Bei Eigentum unterscheidet man zwischen materiellen Gütern und immateriellen Gütern, wie zum Beispiel dem geistigen Eigentum. Darunter fallen Schöpfungen industrieller, wissenschaftlicher oder künstlerischer Natur, bei denen Urheberrechte und verwandte Schutzrechte greifen. Diese Eigentumsform betrifft sowohl unsere Computerdaten, Texte und Bilder als auch die Biopatentierung.
Es ist immer wieder eine ganz besondere Zeitreise, wenn eine hundert Jahre alte Dampflok durch romantische Alpentäler schnauft: In Kärnten, Österreichs südlichstem Bundesland, gibt es ein gigantisches Technikmuseum, in dem Hunderte historische Fahrzeuge wie Lokomotiven, Straßenbahnen, Busse und sogar ganze Schiffe gewartet und betrieben werden. Neben dem Museum unterhält der Verein "Nostalgiebahnen in Kärnten" auch diverse Werkstätten. Ohne Ehrenamt ginge hier nichts - in ihrer Freizeit restaurieren technikbegeisterte Männer und Frauen dort die tonnenschweren und imposanten Relikte vergangener Zeiten, und das schon seit über 30 Jahren. Sie geben alles, damit ihre Nostalgiegefährte auch rechtzeitig zur Saison startklar sind. Es ist der Leidenschaft und dem unermüdlichen Einsatz der Mitglieder des Vereins zu verdanken, dass diese technischen Kulturgüter der Nachwelt erhalten geblieben sind. Jedes Jahr im Frühling geht die Saisonvorbereitung wieder los. Unzählige Arbeitsstunden investieren die insgesamt knapp hundert Enthusiasten dann wieder, darunter Väter mit ihren Söhnen zum Beispiel oder auch Paare, die sich dieser ungewöhnlichen Leidenschaft gemeinsam verschrieben haben. Hans-Georg Prix ist Gründungsmitglied des Museums, auch ihm ist es zu verdanken, dass heute bis zu 4.000 Exponate, darunter historische Feuerwehrwagen, alte Polizeibusse oder eben sogar ganze Züge wieder der Öffentlichkeit gezeigt und auf zum Teil eigens dafür geschaffenen Strecken gefahren werden können. Der schönste Lohn für ihn und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter aber ist das Strahlen in den Gesichtern der Fahrgäste, wenn sie mit Volldampf durch ihr romantisches Kärnten reisen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Rundstück warm, der heimliche Verwandte des Hamburgers (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): New York: Sempés amerikanischer Traum (2): Im indischen Meghalaya haben die Frauen das Sagen (3): In Indonesien: Wawans Rindfleischfrikadellen (4): In Paris: Höllische Dreharbeiten
(1): Polen: Krzysztof Zanussis existenzielles Kino (2): Chile: Vom sozialen Aufstieg der Kroaten (3): Hawaii: Bens panierter Fisch (4): Bretagne: Was Frauen wirklich wollen
Als New York noch nicht New York war, nannten die indigenen Lenape ihre Insel "Mannahatta", das Land der Hügel. Gelegen am Ende einer Flussmündung, kommen hier Salz- und Süßwasser zusammen. Ein einzigartiges Naturgebiet, das seit der Ankunft der europäischen Kolonialisten systematisch ausgebeutet und zerstört wurde. Doch das ändert sich. Wie sich ein Umdenken zum Leben des Menschen mit der Natur auf eine Metropole wie New York konkret auswirkt, zeigt die Folge "Eine Stadt im Meer". Der Clean Water Act, ein bundesweites US-Umweltgesetz von 1972, legte den Grundstein für die Verbesserung der Wasserqualität, aber die Durchsetzung dieser Gesetzgebung ist oft engagierten Aktivisten zu verdanken. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist das Billion Oyster Project. Diese Initiative setzt auf die Fähigkeit einer Auster, rund 200 Liter Wasser pro Tag zu entgiften. Deshalb werden sie massenhaft in New Yorker Gewässern ausgesetzt. Das ehrgeizige Ziel: eine Milliarde Austern. Unterdessen zeigt die Newtown Creek Alliance in Manhattan, welch große Wirkung der kleine Schritt einer Uferbepflanzung in einem der am schlimmsten verschmutzten Gewässer Amerikas hat. Ein Architekturbüro in Manhattan entwickelt das Design für eine umfangreiche Neugestaltung der Küstenlandschaft von Staten Island. Das Konzept Living Breakwaters hat einen Bundeswettbewerb für Ideen zum Schutz New Yorks vor Sturm- und Flutschäden gewonnen. Statt einer massiven Betonstruktur nutzt das Design viele Bausteine, bei denen Austernbänke eine wesentliche Rolle spielen. Extreme Wetterbedingungen wie der Wirbelsturm Sandy im Jahr 2012 häufen sich - ausgelöst durch den Klimawandel und die Ausbeutung der Natur über Jahrhunderte. Die Reise in die Inselwelt New York macht Hoffnung, dass ein Umdenken möglich ist.
Wenn in New York Pfeilschwanzkrebse, die seit Millionen Jahren auf der Erde leben, zur Paarung an den Strand kommen, ist das ein atemberaubendes Naturschauspiel. Und kaum 20 Kilometer vom Times Square entfernt nisten mythische Vögel auf einsamen Inseln. Angesichts der Klimakrise definieren New Yorker ihr Verhältnis zur Natur neu. Ein perfektes Beispiel ist die Jamaica Bay. Gleich neben dem New Yorker Flughafen JFK gelegen, ist sie Teil eines Nationalparks und gehört angesichts ihrer Größe und Artenvielfalt zu einem der wichtigsten Naturschutzgebiete in den USA. Mehr als 300 Vogelarten leben in der Jamaica Bay - die bequem mit der U-Bahn zu erreichen ist. Über Jahrzehnte vernachlässigt, von Müll und Abwässern verdreckt und vergiftet, drohte diesem Marschland ein langsamer Tod. Gerettet wurde das Biotop durch den Einsatz von Anwohnern wie Don Riepe. Er ist der Vogelflüsterer der Jamaica Bay. Nicht nur Vögel, auch Pfeilschwanzkrebse besiedeln die Bucht. Die Tiere leben ausschließlich an der Ostküste Nordamerikas und in Teilen Asiens. Über Jahrzehnte wurden sie gefangen und ihre Panzer zu Düngemittel vermahlen. Sie dienten Fischern als Köder und bluteten für die Medizinforschung. In der Jamaica Bay dürfen Pfeilschwanzkrebse heute nicht mehr gefangen werden, um das endgültige Verschwinden dieser vorzeitlichen Lebewesen zu verhindern. Extremwetter und steigende Temperaturen sind nicht nur ein Problem für die Menschen, sondern zerstören wichtigen Lebensraum für Tiere. Die Umweltorganisation New York Audubon Society zeigt, wie die ökologische Situation Manhattans mit Hilfe seiner 160 Quadratkilometer Dachflächen verbessert werden kann. Zusammen mit dem New Yorker Messezentrum begrünt sie das fast 30.000 Quadratmeter große Dach des Jacob Javits Center und schafft einen einzigartigen Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und Vögel.
Einen Steinwurf von Manhattan entfernt leben Hunderte Silberreiher auf einer verlassenen Insel. New York ist nicht nur eine Millionenstadt, die wie Venedig oder Hongkong auf Inseln erbaut worden ist, sondern auch ein faszinierendes Naturgebiet, ein Archipel. Pelham Bay, dreimal so groß wie der Central Park, ist der größte Park New Yorks. Hier verbinden sich Mischwald, Marschland und rund 20 Kilometer Küstenlandschaft zu einem einzigartigen Biotop. Durch das Unterholz des Naturschutzgebiets streift eine große Zahl von Hirschen, Waschbären und sogar Koyoten. Das Betreten der im East River gelegenen Inseln North Brother Island und South Brother Island ist normalerweise streng verboten - nicht nur zum Schutz der Tiere. Und auf Swinburne Island, einer künstlichen Insel, die der Verrazzano-Brücke vorgelagert ist, lebt eine Kormorankolonie. Bis 1920 mussten hier die Einwanderer aus Europa in Quarantäne warten, bis sie ins Land durften. Heute sind die alten Ruinen ein Vogelparadies. Immer wenn der Mensch Raum aufgibt, kehrt die Natur zurück. Sogar auf der größten Mülldeponie der USA, die so groß ist, dass Astronauten sie aus dem All fotografieren konnten. Nachdem die Deponie auf Staten Island im Jahr 2001 ihre Türen schloss, wurde sie versiegelt und es entstand der Freshkills Park - eine Graslandschaft mitten in der Stadt und ein Vorbild für andere Städte, was aus Müllkippen werden kann. Und selbst in der Bronx, dem einzigen Festlandstadtteil New Yorks, finden Tiere heute wieder einen Lebensraum. Im Winter sonnen sich dort Robben, während im Central Park die Schneeeulen auf Rattenjagd gehen.
Was Europa bewegt
(1): Chicken Yassa, ein senegalesischer Gruß an Europa (2): Nostalgiegeschmack: Manbiron, eine Senegalesin in Paris (3): Ran an die Töpfe!
(1): Kalifornien: Zeichne mir eine Welle (2): Trüffel, die schwarzen Diamanten Südwestfrankreichs (3): Südafrika: Kellys Lammragout mit Tomate (4): Marokko: Musik tröstet die Seele
(1): Barcelona: Eduardo Mendoza und die Stadt der Wunder (2): Brasilien: Lençóis Maranhenses, die Wüste im Wasser (3): Leonies Pfannkuchen-Rezept aus der Hauptstadt (4): Rom: Spiele für Spione
Die Beweisaufnahme ist beendet, der Gerichtssaal leert sich und der wegen Vatermordes angeklagte junge Mann wird in seine Zelle zurückgebracht. Nun ist es an den zwölf Geschworenen, in ihrem Beratungszimmer über das Schicksal des Angeklagten zu entscheiden. Aufgrund der Beweislage scheint der Fall klar. Alle Zeugen belasten den jungen Mann, der seine Unschuld beteuert: Ein Nachbar, der in der Wohnung unter dem Opfer wohnt, will den Aufprall eines schweren Körpers gehört haben; eine andere Zeugin behauptet sogar, den Mord von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet zu haben. Elf der Geschworenen stimmen sofort für "schuldig". Nur der Geschworene Nr. 8 ist von der Täterschaft des Angeklagten nicht überzeugt. Da ein Menschenleben auf dem Spiel steht, plädiert er dafür, kein vorschnelles Urteil zu fällen. Das führt zu Unmut unter den anderen Geschworenen, die die Sache aus unterschiedlichen Gründen gerne hinter sich bringen möchten. Noch dazu ist der kleine Raum heiß und stickig und die Emotionen sind schnell auf Siedetemperatur. Trotz Protest beginnt der Geschworene Nr. 8, den Fall zu rekonstruieren. Durch sein beharrliches Infragestellen ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten in der Beweiskette und Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugen. Bald glaubt die Mehrheit der Geschworenen nicht mehr an den Tathergang, aber ihr Urteil muss einstimmig gefällt werden. Mit dem Gerichtsdrama "Die zwölf Geschworenen" gab Regisseur Sidney Lumet ("Serpico", 1973; "Hundstage", 1975) sein Kinodebüt. Eindringlich beschreibt er die Gruppendynamik in einer Ausnahmesituation.
Neapel, die drittgrößte Stadt Italiens, wird von zwei aktiven Vulkanen umrahmt. Einer von ihnen ist der Vesuv, der wohl berühmteste Vulkan der Welt: Die Folgen seines Ausbruchs im Jahr 79 nach Christus, der Pompeji, Stabiae und Herculaneum unter einem riesigen Ascheberg begrub, sind in der Region noch heute sichtbar. Seine legendäre Zerstörungskraft lockt Millionen Touristen an, obwohl die Gefahr noch nicht gebannt ist: Je länger der Vulkan schläft, desto größer wird der Druck und desto explosiver kann der nächste Ausbruch werden. Als 1944 in Europa der Zweite Weltkrieg tobte, brach auch der Vulkan aus. Die Eruption forderte 26 Opfer und machte 12.000 Menschen obdachlos. Auf der anderen Seite der Stadt befindet sich eine weitere Bedrohung: die Phlegräischen Felder. Durch unterirdische Magmaflüsse und sich erwärmende Gesteinsschichten hebt und senkt sich das Gelände der anliegenden Stadt Pozzuoli - ein seltenes Phänomen. Innerhalb von 15 Jahren hat sich der Erdboden der Gegend gehoben, was sogar zur Evakuierung eines Stadtteils führte. Doch die knapp eine Million Neapolitaner haben gelernt, mit den unberechenbaren Nachbarn zu leben, aber auch die Ressourcen für sich zu nutzen, wie das vulkanische Tuffgestein. Zusammen mit dem Geologen Vincenzo Albertini besucht Arnaud ein Stollenlabyrinth 40 Meter unter der Stadt, wo das Gestein abgebaut wurde. Alles, was hier fehlt, wurde benutzt, um die Häuser zu bauen. Es ist wie ein Negativabdruck von Neapel. Die Vulkane sind für die Bewohner zugleich Wohltäter und Gefahr, doch der allgegenwärtigen Bedrohung begegnen die Neapolitaner mit Dolce Vita. Als wollten sie den Vulkanen, die ihnen jederzeit alles nehmen können, eine lange Nase ziehen.
Auf der Insel Bohol leben Philippinen-Koboldmakis, Philippinen-Gleitflieger, Goldkronen-Flughunde sowie Hunderte Vogel- und Affenarten. Im Meer vor Bohol trifft man auf die verschiedensten Schildkröten-, Wasserschlangen-, Fisch- und Haiarten, wie zum Beispiel den Fuchshai. Doch das fragile Ökosystem Bohols wird durch Entwaldung, Dynamitfischerei und landwirtschaftliche Praktiken bedroht, die immer folgenschwerer in den Lebensraum der Tiere eingreifen. Im Untergrund der Insel liegen über 1.400 Höhlen, in denen 35 Fledertierarten leben. Bohol beheimatet aber nicht nur das größte Fledertier der Welt - den Goldkronen-Flughund -, sondern auch den kleinsten Primaten - den Philippinen-Koboldmaki -, einen Riesengleiter - den Philippinen-Gleitflieger - sowie Hunderte Vogel- und Affenarten. Der jadegrüne Fluss Loboc schlängelt sich durch die jahrhundertealten Wälder und mündet schließlich ins Meer. Die nährstoffreichen Gewässer versorgen dabei die Tiere und Pflanzen der Mangrovenwälder und Korallenriffe. Im Meer vor Bohol lebt eine Vielzahl von Schildkröten-, Wasserschlangen-, Fisch- und Haiarten, wie beispielsweise der Fuchshai. Mittlerweile wird das fragile Ökosystem Bohols allerdings durch Entwaldung, Dynamitfischerei und landwirtschaftlichen Praktiken bedroht, die immer folgenschwerer in den Lebensraum der Tiere eingreifen.
Wölfe und Bären, Biber und Fischotter, Hirsche, Amphibien, Kraniche und Lachse wollen wandern - oft Hunderte, ja Tausende Kilometer weit. Sie kennen keine Landesgrenzen. Ihre Wege führen von Winterquartieren zu Brut- und Laichplätzen, von Sommer- zu Winterweiden, von besetzten oder zerstörten Habitaten zu neuen Lebensräumen. Durch ihre Wanderungen erneuern die Tiere den Genpool ihrer Populationen und sichern so die Artenvielfalt Europas. Zwei Jahre lang hat das Kamerateam in neun Ländern gearbeitet. Der Naturreichtum Mitteleuropas ist nach wie vor beeindruckend. Das haben auch die Dreharbeiten gezeigt: Überall dort, wo Menschen neben ihren eigenen Interessen auch auf die Bedürfnisse der Wildtiere Rücksicht nehmen, indem sie zum Beispiel Grünbrücken und Fischtreppen bauen, wird das Angebot unglaublich schnell angenommen. Ein Lichtblick für die Tierwelt und für den Menschen gleichermaßen. Gleichzeitig entdecken Wildtiere auf eigene Faust Trittsteine und neue Korridore: verlassene Bergbaugebiete, Truppenübungsplätze - Lost Places, die sich die Wildnis erstaunlich schnell zurückerobert.
Marokko ist ein Fest für die Sinne: Marrakeschs bunte Märkte, unberührte Küsten und das Leben in Lehmbauten wie vor Hunderten von Jahren. Das nordafrikanische Königreich entdeckt die Moderne. Das Fischerdorf Imsouane im südwestlichen Teil der Atlantikküste ist zum Geheimtipp für Wellenreiter geworden - mit einer rund 600 Meter langen Welle. Im Landesinneren des Königreichs liegen verborgen atemberaubende Canyon-Schluchten. Menschen leben in aus Lehm gebauten Kasbahs und als Transportmittel dient der Esel. Inmitten der Wüste am Hohen Atlas, dort, wo die Sonne am längsten und intensivsten vom Himmel brennt, ist das größte Solarkraftwerk der Welt entstanden. Auch viele Bauern setzen mittlerweile auf Photovoltaik, um unabhängig und kostengünstig grünen Strom zu generieren. Bis zum Jahr 2030 will Marokko mehr als die Hälfte seines Verbrauchs aus erneuerbaren Energien speisen. In Marokko trifft orientalische Tradition auf neue Ideen - eine überraschende Entdeckungsreise durch ein spannendes Land im Umbruch.
Wale sind cleverer, als man denkt: Sie können nicht nur lernen, sondern Gelerntes auch weitergeben und ihr Verhalten dementsprechend anpassen. Der Regisseur und Biologe Rick Rosenthal tauchte mit Buckel- und Schwertwalen und erklärt anhand jüngster wissenschaftlicher Erkenntnisse die überraschenden kognitiven Fähigkeiten der riesigen Meeressäuger. Menschliche Gesellschaften basieren auf dem Austausch von Wissen; lange dachte man, das mache sie einzigartig. Dann zeigten Ethologen auf, dass auch andere Tierarten - Affen, Elefanten, Delfine, Wölfe und sogar Raben - eine Kultur haben. Und jetzt behaupten sie: Gleiches gilt auch für Wale! Um diese These zu belegen, erforschten sie vor allem Orcas, Buckel- und Pottwale. Wie "zivilisiert" die Wale sind, wird daran gemessen, wie viele Informationen sie miteinander austauschen. So erlernten Buckelwale beispielsweise die Bedeutung der schrillen Pfeiftöne, mit denen Orcas gemeinsam nach Heringen jagen, und stürzten sich gierig auf die von diesen zusammengetriebenen Fischschwärme. Sie verändern außerdem jährlich ihren Gesang, dessen Funktion noch umstritten ist. Das jeweils neue Gesangsmuster wird von den Männchen im Südpazifik "komponiert" und erklingt schließlich in allen Weltmeeren. Dank einer präzisen Ultraschallkarte kann man heute sehen, wie der "Hit des Jahres" um die Welt geht. Das Erlernen eines solchen Gesangs erfolgt nicht instinktiv, sondern durch Weitergabe von Informationen - für Rick Rosenthal ein echtes Kulturphänomen. Das Team von "Das Wesen der Wale" filmte mit Hilfe von Kajaks, Booten, Hubschraubern und Drohnen unter Wasser und aus der Luft und erläutert die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Meeresbiologen, die gemeinsam mit Rick Rosenthal die Kultur der Wale ans Licht bringen wollen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Wenn es nach Anwältin Meltem Zorba ginge, würde kein einziger Hund mehr auf türkischen Straßen leben. Zu gefährlich, sagt sie. Mit ihrem Verein "Sichere Straßen" dokumentiert sie Fälle von Streuner-Angriffen auf Menschen, vor allem Kinder. Einer davon ist der des zehnjährigen Tunahan, der im Dezember 2023 in Ankara von einem Hunderudel angegriffen und stark verletzt wurde. Er verlor große Teile seiner Haut und musste mehrfach operiert werden. Nun kämpfen Meltem Zorba und ihr Verein dafür, dass alle Straßenhunde im Land eingesammelt werden. Im Sommer 2024 verabschiedet die Erdogan-Regierung schließlich eine Gesetzesänderung. Demnach sollen die geschätzt vier Millionen Streuner im Land eingefangen und in Tierheime untergebracht werden. Aggressive oder kranke Tiere sollen Tierheimärzte sogar einschläfern. Tierschützerinnen wie Elif Göktepe sind entsetzt über das neue Gesetz. Sie fürchten, dass Streuner nun großem Leid ausgesetzt werden. Monatelang protestieren Elif und ihre Mitstreiter gegen das Gesetz und versuchen zugleich so viele Tiere wie möglich zu retten. Denn tatsächlich häufen sich plötzlich Fälle von Gewalt gegen Straßentiere. Für die einen gehören Straßentiere seit Jahrhunderten zur Kultur des Landes - während andere Bürger sie als große Bedrohung wahrnehmen.
Frankreich, 1963: Anne, Studentin der Literatur, steht kurz vor ihrem Abschluss, der ihr den Weg in eine verheißungsvolle Zukunft ebnen soll. Ihre Pläne werden über den Haufen geworfen, als sie erfährt, dass sie schwanger ist. Abtreibung ist illegal, und der Arzt macht ihr unmissverständlich klar, dass ihr niemand bei einer Straftat behilflich sein wird. Anne steht vor einem Dilemma: das Kind behalten und ihre Träume aufgeben, oder den gefährlichen Ausweg wählen. Anne kann sich in dieser enorm belastenden Situation nicht ihrer Familie anvertrauen, und auch die wenigen Freunde, denen sie von ihrer verzweifelten Situation erzählt, würden am liebsten gar nichts davon wissen. Denn sollten sie ihr bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen, könnten sie dafür selbst im Gefängnis landen. Anne beginnt eine einsame Suche nach einem Ausweg, die sie an die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Belastbarkeit bringt. Ein illegaler Abbruch könnte sie das Leben kosten. Dennoch bleibt Anne entschlossen, ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen - ein Akt des Widerstands, der in seiner Verzweiflung und Stärke nicht unberührt lässt. Audrey Diwan erzählt diese wahre Geschichte mit einer intensiven Nähe zur Hauptfigur, wodurch die körperlichen und seelischen Kämpfe Annes nahezu greifbar werden. "Das Ereignis" ist nicht nur ein Blick zurück in eine Zeit, in der viele Frauen in Not gerieten, weil sie ungewollt schwanger wurden. Diese aufwühlende Geschichte über den Kampf für persönliche Selbstbestimmung hat auch heute noch Aktualität, da Frauen weltweit weiterhin Repression erleben. In Frankreich ist Schwangerschaftsabbruch seit 1975 legal und 2024 wurde das Recht auf Abtreibung in die Verfassung aufgenommen. In Deutschland ist Abtreibung weiterhin strafbar und nur unter bestimmten Bedingungen straffrei.
1949 rief Simone de Beauvoirs (1908-1986) Essay "Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau" einen riesigen Skandal hervor - und wurde zum weltweiten Bestseller. Erstmals hinterfragt eine Philosophin und Schriftstellerin darin die Stellung der Frau in einer von Männern beherrschten Gesellschaft. Vor allem die tabulosen Beschreibungen von Mutterschaft, Sexualität und Abtreibung wirkten für damalige Verhältnisse schockierend. Es ist zugleich ein tausendseitiges Plädoyer für Gleichberechtigung, weibliche Unabhängigkeit und Sittenlockerung. Aber wie reifte dieses bahnbrechende Werk in Simone de Beauvoir heran? Entscheidende Impulse zur Ausarbeitung ihres berühmten Essays empfing die damals 39-Jährige im Jahr 1947, auf einer Vortragsreise durch die USA: Vier Monate lang beobachtete sie die Haltungen junger US-Amerikanerinnen auf dem Universitätsgelände und staunte über die Fügsamkeit der verheirateten Frauen. Auf dieser Reise begann sie auch eine Liebesbeziehung zu dem Chicagoer Schriftsteller Nelson Algren, der ihr sein Land nahebrachte. Entsetzt über die brutale Rassentrennung, verglich sie die Lage der Schwarzen unter der weißen Vorherrschaft mit der Situation der Frauen unter der männlichen Dominanz - ohne allerdings den doppelten Opferstatus der afroamerikanischen Frauen ausreichend zu reflektieren. Heute werden Grundrechte wie die körperliche Selbstbestimmung der Frau erneut infrage gestellt; de Beauvoirs Überlegungen scheinen aktueller denn je. Ihr Schlüsselsatz "Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es" nahm die aktuelle Gender-Forschung vorweg. Der Dokumentarfilm "Das andere Geschlecht - auf den Spuren von Simone de Beauvoir" führt in der Art einer Initiationsreise an die für das Buch inspirierenden Orte. Bedeutende feministische Forscherinnen kommentieren einzelne Reisestationen: Judith Butler, Laure Murat, Silvia Federici, Kellie Carter Jackson, Caitlin Keliiaa und Françoise Vergès. Bei ihrer kritischen Neulektüre setzen sie sich mit Aktualität und Grenzen des Buches auseinander, das bis heute vielfältige Denkanstöße bietet.
Rom, 65 nach Christus. Philosoph Seneca ist Neros Lehrer, Mentor und enger Berater von Kindheit an und maßgeblich an seinem Aufstieg beteiligt. Doch Nero wird Senecas überdrüssig, und so nutzt er einen vereitelten Anschlag auf sein Leben, um Seneca fälschlich als Mittäter anzuklagen. Ein Bote überbringt Seneca während einer dekadenten Feier auf seinem Landsitz das überraschende Todesurteil von Kaiser Nero. Bis zum Morgen soll der Philosoph sich selbst töten. Seneca akzeptiert sein Schicksal und will sich wie Sokrates mit einer abschließenden Lektion seiner Lebensphilosophie an seine Anhänger aus dem Leben verabschieden. - Diese letzte Nacht wird zu einer Bewährungsprobe: Wer ist er wirklich? Ein Opportunist und Heuchler oder ein moralisch aufrechter, weiser Mensch, der dem Tod ohne Angst entgegensieht? Die an Exzessen und Anachronismen reiche, absurde Politkomödie zündet ein Feuerwerk an bitterbösen Pointen. Spektakulär und erschreckend aktuell liefert sie eine allegorische Auseinandersetzung mit den ideologischen Sackgassen einer korrumpierten Gesellschaft. Ein sarkastischer, wahnwitziger Ritt durch eine Welt maßloser Macht, in der Opportunismus und Eitelkeit den moralischen Kompass bestimmen.
Joaquin Phoenix als Kidnapping-Experte in einem düsteren Thriller mit vielschichtigem Antihelden: Ex-FBI-Mann Joe muss die Tochter eines Senators befreien - und gerät in ein politisches Komplott.
August Wilhelm Schlegel hat mit seiner Übersetzung der Shakespeare-Komödie "A Midsummer Night's Dream" eine wahre Begeisterungswelle in Europa ausgelöst. Liebeswirren im Elfenreich, ein Zauberwald, wo Kobolde ihr Unwesen treiben, märchenhafte Kräfte - das ist so ganz nach dem Geschmack und somit ein perfektes Sujet für die frühen Romantiker zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Auch der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1947) gerät in den Sog des Shakespearefiebers. 1826 bringt Mendelssohn als träumerischer, von Alltagssorgen losgelöster 17-jähriger Teenager seine Konzertouvertüre zum Sommernachtstraum innerhalb weniger Wochen aufs Papier. Jahre später erhält der Komponist vom preußischen König Wilhelm IV. den Auftrag, eine vollständige Bühnenmusik zur Shakespeare-Komödie zu schreiben. Aufgeführt wird sie am Vorabend des Geburtstages von Wilhelm IV. im Theater des Neuen Palais in Potsdam - das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Der Hochzeitsmarsch zählt zu den populären Klassikern dieser Schauspielmusik. Die Welt der Elfen und Feen im Dreivierteltakt feiert nun ein Revival: Neben der Kammerakademie Potsdam unter der Leitung von Antonello Manacorda brillieren die Sopranistinnen Jeanine De Bique und Christiane Karg als Stargäste dieser hochkarätigen Aufführung. Das Programm ist ein Highlight und zelebriert aufs Neue die legendäre Uraufführung von 1843.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.