In den Savoyer Alpen, am Fuße des Mont Blanc, dreht sich alles um die Berge und den Alpinsport. Startpunkt für viele Gipfelstürmer ist Chamonix. Die savoyische Küche ist deftig und nahrhaft. Fast in jedem Gericht finden sich Dörrobst, Kartoffeln, Käse und Schweinefleisch. Die Ravanels gehören zu den alteingesessenen Familien des Tals. Julie und ihr Ehemann Sylvain leben mit ihren vier Kindern in einem Chalet einige Dörfer oberhalb von Chamonix. Während Sylvain eine Gruppe Skiwanderer zu einem fast 3.000 Meter hohen Gipfel führt, trainiert sein Sohn Hector für ein wichtiges Skirennen. Für das Abendessen nach dem Wettkampf bereitet Julie das Lieblingsessen ihres Sohnes vor: Farçon, einen herzhaften Gugelhupf aus Kartoffeln, Speck, Dörrobst und Eiern. Jede Familie hat ihre eigene Variante dieses Gerichts. Auch Hectors Großmutter Viviane besitzt ein Geheimrezept, das sie an ihre Schwiegertochter weitergibt. Zum Dessert soll es Grolle geben, einen flambierten Kaffee mit Gewürzen. Er wärmt nach einem langen, schneereichen Tag.
In Kolumbien, am Fuße der Anden, begibt sich der erfahrene französische Arzt Bernard Fontanille auf eine Reise durch das Amazonastiefland, um dort mehr über die traditionelle Verwendung von Ayahuasca, das hier Yagé genannt wird, zu erfahren. Das halluzinogene Gebräu wird aus einer Pflanze gewonnen, die den indigenen Völkern der Region heilig ist. 72 verschiedene Stämme im gesamten Amazonasbecken nutzen ihre Kräfte. Parallel hat sich allerdings auch ein neuer, nicht ungefährlicher Tourismus entwickelt, der schamanische Trips verspricht. Aureliano Chindoy ist ein Taita, ein Schamane vom Stamm der Inga. Er gewährt Bernard Fontanille einen Einblick in die ursprüngliche Yagé-Kultur. In den Augen seines Volkes verändert Yagé das Sein und steht daher am Anfang einer jeden Heilkunde.
"Tempo - Mut - Erfindungskraft - Frauen in der Geschichte des Autos" erzählt die Geschichte des Automobils und der motorisierten Geschwindigkeit aus rein weiblicher Perspektive. 1888 unternimmt Bertha Benz eine erste Probefahrt mit dem Patent-Motorwagen und schreibt damit werbewirksam Autogeschichte - der Beginn einer Liaison zwischen Frauen und Autos, die bis heute kritisch beäugt und gesellschaftlich oft lächerlich gemacht wird. Die Dokumentation ist auch eine Geschichte von Mut, Abenteuerlust und Emanzipation - und vom Geschlechterkampf. Sie erzählt von Frauen wie Louise Sarazin, die den Daimler-Motoren in Frankreich zum Durchbruch verhilft, oder Sophie Opel, die nach dem Tod ihres Mannes die Leitung der Firma übernimmt und eine Marke von Weltruhm schafft. Sie erzählt von Pionierinnen wie der Eisenacherin Wilhelmine Ehrhardt und von Abenteurerinnen wie Clärenore Stinnes, die sich 1927 auf den Weg macht, um als erster Mensch mit dem Auto die Welt zu umrunden. Sie und ihr Kameramann kommen nach über zwei Jahren und fast 50.000 Kilometern wieder in Berlin an. Von der Öffentlichkeit wird sie gefeiert, heute ist sie fast vergessen. Anhand zahlreicher historischer Filmaufnahmen, Fotos und Animationen begibt sich die Dokumentation auf die Spuren der ersten Frauen hinterm Steuer. Die Paris-Dakar-Gewinnerin Jutta Kleinschmidt, die französische Motorsportlegende Michèle Mouton und die sächsische Rennfahrerin Sophie Hofmann führen durch eine Welt des immer noch männlich dominierten Rennsports.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
In Tunis gibt es nur eine Handvoll Tätowierer, die 28-jährige Manel Mahdouani ist die einzige Frau unter ihnen. Sie hat kein eigenes Studio, ihr Beruf wird nicht anerkannt. Aber sie hat viele junge Kunden, die statt der westlichen "In"-Motive alte Berbermotive tätowiert bekommen wollen. Manel macht sich auf die Suche nach alten Frauen, die die Tätowierungen nicht nur auf ihren Gesichtern und Körpern tragen, sondern auch die Geschichten dazu kennen. "GEO Reportage" ist mit der jungen Tätowiererin Manel auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs. Manel Mahdouani tritt von Tunis aus ihre Reise in den Süden des Landes an. Sie möchte jene Frauen treffen, die sich in ihrer Jugend tätowieren ließen. Ihre Motivation: berufliche und persönliche Neugier, denn auch in ihrer Familie war die Großmutter tätowiert, und sie möchte mehr über die Vergangenheit ihrer eigenen Familie erfahren. Sie gehört zu der Generation, die nichts mehr über die Beweggründe der Großeltern weiß und daher den "Schleier" dieser Tradition heben möchte. Warum ließen sich Männer wie Frauen diese rätselhaften Motive auf Gesicht und Körper tätowieren? Auf dem Land erfährt sie erstmals etwas über die Bedeutung der Tätowierungen, und manchmal sind es sogar recht intime Bekenntnisse, die die über 80-jährigen Großmütter ihr preisgeben. Je mehr Manel in den Süden des Landes vordringt, desto komplizierter wird die Recherche, denn einer jungen Fremden gegenüber ist man hier nicht automatisch aufgeschlossen. Doch am Ende ihrer Reise hat die Tätowiererin einen reich bestückten Skizzenblock im Gepäck und kehrt voller Hoffnung und Zuversicht in die Hauptstadt zurück. Wird sich ihr Engagement auszahlen und sich die Ächtung ihres Berufes irgendwann legen?
(1): Nordmazedonien: Schriftsteller zwischen zwei Ufern (2): Der Hirsch, König des Waldes von Rambouillet (3): Argentinien: Das Kalbsragout von Andres (4): Oranienburg: Die Geldfälscher aus dem Konzentrationslager
(1): Die einzigartige Schönheit Deutschlands in den Gemälden von Caspar David Friedrich (2): Türkei: Auf den Spuren des Apostels Paulus (3): Taiwan: Zhi-Bins Soja-Hühnchen (4): Paris: Als die Notenpresse angeworfen wurde
Jesus lebt, und das Christentum ist in vollem Aufschwung. Diese Wiederauferstehung ist nicht den sogenannten "historischen" Konfessionen - katholisch, evangelisch, orthodox - zu verdanken, sondern den Evangelikalen. Mehrere hundert Millionen Menschen gehören dieser Strömung an. Die christliche Erneuerungsbewegung hat sie über alle Kontinente hinweg binnen weniger Jahrzehnte bis an die Spitze der Macht gebracht. Wie ist es den Evangelikalen gelungen, ihre neue moralische Ordnung durchzusetzen und überall dort, wo sie an die Regierung kommen, die Trennung von Geistlichem und Weltlichem, von Religion und Politik in Frage zu stellen? Wie lässt sich dieser ultrakonservative Umschwung erklären? Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg faszinierte der charismatische Prediger die Massen auf der ganzen Welt ebenso wie die herrschenden Eliten in Washington. Er wurde zum "Papst" der Evangelikalen und verhalf dieser neuen christlichen Bewegung zu einem enormen Aufschwung. Auf seinen Reisen um den Globus füllte er ganze Stadien, wandte sich in einfachen Worten an die Neubekehrten und brachte so eine Missionierungsdynamik in Gang, die immer mehr Menschen dazu bewegte, sich in den Dienst Gottes zu stellen. Bald wimmelte es auf allen Kontinenten nur so von Mega-Churches, und von Korea über Nigeria bis Brasilien ernteten neue religiöse Führer erfolgreich, was Billy Graham gesät hatte - und gaben ihrem spirituellen Kampf eine noch radikalere Ausrichtung. Die Evangelikalen zählen nicht nur zu den dynamischsten Strömungen des zeitgenössischen Christentums, sie sind auch eine mächtige politisch-religiöse Bewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jede Entwicklung zu bekämpfen, die eine Gefahr für die gesellschaftliche Vormacht der sogenannten "jüdisch-christlichen" Kultur darstellen könnte. Aus diesem Grund lehnen sie Abtreibung, Gleichberechtigung von LGBTIQ+-Personen und Islam vehement ab und bestreiten die Evolutionstheorie ebenso wie die Existenz des Klimawandels. Im Ergebnis verhalf die Christliche Rechte mit Unterstützung ihrer evangelikalen Gefolgschaft etwa Donald Trump in den USA und Jair Bolsonaro in Brasilien zur Macht, die zwar zwielichtige Machenschaften verfolgten, aber im Namen Gottes regieren wollten.
In den 1970er Jahren ebnete die steile Karriere von Billy Graham den Weg für weitere, noch extremere Fernseh-Missionare wie Jerry Falwell oder Francis Schaeffer. Dank dieser Star-Prediger gingen Gott, Medien und Politik nun Hand in Hand. Obwohl Billy Graham mit der Starrheit der Christlichen Rechten fremdelte, wuchs deren Einfluss. In den 1980er Jahren radikalisierte sich der Diskurs um die Wahrung der familiären Werte weiter und verhalf Ronald Reagan ins Weiße Haus. Auch die "Sünde" der Abtreibung sorgte für eine Polarisierung der Gesellschaft - oder zumindest trugen die Evangelikalen massiv dazu bei, diesen Eindruck zu erwecken. Bisher unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit evangelikalen Aussteigern veranschaulichen diesen Wendepunkt in der Geschichte der Bewegung, dessen ideologische Auswirkungen heute mehr denn zu spüren sind. Sie verdeutlichen nicht nur den Ursprung der von den Evangelikalen propagierten Morallehre, sondern vermitteln auch einen Eindruck von den Lobby-Methoden, mit denen sowohl um Seelen als auch um Wählerstimmen gekämpft wird. Nach den Wahlsiegen von Donald Trump und Jair Bolsonaro hat die evangelikale Lobbyarbeit spektakuläre Ausmaße angenommen. Vor allem in Brasilien, das lange Zeit als größte katholische Nation der Welt galt, verblüfft der Siegeszug des Evangelikalismus, der dort in den vergangene 30 Jahren rasanten Zulauf erlebt hat. Vor allem die Ärmsten der Armen wenden sich ihrer Kirche zu, die ihnen Nahrung, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und - mit Gottes Hilfe - Wohlstand verspricht.
Am 6. Januar 2021 stürmte ein aufgeheizter Mob das Washingtoner Kapitol, drang in das Repräsentantenhaus ein und betete. Die Bilder schockierten Beobachter auf der ganzen Welt, waren aber die Konsequenz einer extrem polarisierten Stimmung, die Donald Trump im Verlauf seiner ersten US-Präsidentschaft geschürt hatte. Nie zuvor war die Verbindung zwischen Religion und Politik so offensichtlich wie in seiner Amtszeit, in der sich ein christlicher Nationalismus ungebremst entfalten konnte. In den vier Jahren der ersten Trump-Regierung verschärften die von ihm unter evangelikalem Einfluss getroffenen Entscheidungen die Spannungen und Verwerfungen innerhalb der US-amerikanischen Gesellschaft. Ende 2017 erkannte Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Dieser symbolträchtige Schritt war das Ergebnis geheimer Verhandlungen seiner evangelikalen Ratgeber und verlieh dem Präsidenten eine fast biblische Statur. Der radikalste Teil seiner Wählerschaft stützt sich auf eine "Prophezeiung" aus der Heiligen Schrift und ist fest von einer baldigen Rückkehr Christi überzeugt - im Heiligen Land! Diese messianische Hoffnung lässt die palästinensische Frage völlig außer Acht und setzt auf eine massive Finanzierung der israelischen Siedler, die sich die Gunst der Stunde zunutze machen. Was diese Umtriebe so beunruhigend macht, ist ihr Schauplatz, der seit Jahrzehnten als Pulverfass gilt. 2021 rang sich die von der Entwicklung offenbar überforderte Weltweite Evangelische Allianz dazu durch, den Aufstieg des christlichen Nationalismus und den Schulterschluss mit rechtsextremen Parteien zu verurteilen. Außerdem wurden drei ultrakonservative Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt. Dies führte bereits dazu, dass das Recht auf Abtreibung gekippt wurde. Welche Rolle die Evangelikalen derzeit spielen, bleibt abzuwarten, doch ein Blick in die Zukunft lässt Schlimmes befürchten.
Der Import von russischem Rohöl in die EU ist seit Februar 2023 stark eingeschränkt, doch trotzdem gelangt russisches Öl über den Seeweg in die EU. Der türkische Politologe Yörük Isik beobachtet den Schiffsverkehr durch den Bosporus und sammelt Beweise, wie der Kreml die EU-Sanktionen umgeht. Isik zufolge hätte Russland bewusst alte Tanker aufgekauft, um sie unter falscher Flagge in die Weltmeere zu schicken. Dabei nimmt die Türkei eine Sonderstellung ein: Als Teil der Zollunion mit der EU gewährt sie einen freien Warenverkehr. Die Türkei ist zu einer Drehscheibe für Importe in den Westen und Exporte nach Russland geworden. Litauen, an der Grenze zu Weißrussland. Vygantas Paigozinas von der Zollbehörde erlebt seit den Sanktionen gegen Russland einen Importboom von Holz, das angeblich aus Kasachstan und Kirgistan stammt. Die Kontrollen stellen das kleine Land vor große Herausforderungen. Die Investigativ-Journalisten Sarunas Cerniauskas und Stanislav Ivashkevich können mit ihren Recherchen aufdecken, dass diese Holzprodukte - trotz Sanktionen - weiterhin aus Russland oder Belarus stammen. Das Holz überschreitet einfach mit gefälschten Zoll-Papieren aus Kasachstan oder Kirgisistan die EU-Grenze. Der Norweger Erlend Bollman Bjørtvedt verfolgt seit Beginn des rurssischen Angriffskriegs auf die Ukraine Warenströme westlicher Länder in Russlands Nachbarländer. Anhand von internationalen Zolldaten konnte Bjørtvedt einen verdächtigen Export-Aufschwung vor allem aus Deutschland feststellen. So landen trotz Sanktionen auch kriegswichtige Güter aus Deutschland über Transitländer nach Russland.
(1): Das Limousin: Sinnliche Heimat von Simone de Beauvoir (2): Algarve: Fischer erobern den Ozean (3): Innere Mongolei: Tee mit Milch und Teigtaschen von Ichinkhorloo (4): Islas Marquesas: Wo Reisen unter die Haut geht
(1): Chamonix: James Salter und der Gipfelstürmer (2): Curitiba: Die grünste Stadt Brasiliens (3): Im spanischen Baskenland: Aitors Eintopf (4): London: Die Ursprünge des Kriminalromans
Die Konfrontation mit seinem ehemaligen Fußballtrainer Klaus Wille, der ihn als Kind sexuell missbraucht hat, stürzt den beruflich erfolgreichen Frank in eine Lebenskrise. Er hatte sich nie jemandem anvertraut. Als er auf Drängen seiner Frau Sabina über die Sommerferien in sein Heimatdorf zurückzieht, überkommen ihn die jahrelang unterdrückten Schuld- und Schamgefühle. Sabina und sein Sohn Tim verstehen nicht, was mit ihm los ist. Frank vernachlässigt seine Arbeit als Unternehmensberater, nimmt heimlich Medikamente und wird von Panikattacken heimgesucht. Als sich Sabina ausgerechnet bei Klaus Willes Holzbaufirma als Raumausstatterin anstellen lässt, stürzt die Ehe in eine tiefe Krise. Was ist in Franks Kindheit geschehen, dass er sich plötzlich eine Auszeit wünscht und nach Frankfurt in ein Hotelzimmer flüchtet? Auch von Franks älterem Bruder Christian und dessen Frau bekommt Sabina keine Antworten. Doch sie lässt nicht locker und fährt nach Frankfurt zu ihrem Mann. Frank erzählt ihr endlich die Wahrheit. Als er mit acht Jahren der Star des Fußballvereins war, habe sein Trainer Klaus Wille ihn zu einem "Deal" verpflichtet: Er werde den FC-Bayern-Talentscout auf Frank aufmerksam machen, dafür müsse Frank über die Vorkommnisse schweigen. Unterstützt von Sabina und weil er vermutet, dass Wille sich immer noch übergriffig verhält, ringt Frank sich zu einer Anzeige durch, die das gesamte Dorf erschüttert. Frank steht als Nestbeschmutzer da, doch er hat keine Wahl: Er muss sich von den Dämonen seiner Kindheit befreien, will er nicht seine Familie und sich selbst verlieren.
Marta, Ärztin und Mutter, lebt mit ihrem Mann Roland ein ruhiges und glückliches Familienleben mitten in der Natur. Doch das beseelte Landleben droht plötzlich aus den Fugen zu geraten, als Marta und ihr sechsjähriger Sohn Nathan im Baumarkt auf Valmir treffen. Dieser taucht kurz nach der zufälligen Begegnung im Haus der Familie als Handwerker auf, um das Badezimmer zu renovieren. Roland empfängt ihn mit offenen Armen, Marta hingegen ist skeptisch, da sich Valmir ihr gegenüber merkwürdig verhält. Schon bald ahnt sie, dass sein Auftauchen ein dunkles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ans Licht bringen könnte, von dem weder Roland noch Nathan etwas wissen. Und tatsächlich: Valmir scheint zu wissen, dass Marta zur Zeit von Nathans Geburt in Albanien als Geburtshelferin tätig war. Bald behauptet er, Marta habe Nathan in Albanien unrechtmäßig in ihre Obhut genommen, nachdem die leibliche Mutter bei seiner Geburt gestorben war. Doch woher kann er das wissen? Ist Valmir Nathans Vater? Marta bekommt panische Angst, Nathan zu verlieren, und versucht mit allen Mitteln, eine Aussprache zu verhindern. Mit einer hohen Geldsumme hofft sie, Valmir zufriedenzustellen. Während Nathan sehr angetan von seinem neuen Spielkameraden ist, wird Roland misstrauischer. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, Valmir wagt einen Fluchtversuch mit Nathan. Doch Marta ist fest entschlossen: Sie ist und bleibt Nathans Mutter - um jeden Preis ...
Die Vulkaninsel Pantelleria liegt zwischen Sizilien und Tunesien. Sandstrände gibt es hier keine, dafür steile Klippen und peitschenden Wind. Fast alle Häuser sind aus Lavastein gebaut - ein Erbe der Araber, die fünf Jahrhunderte lang die Insel besiedelten und auch die Küche beeinflussten. Überall werden Kapern angebaut, sie wachsen aber auch wild zwischen Felsspalten, an Mauern und am Wegesrand. Die Kapern werden in Handarbeit geerntet, in Salz eingelegt und zu vielfältigen Gerichten verarbeitet. Viele Inselbewohner verlassen heute ihre Heimat, weil ihnen die harte körperliche Arbeit nicht liegt. Der Kapernbauer Luciano Modica dagegen möchte den Verlust der Inselkultur verhindern und erntet weiter von Hand. Er ist eng mit den Traditionen Pantellerias verbunden und gibt sie an seine Tochter Sofia weiter. In seiner Freizeit kocht er regionale Spezialitäten wie Cous-cous Pantesco mit frittiertem Gemüse, Fisch und orientalischen Gewürzen. Seine Frau Annamaria und Tochter Sofia backen gefüllte Teigblumen mit Ricotta, Baci Panteschi, und aufwendig verzierte Mustazzoli-Kekse mit einer leichten Pfefferminznote.
Die Natur steckt voller magischer Momente, doch allzu oft entgehen sie unserer Wahrnehmung. Der faszinierende Film von Christian Baumeister macht nie Gesehenes sichtbar und feiert die Magie des Augenblicks. Extreme Zeitlupenaufnahmen zeigen rasantes Tierverhalten in bis zu 40-facher Verlangsamung: Etwa wenn sich ein Eisvogel nach erfolgreichem Tauchstoß in Superzeitlupe aus dem Wasser erhebt, ein Taubenschwänzchen bei der Nektarsuche ins Visier einer Krabbenspinne gerät oder ein Wanderfalke - der schnellste Vogel der Welt - Jagd auf Stare macht. Mit Hilfe modernster Kameratechnik eröffnet sich uns ein geheimnisvoller Kosmos voller Drama und Schönheit, jenseits unserer Wahrnehmung. Der Film zeigt in eindrucksvollen Bildern, dass auch in scheinbar bekannten Tieren große Überraschungen stecken. Wenn man genau hinsieht, entfaltet das schlagkräftige Liebesspiel der Feldhasen seinen Zauber ebenso wie die Wanderung der Teichmuscheln am Grund eines Sees. Auch beim Schlupf einer Libelle lässt uns nur das Spiel mit der Zeit den wundersamen Moment der Verwandlung von der Larve zur Flugakrobatin hautnah miterleben. Licht ins Dunkel bringen zudem Infrarotaufnahmen, die das einzigartige Jagdverhalten von Wasserfledermäusen in völliger Dunkelheit enthüllen. Die Dokumentation lässt uns die Natur mit neuen Augen sehen. Einzigartiges Tierverhalten, brillante Superzeitlupen und verblüffende Zeitraffer lassen uns eintauchen in eine unbekannte Welt, in der jeder Moment ein Fest für die Sinne ist.
Anavilhanas und Mariuá sind die größten Flussarchipele der Welt. Sie liegen im Rio Negro, dem zweitstärksten Nebenfluss des Amazonas, und bestehen zusammen aus mehr als tausend Inseln. Was diesen Lebensraum weltweit so einzigartig macht, ist die Dynamik des Flusses. Sechs Monate im Jahr überschwemmt er die Inseln völlig. Dann ragen nur noch die höchsten Baumkronen aus dem Wasser und der Waldboden wird zum Flussbett. Fische schwimmen zwischen Baumstämmen, und Landtiere wie das Faultier müssen sich vor räuberischen Wasserbewohnern in Sicherheit bringen. Durch neue Sandbänke verändern die Inseln Jahr für Jahr ihre Uferlinien. Sie bilden ein Labyrinth aus Wasserwegen und überfluteten Wäldern, das sich stets verändert und viele Gefahren birgt - aber auch große Schönheit.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Vor den Toren von Spaniens Hauptstadt liegt der größte Slum Westeuropas. Said Baboua lebt seit mehr als 20 Jahren dort - in der Cañada Real Galiana. Es ist bereits der dritte Winter, in dem es in weiten Teilen des Viertels keinen Strom und keine Heizung gibt. Said muss Holzreste sammeln, um das Haus mit dem Ofen zu heizen. Dort lebt er mit seiner Frau Fatima und seinem kleinen Sohn Adil. Das Leben in der Cañada Real hat sich vor allem in den letzten Jahren und Monaten dramatisch verändert. Denn Madrid ist gewachsen und in der Nähe sollen neue Stadtviertel entstehen. Der Slum muss weichen. Doch mit welchen Methoden? Die Bewohnerinnen und Bewohner sprechen von Schikanen der Regionalregierung. Neben dem abgestellten Strom schüttet die Baufirma nun Sand um einige Häuser der Nachbarn auf - so wie bei Said. Für die Bewohnerinnen und Bewohner erscheint das wie eine Strategie der Verwaltung, um sie zu vergraulen, damit sie schneller gehen. Said sagt: "Hier leben doch Menschen. Da kann so viel passieren. Der Regen verwandelt die Erde in Schlamm und der könnte die Häuser dem Erdboden gleichmachen. Und bis etwas Schlimmes passiert, werden sie nicht aufhören." Der Konflikt zwischen den Nachbarn und der Regionalregierung hat sich zugespitzt. Der Beauftragte der Regierung spricht von korrekten Umsiedlungsplänen, die vor Jahren verabschiedet wurden. Doch nicht alle haben Anspruch auf eine Sozialwohnung. Ein Konflikt um Verdrängung, Entscheidungsgewalt und menschliche Würde - mitten in Europa.
Ein Sommer in Berlin. Nike und Katrin wohnen im gleichen Haus in Prenzlauer Berg. Auf Nikes Balkon sinnieren sie abends bei Rotwein über Sehnsüchte und Wünsche. Katrin sucht einen Mann und Vater für ihren Sohn, Nike einen Kerl, der zupacken kann. Der kommt in Gestalt des Truckers Ronald und nistet sich bald bei ihr ein. Katrin verguckt sich derweil in den Apotheker von gegenüber. Bald schon knirscht es zwischen den Freundinnen. Anlässlich Andreas Dresens Geburtstag am 16. August wird sein Werk in einem Schwerpunkt bei ARTE mit einer Auswahl seiner erfolgreichsten und eindrucksvollsten Filme gewürdigt. Ein Sommer in Berlin: Die Freundinnen Katrin und Nike wohnen im selben alten Mietshaus in Prenzlauer Berg und verbringen oft zusammen die Abende auf Nikes Balkon, wo sie bis spät in die Nacht Wein trinken und plaudern. Katrin, aus Freiburg zugezogen, ist arbeitslos und alleinerziehende Mutter eines Sohnes. Nike ist gelernte Schneiderin, jobbt aber als mobile Altenpflegerin. Nachdem Katrin beinahe von einem Lkw überfahren wurde, lernt Nike den Fahrer Ronald in ihrer Stammkneipe näher kennen und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Sie beginnt eine Affäre mit Ronald, die sich zunehmend zwischen die beiden Freundinnen drängt. Denn der Trucker hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben und der Liebe. Katrin fühlt sich dadurch von ihrer Freundin alleingelassen. Ihre Einsamkeit versucht sie durch Alkohol zu betäuben. Nach einem Streit zwischen den beiden Frauen betrinkt sich Katrin hemmungslos. Während sie sich langsam wieder berappelt, kümmert sich Nike um Katrins Sohn Max, der seinerseits ersten Liebeskummer hat. Und auch Nikes neue Beziehung zu Ronald verläuft nicht problemlos. Doch das Leben geht weiter und es ist immer noch Sommer in Berlin ...
Anne ist Anwältin für Jugendrecht. Mit ihrem Mann Pierre und zwei adoptierten Mädchen lebt sie ein Leben in bürgerlicher Selbstsicherheit und Wohlstand. Eines Tages zieht Pierres 17-jähriger Sohn aus früherer Ehe bei ihnen ein, ein Rebell. Anne möchte sein Verhalten verstehen und dabei kommen sich die beiden näher. Sie stecken leise redend die Köpfe zusammen - magnetisch angezogen kommt es zum Kuss, zum ersten Geschlechtsakt. Es entspinnt sich eine leidenschaftliche Affäre, bis Théo das Geheimnis auf einem Ausflug mit seinem Vater preisgibt. Anne steht mit dem Rücken zur Wand - und streitet alles ab. Catherine Breillat ist bekannt für ihre provokanten Filme, in denen sie alle denkbaren Ambivalenzen auslotet. Präzise inszeniert sie die Umschwünge im Verhalten ihrer Figuren: Gerade hat Anne Théo noch mütterlich ermahnt, plötzlich kichert sie wie ein verliebter Teenager. So analytisch die Regisseurin ihre Figuren betrachtet, so hält sie bedingungslos zu ihnen und fällt kein moralisches Urteil. Michael Kienzl schreibt im "Filmdienst": "'Im letzten Sommer' vermittelt zwar, dass diese Affäre einer triebhaften, vielleicht sogar romantischen Notwendigkeit folgt, weist aber letztlich auf eine Sehnsucht der beiden hin, die weniger mit dem anderen als mit ihnen selbst zu tun hat."
In der mongolischen Wüstenregion Bayanhongor beginnt der Frühling. Das junge Nomadenpaar Davaa und Zaya lebt dort mit seinen vier Kindern und kümmert sich um seine trächtigen Tiere und deren Nachwuchs. Die Kinder verbringen die Abende damit, sich Geistergeschichten über verschwundene Jurten zu erzählen. Davaa wacht nachts erschrocken auf und hält bei seiner Herde nach Wölfen Ausschau, findet aber nichts. Die einheimischen Hirten sprechen über die verheißungsvolle Sichtung von zwei "roten Sternen". Eines Tages wird das Lager der Familie von einem heftigen Sandsturm heimgesucht, bei dem die Hälfte ihrer Tiere getötet wird. Sie treffen die bittere Entscheidung, in die Stadt zu ziehen, und Davaa ist gezwungen, sein geliebtes Pferd zu verkaufen. Die Familie richtet sich im Jurten-Viertel von Ulan Bator ein und beginnt, sich an ihr neues Leben anzupassen. Davaa nimmt Arbeit in einer Kiesfabrik an, wird aber zunehmend von der Erinnerung an seine verlorenen Tiere heimgesucht. Der zweite Film der preisgekrönten Regisseurin Gabrielle Brady verwebt dokumentarische Szenen mit Traumsequenzen und nachgestellten, gemeinsam mit Davaa und Zaya erarbeiten Momenten und schafft damit eine einfühlsame und bildgewaltige Erzählung über den Verlust der eigenen Lebenswelt und die Herausforderung ganz neu anzufangen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, ohne sich selbst zu verlieren.
Chahinez wurde im französischen Merignac bei lebendigem Leib verbrannt. Rebeccah in Berlin erstochen. Vanessa in Hannover mit Säure übergossen; sie überlebte schwer verletzt und entstellt. In Barcelona wurde der fünfjährige Leo von seinem Vater erstickt; seelisch töten wollte der Mann die Mutter. Die Männer, die den vier Frauen das antaten, standen ihnen einmal sehr nahe, als Ehemänner oder Lebensgefährten. Und die Frauen hatten eines gemeinsam - sie wollten sich von ihren Partnern trennen. "Familientragödie" heißt es dann meist in der Presse. Aber es sind keine privaten Unglücke, die geschehen. Es sind gesellschaftlich tief verwurzelte Rollenbilder, die diese Männer zu Tätern machen, die es nicht aushalten, wenn "ihre" Frau ein eigenständiges Leben ohne sie führen möchte. Nach Angaben der Körber-Stiftung von 2023 ereignet sich etwa jeden dritten Tag in Frankreich oder Deutschland ein Frauenmord - ein Femizid. Erst wenn diese Morde nicht mehr als Beziehungstaten privatisiert werden, wird sich daran etwas ändern. In Spanien werden Femizide offensiv als gesellschaftliches Problem erkannt. Auch Kindstötungen durch den Vater werden neuerdings als "erweiterter Femizid" bewertet. Diese Anerkennung führte zu einem gänzlich anderen Umgang in Behörden mit Frauen, die Anzeige wegen Gewalt erstatten. Die Zahl der Femizide sank in Spanien. In Deutschland kann selbst vor Gericht die Tatsache, dass die Frau sich trennen wollte, den Mann noch entlasten. Aber sie gehört ihm eben nicht. Davon erzählen eindrucksvoll Freundinnen, Helferinnen und eine Überlebende in der Dokumentation, die gleichzeitig ein Requiem für die getöteten Frauen ist.
Man trifft sich auf ein Schlückchen, und am Ende wird es dann doch etwas mehr. Aber wie wird man zuerst "angeheitert" und dann "sternhagelvoll"? Professor Schnauzbart erklärt die Chemie im Alkohol und die bedauernswerten Folgen beim Kater.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Die Heilwirkung von Bienenprodukten ist schon seit langem bekannt und wurde bereits auf ägyptischen Papyrusrollen sowie von Hippokrates und Avicenna beschrieben. Die Bienenheilkunde - oder Apitherapie - ist wie die Pflanzenheilkunde fest in vielen Traditionen verankert. In Rumänien wird die Apitherapie europaweit noch am häufigsten gepflegt. In Focsani wird Bernard Fontanille von Dr. Eugen Stefan empfangen. Der Arzt und leidenschaftliche Imker behandelt seine Patienten, indem er sie von seinen Bienen stechen lässt. Bei der Suche nach dem Ursprung dieser traditionellen Heilmethode trifft Bernard Fontanille außerdem auf die Heilerin Illinca, die mitten in den Karpaten lebt.