Nach John Lockes Eigentumstheorie hat jeder Mensch "ein Eigentum an seiner Person". Interessant ist die Frage, ob dieses Recht auf Eigentum an der eigenen Person absolut ist oder ob es Grenzen unterliegt. Ist der von Frauenrechtlerinnen propagierte Slogan "Mein Körper gehört mir" wörtlich zu nehmen? Und mehr noch: Kann man Eigentümer am Körper eines anderen - eines Sklaven - sein?
Es ist immer wieder eine ganz besondere Zeitreise, wenn eine hundert Jahre alte Dampflok durch romantische Alpentäler schnauft: In Kärnten, Österreichs südlichstem Bundesland, gibt es ein gigantisches Technikmuseum, in dem Hunderte historische Fahrzeuge wie Lokomotiven, Straßenbahnen, Busse und sogar ganze Schiffe gewartet und betrieben werden. Neben dem Museum unterhält der Verein "Nostalgiebahnen in Kärnten" auch diverse Werkstätten. Ohne Ehrenamt ginge hier nichts - in ihrer Freizeit restaurieren technikbegeisterte Männer und Frauen dort die tonnenschweren und imposanten Relikte vergangener Zeiten, und das schon seit über 30 Jahren. Sie geben alles, damit ihre Nostalgiegefährte auch rechtzeitig zur Saison startklar sind. Es ist der Leidenschaft und dem unermüdlichen Einsatz der Mitglieder des Vereins zu verdanken, dass diese technischen Kulturgüter der Nachwelt erhalten geblieben sind. Jedes Jahr im Frühling geht die Saisonvorbereitung wieder los. Unzählige Arbeitsstunden investieren die insgesamt knapp hundert Enthusiasten dann wieder, darunter Väter mit ihren Söhnen zum Beispiel oder auch Paare, die sich dieser ungewöhnlichen Leidenschaft gemeinsam verschrieben haben. Hans-Georg Prix ist Gründungsmitglied des Museums, auch ihm ist es zu verdanken, dass heute bis zu 4.000 Exponate, darunter historische Feuerwehrwagen, alte Polizeibusse oder eben sogar ganze Züge wieder der Öffentlichkeit gezeigt und auf zum Teil eigens dafür geschaffenen Strecken gefahren werden können. Der schönste Lohn für ihn und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter aber ist das Strahlen in den Gesichtern der Fahrgäste, wenn sie mit Volldampf durch ihr romantisches Kärnten reisen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Kharcho aus Georgien, ein Topf voller Tradition (2): Nostalgiegeschmack: David, ein Georgier in Annecy (3): Ran an die Töpfe!
(1): Frankreich: Faïza Guènes Leben in der Pariser Vorstadt (2): Portugal: Salazars Traum vom neuen Staat (3): Französisch-Guayana: Patricks Avocados mit Süßkartoffeln und Räucherfisch (4): Deutschland: Begegnung mit dem Brockengespenst
(1): Big Sur: Henry Millers Paradies (2): Côte d'Azur: Labor der Moderne (3): Costa Rica: Denzells karibische Fischsuppe (4): Usbekistan: Eine Bildergalerie in der Steppe
"Mallorca, die Königin" zeigt die Schönheit und Vielfalt der größten Baleareninsel und erzählt von den Menschen, die sich leidenschaftlich für ihre Natur und Kultur einsetzen. Mallorca, bekannt für seine steilen Küsten, die majestätische Serra de Tramuntana und fruchtbaren Olivenhaine, ist auch Heimat des Wissenschaftlers José Roepstorff. Er versucht mit dem Projekt MedGardens die bedrohten Neptungraswiesen rund um die Insel zu retten. Diese Unterwasserpflanzen sind wichtig für das marine Ökosystem, aber durch Tourismus und Umweltverschmutzung stark gefährdet. Mit viel Hingabe werden sie gesammelt und an geeigneten Stellen wieder angesiedelt. In die Höhen der Serra de Tramuntana arbeitet Pep Tapia von der Fundación Vida Silvestre Mediterránea unermüdlich für den Schutz der Mönchsgeier. Diese majestätischen Vögel waren einst vom Aussterben bedroht, doch dank der Bemühungen von Naturschützern leben wieder rund 350 Exemplare auf der Insel. Mit Kameras überwachen sie die Geier und dokumentieren ihre Lebensweise, um ihren Fortbestand zu sichern. In Capdepera bewahren die Ses Madones de sa Llata eine alte Handwerkskunst: das Flechten von Körben und anderen Gegenständen aus Palmblättern. Antonella Farris und Araceli Iranzo haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese uralte Tradition zu erlernen und weiterzuführen, um das Wissen der letzten Korbflechterinnen für kommende Generationen zu erhalten. Die Dokumentation zeigt auch Mallorcas kulturelles Erbe, von den maurischen Terrassen bis zur modernen Küche, wo traditionelle Speisen wie das Gebäck Ensaïmadas und die Rohwurst Sobrasada immer noch eine wichtige Rolle spielen.
Menorca ist der östlichste Punkt Spaniens im Mittelmeer. Die kleine Schwester von Mallorca wird sie genannt und ist die zweitgrößte Insel der Balearen. Sie bezaubert vor allem durch türkises Wasser, unberührte Natur, große geologische Vielfalt und viele Einzigartigkeiten, die nur hier zu finden sind. Obwohl sie nur ein Fünftel der Nachbarinsel Mallorca misst, hat sie im Mittelmeer von jeher eine große strategische Bedeutung. Araber, Briten und Franzosen stritten um die Vormacht am Hafen der Hauptstadt von Mahon, bevor die Insel 1802 spanisch wurde. Der sechs Kilometer lange Naturhafen gilt als größter Europas und war schon immer bei den Seemächten begehrt. Davon zeugen auch die vielen historischen Befestigungsanlagen an der majestätischen Hafeneinfahrt. Auch die Jahrtausende alten Talayot-Siedlungen sind ein Relikt der bewegten Geschichte der Insel. Die hohen Steintürme aus der Bronzezeit geben noch heute Rätsel auf. Über 2.000 Ausgrabungsstätten gibt es auf Menorca. Aus der Talayot-Kultur stammen auch die gefürchteten Steinschleuderer, die der Inselgruppe ihren Namen gaben, denn "Balearen" heißt übersetzt "Steinschleuderkämpfer". Mit Bleikugeln wurden sie zur Waffe und die Menorquiner zogen schon für die Römer in die Schlachten. Heute ist es ein friedvoller Volkssport. Menorca hat sich eine sehr eigene Kultur bewahrt. Mit inseltypischen Sandalen, aromatischem Käse und sogar einer eigenen Pferderasse unterstreichen die Menorquiner ihre Einzigartigkeit.
Ibiza steht für exzessive Partys, für Luxus-Tourismus auf der einen, Hippie-Träume und Aussteiger-Fantasien auf der anderen Seite. Dass Fremde auf der Insel ihr Glück suchen, sind die Einheimischen seit Jahrtausenden gewohnt. Phönizier, Römer, Mauren - alle waren sie da, viele blieben. Die Ibizenker nehmen es gelassen. Ihr Geheimnis: Weltoffenheit pflegen und trotzdem die eigenen Traditionen bewahren. Der Film taucht in den Alltag der Einheimischen ein: Im Naturpark Ses Salines gewinnen Salzgärtner seit Generationen durch ein ausgeklügeltes System von Wasserbecken das berühmte Ibiza-Salz. Das Meer rund um die Insel ist das Reich der Apnoetaucherin Sarah González Tur, die in minutenlangen Tauchgängen die bunte Unterwasserwelt erkundet. Im Innern der Insel hat die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Mit Lösch-Übungen trainieren sie für den Ernstfall. Weil das bäuerliche Leben verschwindet, wächst immer mehr Wald - eine Gefahr angesichts zunehmender Trockenheit. Einige Landwirte aber gibt es noch. Auf der Finca der Familie Marí ist auch die junge Generation eingestiegen, sie wollen die Farm fit für die Zukunft machen. Lokal essen mögen auch die Züchter der uralten Hunderasse Podenco Ibicenco: Mit ihren schnellen Hunden gehen sie auf Kaninchenjagd. Doch am Ende ist die Beute weniger wichtig als der Auslauf von Hunden und Herrchen. Die Reise endet im Süden der Insel. In der Hauptstadt Eivissa weiht die Goldschmiedin Elisa Pomar in die Symbolik des prächtigen ibizenkischen Schmucks ein - über Jahrhunderte Ausstattung vieler Mädchen und bis heute eine lebendige Tradition.
Was Europa bewegt
(1): Kimchi, die scharfe Seele Südkoreas (2): Nostalgiegeschmack: Luna, eine Koreanerin in Amiens (3): Ran an die Töpfe!
(1): Rumänien: Alex Petriceans kulinarische Revolution (2): Tahiti: Insel der Wellenreiter (3): Spanien: Marías Tintenfische (4): New York: Razzia im Verbrechermilieu
(1): Kasachstan: Muchtar Äuesows literarisches Vermächtnis (2): Neukaledonien: Kaneka, der Klang der Freiheit (3): Kroatien: Visnjas Trüffelomelette (4): Großbritannien: Schüler im Streik
Als der Bauer Charly Pieber sein Maisfeld ernten möchte, entdeckt er etwas Schreckliches: Zwischen den grünen Pflanzen liegt im Licht der frühen Morgensonne eine tote Braut. Es stellt sich schnell heraus, dass die Frau Anna Jusic heißt und gestern noch ihre Hochzeit gefeiert hat. Doch wie konnte der neue Lebensabschnitt der jungen Kroatin so dramatisch enden? Der Mordfall wird dem Polizeiinspektor Sifkovits, von allen "Schiffi" genannt, anvertraut - denn er ist in der kleinen österreichischen Gemeinde Stinatz aufgewachsen und kennt die Menschen dort bestens. Doch der Fall entpuppt sich schnell als viel komplexer als erwartet: Während Schiffi versucht, sich durch Intrigen und persönliche Verstrickungen hindurchzuarbeiten, erhält er unerwartet Unterstützung von einem ganz besonderen Trio: Die kluge Hilda Resetarits, die scharfsinnige Resl Grandits und Schiffis Mutter Baba wissen alles über jeden. Eine Personensuche in den sozialen Medien könnte nicht schneller sein, denn wenn die drei älteren Damen ihre Runden durch die kleine Gemeinde drehen, reden sie nicht nur über den neuesten Klatsch und Tratsch, sondern haben ihre Augen auf allem und jedem. Doch je mehr Schiffi über die mysteriöse Vergangenheit der Braut und die dunklen Geheimnisse der Dorfbewohner herausfindet, desto undurchsichtiger wird der Fall. Auf der Suche nach Antworten oder Hinweisen, die ihm vielleicht entgangen sind, wendet er sich an seine Mutter und deren zwei Freundinnen, die ihm mit ihrem Insider-Wissen zur Seite stehen. Auch alte Freunde aus seiner Kindheit unterstützen den etwas tollpatschigen, aber entschlossenen Polizeiinspektor. Doch als Schiffi schließlich glaubt, dem Mörder auf die Spur gekommen zu sein, hofft er tief in seinem Inneren, dass er sich diesmal vielleicht irrt ...
Etwa 50 Kilometer liegt die Insel Helgoland vom Festland entfernt. Sie gilt als Deutschlands einzige Hochseeinsel. In dieser Alleinlage hat sich eine einmalige Tierwelt zusammengefunden. Fünf unterschiedliche Klippenbrüter- und zwei Robbenarten sind die offensichtlichen Inselbewohner. Im Frühling und Herbst ist Helgoland zudem ein wichtiger Rastplatz für Tausende Zugvögel. Eine Vielfalt, die jedes Jahr auch zahlreiche Hobby-Ornithologen anlockt. 261 unterschiedliche Vogelarten haben Wissenschaftler allein im Jahr 2020 auf Helgoland gezählt. Im Winter ist die Wurfsaison der Kegelrobben. Sie bringen ihren Nachwuchs direkt am Strand zur Welt. An keinem anderen Ort Europas ist dieses Naturschauspiel so gut zu beobachten wie auf Helgoland. Doch Mensch und Tier müssen sich die kleine Insel teilen und kommen sich dabei immer wieder extrem nahe. Die Wissenschaft und der Naturschutz suchen nach Wegen, die Artenvielfalt zu erhalten und die Insel trotzdem weiter für den Tourismus zu öffnen. Über ein Jahr lang beobachtet der Film die Tierwelt Helgolands und die Menschen, die sich für ihren Erhalt einsetzen. Immer wieder geht es dabei richtig wild zu auf der Insel. Kegelrobbenbullen messen ihre Kräfte am Strand, und Brutvögel kommen sich gegenseitig in die Quere. Aber auch der Klimawandel und Plastikmüll machen den Tieren zu schaffen. Forscher und Naturschützer haben bereits gravierende Veränderungen festgestellt. Noch aber ist Helgolands Tierwelt so einzigartig wie die Insel selbst.
Das Erzgebirge besticht durch seine lebendige Fauna und Flora. Doch das war nicht immer so: 850 Jahre Bergbau haben wie in keinem anderen Mittelgebirge der Welt ihre zerstörerischen Spuren hinterlassen. Mit Hilfe neuer Ideen machen die Menschen im Erzgebirge die Montanregion wieder fit für die Zukunft und schaffen einzigartige Lebensräume für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Es ist Hochsommer im Erzgebirge. Nun verlassen auch die letzten Höhlenbewohner wie der Feuersalamander ihr Winterquartier für ein erstes Bad in den kristallklaren Bächen unterhalb der Burg Scharfenstein. Im einstigen Jagdgebiet legendärer Wildschützinnen und -schützen machen sich heute junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Pirsch und entwickeln die weltweit erfolgreichste App zur Erkennung von Vogelstimmen. Und ein paar Täler weiter probt das letzte Bandoneon-Jugendorchester auf üppiger Blumenwiese. Auch das Bandoneon, eine im 19. Jahrhundert entwickelte Ziehharmonika, wurde im Erzgebirge erfunden. Im Herbst zeigt sich der Böhmerwald auf der tschechischen Seite von seiner schönsten Seite. In mondänen Luxushotels, mit dem Charme längst vergangener Zeiten, versprechen Radonquellen Heilung. Im Winter in den Hochmooren machen sich die Kraniche für ihren Flug gen Süden bereit. Das Erzgebirge ist Winter-Wonderland: Diesen Titel darf das Erzgebirge auch international für sich allein beanspruchen.
Eine Reise aus der Luft über das westafrikanische Land Ghana: ein Land der glühend heißen Savannen, der alten Königreiche und versunkenen Wälder. Von Nord nach Süd strömt der längste Fluss des Landes. Der Volta führt von den Sahel-Savannen des Nordens durch die fruchtbaren Hügel im Herzen des Landes, wo Kakao gedeiht, und über den größten von Menschenhand geschaffenen See Afrikas. Mit den Bedingungen der Trockenheit lebt das Volk der Grusi. Die Früchte des Affenbrotbaums gelten als afrikanisches Superfood und helfen den Bewohnern, gesund durch das Jahr zu kommen. Der Mole-Nationalpark ist Heimat der Schwarz-weißen Stummelaffen. Auch eine große Population von Elefanten lebt hier. Ranger achten zu ihrem Schutz darauf, dass die Tiere nicht zu nah an die Siedlungen der Menschen geraten. Am südlichen Ende des Parks liegt das Dorf Larabanga mit seiner Moschee. Die schneeweiße Festung aus Schlammziegeln soll mehr als 600 Jahre alt sein und gilt als religiöses Heiligtum. Weiter im Süden fließt der Volta in den Volta-See, einen der größten Stauseen der Welt. Den Schiffen auf dem See droht eine ungewöhnliche Gefahr: versunkene Bäume. Mächtige Mahagoni- und Teakbäume wurden überflutet. Ihre Kronen ragen aus dem Wasser. Ein einheimischer Unternehmer hat den Wert des Unterwasserwalds entdeckt. Er will das extrem harte Holz bergen, dessen Zustand oftmals besser ist als zu Lebzeiten des Baums. Westlich des Sees prägt ein Streifen Regenwald die Ashanti-Region. Ghana ist nicht nur reich an Mineralien wie Gold. Das feucht-tropische Klima ist ideal für den Kakao-Anbau.
Eine Reise aus der Luft über Uganda zeigt spektakuläre Landschaften: die gletscherbedeckten Ruwenzori-Berge, urzeitliche Regenwälder und Kraterseen. Die Virunga-Berge erstrecken sich über Uganda und Ruanda bis nach Kongo. Im Bwindi-Nationalpark haben die seltenen Berggorillas ihre Heimat. Max-Planck-Forscher Julius Mutale studiert ihr Verhalten, um sie besser schützen zu können. Jenseits der üppigen Wälder liegen die vielleicht steilsten Ackerflächen der Erde. Mineralreiche Vulkanasche hat den Boden fruchtbar gemacht. Trotz der Gefahr eines Vulkanausbruchs möchte Farmer Michael an keinem anderen Ort arbeiten. Im Queen-Elizabeth-Nationalpark lebt eines von nur zwei bekannten Löwenrudeln weltweit, die auf Bäume klettern. Das Wasser, das die Seen im Nationalpark speist, hat seinen Ursprung im Ruwenzori-Gebirge. Von den regenreichen hohen Gipfeln stürzt das Wasser die Hänge hinab und nährt die mächtigen Flüsse. Perfekt angepasst an das äquatoriale Klima sind die Watussirinder. Einer der letzten Hirten der traditionellen Nutztierrasse ist Eric. Er schwört auf die Widerstandskraft seiner Tiere. Unweit der Hauptstadt Kampala liegt der Zika-Wald mit düsterem Ruf: Er beheimatet eine Vielzahl von virentragenden Mücken. Virologe Julian Lutwama erforscht die Erreger und identifiziert noch unbekannte Viren. Östlich verläuft die Küste des Victoriasees bis hin zur kenianischen Grenze. Unterbrochen vom größten Strom Afrikas: Das ist der Ursprung des Nils. In seinem Kajak stürzt Geoffrey Cabiliar die Stromschnellen hinunter. Der Weiße Nil gehört zu den extremsten Wildwasser-Spots der Welt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Thomas Mayr aus Innsbruck ist Jenischer. Alle paar Wochen hängt er seinen Wohnwagen an sein Auto, um als Fensterverkäufer durch Österreich zu fahren und hausieren zu gehen - so wie er es von seinen Eltern gelernt hat. "Die Reise steckt uns Jenischen im Blut", sagt er. Die meisten Jenischen sind heutzutage allerdings sesshaft. Dadurch geht die jenische Lebensweise wie auch die jenische Sprache immer mehr verloren. In Deutschland versucht Renaldo Schwarzenberger dagegen etwas zu tun. Er organisiert jenische Treffen, bei denen gebootscht wird. Bootschen ist ein Spiel, ähnlich dem französischen Boule, welches Jenische seit Jahrhunderten spielen. In Rastatt besucht Renaldo mit seiner Tochter Vivien seinen Stiefvater Seppel. Der zeigt seiner Enkelin das Scherenschleifen - ein typisch jenischer Beruf. Bei dieser Gelegenheit berichtet Seppel auch davon, was seiner Familie im Dritten Reich widerfahren ist: Seine Mutter kam in ein Konzentrationslager, er selbst wurde nach dem Krieg in einem Kinderheim als Zweijähriger zwangssterilisiert. Vielen Jenischen erging es so. Erinnert wird daran bislang kaum, weder in Deutschland noch in Österreich. Sowohl Thomas als auch Renaldo kämpfen dafür, dass sich das ändert. In Deutschland will Renaldo erreichen, dass die Jenischen als nationale Minderheit anerkannt werden. So könnte die Vergangenheit aufgearbeitet und zugleich Sprache und Kultur bewahrt werden. Die Reportage zeigt Renaldo beim Zusammentreffen mit Politikern in Berlin und bei einer Reise nach Auschwitz, um auf das damalige Schicksal der Jenischen aufmerksam zu machen.
IKEA gehört zu den führenden Möbelproduzenten weltweit. Um Produkte wie das Bücherregal "Billy", das Regal "Kallax" und den Beistelltisch "Lack" auf der ganzen Welt verkaufen zu können, verarbeitet der Großkonzern jedes Jahr etwa 20 Millionen Kubikmeter Holz - einen Baum alle zwei Sekunden. Trotz dieses immensen Verbrauchs wirbt der Konzern, der einen Jahresumsatz von über 40 Milliarden Euro erwirtschaftet, mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Der Konzern will noch nachhaltiger werden und Klimaziele erreichen, wie aus dem neuesten Geschäftsbericht (2023) hervorgeht. Demnach seien 97,8 Prozent des Holzes in den IKEA-Produkten 2023 entweder FSC-zertifiziert oder recycelt worden. Dieses grüne Image kommt beim Verbraucher an. Doch die Realität sieht anders aus. Das Filmteam verfolgte mehr als ein Jahr lang die Produktionskette von IKEA - von den Wäldern im hohen Norden Schwedens über die Küsten Neuseelands bis hin zu Plantagen in Brasilien und den Waldgebieten von Polen und Rumänien. In einer internationalen Recherche deckte das Team die Verbindungen zwischen dem Möbelmulti und einer intensiven und unkontrollierten Holzproduktion auf. Der Dokumentarfilm untersucht, wie IKEA trotz ständiger Wiederaufforstung zur Zerstörung der Biodiversität beiträgt und den illegalen Holzhandel befeuert. Zum Beispiel in Rumänien, wo der Konzern 50.000 Hektar Wald im Jahr 2023 besitzt, aber unterdurchschnittliche Produktionsbedingungen herrschen. Hier begehren Aktivistinnen und Aktivisten unter Lebensgefahr gegen die Holzmafia auf. "Wie IKEA den Planeten plündert" gewährt Einblicke in ein globales Unternehmen, das mit seinem diskreten und expandierenden Holzbusiness Profit macht - als sei dieser Rohstoff, der im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle spielt, unerschöpflich.
Um die Rohstoffe des afrikanischen Kontinents ist zwischen Dschungel und Regenwald ein erbitterter Kampf entbrannt. Die Dokumentation führt an die Schauplätze des Wettlaufs zwischen Asien und Europa. In der Demokratischen Republik Kongo gelingt es, die Arbeit in ausbeuterischen Kleinminen filmisch zu dokumentieren. Hier kaufen chinesische Händler illegal Kobalt ein, an dem auch Europa bei seiner Energiewende nicht vorbeikommt. Die EU will sich nun aus der fatalen Rohstoff-Abhängigkeit von China befreien und ihre eigenen Aktivitäten vor Ort ausbauen. In der namibischen Wüste, in der Küstenstadt Lüderitz, werden die Anfänge eines neuen Mega-Projekts für grünen Wasserstoff nachverfolgt, von dem auch die lokale Bevölkerung profitieren soll. Doch den grünen Milliarden-Investitionen sollen Teile eines Nationalparks zum Opfer fallen. "Warum opfert Deutschland nicht seine eigenen geschützten Parks dem grünen Wasserstoff?", fragt Namibias bekannter Umweltaktivist Chris Brown. In den erdölverseuchten Mangrovenwäldern des nigerianischen Nigerdeltas wird klar, dass auch Europa nicht so klimafreundlich ist, wie es gerne in Sonntagsreden behauptet. Denn seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine versuchen zahlreiche europäische Investoren, unauffällig lukrative Erdgas-Deals einzufädeln. Auch die kongolesische Aktivistin Patricia Kashala bemängelt, dass Europa den Eindruck erwecke vorbildlich zu handeln, in der Praxis jedoch häufig eigene Rohstoffinteressen über die Rechte der lokalen Bevölkerung stelle.
Am 31. Januar 2025 jährt sich der Brexit zum fünften Mal. Eine knappe Mehrheit der Briten glaubte, dass der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs mehr Kontrolle bringt - über die eigenen Grenzen, Gesetze, Handelsverträge. Doch fünf Jahre später geht es vielen Briten schlecht. "Der Brexit war eindeutig der überflüssigste Akt nationaler Selbstverstümmelung in unserer Geschichte", urteilt Historiker Timothy Garton Ash. Die Dokumentation "Brexit Blues" macht eine Bestandsaufnahme und fragt nach der Zukunft der europäisch-britischen Beziehungen. Seit Juli 2024 regiert die Labour-Partei. Premierminister Keir Starmer will das kriselnde Königreich mit Hilfe der europäischen Partner wieder aufbauen, lehnt aber eine Rückkehr in den EU-Binnenmarkt oder in die Zollunion ab. Das sorgt auf dem Kontinent für Fragezeichen. "Tatsächlich ist es schwer zu erkennen, was die Briten wirklich wollen", sagt stellvertretend die EU-Parlamentarierin und ehemalige französische Europaministerin Nathalie Loiseau. Starmer fordert Zusammenarbeit, um die illegale Migration einzudämmen, Handelsbarrieren abzubauen und um der russischen Bedrohung zu begegnen. Dafür ist mehr militärische Kooperation nötig. Doch die EU verweist auf die geltenden Brexit-Verträge. Die geopolitische Lage spitzt sich auch durch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten zu. "Wenn wir ein starkes Europa schaffen wollen, braucht man alle Mann an Deck. Dann müssen auch die Briten dabei sein", sagt Timothy Garton Ash. Doch wie lässt sich diese Herausforderung fünf Jahre nach dem Brexit bewältigen?
Die belarussischen Staatsmedien lassen keinen Zweifel daran, dass Lukaschenko der ideale Präsident für das Land ist: Ein starker Mann, der weiß, wie man Holz hackt und scheinbar in regem Austausch mit der Bevölkerung ist. Es gibt sogar Loblieder auf ihn. "Tracks East" schaut sich die Regime-Propaganda an und ordnet ein. Wie es in Belarus wirklich aussieht, berichtet eine eine junge Frau anonym. Sie erzählt, wie sie auf ihre Zukunft im Land blickt. Rund 1.300 anerkannte politische Gefangene sitzen derzeit in Strafkolonien in Belarus. Nadzeja und Uladzimir Kalach von der Folk-Band "Irdorath" haben zwei Jahre dort verbracht, weil sie bei den Demonstrationen gegen Alexander Lukaschenko 2020 mit ihren Dudelsäcken Protestsongs gespielt haben. Die Zeit hinter Gittern verarbeiten sie heute musikalisch. Andere Musiker stellen sich offen in den Dienst des Lukaschenko-Regimes. "Tracks East" spricht mit einem Komponisten und Producer, der den Soundtrack zur Herrschaft von Lukaschenko bereitstellt.
"The Rolling Stones Rock and Roll Circus" ist das legendäre und grandiose Rockspektakel, bei dem die "größte Rock-and-Roll-Band der Welt" zum letzten Mal in der Urbesetzung auftrat, also mit Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und Charlie Watts. Unter dem Zirkuszelt werden die in grellbunte Zirkuskostüme geschlüpften Rolling Stones von einer einmaligen All-Star-Besetzung unterstützt: Neben Jethro Tull und The Who sind Marianne Faithfull, Taj Mahal, Yoko Ono und die nur für diesen Auftritt bestehende, spontan gegründete Supergruppe The Dirty Mac mit von der Partie, in der John Lennon, Keith Richards, Eric Clapton und Mitch Mitchell von der Jimi Hendrix Experience mitspielen. Mick Jagger als Zirkusdirektor zelebriert eine nicht vorausgeplante, kompromisslose Chaosveranstaltung, die zahlreiche unvergessliche Musikdarbietungen hervorgebracht hat. Zu den Songs gehören: Jethro Tull mit "Song for Jeffrey", The Who mit "A Quick One While He's Away", The Dirty Mac mit "Yer Blues" und die Rolling Stones mit "Jumpin' Jack Flash", "Parachute Woman", "No Expectations", "You Can't Always Get What You Want" und "Sympathy for the Devil".
Bei Eigentum unterscheidet man zwischen materiellen Gütern und immateriellen Gütern, wie zum Beispiel dem geistigen Eigentum. Darunter fallen Schöpfungen industrieller, wissenschaftlicher oder künstlerischer Natur, bei denen Urheberrechte und verwandte Schutzrechte greifen. Diese Eigentumsform betrifft sowohl unsere Computerdaten, Texte und Bilder als auch die Biopatentierung.
Was im Libanon begann, endet in Marokko: die zehnteilige Reise entlang am südlichen Mittelmeer. In dieser Folge zeigt Sineb El Masrar ihrem Kollegen Jaafar Abdul Karim das Land ihrer Vorfahren. Denn ihre Wurzeln liegen in Marokko, genauer in Tanger. Gemeinsam erfreuen sich die beiden an den Gerüchen des Souks, wo es nach Gewürzen und Weihrauch riecht und besuchen die Altstadt von Tanger. Danach reist El Masrar einige Tage allein weiter und besucht Salima Kadaoui, die seit 2013 Hayat leitet. Die Organisation kümmert sich um Straßentiere in Not. Weiter geht es nach Al Hoceïma. Hier ist sie mit Abdelhamid Raiss verabredet, der sich seit Kindestagen für die Geschichte der spanisch geprägten Stadt begeistert. In Chefchaouen, der "blauen" Stadt, lauscht Sineb El Masrar Hadra-Sängerinnen, die sich mühsam das Recht erkämpft haben, öffentlich singen zu dürfen. Sie machten den weiblichen Sufi-Gesang über die Grenzen Marokkos weltberühmt. Und Marokko setzt auch bei anderen Dingen auf Fortschritt: Das Königreich strebt die Energiewende an. Bis 2030 will es seinen Strom zu mehr als 50 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinnen. Noch ist das rein marokkanische E-Auto ein Entwicklungsprojekt. Doch die Maschinenbauerin Kawtar Benabdelaziz sieht die Zukunft in der E-Mobilität. Zurück in Tanger erinnern sich El Masrar und Abdul Karim an ihre Reise am Mittelmeer und sind sich einig: Rund um das Mittelmeer brodelt ein Schmelztiegel der Kulturen - ein großartiger, unverwechselbarer Mix aus europäischen, arabischen und afrikanischen Zutaten. Und gerade in dieser Diversität liegt der Reichtum der Region.
In der nördlichen Hemisphäre entsteht Schnee durch atmosphärische Tiefdruckgebiete, die in Form riesiger Wolkenmassen vom westlichen Atlantik heranziehen. Er wird jeden Winter sehnlichst erwartet, da er für das Gleichgewicht der Ökosysteme in den Bergen von entscheidender Bedeutung ist. Viele Tier- und Pflanzenarten in Höhenlagen sind für ihr Überleben auf ihn angewiesen. Aber ist der Schnee angesichts der Erderwärmung zum Verschwinden verurteilt? In den Alpen und im Osten der USA ist die Lage eindeutig: Während die Temperaturen steigen, fällt immer weniger Schnee und die Schneeperiode wird tendenziell kürzer. Forschungsteams betrachten die Folgen für die an Schneelandschaften angepassten Arten. Der sich abzeichnende Schneemangel bedroht die Gebirgsflora und -fauna: Welche Zukunft haben das Murmeltier oder das Alpenglöckchen ohne wärmedämmende Schneedecke? Und welche Folgen hat der Klimawandel auf die Bäume in den nordamerikanischen Wäldern von New Hampshire, die ihres Frostschutzes beraubt sind? Der Rückgang des Schnees könnte noch viele weitere Auswirkungen haben. In Frankreich, einem der größten Skigebiete der Welt, müssen sich die Wintersportorte bereits mit einer zunehmend ungewissen Realität auseinandersetzen. Der Dokumentarfilm stellt die zahlreichen Bergbewohner in den Tälern und in freier Wildnis vor, die jeden Winter auf die Rückkehr des Schnees hoffen.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.