Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
In der Schildkrötenstation kümmert sich Celine Ferlat aufopfernd um die verletzten Meeresschildkröten. Eigentlich wollte die Französin nur ihr Englisch aufbessern, dann hat sie sich in die archaischen Tiere verliebt. Eines trägt jetzt sogar ihren Namen: Celine kam vor drei Monaten verletzt zu ihr und soll jetzt ausgewildert werden. Doch wird sie fit genug sein? Bernard Cortis kennt jede maltesische Eidechsenart, aber die Etruskische Zwergspitzmaus hat er noch nie gesehen, so winzig ist sie. Der Zwergstaat im Mittelmeer ist nur so groß wie München. Zu den 500.000 Einwohnern gesellen sich im Sommer noch sechs Mal so viele Besucher. Die begeistern sich für die prächtigen Barockstädte aus gelbem Kalkstein und für die pittoresken Häfen mit den buntbemalten Fischerbooten. Das Anwesen von Jasper de Trafford liegt hinter dicken Mauern und Toren. Seine einflussreiche Familie hat das prächtige Haus mit dem barocken Garten als Landsitz bauen lassen. Ein Erbe was den Ex-Banker manchmal verzweifeln lässt. Denn selbst der berühmte maltesische Kalkstein hat Probleme mit dem harschen Klima.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Umgeben von Farmland liegt das Territorio de Zaguates - das Land der Streuner. Geführt wird es von dem Ehepaar Lya Battle und Álvaro Saumet sowie zahlreichen Helfern. 600 Kilogramm Futter fressen die mehr als tausend Hunde jeden Tag, dazu kommen Tierarztkosten und Ausgaben für immer neue Baumaßnahmen, die staatliche Behörden ihnen auferlegen. Bis zu 45.000 Dollar braucht das Tierheim - pro Monat. Kein Tier wird abgewiesen oder eingeschläfert, Weitervermittlung in ein liebevolles Zuhause steht im Vordergrund der Bemühungen. Wer nicht vermittelt wird, bleibt. In Costa Rica gilt ein Hund nicht viel; viele leben von Geburt an auf der Straße, ebenso viele werden ausgesetzt oder zurückgelassen. Weil der Staat nichts unternimmt, gibt es viele private Initiativen, vor allem wenn es um Kastrationsprojekte geht, um die Population der Straßenhunde einzudämmen. Auch den Initiatoren des Territorio de Zaguates geht es in erster Linie um Hilfe für die Tiere, aber auch um ein Umdenken in der Bevölkerung - ein Bewusstsein für das Leid der Straßenhunde zu schaffen. So entstand die Idee einer neuartigen Imagekampagne: "Razas Únikas". Die Kampagne erfindet neue Hunderassen: Aus den besonderen und oft einzigartigen Merkmalen der Mischlinge entstehen die lustigsten Namen. Viele traurige Hundegeschichten fanden so ein Happy End. Wie schaffen es Lya, Álvaro und die vielen Helfer, mit der täglichen Herausforderung umzugehen, so viele Tiere zu versorgen?
(1): Cesária Evora, die Diva von Kap Verde (2): Lothringen: Der Nikolaus wird wie der Messias gefeiert (3): Spanien: Andreus Erbsen mit Speck und Wurst (4): Das Rock'n'Roll-Studio von Montserrat
(1): Mexiko: Die strahlenden Farben des Luis Barragán (2): Unbeugsame Schotten auf der Halbinsel Knoydart (3): Zypern: Chrisos Krapfen (4): Montauban: Indianer in der Stadt
Lange Zeit ging man davon aus, der Amazonas-Regenwald sei nie von Menschen besiedelt worden: zu dicht das Gehölz, zu feindlich die Gegend - unmöglich, hier eine Zivilisation aufzubauen! Zudem stellte die Erforschung des fünf Millionen Quadratkilometer großen Gebiets die Wissenschaft vor eine Mammutaufgabe, der sie nicht gewachsen war. In den letzten Jahrzehnten haben jedoch die technologischen Fortschritte in der Archäologie den Forscherinnen und Forschern in die Hände gespielt. Sie finden zahlreiche Hinweise auf weit verbreitetes menschliches Leben vor der Ankunft der Konquistadoren und machen immer mehr Funde, die auf hochentwickelte, einzigartige und komplexe Kulturen hindeuten. Wer waren diese Menschen? Wann haben sie die ersten Siedlungen gebaut? Wie sahen ihre Kulturen aus und woran glaubten sie? Wie nutzen sie den Wald? Und warum sind sie in Vergessenheit geraten? Zur Beantwortung dieser Fragen geht der Film gemeinsam mit internationalen Teams aus verschiedenen Fachrichtungen und indigenen Gemeinschaften vor Ort den Anzeichen und Beweisen auf den Grund. An den Ufern des Amazonas, tief im guyanischen Dschungel und versteckt in den prähistorischen Höhlen im nordbrasilianischen Amazonasgebiet enthüllt Stéphen Rostain, Archäologe und Experte für die indigenen Völker Amerikas, die bis dato unbekannte Vergangenheit dieser präkolumbischen Zivilisationen. Fachgebiete wie die Landschaftsarchäologie, Lidar-Prospektion und Archäobotanik, die Erforschung der indigenen Zivilisationen Amerikas und zahlreiche Forschungsflüge haben es ermöglicht, mehr über diese Völker zu erfahren und ihre Existenz genauer zu datieren. Von ihren ersten Spuren vor rund 13.000 Jahren bis zu ihrem Verschwinden im 16. Jahrhundert infolge der Ankunft der Konquistadoren interessiert sich die Forschung mehr und mehr für die Vergangenheit dieser präkolumbischen Zivilisationen, ihre umfassende Kenntnis des Tropenwaldes und ihr Leben im Einklang mit der Natur. Die Forscherinnen und Forscher schlagen mit dem Nachweis der Existenz dieser Völker ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte am Amazonas auf.
Europas älteste Seen liegen im Dreiländereck zwischen Nordmazedonien, Albanien und Griechenland: der Ohrid- und der Prespasee. Die beiden Partner-Gewässer, die miteinander verbunden sind, formen seit über einer Million Jahren eine beispiellose Natur- und Kulturlandschaft. Die Dokumentation taucht ein in eine vom Massentourismus bislang noch weitgehend verschonte Region Europas. Am Prespasee leben seltene Schlangen, Landschildkröten und Vögel auf der Insel Golem Grad, eine Art vorzeitlicher Garten Eden, den Besucher nur mit ausgewählten Führern betreten dürfen. Pelikane ziehen ihre Kreise. Ihre Kolonien sind hier weltweit mit am größten. Aber Klimawandel und seit Jahrzehnten steigende Besucherzahlen bereiten Probleme: Am Prespasee zieht sich aufgrund wärmeren Wetters das Wasser zurück und mit ihm der Lebensraum für wichtige Flora und Fauna. Am Ohridsee beginnt sich mancherorts der Müll zu häufen. Zudem reicht die alte jugoslawische Infrastruktur für die Abwasserklärung nicht mehr aus. So manches Geheimnis der Region wird erst noch entdeckt: So ist das albanische Dorf Lin Archäologen zufolge über Tausende Jahre alt. Aber in dem verschlafenen Fischerdörfchen ist man noch alles anders als bereit, neugierige Touristen aufzunehmen. Im Winter feiern orthodoxe Christen die Taufe Jesu im Ohridsee, ein international unbekanntes Volksfest. Und bis auf weiteres geheim bleibt das Rezept der Ohrid-Perle, ein Schmuckstück, das nur zwei Familien vor Ort nach traditioneller Rezeptur herstellen.
Der größte See der Republik Irland liegt ganz im Westen des Landes: der Lough Corrib. Er erstreckt sich auf rund 40 Kilometern von der Universitätsstadt Galway bis zur imposanten Berglandschaft von Connemara. Er ist ein Wunderwerk der Natur mit über zahlreichen Inseln und ungewöhnlich großen Forellen, die es teilweise auf über zehn Kilogramm schaffen. Dies macht den Lough Corrib zu einem Anglerparadies von internationalem Ruf. Die Dokumentation begleitet örtliche Fischer, die beobachten, wie der Klimawandel die Gegend verändert. Wärmeres Wetter sowie Sorglosigkeit des Menschen haben dem See etwa mehrere invasive Arten beschert, die sich seit Jahrzehnten ausbreiten. Darunter die Große Wassergirlande. Sie ist schädlich für die einheimische Flora und Fauna. Aber Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, um gegen die Eindringlinge vorzugehen: Sie legen Jutematten über ihren Kolonien aus, schneiden diese so vom Sonnenlicht ab und entziehen ihnen damit die Lebensgrundlage. Ein umweltschützendes Vorgehen: Die Jute-Matten lösen sich nach einiger Zeit von selbst auf. Am Lough Corrib ist die Schönheit der Natur aber nicht nur im, sondern auch am Wasser zu bestaunen. Hier leben die einzigartigen Connemara-Ponys, mit geringem Stockmaß aber großer Ausdauer. Ein deutsch-irisches Paar züchtet die Tiere unmittelbar am See. Die lange Geschichte der Region wird deutlich im Ashford Castle, einem einstigen viktorianischen Palast, der heute als Fünf-Sterne-Hotel Anglern, Jägern und VIPs als luxuriöse Herberge dient.
Was Europa bewegt
(1): Vanuatu: Der waghalsige Sprung von Le Clézio (2): Die Birke: Saft der schwedischen Völker (3): Lettland: Vinetas Rhabarberkuchen (4): England: Eine Frau gebärt einen Hasen
(1): Vietnam: Eine grüne Papaya bleibt unvergessen (2): Ich ringe, also bin ich ... Kanarier (3): Kroatien: Igors Hähnchen mit Gnocchis (4): Mehr Freiheit für die Schüler in der südfranzösischen Drôme
Die fünfjährige Sarah lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt in Süddeutschland. Sarahs Vater Nathan sitzt an einer scheinbar niemals endenden Doktorarbeit und ihre Mutter Birgit ist Leiterin des lokalen Tierheims. Die Kleine hat es nicht leicht, im Kindergarten wird sie für ihr Stottern gehänselt - und so verbringt sie mehr Zeit mit ihrer Mutter als unter Gleichaltrigen. Als Sarah sich wieder einmal weigert, im Kindergarten zu bleiben, und stattdessen ihre Mutter ins Tierheim begleitet, trifft sie dort auf den Gelbbrust-Ara Marlene. Da der Papagei ihrer Tochter beim Sprechen zu helfen scheint, lässt sich Birgit überreden, den Vogel zunächst in der Familiengarage unterzubringen, denn im Tierheim ist kein Platz. Birgit hat leider nicht gleich realisiert, dass Marlenes verstorbener Vorbesitzer dem Ara einen großen Wortschatz von Nazi-Parolen beigebracht hat. Als das herauskommt, ist es zu spät: Sarah hat Marlene bedingungslos ins Herz geschlossen und will, dass ihre neue gefiederte Freundin bleiben darf. Widerwillig lässt sich Birgit darauf ein, aber nur unter der Bedingung, dass Sarah dem Vogel andere Worte beibringt. Denn der Zeitpunkt, einen verfassungsfeindlichen und gleichzeitig artengeschützten Vogel im Haus zu haben, ist für Birgit gerade denkbar ungünstig. Nicht nur haben sich aus Frankreich Nathans jüdische Eltern angekündigt, auch ist Birgit in den laufenden Bürgermeister-Wahlkampf involviert, um ihr von der Schließung bedrohtes Tierheim zu retten. Natürlich bleibt Marlene nicht lange unentdeckt, und als auch noch der Lokaljournalist André Kalkhoff auf den Vogel aufmerksam wird, gerät Birgit von allen Seiten unter Druck. Was soll sie nur tun mit dem Nazi-Ara?
Am 9. November 1989 öffnet sich Knall auf Fall die deutsch-deutsche Grenze. Mauern und Stacheldraht werden über Nacht durchlässig. Die DDR existiert zwar weiter, doch hat sie jede Legitimation verloren. Dem einst allmächtigen Staat tanzen die Menschen buchstäblich auf dem Kopf herum: Sie besetzen Häuser, gründen illegale Clubs und machen Techno zum Sound der Wende. Vor allem die Jugend schüttelt Indoktrination und Bevormundung ab und testet Grenzen aus - oft fernab der Legalität. Die einst allmächtige SED wird zur Lachnummer, die Staatssicherheitsbehörden werden gestürmt, die staatlichen Autoritäten verkommen zu Witzfiguren. Die DDR, ein Land im Zustand der Anarchie, mit euphorischen und gleichermaßen gutgläubigen Bürgerinnen und Bürgern - ein idealer Zustand für kriminelle und windige Geschäftemacher, die den Reibach ihres Lebens machen. Weil sich viele DDR-Bürger nun endlich ihren Traum vom West-Auto erfüllen können, werden ihnen Schrottkarren völlig überteuert angedreht; Versicherungsvertreter verkaufen unnötige Policen und zocken ebenso ab wie Autohändler aus dem Westen. Der letzte Sommer der DDR verspricht den Menschen in der DDR grenzenlose Freiheiten und lässt doch viele bitter enttäuscht zurück.
Die Polarnacht - Monate, in denen die Sonne in Skandinavien kaum zu sehen ist. Mit dem 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, beginnt die Dokumentation ihre Reise durch den Norden Skandinaviens und zeigt, wie sich Tiere, Pflanzen und Menschen an diese extremen Bedingungen anpassen müssen. Viele Menschen leiden in den dunklen Wintermonaten, denn fehlendes Licht bringt die innere Uhr durcheinander. Manche zeigen Jetlag-Symptome wie Schlafstörungen oder ständige Müdigkeit, andere entwickeln sogar depressive Verstimmungen. Ein finnischer Lichtforscher erklärt den wichtigen Effekt, den Licht auf den Stoffwechsel von Organismen hat - und das nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren und Pflanzen. Die Natur hat die arktischen Bewohner wie Rentiere, Vielfraße, Polarfüchse oder Eisbären mit dichtem Fell und anderen, ausgeklügelten Anpassungen ausgestattet, so dass die meisten Kälte und Nahrungsknappheit trotzen können. Der Winter in Nordskandinavien ist aber nicht nur düster und eisig. Es ist auch eine Zeit der Ruhe für Tiere und Pflanzen, in der sie Kraft sammeln für den kommenden arktischen Sommer. Denn der ist zwar kurz, aber dafür scheint ab Mai die Sonne mit unbändiger Kraft fast 24 Stunden lang. In Nordnorwegen haben Wissenschaftler und Landwirte Methoden entwickelt, diesen Lichtüberfluss effektiv zu nutzen, und so gedeihen hier in der Arktis im Sommer sogar Kartoffeln.
Unendliche Wälder, eine herbe, unversehrte Natur und launisches Wetter prägen den Naturpark Jura vaudois. Mit seinen Seen, Wäldern und von Trockenmauern geprägten Weiden steht das Naturjuwel für das ewige Zusammenspiel von Mensch und Natur. Das Grenzgebiet zu Frankreich bedeckt der unendliche Risoud-Wald, der unzählige Naturschätze hütet. Die Waldkette, die zu den größten Europas zählt, beherbergt nicht nur Hermeline, sondern auch die größte Ameisenkolonie, die sich über eine Fläche von rund 70 Hektar erstreckt. Rund um den Lac de Joux leben und arbeiten Menschen, die sich kaum einen schöneren Fleck Erde als die spezielle Welt im rauen Jura-Gebirge vorstellen können. Bei Wind und Wetter schenkt Caroline Khamissé vom Naturpark Hermelinen ein neues Zuhause. Der Ornithologe Yves Menétrey kämpft unermüdlich für die Zukunft des Raufußkauzes. Voller Neugierde geht Biologe Arnaud Maeder dem Leben der größten Ameisenkolonie Europas nach. Familie Golay lebt seit Generationen im Vallée de Joux und arbeitet mit Leib und Seele in der Forst- und Viehwirtschaft. Abenteuerlustig führt Outdoor-Guide Diane Hostettler Menschen zurück in die Natur. Eins verbindet sie alle: ein Stück Land, wie aus der Zeit gefallen. Wer hier geboren ist, so heißt es, kommt immer zurück.
Das Leben der Ameisen erinnert in vielerlei Hinsicht an das des Menschen. Auffallend ist, dass Ameisen und Menschen soziale Lebewesen sind, die Gemeinschaften bilden. In der Ameisenkolonie herrscht eine perfekte und äußerst effiziente Arbeitsteilung. So gibt es "Staatsdienerinnen", die ihr ganzes Leben lang nur eine einzige Aufgabe erfüllen, und "Alleskönnerinnen", die bei Bedarf jeden Job übernehmen können. Ameisen beherrschen auch die Kunst der Medizin: Einige Arten tragen Harzklümpchen in ihren Bau, die dort ihre antibiotische Wirkung entfalten und die Tiere gesund halten. Auch für andere Probleme haben Ameisen Lösungen entwickelt. Wenn zum Beispiel ihr Lebensraum überschwemmt wird, haben einige Arten ein Rezept: Sie formen ihre Körper zu einem tierischen "Boot" und schippern dicht gedrängt über die Fluten, bis der Wasserspiegel wieder sinkt. Weltweit sind bis heute fast 16.000 Ameisenarten beschrieben, und viele harren noch ihrer Entdeckung. Warum sind Ameisen seit 100 Millionen Jahren, lange bevor der T-Rex auf der Erde erschien, so zahlreich und so erfolgreich? Ist es die hochsoziale Lebensweise dieser Tiergruppe oder ihre enorme Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Lebensräume? Verdanken sie ihren Erfolg einer Art Schwarmintelligenz? Und: Können wir etwas von den Ameisen lernen?
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Anna und Horst Dengel leben in zwei Welten. Auf der einen Seite wohnen sie in Düsseldorf, wo sie sich über die Jahre ihr Leben aufgebaut haben. Auf der anderen Seite zieht es sie mehrmals im Jahr nach Sibiu, ehemals Hermannstadt, in Rumänien. Das ist ihre alte Heimat, auch dort haben sie ein Zuhause. Seit sie im Frühjahr 1983 in Drabenderhöhe im Bergischen Land ankamen, ist Deutschland der Lebensmittelpunkt für sie und ihre Familie. Aber mit den Traditionen und Bräuchen der Siebenbürger Sachsen fühlen sie sich immer noch eng verbunden. Seit Jahren besuchen sie immer wieder ihre Heimat. Dieses Mal mit besonderer Vorfreude, denn im Sommer 2024 findet in Hermannstadt das große Sachsentreffen mit Trachtenumzug und Konzert statt. 15.000 Siebenbürger Sachsen aus aller Welt werden erwartet. Angelika Baer hingegen ist dauerhaft zurückgekehrt. Sie war erst neun Jahre alt, als ihre Familie Rumänien verlassen hat; aber in Deutschland ist sie nie heimisch geworden. Als Erwachsene entschied sie sich, nach Rumänien, nach Siebenbürgen, zurückzugehen. In einer wichtigen Funktion: Als evangelische Pfarrerin kümmert sie sich um die verbliebene kleine deutsche Minderheit und die zahlreichen regelmäßigen Besucher. Hier hat sie das Gefühl, endlich angekommen zu sein, auf ihrer Suche nach Heimat. Aber das Zusammenleben zwischen Deutschen und Rumänen ist nicht immer konfliktfrei. Angelika möchte Brücken bauen und die Menschen miteinander ins Gespräch bringen.
15. November 1959: Eine vierköpfige Familie wird auf ihrer Farm in Kansas tot aufgefunden. Ausgelöst durch einen Zeitungsartikel reist der Schriftsteller Truman Capote mit seiner Assistentin Nelle zur Recherche an den Schauplatz der offenbar sinnlosen Morde. Schnell ist Capote von dem Fall gefesselt und beginnt, in insgesamt sechsjähriger Arbeit den dokumentarischen Roman "Kaltblütig" zu schreiben. Capote will die Autorenszene mit einer neuen Art des Schreibens revolutionieren: dem sogenannten Tatsachenroman. Während seiner intensiven Recherchen verfolgt Capote akribisch die Ermittlungen und führt unzählige Gespräche mit Perry Smith und Dick Hickock, den beiden geständigen Mördern. Besonders mit Perry Smith, der ihm sanft und verletzlich erscheint, fühlt Capote sich verbunden und spricht über Jahre mit ihm über sein Leben und seine Kindheit. Es vergehen weitere Jahre, bis Perry von der Mordnacht erzählt: "Ich wollte den Mann nicht verletzen. Ich hielt ihn für einen anständigen Herrn. Sanftmütig. Ich dachte es bis zu dem Zeitpunkt, als ich ihm die Kehle durchschnitt." Capote ist innerlich zerrissen zwischen seiner Recherche für eine gute Geschichte und seiner empfundenen Verantwortung gegenüber den Angeklagten. So begleitet er sie bis zu ihrer Hinrichtung am 14. April 1965. Die letzten zwei Jahre des Schreibens, in denen Capote zwischen Schreibtisch und Todestrakt pendelt, werden für den Schriftsteller zur Tortur ...
Truman Capote (1924-1984) ist Ende der 1950er bereits ein Star in der New Yorker Literaturszene, nicht zuletzt dank seines Kurzromans "Frühstück bei Tiffany" (1958). Eines Tages stößt er in der New York Times auf folgende Kurzmeldung: In einer friedlichen Kleinstadt wurde die Farmerfamilie Clutter in der Nacht des 15. November 1959 brutal in ihrem Haus ermordet. Capote beschließt, hinzufahren und eine Reportage über das Verbrechen zu schreiben. Doch mit der Zeit wandelt sich sein Projekt; der übliche journalistische Ansatz reicht dem Schriftsteller nicht mehr aus. Als die beiden Mörder gefasst werden, nimmt Capote Kontakt mit ihnen auf und wird mit der Zeit ihr Vertrauter. Aus dieser engen Beziehung zu den Kriminellen entsteht der Roman "Kaltblütig", der 1966 veröffentlicht wurde. Der Tatsachenroman ist eine literarische Sensation und verschiebt die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus. Doch die fünf Jahre andauernde intensive Beschäftigung mit dem Verbrechen prägte Capote nachhaltig. Er sagte später, er wäre nie nach Kansas gefahren, wenn er all dies hätte vorhersehen können. Und fügte hinzu: "Niemand wird jemals die Leere kennen, die 'Kaltblütig' in mir entstehen ließ. Irgendwie glaube ich, dass mich dieses Buch getötet hat."
ls der junge Sharaf in Notwehr einen Mann tötet, wird er zu einer Untersuchungshaft verurteilt. Als sich das Gefängnis als ein Ort der Ungerechtigkeit, der Willkür und der Ausbeutung entpuppt, zerbricht seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Er erkennt, dass Standesunterschiede und Korruption weiter unausweichlich sind. In der Klassengesellschaft des Gefängnisses verfolgt Sharaf daraufhin seinen eigenen sozialen Aufstieg, doch der Preis, den er dafür zahlen muss, ist hoch. Sharaf ist einer von unzähligen jungen Menschen in der arabischen Welt, die auf eine bessere Zukunft hoffen. Der Mikrokosmos des Gefängnisses spiegelt die komplexe Lebenssituation der Menschen in vielen arabischen Ländern wider, die unter Diktaturen und Armut leiden und gleichzeitig den Auswirkungen eines ungerechten globalen ökonomischen Systems ausgesetzt sind. Der Film stützt sich auf den gleichnamigen Roman des Ägypters Sonallah Ibrahim, eines der wichtigsten, auch international veröffentlichten Schriftsteller der arabischen Welt. In "Sharaf" verdichtet sich die Gesellschaft auf kleinstem Raum, im Komplex des Gefängnisses spiegeln sich alle Probleme wider: Korruption, Machtmissbrauch, verhängnisvolle Abhängigkeiten, religiöser Fanatismus, Verrat und Egoismus. So liefert die Handlung einerseits Erklärungen, warum eine Revolution gegen das System Mubarak stattfinden musste und andererseits eine zutreffende Analyse der Mechanismen und Strukturen bis heute - denn nach den Hoffnungen des Arabischen Frühlings ist die Lage auf vielen Ebenen längst nicht besser, gar schlimmer als zuvor.
1980er Jahre: Charlotte arbeitet in Paris als Reiseveranstalterin und glaubt, in Zentralafrika das perfekte Ziel für einen neuen Ferienclub gefunden zu haben. Unerwartet trifft sie dort auf Victor, ihren in Scheidung lebenden Ehemann, der nun als Buschpilot arbeitet und einen Kleinkrieg gegen den kriminellen Tierhändler Aristote Poulakis führt. Als Victor von Charlottes Plänen erfährt, versucht er, sie davon abzubringen. Doch dabei gerät sie in die Hände des gefährlichen Poulakis - mit Folgen ... Actionreiche Screwball-Comedy vor der prächtigen Kulisse Zentralafrikas, von Regie-Altmeister Philippe de Broca. Die toughe Pariser Reiseveranstalterin Charlotte organisiert exklusive Trips nach Tahiti, Bermuda oder auf die Seychellen. Ihr neustes Projekt: Abenteuerurlaub in Zentralafrika, samt Ausflug zu einem gefürchteten indigenen Stamm - natürlich mit Vollpension. Um einen geeigneten Standort für das luxuriöse "Hüttendorf" zu finden, besteigt Charlotte mit ihrem ängstlichen Assistenten Paul Planchet ein Flugzeug und befindet sich kurze Zeit später im tiefsten Dschungel. Völlig unerwartet trifft sie am Rande der Wildnis in einem abgeschiedenen Dorf ihren getrennt lebenden Mann Victor, der sich hier als Buschpilot verdingt und nebenher einen hoffnungslosen Kleinkrieg gegen Wilderer und Elfenbeinschmuggler führt. Sie gehen seit einiger Zeit verschiedene Wege, doch nicht umsonst hat Victor bislang die Scheidungspapiere nicht unterzeichnet. So kommt es trotz der üblichen Reibereien bald zur vorsichtigen Annäherung - bis Victor erfährt, dass seine geschäftstüchtige Gattin die unberührte Natur mit einem Hotelkomplex zerstören will. Nur über Victors Leiche! Außer sich vor Wut setzt Pilot Victor sie und Paul absichtlich in einer abgelegenen Region ab und lässt sie mutterseelenallein zurück zwischen Elefanten, Krokodilen und Moskitos. Doch Victor hat nicht damit gerechnet, dass die beiden in die Hände des skrupellosen Elfenbeinschmugglers Poulakis fallen ...
Catherine Deneuve arbeitete mit den größten Filmemachern und Filmemacherinnen des 20. Jahrhunderts zusammen, darunter Luis Buñuel, Jacques Demy, François Truffaut, André Téchiné, Manoel de Oliveira, Raoul Ruiz, Benoît Jacquot, Hirokazu Koreeda, Arnaud Desplechin, Emmanuelle Bercot, François Ozon und Nicole Garcia. Catherine Deneuve verstand es, jede noch so subtile Regieanweisung umzusetzen und in jedem Film genau die jeweils gewünschte Facette zu zeigen. Wegen ihrer starken Präsenz am Set bezeichnete Arnaud Desplechin sie einmal als Koautorin. Zu ihren größten Erfolgen zählt ihre Rolle als Heiratsschwindlerin in "Das Geheimnis der falschen Braut" an der Seite von Jean-Paul Belmondo. "Die letzte Metro" über eine Theaterleiterin, die während der deutschen Besetzung von Paris ihren jüdischen Mann versteckt, war ihr folgender erfolgreicher Truffaut-Film. Die gebürtige Pariserin hat in mehr als 100 Filmen mitgewirkt. Dabei hat sie es geschafft, sich auf kein Genre festzulegen. Ihre Filmographie umfasst eine ungeheure Bandbreite; gleich einem Chamäleon schlüpft die Deneuve mit spielerischer Leichtigkeit in die Haut jeder Filmfigur. In dem Psychothriller "Ekel" von Roman Polanski spielte sie eine Schizophrene, für Luis Buñuel eine Hobbyprostituierte in "Belle de Jour - Schöne des Tages" und in "Begierde" eine Vampirin. In "Das Schmuckstück" stellt sie eine Hausfrau dar, die die Unternehmerin in sich entdeckt, in "La tête haute" ("Standing Tall") eine geradlinige Jugendrichterin, in "Place Vendôme" die Frau eines Diamantenhändlers und in "Lass es mich sehen" von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige verkörpert sie sich selbst. Catherine Deneuve führt mit ihrer Stimme selbst durch das Porträt: In exklusiven Radio- und Fernsehinterviews, im Dialog mit Regisseurinnen und Regisseuren von gestern und heute, aber auch mit befreundeten Filmleuten wie dem Kameramann Julien Hirsch, der Toningenieurin Brigitte Taillandier oder der Kostümbildnerin Catherine Leterrier. Catherine Deneuve - die Geschichte eines Lebens für den Film.
Neuseeland liegt abgeschieden im Südpazifik, 2.000 Kilometer von seinen nächsten Nachbarn entfernt. Vor rund tausend Jahren wurde das Land von Polynesiern entdeckt, die sich auf der Nordinsel niederließen und die Maori-Kultur begründeten. Erst im 18. Jahrhundert kamen mit den Engländern auch die ersten Bienen nach Neuseeland. Die Europäische Honigbiene Apis mellifera wurde auf den von üppiger Vegetation bedeckten Inseln schnell heimisch. Und schon bald entdeckten die Tiere eine besondere Delikatesse: die Blüten eines Baumes, den die Maori als Heilpflanze schätzen und Manuka nennen. Der Honig aus Manuka-Blüten ist einzigartig auf der Welt - und für die Maori ein wahrer Segen, denn er wird von vielen Menschen als Naturheilmittel geschätzt. Das Honiggeschäft hat sehr vielen Familien sichere Arbeitsplätze beschert. Nicht nur den Imkern und Honigverkäufern. Die Landwirte zum Beispiel profitieren von der Bestäubungsarbeit der Bienen auf ihren Anbauflächen. Seit mehreren Generationen sind Blanche Murray und ihre Familie vom Maori-Stamm Ngati Kuri die Hüter dieses kostbaren Honigs. In der Bucht von Te 'Hahpua an der Nordspitze der Insel begann die Erfolgsgeschichte der Murrays. Großmutter Hana wohnte in diesem Haus im Grünen. Sie wusste alles über die heimische Fauna und Flora. Ihre Leidenschaft für die Bienen hat sie an Blanche und deren Bruder Tae weitergegeben. In der Familie Murray haben die alten Traditionen überlebt. Blanche, ihre Mutter und ihre Geschwister nehmen den Auftrag ihrer Ahnen ernst: Sie kümmern sich um das Land, das ihnen anvertraut wurde, und tragen dazu bei, die Maori-Kultur zu erhalten.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.