Das Schweizer Kino: drei Sprachen, große Namen und jede Menge zu entdecken! Da ist Bruno Ganz, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler unserer Zeit, dessen Wandelbarkeit vom Engel über Hitler bis hin zum melancholischen Kellner in Venedig oder dem Alm-Öhi an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen ist. Dem Schweizer Kino ist er trotz seiner internationalen Karriere immer treu geblieben, so kürzlich in Alain Gsponers Verfilmung von "Heidi" (1952). Johanna Spyri schuf mit ihrem Erfolgsroman vom Waisenkind und dem Großvater einen Schweizer Mythos, der die Welt eroberte und über oft verfilmt wurde. "CineKino" erzählt auch Heidis filmische Laufbahn. Zutiefst schweizerisch geht es in der zeitlosen Politkomödie "Die Schweizermacher" zu, wenn die beiden Beamten der Einbürgerungsbehörde Bodmer und Fischer Ausländer auf Herz und Nieren prüfen, die auf einen Schweizer Pass hoffen. Rolf Lyssys 1978 gedrehter Film wurde zum nationalen Erfolgsprodukt, das auch im deutschsprachigen Ausland einschlug. Von der schwierigen Einreise in die Schweiz handelt auch der während des Zweiten Weltkriegs in den Schweizer Bergen und an der italienischen Grenze unter schwersten Bedingungen gedrehte Film "Die letzte Chance" von Leopold Lindtberg, der als die berühmteste Schweizer Kinoproduktion gilt. Bei den ersten Filmfestspielen in Cannes 1946 erhält er den Grand Prix, das Äquivalent der heutigen Goldenen Palme. Um die Palme konkurriert viele Jahre später auch Jean-Luc Godard mit "Rette sich, wer kann (das Leben)", den der französisch-schweizerische Regisseur selbst nach seiner jahrelangen Abkehr vom Publikumsfilm als seinen "zweiten ersten Film" bezeichnet hat. "CineKino" gibt Einblicke in Godards Schweizer Kinoansichten. Der Kinodokumentarfilm hat in der Schweiz eine besondere Tradition und genießt auch im Ausland einen exzellenten Ruf. Die Internationalen Filmfestspiele von Locarno räumen ihm, wie auch dem Autorenfilm, einen besonderen Platz ein, und die legendären Open-Air-Filmvorführungen auf der Piazza Grande sind hier keineswegs dem Mainstreamkino vorbehalten. Für den renommierten Schweizer Regisseur Alain Tanner begann hier 1969 seine große internationale Karriere mit dem begehrten Goldenen Leoparden für "Charles - tot oder lebendig". Tanner gilt mit Claude Goretta und Michel Soutter als einer der Väter des neuen Schweizer Films, der 1968 mit der Gründung der "Groupe des 5" seinen Anfang nahm. Ihr Geist umweht noch heute das Schweizer Kino. Film ab für die Schweiz!
Wenn Brücken hoch über weite Täler führen, ist besonderes Geschick der Konstrukteure gefragt. Das Viadukt von Millau im Südwesten Frankreichs gehört zu den höchsten der Welt und erspart eine beschwerliche Fahrt durch das weite Tal des Flusses Tarn. Durch das Viadukt erreichen Reisende aus dem Norden deutlich schneller das Mittelmeer. Um das Viadukt zu erhalten, arbeiten verschiedene Techniker Tag und Nacht hinter den Kulissen. Mit dem Bau des Viadukts von Millau wurden die Einwohner von den endlosen Staus befreit, die die Stadt im Sommer blockierten. Das Viadukt hat die Region geprägt und ist heute ein fester Bestandteil der Landschaft. Gärtner, Schäfer und Basejumper bewundern das neue Wahrzeichen der Region. Das Pontcysyllte-Aquädukt wurde bereits im 19. Jahrhundert gebaut. Es führte ein bereits bestehendes Kanalsystem weiter, hoch über den Fluss Dee im Nordosten von Wales. So sollten Rohstoffe aus den walisischen Bergen schneller in die neuen Industriemetropolen um Manchester kommen. Heute wird das Aquädukt vor allem von Touristen besucht oder von Freizeitschiffern befahren. Die Menschen werden angelockt durch den Status des Weltkulturerbes. 500.000 Besucher kommen jedes Jahr und es werden immer mehr. Um seinen Status als Weltkulturerbe zu halten, muss das einmalige Kanalsystem aufwendig restauriert und instand gehalten werden. Das Aquädukt wird mit sogenannten Narrowboats befahren. Urlauber sowie einheimische Binnenschiffer oder Kajakfahrer gleiten entspannt durch die historischen Kanäle. Gebaut wurden sie von dem englischen Ingenieur Thomas Telford, einem der Pioniere der Architektur der Industriellen Revolution.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Bei den Ureinwohnern Südamerikas genossen die Harpyien einen besonderen Ruf. Sie wurden gleichermaßen verehrt wie gefürchtet. Kein Wunder, sind sie doch die größten Greifvögel des Regenwaldes und erlegen selbst große Affen und Faultiere. Mit ihrem mächtigen Klauen, die etwa die Kraft einer Bärentatze haben, gehören sie zu den stärksten Vögeln der Welt. Mittlerweile steht es schlecht um die Harpyie. Die zunehmende Rodung des Regenwaldes und ein langsamer Fortpflanzungszyklus verdrängen die Vögel aus ihren angestammten Revieren. Forscher und Naturschützer möchten gern helfen, wissen aber kaum etwas über den scheuen und seltenen Vogel. Beobachtungskameras sollen helfen, Informationen über die Harpyien zu sammeln. Dafür müssen jedoch erst einmal passende Nester gefunden werden. Um damit voranzukommen, will ein Forscherteam aus Wissenschaftlern, Architekten und Umweltschützern in der Region Madre de Dios im Süden Perus ein künstliches Nest bauen, das mit weiteren Beobachtungskameras ausgestattet wird. Kein leichtes Unterfangen, denn Harpyien sind sehr wählerisch bei der Auswahl ihres Nistplatzes. Das Nest muss mindestens sieben Kilometer vom nächsten Nachbarn entfernt sein. Außerdem brüten die Vögel ausschließlich in den Kronen der riesigen Brasilianischen Kastanie, auch Paranussbaum genannt, oder der Shihuahuaco-Bäume. Nur von diesen Giganten, die bis zu 40 Meter hoch und weit über das Blätterdach des Waldes hinaus reichen, haben sie einen guten Überblick. Die Arbeit des Teams muss also in schwindelerregender Höhe stattfinden - ohne Garantie auf Erfolg.
(1): In Paris: Apollinaire auf dem Pont Mirabeau (2): In Äthiopien: Der Zug der Kaiser (3): Auf Kuba: Miriams Huhn mit Zwiebeln (4): In Kalifornien: Ein Kieselstein unter der Tanne
(1): Französische Alpen: Claude Berri und das Dorf der versteckten Kinder (2): Thailand: Molam, der Country Groove aus dem Hinterland (3): Kuba: Kenias Langusten mit Rum und Piment (4): Trossingen: Als die Hohner-Harmonika Amerika eroberte
Jeden Tag hofft die über 90-jährige Rentnerin Laila, dass sie mehr Aufgaben für Dorfhelfer Janne hätte, damit er sie besuchen kommt. Für viele der abgeschieden lebenden Rentner ist das von großer Bedeutung und oftmals auch lebensnotwendig. Gemeinsame Aktivitäten draußen und Gespräche sind wichtige Bestandteile der Dorfhilfe und halten den Geist der Alten frisch. Der 85-jährige Niilo betreibt seit seiner Kindheit die Schneehuhn-Jagd. Heute fühlt sich der Rentner sicherer, wenn Dorfhelfer Janne ihn dabei mit dem Schneemobil hoch oben auf dem Fjäll begleitet. In Utsjoki, im Norden Finnlands, steht das Konzept der Dorfhilfe unter den Samen, der indigenen Bevölkerung, für einen respektvollen Umgang mit dem Alter. Die Auszubildende Maiju möchte die erste Dorfhelferin Lapplands werden, deswegen begleitet sie den erfahrenen Dorfhelfer Janne bei seiner Arbeit. Im Westen Finnlands, an der schwedischen Grenze, war das Konzept bislang unbekannt, aber die Kultur des Helfens ist auch hier sehr präsent. Der angehende Dorfhelfer Piipari hat dort keinen Ausbilder, als Freund kümmert er sich aber schon seit Jahren um seine älteren Nachbarn und um deren Rentiere. Die Überalterung der Gesellschaft ist in Lappland besonders ausgeprägt, hier kommen immer mehr Alte auf wenige junge Menschen. Eine Entwicklung, die vielen anderen Ländern Europas in diesem Ausmaß noch bevorsteht. Auf der Suche nach Arbeit zieht es jüngere Menschen weit weg in die Städte, die Alten bleiben wie vielerorts oft allein zurück. Lange haben der Zusammenhalt in den Familien und eine Kultur des Helfens unter den Samen für die Versorgung der Alten ausgereicht, genügend Pflegeheime gibt es dementsprechend nicht. Jetzt sind die Dorfhelfer für das Wohl in den Gemeinden verantwortlich. Sie müssen ihre weit verstreut lebenden Klienten trotz Wind und Wetter und bei bis zu minus 40 Grad Celsius im Winter versorgen.
Finnland ist von imposanter Schönheit. Seine Einwohner sind laut dem World Happiness Report das glücklichste Volk der Welt. Das Filmteam verbringt einen Sommer auf der finnischen Seenplatte und begleitet den Flößer Taisto, der ein 900 Meter langes Holzfloß unbeschadet über den Saimaa-See schiffen muss. Eine altbewährte Methode, mit der seit Jahrhunderten Holz durch das Land transportiert wird. Holz ist ein wichtiger Rohstoff, von dem viele Finnen leben. Laura Huovinen ist eine junge Holzfällerin, die ein großes Ziel vor Augen hat: Harvester-Fahrerin werden. Die tonnenschweren Forstmaschinen können mehr als tausend Bäume am Tag fällen. Die finnischen Wälder sind auch eine Schatztruhe für Sammler wie den Wildkoch Jyrki Tsutsunen. Er kennt die besten Stellen zum Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern. Aber auch Insekten kommen bei ihm auf den Teller. Seine Spezialität sind Waldameisen. Der Sommer läutet in Finnland eine unbeschwerte Zeit ein, die Nächte sind lang und die Sonne geht nur kurz unter. Die Menschen drängen aus den großen Städten hinaus in die Ferienhäuser an den Seen. Was dabei keinesfalls fehlen darf, ist der regelmäßige Saunagang. Auf gerade einmal fünfeinhalb Millionen Einwohner kommen drei Millionen Schwitzstuben. Die Mitglieder des Saunavereins Hasa haben sogar eine Sauna auf Rädern gebaut, mit der sie durch die Sommerlandschaft dampfen.
Mit 180.000 Menschen leben in Lappland genauso viele Menschen wie Rentiere. In der am dünnsten besiedelten Region Finnlands wird dennoch viel geboten. Das Filmteam begleitet den ehemaligen Nasa-Techniker Janne Käpylehto bei dem Versuch, mit dem Bau des größten Eiskarussells der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Hanna Mikkola ist begeisterte Rentier-Rennfahrerin - und sie fährt auf dem zugefrorenen Inari-See ihr wichtigstes Rennen der Saison. Virpi Jääskö ist Schuhmacherin und fertigt per Hand Schuhe und Taschen aus Rentierfellen. Marja Montonen und ihr Mann Ilkka sind Jäger und Berufsfischer. Marja gehört der samischen Minderheit in Lappland an - und erzählt von ihren Erfahrungen als Samin und von den traditionellen Fangmethoden, die schon ihre Vorfahren hier oben kannten. Terho Myyryläinen bringt mit dem Bücherbus der Bibliothek Inari Kultur in die entlegensten Winkel Lapplands. Seine Lieblingsstrecke führt ihn von Ivalo hinauf nach Näätämö an die norwegische Grenze - das sind rund 370 Kilometer hin und zurück durch malerisch verschneite Wälder.
Schon früh am Morgen kommt die etwa 40-jährige Tamil Selvi mit der Auto-Rikscha zur Arbeit auf dem Blumenmarkt Mattuthavani in Madurai. Sie stellt Blumenketten her, die für Opfergaben in Tempeln oder als Glücksbringer gekauft werden. Zuerst verhandelt sie mit den Großhändlern über den Preis, denn ihr Tagesverdienst hängt davon ab, wie viel sie für den Jasmin bezahlen muss. Beim Kauf der Blumen achtet sie darauf, dass die Knospen schön fest sind, damit sie möglichst lange frisch bleiben. Während die Lieferanten den Jasmin kiloweise auf den Boden kippen, baut Großhändler Thirumurugan seinen Stand auf. Um den besten Umsatz zu machen, bietet er die Blumen sofort zum Verkauf an. Denn sobald im Laufe des Tages weitere Lieferungen eintreffen oder die Nachfrage nachlässt, kann auch der Preis für seine Blumen sinken. Die Großhändler agieren wie an der Börse. Rajeshwari, die mit dem Anbau von Jasmin ihr Geld verdient, ist mit ihren Pflückerinnen schon im Morgengrauen auf den Feldern unweit der Stadt. Je früher sie die Ernte auf den Markt bringen, desto bessere Preise lassen sich erzielen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die wertvollen Knospen bei steigenden Temperaturen im Laufe des Tages öffnen. Die Preise schwanken ständig und auch die Bauern wissen nie, wie viel sie verdienen werden. Muthaya ist mit Tamil Selvi verheiratet, einer Jasmin-Kettenknüpferin. Von seinem Vater angelernt, stellt er in dem bescheidenen Häuschen des Paares Girlanden für Zeremonien her. Nach alter Tradition verbindet er die einzelnen Knospen mit einem Pflanzenfaden zu beeindruckenden Ketten. Jedes Mal, wenn seine Girlanden eine traditionelle Hochzeit schmücken, bürgt er mit seinem Namen dafür.
Was Europa bewegt
(1): In Québec: Xavier Dolan sprengt den Rahmen (2): La Rochelle: Die rebellische Hafenstadt (3): In Südafrika: Ingrids Sagoperlen-Dessert (4): In Uruguay: Der große Ausbruch
(1): Estland: Arvo Pärt komponiert mit der Stille (2): Kapverden: Eine Insel im Wind (3): Japan: Hatachijos Fondue mit Hähnchen (4): Griechenland: Die Akropolis leistet Widerstand
Peking im Jahr 1908: Mitten in der Nacht wird der zweijährige Pu Yi seiner Mutter entrissen und in die Verbotene Stadt gebracht, ins Zentrum des alten Chinas. Kurz später besteigt er den kaiserlichen Thron und herrscht als "Sohn des Himmels" über fast ein Viertel der Erdbevölkerung. Doch die Geschichte des 20. Jahrhunderts wird für Pu Yi noch verschiedene andere Rollen bereithalten. Bernardo Bertoluccis mit neun Oscars ausgezeichnetes Filmspektakel handelt vom letzten Kaiser Chinas. 1912 wird China zur Republik, und die Qing-Dynastie muss abdanken. Doch die Verbotene Stadt, in der das Leben seit Jahrhunderten stillzustehen scheint, bleibt von den gesellschaftlichen Umwälzungen unberührt. Der Kindkaiser wird weiterhin als lebende Gottheit behandelt, umsorgt und abgeschottet von Beamten, Kurtisanen und Eunuchen. Im kaiserlichen Palast genießt er alle Freiheiten; verlassen darf er ihn jedoch nicht. Ohne es zu wissen, ist Pu Yi zum Hauptdarsteller eines prunkvollen Schauspiels geworden. 1924, im Alter von 18 Jahren, hat Pu Yi zwei Gemahlinnen. Doch der Traum endet brutal, als ein Kriegsherr Peking erobert und den Kaiser vertreibt. Mit Hilfe seines schottischen Mentors und Freundes, Sir Reginald Johnston, flieht Pu Yi nach Tientsin (heute Tianjin) und führt dort das sorglose Leben eines Playboys. Als die Japaner 1931 in die Mandschurei einmarschieren, trifft Pu Yi eine verhängnisvolle Entscheidung: Er kehrt in das Land seiner Vorfahren zurück und wird Kaiser des 1932 gegründeten, von Japan abhängigen Marionettenstaates Mandschukuo. Der bittere Konflikt zwischen China und Japan, der sich durch den Zweiten Weltkrieg zieht, endet erst mit der Kapitulation Japans 1945. Pu Yi gerät in sowjetische Gefangenschaft, wird 1950 der jungen Volksrepublik China überstellt und muss für zehn Jahre in ein Umerziehungslager. Am Ende seiner Haft kehrt er nach Peking zurück - als einfacher Bürger. Er führt ein schlichtes Leben als Gärtner und scheint mit dieser neuen Freiheit endlich sein Glück gefunden zu haben, während Maos Kulturrevolution neue Opfer fordert.
Über Jahrhunderte wurden Almen landwirtschaftlich genutzt. Ihre Zahl geht seit Jahren zurück. Ein junger Landwirt renaturiert eine aufgegebene Fläche, die hoch über dem Chiemsee liegt. In Hunderten alter Obstgärten im Alpenland wurde nach vergessenen und seltenen Obstsorten gesucht und Ableger davon neu angepflanzt. Über eine Länge von 14 Kilometern erstreckt sich das sogenannte Bayerische Meer. Ein Abschnitt am Südufer des Chiemsees ist gesperrt. In dieser geschützten Kernzone liegt das Delta der Tiroler Ache, ein idealer Rastplatz für Zugvögel. Deutschlands letzter alpiner Wildfluss ist die Obere Isar. Eine Flusslandschaft, die sich bei jedem Hochwasser verändert. Aber in den letzten Jahrzehnten ist dieser Rhythmus ins Stocken geraten. Ziegen sollen die Gehölze kahlfressen und dabei helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Das alpine Steinschaf gehört zu den ältesten Rassen im Alpenraum - und doch war es vor etwa dreißig Jahren fast ausgestorben. Bis einige Züchter es wegen seiner Geländegängigkeit neu entdeckten. Initiativen versuchen, Feuchtgebiete rund um den Kochelsee und Murnau als Streuwiesen wiederzubeleben. Jahrhundertelang wurden sie so genutzt, bis die Tradition in Vergessenheit geriet. Am Königssee im Osten Bayerns wird seit 2018 die Seeforelle neu angesiedelt. Früher türmten die Bauern das Stroh zu Heuballen auf, den Trischen, wie sie auf Bayerisch heißen. Heute lebt diese schonende Methode wieder auf. Alle diese Projekte haben nur ein Ziel: die Naturräume in einer der schönsten Landschaften Deutschlands zu erhalten.
Der Mensch und der Wolf: Sie verbindet eine innige Beziehung, die vor etwa 20.000 Jahren ihren Anfang fand und im Laufe dieser Zeitspanne eine Vielzahl an Hunderassen hervorbrachte. Heute verändert der Mensch Ökosysteme auf der gesamten Welt und löst verheerende Umweltveränderungen aus. Davon sind auch der Marderhund, der Goldschakal und der Mähnenwolf betroffen. Der kleine Marderhund ähnelt dem Waschbären. Er stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde in Japan als heilig verehrt. In Europa wurde er im 20. Jahrhundert wegen seines Fells eingeführt. Auf dem neuen Kontinent galt er schon bald als invasive fremde Art. Wie passen sich die bereits geschwächten Ökosysteme an das neue Raubtier an? Wie können seine Auswirkungen auf die heimische Tierwelt begrenzt werden? Überall, wo es in Südamerika noch Cerrados gibt, ist der Mähnenwolf mit seiner hochbeinigen Silhouette anzutreffen. Er liebt das hohe Gras dieser Savannenlandschaft, ein Hotspot der Artenvielfalt, und braucht das empfindliche Ökosystem für seine besondere Ernährung. Wie wird er überleben, wenn sein natürlicher Lebensraum in Südamerika allmählich riesigen Soja- und Maisfeldern weichen muss? In Israel ist der Goldschakal am See Genezareth ebenso anzutreffen wie inmitten der Negev-Wüste. Doch seit einigen Jahren hat er sich auf Wanderschaft begeben. Er profitiert von der globalen Erwärmung und vom Verschwinden seines wichtigsten Fressfeindes, dem Wolf. Dadurch erobert er neue Territorien im Norden und Westen und ist bereits in Finnland und an der französischen Atlantikküste angekommen. Wie passt sich der Goldschakal an diese neue Umgebung an - und die Umwelt an das neue Raubtier?
Afrikanische Wildhunde gehören nicht zu den Big Five der Safaris. Dabei hätten die Tiere viele Merkmale, um naturbegeisterte Touristen zu faszinieren. Ihr Problem ist die Nähe zu Viehzüchtern. Sie geraten in Fallen, werden von Wilderern erlegt und von Seuchen dezimiert, die durch Haushunde übertragen werden. Heute sind sie vom Aussterben bedroht. In Simbabwe versucht eine NGO, die Spezies durch Umsiedelungen in Schutzgebiete zu retten. Aber werden diese spektakulären Aktionen ausreichen? Die Dingos kamen vor etwa 10.000 Jahren mit den ersten Menschen in einem Einbaum nach Australien und waren die ersten höheren Säugetiere, die auf diesem Kontinent eingeführt wurden. Obwohl einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sie nicht als Teil der einheimischen Fauna Australiens betrachten, haben sie sich in den letzten 10.000 Jahren einen wichtigen Platz im Ökosystem erobert. Dort, wo es keine Dingos gibt, haben sogar die Dünen eine andere Form. Man sagt ihnen inzwischen die Rolle eines unverzichtbaren Regulators für die neuen invasiven Arten nach, die überall in Australien Probleme verursachen. In Südafrika ist der Schabrackenschakal bei Viehzüchtern ein ungeliebter Zeitgenosse der Viehzüchter. Das Raubtier genießt keinen Schutzstatus und wird zum Schutz der Herden rücksichtslos getötet. Um zu überleben, ziehen sich einige tief in Naturschutzgebiete zurück oder flüchten an die Strände, wo sie ihr Verhalten ändern, um sich an neue Beutetiere anzupassen. In der südafrikanischen Karoo versucht ein Viehzüchter, beides miteinander in Einklang zu bringen: seinen Beruf und den Schakal, den er über alles liebt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die falsche Anwendung von Kosmetik-Produkten wie Antifaltencremes kann auf Kinderhaut ernste Probleme auslösen. In der Praxis von Dermatologin Bettina Banasch klagen Mädchen und zunehmend auch Jungen immer häufiger über Hautirritationen oder allergische Reaktionen. "Die Schutzschicht der Kinderhaut ist noch nicht voll entwickelt. Manche Anti-Aging Produkte enthalten Inhaltsstoffe, die ihr schaden," sagt die Hautärztin. Der Wunsch nach einer makellosen Haut ist groß, Druck entsteht vor allem durch den Vergleich auf Social Media, wo der Markt sogenannter "Skinfluencer" wächst. Auf TikTok sind diese selbst oft noch im Teenageralter, ihre Followerinnen und Follower teilweise noch jünger. Große Kosmetikmarken halten so Einzug in die Kinderzimmer. Wie bei den Schwestern Roxane und Christina, 13 und 11 Jahre alt, aus Madrid: Sie beginnen jeden Tag mit ihrer Skincare-Routine. Mit Tonics, Lotionen und Cremes wollen sie damit etwa gegen Pickel, trockene Haut und Rötungen vorgehen. Christina nimmt auch selbst Videos auf, in denen sie Produkte zeigt, teilt diese jedoch nur mit ihren Freundinnen. "Ich habe Angst, dass die Mädchen in der Schule es sehen und doofe Kommentare abgeben." Auch die 8-jährige Amelia aus Nottingham cremt und schmiert viel für einen makellosen Teint. Seit sie drei Jahre alt ist, nimmt sie regelmäßig an Miss-Wahlen teil und konkurriert hier mit anderen Mädchen. "Du musst schön aussehen, um gewinnen zu können und glücklich zu sein", so Amelia. Was macht der Beauty-Hype mit Kindern und Jugendlichen?
Beim Joggen am Strand findet Staatsanwältin Nora eine regungslose junge Frau. Als sie nach Hilfe rufen will, packt die Unbekannte sie am Handgelenk: Nora muss ihr versprechen, nicht die Polizei zu kontaktieren. Nadia heißt die Gestrandete, die verletzt ist, aber lebt. Auf ihrer Flucht aus Tunis ist sie Opfer von Menschenhändlern geworden. Mit Glück gelang es ihr, nahe dem Festland von Bord eines Frachtschiffs zu springen. Sie hat aber bei ihrer Flucht einen der Schlepper getötet, wie sie Nora in stockendem Schwedisch erklärt. Die Staatsanwältin versteckt Nadia bei sich und will die Menschenhändler finden. Sie setzt ihren Assistenten Pär darauf an, nach Schiffen unter Billigflagge zu suchen, die Sandön passiert haben. Die Kommissare Alexander und Valpen gehen derweil einem schockierenden Fund nach: Beim Angeln sind ein Vater und sein Sohn auf ein verlassenes Boot gestoßen. Es ist blutverschmiert, aber von einer Leiche fehlt jede Spur. Dafür hat der Junge, Anton, eine Manschette mit korsischem Emblem geborgen. Fußabdrücke und Blutproben deuten darauf hin, dass drei Menschen an Bord waren. Weder das Boot noch die Personen sind jedoch in einer Datei registriert. Kann es sich um Mitglieder einer korsischen Terrorzelle handeln, die von Paris aus agiert? Das vermutet der französische Polizist Michel Dupois, der sich in die Ermittlungen einschaltet. Laut ihm plant die Terrorzelle Anschläge in der Region. Nora erfährt unterdessen, dass keines der Schiffe, die Sandön passiert haben, dem aus Nadias Erzählungen gleicht. Steckt hinter Nadias Verletzungen doch etwas anderes? Zudem stellt Nora fest, dass Alexander ihrer neuen Chefin Karro anscheinend nähersteht, als ihr lieb ist.
Overknee-Stiefel, die eine Modewelle auslösten, ein unwiderstehliches Lachen und eine legendäre Shoppingtour zum kultigen Titelsong auf dem Rodeo Drive - natürlich "Pretty Woman"! Die 1990 erschienene Liebeskomödie von Garry Marshall mit Julia Roberts und Richard Gere in den Hauptrollen ist bis heute der größte Kinoerfolg des Genres. Ursprünglich sollte der Film eine ernüchternde Fabel über die Prostitution in Los Angeles werden, doch die Walt Disney Studios schrieben das Drehbuch nach und nach vollständig um. So entstand die legendäre Liebesgeschichte zwischen einem reichen Geschäftsmann und einer Prostituierten, die Millionen zum Träumen brachte und eine 22-jährige Nachwuchsschauspielerin über Nacht zum Star machte - ein modernes Märchen made in Hollywood! Aber wie konnte diese Liebesgeschichte, auf die zunächst niemand gesetzt hatte, zur Filmreferenz einer ganzen Epoche werden? Welche Rolle spielte der Humor, den Regisseur Garry Marshall seiner Komödie verlieh? Und was war so besonders an Julia Roberts, dass sie die Herzen eines internationalen Publikums im Sturm eroberte? - Die Nachforschungen zu "Pretty Woman" führen nach Hollywood, wo zahlreiche damalige Mitwirkende von ebenso chaotischen wie erstaunlichen Dreharbeiten berichten. Mit einer poppig-bunten Bildästhetik verweist die Dokumentation auf die großen Liebeskomödien des vergangenen Jahrhunderts. Mit einer Kombination aus Leichtigkeit und Tiefgang schildert sie die erstaunliche Entstehungsgeschichte des Kultfilms, dessen gesellschaftliche Bedeutung sowie seine Resonanz in der heutigen Zeit.
Roy Orbison wurde in Texas geboren und begann als Teenager, in einer Rockabilly- und Country-and-Western-Band zu singen. 1956 nahm ihn Sam Phillips bei Sun Records unter Vertrag. Schon bald aber wechselte er zu Monument Records, und seine Karriere startete richtig durch. Zwischen 1960 und 1966 landeten 22 seiner Songs unter den Top 40. Er schrieb fast alle seiner Top-10-Hits selbst, darunter "Only the Lonely" (1960), "Running Scared" (1961), "Crying" (1961), "In Dreams" (1963) und "Oh, Pretty Woman" (1964). Ab Mitte der 1960er Jahre wurde Orbison von einer Reihe persönlicher Schicksalsschläge getroffen, worunter auch seine Karriere litt. Seine erste Frau kam 1966 bei einem Motorradunfall ums Leben. Zwei Jahre später - Orbison hielt sich gerade in Großbritannien auf - starben zwei seiner Söhne beim Brand seines Landhauses in den USA. Im Jahr darauf heiratete er erneut. Seine zweite Frau, Barbara, ist eine der Hauptmitwirkenden dieses Films. Nach erfolgreichen Coverversionen seiner Songs erlebte Orbison in den 1980ern ein Comeback. Höhepunkt war ein vielbeachtetes Fernseh-Special, in dem er gemeinsam mit Freunden und Bewunderern wie Bruce Springsteen und Elvis Costello musizierte. 1988 gründete er mit George Harrison, Bob Dylan, Tom Petty, und Jeff Lynne die Supergroup Traveling Wilburys. Im Dezember 1988 starb Roy Orbison im Alter von 52 Jahren an einem Herzinfarkt. Einen Monat später erschien "You Got It" (1989) als Solosingle und avancierte sowohl in den USA als auch in Großbritannien zu seinem ersten Top-10-Hit seit einem knappen Vierteljahrhundert. Im Film sind alle bekannten Hits der Rocklegende zu hören. Zu sehen sind - neben Orbisons Witwe Barbara - Größen der Musikindustrie wie Jeff Lynne, Tom Petty, George Harrison, Olivia Harrison, Joe Walsh, Elvis Costello und Bruce Springsteen.
Von den renommierten Regisseuren Nick Broomfield ("Kurt & Courtney") und Rudi Dolezal ("Freddie Mercury") kommt der Film über eine der wohl größten Sängerinnen aller Zeiten. Whitney Houston war der Inbegriff eines Superstars, eine "American Princess", die am häufigsten ausgezeichnete Künstlerin aller Zeiten. Trotz verdienter Millionen, mehr aufeinanderfolgenden Nummer-eins-Hits als die Beatles und einer der größten Stimmen aller Zeiten konnte sie nie einfach sie selbst sein. Sie starb an einer Überdosis Drogen und wurde nur 48 Jahre alt. Zusammengestellt aus zumeist noch nie gesehenen Bildern und exklusiven Aufnahmen erzählt der Dokumentarfilm Whitney Houstons unglaubliche und ergreifende Lebensgeschichte aus der Sicht derer, die ihr am nächsten standen.
In der elften Ausgabe von "Echoes" trägt Jehnny Beth viele Hüte: Sie ist Moderatorin, Programmplanerin, Interviewerin und selbst Musikerin. Ob im Publikum, auf der Bühne oder im Gespräch mit den Artists - die vielseitige Künstlerin setzt die Werte des Rock eindrucksvoll in Szene. Das Publikum erwartet ein energiegeladener Abend mit einem Line-Up verschiedenster, kraftvoller Acts: Malvina vereint Elektro, Post-Punk und Hyperpop mit spielerischer Leichtigkeit. Für den TV-Erstauftritt ihres Debütalbums im April 2024 wählte sie "Echoes" - und Jehnny Beth begrüßt das Multitalent erneut mit offenen Armen auf der Bühne. Kneecap kombinieren Rap und Punk, englische und irische Texte in einem explosiven Soundmix mit klaren Botschaften. Im Yoyo bringen sie das Publikum sprichwörtlich zum Beben - ein Trio voller Energie und Nachdruck. Mount Kimbie haben sich im Laufe der Jahre zum echten Top-Act der britischen Elektroszene entwickelt. Bei "Echoes" präsentieren sie ihr neues Album "Sunset Violent" als exklusive Weltpremiere. Das Highlight: King Krule performt einige gemeinsame Songs live mit ihnen.
Was für ein Mensch war Jesus? Wie sah er aus? Die Vorstellung vom historischen Jesus wird heute nicht nur durch unzählige Gemälde aus vielen Jahrhunderten in Kirchen und Museen geprägt, sondern insbesondere auch durch Hunderte Verfilmungen seiner Lebens- und Leidensgeschichte. Als die Bilder laufen lernten, gehörte der junge Mann aus Nazareth zu den ersten Filmhelden überhaupt. So unterschiedliche Regisseure wie Pier Paolo Pasolini, Martin Scorsese oder Mel Gibson ließen ihn seither vor der Kamera zu einem Menschen aus Fleisch und Blut werden. Kein Leben wurde so oft verfilmt wie das seine. Ob als Aufwiegler oder als Popstar, Filme machten die Figur Jesu zum Hollywoodstar und provozierten Skandale. Aber sind die vielen Kontroversen zu Filmen wie Martin Scorseses "Die letzte Versuchung Christi" und Mel Gibsons "Die Passion Christi" wirklich Reaktionen auf eine gänzlich neue Interpretation der Jesus-Geschichte jenseits kirchlicher Dogmen? Die Dokumentation "Jesus goes to Hollywood" fragt, inwieweit kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse das filmische Bild des Wanderpredigers aus Nazareth in der Vergangenheit geprägt haben und inwieweit es sich überhaupt von der Idee des Göttlichen befreien sollte. Für Martin Scorsese steht das nicht zur Debatte: "Der Jesus in meinem Film ist ein Mann, der kämpft, dessen menschliche Natur mit der göttlichen Natur ringt. Am Ende akzeptiert er seine Rolle, indem er den Willen Gottes annimmt." Und Mel Gibson: "Es geht um Glauben, Hoffnung, Liebe und Vergebung. Das ist die Realität für mich. Ich glaube daran. Ich muss daran glauben."
Samuel hat es satt, ständig "Hallo Tagebuch" zu schreiben, und findet sich zu gewöhnlich. Daraufhin schreibt er eine "Worin-besser-werden-Liste", die er zusammenfaltet und in seine Hosentasche steckt. Doch Bérénice klaut ihm die Liste.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Seit es uns Menschen gibt, sind wir mobil. Doch wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Individuell oder kollektiv? Und ist die Mobilität für uns nur Mittel zum Zweck oder ein Konsumgut, das wir für unverzichtbar halten? Im europäischen Durchschnitt werden nach wie vor 85 Prozent aller Wege mit privaten Personenkraftwagen zurückgelegt, die meisten davon Verbrenner. Gleichzeitig erwärmt sich die Erde - nicht zuletzt wegen des klimaschädlichen Autoverkehrs. Warum steigen wir als aufgeklärte Gesellschaften nicht geschlossen auf kollektive Mobilität um? Der Trend- und Zukunftsforscher Eike Wenzel und die Humangeografin Henrike Rau sprechen mit Bertolt Meyer über die große Frage: Können wir uns als Gesellschaft in Zukunft nur noch kollektiv fortbewegen? Henrike Rau ist skeptisch, ob der geschlossene Umstieg auf öffentlichen Personennahverkehr und Carsharing je stattfinden wird - zu stark sind die sozialen Hürden der Mobilitätswende. Eike Wenzel sieht den größten Teil der Debatte als vollkommen irrational an, der Umstieg sei technologisch und finanziell längst möglich, man sollte nun den nächsten Schritt gehen. Ein Münchener Pilotversuch will genauer wissen, was die Hindernisse beim Carsharing sind, und untersucht eine Hausgemeinschaft, die sich ein Auto teilt. Denn eigentlich stehen die Autos die meiste Zeit nur herum, doch kollektive Mobilität bedeutet geteilte Mobilität, und Teilen ist nicht immer leicht.