Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Der Legende nach ließ Venus, die Göttin der Schönheit und Liebe, bei einem Ritt über die Wolken ihre mit sechs Edelsteinen besetzte Halskette ins Wasser fallen. Aus ihnen entstanden die sechs Inseln des Toskanischen Archipels. Der größte und für viele auch schönste Edelstein unter ihnen ist Elba. Die Reisedokumentation begleitet Menschen auf Elba, die ihre Heimat lieben und sich für den Erhalt der Natur und der alten Traditionen dort einsetzen. Wir sind unterwegs mit einem Fotografen, der besondere Menschen auf Elba und deren Arbeit porträtiert und fahren mit auf dem Katamaran einer Meeresforscherin, die für die Delfine rund um Elba kämpft. Das Kamerateam blickt über die Schulter eines Restaurantbesitzers, der alten Rezepten neues Leben einhaucht, ist bei einem historischen Volksfest dabei und begleitet Freitaucher bei ihrer Wanderung durchs Meer.
Neuseeland, jüngstes Land der Erde, liegt mitten im Pazifik und besteht aus einer Nord- und einer Südinsel. Auf der Südinsel, in der Region Otago, brüten die nur hier lebenden Königsalbatrosse. Obwohl sie extrem geschützt sind und sich ihnen niemand ohne Erlaubnis nähern darf, haben in dieser Saison nur 14 Küken überlebt, halb so viele wie in den Vorjahren. Warum, das kann niemand sagen. Königsalbatrosse können 190.000 Kilometer am Stück fliegen - ohne je den Boden zu berühren. Nur alle zwei Jahre kehren sie an den Ort ihrer Geburt zurück. Pro Brutzeit legen sie ein Ei - wenn überhaupt. Keine leichten Voraussetzungen für Nachwuchs. Ranger Hoani Langbury versucht, die Ursachen für das Schrumpfen der Population zu ergründen. Auch weiter nördlich auf der Südinsel sind Tiere bedroht - Gelbaugenpinguine, die zweitgrößte Pinguinart Neuseelands. Zwei Frauen betreiben hier ein Pinguin-Krankenhaus und päppeln verletzte und kranke Tiere liebevoll wieder auf. Am stärksten betroffen sind derzeit die Maui-Delfine auf der Nordinsel. Im angesagten Sportlerparadies Raglan sind Surfer früher noch mit den kleinen Delfinen geschwommen - heute bekommt sie niemand mehr zu Gesicht. 55 Tiere soll es angeblich noch geben. "360° Geo Reportage" hat Menschen getroffen, deren Leben vom Kampf um den Erhalt dieser Tierarten geprägt ist und zeigt, wie sehr die Neuseeländer um ihre traumhaft schöne Natur kämpfen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Ganz fluffig in Lyon: Die Quenelles (2): Nostalgiegeschmack: Amélie - von Lyon nach Edinburgh (3): Ran an die Töpfe!
(1): In New Orleans: John Kennedy Toole und die Verschwörung der Idioten (2): In Kamerun: Beim Bikutsi haben die Frauen das Sagen (3): In Ungarn: Márks Suppe mit Schweinefleisch und Sauerrahm (4): In der Normandie: Von Alexander und den Alexandrinern
(1): Florenz: Die Rückkehr von Hannibal Lecter (2): Friluftsliv - Norwegen an der frischen Luft (3): Drôme: Christines Ratatouille und Forelle (4): Indien: Vom Dorf in den Königspalast
Im Jahr 2019 wird in der korsischen Gemeinde Aléria ein seltener Fund gemacht: ein Archäologenteam entdeckt bei Ausgrabungen an einer römischen Nekropole in einer unterirdischen Grabkammer ein Skelett mit wertvollen Beigaben. Die Grabkammer lässt sich der Zivilisation der Etrusker zuordnen, die vom 9. bis etwa zum 1. Jahrhundert vor Christus über Mittelitalien und einen großen Teil Korsikas geherrscht hat. Das etruskische Volk war eines der mächtigsten und einflussreichsten des Altertums und prägte Kunst, Ingenieurwesen und Kultur des Mittelmeerraumes nachhaltig. Anhand der archäologischen Funde von Aléria und von anderen etruskischen Stätten in Frankreich und Italien entschlüsseln die Archäologinnen und Archäologen in diesem Dokumentarfilm die rätselhafte Geschichte dieses Volkes. Keramik, Schmuckstücke und andere Grabbeigaben geben Aufschluss über die Kultur und Lebensweise der Etrusker. Dabei forscht der Dokumentarfilm auch nach den Gründen für den Niedergang des etruskischen Reiches, dem es nicht gelang, das aufsteigende Rom zurückzudrängen. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus fielen die Städte der Etrusker eine nach der anderen, als letzte fiel Aléria im Jahr 259 vor Christus. An jeder Etappe erläutern Spezialisten die von den Etruskern hinterlassenen Zeugnisse. Karten und 3D-Animationen lassen die Bauten, Tempel und Städte des untergegangenen Volkes für das Publikum wiederauferstehen.
Die letzten Jahrzehnte der Römischen Republik: Seit fast einem Jahrhundert ringen rivalisierende Adelscliquen erbittert um die Macht, die die Politik bestimmen. Skrupellos und grausam sichert sich der lange unterschätzte Newcomer Octavian die Alleinherrschaft. Als Neffe von Julius Caesar schließt er nach dessen Ermordung ein Bündnis mit Marcus Antonius - doch schon bald kämpfen auch diese beiden gegeneinander. Einen "Schlächter" haben Historiker Octavian genannt. Und doch ging er unter dem Ehrennamen Augustus, der Erhabene, als Friedenskaiser in die Geschichte ein. Mit ihm beginnt die Kaiserzeit. Hinter der Fassade einer wiederhergestellten Republik errichtete er ein autokratisches System. Die Pax Augusta brachte Recht, Wohlstand und eine kulturelle Blüte, die Rom und seine beherrschten Gebiete zuvor nicht kannten. Die von ihm unterworfenen Völker integrierte Augustus in das Imperium. An seiner Seite stand Livia, mit der Augustus in den Hochadel Roms einheiratete. Sie galt als Ideal einer römischen Ehefrau: sittsam, begehrenswert, aber züchtig. Diese machtbewusste und einflussreiche Politikerin war das weibliche Gesicht des Kaisertums. Zudem setzte sie sich gezielt für die Förderung von Frauen ein. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. Kinder hatten beide nur aus früheren Ehen. Und so setzte ein blutiger, mit Intrigen, Verschwörungen, Hinrichtungen und Mord betriebener Familienkampf um die Nachfolge des Mannes ein, dem Rom so viel verdankte. Für Augustus war Macht kein Selbstzweck, wie es bei vielen Tyrannen der Fall war. Doch nur wenige haben sich an ihm ein Beispiel genommen.
Laut einer Umfrage haben mehr als 50 Prozent der 18- bis 24-jährigen Franzosen Lust ein eigenes Geschäft zu führen. 2023 wurden in Frankreich über eine Million Firmen gegründet, wesentlich mehr als in Deutschland. Das macht aus Frankreich eine Art Start-up-Land. Für junge Leute aus den Vorstädten ist die Selbstständigkeit eine Chance, auf eigenen Füßen zu stehen und die Vorurteile gegen sie zu widerlegen. Amadou Dabitao ist 32 Jahre alt. Der ehrgeizige Sohn von Einwanderern aus der Pariser Cité du Luth in Gennevilliers gründete ein Medienunternehmen, das junge Start-up-Unternehmer auf Instagram vorstellt: Basma El Ghouate, eine Stylistin für Rapper, Hadi Diakité, der einen Autowaschservice gründete und den Influencer Prof de la Calle, der online Matheunterricht gibt, in der Sprache der Vorstadt-Kids.
(1): Ramen, das beliebte japanische Gericht (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): Wong Kar-Wai und die irrenden Seelen Hongkongs (2): In Tunesien: Sufismus und Emanzipation (3): In Frankreich: Nicolas' Birnen-Tarte (4): In Louisiana: Ein Landstrich ohne Glauben und Moral
(1): Jacques Higelin - der Gaukler von Paris (2): Südkorea: Das Erbe der Schamanen (3): Zypern: Georgias Ravioli mit Schweinefleisch (4): Irland: Verliebt auf der Titanic
Während Moritz Brück mit seinem kleinen Sohn Theo beim Campen ist, wird seine Frau Anna in ihrer Goldschmiede oberhalb der Saar erschossen aufgefunden. Für den erfolgreichen Unternehmer bricht die Welt zusammen. Er tut alles, um in dieser tragischen Zeit für seinen Sohn da zu sein. Moritz arbeitet eng mit Hauptkommissarin Judith Mohn und ihrem Kollegen Freddy Breyer zusammen. Er will helfen, dass der Mord an seiner Frau schnellstmöglich aufgeklärt wird. Bald gibt es erste Hinweise, dass Anna möglicherweise einen Geliebten hatte. Ist er der Mörder? Bei den weiteren Ermittlungen zeigt sich, dass Moritz' Firma, die eine App zur Früherkennung von Hautkrebs entwickelt hat, von Wulf Harms, einem inzwischen verstorbenen Krebspatienten, verklagt wurde. Für Judith und Freddy erhärtet sich der Verdacht, dass sich Harms' trauernder Ehemann Otto durch den Mord rächen wollte. Als Otto Harms tatsächlich wieder in der Nähe der Goldschmiede gesehen wird, gibt es kurz darauf einen perfiden Mordanschlag auf Moritz und seinen Sohn, den Judith in letzter Minute verhindern kann. Anschließend fehlt von Otto Harms jede Spur und nicht einmal sein neuer Lebensgefährte weiß, wo er sein könnte. Durch weitere Nachforschungen finden Judith und Freddy Hinweise, dass Harms' Vorwürfe gegen die von Moritz entwickelte App, die kurz vor der Markteinführung steht, berechtigt gewesen sein könnten. Nicht alles läuft in Moritz' Firma so rund, wie es scheint. Schon bald werden die Zweifel am mutmaßlichen Tathergang immer größer und bringen Judith und Freddy auf eine ganz andere Spur ...
Island ist unbestritten das Reich der Feuerberge: Die größte Vulkaninsel der Welt produziert fast ein Drittel der jährlich weltweit ausgespuckten Lavamenge. Diese Region ist wie ein Spielball zweier tektonischer Platten, die sich pro Jahr zwei Zentimeter voneinander entfernen: Island wird buchstäblich hin- und hergerissen. Das führt dazu, dass die Isländer alle vier Jahre mit einer größeren Eruption rechnen müssen, wie 2010: Der Eyjafjallajökull machte in ganz Europa Schlagzeilen, denn seine riesige Aschewolke hielt den Westteil des Kontinents mehrere Wochen lang in Atem - eine undurchdringliche Aschewand, die sich vom Süden der Insel bis nach Marokko erstreckte. Doch vor allem litten die Menschen vor Ort: Arnaud trifft Ólafur Eggertsson in seinem kleinen Landwirtschaftsbetrieb am Fuße des Glutriesen. Der Landwirt hat schwere Zeiten hinter sich: Eine dicke Ascheschicht hüllte bei dem Ausbruch sein Landgut ein, so dass seine Lebensexistenz beinahe vernichtet wurde. Doch nicht nur die Asche stellt eine Bedrohung dar: Viele isländische Vulkane sind von Gletschern gekrönt; bei einer Eruption würde das Eis schlagartig schmelzen und das Wasser auf seinem Weg ins Tal alles mit sich reißen. Mit Steigeisen ausgerüstet erklimmt Arnaud den Katla, der unter genauer Beobachtung steht, denn es gibt Anzeichen dafür, dass er bald aus seinem hundertjährigen Schlaf erwachen könnte. Doch trotz aller Risiken werden die Vulkane von den Isländern leidenschaftlich geliebt. Die Feuerberge verleihen dieser Insel ihren einzigartigen Charakter. Ihre schwarze Asche kann zu grünen Wiesen werden - bis der nächste Ausbruch wieder die ganze Welt erzittern lässt.
Der Aralsee fing einst Wasserläufe aus ganz Zentralasien auf. Seit den 1960er Jahren trocknet er langsam aus und steht für eine der größten Umweltkatastrophen unserer Zeit. Der französische Schriftsteller Cédric Gras bereist seit rund 20 Jahren unermüdlich die wenig bekannten eurasischen Gebiete der ehemaligen UdSSR. Heute versucht er, das Schicksal des Aralsees zu verstehen - warum konnte ein Teil im Norden gerettet werden, während der Große Aralsee im Süden weiter austrocknet? Er begibt sich auf ein Abenteuer durch die Wüste entlang der beiden Flüsse, die den Aralsee seit Jahrhunderten speisen: der Syrdarja im Norden und der Amudarja im Süden. Seine erste Reise entlang des Amudarja beginnt in Usbekistan. Er verlässt das ehemalige Ufer des Sees und folgt dem Fluss über 2.500 Kilometer. In den Städten Nukus und Gypjak erfährt Cédric, dass sie besonders stark von den schwankenden Wasserständen betroffen sind und dass die Aufteilung des Flusswassers zwischen den verschiedenen zentralasiatischen Staaten die Menschen in der Region stark beschäftigt. Nächste Station der Reise ist die weitläufige Oase Urganch mit ihren Baumwollfeldern, deren intensive Bewirtschaftung der Grund für das Verschwinden des Aralsees ist. Cédric versucht zu verstehen, wie das moderne Usbekistan mit diesem für seine Wirtschaft zentralen Erbe umgeht. Sein Weg führt ihn von Afghanistan über Turkmenistan nach Tadschikistan. Auf dieser langen Reise steht immer eine Herausforderung im Mittelpunkt: der richtige Umgang mit den vorhandenen Wasserressourcen in einer besonders trockenen Region mit vielen Millionen Menschen.
Der Aralsee war einst ein riesiges Becken, in dem sich das Wasser der Flüsse Zentralasiens sammelte. Seit den 1960er Jahren ist er weitgehend ausgetrocknet. Der französische Schriftsteller Cédric Gras begeistert sich für die Länder der ehemaligen UdSSR und will das Schicksal des Aralsees verstehen. Warum konnte ein Teil im Norden gerettet werden, während der Große Aralsee im Süden zum Verschwinden verurteilt ist? Nach dem Amudarja im Süden folgt Gras im zweiten Teil der Dokumentation dem mehr als 2.000 Kilometer langen Syrdarja im Norden bis zu seiner Quelle an der kirgisisch-chinesischen Grenze. Er beginnt in Kasachstan in der Nähe von Aralsk, wo seit etwa 15 Jahren wieder gefischt werden darf und macht Halt in der kasachischen Wüste beim berühmten sowjetischen Weltraumbahnhof Baikonur. Nächstes Ziel ist die wirtschaftsstarke Stadt Qysylorda, die für den Reisanbau bekannt ist. Anschließend macht er Halt in den Städten Turkestan, der usbekischen Hauptstadt Taschkent und im Ferghanatal, einer besonders fruchtbaren Region Zentralasiens. Hier grenzen Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan aneinander und die Verteilung des kostbaren Wassers wird zur Herausforderung. In Kirgisistan reist Cédric schließlich den Syrdarja-Zufluss Naryn hinauf bis ins Tian-Shan-Gebirge mit seinen mehr als 6.000 Meter hohen Gipfeln. Der Syrdarja ist heute der einzige Fluss, der den Aralsee speist und dafür sorgt, dass sich der nördliche Teil des Sees langsam erholt. An allen Stationen seiner Reise trifft Cédric Gras auf Menschen, die vom Fluss leben und mit Sorge beobachten, wie das Wasser verschwindet.
Geschmackserlebnis: Die leckersten Heringe Amsterdams, frisch aus dem Meer und auf Zwiebeln und Gurken serviert, findet man auf dem Albert Cuyp Markt im Bezirk Pijp. Als einer der ältesten und bekanntesten Märkte Amsterdams erstreckt er sich über 2,5 Kilometer auf der Albert-Cuypstraat. Austern schlürfen und dabei etwas Gutes tun, damit sich die Miesmuscheln gegenüber den pazifischen Austern im Wattenmeer wieder durchsetzen, ausbreiten und damit als Nahrung für Vogelpopulationen dienen können. Wenn Jan Geertsema mit seiner Frau an der Küste Austern sammelt, steckt dieser nachhaltige Gedanke hinter seiner innovativen Geschäftsidee. Ein anderes Gewächs aus dem Wasser verarbeitet Mark Kulsdom in seinen vegetarischen Burgern, die sich auf dem Markt besonders bei jüngeren "Foodies" gut verkaufen: Meeresalgen. Sie stammen von den ersten niederländischen Algenbäuerinnen Rebecca Wiering und Jennifer Breaton. Sie wagten den unternehmerischen Sprung ins kalte Wasser - oder besser, in die Oosterschelde - und eröffneten hier ihre Algenfarm. Heutzutage kommen Obst und Gemüse meist aus hochtechnisierten Gewächshäusern. Petra Barendses gigantisches Gewächshaus besitzt ein Bewässerungssystem, das durch ein Tropfenprinzip 90 Prozent Wasser einspart. In dem hydroponisch-organischen Glashaus sind Larven für die Schädlingsbekämpfung und Bienen für die Bestäubung zuständig. Der Gouda gilt als Aushänge-Käsesorte der Niederländer. In bunten Farben wird er auf den Markt gebracht. Diese weisen auf die vielen verschiedenen Kräuter und Gewürze hin, die zugesetzt wurden. Zum Schluss eines Marktgangs darf die echte Stroopwafel, die knusprige Sirupwaffel nach traditioneller Rezeptur, nicht fehlen. Noch warm gegessen, ist sie besonders "lekker".
Die Thar, die sich um die indisch-pakistanische Grenze erstreckt, zählt zu den größten Wüsten der Subtropen. Trotz des Extremklimas leben hier überraschend viele Arten: zum Beispiel die "Wüstenballerina" genannte Chinkara-Gazelle und der "Blue Bull", Asiens größte Antilopenart. Während des Monsuns ergrünt die Wüste und viele Vögel nutzen diesen seltenen Segen. Einer davon ist der Bayaweber, so genannt aufgrund der Art, wie er seine Nester herstellt. Männchen auf Brautschau konkurrieren miteinander: Wer das schönste Nest "webt", erhält die Aufmerksamkeit der Weibchen. Das Braunbauch-Flughuhn hat die perfekte Tarnfarbe für den Sandboden, in den es seine Eier ablegt. Bis zu 80 Kilometer weit fliegt es, um Wasser in speziellen Bauchfedern zu speichern, mit denen es erst die Eier kühlen kann und später die durstigen Küken tränken. Die Männchen begleiten ihre Brut bei den ersten Schritten: Dabei spreizen sie ihre Flügel wie Sonnenschirme aus, um die Küken vor der sengenden Sonne zu schützen. Die Thar ist auch die am dichtesten besiedelte Wüsten der Erde. Mehr als 1,6 Millionen Menschen überleben hier bei jährlichen Niederschlägen von nur etwa 25 Zentimetern. Aufgrund anhaltender Dürreperioden wird das Futter für ihre Kamele und Rinder knapper. Ihre traditionelle Lebensweise ist durch das heißer werdende Klima vom Untergang bedroht.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Sören Brauneis aus Hessen wurde vor vier Jahren zum Witwer, mit 35 Jahren. Die Trauer um seine Frau konnte er kaum zulassen, auch weil er für seine beiden kleinen Töchter weiter funktionieren musste. Jährlich verlieren in Deutschland etwa 150.000 Männer ihre Partnerinnen durch tödliche Krankheiten oder Unfälle. Hilfe holen sich aber nur die wenigsten. Sören Brauneis überwand sich und kontaktierte Dr. Martin Kreuels. Auch er ist Witwer und gilt als einer der führenden Experten in Deutschland mit dem Schwerpunkt Männertrauer. Der studierte Biologe versucht, wissenschaftliche Erkenntnisse auf seine Arbeit mit trauernden Männern zu übertragen - denn Mann und Frau seien eben von Natur aus verschieden. Die Männer in seinen Workshops sollen lernen, Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken zu finden - und die Trauer zuzulassen. Dass Männer immer noch zu oft glauben, stark sein zu müssen, davon ist auch die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper überzeugt. Tief verwurzelte Geschlechterrollen und Stereotype stehen der Trauerarbeit zu Beginn oft im Weg. Um diese aufzubrechen, nutzt sie schon mal Werkzeuge wie Säge und Hammer oder lockt die Männer ins Fußballstadion. Eine Trauerarbeit der anderen Art macht der 75-jährige Manfred Schröder: Seit ein paar Wochen belegt er einen Kochkurs speziell für Witwer. 47 Jahre lang war er mit seiner Frau Siegrid verheiratet. Als sie starb, war Manfred plötzlich auf sich gestellt - und hilflos. Jetzt lernt er zusammen mit anderen Witwern, wie man Schweinebraten und Gemüseeintopf zubereitet, und schließt neue Freundschaften.
Millionen Tote, Leid und Elend: Der Zweite Weltkrieg brachte beispiellose Verwerfungen und Massenvertreibungen mit sich. Hunderttausende Kinder und Jugendliche wurden zu Waisen und zunächst oft sich selbst überlassen. Nach 1945 entstand eine neue, noch vage Vorstellung vom Kindeswohl, dem "bestmöglichen Interesse des Kindes", die sich auch gegen traditionelle Regeln, politische Spannungen und Konflikte zwischen Ost und West durchsetzen muss. Die Dokumentation folgt anhand eindrucksvoller Archivaufnahmen der Odyssee einer Gruppe polnischer Waisenkinder, die sich nach Kriegsende in einem Flüchtlingslager in Tansania wiederfinden. Ihr Schicksal ist typisch für die Zeit von 1939 bis 1949 - von ihrer Verschleppung nach Sibirien bis zur Ankunft in Kanada, wo sich ihr Schicksal in der Nachkriegswirklichkeit schließlich entscheidet. Neue Grenzziehungen, die Aufnahme- und Abschottungspolitik verschiedener Länder, das Wirken staatlicher oder privater internationaler Organisationen, ideologische Gräben zwischen den Weltmächten - weitreichende Einflüsse machen die hilfsbedürftigen Kinder zum politischen Symbol. Die Vergangenheit zeigt: Das heutige Verhalten von Putins Russland ist nicht neu, sondern Teil einer langen Geschichte der Instrumentalisierung von Kindern und Kriegswaisen.
Der junge Pole Léon Kacenelenbogen war mit seiner Familie nach Belgien emigriert, das später von Deutschland besetzt wurde. Von dort floh er weiter nach Frankreich. Im Sommer 1942 gelingt es ihm, heimlich die Demarkationslinie zu überqueren. Einen Monat später wird er bei einer Razzia im unbesetzten Teil Frankreichs verhaftet. Wie viele andere Flüchtlinge hatte Léon kein anderes Verbrechen begangen, als "Angehöriger einer verfluchten und verdammten Rasse" zu sein, wie er in einem seiner Briefe an Marschall Pétain schrieb, den Chef des Vichy-Regimes. Nach Aufenthalten in den Lagern Douadic und Nexon wird er im September 1942 in das Lager Rivesaltes verlegt. Von dort soll er direkt in das Sammellager Drancy überstellt werden - die letzte Station vor den von den Nazis in Polen errichteten Vernichtungslagern. Zehntausende Männer, Frauen und Kinder werden von der französischen Regierung an die Nationalsozialisten ausgeliefert. Léon gelingt die Flucht. Er erreicht das franquistische Spanien, wird dort mehrere Monate inhaftiert und gelangt schließlich nach Barcelona. Dort verschaffen ihm jüdische Organisationen einen Platz auf einem Schiff, das nach Palästina steuert, damals unter britischem Mandat. 1950 kehrte er aus Israel nach Antwerpen zurück. Dort verstarb er 2017 im Alter von 96 Jahren. Außer Spuren in den Archiven der Verwaltungs- und Polizeibehörden und einigen Fotos ist fast nichts von ihm geblieben. Einige der Orte seines Leidens dienen heute als Gedenkstätten, die an die französische Kollaboration mit Nazi-Deutschland erinnern.
Paris, im Sommer 1940: Die französische Hauptstadt ist von der Wehrmacht besetzt. Der deutsche Priester Franz Stock betreut als Seelsorger Gefangene, die auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile warten, vor allem Widerstandskämpfer. Er wird Zeuge von 863 Hinrichtungen, die er in seinem Tagebuch erwähnt. "Das Tagebuch des Abbé Stock" führt an die Originalschauplätze der Ereignisse und verwebt Aufnahmen von heute mit zum Teil unveröffentlichtem Archivmaterial aus dem besetzten Paris. Welche ambivalente Rolle spielt ein Priester im Gefüge einer Gewaltherrschaft? Einerseits steht er den Verurteilten bei, gibt ihnen Halt, andererseits ist er Teil des Besatzungsregimes und erfüllt die ihm zugedachte Aufgabe. Dennoch: Für Georges Duffau-Epstein, den Sohn des hingerichteten kommunistischen Widerstandskämpfers Joseph Epstein, ist Franz Stock bis heute von großer Bedeutung für seine eigene Lebensgeschichte. Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stirbt Franz Stock an Herzschwäche. Sein Tagebuch ist ein einzigartiges Zeugnis der Barbarei der Nazis. Eine Stimme gegen das Vergessen aus der dunkelsten Zeit der deutsch-französischen Geschichte.
Generalstreiks, besetzte Unis, Straßenblockaden: Serbien erlebt seit Monaten die größten Proteste in seiner Geschichte. Auslöser war der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. Doch die Ursachen liegen tiefer. Der Frust über die Korruption im Land, über den immer autoritärer regierenden Präsidenten Aleksandar Vuci? hat sich über Jahre angestaut. Was für ein Serbien wünschen sich die Menschen? "Tracks East" spricht mit der Studentin Marta, die ihre Fakultät in Belgrad besetzt. Sie hat miterlebt, wie die studentischen Proteste zur Massenbewegung herangewachsen sind. Der Streetart-Künstler Pijanista wurde für ein Kunstwerk verhaftet, das die Katastrophe in Novi Sad thematisiert. Doch er macht weiter. "Tracks East" begleitet ihn bei einer Aktion in Belgrad. Strahinja und Vanja blicken oft in die Vergangenheit. Auf ihrem Kanal Yugo Nostalgia zelebrieren sie die Sehnsucht nach Jugoslawien. Damit wollen sie auch serbisch-nationalistischen Erzählungen etwas entgegensetzen. Warum gibt es in politisch unruhigen Zeiten einen Hype um die Jugo-Nostalgie?
Die talentierte Geigerin Anna hat aufgrund ihrer Bühnenpanik nicht die große Karriere machen können, die eigentlich vor ihr lag. Mittlerweile arbeitet sie als Lehrerin an einem Gymnasium mit Musik-Schwerpunkt. Als sie bei einer Aufnahmeprüfung den jungen Violinisten Alexander vorspielen hört, ist sie im Gegensatz zu ihrer Kollegin überzeugt, ein Ausnahmetalent vor sich zu haben, das sie entsprechend ihrer Vorstellungen formen kann. Geradezu besessen feilt sie an seiner Perfektionierung und vernachlässigt mehr und mehr die eigene Familie. Sie beginnt ein Verhältnis mit einem Kollegen, der sie zu einem öffentlichen Auftritt überredet. Dieser endet allerdings für Anna in einer Katastrophe. Ihre Ehe mit dem französischen Instrumentenbauer Philippe steht auf dem Prüfstand. Und ihr zehnjähriger Sohn Jonas, der ohnehin viel lieber Eishockey als Geige spielen möchte, beginnt, in ihrem Schüler einen Rivalen zu sehen. Mit furchtbaren Folgen für Alexander ...
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Wieso grenzen Kinder andere Kinder aus? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass manche Kinder zu Mobbern werden, andere zu Opfern? Welche typischen Rollen und Dynamiken entfalten sich beim Mobbing? Ana (13) wird seit Jahren von ihren MitschülerInnen gemobbt - aufgrund ihrer Hautfarbe. Wie und warum übernehmen oder reproduzieren manche Kinder fremdenfeindliche Vorurteile? Wie spricht man mit Kindern über Rassismus? Und vor allem: Wie hilft man den betroffenen Kindern? Lucca (16) und seine Mitschülerin Columbe sind an ihrer Schule Botschafter im Kampf gegen Mobbing. Die beiden wissen aus ihrem eigenen Umfeld, dass Mobbing dazu führt, dass das Selbstwertgefühl von Kindern beeinträchtigt wird, dass Kinder verletzt werden, sowohl psychisch als auch körperlich. Diese Verletzungen sind am Ende traumatisierend. Cybermobbing kann besonders schlimm sein, weil es für die Opfer beinahe unmöglich ist, sich zu entziehen. Zum Expertenteam gehören: Psychologin Taniesha Burke, Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort, Catherine Blaya, Professorin für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Cybermobbing und Grégoire Borst, Professor für Entwicklungspsychologie und kognitive Neurowissenschaften.
1991 in der heimlichen europäischen Musikhauptstadt Antwerpen gegründet, machen sich dEUS schnell international einen Namen. Ihre ersten drei Studioalben "Worst Case Scenario" (1994), "In a Bar, Under the Sea" (1996) und "The Ideal Crash" (1999), allesamt auf Island Records erschienen, genießen viel mediale Aufmerksamkeit, und dank Hits wie "Suds & Soda", "Little Arithmetics" oder "Instant Street" sind dEUS gern gesehene Gäste bei Festivals in ganz Europa und beim Musiksender MTV. Da sämtliche Mitglieder von dEUS, so auch der zeitweise Bassist und Sänger Stef Kamil Carlens (Zita Swoon) oder der Gitarrist/Sänger Rudy Trouvé (Dead Man Ray, Kiss My Jazz), immer in mehrere Musikprojekte und Bands in der sehr lebendigen Antwerpener Szene tätig sind, nahmen dEUS von 2000 bis 2004 eine Auszeit. Tom Barman arbeitete in der Zeit an seinen Filmprojekten, die neben der Musik seine große Leidenschaft sind.