Die Faszination vom Fliegen begleitet die Menschheit seit jeher. Doch kaum jemanden begeistern die Lüfte so sehr wie den 20-jährigen Flugakrobaten Jonathan Vincent, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Norden der Bourgogne lebt. Als Jonathan mit elf Jahren erstmals bei einer Flugschau zu Gast war, verliebte er sich sofort in die Flugzeuge und überredete seine Eltern dazu, Flugstunden nehmen zu dürfen. Im Alter von fünfzehn Jahren flog er dann zum ersten Mal allein. Dieses Jahr entschied er sich schließlich dazu, sein Studium zu unterbrechen, um sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen. Immerhin hat er Großes vor: Diese Saison möchte er nicht nur an den französischen Meisterschaften, sondern auch an der Kunstflugweltmeisterschaft teilnehmen und dort eine ganze Reihe Flugfiguren präsentieren, an die er sich bisher noch nicht herangewagt hat. Sobald der Frühling kommt, beginnt Jonathan Vincent das Training in seinem neuen Fliegerclub in der nordfranzösischen Region Picardie. Hier fliegt er diese Saison den Prototypen ARS 300, ein einsitziges Kunstflugzeug, das eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern erreicht. Eine wahre Formel-1-Maschine der Lüfte. "GEO Reportage" begleitet ihn.
In Artikel 17 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wird das Eigentum als "unverletzlich und heilig" bezeichnet. Der Philosoph John Locke betrachtet Eigentum als ein natürliches Recht, für andere ist es eine Hervorbringung von Gesetzen. Es gibt keine allgemeingültige Definition von Eigentum, und in Europa versteht man darunter nicht unbedingt dasselbe wie in Afrika oder Asien. Eigentum hat eine Geschichte ...
Auf 2.500 Kilometern entwässert der Sambesi eine Fläche doppelt so groß wie Frankreich. Mit seinen Überschwemmungen prägt er das Leben von Mensch und Tier. Üppig und fruchtbar sind die Plains, in denen das Volk der Lozi seit zwei Jahrhunderten lebt. Jedes Jahr im November beginnt der Sambesi über die Ufer zu treten und überschwemmt in den Folgemonaten gigantische Flächen. Die Lozi leben mit der Gefahr der jährlichen Überschwemmung, die durch den Klimawandel jedoch immer unberechenbarer wird. Wenn das Wasser ihre Häuser erreicht hat, ziehen sie in trockene Gebiete um. Auch die Königin ist vor den Fluten nicht sicher. Die 87-jährige Mulena Mukwae Kandundu Yeta ist die fünfte Monarchin seit der Gründung des Lozi-Königreichs im achtzehnten Jahrhundert. Nach sieben Monaten Trockenheit kommt im November endlich der ersehnte Regen - von nun an steigt allmählich der Wassertand des Sambesi, bis in rund drei Monaten, gespeist von den großen Nebenflüssen, die Plains überflutet sein werden. In diesen Monaten rücken die Lozifamilien noch mehr zusammen - Zusammenhalt und ein enges familiäres Geflecht sind typisch für die Lozi, nur so können sie das abgeschiedene Leben in den Plains meistern. Ende April ist das Wasser so hoch, dass auch die letzten in den etwas höher gelegenen Häusern vor dem Wasser fliehen müssen - wer kann, sichert sein Haus vor Schlangen und Krokodilen. Das zum Leben Notwendigste wird auf Einbäume geladen und ins mehrere Stunden entfernte Ausweichquartier, quer durch die überschwemmten Auen gebracht. "GEO Reportage" hat die steigende Flut und die Kuomboka begleitet - in atemberaubend schöner Kulisse.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Für den Bauer Giuseppe Vadalà und seinen Mitarbeiter Vincenzo ist die Ernte der Bergamotte die schönste Zeit des Jahres: Die Frucht verbreitet nämlich schon beim Pflücken ihr intensives Aroma und erfüllt die ganze Plantage mit ihrem frischen Duft. Anders als in Norditalien gibt es in Kalabrien keine Fabriken mit 10.000 Arbeitsplätzen. In kleinen, vertrauten Familienbetrieben wird hier die Ernte noch per Hand erledigt. Routinierte Pflücker wie Vincenzo und Giuseppe schaffen zwischen 600 und 800 kg an einem einzigen Tag. Die Bergamotte stellt zudem ein botanisches Rätsel dar: Sie wird zwar auch in anderen Ländern wie der Elfenbeinküste und Argentinien angebaut, doch nirgendwo sind die Bäume so ertragreich und die Früchte so aromatisch wie in Kalabrien. Denn nur hier gibt es die optimalen Wachstumsbedingungen wie der mineralische Boden und das "gemäßigt feuchte" Mikroklima. Berühmt für ihr unverkennbares Aroma, findet die Bergamotte in der Parfümindustrie und zum Beispiel beim Earl Grey Verwendung. Giuseppe und seine Mutter Maria aber verfeinern mit der Zitrusfrucht zahlreiche Gerichte: marinierten Schwertfisch, Risotto, Farfalle mit Thunfisch und Kuchen. Weitere Spezialitäten sind kalabrische Makkaroni und auf dem offenen Feuer gekochter Lammtopf. Es zeigt sich, dass die Esskultur in Kalabrien einen hohen Stellenwert hat: In Guiseppes Familie bedeutet Kochen nicht bloß Mahlzeiten zuzubereiten, sondern auch Vertrautheit und Zusammenhalt zu spüren.
(1): Jersey, Claude Cahuns widerständische Insel (2): Simbabwe rettet die Savanne (3): Spanien: José Antonios Jakobsmuscheln an Weißweinsoße (4): Jamaika: Die Geschichte der Sklaven
(1): Rudyard Kiplings verlorenes Paradies (2): Im indischen Meghalaya haben die Frauen das Sagen (3): Niranjans Ziegenfleisch mit Piment und Koriander (4): Kalkutta: Im Auge des Zyklons
Im Jahr 2019 wird in der korsischen Gemeinde Aléria ein seltener Fund gemacht: ein Archäologenteam entdeckt bei Ausgrabungen an einer römischen Nekropole in einer unterirdischen Grabkammer ein Skelett mit wertvollen Beigaben. Die Grabkammer lässt sich der Zivilisation der Etrusker zuordnen, die vom 9. bis etwa zum 1. Jahrhundert vor Christus über Mittelitalien und einen großen Teil Korsikas geherrscht hat. Das etruskische Volk war eines der mächtigsten und einflussreichsten des Altertums und prägte Kunst, Ingenieurwesen und Kultur des Mittelmeerraumes nachhaltig. Anhand der archäologischen Funde von Aléria und von anderen etruskischen Stätten in Frankreich und Italien entschlüsseln die Archäologinnen und Archäologen in diesem Dokumentarfilm die rätselhafte Geschichte dieses Volkes. Keramik, Schmuckstücke und andere Grabbeigaben geben Aufschluss über die Kultur und Lebensweise der Etrusker. Dabei forscht der Dokumentarfilm auch nach den Gründen für den Niedergang des etruskischen Reiches, dem es nicht gelang, das aufsteigende Rom zurückzudrängen. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus fielen die Städte der Etrusker eine nach der anderen, als letzte fiel Aléria im Jahr 259 vor Christus. An jeder Etappe erläutern Spezialisten die von den Etruskern hinterlassenen Zeugnisse. Karten und 3D-Animationen lassen die Bauten, Tempel und Städte des untergegangenen Volkes für das Publikum wiederauferstehen.
Jedes Jahr zieht die Familie Ben Youssef vom Stamm der Aït Atta mit ihren 800 Ziegen, Eseln, Maultieren, Kamelen und Hunden aus der marokkanischen Wüstenregion N'Kob bei Ouarzazate zu den 150 Kilometer entfernt liegenden grünen Sommerweiden in Igourdane. Der Weg ist beschwerlich. Die Tage sind heiß und trocken, die Nächte kalt, und die Familie hat nur wenig Wasser und Nahrung zur Verfügung. Icho bahnt sich mit seiner Frau, seiner Schwester und der restlichen Familie einen Weg durch zerklüftetes Gelände zum Agdal, einer gemeinschaftlich bewirtschafteten Weide. Die Aït Atta konnten ihr jahrhundertealtes Recht bewahren, ihre Herden vor denen anderer Stämme auf dem Agdal weiden zu lassen. Die Dokumentation schildert die Hoffnungen, Sorgen, Pflichten und Entbehrungen einer Familie zwischen Tradition und Anpassung an das moderne Leben. Sie verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und beleuchtet aus einer generationenübergreifenden Perspektive die Herausforderungen des Nomadenlebens in der sich stetig wandelnden marokkanischen Gesellschaft. Dazu gehört nicht zuletzt die Schulbildung: Ichos fünf Kinder leben bei ihrem Onkel in N'Kob, um dort in den Unterricht gehen zu können. Ihr Traum: dass ihre Eltern eines Tages sesshaft werden.
Was Europa bewegt
(1): Tamales, die mexikanische Wundertüte im Maisblatt (2): Nostalgiegeschmack: Ivette, eine Mexikanerin in Berlin (3): Ran an die Töpfe!
(1): Republik Kongo: Täuschend echt (2): Der Vercors der Résistance (3): In den USA: Rulis' Nachos mit Garnelen (4): In Schottland: Von der Bedeutung der Pünktlichkeit
(1): Kalifornien: Unterwegs mit Jack Kerouac (2): Cevennen: Zufluchtsort der Dunklen Biene (3): Costa Rica: Sherbelins Fisch mit Kraut und Kokosmilch (4): Japan: Fake Food zum Anbeißen
Wer sich je Fragen zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben gestellt hat, wird die Antworten in diesem Film erhalten. Wieso dauert es im Supermarkt immer am längsten in der eigenen Schlange? Warum klingelt das Telefon ausgerechnet dann, wenn man sich gerade in die Badewanne gesetzt hat? Ganz einfach: Weil Gott es so wollte. Dieser lebt nämlich mit seiner Familie in einer Mietwohnung in Brüssel und empfindet große Freude daran, der Menschheit das Leben schwerzumachen. Mies gelaunt sitzt er im Bademantel vor seinem Computer und denkt sich Gebote aus, die möglichst viel Leiden verursachen sollen. Seine Tochter Ea hat nach einem Disput mit ihrem Vater genug und beschließt, von zu Hause abzuhauen und ein brandneues Testament zu schreiben. Helfen sollen ihr dabei sechs Apostel. Doch zuerst sendet sie von Gottes heiligem Computer aus allen Menschen ihre Todesdaten - im Glauben, ihnen damit etwas Gutes zu tun. Das Wissen über das Verfallsdatum des irdischen Daseins führt zu abweichendem Verhalten. Und gerade Eas Apostel haben es im Leben nicht leicht; man könnte sie alle auf ihre eigene Art den Verlierern dieser Welt zuordnen. Über all dem surrealen Geschehen schwebt allerdings eine Frage: Was ist der Sinn des Lebens? Denn erst die unausweichliche Gewissheit über die eigene Endlichkeit bewegt die Menschen dazu, ihr Dasein und ihre Taten zu überdenken. Mit Eas Hilfe schaffen es auch die Verlierer, über ihr frustrierendes Dasein hinauszuwachsen und ihr Lebensglück zu finden - auch wenn Gott mit aller Kraft versucht, dies zu verhindern.
Hanami - die Zeit der Kirschblüte ist für Japaner die wohl schönste Zeit im Jahr. Entlang der Westküste Japans gibt es rund um die Großstädte Kanazawa und Toyama Strecken und Bahnhöfe, die von Kirschbäumen gesäumt sind. Kanazwa ist eine der wenigen Städte Japans mit einer erhaltenen Altstadt. Dort besuchen wir eine Geisha und stellen den Kenruko-Park vor, einen der berühmtesten in Japan. Die Noto Railway führt uns nach Nanao mit seinem spektakulären Straßenfest. Zwölf Meter hohe Festwagen werden von Hunderten Menschen durch die Gassen gezogen. Von Toyama aus erkunden wir die Strecke entlang der Toyama Bay. Die Bucht ist über 1.000 Meter tief und die Heimat eines Leuchttintenfisches - er leuchtet grell blau und ist eine Delikatesse. In den 3.000 Meter hohen Bergen liegt zwischen Nationalparks das Weltkulturerbedorf Gokayama. Die Dokumentation zeigt die Kontraste zwischen Metropolen und Land, zwischen Tradition und Moderne.
Khlong ist der klangvolle Name der Kanäle, die Thailand durchziehen. Züge überqueren viel Wasser und fahren auch über die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltbekannt machte. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch einen Markt fährt, der auf den Gleisen stattfindet. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und tropisch üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf der Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Tunesien, kleinster und nördlichster der Maghreb-Staaten: Im Norden liegen Sandstrände, Korkeichenwälder und verträumte Inseln. Überall sind Spuren von Tunesiens langer Geschichte zu finden. Phönizier, Römer und Osmanen haben ihre Spuren hinterlassen. Die Ruinen Karthagos und die quirlige Hauptstadt Tunis, eine Reise durch ein Land zwischen Tradition und Moderne mit spektakulären Landschaften, gastfreundlichen Menschen und außergewöhnlichem Kunsthandwerk. Wein wurde in Tunesien schon zur Römerzeit angebaut. Doch unter dem Einfluss des Islam kam die Produktion fast zum Stillstand. Junge Winzer aus der sonnenverwöhnten Region um Cap Bon beleben die alte Weintradition neu. In den Korkeichenwäldern der Kroumirie im Hinterland von Tabarka suchen die Pfeifenmacher nach Bruyère, dem Holz der Heidewurzel. In den flachen Gewässern rund um die Kerkennah-Inseln leben Tintenfische. Um sie zu fangen, benutzten die Fischer früher Tonkrüge, in denen sich die Kraken versteckten. Heute ist diese alte Technik fast in Vergessenheit geraten. Kairouan ist, nach Mekka, Medina und Jerusalem, die viertheiligste Stätte des Islam. Die mächtige Hauptmoschee Sidi Oqba ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist die älteste Moschee des Maghreb und bis heute Pilgerziel - sieben Reisen hierhin gelten so viel wie eine Fahrt nach Mekka.
Tunesien, kleinster und nördlichster der Maghreb-Staaten: Der Süden überrascht mit spektakulären Landschaften. Der Salzsee Chott El Djerid, die Oasenstädte Nefta und Tozeur und die kargen Gebirgszüge um Matmata erwecken den Eindruck eines fremden Planeten. Genau der ideale Ort für Regisseur George Lucas, der in der Wüste bei Nefta Teile des ersten "Star Wars"-Films drehte. Das extreme Klima, teilweise steigt die Temperatur auf über 50 Grad Celsius in den Sommermonaten, zwingt zu einer besonderen Architektur: Höhlenwohnungen, die in den weichen Sandstein gegraben wurden. Oder wie in der Oasenstadt Tozeur: helle, versetzt angeordnete Lehmziegel an den Außenmauern brechen das Licht und speichern die Wärme. Hergestellt werden sie noch heute von Hand. Djerba, die größte Insel Nordafrikas, ist seit der Römerzeit durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Hier lebten traditionell schon immer Menschen verschiedener Ethnien und Religionen zusammen. Djerba ist noch heute Heimat der größten jüdischen Gemeinde Tunesiens. In El Djem beeindruckt die Ruine des drittgrößten Amphitheaters der Römerzeit den Besucher. Seine Erbauer waren mit Olivenöl reich geworden. Bis heute gehören Oliven in Tunesien zu den wichtigsten Wirtschaftsgütern.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Im 20. Jahrhundert war Georgien der viertgrößte Teeproduzent weltweit und versorgte die gesamte Sowjetunion. Doch 1991, nach dem Zerfall der UdSSR, brach die Produktion abrupt ab und die Plantagen lagen über 35 Jahre lang brach. Heute hauchen einige Teeliebhaber der typisch georgischen Tradition neues Leben ein und schreiben ein neues Kapitel der Geschichte. Mit Moskau wollen sie allerdings möglichst nichts mehr zu tun haben. In Gurien - einer Region im Westen Georgiens - hat Nika seinen Job in der Werbebranche aufgegeben - er wollte lieber Tee anbauen, weil ihn die kulturelle und historische Bedeutung dieser Pflanze fasziniert. In zehn Jahren züchtete er 25 Sorten gezielt für den europäischen Markt. Nika lehnt es kategorisch ab, nach Russland zu verkaufen - es ist seine Art, sich dem wachsenden Einfluss des Kremls auf die Geschicke seines Landes zu entziehen. In Tiflis hat Natalia als eine der Ersten in Georgien wieder Tee angebaut. Als erfahrene Verkäuferin ist sie heute das bekannteste Gesicht dieser Tee-Renaissance, berät im gesamten Land Produzenten und organisiert Strategietreffen zum Export ihrer Produkte nach Europa. Oft reist die "Teebotschafterin" nach Gurien, wo sie die Produzenten mit wertvollen Ratschlägen unterstützt und so den lokalen Anbau mit ihrem Know-how und ihren auf Europa ausgerichteten Visionen unterstützt. Nana ist 60 Jahre alt und steht für die Kehrseite der georgischen Tee-Renaissance: Zu Sowjetzeiten arbeitete sie als Teeverkosterin und hat nun mit ihrem Sohn Vako die Produktion unter eigenem Label wieder aufgenommen. Angesichts des verlockenden Absatzmarktes hat Nana nichts gegen Exporte nach Russland - doch ihr Sohn sieht das anders. Für Vako, der an den Kundgebungen gegen die Einmischung Russlands teilnahm, stellt der Tee eine Brücke nach Europa dar.
Lilly, Roy und Myra sind drei gewiefte Trickbetrüger, die sich mit allerlei Gaunereien durchschlagen: Lilly steht auf der Lohnliste des mafiösen Buchmachers Bobo Justus und besucht die großen Pferderennen des Landes, um durch geschickt platzierte Einsätze die Wettquoten zu Justus' Gunsten zu manipulieren. Lillys erwachsener Sohn Roy hat sich mit präparierten Würfeln und gezinkten Karten bereits ein hübsches Sümmchen erbeutet. Als Roy nach einer Schlägerei schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird, steht nach langer Funkstille plötzlich Lilly an seinem Krankenbett. Zwischen Roy und der nur 14 Jahre älteren Mutter entwickelt sich eine widersprüchliche Beziehung zwischen Streit und Flirt. Roys Geliebte Myra, die ihre Skrupellosigkeit hinter einer naiven, mädchenhaften Fassade verbirgt, findet heraus, dass Lilly in ihrem Kofferraum eine Menge Geld hortet, das sie von ihrem Boss ergaunert hat. Der Versuch, Lilly das Geld abzujagen, endet für Myra tödlich. Bobo Justus bekommt Wind von der Sache. Um den Killern des Mafioso zu entgehen, nutzt Lilly ihre große Ähnlichkeit mit Myra und lässt sich statt ihrer für tot erklären ... "Grifters" ist ein stilistisch ausgefeiltes, spannungsgeladenes Spielerdrama um Täuschungsmanöver krimineller und erotischer Natur in einem Gaunermilieu, in dem es keine Helden, sondern nur Verlierer gibt. Mit Humor bürstet Stephen Frears, bedeutender Regisseur des New British Cinema, in seiner überzeugenden Adaption eines Romans von Jim Thompson (erschienen 1963) die Vorbilder des Film Noir der 40er Jahre gegen den Strich.
Als die vierjährige Amanda von zu Hause verschwindet und die polizeilichen Ermittlungen nicht weiterführen, heuert Amandas Tante das Duo Patrick Kenzie und Angie Gennaro an. Die beiden Privatdetektive, die auch privat ein Paar sind, geben zu bedenken, dass sie keine Erfahrung mit Kindesentführung haben. Dennoch drängt sie die Familie, den Fall anzunehmen. Einerseits weil sie keine Polizisten sind und auch weil sie den heruntergekommenen Bostoner Stadtteil gut kennen. Patrick und Angie nehmen den Fall an und geraten immer tiefer in einen Sumpf aus Drogendealern, Straßengangs und Pädophilen. Sie erhalten erste Hinweise auf den Verbleib von Amanda und können einen Verdächtigen ausmachen, der ein Lösegeld fordert. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei wird eine Übergabe vereinbart, die aber platzt. In einem nahen See wird danach Amandas Kuscheltier gefunden und das Mädchen nach erfolgloser Suche in dem Gewässer für tot erklärt. Der leitende Polizist Jack Doyle nimmt die Schuld für die gescheiterte Übergabe auf sich und tritt aus dem Dienst. Der Fall gilt als abgeschlossen. Einige Monate später wird wieder ein Kind in dem Viertel vermisst und Patrick und Angie erkennen Parallelen zu Amandas Fall. Bei den neuerlichen Ermittlungen mit der Polizei stößt Patrick auf widersprüchliche Aussagen zu Amandas Verschwinden und kann so doch ihre Entführung aufklären. Dabei geraten die beiden Detektive in einen dramatischen moralischen Konflikt.
Die Regisseurin und Emmy-Preisträgerin Anne Aghion sieht sich als Sprachrohr für Menschen, die schwere Erlebnisse verarbeiten müssen. Sie selbst hat es lange Zeit vermieden, sich mit dem frühen Verlust ihrer Mutter und den Auswirkungen der Holocaust auf die Familie ihres Vaters auseinanderzusetzen. Als Kind verdrängt Anne Aghion alle Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter. Als Jugendliche durchlebt sie eine rebellische Phase, die alles bisher Erlebte überschattet und sie sogar mit dem Gesetz in Konflikt bringt. Später zeigt sie als engagierte Filmemacherin, wie Menschen unter extremen Bedingungen leben und überleben, etwa nach einem verheerenden Erdbeben in Nicaragua oder in der Eiseskälte der Antarktis. Vor allem aber hält sie mit ihrer Kamera jahrelang das unfassbare Leid der Menschen in Ruanda fest, die nach dem Völkermord von 1994 wieder zu einem friedlichen Miteinander finden müssen. Diese Arbeit für "Ruanda - Ist Versöhnung möglich?" (2004) fügt ihr weitere Traumata zu. Von Kritik und Publikum gefeiert, ignoriert Aghion ihre eigene Trauer so lange, bis der Leidensdruck zu groß wird. In filmischen Briefen an ihre Mutter, an die sie kaum Erinnerungen hat, der sie aber sehr ähnlich ist, unternimmt die Regisseurin eine Reise um die Welt. Aufnahmen von ihrer Familie, Ausschnitte aus ihren eigenen Filmen, animierte Aquarellbilder und aktuelle Filmsequenzen aus Indien, Frankreich und New York fügen sich zu einem faszinierenden und sehr ergreifenden Gesamtbild zusammen. Der Dokumentarfilm stellt eine Frage, mit der jeder Mensch irgendwann konfrontiert wird: Wie ist es möglich, nach erlittenen oder miterlebten Schmerzen, Verletzungen oder Traumata wieder mit sich und anderen Frieden zu schließen?
Ein Terroranschlag erschüttert die französische Provinzstadt Clermont-Ferrand und versetzt die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Inmitten dieser angespannten Situation steht Médéric, ein freundlicher, aber einsamer Mann. Kurz nach dem Anschlag begegnet er Isadora, einer älteren Sexarbeiterin, und entwickelt sofort eine romantische Faszination für sie. Parallel dazu begegnet Médéric einem jungen Obdachlosen namens Sélim, der von den Nachbarn verdächtigt wird, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Mit einer Mischung aus Mitgefühl und Pflichtbewusstsein nimmt Médéric ihn in seine kleine Wohnung auf. Doch diese Entscheidung stellt sein Leben auf den Kopf: Misstrauen, Spannungen zu seinen Nachbarn und die allgegenwärtige Angst vor einem weiteren Angriff machen seinen Alltag zunehmend kompliziert. Während Médéric versucht, zwischen seiner aufkeimenden Liebe zu Isadora und seiner Unterstützung für Sélim zu balancieren, eskaliert die Lage. Die Spannungen zwischen den Figuren spiegeln die tiefen gesellschaftlichen Risse wider, die durch Angst und Vorurteile entstehen. Gleichzeitig zeigt der Film die Verletzlichkeit menschlicher Beziehungen, die in solchen Ausnahmesituationen auf die Probe gestellt werden. Regisseur Alain Guiraudie nutzt die Tragikomödie, um die Mechanismen von Angst und Rassismus in einer angespannten Gesellschaft zu hinterfragen. Mit seinem unverwechselbaren Humor und einer Vorliebe für ungewöhnliche Charaktere gelingt es ihm, eine feinfühlige, aber scharfsinnige Kritik an der heutigen Welt zu inszenieren.
1985 sorgte der erste Teil von "Zurück in die Zukunft" für Rekordumsätze an der Kinokasse. Heute ist die Trilogie Kult. Ein Erfolg, den kaum einer erwartet hatte: Das Drehbuch wurde seinerzeit über 40-mal abgelehnt, der erste Hauptdarsteller nach wenigen Tagen gefeuert und die Dreharbeiten im Akkordtempo absolviert. Für "Zurück in die Zukunft - Wie ein Film zeitlos wurde" besuchten Olivier Bonnard und Nathalie Amsellem die Drehorte und sprachen mit den Menschen, die damals an dem Film mitwirkten: Zu Wort kommen Darsteller, Autoren, Kulissenbauer - und sogar die Interpreten des Kultsongs "The Power of Love"! Die Dokumentation versteht sich nicht nur als Making-of, sondern enthüllt auch neue Facetten des Streifens, den man längst auswendig zu kennen glaubte. Unter dem Deckmantel einer familientauglichen Science-Fiction beschäftigt sich "Zurück in die Zukunft" mit Themen wie Rassentrennung, Sexismus und soziale Ungleichheit. Steckt hinter der Botschaft, dass nichts unmöglich sei - wer will, legt sich sogar eine neue Familie zu -, ein Loblied an den American Dream? Oder kritisiert der Film damit die Auswüchse des kapitalistischen Amerika wenige Jahrzehnte vor dem Triumph des Trumpismus? In "Zurück in die Zukunft - Wie ein Film zeitlos wurde" offenbaren die damaligen Mitwirkenden ihre eigene Version dieser Erfolgsstory und erklären, warum der Film auch heute noch auf Resonanz stößt.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.