Ob als "Herrgottsb'scheißerle" in Schwaben, Jiaozi in China oder Tortellini in Italien - Teigtaschen sind echtes Soul Food und gehören zu den ältesten Gerichten der Welt. Die Geschichte ihrer Entstehung ist oft mit Legenden und Bräuchen verbunden: Die Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren, was chinesische Dumplings mit erfrorenen Ohren zu tun haben, wie ukrainische Wareniki als Liebesorakel genutzt wurden und warum Dosenravioli die Emanzipation der Frauen vorangetrieben haben. In Bologna bereiten die Freundinnen Danila und Luisa traditionelle Tortellini zu und streiten über den wahren Geburtsort der italienischen Teigtaschen. Köchin Lucie zeigt praktische Tricks zum perfekten Formen der Teigtaschen und färbt Dumplings mit Kurkuma, Roter Bete und Spirulina.
Eine kleine Gemeinde von Forschern weltweit hat schon immer an das revolutionäre Potenzial geglaubt, dass die Impfung via mRNA bietet. Der Rest der Wissenschaftswelt hat in dem Biomolekül zunächst nur eine instabile Diva gesehen. "Niemand hat unsere Artikel gelesen, und wir haben auch keine Forschungsgelder bekommen", sagt mRNA-Pionier Steve Pascolo. Er vergleicht die mRNA gern mit der Abschrift eines Rezepts aus dem großen Kochbuch der DNA. Einer Abschrift, die an die Küchen der Zellen geliefert werden kann. Und diese stellen dann alles her, was im Rezept aufgeführt wird. Der menschliche Körper wird dadurch zur Apotheke. Genauso ist es im Prinzip bei der Entwicklung des mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 gewesen. "Wir hatten schon alles bereit. Wir haben nur noch einen Anwendungsfall gebraucht", sagt Mustafa Diken von der Forschungseinrichtung TRON in Mainz. Den hat die Pandemie geliefert. Und den Durchbruch der Impfplattform gleich mit. Aber: Krebs ist nicht Corona. Tumore kennen vielfältige Methoden, der Verfolgung durch unser Immunsystem zu entgehen. Sie tricksen und täuschen und sind genetisch gesehen höchst individuell. Mit dem Nimbus des Corona-Vakzins im Rücken laufen weltweit Studien, die herausfinden wollen, ob mRNA den Durchbruch in der Krebstherapie liefern kann. Ob wir mittels dieses Biomoleküls den Immunsystemen der Patienten einen heißen Tipp, ein Fahndungsfoto zukommen lassen können, das unsere Körperabwehr gegen die Tumorzellen aktiviert. Entsteht neben all dem Leid, dass die Pandemie über uns gebracht hat, am Ende auch noch etwas Positives?
Der Vagusnerv ist das innere Sprachrohr zwischen Kopf und Körper, ein feiner Sensor für unser Wohlbefinden. Er gilt als Tausendsassa, scheint überall mitzumischen, viele seiner Fähigkeiten sind noch unerforscht. Wissenschaftler meinen, er hat die Kapazität, unsere Medizin grundlegend zu verändern. Lebenswichtige Vorgänge wie Atmung, Herzschlag und Verdauung steuert der Vagusnerv. Aber er kann noch viel mehr, etwa Stress abbauen oder sogar Krankheiten lindern. Gezielte Übungen wie tiefe Bauchatmung oder die elektrische Reizung können den Vagus aktivieren. Doch wie viel Potenzial steckt im Vagusnerv "? Wie weit ist die Forschung? Der Vagusnerv entspringt im Hirnstamm und verläuft über Hals und Brustkorb hin zum Darm. Seine Fasern verbinden das Gehirn mit den meisten Bauchorganen. Wie dieser besondere Nerv funktioniert und welche Rolle er für unsere Gesundheit spielt, zeigt diese Dokumentation. Die Forschung erprobt die Kraft des Vagus bereits bei der Therapie weit verbreiteter chronischer Erkrankungen wie Epilepsie, Long Covid und Depressionen. Aktuelle Studien und medizinische Anwendungen zeigen aber auch, wie der Nerv die Anpassungsfähigkeit des Körpers im beruflichen Alltag oder beim Profisport stärkt und sogar beim Abbau von Entzündungen helfen kann. Ohne ihn wären wir schlecht dran. Aber ist der Hype um kommerzielle Geräte zur Nervenstimulation und Übungen auf Social Media berechtigt? "Vagusnerv - Wie das Hirn zum Herzen spricht" bietet Einblicke in die Funktionsweise eines Nervs, der unser Verständnis von Gesundheit und Therapie revolutionieren könnte.
Die Wissenschaft ist sich einig: Neugier treibt die Entwicklung des Menschen unaufhörlich voran. Ohne den ständigen Drang, mehr wissen zu wollen, wäre wohl nie ein Mensch auf dem Mond gelandet und Entwicklungen wie das Rad oder Penizillin hätte es nie gegeben. Das ständige Wissen-Wollen scheint ein Drang zu sein, den die Menschen mit den Tieren teilen. Die Neurobiologin Laure Verret weiß, dass stark ausgeprägte Neugier zu evolutionären Vorteilen für eine Spezies führt. Es kann aber für ein allzu draufgängerisches Individuum auch lebensgefährlich sein. Die Neurowissenschaftlerin Petra Mocellin von der University of California hat herausgefunden, in welchem Teil unseres Gehirns das Neugier-Zentrum sitzt. Hier sorgt die Ausschüttung von Glückshormonen für eine unmittelbare Belohnung, sobald neue Informationen gesammelt werden. Das führt dazu, dass Neugier zu einem inneren Antrieb wird, dem immer wieder gerne nachgegeben wird. Für den Neurowissenschaftler Henning Beck ist Neugier sogar die stärkste menschliche Motivation, der sprichwörtliche "Wissensdurst". Warum jeder aber auf andere Reize anspringt und wie eine Information beschaffen sein muss, damit sie die Neugier weckt, klärt der Psychologe Markus Spitzer. Kann dieses Wissen zunutze gemacht werden, um beispielsweise besser zu lernen? Was ist Neugier genau, welche Macht kann sie haben und welche Gefahren birgt sie? Sind wir Menschen zu neugierig? Oder können eben doch gar nicht neugierig genug sein?
Bis heute faszinieren Haus und Garten von Claude Monet in Giverny die Besucher. Hier reifte er vom mittellosen Maler zur prägenden Figur des Impressionismus. In der Dokumentation berichtet Urenkel Philippe Piguet von den Schwierigkeiten, die die zehnköpfige Patchwork-Familie überwinden musste, als sie 1883 in den kleinen Ort zog, sowie von Monets zweiter großer Leidenschaft neben der Malerei: den Pflanzen. In seinem Garten in Giverny begann Monet zunächst allein, später unterstützt von einer Handvoll Gärtner, seine Motive selbst zu kreieren. Mit exotischen Blumen und einer künstlichen Teichlandschaft schuf er sich ein kleines Paradies. Jean-Marie Avisard ist heute Chefgärtner in Giverny. Er erzählt, was es für ihn und sein Team bedeutet, den Garten im Sinne Monets zu pflegen. Vor allem die Seerose war Monets wiederkehrendes Motiv, das ihm auch über Schicksalsschläge hinweghalf. Als er nach dem Tod seiner Frau Alice in tiefe Depression fiel und nicht mehr malen wollte, drohte ihm sein Freund Georges Clemenceau die Freundschaft zu kündigen, wenn er nicht wieder zum Pinsel greifen würde. Die riesigen Seerosengemälde, die Monet daraufhin in den letzten Jahren seines Lebens malt, sind eines der beeindruckendsten Werke der Kunstgeschichte und zugleich Monets letzte Liebeserklärung an seinen Garten. "Der Geist von Monet existiert hier immer noch", meint Malerin und Fremdenführerin Patricia Rynski d'Argence. Das können auch die jährlich rund 700.000 Besucher erleben, die Monets Haus und Garten in Giverny besichtigen.
Guyana, das kleine, vielen unbekannte südamerikanische Land, ist das Zuhause von Riesenotter, Jaguar und der majestätischen Harpyie sowie einer Vielzahl anderer eindrucksvoller Tierarten. Das unzugängliche Hinterland ist geprägt durch endlose, unberührte Regenwälder. Es ist auch eine Welt, die reich an Gold und Diamanten ist, deren Förderung streng überwacht wird. Im Südwesten Guyanas liegen die weiten Savannen. In den Ebenen verstreut grasen die Rinder der indigenen Cowboys, der Vaqueros. Einmal im Jahr werden die Tiere für den Verkauf zusammengetrieben. Kleine Teiche und Inselwälder bieten zahlreichen Tieren Schutz und Heimat: Der leuchtend orange Felsenhahn nutzt das Dickicht für seinen außergewöhnlichen Balztanz. Die Anakonda geht im seichten Wasser auf die Jagd. Nimmt die Trockenheit zu, wagt sie eine lange, gefährliche Wanderung durch die Savanne. Die indigenen Farmer bauen überwiegend Cassava an, eine nahrhafte Wurzel, die allerdings giftige Blausäure enthält. Sie muss in einem aufwendigen Verfahren entfernt werden, bevor die Frauen des Dorfes Brotfladen backen können. Ist die Trockenheit auf ihrem Höhepunkt, fallen der Hitze zahlreiche Tiere zum Opfer. Grasbrände brechen aus, und der Tisch für die Aasfresser ist reich gedeckt. Nach monatelanger Dürre setzt endlich die Regenzeit ein. Bald treten die Flüsse über die Ufer und machen die Savanne zu einer einzigen Seenlandschaft. Ist die Überflutung hoch genug, entsteht ein geheimnisvoller See, der Lake Parime. Nur wer in der Regenzeit hierherkommt, kann dessen Wunder entdecken.
Guyana, das kleine, vielen unbekannte südamerikanische Land, ist das Zuhause von Riesenotter, Jaguar und der majestätischen Harpyie sowie einer Vielzahl anderer eindrucksvoller Tierarten. Das unzugängliche Hinterland ist geprägt durch endlose, unberührte Regenwälder. Es ist auch eine Welt, die reich an Gold und Diamanten ist, deren Förderung streng überwacht wird. Im Nordosten Guyanas bieten fast 460 Kilometer Küste dem Atlantik die Stirn. Nur noch ein Drittel davon ist unbefestigt. Mangrovenwälder und Brackwassersümpfe bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere. Die riesige Lederschildkröte ist das beeindruckendste von ihnen. Der größte Teil der Küste wird von der sogenannten Seawall geschützt, einem Deich. Heute lebt die überwiegende Mehrheit der Einwohner Guyanas entlang der Küste. Die Seawall ist deshalb das wichtigste Bollwerk gegen die Gewalt des Atlantiks. Große und kleine Schleusen, die Koker, regeln den Wasserstand in den Kanälen. In den Uferbäumen brüten Hoatzine, die Wappenvögel Guyanas. Sie fressen fast nur Blätter und ihre Jungtiere schützen sich vor Feinden mit einem Sprung ins Wasser. Bei Ebbe kommen die bizarren Vieraugenfische an die Wasserlinie, um zu fressen. In Georgetown herrscht ein buntes Völkergemisch. Kleine Handwerker und ihre Läden bestimmen das Straßenbild der Hauptstadt. Die Kanäle in der Stadt sind Lebensraum für zahlreiche Tiere: Zwischen den Lotosblumen liegt eine junge Anakonda auf der Lauer. Doch bereits jetzt liegen große Küstengebiete unterhalb des Flutpegels, und der Meeresspiegel steigt. Inzwischen setzt man wieder auf natürlichen Küstenschutz und legt gezielt Mangrovenpflanzungen an.
In den Gewässern nördlich von Korsika will eine Forschungsexpedition ein Rätsel lösen: In 120 Metern Tiefe wurden auf einer 15 Kilometer umfassenden Sandfläche 1417 Ringe mit einem Durchmesser von rund 20 Metern entdeckt. Wie sind diese bizarren kreisförmigen Gebilde entstanden? Handelt es sich um Vulkankrater? Einschläge von Meteoriten? Oder Austrittsstellen von Erdgasvorkommen? Um dieses Geheimnis zu lüften, begibt sich der Meeresbiologe, Taucher und preisgekrönte Unterwasserfotograf Laurent Ballesta zusammen mit zahlreichen Wissenschaftlern sowie einem erfahrenen Taucherteam auf ein dreijähriges Abenteuer. Laurent Ballesta nutzt dabei modernste Technologien wie die Druckkabine Station Bathyale, mit der er bereits die Unterwasserwelt der Côte d'Azur erforscht hat. Das spezielle System dieser Tiefsee-Tauchstation ermöglicht es, den Meeresboden mehrere Wochen lang zu erforschen. Zwischen den langen Tauchgängen leben die vier Taucher auf engstem Raum, denn die Druckkapsel ist nur etwa acht Quadratmeter groß. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Ringe offenbar viel älter sind als angenommen: Ihre Entstehung könnte bis in die letzte Eiszeit zurückreichen. Mit Hilfe der neuesten U-Boot-Generation bringt Laurent Ballesta die Forscher so nah wie möglich an die Ringe heran. Nach drei Expeditionen ist das Rätsel gelöst. Was die Forscher hier entdeckt haben, ist weit mehr als ein unerforschtes Ökosystem: Die Ringe sind eine wahre Blackbox der Vergangenheit, die Aufschluss über weit zurückliegende Klimaveränderungen gibt. Inzwischen ist dieser außergewöhnliche Naturschauplatz im Mittelmeer zu einer Referenz für Klimaforscher aus aller Welt geworden.
Ein Transportflugzeug gerät in einen Sandsturm und stürzt mitten in der Sahara ab. Zu den Überlebenden gehören der alternde Pilot, ein Ingenieur, zwölf Passagiere - und ein Affe. Die Funkverbindung ist abgebrochen, Proviant und Wasser werden knapp. So bricht rasch Panik aus. Doch es entsteht die Idee, das Flugzeug aus den Wrackteilen wieder zusammenzubauen. Der Name der Operation: Phoenix. Eine Geschichte über Mut und Willenskraft in Starbesetzung, mit James Stewart, Richard Attenborough, Peter Finch, Ernest Borgnine und Hardy Krüger. Nach einem schweren Sandsturm muss das Flugzeug einer Ölgesellschaft in der Sahara notlanden. An Bord befindet sich eine bunt zusammengewürfelte Truppe. Die Verzweiflung der Überlebenden über ihre ausweglose Situation mit nur wenig Proviant und Wasser bringt ihre verschiedensten Charakterzüge zum Vorschein. Die schier endlose Wüste wird trotz ihrer Weite für sie zum stickigen Gefängnis. Schließlich hat einer der Gestrandeten, der deutsche Flugzeugkonstrukteur Heinrich Dorfmann, eine Idee: Die Männer bauen aus den Resten des Flugzeugwracks eine einmotorige Maschine, die wie ein "Phönix aus der Asche" zur Rettung für alle werden soll. Robert Aldrich inszeniert dieses Überlebensdrama mit psychologischer Tiefe und packender Spannung. Die hochkarätige Besetzung, angeführt von James Stewart als alternder Pilot Frank Towns, Richard Attenborough als sein Copilot Lew Moran und Hardy Krüger als eigenwilliger Konstrukteur Heinrich Dorfmann, verleiht den Charakteren Authentizität und Vielschichtigkeit. Peter Finch als Captain Harris und Ernest Borgnine als Cobb runden das eindrucksvolle Ensemble ab. Aldrich gelingt es meisterhaft, die zunehmenden Spannungen und Konflikte zwischen den Überlebenden einzufangen und gleichzeitig ihre Entschlossenheit und ihren Überlebenswillen zu zeigen.
Der US-Schauspieler Tom Cruise drehte mit renommierten Regisseuren wie Martin Scorsese ("Die Farbe des Geldes"), Sydney Pollack ("Die Firma"), Oliver Stone ("Geboren am 4. Juli"), Michael Mann ("Collateral"), Paul Thomas Anderson ("Magnolia") und Steven Spielberg ("Krieg der Welten", "Minority Report"). Er geht voll und ganz in seinen Rollen auf; als Held von "Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel" ist er ebenso überzeugend wie als Hauptdarsteller des letzten Kubrick-Films "Eyes Wide Shut". Doch trotz all dieser Erfolge hat Hollywood seinen Kultstar nie mit einem Oscar belohnt. Auf der Höhe seines Ruhms kam Cruise zu Fall, als er sich immer stärker bei der Sekte Scientology engagierte, zu deren prominentesten Gesichtern er zählt. Alle seine Frauen haben ihn verlassen, von Nicole Kidman bis zu Katie Holmes, und er scheint im Leben sehr alleine zu sein. Liegen die Ursachen in seiner schwierigen Kindheit und Jugend: bei seinem gewalttätigen Vater, der von seiner Mutter verlassen wurde? Tom Cruises Filme verraten einiges über ihn, denn er interpretiert die Drehbücher immer wieder neu, um viel von seiner eigenen Geschichte hineinzulegen ...
Blau ist die Lieblingsfarbe der meisten Menschen weltweit. Doch warum ist das so? Fast überall begegnet man der Farbe Blau. Im Alltag genauso wie in der Kunst. Immer wieder, in unterschiedlichen Epochen, spielt Blau eine führende Rolle in der Malerei. Zu den "Meisterwerken in Blau" zählen Giottos legendärer Freskenzyklus in der Scrovegni-Kapelle von Padua, die berühmten Glasmalereien von Chartres, Claude Monets blaue Seerosen, Franz Marcs Pferde, Yves Kleins radikale Werke oder auch das Mammutprojekt von Miquel Barceló. Er zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Spaniens und hat die gewaltige Kuppel über dem Sitzungssaal des Menschenrechtsrats am europäischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf gestaltet. Als der Saal 2008 eingeweiht wurde, hatte Barceló dort mehr als 35.000 Kilogramm Farbe verarbeitet. Darunter auch einige Kilo Lapislazuli. Das teure Blaupigment wurde im Mittelalter mit Gold aufgewogen. Heute kostet die beste Qualität des zermahlenen Halbedelsteins rund 20.000 Euro pro Kilo. Im Allgäu hat sich eine Farbmühle auf historische Blautöne spezialisiert. Der Familienbetrieb bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer. Aber auch die Maltechnik spielt eine große Rolle. Giotto beispielsweise steigerte die Intensität, indem er das blaue Pigment erst auftrug, nachdem die Oberfläche des Freskos bereits getrocknet war. Farben werden vom menschlichen Auge etwa 200-mal schneller wahrgenommen als Zeichen. Was inspiriert Künstlerinnen und Künstler an der "Königin der Farben"? Wofür steht Blau und was macht bis heute seinen Reiz aus?
Das Philharmonische Orchester Helsinki genießt Weltruf. Es wurde 1882 gegründet und ist eines der ältesten und ersten professionellen Symphonieorchester Skandinaviens. Es war auch das Orchester, das 1915 die 5. Symphonie des Finnen Jean Sibelius zum ersten Mal erklingen ließ. Diese Uraufführung - übrigens ein Auftragswerk der finnischen Regierung zum 50. Geburtstag von Jean Sibelius - wurde zu einem Triumph. Das Publikum jubelte minutenlang, und der finnische Volksheld Sibelius war geboren. Danach überarbeitete Sibelius die ursprünglich viersätzige Symphonie noch dreimal, bevor sie ihre endgültige Form erhielt und in der heute bekannten Endfassung (1919) in der Universität von Helsinki ihre große Premiere feierte. Kein Werk hat Sibelius je so sehr beschäftigt. Der Schaffensprozess war begleitet von einem Schwanken zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln. Dieser besondere Entstehungsprozess und schöpferische Metamorphose, die einem holprigen Weg in Etappen gleicht, wird in dokumentarischen Szenen begleitet und von Jukka-Pekka Saraste eindrucksvoll geschildert. Darüber hinaus werden faszinierende Einblicke in die Hintergründe von Sibelius' bahnbrechendem Schaffen gewährt. Als symphonischer Komponist hat er das 20. Jahrhundert nachhaltig geprägt. "Ein Ort - Ein Werk" begibt sich auf Spurensuche, um Meisterwerke an den Orten ihrer Uraufführung lebendig werden zu lassen.
Ein künstlerisches und humorvolles Spiel mit Klischees bietet dieses Magazin. In jeder Folge werden dabei bestimmte Eigenheiten der Franzosen und Deutschen unter die Lupe und auch aufs Korn genommen.
Die Hügellandschaft Zentralserbiens bietet ideale Bedingungen für den Himbeeranbau. An den Hängen des Kablar-Gebirges sind die Nächte kalt und die Tage sehr warm. Die Temperaturunterschiede machen die Früchte besonders süß. Im Durchschnitt werden in Serbien jährlich etwa 50.000 Tonnen Himbeeren produziert. Auf ihrem Hof hält Familie Cvrkic Tiere und baut auch Gemüse an. Schwiegertochter Milica kocht ausschließlich mit Produkten aus der eigenen Landwirtschaft, wie gefüllte Zucchini mit Fleisch von den eigenen Schweinen oder Ðuvec-Reis mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Einen Teil der Himbeerernte verarbeitet sie zu Kuchen und Strudel, zu Saft und Sirup und zur süßen Spezialität Slatko. Dazu werden die Früchte im eigenen Saft mit viel Zucker gekocht.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Es ist August, 40 Grad, die Luft ist heiß und feucht. Seit Wochen hat es nicht geregnet, und der Nagara-Fluss in Japan führt nur wenig Wasser. Für Adachi Youichiro ist das ein Grund zur Sorge. Seine Familie fischt seit 500 Jahren Ayu-Fische - und er ist einer von nur neun Ayu-Fischern, die den japanischen Kaiser beliefern dürfen. Achtmal im Jahr kommt ein Gesandter aus Tokio, um den Fang zu prüfen und an den Palast zu schicken. In zwei Tagen ist es wieder soweit. Doch wegen der Hitze gibt es kaum Fische. Seit Tagen fangen Adachis Kormorane auf ihren Touren nur eine Handvoll Ayu-Fische. Dem Kaiser einen so kleinen Fang zu präsentieren, beschämt den Kormoranfischer und seine Nervosität steigt. Umso wichtiger ist es, dass es seinen Kormoranen gut geht. Sie sind Adachis wichtigste Mitarbeiter und brauchen viel Pflege. Die Krallen müssen gekürzt, die Schnäbel geschliffen und ihr Becken gereinigt werden. Für ein Privatleben bleibt dem Fischer kaum Zeit, dafür umso mehr zum Nachdenken. Seit jeher wird das Handwerk vom Vater an den Sohn weitergegeben. Aber will er seinem Sohn dieses schwere Erbe wirklich aufbürden? Ist Sohn Toichiro dazu bereit? Wird es in Zukunft überhaupt noch Fische im Nagara-Fluss geben? Oder wird die lange Familientradition mit Vater Adachi enden?
Malèna ist die hinreißendste und unwiderstehlichste Schönheit in Castelcuto, einer verschlafenen Stadt an der sonnigen sizilianischen Küste. Sie ist noch nicht lange hier, und da ihr Mann im Krieg ist, wird jeder Gang durch das Städtchen zu einem Spektakel, begleitet von den lüsternen Blicken der Männer und dem verärgerten Gerede ihrer neidischen Ehefrauen. Eine Armee von dünnen Teenagern auf Fahrrädern folgt ihr überallhin, nur um ihre archetypische Schönheit anzustarren. Unter diesen Jungen ist Renato Amoroso, ein fantasievoller 13-Jähriger, den seine Begierde in ungeahnte Höhen der obsessiven Fantasie treibt. Von seinen Träumen angeheizt, wird Renato zu Malènas heimlichem Schatten, ein Spion der Liebe, der jede ihrer sinnlichen Bewegungen genau verfolgt. Die kleinsten Momente in ihrem Leben werden mit der aufgeladenen Erotik eines Jungen wahrgenommen. Selbst als seine Eltern versuchen, sein "sündiges", "ungesundes" Verhalten zu unterbinden - indem sie seine Fenster vernageln, ihn zu einem Priester, dann zu einem Exorzisten und schließlich zu einer Prostituierten bringen -, hält Renato seine konzentrierte, voyeuristische Wache über Malèna aufrecht. Er beobachtet sogar, wie ihr Schicksal eine dunkle Wendung nimmt, nachdem Malènas Mann im Krieg gestorben ist. Als junge Witwe ist sie Ziel und Opfer der aufgestauten Lust, Eifersucht und Wut der Stadt - das Auge eines emotionalen erotischen Sturms, der über Castelcuto hinwegfegt: Malèna wird von ihrem Vater verstoßen, vor Gericht gezerrt, vom Lebensunterhalt abgeschnitten und mittellos zurückgelassen. Renato seinerseits erfährt die sozialen Auswirkungen des provinziellen Lebens. Als alles verloren scheint, findet er den Mut zu handeln, Verantwortung zu übernehmen - und hilft Malèna damit auf ganz unerwartete Weise.
Ron Kovic, geboren am amerikanischen Unabhängigkeitstag des Jahres 1946, zieht als idealistischer junger Marine in den Vietnamkrieg. Schwer verwundet und querschnittsgelähmt kehrt er 1969 in eine Heimat zurück, die tief gespalten ist. Traumatisiert und desillusioniert durchlebt Ron eine Odyssee der Selbstfindung, während der er sich zu einem überzeugten Kriegsgegner und Aktivisten wandelt. Oliver Stone, selbst Vietnamveteran, erarbeitete das Drehbuch gemeinsam mit Ron Kovic, dessen Autobiografie als Grundlage diente. "Geboren am 4. Juli" gewann zwei Oscars für die beste Regie und den besten Schnitt; zudem zwei Golden Globes für den besten Film und für Tom Cruise als besten Hauptdarsteller. Ron Kovic wächst in den 1950er Jahren als patriotisch gesinnter Amerikaner auf. Am 4. Juli 1946 geboren, dem Nationalfeiertag der USA, scheint sein Schicksal vorherbestimmt: Nach der Highschool meldet er sich voller Idealismus freiwillig zum Dienst bei den Marines und zieht in den Vietnamkrieg. Doch die Realität des Krieges macht seine Illusionen schnell zunichte. Bei einem chaotischen Einsatz tötet Ron versehentlich einen Kameraden; kurz darauf wird er selbst schwer verwundet. Querschnittsgelähmt kehrt Ron 1969 in die USA zurück, wo er eine Nation vorfindet, die tief gespalten ist. Die anfängliche Kriegsbegeisterung ist einer wachsenden Protestbewegung gewichen, viele Amerikaner begegnen den Veteranen mit Misstrauen und offener Ablehnung. Verbittert versinkt Ron in Alkohol und Selbstmitleid. Ein Aufenthalt in Mexiko, wo er andere Veteranen trifft, verstärkt nur seine Frustration. Doch langsam beginnt er, sein Weltbild zu hinterfragen. Ron sucht die Familie des von ihm getöteten Kameraden auf und gesteht seine Tat. Diese Konfrontation mit der Wahrheit wird zum Wendepunkt. Ron entwickelt sich zu einem überzeugten Kriegsgegner und engagiert sich in der Friedensbewegung; sein Weg führt ihn bis auf die Bühne des Parteitags der Demokratischen Partei. Oliver Stone, selbst Vietnamveteran, inszeniert Kovics Geschichte als eindringliches Porträt einer zerrissenen Generation. Tom Cruise liefert in der Hauptrolle eine Tour de Force, die seine Wandlung vom naiven Vaterlandsverehrer zum gebrochenen Veteranen und schließlich zum leidenschaftlichen Pazifisten glaubhaft macht. Der Film ist eine schonungslose Abrechnung mit dem Vietnamkrieg und seinen Folgen für die amerikanische Gesellschaft.
Ist es sinnvoll, alle Wahrheiten auszusprechen? Diese Frage drängt sich auf, wenn man das Werk von Oliver Stone betrachtet, einem engagierten und dezidiert politischen Filmemacher, der in seiner mit drei Oscars gekrönten Karriere unermüdlich die Lügen der USA aufgedeckt hat: zum einen die Lügen des Staates, der die Scheinheiligkeit der amerikanischen Demokratie und ihre Machtgier zu vertuschen sucht, zum anderen die Lügen des Liberalismus und seines Versprechens von Wohlstand für alle. Und schließlich geht es ihm auch um die Lügen des Showbiz und dessen Verherrlichung von Oberflächlichkeit und Konsum. Die Suche nach der Wahrheit durchzieht Stones gesamtes Werk von Filmen der 1980er wie "Platoon", "Geboren am 4. Juli", "Salvador" und "Wall Street" über die 1990er Jahre mit "JFK - Tatort Dallas", "Natural Born Killers" und "Snowden" aus dem Jahr 2016. In den beiden erstgenannten, teilweise autobiografischen Filmen "Platoon" und "Geboren am 4. Juli" verarbeitete der Regisseur seine Erinnerungen an den Vietnamkrieg, an dem er als 20-jähriger Freiwilliger teilnahm. Vietnam war für den jungen Stone - wie auch für sein Land - Trauma und Erkenntnis zugleich: eine tiefe Wunde, die ihn prägte und zu den Filmen inspirierte, in denen die USA zum Hauptdarsteller wurden. Sein Wille, trotz aller Schwierigkeiten und Kritik beharrlich die Schattenseiten Amerikas zu zeigen, brachte Stone seine größten Erfolge, aber auch Misserfolge, den Ruf eines Verschwörungstheoretikers und schließlich die Verbannung aus Hollywood ein. Vor allem sein jüngeres dokumentarisches Werk hat immer wieder für Schlagzeilen gesorgt und ihn zu einer umstrittenen Persönlichkeit auch außerhalb der USA gemacht.
Fado ist so viel mehr als ein Musikgenre - es ist ein Lebensgefühl. Und Gisela João gelingt es, der einzigartigen Tradition ihr eigenes i-Tüpfelchen aufzusetzen. Modern und gleichsam eigenwillig interpretiert sie den portugiesischen Musikstil und haucht ihm mit ihrer rauchigen Stimme und ihrer völligen Hingabe eine besondere Form von Weltschmerz und Hoffnung zugleich ein. "Im Fado geht es immer darum, etwas über das Leben der Menschen zu erzählen, ob 1940 oder 2023", sagt sie. Als Übersetzung des Alltags der Menschen kann sich diese Musik immer weiterentwickeln. Sie singt Songs wie "Maldição", "Louca", "Meu amigo está longe", "Que deus me perdoe" und viele andere.
Lissabon, Studio Valentim de Carvalho, 2022: Malan Mané, ehemaliger Starsänger der berühmten Formation Super Mama Djombo aus Guinea-Bissau, der seit 30 Jahren im französischen Exil lebt, bereitet sich darauf vor, endlich das Album aufzunehmen, das er schon vor Jahrzehnten komponiert hat. Wie viele Wunder waren nötig, um diesen Augenblick Wirklichkeit werden zu lassen? Wie lebte Mané all die Jahre im Exil? Die Lieder lassen seine Sicht auf Guinea-Bissau und das heutige Afrika erkennen. Was ist heute, mehr als 50 Jahre nach der Unabhängigkeit Guinea-Bissaus, aus den revolutionären Idealen von einst geworden? Untermalt von Manés Musik und Texten zeigt die Dokumentation die Bilder seiner unglaublichen Rückkehr nach Bissau im Jahr 2019 - nach 29 Jahren in der Fremde. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben ihn auf dem Stadionkonzert vor 100.000 Menschen am Abend seiner Ankunft in den Mangrovenwäldern des Cacheu-Flusses und lernen den heiligen Fetisch kennen, der einst der Band Super Mama Djombo ihren Namen gab. Doch wie findet er seinen Platz in einem Land wieder, das sich in den Jahren seiner Abwesenheit weiterentwickelt hat? Wie kann er vor Zuschauern singen, die fast alle jünger als 20 Jahre sind und seine Lieder auswendig kennen, aber nie gedacht hätten, dass er überhaupt noch am Leben ist? Die Dokumentation taucht tief in eine wenig bekannte Musikszene ein, die sich zwischen kapverdischen Mornas und Mandingo-Rhythmen bewegt, und trägt durch die Schilderung eines einzigartigen und zugleich universellen Schicksals dazu bei, einen neuen Blick auf im Exil lebende Menschen zu gewinnen.
Sie: ein ehemaliger Kinderstar, aufgestiegen zur Hollywood-Ikone, die sowohl mit ihren schauspielerischen Leistungen als auch mit ihrem bewegten Privatleben die Schlagzeilen beherrschte. Er: das zwölfte von dreizehn Kindern eines walisischen Bergarbeiters, das von seinem Theaterlehrer gefördert und zu einem der größten Shakespeare-Darsteller seiner Zeit wurde. 1961, bei den Dreharbeiten zu "Cleopatra", verliebten sich die 29-jährige Elizabeth Taylor und der sieben Jahre ältere Richard Burton Hals über Kopf - eine brennende Leidenschaft, die viele Höhen und Tiefen erleben würde. 1964 gaben sich Liz Taylor und Richard Burton zum ersten Mal das Ja-Wort. Und auch die gemeinsame Arbeit wurde fortgesetzt; das berühmte Paar drehte zusammen ein gutes Dutzend an Filmen. Hinter den Kulissen des prominenten Paars flogen regelmäßig die Fetzen, befeuert von Alkohol und Eifersucht. Der gnadenlose Geschlechterkampf, den sich Taylor und Burton vor der Kamera im Psychodrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (1966) lieferten, war wie ein auf die Leinwand übertragenes Abbild ihrer Konflikte. Nach einer ersten Scheidung 1974 und einer erneuten Heirat 1975, die Ehe hielt dieses Mal nur kurz, spielten sie erst 1983 wieder zusammen: am Broadway für die Wiederaufführung von Noël Cowards Theaterstück "Private Lives". Richard Burton starb im Jahr darauf - ohne die Frau wiedergesehen zu haben, mit der ihn eine ebenso glamouröse wie tragische Liebe verband.
Im Nordosten Südamerikas liegt eine einzigartige Welt. Den größten Teil des kleinen Landes Guyana bedeckt scheinbar endloser Regenwald. Es ist eines der letzten zusammenhängenden Urwaldgebiete der Welt. Zwischen Kronendach und Waldboden herrscht eine unendliche Vielfalt an Arten, viele davon gibt es nur hier. Das kleine, unbekannte südamerikanische Land ist das Zuhause von Riesenotter, Jaguar und der majestätischen Harpyie sowie einer Vielzahl anderer eindrucksvoller Tierarten. Es ist auch eine Welt, die reich an Gold und Diamanten ist, deren Förderung streng überwacht wird. Während der Jaguar im Unterholz seine Beute sucht, wandern die Klammeraffen weite Strecken von einem fruchttragenden Baum zum nächsten. Sie sind dabei ständig auf der Hut vor der Harpyie. Im grünen Herz Guyanas liegt Iwokrama, eines der ältesten Schutzgebiete des Landes. Ziel der Ranger ist es, illegale Goldgräber aufzuspüren und den Wald mit seinen Bewohnern vor Raubbau zu schützen. Sammler Vivian weiß noch, wie man Balata erntet, eine Verwandte des Kautschuks: Mit der Ausrüstung seines Vaters klettert er auf den Urwaldriesen und schlägt Kerben in die Rinde. An den Ufern der Flüsse nisten die Schwarzen Kaimane, sie teilen sich ihren Lebensraum mit den Riesenottern und ihren Jungtieren. Auf einer Urwaldlichtung lebt die große Dorfgemeinschaft von Surama. Abiola Allicock weckt in den Jungen und Mädchen des Dorfes das Bewusstsein für den Wert der Natur und ihren Schutz. Sie und viele andere Indigene kämpfen täglich für den Erhalt ihrer Umwelt und für das Reich von Jaguar und Harpyie.