Ob im Alten Ägypten, in klösterlichen Schreibstuben oder in mittelalterlichen Kanzleien - jahrtausendelang waren Sekretariatsaufgaben und die hohe Kunst des Schreibens eine Domäne der Männer. Erst im frühen 20. Jahrhundert führten die Massenalphabetisierung, die Industrialisierung und auch die Erfindung der Schreibmaschine zu einer radikalen Wende: Innerhalb weniger Jahrzehnte mutierte die einstige Männerdomäne zum Frauenberuf. Dieser wurde zum Symbol für Modernität, aber auch Unterordnung - mit allen damit verbundenen Klischees. Die Dokumentation lässt zehn Sekretärinnen zu Wort kommen, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen als Multitalent im Büroalltag und "Herrscherin des Chaos" schildern. Und der Film geht der Frage nach, warum Sekretärinnen in den Firmen und im Bewusstsein vieler Menschen eine so untergeordnete und vielfach unterschätzte Rolle spielen. Welche sichtbaren und unsichtbaren Mechanismen haben diese Klischees genährt? Wie beeinflussen diese Überzeugungen unser Denken? Ein spannender Blick auf einen diskreten und unentbehrlichen Beruf, der bis heute oft um seine Anerkennung kämpft - in einer Welt, die noch immer von Ungleichheiten geprägt ist.
Die 16-jährige Vanessa Martinic arbeitet an einer imposanten Amphore aus Kalkstein. Es ist eine der Aufgaben, die sie während ihrer Ausbildung zur Steinmetztechnikerin absolvieren muss. Vanessa ist das einzige Mädchen unter den insgesamt sieben Lehrlingen ihrer Klasse. Es ist ihr Traumberuf, denn hier kann sie ihre künstlerische Ader voll ausleben. Seit Jahrhunderten schon inspiriert Kalkstein Künstler und Bildhauer, dient als Baustoff für beeindruckende Paläste und Kirchen. Auch im Weißen Haus in Washington und im Berliner Reichstag ist Kalkstein von der Adria-Insel verbaut. Darüber hinaus experimentieren viele Künstler auf Brac mit dem Rohstoff, erschaffen Plastiken und moderne Skulpturen, die sie in Galerien verkaufen. Zu ihnen gehört die Familie Jaksic. Alle Mitglieder der Familie sind Künstler, Großmutter Ida entwirft und fertigt sogar Kleider aus Kalksteinplättchen - außergewöhnlicher geht es kaum. Kein Wunder, dass eine bekannte Musikerin jetzt auf den Geschmack gekommen ist und in diesem Aufsehen erregenden Outfit auftreten will. Auch Steinmetz-Azubi Vanessa arbeitet daran mit. Für die Insel Brac ist das wiedererwachte Interesse an der altehrwürdigen Kalkstein-Tradition wichtig - denn nur so hat dieses stolze Export- und Kulturgut eine Zukunft.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Beyran-Suppe: Der würzige Geschmack von Gaziantep (2): Nostalgiegeschmack: Leyla, eine Türkin in Goussainville (3): Ran an die Töpfe!
(1): Antanas Moncys und die skulpturale Schönheit Litauens (2): Kambodscha: Kampot, der Champagner unter den Pfeffern (3): Kuba: Luís' Fleisch und Fisch aus dem Schmortopf (4): Straßburg: Zu Besuch bei den Naslingen
(1) Indien: Mowglis Geburt (2) Morvan: Land der Widerstandskämpfer (3) Schweiz: Claudines Butterkuchen (4) Rom: der Papst und das jüdische Kind
Der Nürburgring ist ein Mythos und Spiegelbild von Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte, Politik und Sport der letzten 100 Jahre. Einst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die strukturschwache Eifel entstanden, verhalf die Autoverrücktheit einer ganzen Nation der "Grünen Hölle" zu gefürchteter Beliebtheit. Etwa 2.500 Arbeiter schufteten von 1925 -1927 in einer geschundenen, kaum besiedelten Region. Das Ergebnis: eine für damalige Zeiten sensationelle Rennstrecke mit extremen Höhenunterschieden, gefährlichen Kurven, die nicht nur Rennbegeisterte, sondern auch die deutsche Autoindustrie in Fahrt bringen sollte. Der Film taucht tief in die Geschichte der Rennstrecke ein, erzählt pünktlich zum 100. Jahrestag des ersten Spatenstichs 1925 vom Auf und Ab des Nürburgrings, zeigt die großen Erfolge, Skandale und Unfälle, erzählt vom Anfang und Ende der Formel 1-Geschichte auf der berühmten Rennstrecke - und mit ihr vom Aufstieg und Niedergang des Automobils, jedenfalls des mit Verbrennungsmotor.
Der Bodensee ist eines der größten und schönsten Binnengewässer Mitteleuropas. Seit Jahrtausenden ist die Region für ihre fruchtbaren Böden bekannt. Schon vor 4.000 Jahren wurden an den Ufern Äpfel geerntet - heute sind die Weine aus den Spitzenlagen der Region weltberühmt. Doch der Erfolg der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren Monokulturen fordert seinen Tribut: Die Vogelwelt ist in den letzten 50 Jahren dramatisch geschrumpft. Rund 65 Prozent aller heimischen Vögel sind verschwunden. Der Ornithologe Prof. Peter Berthold kennt den Grund dafür. Überall, wo großflächig und intensiv Landwirtschaft betrieben wird, haben Vögel und andere Wildtiere wichtige Lebensräume verloren. Es fehlen natürliche Nahrungsquellen wie Wildkräuter, Blütenpflanzen und Insekten. Im Jahr 2003 begann Peter Berthold, dem Vogelsterben aktiv entgegenzuwirken - mit einem simplen wie genialen Plan. Ein engmaschiges Netzwerk aus neu angelegten Weihern, Hecken, Schilfgürteln und Streuobstwiesen soll Vögeln und anderen Wildtieren zurückgeben, was sie zum Leben brauchen. Alles in direkter Nachbarschaft zu Ortschaften und den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Film begleitet dieses einzigartige Projekt, in dem inzwischen zahlreiche Naturschützer, Bauern und Gemeinden zusammenarbeiten. Er zeigt anhand aufwendiger Tierbilder und Luftaufnahmen, wie Weißstörche, Waldrappe und seltene Singvögel in eine Region zurückkehren, aus der sie lange verschwunden waren.
Drei Uhr nachts mitten im Atlantik: Die FS Meteor ist von Dunkelheit umgeben - doch die 58 Menschen an Bord sind hellwach. Alle Blicke sind auf den Bordkran gerichtet. Dieser zieht den Boxcorer, eine Art Greifer, aus fünf Kilometern Tiefe hoch. Der Wellengang lässt den Boxcorer an die Schiffswand krachen. Tiefseeforschung bedeutet schweren Geräteeinsatz. Stahl und Titan müssen dem hohen Druck am Meeresboden standhalten. Mit vollem Körpereinsatz hieven die Matrosen das Gerät an Deck. Doch die Box ist leer - lange Gesichter und Anspannung sind die Folge. Fünf Wochen auf See, jeder Tag auf dem Schiff kostet - also heißt es: neuer Versuch, bevor die Sonne aufgeht. "Vermutlich sind über 90 Prozent der Tierarten in der Tiefsee noch gar nicht entdeckt", sagt der Meeresbiologe Torben Riehl. Klimawandel, Überfischung, Ölbohrungen und Umweltverschmutzung gefährden diesen geheimnisvollen Lebensraum. Seine Mission drängt: Er will die Lebewesen untersuchen, bevor sie ausgestorben sind. Hochdruck herrscht auch über Wasser bei den Forschenden. Riehl, erst vor kurzem Vater geworden, muss zum ersten Mal die Rolle des Fahrtleiters übernehmen. Die gesamte Verantwortung für die Expedition liegt bei ihm. Vier Tage entfernt vom nächsten Hafen, isoliert inmitten des Atlantiks, muss man improvisieren können. Da werden auch mal Bodenproben kurzerhand beim Schiffsarzt geröntgt, um zu sehen, wie sich Kleinstlebewesen darin eingegraben haben. Und eine Geologin versucht, mit einem Wetterballon an einer Hochseeangel Sahara-Staub zu sammeln. Was wie Seemannsgarn klingt, ist auf der FS Meteor Realität.
(1): Königsberger Klopse: Der preußische Knödel (2): Nostalgiegeschmack: Franziska - eine Deutsche auf La Réunion (3): Ran an die Töpfe!
(1): Hector Malot, heimatlos in der Normandie (2): Louisiana: Im Land der Flusskrebse (3): Oman: Mariams Chicken Biryani (4): Brasilien: Ein Psychiater im Kampf gegen den Rassismus
(1) London: Mary Quant und die Befreiung des Körpers (2) Auch in Finnland wird Tango getanzt (3) Costa Rica: Geraldinas Maniok-Kuchen (4) Saint-Pierre und Miquelons einsame Schiffer
Paris, zur Zeit der Belle Époque: Die besten Jahre der Kurtisane Léa de Lonval neigen sich dem Ende zu, als sie von der ehemaligen Konkurrentin Charlotte Peloux beauftragt wird, aus ihrem Sohn Fred "einen Mann zu machen". Doch die Beziehung zwischen dem ungleichen Paar, die gesellschaftliche Normen sprengt, wird bedroht, als Charlotte plant, Fred mit der Tochter einer reichen Kollegin zu verheiraten. Eine bittersüße Romanze über Liebe, Verlust und den unausweichlichen Wandel der Zeit - inszeniert mit Witz und Eleganz von Stephen Frears. Paris in den goldenen Jahren der Belle Époque: Léa de Lonval, eine angesehene Kurtisane, denkt daran, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Ihre einstige Rivalin Charlotte Peloux hegt jedoch andere Pläne und übergibt ihren 19-jährigen Sohn Fred an Léa - mit der Bitte, aus ihm "einen Mann zu machen". Was als pragmatische Vereinbarung beginnt, entwickelt sich zu einer ungewöhnlichen und intensiven Liebesbeziehung, die sich über mehrere Jahre hinzieht. Die beiden genießen ein Leben voller Luxus, Leidenschaft und Leichtigkeit, fernab der strengen gesellschaftlichen Konventionen. Doch als Charlotte Fred mit der Tochter einer wohlhabenden Kollegin verheiraten will, wird die Verbindung von Léa und Fred auf eine harte Probe gestellt. Stephen Frears gelingt es, das Ambiente und die Zwänge der Belle Époque mit scharfem Blick und feiner Ironie einzufangen. Mit seinen grandiosen Hauptdarstellern Michelle Pfeiffer und Rupert Friend zeigt er die inneren Konflikte seiner Figuren, die zwischen Liebe, Selbstaufopferung und gesellschaftlichem Druck hin- und hergerissen sind. "Chéri - Eine Komödie der Eitelkeiten" ist eine ebenso zarte wie schmerzhafte Geschichte über die flüchtige Natur von Schönheit und Liebe. Mit süffisantem und trockenem Humor erinnert der Film an die Werke von Jane Austen.
Nördlich von Sizilien liegen die Liparischen Inseln, deren Landschaft von Vulkanen geprägt ist - der berühmteste unter ihnen: Stromboli. Ausbrüche gehören hier zur Tagesordnung, jedoch waren die Eruptionen 2002 besonders gravierend: Über sechs Monate wälzten sich damals immer wieder neue Lavaströme über die Flanken des Stromboli. Arnaud erklimmt den Gipfel des Stromboli - um ihn herum brodelt und zischt es und durch die ständigen Eruptionen fliegen Lavafragmente wie Projektile mit mehreren Hundert Stundenkilometern durch die Luft. Trotz dieser vulkanischen Bomben ist der Glutriese ein Besuchermagnet, dessen Beliebtheit unter anderem dem Kult-Film "Stromboli" des Regisseurs Roberto Rossellini mit Ingrid Bergman zu verdanken ist. Auf der anderen Seite der Insel, im Dorf Ginostra, ist nicht viel vom Touristenrummel zu spüren. In dieser Idylle lebt Pasquale Giuffre - trotz der Gefahren, die vom Vulkan ausgehen, wollte er seine Heimat nie verlassen. Das Leben in einer Großstadt birgt seiner Meinung nach mehr Risiken. Arnauds Reise führt ihn auf die Insel Lipari. Er erforscht dort die dunkle Vergangenheit des Touristenparadieses: Früher bauten Arbeiter hier Bimsstein unter gesundheitsschädlichen Zuständen ab - diese waren so schlimm, dass der Steinbruch auch "weiße Hölle" genannt wurde. Außerdem befand sich vor rund 50 Jahren auf der Insel ein Straflager, dessen Insassen unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen mussten. Von der Hölle auf Erden zum "Himmel" der Touristen - doch eins ist geblieben: Ob Freud oder Leid - auf den Liparischen Inseln bestimmen die Vulkane über das Schicksal der Bewohner.
Städtebau ist Menschensache, könnte man meinen. Dabei waren zahlreiche Tiergemeinschaften schon lange vor uns in der Lage, durch kollektive Organisation und Arbeitsaufteilung Infrastrukturen zu errichten, die in ihrer Komplexität unseren Städten in nichts nachstehen. Allerdings ist die tierische Baukunst immer perfekt in ihre Umgebung eingepasst und steht im wechselseitigen Nutzen mit der Natur, anstatt sie auszubluten. Man findet im Tierreich das Äquivalent menschlicher Einfamilienhaussiedlungen, sozialer Wohnanlagen oder gar großer Metropolen. In dieser Folge stellen vier dieser tierischen Architekten ihr Können unter Beweis. Sie leben in sehr unterschiedlichen Biotopen und ihre Bauten müssen jeweils andere und immer höhere Ansprüche erfüllen. Die Tiere zeigen, dass es möglich ist, im Einklang mit der Natur zu leben. Den Anfang macht die Grundel in ihrer Residenz am Rande des Korallenriffs. Weiter geht es mit dem Siedelweber, der als Koloniebrüter riesige Gemeinschaftsnester in den Baumwipfeln der Kalahari baut, dann geht es hinab ins unterirdische Reich des Nacktmulls und schließlich in die weitverzweigte Stadt der Blattschneiderameise. Sie alle haben mit ganz unterschiedlichen Widrigkeiten zu kämpfen, und doch schaffen sie es, trotz hoher Bevölkerungsdichte nachhaltige Siedlungen zu bauen und sie im Einklang mit der Natur zu bewohnen.
In der großen Familie der tierischen Baumeister nehmen die Landschaftsplaner eine Sonderstellung ein. Sie sind die wahren Demiurgen unserer Ökosysteme. Der Mensch in seinem Unwissen hat sie gejagt und beinahe ausgerottet. Da sie oft winzig klein sind, könnte man sie tatsächlich für unwichtig halten. Dabei bauen sie für ihre Größenordnung gigantische Anlagen. Die tierischen Landschaftsplaner sind kleine Architekten mit großer Energie, die nicht nur eine Wohnung für den Eigenbedarf einrichten, sondern die ganze Umwelt umgestalten. Überall, wo sie zugegen sind, verändert sich mit der Zeit die Landschaft und Flora und Fauna erstrahlen in einer verblüffend reichen Artenvielfalt. Jeder Landschaftsplaner hat sein Spezialgebiet. Da gibt es einmal die Bodenexperten. In ariden Regionen legt die Termite mit ihrem Bau überall in der Savanne Oasen der Biodiversität an. In gemäßigteren Zonen produziert ihr Kollege, der Regenwurm, Humus in Form von Kothäufchen - ein unerlässliches Substrat für einen gesunden und lebendigen Boden. Für Bäche, Flüsse und Seen ist der Biber zuständig. Als kompetenter Ingenieur für Wasser- und Forstwirtschaft entwirft er um seinen Bau die Auenlandschaften von morgen. Und auf dem Grund der warmen Meere baut die Koralle ihre Festung - ein Sammelpunkt für alles Leben unter Wasser und fester Bestandteil der Tropenlandschaft. Die tierischen Landschaftsplaner zeigen, dass man bei diesem Beruf über den eigenen Tellerrand hinausschauen muss. Die Schönheit einer Landschaft beruht auf ihrer Artenvielfalt, und wer sie gestalten will, muss biodivers denken.
Der volle Stolz der bayerischen Hauptstadt trägt den Namen "Viktualienmarkt". Er vermittelt ein unverfälschtes und heimatliches Gefühl der reichhaltigen Esskultur in Bayern. In den vergangenen 200 Jahren erlebte der Münchner Viktualienmarkt eine Transformation vom Handelsort für Agrarerzeugnisse zu einem Paradies für Feinschmecker, Marktbesucher und Touristen. Seine etwa einhundert Stände sind heißbegehrt und bieten ein fein ausgewogenes Angebot zwischen Folklore und authentischer bayerischer Esskultur. Im Biergarten, dem besonderen Hingucker, schenken die historischen Brauereien in festgelegtem Wechsel das "beste Bier der Welt" aus. Was darf auf keinen Fall fehlen? Natürlich, Käse! Hier, unweit der bayerischen Alpen, bekommt man zudem die große Vielfalt aus den österreichischen, italienischen, schweizerischen Regionen zu schmecken. Der Stand von Wolfgang und Susanne Hofmann ist darauf spezialisiert. Die Geschwister gehören zu den besten Käseveredlern in Europa. Sie importieren handwerklich hergestellten Käse von Almen und Klosterkäsereien und lassen ihn mit viel Sorgfalt individuell reifen. Eine Kreation von Wolfgang ist ein mit Wildblüten ummantelter Bergkäse aus der Jachenau. Die Pilze am Stand von Renate Zollner entführen den Gaumen in die Oberpfalz und den Böhmerwald. Dort liefern ihr während der Pilzsaison ortskundige Pilzkenner die verborgenen Schätze des Waldes. Am Stand in München bereichert sie die Kunden mit ihrem Wissen über die Pilze und deren Zubereitung. Die Verkäufer wissen genau, woher ihre Waren stammen, sei es der Käse von den Kalkmagerwiesen am Tarn, der Honig aus dem Mangfalltal, das Wild von der Treibjagd bei Dingolfing oder die Brezen aus dem Mehl der Hofbräuhaus-Kunstmühle, die einst die Malzbrechmühle des Hofbräuhauses war. Die Liebe zum Gespräch über gutes Essen, zum Austausch mit ihren neugierigen Kunden verbindet wohl alle Standbesitzer auf dem Viktualienmarkt.
Zwischen Palermos engen historischen Gassen liegt der größte und beliebteste Markt der Stadt, der Ballarò. Beim Gang durch die Marktstände werden vom Spektakel aus Geräuschen, Gerüchen und Farben alle Sinne angesprochen. Die ganze Vielfalt, die die mediterrane Insel mit ihrer so reichen landwirtschaftlichen Tradition hervorbringt, wird hier angeboten. Dazu gehören geheimnisvolle Streetfood-Spezialitäten aus Innereien, aber auch Dutzende von gerösteten, gesalzenen, sauer eingelegten oder gebratenen Köstlichkeiten. Der arabische Einfluss ist auch in der traditionellen Abbanniata zu spüren, dem unverwechselbaren Marktgesang der Verkäufer. Bruder Mauro hat unweit des Marktes das Gelände hinter einem Pfarrhaus in einen Gemüsegarten umgewandelt. Mit Hilfe seiner Gemeinde baut er hier die besten Auberginen der Insel an. Im Inneren Siziliens wiederum verleihen die trockenen Berglandschaften dem wilden Fenchel sein unverwechselbares Aroma. Andrea Martini kennt die geheimen Orte, an denen er wächst. Matteo Sanfilippo beherrscht noch die alte Technik des Laternenfischens und fängt bei einer nächtlichen Bootsfahrt den Geschmack des Tyrrhenischen Meeres ein. Wilder Fenchel und Fisch treffen dann in der fabelhaften Komposition als Pasta con le Sarde aufeinander. Kaum jemand kann sich den Verlockungen der sizilianischen Dolci entziehen. Am Ballarò können die Kunden Cristian Trentacoste bei der Herstellung der barock anmutenden Cassata zuschauen. Für alle, die es eilig haben, hält der Konditor eine Cassatina bereit, die kleine Version des traditionellen Kuchens für den direkten Genuss.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Was tun, wenn man aus heiterem Himmel mit der tödlichen Diagnose ALS konfrontiert wird? Von einem Tag auf den anderen muss sich die stets aktive Lehrerin Britta Moek mit ihrem eigenen Tod beschäftigen, zumal ihre ALS-Erkrankung einen ungewöhnlich schnellen Verlauf nimmt. Innerhalb weniger Monate wird die 54-jährige Mutter zum Pflegefall. Für ihren 17-jährigen Sohn Leo versucht sie alles, um den gemeinsamen Alltag aufrechtzuerhalten. Der Filmemacher Ansgar Moek begleitet seine große Schwester Britta bei ihrem Kampf gegen die Krankheit - und gegen ein Gesundheitssystem, das Monate braucht, um die notwendige Pflege und Geräte zu bewilligen. Innerhalb weniger Wochen ist Britta auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie muss ihren Beruf als Lehrerin aufgeben. Der rasante Verlauf der Krankheit setzt ihr zu. Manchmal hofft sie, etwas Zeit zu gewinnen, um noch zu regeln, wie es nach ihrem Tod mit ihrem Sohn Leo weitergehen soll, doch ALS holt sie immer wieder ein. Da Britta kaum noch etwas selbstständig tun kann, braucht sie eine 24-Stunden-Intensivpflege. Sie bemüht sich wochenlang um eine Pflegekraft, jedoch ohne Erfolg. Das System ist überlastet, die Anträge kompliziert, und die private Krankenkasse arbeitet langsam. Brittas größte Sorge gilt aber ihrem Sohn. Wie wird sein Leben weitergehen, wenn sie gestorben ist? Wie geht Leo mit dem nahenden Tod seiner Mutter um? Gleichzeitig ringt Britta darum, ihre Würde als todkranke Patientin nicht zu verlieren und bis zum Schluss ihre Selbstbestimmtheit zu bewahren - und so trotz ihres schweren Schicksals über sich hinauszuwachsen.
Tierfilmer Andreas Kieling beobachtet als Chronist der Zeit, wie Natur- und Artenschutzprojekte überall auf der Welt angesichts der Klimakrise funktionieren. Überflutungen, Dürren und Waldbrände nehmen zu, während natürliche Lebensräume schrumpfen. Ozeantemperaturen steigen, Fischbestände gehen zurück und Meereis schmilzt. Welche Folgen hat das für Ökosysteme und ihre Vogelwelt? Kieling berichtet von wehrhaften Vielfliegern auf Island. Die kleinen Küstenseeschwalben passen gut auf ihren Nachwuchs auf und legen jährlich bis zu 96.000 Kilometer zwischen Arktis und Antarktis zurück. Trotz ihrer ausgeprägten Fähigkeiten auch in extremen Lebensräumen bestehen zu können, schrumpfen ihre Bestände. Der Bartgeier, ein hochspezialisierter Knochenfresser, wurde lange bejagt, erlebt aber durch ein europäisches Schutzprogramm in den Alpen eine Renaissance. In Äthiopien begegnet Kieling dem majestätischen Vogel in atemberaubender Kulisse. Im brandenburgischen Storchendorf Rühstädt und einem verwunschenen Eifelwald entdeckt Kieling die Gegensätze zwischen erfolgreichen Weiß- und seltenen Schwarzstörchen. Während die weißen Störche als Symbole des Glücks gelten, bleibt das Leben der schwarzen geheimnisvoll. Zum Höhepunkt seiner Reise besucht Andreas Kieling Vogelparadiese in der Antarktis. Auf den Falklandinseln, Südgeorgien und den Shetlandinseln trifft er auf unterschiedliche Pinguinarten, die teils abenteuerliche Strapazen meistern, um ihre Jungen aufzuziehen.
Andreas Kieling beobachtet als Chronist der Zeit überall auf der Welt, ob und wie Natur- und Artenschutzprojekte angesichts der Klimakrise funktionieren. Starkregen, Überflutungen, Dürren und Waldbrände nehmen zu, während natürliche Lebensräume schrumpfen. Welche Auswirkungen hat das auf Ökosysteme und deren Tierwelt? Der Tierfilmer berichtet von Erlebnissen mit der Saiga, der einzigen Antilope Asiens. 2015 konnte er in Kasachstan Tausende Geburten in einer großen Herde beobachten. Ganz plötzlich aber wurden diese unvergesslichen Eindrücke von Bildern einer Apokalypse verdrängt. Mehr als 200.000 Saiga-Antilopen starben innerhalb kurzer Zeit. Die Wissenschaft stand vor einem Rätsel. Zehn Jahre später bilanziert Andreas Kieling, was dazu führte und wie es der Saiga heute geht. Auf dem Dach Afrikas lebt der seltenste Wolf der Erde, der Äthiopische Wolf, der trotz hohem Schutzstatus als gefährdet gilt. Ähnlich wie der Feldhamster: Einst war er in Deutschlands Ebenen weit verbreitet. Der kleine Nager ist ein mutiger Kämpfer und hat als Kulturfolger lange erfolgreich mit dem Menschen zusammengelebt. Heute ist er vom Aussterben bedroht. Die Steinböcke am Cingino-Staudamm zeigen beeindruckende Kletterfähigkeiten in einer vertikalen Wand. Kieling erklärt, warum nur die Mütter mit ihren Kitzen dieses Wagnis eingehen. Die Gir-Löwen in Gujarat sind die letzten ihrer Art, deren Überleben einem umsichtigen Fürsten und den toleranten Maldhari-Hirten zu verdanken ist. Kielings Reise zu verschiedenen Säugetierparadiesen der Welt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Artenschutz ist.
Vor der Küste Englands ereignet sich am 15. Januar 2004 ein schreckliches Unglück. Der bretonische Trawler "Bugaled Breizh" sinkt plötzlich aus unerklärlichen Gründen. Die fünfköpfige Crew, darunter Tristan, der Bruder von Maries Verlobtem Yan, wird vermisst. Die Hoffnung auf Überlebende schwindet schnell, als zwei Leichen geborgen werden - ohne Schwimmwesten, die Rettungsboote leer. Während die Behörden von einer Kollision mit einem Containerschiff sprechen, das mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei, stößt Marie auf Ungereimtheiten. Bei eigenen Recherchen erfährt sie, dass in der Nähe des Unglücksorts Militärübungen stattfanden und ein U-Boot gesichtet wurde. Trotz offizieller Dementis glaubt Marie nicht an einen Zufall. Die Suche nach der Wahrheit wird für sie zum persönlichen Kampf. Nicht nur für ihren Verlobten Yan, der von Trauer und Verzweiflung überwältigt ist, sondern auch für alle weiteren betroffenen Familien. Während Yan an seinem Schmerz zu zerbrechen droht, verspricht Marie ihm, alles dafür zu tun, wenigstens Tristans Leiche zu finden. Mit Unterstützung des Anwalts Christophe Costil beginnt sie, sich gegen mächtige Institutionen zu stellen, die mehr an Vertuschung interessiert scheinen als an der Wahrheitsfindung.
Der mysteriöse Untergang des bretonischen Trawlers "Bugaled Breizh" belastet die Familien der Opfer. Christophe Costil nimmt das Mandat an, die Hinterbliebenen als Anwalt zu vertreten, und kämpft mit ihnen für Gerechtigkeit. Die Ermittler vermuten einen Zusammenstoß mit einem Frachter, doch es gibt Unstimmigkeiten. Obwohl die Hypothese eines U-Boot-Unfalls verworfen wird, bleiben Zweifel. Gegen alle Widerstände fordern die Familien die Bergung des Wracks - ihre letzte Hoffnung, die Wahrheit zu finden. Angeführt von der kämpferischen und charismatischen Marie wächst der öffentliche Druck. Sie organisiert eine Protestaktion, die für große Resonanz in den Medien sorgt. Anwalt Christophe erkennt Maries Talent, Menschen zu mobilisieren, und spürt ihre Leidenschaft für Gerechtigkeit. Der Staatsanwalt gibt schließlich nach und die Bergung wird genehmigt. Für Marie und die hinterbliebenen Familien ein erster, aber nicht ungetrübter Sieg. Denn im Windschatten des Erfolgs entstehen neue Konflikte und Spannungen. Trauer, Ungewissheit und die emotionale Belastung im Kampf um die Wahrheit hinterlassen Spuren bei allen Beteiligten. Alte Wunden brechen auf, während neue Verbindungen entstehen, die nicht ohne Komplikationen bleiben. Wird die Bergung des Wracks endlich die ersehnten Antworten liefern? Oder neue Fragen aufwerfen?
Unter den Hinterbliebenen der Opfer des Schiffsunglücks steht Marie zunehmend im Mittelpunkt. Nach ihrer erfolgreichen Protestaktion wird sie in den Medien zur Stimme der Familien. Ihre Kolleginnen aus der Fischfabrik feuern sie an und bestärken sie. Gemeinsam mit Anwalt Christophe Costil bespricht Marie das weitere Vorgehen, und zwischen den beiden knistert es zunehmend. Die Bergung der "Bugaled Breizh" bringt für die Familien traurige Gewissheit. Unter den geborgenen Leichen ist auch die von Tristan. Seine Beerdigung ist ein schwerer Moment für alle, aber auch Anlass, noch entschlossener für Aufklärung zu kämpfen. Mit Hilfe modernster Technik wird analysiert, wie der Fischkutter gesunken ist - innerhalb von nur 37 Sekunden. Gleichzeitig bereitet sich Marie auf ihren ersten großen Medienauftritt vor. Ein Fernsehinterview in Paris soll noch mehr Aufmerksamkeit bringen und die Forderungen der Familien unterstützen. Doch das Gespräch verläuft anders als geplant, Marie wird unerwartet aus der Fassung gebracht und fühlt sich instrumentalisiert. Das lässt sie sich nicht bieten. Einmal mehr wird klar: Der Kampf ist noch nicht vorbei.
Der deutsche Rüstungsmanager Peter Richter wird kurz nach seiner Ankunft in Algier zusammen mit seinem Personenschützer entführt. Ein Wachmann wird dabei brutal getötet. Über die Entführer scheint bei den algerischen Behörden Unklarheit zu herrschen. Allerdings gibt man sich auch wenig Mühe, die deutsche Botschaft und das Auswärtige Amt bei der Suche nach den Entführten zu unterstützen. Die neue Leiterin der Abteilung Nahost im Auswärtigen Amt, Katharina Prinz, die zuvor Botschafterin in Algerien war, bittet Ralf Eley, den BKA-Verbindungsmann in der Botschaft, eigene Ermittlungen anzustellen. Der hat neben guten Kontakten zu Informanten auch eine geheime Beziehung mit der Untersuchungsrichterin Amel Samraoui, der Ziehtochter des mächtigen Generals Soudani. Dieser hat eine Großbestellung über 20.000 Sturmgewehre in Deutschland aufgegeben, die Katharina Prinz wegen des Verdachts auf Korruption stoppen möchte.
Zwei Entführer prügeln in einem Kellerloch aus Richter, der bis vor kurzem noch für den Waffenhersteller Meininger-Rau gearbeitet hat, Details über den Transport der Sturmgewehre aus Deutschland nach Nordafrika heraus. Ganz offensichtlich wollen sie diese Waffen in ihre Hände bringen, um in ihrer Heimat Veränderungen herbeizuführen. Zugleich stellen sie eine hohe Lösegeldforderung, mit der sie ihre Aktionen und weitere Waffenkäufe finanzieren wollen. In Berlin arbeitet der Waffenlobbyist Reinhold Wegner mit allen Mitteln daran, den verabredeten Waffendeal doch noch zum Abschluss zu bringen. Dafür versorgt ihn eine Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes mit geheimen Informationen.
Ralf Eley muss erkennen, dass die algerischen Behörden bei der Identität der Entführer offenbar weiterhin im Dunklen tappen und dass die Zuordnung zum islamistischen Täterkreis eine bloße Behauptung ist. Er dringt in die Hotelsuite des alerten Waffenhändlers Alexis Clérel ein und findet dort einen Zettel mit der Telefonnummer eines gewissen Djamel Benmedi. Der ist, wie Ermittlungen der deutschen Behörden ergeben, derzeit in Deutschland. Außerdem hört Eley, wie Clérel seinem Geliebten einen Treffpunkt mit den Entführern in der Kabylei nennt. Als Eley dem Waffenhändler dorthin folgt, wird er Zeuge, wie Clérel und sein Liebhaber von den Entführern kaltblütig ermordet werden.
Die Entführer nehmen Eley gefangen und bringen ihn in ihr Versteck, wo er auf Richter trifft und letztendlich begreift, dass das Kidnapping eine Tat junger Idealisten ist, die mit Oberst Toumi einen einflussreichen Verbündeten im Umkreis Soudanis haben. Da die algerische Armee sich an Eleys Spuren geheftet hat, kann sie das Versteck massiv angreifen. Eley und der schwer verletzte Sadek überleben, fallen aber kurz darauf in die Hände von Al-Kaida-Terroristen, die ein Lösegeld erpressen wollen. Derweil kommt es auch in Berlin zum Showdown ...
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.