05:10
Die drei Weinanbaugebiete Thailands werden von nur acht Winzern bewirtschaftet. Die Region Khao Yai - 160 Kilometer nördlich von Bangkok - bietet die günstigsten Voraussetzungen für die Weinproduktion. Am Rand der imposanten Bergkette von Khao Yai liegt das fruchtbare Asoke-Tal mit der Domäne GranMonte, die der Familie Lohitnavy gehört. Sie hat sich vorgenommen, einen Wein zu produzieren, der über die Grenzen Thailands hinaus bekannt werden soll. Die junge Chefin von GranMonte hat die Domäne in kurzer Zeit an die Spitze der thailändischen Weinproduktion gebracht. In Brasilien hat sie gelernt, wie man Weinanbau unter tropischen Bedingungen betreibt. Die 31-jährige Nikki Lohitnavy ist die erste und einzige Weinbäuerin und Önologin Thailands. Sie experimentierte mehrere Jahre lang mit über 40 Rebsorten aus der ganzen Welt, bis sie die bestgeeigneten Arten für die tropischen Breitengrade fand. Noch um die Jahrtausendwende war Weintrinken in Thailand verpönt. Der Buddhismus warnt vor Alkoholgenuss, da er die Menschen unberechenbar mache. So ist Weintrinken nach wie vor ein Randphänomen und vornehmlich auf die junge, moderne Klientel der schicken Bangkoker Restaurants beschränkt. Die thailändische Weinkultur steht noch ganz am Anfang.
05:30
In Algerien wird die legendäre Kanone "Baba Merzoug" genannt, die Franzosen haben sie "La Consulaire" getauft. Bereits im Krieg gegen Ludwig XIV. wurde die knapp sechseinhalb Meter lange Waffe eingesetzt, nach Frankreich kam sie aber erst 1830 nach der Eroberung von Algier. Heute steht die Kanone in Brest auf dem Gelände des Marinestützpunktes. Algerien fordert seit mehreren Jahrzehnten ihre Rückgabe. Anhand der Geschichte dieser zum Mythos gewordenen Kanone blickt Gillian Weiss, Spezialistin für moderne Geschichte des Mittelmeerraums, auf 400 Jahre französisch-algerische Beziehungen zurück und beleuchtet den polarisierenden Umgang mit der kolonialen Vergangenheit.
05:50
Kaum ein anderes Werk der Weltliteratur hat die Menschheit so in den Bann gezogen wie die Erzählungen aus "Tausendundeiner Nacht". Dabei sind die darin enthaltenen Geschichten alles andere als harmlose Märchen. Viele von ihnen stecken voll praller Lebensfreude und Sexualität. Der Ursprung dieser wirkmächtigen Geschichten liegt im alten Indien. Von hier aus haben sie zuerst Persien und dann die arabische Welt erobert. Der französische Orientalist Antoine Galland übersetzt als Erster die Sammlung in eine europäische Sprache und löst damit einen regelrechten Triumphzug dieser Erzählungen aus, der "Tausendundeine Nacht" schließlich zum wohl meistgelesenen Buch nach der Bibel macht. Vor allem Aladin macht eine erstaunliche Karriere und wird als "berühmteste von Menschen erfundene Geschichte" gepriesen. Was allerdings kaum jemand weiß: Weder "Aladin und die Wunderlampe" noch "Sindbad der Seefahrer" oder "Ali Baba und die vierzig Räuber" gehören zum ursprünglichen Kanon von "Tausendundeine Nacht". Jahrhundertelang mühte sich die Wissenschaft vergebens, die Herkunft dieser sogenannten Waisengeschichten zu klären. Nur durch Zufall wird im Vatikan ein arabisches Manuskript mit den Memoiren des Syrers Hanna Diyab entdeckt. Sein Inhalt ist eine Weltsensation: Mit Diyab ist der wahre Autor der Waisengeschichten gefunden. 1709 war er nach Paris gereist und hatte dem französischen Übersetzer Galland die Geschichten erzählt.
06:50
Juni 1837. Jakob und Wilhelm Grimm leben als Professoren in der Universitätsstadt Göttingen im Königreich Hannover. Die Zeit ist vom Aufbegehren der Bürger geprägt. Erst wenige Jahre zuvor hatte der amtierende König Wilhelm nach Unruhen eine Verfassung erlassen, die den Bürgern mehr Rechte zusichert. Doch Wilhelm stirbt und sein Bruder Ernst August wird neuer König von Hannover. Ein Herrscherwechsel mit weitreichenden Folgen: Ernst August ist konservativer und wenig bürgernah. Bereits kurz nach seiner Krönung schafft er die liberale Verfassung wieder ab. Gegen diesen willkürlichen Akt des Königs setzen sich sieben Professoren aus Göttingen zur Wehr - darunter auch die Brüder Grimm. Die Ereignisse um die Verfassung des Königreichs Hannover 1837 machen die Grimm zu politischen Stars in Deutschland. Anhand von Spielszenen und Interviews mit den beiden Brüdern auf der Grundlage von Originaltexten vermittelt das Dokudrama einen intensiven Einblick in das Leben der beiden großen Märchensammler und zeigt, wie eng das Verhältnis der beiden Brüder zueinander war. Jakob und Wilhelm Grimm werden von Jörg Pintsch und Steven Merting dargestellt.
07:45
07:55
Die Grenzen austesten und sich im Laufen, Springen, Werfen mit anderen zu messen ist ein Urzeitprogramm, das dem Homo sapiens dabei half, zu jagen, zu kämpfen, zu flüchten. Kurzum: zu überleben. Obwohl wir dieses "Programm" mit unseren Autos, Aufzügen und Rolltreppen eigentlich nicht mehr brauchen, ist die Faszination der absoluten Leistungsgrenzen geblieben. Wobei die meisten von uns sich die Grenzerfahrung am liebsten von der Zuschauertribüne oder Couch aus ansehen - daran hat sich seit dem Circus Maximus in Rom nichts geändert. Die modernen Gladiatoren sind Leistungssportlerinnen und Leistungssportler, die versuchen, die Grenzen des Körpers immer noch ein Stückchen mehr zu verschieben. Um neue Bestmarken zu erreichen, steht den Athleten ein Heer von Expertinnen und Experten zur Verfügung. Biomechaniker wie Jan Goldmann oder der Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp versuchen, die Mensch-Maschine zu optimieren: Aus welchem Körperteil könnte man noch ein paar Zehntelsekunden oder ein paar Zentimeter herausholen? Der Sportwissenschaftler Wilhelm Bloch untersucht, wie Doping die Grenzen verschieben kann. Aber trotz aller legalen und illegalen Optimierungen gab es in den vergangenen Jahren immer seltener neue Weltrekorde. Woran liegt das? Und warum läuft ein Gepard dreimal so schnell wie Usain Bolt? Warum hüpft ein Floh das 200-fache seiner Körperlänge? Könnten wir uns da nicht etwas abgucken? Theoretisch könnte der Mensch mit Gentechnik seine Grenzen ausweiten, meint Molekularbiologin Barbara Wessner. Doch das wäre ein unmenschliches Experiment mit unabsehbaren Folgen ...
08:30
In Zeiten der Klimakrise hat sich in Kanada die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Land viel von den indigenen Völkern und ihrem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur lernen kann. Im Sinne der Versöhnung und aufgrund ihrer jahrtausendealten Verbundenheit mit dem Territorium ist die Einbeziehung dieser Bevölkerungsgruppe in Entscheidungsprozesse zum Naturschutz und in die Diskussion um die Landnutzung von großer Bedeutung. Zu den Schätzen der Pazifikküste British Columbias gehört der boreale Wald, einer der größten gemäßigten Regenwälder der Erde. Angesichts des ungezügelten Appetits der Forstwirtschaft auf das wirtschaftlich attraktive Holz setzen sich die Gemeinschaften der First Nations für den Erhalt dieser Ressource ein. Die kanadische Prärie erstreckte sich einst über etwa 600.000 Quadratkilometer - heute sind es nur noch rund 80.000 Quadratkilometer. Von allen Ökosystemen Kanadas ist dieses das am stärksten bedrohte. Seit der Wiederansiedlung der im 19. Jahrhundert fast ausgerotteten Präriebisons in Kanadas ältestem, von den First Nations verwalteten Nationalpark konnte eine deutliche Regeneration der spezifischen endemischen Flora und Fauna beobachtet werden. Boreale Ökosysteme bedecken fast 40 Prozent der Fläche Kanadas und machen einen bedeutenden Teil der weltweit verbliebenen Urwälder aus. In dieser von Wasserläufen und Feuchtgebieten geprägten Natur lebt der größte Teil der indigenen Bevölkerung Kanadas. Die First Nations haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Land ihrer Vorfahren zu bewahren und vor den Begehrlichkeiten der in Québec sehr einflussreichen Bergbau- und Forstindustrie zu schützen.
09:25
Wenn im Winter die Temperaturen sinken, der Schnee alle Geräusche dämpft und das Leben auf den Bauernhöfen langsam zur Ruhe kommt, dann wirken viele Ecken Südtirols wie die Kulisse eines Märchens aus längst vergangenen Zeiten. Viele Täler wurden jahrhundertelang von der Außenwelt wenig beeinflusst, besonders im Winter. Doch wie lebt es sich auf einer abgelegenen Alm? Was treibt die Menschen an, und was gefällt ihnen am Leben im Einklang mit der Natur und den alten Bräuchen? Die Dokumentation zeigt Südtirols verschneite Bergwelt und Begegnungen mit echten Südtiroler Originalen. Die Mitglieder eines Krampus-Vereins bereiten alles für den jährlichen Umzug vor. Manfred Unterweger und sein Hund Rocco von der Südtiroler Hundestaffel proben bei einer Lawinenübung für den Ernstfall. Und eine Archäologin entdeckt einen alten Bergwerkstollen im Ahrntal. Jedes Tal erzählt seine eigenen Geschichten, hat einzigartige Traditionen und ist eine kleine Welt für sich.
10:10
Der Großglockner gilt als Symbol für Schönheit, Naturgewalt und Wandel. Seine Geschichte führt von den wagemutigen frühen Pionieren bis zu den drängenden Fragen der Gegenwart und Zukunft. Der Großglockner ist Bühne für Natur und Tier, für Mensch und Forschung. Besonders deutlich zeigt sich der Wandel am Rückzug der Pasterze, einst größter Gletscher der Ostalpen und heute Sinnbild für den Klimawandel. Hoch oben am Observatorium Sonnblick erforschen Meteorologen seit Jahrzehnten die Veränderungen der Alpen und dokumentieren, wie sensibel dieses Ökosystem reagiert. Auch Tiere und Pflanzen kämpfen ums Überleben: der widerstandsfähige Steinbock, die seltene Alpenhummel oder der majestätische Bartgeier, der einst ausgestorben war und heute wieder seine Kreise zieht. Bergführer stehen vor neuen Herausforderungen, da altbekannte Routen durch Gletscherschwund und Steinschlag nicht mehr sicher sind. Geologische Funde belegen, dass der Glockner schon früher eisfrei war - und es eines Tages wieder sein wird. Die berühmte Großglockner-Hochalpenstraße bildet das Tor ins Hochgebirge. Die Panoramastraße ist nicht nur eine touristische Attraktion, sondern auch ein überraschender Lebensraum. So wird deutlich, dass der Großglockner weit mehr ist als ein Berg - er ist ein lebendiger Mythos, der Natur, Kultur und Wissenschaft vereint.
10:55
St. Moritz ist einer der exklusivsten Wintersportorte weltweit und hat eine glanzvolle Geschichte. Das Dorf, gelegen im malerischen Schweizer Engadin, zog im letzten Jahrhundert viele Berühmtheiten an: Charlie Chaplin, Audrey Hepburn, Brigitte Bardot, Gunter Sachs, Andy Warhol und Herbert von Karajan gehörten zu seinen Gästen. Coco Chanel suchte während des Krieges hier Zuflucht, Alfred Hitchcock wurde in einem der Grandhotels zu seinem ersten Klassiker inspiriert und kehrte über Jahrzehnte hinweg immer wieder zurück. Der Schah von Persien regierte zeitweise sein damaliges Reich aus einem Chalet am Suvretta-Hang. Noch vor 150 Jahren war St. Moritz ein einfaches Bergdorf. Dann kamen abenteuerlustige Engländer, erfanden neue Wintersportarten und legten den Grundstein für den Ruhm des Ortes. Es entstanden Fünf-Sterne-Hotels in dem 5.000-Einwohner-Dorf, das plötzlich zum winterlichen Hotspot für die Reichen und Berühmten wurde. Zahlreiche Wintersportarten haben hier ihren Ursprung, manche gibt es nur hier: Beim Cresta wird mit dem Kopf voran auf niedrigen Schlitten ins Tal gerast - auf der längsten Natureisbahn der Welt. Der Cresta-Club, vor über 100 Jahren von Engländern gegründet, ist noch immer einer der exklusivsten Clubs der Welt. Beim Skijöring lassen sich Skifahrer von Pferden über den zugefrorenen St. Moritzer See ziehen. Wintersport, Tradition und mondäner Lebensstil, Luxus und Weltoffenheit prägen die Geschichte von St. Moritz.
11:40
Ellesmere Island gehört zu den unwirtlichsten Regionen der Erde. Im äußersten Norden Kanadas gelegen und weniger als 800 Kilometer vom Nordpol entfernt, herrscht hier mehrere Wochen im Jahr völlige Dunkelheit. Die Winter sind lang, die Temperaturen sinken nicht selten auf minus 50 Grad Celsius. Nur wenige Tiere sind in der Lage, diesen extremen Bedingungen zu trotzen - darunter die Polarwölfe. Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation begleitet das Eureka-Rudel durch die letzten Tage des eisigen Winters bis in den kurzen arktischen Sommer und zeigt seinen Kampf ums Überleben und den enormen Einsatz für die Aufzucht der Welpen. Ein Wolfsrudel ist nichts anderes als eine Großfamilie, in der alle zusammenhalten müssen. Snow White und Alpha, die Eltern des Rudels, sind schon seit Jahren ein eingespieltes Team. Wieder einmal haben sie ihre Familie sicher durch den dunklen und eiskalten Winter geführt. Nun wartet die nächste Herausforderung auf sie: Ein neuer Wurf Welpen kommt schon bald zur Welt. Vor allem jetzt, im kurzen arktischen Sommer, lauern überall Gefahren. Insbesondere fremde Wolfsrudel sind eine ständige Bedrohung, da sie zum Schutz ihrer eigenen Familie die Welpen fremder Rudel reißen. Doch Snow White kann sich auf den Schutz ihres Rudels verlassen und bekommt bald Unterstützung von der einsamen Wölfin Blackspot. Mit intimen Einblicken in das Leben einer Tierart, die bisher kaum gefilmt werden konnte, erzählen Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg eine bewegende und dramatische Geschichte - eine Geschichte von Loyalität und Freundschaft, von Fehlschlägen, Glücksmomenten und Triumphen inmitten der so kargen Welt der kanadischen Arktis.
12:25
Ellesmere Island, etwa 800 Kilometer vom Nordpol entfernt, ist die drittgrößte Insel Kanadas und Heimat der Polarwölfe. In der zweiteiligen Dokumentation begibt sich das Tierfilmerduo Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg auf die Spuren des Eureka-Rudels und zeigt dessen Kampf ums Überleben und den enormen Einsatz für die Aufzucht der Welpen in einer der unwirtlichsten Regionen der Erde. Im zweiten Teil der Dokumentation ist der kurze arktische Sommer angebrochen. Die Welpen der Rudelmutter Snow White sind inzwischen ordentlich gewachsen und können ihre Höhle verlassen. Das hat Snow White nicht zuletzt der zum Rudel dazu gestoßenen einsamen Wölfin Blackspot zu verdanken, die sich ähnlich liebevoll um die fremden Welpen kümmert und diese sogar säugt - ein Verhalten, das zuvor noch nie in freier Wildbahn dokumentiert werden konnte und selbst Wissenschaftler erstaunt. Nahrung ist für die Wölfe auch im Sommer nicht leicht zu finden; sie müssen weit laufen, um ausreichend Beute zu machen. Blackspot und Snow White sind durch die Welpen an die Höhle gebunden. Doch während die Leitwölfin vom Rudel versorgt wird, geht die Amme meist leer aus. Eine Situation, die für Blackspot tragisch endet und Snow White dazu zwingt, mit ihren Jungen weiterzuziehen. Die Filmemacher erzählen eine bewegende und dramatische Geschichte von Loyalität und Freundschaft, von Fehlschlägen, Glücksmomenten und Triumphen und geben mit Aufnahmen von Polarfüchsen, Moschusochsen und Falkenraubmöwen einen Einblick in die Fauna der kargen kanadischen Arktis, der weit über die Welt der Polarwölfe hinausgeht.
13:10
Rauschende Feste prägen die Sommer des russischen Hochadels Anfang des 19. Jahrhunderts. Doch am westlichen Horizont ballen sich Gewitterwolken zusammen. Napoleon Bonaparte überzieht ganz Europa mit Kriegen und marschiert im Juni 1812 auch in Russland ein. Im September erobern die Truppen des französischen Kaisers Moskau. Der "Vaterländische Krieg" erschüttert nicht nur das Russische Reich, sondern auch das Leben der Familie Rostow in ihren Grundfesten. Doch nicht nur auf den Feldern der Ehre werden Schlachten geschlagen. Die Tochter der Familie, Natascha, kann sich mit der geplanten Vernunftheirat mit Prinz Andrej Bolkonski nicht anfreunden. Ihr Herz gehört Anatol Kuragin. Und auch Graf Pierre Bezukow hat ein Auge auf die junge Aristokratin geworfen ... Umgeben von der Grausamkeit des Krieges kämpfen die Protagonisten um ihr Glück, ihre persönlichen Schicksale vermischen sich mit der großen Tragödie. Audrey Hepburn spielt in dieser Tolstoi-Adaption die Natascha mit großer Intensität.
16:30
Am 7. Juli 1990, während der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien, geschah etwas, das die Welt der klassischen Musik für immer verändern sollte. Luciano Pavarotti, Plácido Domingo und José Carreras, drei der größten Tenöre ihrer Generation, standen gemeinsam mit dem Dirigenten Zubin Mehta auf der Bühne - die Premiere der legendären All-Star-Formation die "Drei Tenöre" in den Caracalla-Thermen in Rom. Dieses historische Konzert war der Startschuss für eine neue Ära der klassischen Musik: 6.000 Zuschauer waren live dabei, aber eine Milliarde Menschen weltweit verfolgten das Konzert am Fernseher. Gesungen wurden Gassenhauer und bekannte Opernarien in neuen Arrangements. Einer der Höhepunkte war Nessun Dorma aus Puccinis Oper Turandot. Diese Arie wurde zur WM-Hymne und zur Titelmelodie der BBC-Berichterstattung und machte die "Drei Tenöre" zu weltweit gefeierten Superstars. Pavarotti, Domingo und Carreras haben dazu beigetragen, die Grenzen zwischen klassischer und populärer Musik zu überwinden: Von San Francisco über Tokio bis London konnten Menschen auf der ganzen Welt in den folgenden Jahren die drei Star-Tenöre auf ihren zahlreichen Tourneen live erleben. Ihre Konzerte waren stets ausverkauft, die Begeisterung für ihre Musik kannte keine Grenzen. Die Dokumentation zeichnet die Ereignisse rund um das Konzert in Rom und die folgenden Jahre nach. Mit dabei ist auch der Initiator Mario Draghi, der von da an weitere Klassik-Events in aller Welt produzieren sollte.
17:30
Sultan Schahryâr wird von seiner Frau betrogen. Von da an heiratet er jede Frau nur mehr für eine Nacht und lässt sie am nächsten Morgen erwürgen. Scheherazade, die er ebenfalls nur für eine Nacht zu ehelichten gedenkt, versteht es, mit einer List aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen. Sie erzählt dem eifersüchtigen Sultan eine Geschichte, hört aber an der spannendsten Stelle auf und vertröstet ihn auf die Nacht darauf, immer und immer wieder, Tausendundeine Nacht lang. Nikolai Rimski-Korsakow, der ein großes Faible für Märchen und Sagen hatte, machte aus der Märchensammlung Programmmusik. Uraufgeführt wurde die symphonische Dichtung im Oktober 1888 in Sankt Petersburg unter der Leitung des Komponisten und ist seitdem nicht mehr aus den Konzertbetrieben rund um die Welt wegzudenken. Klaus Mäkelä, Shootingstar der Klassikszene und zukünftiger Chefdirigent des Royal Concertgebouw Orchestra, setzt neben den russischen Klassiker ein selten aufgeführtes Werk eines Zeitgenossen von Rimsky-Korsakow: "Lydische Nacht" von Alphons Diepenbrock von 1913. Es ist die musikalische Erzählung über einen Hirten, der nachts allein unter dem fernen Mond Selbstgespräche führt. Der Finne Klaus Mäkelä ist noch keine 30 Jahre alt und bereits einer der gefragtesten Dirigenten der Welt. Seit 2020 ist er zuständig für den Klang des Oslo Philharmonic Orchestra, seit 2021 zusätzlich für dem des Orchestre de Paris. 2027 tritt er seine Stelle als Chefdirigent des Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam an.
18:25
Ein künstlerisches und humorvolles Spiel mit Klischees bietet dieses Magazin. In jeder Folge werden dabei bestimmte Eigenheiten der Franzosen und Deutschen unter die Lupe und auch aufs Korn genommen.
18:35
Das, was die karibische Community in London zusammenhält wie ein Klebstoff, ist ihr Essen. Ob aus Jamaika, Trinidad oder Kuba, jeder verleiht mit seinen speziellen Gewürzmischungen und Marinaden Gerichten wie Jerk Chicken, Cou Cou und Callaloo, Ropa Vieja oder Ziegencurry das karibische Flair. Der Spaß beginnt für die Freunde Elaine Spence und Ray Mahabir schon beim Einkaufen auf dem Brixton Market, um später beim Sonntagsbrunch alles hervorzuzaubern, was nach Heimat schmeckt. Um ihre Wurzeln in Londons Boden zu bringen, will Elaine jetzt karibisches Gemüse anbauen. Jeder zeigt sich am Herd von seiner besten Seite. Auch Elaines Tochter Sam und ihre Nachbarin Marta aus Kuba. Am Ende geht es beim Barbecue nicht darum, wer besser kocht, sondern darum, das karibische Lebensgefühl nach London zu holen.
19:10
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:30
Inmitten des Victoriasees, dem flächenmäßig größten See Afrikas, liegen die Ssese-Inseln. Eine tropische Inselwelt voller Schönheit - und voller Gefahren. Hier beginnt für die Brüder Filidaus (12) und Hamidhu (11) der Tag noch vor Sonnenaufgang. Ihr Ziel: der Schulbesuch. Der Weg ist eine wahre Odyssee: Es geht durch Dunkelheit und tropischen Regen auf ein Boot, das sie zur Nachbarinsel bringt, in die nahe gelegene Provinzstadt, wo sich ihre Schule befindet. Nicht selten ist das Wetter wechselhaft und der Victoriasee daher nicht befahrbar. Dann fällt der Besuch der Schule aus. Doch die Brüder träumen auch unter diesen widrigen Bedingungen von einer guten Ausbildung, um es einmal besser zu haben als ihre Eltern, die oft kaum lesen und schreiben können. Auch Daphine (12) von der Nachbarinsel Bugala macht sich in aller Frühe auf. Gemeinsam mit ihren Brüdern Dan (11) und Masereka (6) kämpft sie sich durch Felder, dichtes Buschwerk und schier endlose Palmölplantagen. Im Wald lauern Giftschlangen, vor denen sie sich fürchtet, denn sie wurde selbst schon einmal gebissen. Doch Aufgeben ist keine Option - denn Bildung ist ihre einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
20:15
Frankreich, 1184: Der Schmied Balian erfährt, dass sein Vater Oberhaupt der Kreuzfahrerburg Ibelin bei Jerusalem ist. Um Erlösung für seine verstorbene Frau zu erlangen, schlägt er den Weg zum Heiligen Land ein. Im Kontext eines sich aufbauenden Krieges zwischen den Europäern und dem Sultan Saladin wird Balian für den Frieden kämpfen. Epischer Film von Ridley Scott (2005). Jerusalem, 1184: Seit hundert Jahren ist die Stadt unter europäischer Herrschaft. Der Baron Godfrey von Ibelin kehrt auf der Suche nach seinem unehelichen Sohn von dort nach Frankreich zurück. Als er ihn in Gestalt des Schmieds Balian findet, lässt diesen die Begegnung mit seinem leiblichen Vater kalt. Balian ist voller Trauer über den Tod seiner Ehefrau und seines ungeborenen Kindes. Dank Godfreys Kreuzfahrer-Mission im Heiligen Land hofft Balian auf Absolution für seine Frau - durch ihren Suizid hat sie eine sogenannte Todsünde begangen und dürfte in der Hölle schmoren. Als Godfrey bei einem Angriff auf seine Truppe schwer verwundet wird, schlägt Balian den Weg nach Jerusalem ein. Dort bröckelt die Friedenspolitik des Königs Balduin IV. gegenüber dem Sultan Saladin. Der gutwillige König leidet an Lepra, was den Tag seiner Ablösung näher rücken lässt. Thronfolger wäre sein Neffe, Sohn seiner Schwester Sibylla, der noch ein Kind ist und erst einmal durch Sibyllas Ehemann Guy de Lusignan vertreten werden soll. Dieser verhält sich der muslimischen Bevölkerung gegenüber schonungslos und befürwortet einen neuen Krieg gegen Saladin. Balians Ankunft im Königreich als neuer Baron von Ibelin, sein Sinn für Gerechtigkeit und die Freundschaft zum König und zur Prinzessin Sibylla schürt die Feindschaft des Guy de Lusignan. Als der Krieg ausbricht, ruht alle Hoffnung auf Balian, die Bevölkerung Jerusalems zu retten.
22:35
Vier kleine Hobbits, düstere Orks, Trolle und ein mächtiger Ring: Das ist die Welt von J.R.R. Tolkien. Eine Welt, in der Magie Wirklichkeit ist. Eine Welt, die seit Jahrzehnten Jung und Alt fasziniert. Tolkien schuf mit seinen Werken "Der Hobbit", "Der Herr der Ringe" und dem unvollendeten "Silmarillion" ein literarisches Meisterwerk. Aus seiner Fantasie entstanden Figuren wie Gandalf, Bilbo und Frodo, ein Lebensraum im Wald, ja sogar eine eigene Sprache erfand er. Sein eigenes Leben verlief hingegen weitaus weniger abenteuerlich als das seiner Helden. Als Vierjähriger kam er von seinem Geburtsland Südafrika nach England. Er studierte und wurde Professor an der Universität Oxford. Tolkien liebte die Natur und rauchte Pfeife, er reiste nicht viel und bevorzugte eine bodenständige Küche. Die wenigsten seiner Fans wissen, dass die Abenteuer aus der Welt Mittelerde ursprünglich als Gutenachtgeschichten für seine Kinder gedacht waren. Neben biografischen Aspekten zeichnet die Dokumentation vor allem die Entstehung von Tolkiens monumentalem Werk nach. Zur Sprache kommen dabei auch seine schriftlichen und visuellen Inspirationsquellen, zu denen reale Landschaften ebenso zählten wie erfundene Bilderwelten. In seiner Fantasie suchte er Zuflucht vor der resignierten Gesellschaft des 20. Jahrhunderts - und dabei ist er nicht allein. Wie gelang es J.R.R. Tolkien, nur durch die Kraft seiner Worte Millionen Menschen in den Bann seiner Fantasywelt zu ziehen?
23:30
Zum Motto von "Sur Mesure" gehört es nicht nur, Konzerte an außergewöhnlichen Orten zu filmen, Alte Musik wiederzuentdecken und ein architektonisches Erbe durch Veranstaltungen zu beleben. Die Reihe geht noch einen Schritt weiter, versucht, Verbindungen zwischen Architektur, Musik und Tanz zu schaffen, und stellt die dabei erzielten Ergebnisse vor. Sie würdigt Künstlerinnen und Künstler von gestern und heute, denen es nicht darum ging, dem breiten Publikum zu gefallen, sondern die etwas ausprobiert und gewagt haben. Einer der klassischen Komponisten, der die zeitgenössische Musik am stärksten beeinflusst hat, ist zweifellos Johann Sebastian Bach: Von Jazz über Electro bis Rock - der zeitlos moderne Komponist begeistert und inspiriert. In Bachs Meisterwerken finden sich grundlegende Elemente jenes Minimalismus wieder, der die elektronische Musik auszeichnet: Überlagerungen, Variationen, Wiederholungen. Der Electro-Komponist Arandel und die Choreographen Alvaro Dule (Opéra national de Lyon) und Riyad Fghani (Pockemon Crew), die für den Anlass ihr von Bach inspiriertes Stück "Contrappunto" für vier Tänzerinnen und Tänzer adaptiert haben, erwecken das Werk des Barockmeisters zu neuem Leben. Illustriert durch verschiedene Tanzsequenzen, die sowohl beim klassischen Ballett als auch beim Hip-Hop Anleihen nehmen, lädt das Programm zu einer ebenso musikalischen wie gesellschaftsrelevanten Erfahrung ein. Der symbolträchtige Ort der Aufführung ist die Grande Galerie de l'Évolution des Naturhistorischen Museums in Paris. Aufzeichnung vom 30. März 2023 in der Grande Galerie de l'Evolution des Naturhistorischen Museums Paris.
00:20
Das Fjell charakterisiert den Norden Finnlands, Norwegens und Schwedens. In der Sprache der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Lapplands, der Samen, heißen die erodierten Bergkuppen eines der ältesten Gebirge der Welt "Tunturi". Der Überlieferung zufolge sind die Kuppen schlafende Riesen. Hier liegt das Reich der Rentiere, Vielfraße, Füchse, Schnee-Eulen, Moorschneehühner, Wiesel, Bären, Lachse und Buckelwale. Die Dokumentation beobachtet ihr Verhalten und beleuchtet die zahlreichen Glaubensvorstellungen und Mythen in Verbindung mit diesen Tieren, die in den sagenumwobenen Bergen, Seen und Flüssen Lapplands heimisch sind.
01:10
Angst ist eine der stärksten menschlichen Emotionen, soll uns schützen - und doch genießen viele von uns genau dieses Gefühl beim Anschauen von Horrorfilmen. Die körperlichen Reaktionen beim Blick auf Monster, Zombies oder erfundene Massenmörder sind messbar und die gleichen wie bei echter Gefahr: Schwitzen, beschleunigter Herzschlag, schnelle Atmung. Aber warum tun wir uns das an? Die Psychologie spricht von sogenannter Angstlust: Wir erleben eine intensive emotionale Achterbahnfahrt, nach dem Schrecken folgt die wohltuende Erleichterung - ein Endorphinrausch, der Körper und Geist entspannt. Kein Wunder, dass Grusel seit Jahrhunderten fester Bestandteil unserer Kultur ist. Forschende gehen davon aus, dass wir, wenn wir uns in Sicherheit ängstigen, unseren Umgang mit dem Gefühl der Angst trainieren können. Wie in einer Mini-Expositionstherapie lernen wir, mit dem unangenehmen Gefühl umzugehen, während wir in Sicherheit auf dem Sofa sitzen. Erste Studien des "Recreational Fear Lab" im dänischen Aarhus legen sogar nahe: Wer regelmäßig Horror genießt, entwickelt eine bessere Stressresistenz. Doch auch das Maß ist entscheidend: Wer es übertreibt, riskiert Schlaflosigkeit und Alpträume.
01:40
Derzeit überwachen die Weltraumbehörden knapp 36.000 menschengemachte Objekte im Orbit. Doch das ist nur ein Bruchteil dessen, was an Weltraummüll seine Bahnen dreht. Die europäische Weltraumorganisation ESA schätzt, dass es dort oben rund 130 Millionen Schrott-Teilchen gibt, die kleiner als zehn Zentimeter sind - zu klein, um von der Erde aus überwacht werden zu können, so Francesca Letizia, Raumfahrtingenieurin bei der ESA. Selbst murmelgroße Objekte haben im All aufgrund ihrer großen kinetischen Energie eine ungeheure Zerstörungskraft, weiß Raumfahrtingenieur Christophe Bonnal. Je mehr Schrott die Erde umkreist, desto größer wird das Risiko, dass solche Teile mit aktiven Satelliten zusammenstoßen und diese zerstören. Dabei entstehen noch mehr Trümmer, die das Müllproblem weiter verschärfen. Im schlimmsten Fall könnte das eine unkontrollierte Kettenreaktion in den Erdorbits auslösen und das Ende der Satellitennutzung einläuten, so Mohamed Khalil Ben-Larbi, Raumfahrtinformatiker an der Universität Würzburg. Um ein solches "Kessler-Syndrom" zu vermeiden, hilft auf Dauer nur eines: Große Trümmer müssen aus den Orbits entfernt werden, sagt ESA-Forscher Stijn Lemmens. Auf dem Weg zurück zur Erde soll der Weltraumschrott vollständig in der Atmosphäre verglühen. Doch das klappt nicht immer. Etwa 20 Prozent der Masse übersteht den Wiedereintritt und gelangt auf die Erde. Um die Gefahr für uns möglichst gering zu halten, versuchen Weltraumorganisationen, die Objekte gezielt über Point Nemo im Südpazifik abstürzen zu lassen - einem der entlegensten Orte der Welt.
02:15
Die #MeeToo-Bewegung hat die erschreckenden Auswirkungen des männlichen Blicks bei Filmproduktionen in den Fokus gerückt. Über Jahrzehnte hat der "male gaze" sporadische Kinobesucherinnen und Kinobesucher sowie Cineastinnen und Cineasten beeinflusst und die Frau als sexuelles Objekt klassifiziert. Zahlreiche Filmausschnitte aus bekannten Hollywoodfilmen und Kultklassikern sowie Interviews mit Filmemachern und Wissenschaftlern enthüllen eine rote Linie aus Frauenfeindlichkeit und Bevormundung, die sich vom frühen Kino bis heute durch viele unserer Lieblingsfilme zieht. "Brainwashed - Sexismus im Kino" führt eindringlich vor Augen, wie die visuelle Sprache des Kinos genutzt wird, um Frauen auf der grundlegendsten Ebene zu entmachten mit realen, greifbaren Folgen wie sexuellen Übergriffen und Diskriminierung am Arbeitsplatz - und wie stark diese Bilder die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen damals wie heute manipulieren.
03:55
Die Liparischen Insel sind berühmt für ihre Kapern. Die besten kommen von der Insel Salina. Auf einem Felsplateau über der schroffen Küste liegt der kleine Ort Pollara. Hier werden seit Generationen Kapern angebaut. Geerntet werden die Knospen des Kapernstrauches. Mit einer geschickten Drehung des Handgelenks wird die zarte Knospe abgepflückt. Nach der Ernte werden die Knospen sofort in Meersalz konserviert. Über einige Monate fermentieren die Kapernknospen im Salz. Das entzieht ihnen Wasser und Bitterstoffe. Die filigrane Blüte des Kapernstrauches überdauert nur einen Tag. Wird sie von einer Biene befruchtet, wächst aus ihrem Stempel die Frucht der Kaper, Kapernapfel genannt. Auf der Nachbarinsel Stromboli werden die Kapern nicht auf Feldern angepflanzt. Sie wachsen wild. Zu ihrer Vermehrung trägt die Sizilianische Mauerechse bei. Sie frisst die Kapernäpfel und scheidet die Samen wieder aus. Auf Stromboli entsteht auch der bisher einzige Kapernhonig der Welt. Die einmalige Natur der "sieben Schwestern" genannten Inseln steht zu großen Teilen unter Naturschutz. Der Stromboli ist der einzige dauerhaft aktive Vulkan Europas. Aus dem gut 900 Meter hohen Krater steigt ständig Rauch und Feuer auf. Kapern und Malvasia-Wein sind bis heute die wichtigsten Agrarprodukte der Insel Salina. Als im 19. Jahrhundert die Reblaus die Weinstöcke vernichtete, wanderten viele Insulaner nach Amerika und Australien aus. Der Kapernstrauch ist perfekt an das Klima und den vulkanischen Boden der Insel angepasst. Das verleiht den Kapern von Salina ihr einzigartiges Aroma.