nur ein Bruchteil von ihnen verbringt Zeit im Landesinneren. Dabei sind gerade die sogenannten Midlands die wahre Lebensader der grünen Insel und es gibt so viel zu entdecken. Die Reise in den Süden von "Irlands unbekannter Mitte" beginnt in Birr in der Grafschaft Offaly und erzählt dort eine einzigartige Geschichte von Astronomie, Technologie und Botanik. Zwischen Mammutbäumen steht das einst größte Teleskop der Welt von 1845 und es funktioniert noch heute. Weiter Richtung Südwesten liegt zwischen grünen Hügeln die Inselwelt von Lough Derg. Das Dorf Tuamgraney ist ein kleines Nest traditioneller Handwerksbetriebe, in dem unter anderem Schals gewebt werden wie vor hundert Jahren. Währenddessen wird im Hinterland an der Ernährungssicherung gearbeitet und auf Holy Island trauert ein alter Gefährte seiner kürzlich verstorbenen Kollegin Edna O'Brian nach, die hier kürzlich ihre letzte Ruhe fand. Weiter Richtung Osten geht es in die Grafschaft Kilkenny, wo sich im Untergrund - in den Höhlen der Dunmore Caves - die Geister der Wikinger halten. Schließlich geht es über den River Barrow in die Grafschaft Carlow, nach Borris. Hier folgen die Damen der Lacemakers einer alten Tradition und Schafzüchter kümmern sich um das eigens für das hiesige Klima gezüchtete Schaf - das Borris Ewe.
Der Northumberland-Nationalpark im äußersten Norden Englands ist einer von 15 Nationalparks in Großbritannien. Der Park umfasst eine einzigartige Landschaft aus wilden Mooren, sanften Hügeln und tiefen Tälern, die von klaren Flüssen durchzogen werden. Im Westen grenzt er an den Kielder Forest, den größten menschengemachten Wald in Europa. Der Nationalpark bietet vielen Vögeln einen geschützten Lebensraum. Neben dem besonders seltenen Brachvogel finden hier auch Fischadler eine Heimat, die in Großbritannien lange als ausgestorben galten. Einmal im Jahr nehmen die Greifvögel die beschwerliche Reise aus Afrika auf sich, um hier zu brüten. Northumberland ist besonders geschichtsträchtig. Jahrhundertealte Burgen, alte Grenzfestungen und traditionelle Dörfer erzählen von der bewegten Vergangenheit der Grenzregion zwischen England und Schottland. Der Besuchermagnet des Nationalparks ist der Hadrianswall. Einst markierte er die Grenze des römischen Riesenreichs, heute zählt er zum UNESCO-Weltkulturerbe. In seinem Schatten kümmern sich Park Ranger um den Schutz der Tierwelt. In den Cheviot Hills, die die Grenze zu Schottland markieren, grasen wilde Ziegen mit einer DNA, die noch heute direkt auf die Ur-Ziege verweist. Die Reihe "Wildes Großbritannien" porträtiert die Nationalparks der britischen Insel und zeigt Menschen, die diese außergewöhnlichen Landschaften schützen und bewahren. Ob Ranger, Historiker, Schäfer oder Astronomen - sie alle arbeiten leidenschaftlich daran, die fragile Balance zwischen Natur, Geschichte und moderner landwirtschaftlicher Nutzung zu erhalten.
Der Pembrokeshire-Coast-Nationalpark im Süden von Wales ist einer von 15 Nationalparks in Großbritannien. Er ist der einzige Park, der überwiegend an der Küste liegt. Der 299 Kilometer lange Coast Path führt entlang des Steilufers und bietet atemberaubende Ausblicke auf die zerklüftete Küstenlinie, auf Sandstrände und vorgelagerte Inseln. Der Nationalpark beherbergt eines von insgesamt nur drei Meeresnaturschutzgebieten im Vereinigten Königreich. Fischerei vor der Küste wird überwiegend nachhaltig betrieben. Auch die Vogelschutzinsel Skomer Island ist Teil des Parks. Große Brutkolonien von Seevögeln finden in ihren Felsen zahllose Nistmöglichkeiten, darunter Trottellummen und die als gefährdet eingestuften Papageitaucher. Im Herbst werden Pembrokeshires Strände von Tausenden Kegelrobben als geschütztes Refugium für die Geburt ihres Nachwuchses aufgesucht. Im Norden bietet der Nationalpark überdies eine äußerst vielseitige Marsch- und Flusslandschaft mit Salz- und Süßwasserwiesen - und damit weiteren Lebensraum für viele seltene und gefährdete Säugetier- und Vogelarten. Die Reihe "Wildes Großbritannien" porträtiert die Nationalparks der britischen Insel und zeigt Menschen, die im Einklang mit der Natur leben und sich leidenschaftlich um sie kümmern. Sie alle verbindet der Wille, die fragilen Ökosysteme zu schützen - im Pembrokeshire-Nationalpark zum Beispiel als Rangerin, Fischer, Robbenretterin oder Vogelkundlerin.
Enrico Caruso ist ein Phänomen, das die italienische Oper Ende des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Und bis heute bleibt es eines ihrer größten Rätsel. Wie konnte ein Kind aus armen Verhältnissen an der Metropolitan Opera in New York diese großen Erfolge erreichen? Worin liegt sein Mythos begründet und wie kam er zustande? Ausgangspunkt der Dokumentation ist Carusos Reise nach Havanna, wo er ein Jahr vor seinem Tod am 5. Mai 1920 von Bord geht. Für 10.000 Dollar pro Konzert soll er in der Oper auftreten. Carusos Erfolg ist nicht nur in seiner Tenorstimme begründet, sondern auch in der Erfindung der Schallplatte, die sie in alle Welt trug. 1902 steht Caruso in Mailand erstmals vor einem Gerät, das Stimmen aufnehmen kann. "Das Grammophon wurde durch ihn berühmt und umgekehrt", so Francesco Canessa, der italienische Caruso-Biograf. In Kuba befindet sich Caruso auf dem Gipfel seiner Karriere. Doch jeden Tag schreibt der Opernstar an seine Frau und erzählt ihr von seinen Stimmungsschwankungen und seiner Angst vor "dunklen Mächten", aber auch vor der Presse. Dann, Caruso wartet gerade auf seinen Auftritt als Radames, erschüttert eine gewaltige Explosion das Theater. Seine Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten. Ein Jahr später stirbt Caruso in Neapel. Der Komponist Micha Hamel hat eine Oper über Caruso in Havanna geschrieben: "Wenn man Carusos Stimme hört, dann werden wir direkt an den Anfang des 20. Jahrhunderts katapultiert. Seine Stimme ist unser einzigartiges kulturelles Erbe, niemand konnte später mehr so singen wie er. Er war der erste Rockstar überhaupt."
Im Jahr 1865, kurz nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg, sind viele konföderierte Soldaten in Gefangenenlagern interniert. Als zwei Mitglieder der berüchtigten Riggs-Bande ins Lager gebracht werden, offenbart einer von ihnen Informationen über einen geplanten Angriff auf Fort Yuma. Das Fort beherbergt große Goldreserven und ist Ziel eines heimtückischen Plans: Major Sanders will das Fort mit Hilfe von Outlaws belagern und das Gold erbeuten - koste es, was es wolle. Um das Fort rechtzeitig zu warnen, wird der widerspenstige, aber loyale Lieutenant Gary Tampeko ausgewählt, begleitet von Captain Lefevre und Sergeant Pitt. Die Reise durch das gefährliche Grenzland ist geprägt von Misstrauen, Verrat und der ständigen Bedrohung durch Riggs' Männer. In der Siedlung Alamosa trifft Tampeko auf die Saloon-Sängerin Connie, deren Hilfe sich als wertvoll erweist. Als Sergeant Pitt erschossen wird, erkennt Tampeko, dass auch in den eigenen Reihen Gefahr lauert. Die Mission wird zur Zerreißprobe, als Tampeko schwer verletzt wird und nur dank des alten Goldgräbers Sam überlebt. Tampekos Reise führt durch eine Prärie voller Täuschung und Gewalt, in der er nicht nur um das Gold, sondern auch um seine Ehre und das Leben seiner Kameraden kämpft. Regisseur Giorgio Ferroni inszeniert den Western mit Anleihen an klassische US-Kavalleriefilme und setzt dabei auf die typische Härte des Italowesterns. Giuliano Gemma überzeugt als charismatischer Antiheld, dessen schwieriger Weg von Loyalität und Überlebenswillen geprägt ist.
Seit dem Friedensabkommen von 2016 und dem Rückzug der FARC aus dem Amazonas-Regenwald erschließen kolumbianische Forscher nach und nach ein Gebiet, das jahrzehntelang unter der Kontrolle der Guerillagruppe stand. Der Nationalpark Chiribiquete im Südosten Kolumbiens birgt einen der unzugänglichsten archäologischen Schätze des amerikanischen Kontinents. Inmitten des Regenwaldes erheben sich monumentale Tafelberge mit steilen Felswänden. An den kaum zugänglichen Wänden dieser heiligen "Tepuis" sind Tausende von Felszeichnungen mit roter Farbe angebracht. Sie sind teilweise über 90 Meter lang und zeigen eine faszinierende Vielfalt an Motiven: Jaguare, Schildkröten und heute ausgestorbene Tiere, aber auch menschliche Figuren, Pflanzen und geometrische Symbole. Obwohl sich die Fresken unter freiem Himmel befinden, sind sie außergewöhnlich gut erhalten. Doch wann entstanden die Zeichnungen und wie wurden sie aufgetragen? Die Wissenschaftler achten auf jedes noch so kleine Detail, das ihnen helfen könnte, dieses unglaubliche Kulturerbe zu datieren, das offensichtlich über viele Generationen gepflegt und erweitert wurde. Ihre Forschungen führen sie entlang des Rio Caquetá, wo sie faszinierende Felsmalereien aus prähistorischer Zeit entdecken und auf indigene Amazonasvölker treffen, deren Legenden in Verbindung mit der Felskunst die letzten Zeugnisse uralter Weltbilder sind. Dieses außergewöhnliche wissenschaftliche Abenteuer soll die Geschichte der menschlichen Besiedlung des Amazonas-Regenwaldes nachzeichnen und Stereotypen über den "wilden" Urwald ohne Kultur und Zivilisation widerlegen. Die Felszeichnungen im Nationalpark von Chiribiquete bereichern das kollektive Gedächtnis Kolumbiens um ein wichtiges Kapitel.
Ob über den Aufstand von Landarbeitern in Südafrika, die Situation von Prostituierten in Mexiko oder über die neuen Gastarbeiter in Deutschland ... Das internationale Nachrichtenmagazin berichtet von den Brennpunkten der Welt.
Mitten im Herzen von Sevilla, abgeschirmt vom Lärm der touristischen Altstadt, liegt ein besonderer Ort: Rompemoldes - ein Modellprojekt für junge Kreative, an dem sich Avantgarde und Tradition begegnen. Hier arbeiten 20 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker, die von gedeckelten Mieten profitieren. Unten befinden sich die Werkstätten, oben die Wohnungen. Ob Streichinstrumente, Designerschmuck oder die Restaurierung jahrhundertealter Kunstobjekte - jedes Handwerk erzählt seine eigene Geschichte. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen Pablo, ein Geigenbauer, Maite, eine Restauratorin, Ilaria, eine Schmuckdesignerin aus Italien, und Carlos, ein Restaurator und Costalero. In Rompemoldes teilen sie nicht nur Räume, sondern auch Werte: Kreativität, Nachhaltigkeit und eine tiefe Verbundenheit mit ihrer Stadt. Gemeinsam gewähren sie einen seltenen Einblick in ein Sevilla, das man so kaum noch zu sehen bekommt - authentisch, lebendig und jenseits der Postkartenklischees. Doch dieses kreative Sevilla ist bedroht. Wie viele europäische Städte leidet auch Sevilla unter dem wachsenden Massentourismus. Immer mehr Wohnungen werden in Ferienunterkünfte umgewandelt, die Mieten steigen, und traditionelle Handwerksbetriebe verschwinden zunehmend aus der Altstadt. Orte wie Rompemoldes sind heute die Ausnahme - und vielleicht ein Modell für die Zukunft. Die Dokumentation erzählt nicht nur von besonderen Menschen und ihrem Schaffen, sondern wirft auch einen nachdenklichen Blick auf den Wandel einer Stadt, die ihren Weg zwischen Tradition und den Herausforderungen der globalisierten Welt sucht.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Isabel Menzi ist im Hauptberuf Pilotin bei einer Schweizer Fluggesellschaft. Doch sie liebt nicht nur die großen Jumbos, sondern auch die kleinen Gletscherflugzeuge, mit denen die junge Frau inzwischen regelmäßig in den Hochalpen unterwegs ist. Ihr Ziel: Sie will Gletscherpilotin werden und muss sich dazu ganz neu bewähren, denn die Ausbildung hat es in sich. Diese fliegerische Tradition rettete in den letzten Jahrzehnten schon Tausenden Menschen das Leben, obendrein machte sie Bau und Versorgung zahlreicher Berghütten in den Schweizer Alpen erst möglich. Das Gletscherfliegen ist besonders schwierig, da etwa in der weißen, schroffen Bergwelt das Gelände für die Landung oft nur schwer zu erkennen ist, hinzu kommen unberechenbare Faktoren wie Wind und Schneebeschaffenheit. Die Ausbildung zur Gletscherpilotin ist entsprechend umfangreich und nimmt daher mehrere Hundert Flugstunden in Anspruch. Ohne die Kunst der traditionellen Gletscherfliegerei könnte auch Notarzt Joachim Koppenberg seinen Job heute kaum ausüben. Er sitzt zwar im Hightech-Helikopter, muss sich aber auf die Erfahrung und das Können seines Piloten verlassen. Nur so kann er in wenigen Minuten von seiner Basis in Samedan zu jedem noch so entlegenen Unglücksort in den Bergen gelangen. Sein Alltag ist ein ständiger Kampf gegen die Uhr, um Verletzte zu bergen, noch an der Unfallstelle lebensrettend zu versorgen und so schnell wie möglich in eines der Krankenhäuser transportieren zu lassen. Ein schweres Unglück war es auch, das einst die Geburtsstunde der Gletscherfliegerei einläutete: Im November 1946 verloren die Piloten einer Maschine der US-Luftwaffe auf dem Flug von München nach Marseille die Orientierung, woraufhin das Flugzeug in über 3.000 Metern abstürzte. Die zwölf Insassen überlebten zwar, doch es gab eigentlich kaum eine Möglichkeit, sie in den eisigen Höhen zu bergen. Bis ein Schweizer Pilot kurzerhand zwei Flugzeuge mit Kufen ausstattete. Das Fliegen solcher Maschinen gehört heute zum Alltag der renommierten Gletscherflieger in den Schweizer Alpen. Und Isabel Menzi, die Gletscherflieger-Schülerin, will bald zu ihnen gehören. Wird ihr Ausbilder sie zur Prüfung zulassen?
Die Sonne ist das Wunder, das alles begründet - aber auch die größte Gefahr. Der sprichwörtliche Fixstern des Sonnensystems. Erstmals widmet sich ein abendfüllender Dokumentarfilm der Suche nach der Bedeutung des Heimatsterns für Mensch, Wissenschaft und Natur. Denn die Suche nach der Sonne ist zugleich die Suche nach der größten aller Fragen: Was ist Leben? Wer wüsste das besser als der Brite Andy Keen, der einem Phänomen der Sonne sein Leben verschrieben hat. Den "Indiana Jones der Nordlichter" verschlägt es in die Finnmarksvidda, das Gebiet mit den tiefsten Temperaturen im norwegischen Winter. Dort begegnen die indigenen Einwohner des Nordens, die Samen, ihrem Heimatstern mit dem Respekt eines naturverbundenen Volks. Sie haben über 600 Worte für den Schnee. Aber nur ein Wort für die Sonne. Ein unsichtbares Band verbindet die Sonne mit der Erde. Die Natur richtet sich danach aus. Die Tierwelt. Und der Mensch. Doch wenn die Erde brennt, ist kein Leben möglich. Je weiter die Wissenschaft der Spur der Sonne folgt, desto näher kommt sie dem Ende. Davon berichten Forscherinnen und Forscher bei der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, an den kanarischen Observatorien Teide und Roque de los Muchachos und am heißesten Ort des Planeten, dem Tal des Todes, wo die Thermometer im Juli regelmäßig über 50 Grad Celsius anzeigen. Noch nie in der Geschichte der Menschheit war es wichtiger, den Geheimnissen der Sonne auf die Spur zu kommen. Denn für die Erde ist die Sonne nicht irgendein Stern. Sie ist der Stern schlechthin.
Am 5. Oktober 1789, knapp drei Monate nach dem Sturm auf die Bastille, marschierten Tausende aufgebrachte Pariser Marktfrauen, mit Piken und Äxten bewaffnet, unter der Führung der Obsthändlerin Reine Audu zum Schloss Versailles. Grund dafür war eine Brotknappheit. Am darauffolgenden Tag brachten die Frauen Ludwig XVI. ins revolutionäre Paris, wohin König und Hofstaat umziehen mussten. Diese Aktion fand Eingang in die Geschichte der Französischen Revolution - und damit in die Weltgeschichte. Sie beweist, dass Frauen an vorderster Front des Geschehens standen. Sie beteiligten sich an allen wichtigen Ereignissen der revolutionären Bewegung und erhoben neuartige Forderungen bezüglich eines egalitären Geschlechterkonzepts. Sie besuchten die politischen Klubs, gründeten eigene, hielten Reden in der Nationalversammlung und griffen zu den Waffen, um das Vaterland zu verteidigen. Der Dokumentarfilm zeigt einige sehr unterschiedliche Frauenpersönlichkeiten dieser Umbruchszeit: die idealistische Dramatikerin Olympe de Gouges, die 1791 die feministisch-revolutionäre "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" verfasste, die belgische Amazone Théroigne de Méricourt, die aristokratische Journalistin Louise de Kéralio, die politisch aktive Schokoladenhändlerin Pauline Léon, die Schauspielerin Claire Lacombe, die zornige Marktfrau Reine Audu und die Soldatin a.D. Catherine Pochetat. Paradoxerweise erreichten die Frauen umso weniger soziale Gleichstellung mit den Männern, je mehr sie für den Umsturz kämpften. Die männlichen Revolutionäre begannen, sie zu unterdrücken: Olympe de Gouges wurde hingerichtet, Théroigne de Méricourt in die Psychiatrie eingeliefert. Den Frauen wurde jegliche politische Tätigkeit und das Versammlungsrecht per Gesetz verboten. Einige Jahre später verankerte der "Code Napoléon" die untergeordnete Stellung der Frau im französischen Zivilrecht. Doch heute werden diese Frauenschicksale durch eine neue Generation von Historikern und Historikerinnen neu bewertet.
Durch Evolution gelang es dem Menschen, sich immer wieder an die Umweltveränderungen anzupassen. Heutzutage geht es für uns schon lange nicht mehr ums Überleben der Stärkeren. Die Verfügbarkeit von Nahrung, die medizinischen Möglichkeiten und der Komfort der neuen Technik haben unsere Lebenserwartung in den letzten Jahrhunderten enorm gesteigert. Beeinflusst unser moderner Lebensstil auch unsere Evolution? Und findet heute noch eine genetische Selektion beim Menschen statt? Antworten auf diese Fragen sucht Evolutionsbiologe Jochen Wolf. In seiner Laborpraxis erforscht er die Anpassungsfähigkeit des Menschen: "Wenn man als Laie, 'Survival of the fittest' hört, denkt man, glaube ich, gern an körperliche Eigenschaften des Menschen. Das ist aber überhaupt nicht damit gemeint." Die Anthropologin Nina Jablonski beschäftigt sich in ihrer Forschung insbesondere mit der Entwicklung von Haut und Hautfarbe. Sie erklärt, welche Umweltfaktoren Evolution dazu geführt haben, dass Europäer heute eher hellhäutig sind, obwohl dunkle Haut viel besser vor Sonnenbrand schützt. Extremsportlerin Rosanna Buchauer bewältigt als Ultra-Trail-Läuferin Höhen von 4.000 Metern auf einer Strecke von 160 Kilometern. Christian Clot vom Human Adaption Institute versucht herauszufinden, ob es der menschliche Körper schafft, mit Hitze und Trockenheit klarzukommen. Was bedeuten diese Erkenntnisse für die Anpassungsfähigkeit des Menschen an neue Lebensbedingungen, die durch den Klimawandel zu erwarten sind?
Für Juha-Pekka Luntama, Koordinator für Weltraumwetter bei der European Space Agency (ESA), stellt sich nicht die Frage, ob Weltraumwetter unsere technologisierte Welt aus dem Takt bringen wird, sondern vielmehr wann die Zeichen auf Sturm stehen. Im März 1989 kam es beim schwersten kosmischen Unwetter des 20. Jahrhunderts zur Selbstabschaltung eines Kraftwerks. Anschließend lag das gesamte Stromnetz der kanadischen Provinz Québec brach. Damals machte das World Wide Web seine ersten Schritte, die Satellitennavigation steckte in den Kinderschuhen. Ein ähnlicher Sonnensturm könnte heute viel dramatischere Folgen haben, betont Juha-Pekka Luntama. Denn inzwischen sind unzählige Branchen nicht nur abhängig vom Internet, sondern auch von der Satellitennavigation. Besorgt sind Expertinnen und Experten auch mit Blick auf unsere Stromnetze: Ein erdgerichteter koronaler Massenauswurf würde die Erde regional elektrisch aufladen. "Darauf reagieren vor allem die Transformatoren anfällig. Unsere Stromnetze könnten aus dem Takt geraten, Blackouts wären die Folge", sagt Stromexperte Prof. Herwig Renner. Leider sind wir in der Vorhersage solcher Ereignisse noch immer ungefähr da, wo wir bei der Vorhersage irdischen Wetters in den 1950er Jahren waren. "Wenn es darauf ankommt, haben wir im besten Fall eine Sturmwarnsirene", sagt Tamitha Skov. Die Physikerin ist die Erste, die das Weltraumwetter regelmäßig im Internet einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. "Noch haben wir den Heiligen Gral der Weltraumwettervorhersage nicht geknackt", meint auch der Direktor der NASA-Sonnenforschung Antti Pulkkinen, aber Weltraummissionen wie Parker Solar Probe und Solar Orbiter liefern der Wissenschaft derzeit spannende neue Daten über die Vorgänge auf der Sonnenoberfläche.
1) Made of Sugar (De Sucre (2) Begegnung Clàudia Cedó und Team (3) Himmel wie Seide. Voller Orangen (4) Porträt - Betina Kuntzsch
Die Pariser Kommune war ein politisches Experiment während des Deutsch-Französischen Krieges, der im Sommer 1870 als Französisch-Preußischer Krieg begonnen hatte. Der neu gewählte revolutionäre Pariser Stadtrat versuchte zum Ende des Krieges, vom 18. März bis zum 28. Mai 1871, gegen den Willen der konservativen Zentralregierung Paris nach sozialistischen Vorstellungen umzugestalten und zu verwalten. Eine führende Revolutionärin war die Kommunardin Victorine. Aus ihrer Perspektive schildert der Dokumentarfilm die dramatischen historischen Geschehnisse. Die Ereignisse jener Tage nehmen durch ihre Berichte Gestalt an. Schwarz-weiße Graphiken und Zeichnungen, im Stil der damaligen Zeit erstellt und modern animiert, führen dem Zuschauer die Geschehnisse vor Augen. Er zittert mit Victorine vor den Soldaten, die an jenem 18. März 1871 im Begriff sind, auf die auf dem Montmartre versammelte Menge zu schießen. Und er jubelt mit Victorine inmitten der Menschen, die am 28. März 1971 auf dem Platz vor dem Rathaus die Kommune ausrufen. Die Pariser sind empört über die Regierung, die sich in Versailles verschanzt hat und sich weigert, die Wahlen anzuerkennen. Stattdessen wird Paris unter Beschuss genommen. Die Frauen von Paris begeistern sich, sie treffen sich abends in den besetzten Kirchen zur Verteidigung der Stadt. Und sie rufen zur Revolution auf. Die in Versailles von der französischen Regierung angeordneten systematischen Massaker der sogenannten Blutwoche machen fassungslos. Dagegen steht die Selbstlosigkeit jener Frauen und Männer, die im Namen eines höheren Ideals bis zum Ende Widerstand leisten. Zehntausende waren am Ende tot, erschossen, exekutiert, massakriert. Auf beiden Seiten. Der Dokumentarfilm schildert den leidenschaftlichen Kampf der Kommunarden, die 72 Tage lang alles daransetzten, der Geschichte einen neuen Verlauf zu geben. Doch am Ende wurden sie von ihr mitgerissen. Die Revolution hatte ihre Kinder gefressen. Der Dokumentarfilm bietet reiches Archivmaterial und stützt sich auf Berichte, Bilder und Kupferstiche jener Zeit.
Patrick Armand ist Orgelbauer. Er betreibt eine der renommiertesten und ältesten Orgelbau-Manufakturen, die Firma Muhleisen im elsässischen Eschau. In keiner Region Frankreichs gibt es mehr Orgeln als im Elsass: Von fast 8.000 im ganzen Land finden sich allein im Elsass 1.250 Stück. Sie zu bauen und zu restaurieren, ist seit Jahrhunderten eine Kunst. Die Orgelmanufaktur befasst sich mit vier verschiedenen Aufgaben: der Wartung und Pflege alter Orgeln, dem Neubau, der Restaurierung und mit der sogenannten Ausreinigung, einer Generalüberholung. Orgelbauer sind oft selbst Organisten, denn sie brauchen für ihr Handwerk die nötigen musikalischen Qualifikationen. Aber auch ein komplexes handwerkliches Können ist essenziell: Sie müssen mit Holz, Eisen, Metalllegierungen und mit anderen edlen und uralten Materialien umgehen können. Die Arbeiten an den einzelnen Projekten sind aufwändig und erstrecken sich meist über mehrere Jahre. In der Manufaktur Muhleisen ist für eine Kirche in Köln gerade der Neubau einer Orgel in Planung, in Versailles kümmert sich das Team um die Ausreinigung eines Instruments und im nordfranzösischen Amiens wird die Orgel der Kathedrale Notre-Dame komplett überholt. Dafür braucht es viele Spezialistinnen und Spezialisten, die alle ihren Beitrag zur Bewahrung der Instrumente vergangener Jahrhunderte leisten. "Eine Orgel stirbt nicht,", sagen die Orgelbauer, "sie ist für die Ewigkeit gedacht." Und gerade deshalb ist sie für viele bis heute die "Königin der Instrumente", die mit ihren mächtigen Klängen Himmel und Erde verbindet.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.