Für den Ingenieur Thomas Le Guenan ist CCS eine notwendige Technologie, wenn wir die Ziele des Pariser Übereinkommens erreichen und irgendwann CO2-neutral sein wollen. Er ist der Ansicht, die Technologie ist sicher und kann effektiv CO2 aus der Atmosphäre fernhalten. Als Brückentechnologie erlaubt sie uns einen sanfteren Übergang in ein nicht fossiles Wirtschaftssystem. Für die Umweltökonomin Kerstin Meyer ist CCS ein Feigenblatt - sie glaubt nicht daran, dass die Versprechen in Sachen Speicherpotenzial eingehalten werden können. Für sie ist CCS eine Taktik der Erdöl- und Gasindustrie, um weiterhin fossile Brennstoffe verkaufen zu können. Die Technologie selbst ist für sie unausgereift und mit großen Risiken behaftet. Statt CO2 in den Erdboden zu pressen, sollten die Milliarden an Subventionen in andere Maßnahmen gehen, etwa natürliche CO2-Senken zu stärken. Wie natürliche CO2-Senken funktionieren, zeigt der Moorforscher Prof. Gerald Jurasinski von der Uni Greifswald. Werden Moore trockengelegt, emittieren sie CO2 - sieben Prozent der deutschen CO2-Emissionen kommen aus trockengelegten Mooren. Werden sie wiedervernässt, können sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und dauerhaft speichern.
Jan-Hendrik Goldbeck stellt die sozialen Fragen in den Vordergrund und fordert, mehr günstigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - und das gehe vor allem durch Neubau. "Wenn wir als Gesellschaft auseinanderfliegen, dann ist alles nichts", so Goldbeck. Goldbeck vertraut dabei auch darauf, klimafreundlichere Technologien zu entwickeln. Tim Rieniets warnt dagegen: "Mit jedem Haus, das wir neu bauen, verschärfen wir die Probleme, die wir bereits haben". Anstatt immer neue Flächen zu versiegeln und wertvolle Ressourcen zu verschwenden, müsse die Revitalisierung und Umnutzung des Gebäudebestands in den Vordergrund gerückt und der bestehende Wohnraum besser verteilt werden. Wie nachhaltiges Bauen konsequent umgesetzt werden kann, zeigt die Firma Concular aus Berlin. Sie setzt auf zirkuläres Bauen, indem sie gebrauchte Bauteile rettet und zur Wiederverwendung bereitstellt.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Vor der Küste Costa Ricas liegt die Kinderstube vieler Haiarten. Gleichzeitig wird dort eine intensive Fischerei betrieben. Viele Haie sterben als Beifang oder werden intensiv gejagt, um ihre Flossen nach Asien zu verkaufen. Haie gelten in den Weltmeeren als eine Art Signalfische. Seit mehreren Millionen Jahren säubern sie die Ozeane von alten und kranken Fischen und bewahren so das natürliche Gleichgewicht. Doch diese Ordnung ist ins Wanken geraten, seit gezielt Jagd auf die Tiere gemacht wird. Die vom asiatischen Markt ausgehende Nachfrage nach ihren Flossen hat viele Arten bereits an den Rand der Ausrottung gebracht. Allein Costa Rica exportiert wöchentlich eine Tonne der begehrten Ware, schätzungsweise 4.000 Tiere müssen dafür ihr Leben lassen. Der ehemalige Kapitän William Flores hat sich zum Haischützer gewandelt und versucht, illegale Händler aufzudecken. Die Biologen Ilena Zanella und Andrès Lopez wiederum haben die Naturschutzorganisation Misión Tiburón, zu deutsch "Mission Hai", gegründet, mit der sie die Routen der Haie erkunden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, Schutzzonen einzurichten und bestehende Schutzgebiete zu erweitern. Eine dieser Schutzzonen wurde um die Insel Isla del Coco eingerichtet, 500 Kilometer vor der Küste Costa Ricas. Sie gilt als wahres Paradies für Haie. Bereits mehrmals haben die Biologen dort verschiedene Haiarten mit Sendern versehen, um die Wege der Tiere nachverfolgen zu können. Nun wollen die Wissenschaftler zurückkehren, um die Sender auszutauschen und neue Tiere damit zu bestücken.
(1): Lawren Harris, so jung wie Kanada (2): Die taiwanesische Göttin Mazu (3): Das Elsass: Oliviers Gugelhupf (4): Polynesien: Häuser auf Stelzen inmitten des Ozeans
(1): Das kaledonische Exil der unverbesserlichen Louise Michel (2): Ibiza kämpft mit dem Wassermangel (3): Indonesien: Titins Frühlingsrollen mit Hühnchen und Garnelen (4): England: Ein Flitzer, der es in sich hat
Es ist der 14. September 1822, als Jean-François Champollion in einem kleinen Dachzimmer in der Rue Mazarine in Paris den Schlüssel zur Übersetzung der Hieroglyphen in der Hand hält. Mit der Entzifferung der letzten Kartusche hält er endlich den fehlenden Mosaikstein in der Hand. Der Code ist geknackt. Eine jahrtausendealte Zivilisation wird wieder lebendig. Eingang in die Geschichtsbücher hielt freilich nur das Genie, dem es gelang, das Rätsel der ägyptischen Schriftzeichen zu lüften. Dabei verbirgt sich hinter dem Glanzstück in Wirklichkeit ein Duo: Die zwei Brüder Jean-François und Jacques-Joseph glauben gemeinsam an das Unmögliche und erreichen, was Generationen von Forschern und Wissenschaftlern vor ihnen vergeblich versuchten. Während der gesamten Arbeit schrieben sich die beiden fast 700 Briefe, die es Ägyptologen und Ägyptologinnen, Historikern und Historikerinnen ermöglichen, die Bedeutung des Beitrags des älteren der Champollion-Brüder gebührend einzuordnen. Diese reichhaltige, teils unveröffentlichte Korrespondenz erzählt von den damaligen sozialpolitischen Begebenheiten und von der angespannten Lage im Frankreich nach dem Ende des Ersten Kaiserreichs und am Vorabend des "Weißen Terrors" unter Ludwig XVIII. Auch weitere Figuren spielten eine wesentliche Rolle im Leben der Brüder: ihr Förderer, der Mathematiker und Präfekt des Départements Isère, Joseph Fourier, oder auch der englische Gelehrte Thomas Young, den eine lebenslanger Zwist mit Jean-François verband. "Das Geheimnis der Hieroglyphen" erzählt auch von den faszinierenden Erlebnissen Jean-François Champollions, als dieser gegen Ende seines viel zu kurzen Lebens Tempel und Grabanlagen des alten Ägypten vor Ort erforschen darf. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, den Grundstein für die moderne Ägyptologie zu legen.
Südafrika ist nicht nur durch weite Savannen, sondern auch durch beeindruckende Gebirgszüge geprägt. Die Felsen der Drakensberge, die an Drachenzacken erinnern, gaben dem größten von ihnen seinen Namen. Die Zulu nennen diese majestätischen Berge "uKhahlamba", die "Wand der aufgestellten Speere". Damit beschreiben sie das sogenannte Amphitheater, die berühmteste Felswand der Drakensberge. Sie erstreckt sich über mehrere Kilometer Länge und bis zu 1.200 Höhenmeter. Zahlreiche Wasserfälle stürzen hier in die Tiefe. Auch der Tugela-Wasserfall, der als der zweithöchste der Welt gilt. Bergführerin Zee Ndaba, eine der ersten schwarzen Südafrikanerinnen in ihrem Beruf, inspiriert junge Menschen aus den umliegenden Dörfern zum Wandern und zeigt ihnen die Schönheit ihrer Heimat. Der Geologe Digby Gold erklärt die Entstehung dieses einzigartigen Gebirges und sammelt Anschauungsmaterial für seine Vorträge an Schulen und Universitäten. Die Drakensberge entstanden durch vulkanische Eruptionen. Vor Millionen von Jahren ergossen sich große Mengen Magma aus der Erde und bildeten die Basaltmassen der Bergkette, die sich über mehr als 1.000 Kilometer durch Südafrika und Lesotho erstreckt. Durch ihre abgelegenen und schwer zugänglichen Täler sind die Drakensberge Heimat seltener und teils endemischer Tier- und Pflanzenarten. Nomaden hinterließen jahrtausendealte Felsmalereien. Doch der Kreislauf der Drakensberge ist in Gefahr. Biologen und Agrarwissenschaftler der südafrikanischen University of the Free State haben sich zusammengeschlossen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergwiesen der Drakensberge zu erforschen.
Der Anblick ist ebenso atemberaubend wie unerwartet: Unmittelbar nördlich des Äquators erheben sich aus dem Tropenwald in Uganda mit Gletschern bedeckte Berge - das Ruwenzori-Gebirge. Es ist mit 5.109 Metern das dritthöchste Gebirge Afrikas und bildet die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. 1991 wurde auf der ugandischen Seite der Ruwenzori-Mountains-Nationalpark gegründet, um den Regenwald und die Tiere, die darin leben, zu schützen. Darunter sind zahlreiche Affenarten, Antilopen und eine Vielzahl schillernder Vögel. Am Fuße der Berge erstreckt sich der Queen-Elizabeth-Nationalpark, er gilt als einer der schönsten Afrikas. Die Ausläufer des Ruwenzori-Gebirges sind von hier aus gut sichtbar. Mit fast 100 Säugetier- und mehr als 600 Vogelarten gilt der Nationalpark als besonders artenreich. Eine seiner Besonderheiten sind Löwen, die auf Bäume klettern. Von ihrem schattigen Platz dort oben können sie gut ihre Beute beobachten.
Was Europa bewegt
(1): New Mexico: Das Erwachen von D. H. Lawrence (2): Die Auvergnats erobern Paris (3): Tschechische Republik: Gabrielas Buchteln mit Pflaumenfüllung (4): Truganini, die Überlebende aus Tasmanien
(1): Polynesien: Die erträumte Hochzeit von Pierre Loti (2): Die Wasserrichter von Valencia (3): Frankreich: Marie-Christines Sauerkraut (4): Island: Schachmatt
Graf Guillaume de Saint Preux, der mit Catherine, der Frau des Marquis de Vigogne, ein Verhältnis hat, führt ein Doppelleben. Als maskierter Wegelagerer überfällt er seine Standesgenossen und plündert sie aus. Im Volk gilt der gefürchtete Bandit - genannt "die schwarze Tulpe" - als Streiter für Gerechtigkeit. In Wirklichkeit nutzt Guillaume die Erbitterung gegen den Adel aber vor allem, um sich selbst zu bereichern. Als er bei einem Überfall durch einen Degenhieb an der rechten Wange verwundet wird, glaubt La Mouche, der Polizeidirektor des Marquis, Guillaume als "schwarze Tulpe" entlarven zu können. Doch sein Bruder Julien gibt sich fortan als Guillaume aus, um den Verdacht von ihm abzuwenden. Das fällt nicht schwer: Julien sieht seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich, selbst Catherine de Vigogne hält ihn für ihren Geliebten. Julien hingegen gefällt die reizende Caroline, die mit ihrem Vater Plantin selbstlos für die Freiheit des Volkes kämpft. Auch Julien ist entschlossen, der Sache der Unterdrückten zu dienen, und so stürzt er sich zusammen mit Caroline und einer Handvoll Gleichgesinnter in aufregende Abenteuer. "Die schwarze Tulpe" zählt neben "Fanfan, der Husar" (1952) zu den Meilensteinen des Mantel-und-Degen-Films. Regisseur Christian-Jaque, der mit dem César für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, adaptierte den gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas, weicht jedoch deutlich von der Vorlage ab. Bis heute beeindruckt die exzellente Choreographie der Kampfszenen.
Die schöne Wahrsagerin Adeline prophezeit dem jungen Fanfan eine glorreiche Zukunft, wenn er sich der Armee des Königs anschließt. Er werde große Abenteuer erleben, für ein bedeutendes Bataillon kämpfen und schließlich die Tochter des Königs heiraten. Fanfan, der bereits einer Bauerntochter versprochen ist, kommt das gerade recht. Um vor der arrangierten Hochzeit zu fliehen, tritt er in die Armee ein. Als er gerade die Verpflichtungserklärung unterschreibt, wird ihm klar, dass Adeline die Tochter des Offiziers La Franchise ist, der dringend nach Rekruten für sein Bataillon sucht. Obwohl Fanfan hinters Licht geführt wurde, glaubt er an die Prophezeiung und setzt sich in den Kopf, Henriette zu heiraten, die Tochter von König Ludwig XV. Auf dem Weg zur Kaserne wird Fanfan Zeuge, wie Henriette und die Geliebte des Königs, Madame de Pompadour, entführt werden. Fanfan, der begnadet im Umgang mit seinem Degen ist, schlägt die Entführer in die Flucht und rettet der Prinzessin und der Kurtisane das Leben. Die kurze Begegnung mit Henriette hat sein Herz entflammt. Kurzerhand dringt Fanfan in die königlichen Gemächer ein, um der Prinzessin seine Liebe zu gestehen. Doch die Leibgarde fasst ihn und Fanfan wird zum Tode verurteilt ... "Fanfan, der Husar" ist ein Klassiker des französischen Abenteuerfilms, der Komik, Romantik und Ironie in sich vereint und dabei Kritik an Feudalherrschaft und Militarismus übt.
Selten hat eine Landschaft die Identität eines Gebiets so sehr geprägt wie die Macchie. Sie bedeckt auf Korsika ein Viertel der Fläche der Insel. Diese Gebiete mit dichter Vegetation sind typisch für den Mittelmeerraum, dessen Klima heiße und trockene Sommer, milden Winter und einen stürmischen Herbst mit sich bringt. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind brutal und zwingen die Lebewesen, sich anzupassen. Die Flora der Macchie muss daher hartnäckig und robust sein, um den klimatischen Umschwüngen stand halten zu können: Hier wachsen Steineichen, Berberitzen und Mastixsträucher, aber auch Lavendel, Rosmarin, Thymian und Oregano. Sie schaffen es, im trockenen und steinigen Gelände zu überleben. Diese widerstandfähigen Gewächse sind im Laufe der Zeit zu Komplizen von Kreaturen geworden, denen sie manchmal unerwartete Dienste leisten. So sind die für die Macchie typischen Pflanzen für ein wundersames biologisches Zusammenspiel unerlässlich. Koevolutionär entstandene Interaktionen verschiedener Arten sind in der Natur allgegenwärtig. Nur dadurch erklärt sich die unglaubliche Biodiversität unserer Erde. Um aus anderen Arten einen Nutzen zu ziehen - oft, weil diese über eine Fähigkeit verfügen, die sie selbst nicht haben -, mussten Lebewesen sich weiterentwickeln, innovativ und erfinderisch sein. So entstehen schließlich wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Arten. Ist eine davon gefährdet, hat das Konsequenzen für das ganze Ökosystem.
Wenn es warm wird, verlassen die Kühe den Stall, um über die Wiese zu tollen. Auf den sonnendurchfluteten Feldern gewinnt die junge Waisenkuh Molly unter den wachsamen Augen ihrer Adoptivmutter Auntie Florence an Sicherheit. Die Lämmer Larry und Flora werden zum ersten Mal von ihrer Mutter getrennt, und die einäugige Schäferhündin Jess macht in ihrer Ausbildung einen wichtigen Fortschritt. Durch ihre eingeschränkte Tiefenwahrnehmung fällt es ihr nicht leicht, über die unruhige Herde von Wiltshire-Horn-Schafen zu wachen. Da wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge Schafe klüger sind als einige Hunderassen, muss Jess besonders kreativ werden, wenn sie die Herde führen möchte. Draußen auf dem Feld schickt sich Färse Maud an, die Hierarchien umzukehren und die Leittierrolle zu übernehmen. Derweil versuchen die Jungtiere der Hebridean-Schafe, aus ihrer Koppel zu fliehen. Vier Lämmernschaffen es und lassen es sich auf dem schmackhaften und gepflegten Rasen des Bauern gut gehen. In einiger Entfernung ziehen Lockengänse ihre Küken groß: Die flaumigen Jungtiere wachsen schnell und werden bald ein weißes und glattes Federkleid tragen. Während die anderen Tiere im Hochsommer unter einer Hitzewelle leiden, taucht der Eisvogel in den kalten Kreidebächen nach Elritzen und Stichlingen. Der Alltag der Feldhasen wird von den Mähdreschern durcheinandergebracht, und die Eichhörnchen stocken ihre Eichelvorräte in ihren Verstecken auf. Zurück im Hühnerstall muss Sally feststellen, dass sie ihren Leittierplatz verloren hat. Und die Sommerliebelei der Muttersau Grace wird bald ein Ende finden.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
In den Straßen von Cayenne sieht man zahlreiche sehr junge Mütter. "Mein erstes Kind habe ich mit zwölf Jahren bekommen. Ich wusste nicht so recht, was los war, ich aß viel, hatte keine Periode mehr und nahm zu". Wie kann ein 12-jähriges Mädchen ein Kind zur Welt bringen und es unter guten Bedingungen aufziehen? Die Reportage erzählt vom Werdegang junger Frauen in ihren Zwanzigern, die mit zwölf und 15 Jahren in großer Armut ihr erstes Kind bekamen, sowie vom Kampf der Sozialarbeiter gegen das Patriarchat, das diese Gesellschaft noch immer dominiert. Die französische Regierung setzt mit einem Budget von sechs Millionen Euro pro Jahr auf die sexuelle Aufklärung der Jugendlichen, um die Zahl der Schwangerschaften bei jungen Mädchen zu senken.
Noch lange nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges galt die deutsche U-Boot-Waffe als unbesiegbare Flotte, die die Weltmeere beherrschte. Zwar profitierten Hitlers berüchtigte "Graue Wölfe" zunächst von der mangelnden Kriegstüchtigkeit der Alliierten und fügten ihnen tatsächlich empfindliche Niederlagen zu. Nachdem die Nazis ihr Ziel der Eroberung Großbritanniens aufgeben mussten, änderte die deutsche Kriegsmarine ihre Strategie und setzte fortan auf den U-Boot-Krieg, um die Versorgung der Briten mit Rohstoffen, Waffen und Lebensmitteln zu unterbinden. Um Großbritannien ausbluten zu lassen, plante der Befehlshaber der U-Boote, Admiral Dönitz, die Versenkung von monatlich 200.000 Tonnen, schrittweise gesteigert auf 700.000 Tonnen bis 1943. Sein Plan schien aufzugehen. Von Januar bis Juni 1942 fügten die deutschen U-Boote den Alliierten mit 526 versenkten Schiffen und damit 2.832.000 Tonnen schwere Verluste zu. Mit der Zeit ergriffen die Alliierten Gegenmaßnahmen und neutralisierten die deutschen U-Boote. Sie hatten erkannt, dass Geleitzüge die Überlebenschancen ihrer Flotte erhöhten, zumal die Schiffe in diesen Verbänden zehn Knoten schneller fuhren als die U-Boote. Auch der Schutz auf See wurde verstärkt: Frachtschiffe wurden fortan von Zerstörern und Korvetten eskortiert und auch die Rolle der Luftwaffe gewann an Bedeutung. Der Mythos von der Schlagkraft deutscher U-Boote im Zweiten Weltkrieg muss heute als widerlegt gelten.
Anfang der 1960er Jahre war Berlin der Brennpunkt des Kalten Krieges. In einem Ultimatum forderten die Sowjets von den Westalliierten den Abzug aus der Stadt. Doch die Amerikaner stellten sich taub und stationierten sogar Raketen in der Türkei. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow empfand dies als Provokation. Als Reaktion beschloss er, sowjetische Raketen nach Kuba zu verlegen. Unter strengster Geheimhaltung startete im Juni 1962 die Operation Anadyr: 86 zivile Schiffe brachten 50.000 Soldaten und 60 Raketen nach Kuba. Erst im Oktober belegten Fotos von hochauflösenden Kameras an Bord eines US-Aufklärungsflugzeugs die Existenz von Raketenabschussbasen auf Kuba. US-Präsident John F. Kennedy informierte in einer Fernsehansprache die Öffentlichkeit über die von Kuba ausgehende sowjetische Bedrohung und seine Entscheidung, eine Seeblockade anzuordnen. Am 24. Oktober wurden vier Flugzeugträger und 40 Zerstörer in Marsch gesetzt, um sowjetische Schiffe daran zu hindern, Kuba anzulaufen. Die Welt hielt den Atem an. Kreml-Chef Chruschtschow erkannte die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. Er schlug den Abzug der Raketen aus Kuba vor und verlangte im Gegenzug die Entfernung der Raketenbasen in der Türkei sowie eine Sicherheitsgarantie für die Castro-Regierung. Kennedy willigte ein und die USA triumphierten vor den Augen der Welt. Allerdings wurde auf Verlangen der USA der Teil der Übereinkunft verschwiegen, in dem es um den Abzug der Raketen aus der Türkei ging. Chruschtschow, der sich im Ergebnis hatte durchsetzen können, wurde dennoch 1964 aus dem Amt gedrängt.
Brüssel, Heysel-Stadion, 29. Mai 1985: Was als Fußball-Fest geplant war, endet in einer Katastrophe. Im Block Z heizt sich die Stimmung zwischen den Fans des FC Liverpool und Juventus Turin immer mehr auf. Plötzlich greifen englische Hooligans an. Eine Massenpanik bricht aus und endet mit 39 Toten und fast 500 Verletzten. Vier Jahrzehnte später wirft die Dokumentation einen eindringlichen und beklemmenden Blick zurück. Es ist eine Nahaufnahme einer der schrecklichsten Dramen der Sportgeschichte. Bislang unveröffentlichtes Archivmaterial des Schweizer Fernsehsender Radio Télévision Suisse (RTS) offenbart die Brutalität der Ereignisse. Und es wird deutlich: Die Heysel-Katastrophe war kein Zufall, sondern ein Gewaltausbruch der Hooligan-Szene in den sogenannten bleiernen 1980er Jahren. Die damaligen Einsatzleiter von Polizei und Gendarmerie bekennen, mit der Situation völlig überfordert gewesen zu sein. Der Fotograf Stuart Franklin dokumentierte das Grauen. Der Liverpooler Hooligan Terry Wilson bekennt sich heute reumütig zu seinen damaligen Taten. Trotz aller Lehren aus der Heysel-Katastrophe gibt es bis heute Gewalt im Fußball - nicht nur in Europa.
Sapir Bermann war als Fußballschiedsrichter international bekannt. Nun macht sie als Fußballschiedsrichterin Schlagzeilen. Ihr Outing und ihre Entscheidung, als Frau zu leben und den schwierigen Weg der Geschlechtsumwandlung zu gehen, haben international für Aufsehen gesorgt. Sapir will als Frau leben und akzeptiert werden, aber auch weiterhin als Schiedsrichterin in der höchsten Liga ihres Landes, Israel, arbeiten. Kann sie beides erreichen? Die Dokumentation gewährt intime Einblicke in ihr Leben auf und neben dem Spielfeld. Sapir wird dabei begleitet, wie sie sich den Herausforderungen einer Hormonbehandlung und einer geschlechtsangleichenden Operation stellt, wie sie mit einem anspruchsvollen Fitnessprogramm kämpft, das für professionelle Fußballschiedsrichter eine Grundvoraussetzung ist. Ihre Entschlossenheit, ihre Träume auf dem Spielfeld und im Privatleben, ihr Charisma und ihr Kampfgeist machen Sapir auch über die LGBTQ-Community hinaus zu einer modernen Heldin. Ein einfühlsames Porträt eines Menschen, der sein Leben nach seinen eigenen Überzeugungen lebt.
"Tracks East" schaut in einer Sonderausgabe ausnahmsweise nach Westen und geht der Frage auf den Grund wie Kulturschaffende auf das politische Klima unter Trump reagieren - mit schonungslosem Blick und kreativer Hoffnung. Katjana Gerz, deutsch-amerikanische Comedian, spricht offen aus, was viele denken: "Es war mir noch nie so peinlich, Amerikanerin zu sein!". In ihrer Kolumne beklagt sie den Verlust progressiver Vorbilder im Pop, das Schweigen vieler Stars - und zeigt gleichzeitig den neuen Mut im Netz durch Memes, Videos und Musik. Die russische Pussy Riot-Aktivistin Masha Aljochina ist auf Tour durch die USA - und trifft auf ein Land in Angst. Für die Musikerin, die wegen ihrer Aktionen zwei Jahre im russischen Gefängnis saß, ist es ein absurdes Szenario. Pussy Riot zeigt sich hinter den Kulissen ihrer New-York-Show und im Austausch mit den Fans. Die Angst geht auch in den Universitäten der USA um: Die Trump-Administration fordert Lehrplanänderungen, streicht Fördermittel und droht internationalen Studierenden mit Abschiebung. Begründet wird das oft mit dem Kampf gegen Antisemitismus oder linke Unterwanderung. Oscar Wolfe, Studierendenvertreter an der Columbia-Universität, erzählt, was diese Drohgebärden für Auswirkungen haben. In Kalifornien führt der Rapper Fat Tony vor, was von der Künstler-Community in Altadena nach den schlimmsten Bränden der Stadtgeschichte noch übrig ist. Der historisch schwarze Stadtteil wurde von den Bränden drei Wochen lang lahmgelegt. Viele Kulturschaffende haben, wie der 36-jährige Rapper, ihre Existenz verloren. Während Trump lieber die weißen Reichenviertel von L.A. besucht, sammelt Fat Tony Spenden auf Benefizkonzerten - und spricht über Widerstand, Hoffnung und einen Neuanfang in der Asche.
Die Getränkeindustrie stellt jedes Jahr 470 Milliarden Plastikflaschen her, von denen die meisten nur einmal verwendet und dann weggeworfen werden. Coca-Cola, der weltweit größte Hersteller von Erfrischungsgetränken, hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um zu verhindern, dass seine Plastikflaschen die Umwelt verschmutzen. Doch das Unternehmen hat seine eigenen Ziele zur Verringerung des Plastikmülls schon oft verfehlt. Wird es also dieses Mal anders sein? In diesem Film wird Coca-Colas "Eine Welt ohne Müll"-Strategie unter die Lupe genommen. In den 1950er Jahren wurde Coca-Cola ausschließlich in Glasflaschen verkauft, die das Unternehmen sammelte, wusch und wieder befüllte. Doch dann begann die Firma damit, Mehrwegflaschen durch Einmal-Plastikflaschen zu ersetzen - ein Trend, der bis heute anhält. Nun verspricht Coca-Cola Plastikmüll zu verringern, indem es seine Verpackungen zu 100 Prozent recycelbar macht, bis 2030 für jede Flasche oder Dose, die es verkauft, eine zu sammeln und zu recyceln - und zwar unabhängig davon, wo sie herkommt - und seine Flaschen zu 50 Prozent aus recyceltem Plastik herzustellen. Kritiker argumentieren jedoch, dass dieser Plan, der ausschließlich auf Recycling basiert, das Problem nicht lösen werde und dass wiederbefüllbare Flaschen die beste Lösung seien, da sie die Menge des anfallenden Plastiks reduzieren und so die Abfallsysteme entlasten würden. Kann der weltgrößte Hersteller von Erfrischungsgetränken angesichts des dringenden Handlungsbedarfs bei der Bewältigung des Problems eine Trendwende beim Plastikmüll herbeiführen?
Niemand zweifelt daran, dass Mikroprozessoren ein strategisch ebenso wichtiger Rohstoff sind wie Mineralöl. Der Kampf um die Mikrochips kann somit die geopolitische Weltlage neu definieren. In den USA und in Europa führt die Angst vor einem Mangel an Mikroprozessoren zu einer Flut an Investitionszusagen. Nachdem die führenden Firmen der westlichen Welt die Mikrochip-Herstellung in den 1990er Jahren an Asien abgetreten hatten, versuchen sie nun, sie in ihre eigenen Länder zurückzuholen, um so die Kontrolle über die Produktionskette wiederzuerlangen. Dazu wurden gleich zwei Gesetze verabschiedet: das von der EU-Kommission unter Ursula von der Leyen initiierte Europäische Chip-Gesetz (2023) und der amerikanische "CHIPS and Science Act" (2022) von US-Präsident Joe Biden. China, USA, Europa: Große Weltmächte streiten um winzige Mikrochips. In diesem neuen, kalten Handelskrieg sind offenbar alle Mittel erlaubt. Pandemie und Ressourcenknappheit befeuern das Verlangen nach industrieller Rückeroberung und wirtschaftlicher Souveränität. Doch ist eine Umkehr des Prozesses möglich? Kann der Westen die Grundlagen der Globalisierung derart infrage stellen? Vor dem Hintergrund des Handelskriegs zwischen den USA und China beleuchtet "Die Megamacht der Mikrochips" alle Aspekte des Konflikts und lässt einflussreiche Akteure dieses Industriezweigs zu Wort kommen.
Wer an Amerika denkt, denkt an kosmopolitische Großstädte mit wimmelnden Straßenzügen und flirrenden Wolkenkratzern: Eine solche Metropole ist auch Mexiko-Stadt, mit mehr als 20 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Amerikas. In Mexiko sollen - einigen Archäologen zufolge - auch die ersten städtischen Lebensformen entstanden sein. Nur knapp 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt lag einmal das berühmte Teotihuacán, den Wissenschaftlern zufolge eine der ältesten Städte Amerikas. Sie wurde im 2. Jahrhundert vor Christus gegründet und wuchs beständig bis zu ihrem Niedergang im 6. Jahrhundert. Ihre Kultur steht für sich allein, hat keinen sichtbaren Zusammenhang zu anderen bekannten Zivilisationen wie der der Maya oder der der Zapoteken. 100 Jahre brauchte die Forschung, um festzustellen: Teotihuacán lockte seinerzeit Zehntausende Migranten aus ganz Mesoamerika an und wurde so zu einer der ersten kosmopolitischen Metropolen der Welt. Was waren das für Menschen, die nach Teotihuacán auswanderten? Und was erhofften sie sich davon? Bei den Ausgrabungen an den beiden großen zentralen Bauwerken, der Sonnen- und der Mondpyramide, sind die Archäologen zu den Geheimnissen der Stadt vorgedrungen. In verschiedenen Vierteln der Stadt fanden sie Hinweise darauf, dass Teotihuacán eine riesige Handelsdrehscheibe war und dass die Einwanderer für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt eine bedeutende Rolle spielten. Die Ausgrabungen in den Wohnvierteln förderten auch wichtige Informationen hinsichtlich der Lebensbedingungen und der sozialen Organisation zutage. Dennoch bleibt eine große Frage: Wer regierte die Stadt und wie?
Spätestens seit dem Corona-Lockdown oder nach einem Arbeitstag im Großraumbüro weiß man: Achselschweiß riecht unangenehm. Aber warum ist das Deo mal der Retter in der Not und mal der Totalversager? Eigentlich ist Schweiß doch nur ausgedünstetes Wasser - oder? Und wieso riechen Babys und Kinder im Gegensatz zu Jugendlichen und Erwachsenen wie eine kleine Wolke frischer Wäsche? Professor Schnauzbart geht der Sache auf den Grund ...
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.