1936, rund zehn Jahre nach dem Ende der Stummfilmära, bringt Charlie Chaplin (1889-1977) mit "Moderne Zeiten" im Prinzip seinen letzten Stummfilm in die Kinos, der aufgrund der wenigen rein dramaturgisch eingesetzten Toneffekte eher als Satire auf den Tonfilm zu verstehen ist. Chaplin bleibt sich treu und setzt der Kraft der Bilder, der Pantomime und der Ästhetik des Burlesken erneut ein Denkmal. Chaplin verkörpert als von der Industriegesellschaft ausgebeuteter Arbeiter die Verlierer im Amerika der Großen Depression. Vor dem Hintergrund zunehmender Automatisierung und Rationalisierung der Arbeit inszeniert er eine Welt, in der der Mensch zum bloßen Rädchen einer unerbittlichen Maschine degradiert wird. "Moderne Zeiten" ist weit mehr als eine Komödie: Gesellschaftskritisch prangert das Werk die Entfremdung durch Fließbandarbeit sowie wirtschaftliche Ungerechtigkeiten an. Kompromisslos entlarvt der Film die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse. Neben seiner kritischen Aussage vermittelt der Film eine zutiefst humanistische Botschaft. Die Beziehung zwischen Chaplin und dem von Paulette Goddard gespielten Waisenmädchen steht für das Recht auf Würde und Glück in einer krisengeschüttelten Gesellschaft. Gemeinsam leisten sie stillen Widerstand gegen Unterdrückung und das Diktat von Ökonomie und Gesellschaft. Auch im echten Leben waren Goddard und Chaplin für einige Jahre verheiratet. Als der Film in die Kinos kam, erregte seine politische Botschaft mehr Aufmerksamkeit als sein künstlerischer Anspruch. In einem Land, das den Kommunisten den Krieg erklärt hatte, wurde Charlie Chaplin zum Verdächtigen Nummer eins. Der Film löste eine Reihe von Kontroversen aus, die den Schauspieler und Regisseur einige Jahre später ins Exil gehen ließen.
Die Halbinsel Son Tra an der Küste Vietnams ist für die Rotschenkligen Kleideraffen der wichtigste Rückzugsort. Trotz der Nähe zur Millionenstadt Da Nang ist der Dschungel hier noch weitgehend intakt, vor allem aufgrund der Geschichte des Ortes. Hier ging einst die US-amerikanische Navy zu Beginn des Vietnamkriegs an Land, danach blieb die Halbinsel aufgrund ihrer strategisch bedeutsamen Lage militärisches Sperrgebiet. So konnten sich die störempfindlichen Kleideraffen hier weitgehend ungestört entwickeln. Rotschenkel-Kleideraffen gehören zur Primatengruppe der Languren. Es sind reine Vegetarier, sie ernähren sich hauptsächlich von den Blättern der Baumkronen. Einst lebten Rotschenkel-Kleideraffen weit verteilt, aber vor allem durch den verheerenden Krieg sank ihre Zahl bedrohlich. Weite Waldbestände wurden verwüstet, viele hungrige Vietnamesen ernährten sich von Wildtieren, auch von Kleideraffen. Jahrzehnte nach Kriegsende ist der Rotschenkel-Langur eine stark vom Aussterben bedrohte Art. Es gibt verschiedene Languren-Arten, aber die Rotschenkel-Languren haben ein einzigartiges Farbenkleid und gelten als die schönsten Primaten der Welt. Auf der Halbinsel Son Tra überwachen Tieraktivisten wie Tuan Bui Van und Luc Nguyen seit Jahren den Bestand der auffallend schönen und geschickten Kletterer. Die Tiere hier müssen überleben, um ihre Art in freier Wildbahn erhalten zu können. Rotschenkel-Kleideraffen werden ausgewachsen etwa 70 Zentimeter groß und sind äußerst friedliche Tiere. Sie leben in kleinen Gruppen, in denen es meist nur ein Männchen gibt. Der größte Teil ihres Lebens spielt sich in den Wipfeln der Bäume ab, von deren Blättern sie sich ernähren und wo sie sich vor Raubtieren sicher fühlen. Seit jedoch das Militär eine Straße mitten durch den Affenwald gebaut hat, haben viele Languren Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche. Tierschützer sind alarmiert. Kann es gelingen, mittels Kletterbrücken die Letzten Ihrer Art in freier Wildbahn zu erhalten?
In der Nachkriegszeit, als sich die Landwirtschaft in den Pyrenäen im Umbruch befand, begann man überall, die schnell wachsenden rosa Schweine zu züchten. Vom Kintoa-Schwein, einer einheimischen Rasse, blieben nur wenige Tiere übrig. Als dem Metzger Pierre Oteiza Ende der 80er Jahre ein solches baskisches Schwein buchstäblich über den Weg lief, beschloss er, die Rasse zu retten. Zu dieser Zeit gab es noch 25 Exemplare, die er auf weit versprengten Höfen mühsam aufspürte und mit ihnen eine neue Genration des Baskischen Schweins begründete. Heute bevölkern 4.000 Tiere die urig-verträumten Hügel des Landes, athletisch, mit kurzen Beinen, gutmütig und lebensfroh. Und vor allem frei, im Sommer wie im Winter. Einmal am Tag werden sie mit Getreide gefüttert, danach müssen sie sich ihr Futter in der Natur selbst suchen. Bis zu zwei Jahre dürfen sie so frei und glücklich leben, wachsen langsam und ernähren sich in den heimischen Wäldern und Wiesen. Diese Art der Tierhaltung schlägt sich in der Qualität des Schinkens nieder, der in Frankreich und weltweit begehrt ist: der Kintoa-Schinken. Gourmets sind bereit, für diesen buttrig-nussigen Schinken, der weich auf der Zunge zergeht, hohe Preise zu zahlen. Die Reportage begleitet eine Handvoll Menschen, die angetreten sind, diesen heimischen Schatz zu bewahren, die mit Ausdauer, harter Arbeit, und ihrem Glauben an Qualität und Respekt vor dem Tier und der familiären Tradition tagtäglich die baskische Lebensart erhalten.
Nicolas Chaléa und Nathan Rouleau waren nicht immer Fischer: Der Meeresbiologe und der Kaufmann leben aber leidenschaftlich gern am Meer und nun auch von ihm. Doch das wird immer komplizierter und verlangt den Männern immer ausgefeiltere Techniken und Strategien ab. Mit ihrem Boot, der "Sakana", sind sie sechs Tage die Woche auf See, oft mehr als 13 Stunden am Tag. Unberechenbar und launisch sei das Meer, sagen sie. Nie wisse man, wo der Fisch ist. Nur mit viel Erfahrung, Können und einer Engelsgeduld gelingt es ihnen, dem begehrten Seebarsch nachzustellen. Beide stammen aus dem Bigoudenland, einer malerischen Gegend im Département Finistère, die viel Charakter und Tradition besitzt. Und die wird auch gelebt: Der Name des Bigoudenlandes bezieht sich auf den Kopfschmuck, die berühmten Spitzhauben, welche die Frauen hier früher trugen. Sie krönten die spitzenverzierten Trachten bis ins 19. Jahrhundert - und diese Kunst lebt immer noch weiter. Ebenso wie die Musik. Bagads nennen sich die Musikensembles, bestehend aus Blasinstrumenten wie Bombarde und Dudelsack. Dazu kommen viele kleine Trommeln, ganz in der Art schottischer Pfeifenkapellen. Es gibt viel zu entdecken in der Bretagne - der rauen Schönheit am Atlantik.
(1): Wladimir Dimitrow-Maistora und sein heiliges Bulgarien (2): Bulgarien: Jungbrunnen Joghurt (3): Bulgarien: Auf den Spuren des thrakischen Gladiators
(1): Istanbul, verewigt in den Romanen von Elif Shafak (2): Ein Hauch von Griechenland vor Istanbul (3): Das absolute Muss: Das Hippodrom in Istanbul
Meerfenchel schmeckt salzig und säuerlich frisch. Die vitaminreiche, mediterrane Delikatesse - eine Zeit lang etwas in Vergessenheit geraten - erlebt seit einigen Jahren ein Revival: als gedünstete oder gegrillte Beilage zu Fisch und Meeresfrüchten, als roher Salat oder als Ergänzung zu Eiern und Käse. Sauer eingelegt kann er das ganze Jahr verwendet werden. Marta Fazlic hat vor einiger Zeit begonnen, die Rezepte ihrer Großmutter zu sammeln, nun entlockt sie auch Marktfrauen die Geheimnisse der Inselküche, mit Spezialitäten wie Lamm-Peka oder Bitterorangen-Crostata. Martas Tipp am Ende der Sendung: Meerfenchelsalat mit Tomaten.
Vulkane haben ungeheure Zerstörungskraft - und dennoch leben etwa 500 Millionen Menschen am Fuße dieser feuerspeienden Monster. Angesichts ihres Zorns sind die Menschen machtlos. Und wenn alles verloren scheint, können sie nur noch für ein Wunder beten ... In Indonesien wirft man Opfergaben in den rauchenden Krater, am Fuße des Ätna auf Sizilien nehmen Tausende Katholiken an Prozessionen teil und in Hawaii wird die Vulkangöttin mit rituellen Tänzen geehrt. Die erste Folge der Reihe "Vom Wesen der Vulkane" lädt zu einer spirituellen Reise in die von Göttern und Geistern bevölkerte Welt der Feuerberge ein.
Vulkane stehen für Zerstörung und Verwüstung: Sie speien Feuer und verwandeln ihre Umgebung in Mondlandschaften und Aschewüsten. Dennoch leben viele Millionen Menschen in aller Welt auf diesen tickenden Zeitbomben. Was macht die Feuerspucker so anziehend? Sicher nicht zuletzt die Tatsache, dass sie einen unerschöpflichen Ressourcensegen bedeuten: Auf allen fünf Kontinenten schenken Vulkane den Menschen unschätzbare Schätze: Sie sorgen in Japan für fruchtbare Böden, dienen auf Sizilien als Wasserreservoir, ermöglichen die Schwefelgewinnung in Indonesien und liefern in Neuseeland saubere und erneuerbare Energie. Jedoch müssen sämtliche dieser Reichtümer mühsam erkämpft werden - und das erfordert Tapferkeit, Hingabe und Entbehrung.
Seit Millionen von Jahren reißen Vulkane die Erde auf, setzen Kontinente in Brand und überziehen ganze Landstriche mit einem Ascheteppich. 700 Millionen Menschen in aller Welt sind heute durch die Aktivität der Feuerberge bedroht und führen einen endlosen Kampf gegen die entfesselten Elemente. Lavaströme in Italien, glühende Aschelawinen in Japan, Schlammeruptionen in Island, Tsunamis auf Hawaii und verseuchte Böden in Indonesien ... überall auf der Welt gleicht das Leben im Schatten von Vulkanen einer nie endenden Prüfung. Dennoch trotzen allerorts unbeugsame Männer und Frauen den entfesselten Elementen. Mit Mut, Einfallsreichtum und Solidarität bieten sie den gefährlichen Giganten die Stirn.
Bei einem wolkenverhangenen Strandausflug auf Langeoog wird der 15-jährige Cosmo plötzlich ohnmächtig und stirbt in den Armen seiner Mutter Sabine Schnell. Die ist überzeugt, dass sein bester Freund, Marvin Claudius, Enkel des niedersächsischen Innenministers, ihren Sohn vergiftet hat. Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Team tun alles dafür, schnell erste Ermittlungsergebnisse zu erzielen. Doch kurz darauf wird Sabine Schnell erstochen im Hause Claudius aufgefunden. Von Marvin Claudius fehlt derweil jede Spur. Eine großangelegte Suche startet; die Insel wird nachts bis in die letzten Winkel durchkämmt ... Innenminister Thomas Claudius wird am Tag darauf erpresst: Sein Enkel Marvin wurde entführt und die Erpresser fordern eine Liste aller V-Männer in drei Bundesländern - ansonsten werde Marvin getötet. Thomas Claudius gibt nach außen vor, sein Enkel sei sicher zurückgekehrt und brauche dringend Ruhe. Eine Befragung des Teenagers, der weiterhin unter Mordverdacht steht, wird Ann Kathrin Klaasen und ihrem Kollegen Frank Weller vom Innenminister persönlich untersagt. Ihre Fragen sollen die Ermittler schriftlich einreichen und sich von nun an bitte an Claudius' Anwälte wenden. Ann Kathrin spürt, dass hier etwas faul ist, tappt allerdings vorerst im Dunkeln. Ohne es zu ahnen, schlittert sie bei ihren unverzagten Ermittlungen zum Tod von Cosmo und Sabine Schnell in den Bereich des international organisierten, kriminellen Waffenhandels. Und schließlich gewinnt sie dadurch das Vertrauen des verschwiegenen Innenministers, der langsam aber sicher die Nerven verliert ...
Ob über den Aufstand von Landarbeitern in Südafrika, die Situation von Prostituierten in Mexiko oder über die neuen Gastarbeiter in Deutschland ... Das internationale Nachrichtenmagazin berichtet von den Brennpunkten der Welt.
Das einzigartige Magazin kombiniert wirtschaftliche, politische und historische Gesichtspunkte mit Geografie: Geschichtliche und aktuelle Entwicklungen werden dabei anhand von geographischen Karten erläutert.
Ein Beruf als Schäferin ist in der Kultur und Tradition ihrer Roma-Gemeinschaft unüblich, erst recht für eine Frau. Doch Slavka Adzovic besitzt 170 Schafe und Ziegen. Sie ist die einzige Schäferin in Montenegro und die einzige Romni im Land, die sich mit dieser Arbeit ihren Lebensunterhalt verdient. Lesen und Schreiben lernte sie nie, aber Slavka Adzovic fand einen Weg, sich als selbständige Landwirtin zu behaupten. Vom Frühjahr bis zum ersten Frost lebt sie mit ihren Tieren auf der windigen Hochebene von Krnovo in 1.500 Metern Höhe. Ihr Weg als Schäferin begann, als sie ein Kind war und ihr Vater zwei Schafe mit nach Hause brachte. Sie bestand darauf, dass diese nicht geschlachtet, sondern zum Ausgangspunkt ihrer Herde wurden. Heute grasen neben ihrer spartanisch ausgestatten Almhütte auch noch vier Kälber und 14 Kühe, deren Milch sie verkauft. Dass die 47-Jährige nicht lesen und schreiben kann, erschwert ihren Alltag als Unternehmerin. Trotzdem ist sie unabhängig, verdient ihr eigenes Geld und lebt inmitten der grandiosen Landschaft des Hochplateaus. In einer Freiheit, für die sie bereit ist, sich jeder noch so großen Herausforderung zu stellen. Seien es die Wölfe, die des Nachts ihre Herde bedrohen, gewaltsame Übergriffe auf ihren kleinen Hof oder die bürokratischen Hürden bei der Finanzierung eines Kühltanks für die Milch. "Ich bin mutig, ich kämpfe, hoffentlich auch weiterhin, aber, es wird schon!", sagt die Schäferin über ihre moderne Hirtengeschichte und ihr selbstbestimmtes Leben zwischen Tradition und Fortschritt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Argentinien, das Land der Pferde. Und auch Land des Polospiels, einer traditionell männlich dominierten Sportart. Einmal im Jahr findet in Buenos Aires das weltberühmte Abierto de Palermo statt, das bedeutendste internationale Polo-Turnier. Längst haben auch Frauen das Terrain erobert - mit beeindruckender Geschwindigkeit. Clarita Cassino ist eine der argentinischen Spitzenspielerinnen - schafft sie es mit ihrem Team erneut ins Finale? Die Welt des Polo-Sports ist vor allem eine Welt der Pferde, eine ganze Batterie von Spezialisten im Hintergrund macht das Spiel erst möglich: Tierärzte, Pferdepfleger, Trainer, Hufschmiede, Stiefelmacher und viele andere. Sie alle vereint die bedingungslose Leidenschaft für Pferde und diesen Sport. Es ist beeindruckend zu sehen, wie ein klischeebehafteter, seit über einem Jahrhundert männerdominierter Sport sich verändert. Frauen haben die Sportart für sich erobert und sind darin sehr erfolgreich. Clarita Cassino ist eine der Top-Spielerinnen Argentiniens, ein Leben ohne Pferde ist für sie undenkbar: "Polospielen bedeutet mir alles. Ich betreibe den Sport, seitdem ich klein bin. Nur darum stehe ich jeden Tag auf und versuche, noch etwas besser zu sein." Überhaupt findet man in der Szene inzwischen viele starke und pferdebegeisterte Frauen, wie zum Beispiel auch Silvina Casadedio. Sie züchtet auf ihrer Ranch Rinder und arbeitet als Pferdezähmerin. Dafür hat sie viel aufgegeben; im Alter von 24 Jahren entschied sie sich, allein zu leben, baute ein Haus und lebt seither ihren Traum - sie widmet ihre ganze Zeit den Pferden.
In den Gewässern nördlich von Korsika will eine Forschungsexpedition ein Rätsel lösen: In 120 Metern Tiefe wurden auf einer 15 Kilometer umfassenden Sandfläche 1417 Ringe mit einem Durchmesser von rund 20 Metern entdeckt. Wie sind diese bizarren kreisförmigen Gebilde entstanden? Handelt es sich um Vulkankrater? Einschläge von Meteoriten? Oder Austrittsstellen von Erdgasvorkommen? Um dieses Geheimnis zu lüften, begibt sich der Meeresbiologe, Taucher und preisgekrönte Unterwasserfotograf Laurent Ballesta zusammen mit zahlreichen Wissenschaftlern sowie einem erfahrenen Taucherteam auf ein dreijähriges Abenteuer. Laurent Ballesta nutzt dabei modernste Technologien wie die Druckkabine Station Bathyale, mit der er bereits die Unterwasserwelt der Côte d'Azur erforscht hat. Das spezielle System dieser Tiefsee-Tauchstation ermöglicht es, den Meeresboden mehrere Wochen lang zu erforschen. Zwischen den langen Tauchgängen leben die vier Taucher auf engstem Raum, denn die Druckkapsel ist nur etwa acht Quadratmeter groß. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Ringe offenbar viel älter sind als angenommen: Ihre Entstehung könnte bis in die letzte Eiszeit zurückreichen. Mit Hilfe der neuesten U-Boot-Generation bringt Laurent Ballesta die Forscher so nah wie möglich an die Ringe heran. Nach drei Expeditionen ist das Rätsel gelöst. Was die Forscher hier entdeckt haben, ist weit mehr als ein unerforschtes Ökosystem: Die Ringe sind eine wahre Blackbox der Vergangenheit, die Aufschluss über weit zurückliegende Klimaveränderungen gibt. Inzwischen ist dieser außergewöhnliche Naturschauplatz im Mittelmeer zu einer Referenz für Klimaforscher aus aller Welt geworden.
Vier Männer in einer Tiefsee-Tauchstation, 400 Stunden auf engstem Raum, auf fünf Quadratmetern in einer durchschnittlichen Tiefe von 100 Metern: Der Meeresbiologe, Taucher und preisgekrönte Unterwasserfotograf Laurent Ballesta begibt sich mit seinem Team, bestehend aus Thibault Rauby, Yanick Gentil und Antonin Guilbert im Juli 2019 auf eine 28 Tage lange Mission. Das Ziel der "Gombessa"-Expedition auf einer 300 Kilometer langen Strecke entlang der Côte d'Azur ist es, neue fremdartige Welten zu erforschen, unbekanntes Leben und andere Ökosysteme zu entdecken und trotz aller Gefahren ins Unbekannte hinabzutauchen. Eine Welt im Dämmerlicht in hundert Meter Meerestiefe zu erforschen, das ähnelt einer Reise in den Weltraum. Nach dem Vorbild der Expeditionen des französischen Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau und seiner "Unterwasserhäuser" verbrachten die vier Männer 28 Tage in einer Druckkabine, um in aller Freiheit und ohne zeitliche Begrenzung tauchen zu können. Ihre fünf Quadratmeter große Kapsel wurde für ihre verschiedenen Erkundungen zwischen Marseille und Nizza an unterschiedlichen Stellen in die Tiefe gelassen. Die Dekompression der Taucher erfolgte erst am Ende ihrer Mission und dauerte vier Tage. Auf ihren spektakulären Bildern kamen wahre Schätze an Biodiversität zum Vorschein. Bereits am ersten Tag lieferten die Taucher einmalige Bilder von bunten Korallenriffen und von der Paarung des Gemeinen Kalmars, der sich nur ein Mal in seinem Leben fortpflanzt. Doch dieser erste Erfolg wurde in den nächsten Tagen noch übertroffen. Fischarten, die noch nie zuvor lebend fotografiert wurden, und Aufnahmen vom Leben in einem Schiffswrack aus dem Zweiten Weltkrieg sind nur einige Beispiele der Naturwunder, die der Fotograf Laurent Ballesta fotografisch festhalten und mit an die Oberfläche bringen konnte.
Menschen und Vulkane verbindet eine lange Geschichte. Die Lavahänge der Feuerberge sind fruchtbar, können sich aber als tödliche Fallen erweisen. In Italien ist die Erinnerung an selbst lang zurückliegende Vulkankatastrophen noch heute lebendig. Es ist durchaus möglich, dass sie sich wiederholen, denn die vulkanischen Aktivitäten nehmen offenbar in bestimmten Gebieten zu. Allerdings kann die Forschung noch nicht vorhersagen, wann und wo genau die beunruhigenden Riesen wieder auszubrechen drohen. Etwa 75 Prozent der Vulkantätigkeit findet unter Wasser statt - der italienische Vulkanologe Francesco Italiano ist deshalb davon überzeugt, dass der Schlüssel zum Verständnis der Feuerberge im Meer liegt. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungsteam, dem weitere Vulkanologen sowie Geologen und Biologen angehören, untersucht er die bislang unzugänglichen Unterwasserlandschaften von drei sehr unterschiedlichen Vulkanen: des Panarea, des Stromboli und des Vesuv. Unterstützt wird die Expedition von einem Spezialisten für Tiefseegräben und Tiefseetauchern unter der Leitung des Fotografen und Meeresbiologen Laurent Ballesta. In diesen gefährlichen Tiefen wird auch mit Robotern gearbeitet. Doch sie verfügen nicht über die Geschicklichkeit des Menschen, der deshalb weiterhin unersetzlich ist. Insbesondere wenn es darum geht, Vorbereitungen für künftige Forschungsstationen am Meeresgrund zu treffen, Gas-, Wasser- und Artenproben zu nehmen oder Instrumente zu installieren, mit denen die Vulkane "abgehört" werden. Dabei erfassen sie nicht nur kostbare wissenschaftliche Daten, sondern entdecken auch einzigartige Meereslandschaften mit Seefächer-Korallen, bizarren roten Schloten und fleischfressenden Schwämmen, die unter diesen extremen Bedingungen überleben können.
Es gibt Lieder, die sehr gute Laune machen und andere, die die Zuhörerinnen und Zuhörer in tiefe Melancholie versetzen - und es gibt Ohrwürmer, die sich so fest im Gehirn verankern, dass man sie stundenlang nicht mehr loswird. Aber warum ist dem so? Sind persönliche Vorlieben ausschlaggebend oder gibt es gar eine Rezeptur für den perfekten Song? Die Neurowissenschaftlerin Daniela Sammler erklärt, dass der Mensch beim Hören von Musik ähnliche Höhepunkte wie beim Geschlechtsverkehr oder Drogenkonsum empfinden kann. Denn Musik kann im Gehirn biochemische Prozesse auslösen und damit Herzschlag, Blutdruck, Atemfrequenz und Hormonhaushalt verändern. Was muss ein Song mitbringen, damit er solch eine Reaktion auslöst? David Stammer von der Popakademie Baden-Württemberg analysiert das Streaminggeschäft von Plattformen wie Spotify. Er stellt fest, dass populäre Songs immer kürzer werden und dass der Gesang immer früher einsetzt. Denn ein Lied muss die Hörerschaft sofort ergreifen. Doch das allein reicht nicht aus, um den Erfolg von Superhits zu erklären. Auch die Sozialisierung beeinflusst die Vorliebe für bestimmte Musik, erklärt der Musikwissenschaftler Volkmar Kramarz. Ein Song muss den Zeitgeist treffen und die Gefühle der Menschen an einem ganz bestimmten Augenblick widerspiegeln. Außerdem liefert Kramarz ein besonders spannendes Indiz für das perfekte Lied: Es gibt eine bestimmte Akkordfolge, die vielen der erfolgreichsten Hits gemein ist. Wie sieht diese "Pop-Formel" aus?