In kaum einer Mafia-Organisation wird die Omertà, das Gesetz des Schweigens, so radikal gelebt wie in der 'Ndrangheta. Aufgrund der engen familiären Strukturen gibt es auch kaum Kronzeugen, die den Ermittlern wichtige Einblicke in die Organisation geben könnten. Einer der ersten Kronzeugen war der in Mühlheim an der Ruhr aufgewachsene Giorgio Basile, genannt "Engelsgesicht". In den späten 1990er Jahren gelingt es dem bayerischen Mafia-Experten Ernst Wirth den gefürchteten Mafiakiller von der Zusammenarbeit mit der Justiz zu überzeugen. Ein weiterer Kronzeuge ist der ehemalige 'Ndrangheta-Boss Luigi Bonaventura, der sich nach einem jahrelangen Doppelleben seiner Frau Paola anvertraut und aus Liebe zu ihr schließlich aussteigt. Er überlebt zwei Mordanschläge seines Vaters und wird zum wichtigen Informanten für die Ermittler in Italien und Deutschland. Auch Chefermittler Oliver Huth spricht mehrfach mit ihm, um die Strukturen der 'Ndrangheta besser zu verstehen. Während die Corona-Restriktionen langsam gelockert werden, treten die Ermittlungen der Polizei auf der Stelle. Die Mafiosi kommunizieren immer häufiger über verschlüsselte Krypto-Telefone und entziehen sich so dem Zugriff der Polizei. Erst als es französischen und holländischen Ermittlern gelingt, die verschlüsselten Chats zu knacken, nimmt die Operation "Eureka" wieder Fahrt auf.
3. Mai 2023: Die Operation "Eureka" steht nach vier Jahren akribischer Ermittlungsarbeit kurz vor ihrem entscheidenden Moment. Der Zugriff kann nur gelingen, wenn keine Fehler passieren und nichts nach außen dringt. Das stellt die Ermittler vor immense Herausforderungen. Allein 800 Beamte müssen unbemerkt in die Mafia-Hochburg San Luca gebracht werden. Sie reisen aus unterschiedlichen Richtungen an, tarnen sich als Touristen, kommen zu Fuß oder mit dem Auto zum Einsatzort. Unter ihnen ist auch die Düsseldorfer Undercover-Agentin aus dem Team von Kommissar Oliver Huth, die eng mit den italienischen Kollegen zusammenarbeitet. In der Einsatzzentrale in Düsseldorf geht Einsatzleiter Oliver Huth noch ein letztes Mal den Ablaufplan durch. Um Punkt 4.00 Uhr morgens geht es los: Zeitgleich schlagen über 3.000 Polizisten in zehn europäischen Ländern zu. In San Luca, in Siegen, in Breckerfeld klicken die Handschellen, insgesamt werden über hundert Tatverdächtige verhaftet. Ein schwerer Schlag gegen die Organisierte Kriminalität. Mittlerweile sind die ersten Prozesse eröffnet. Die beiden Frauen aus Wuppertal werden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Im Herbst 2024 sagt Luigi Bonaventura im Prozess gegen die drei Angeklagten in Siegen aus. So wie der Besitzer des "Angelparadieses" in Breckerfeld und sieben seiner mutmaßlichen Komplizen sind sie wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Die Urteile werden auch wegweisend für den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität in Deutschland sein.
Wer hätte gedacht, dass Nordkorea ein lohnendes Ziel für Touristen sein kann? Das Land versucht gerade, mit einer grotesken Werbekampagne russische Urlauber an seine Strände zu locken, während Russland nordkoreanische Soldaten zum Einsatz in der Ukraine rekrutiert. Der Krieg hat auch Auswirkungen auf die klassischen Urlaubsziele: Im türkischen Antalya wehren sich die Einwohner gegen den massiven Zuzug von Russen und Ukrainern. Und auf Bali geraten ukrainische Geflüchtete in neue Konflikte, da sich die Insel zunehmend in ein "New Moscow" verwandelt.
Die Metropole Addis Abeba wächst explosionsartig. Bereits heute mangelt es an Platz und an Arbeitsstellen. Ein internationales Architekten-Team und äthiopische Bauern suchen nach Lösungen: Kann eine nachhaltige Modellstadt den Weg aus der globalen Urbanisierungskrise weisen? Die Dokumentation nähert sich dem visionären Projekt aus mehreren Perspektiven an. Fasil Giorghis, äthiopischer Stararchitekt, forscht mit seinen Kollegen an der Addis Ababa Universität (AAU), wie dieser rapide Wandel in Äthiopien gesteuert werden kann. Sein Interesse gilt den sich selbstversorgenden Bauern auf dem Land, die etwa 80 Prozent der Bevölkerung Äthiopiens ausmachen. Einer dieser Bauern ist Tilahun Ayelew, der eine sehr kleine Ackerfläche mit seiner Familie bewirtschaftet. Sein 19-jähriger Sohn Fitalew schlägt alle Warnungen seines Vaters in den Wind und zieht in die Stadt, wo er seine eigenen harten Erfahrungen macht. Am Ursprung der Modellstadt standen die Ideen des 80-jährigen Schweizer Architekten und Stadtplaners Franz Oswald. Er hat über Jahre die Realisierung seiner Ideen vorangetrieben. Beim Versuch, das Projekt wie geplant seinen äthiopischen Architekten-Kollegen, den Behörden und vor allem der Dorfgemeinschaft zu übergeben, stößt er auf Widerstand. Er kämpft gegen bürokratische Hürden, Korruption und auch kulturelle Differenzen. Ihr gemeinsames Projekt "Buranest" ist für Schweizer und Äthiopier Traum und Albtraum zugleich - aber vielleicht auch eine große Vision, um dem Elend der städtischen Slums etwas entgegenzusetzen.
Zwei Jahrzehnte lang lebt die Enache-Familie wie im Paradies. In unmittelbarer Nähe der pulsierenden Großstadt Bukarest haben sie ihre improvisierte Bleibe im Sumpfgebiet des ehemaligen Stausees Vacaresti aufgeschlagen, der noch aus der Nicolae-Ceausescu-Zeit stammt. Hier hat sich ein einzigartiges artenreiches Feuchtbiotop entwickelt, aus dem sich die Eltern und die neun Kinder so gut wie möglich ernähren. Die Kinder fangen Fische mit bloßen Händen, ihre Hütte haben sie aus Überbleibseln der Stadtmenschen gebaut und die Art ihres Miteinanders entspricht ihren eigenen Regeln. Doch als das Gebiet zum Nationalpark erklärt wird, müssen sie ihr unkonventionelles Leben verlassen und in die Stadt ziehen. Die notwendige Anpassung an den neuen Rhythmus fordert ihren Tribut. Die selbst gemachten Angeln der Kinder ersetzen sie durch Smartphones, die Schule wird zum Lehrmeister und das Familiengefüge droht im Großstadtdschungel immer weiter auseinanderzudriften. Besonders dem Vater fällt es schwer, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Wäre es möglich, in ihr altes Leben zurückzukehren und auf die Vorteile des Lebens in der Zivilisation zu verzichten? Der rumänische Journalist Radu Ciorniciuc hat die Enaches für sein preisgekröntes Kino-Dokumentarfilm-Debüt mehrere Jahre lang durch die komplizierte und schwierige Lebensphase begleitet. Mit empathischer Kamera erzählt er die märchenhaft anmutende Geschichte einer Familie am Rande der rumänischen Gesellschaft, die darum kämpft, akzeptiert zu werden und ihre eigene Version von Freiheit zu leben.
Das nächste Reiseziel Abdul Karims ist Tunesien. Der Maghreb-Staat ist so etwas wie der Mikrokosmos der mediterranen Welt. In der Hauptstadt Tunis trifft der Journalist den Choreographen Rochdi Belgasmi - den wohl einzigen männlichen Bauchtänzer der Hauptstadt. Mit ihm erkundet er die Medina und spricht dabei über das Männerbild und die Klischees, die darüber in den arabisch-muslimischen Ländern existieren. Aus der Perspektive der Frauen ist Tunesien das liberalste Land in der Region - aber immer noch reformbedürftig. Jaafar Abdul Karim besucht die Wissenschaftlerin Dr. Sellin, die den Koran neu kontextualisiert hat. Sie plädiert dafür, dass diejenigen, die ihn heute lesen, ihre Denkweise verändern - und zwar zugunsten der Frau. Abdul Karim reist weiter nach Sfax, die zweitgrößte Stadt des Landes und ein bedeutender Industriestandort. Auf den Schutz des Mittelmeeres wird hier noch wenig geachtet. Das junge Start-up-Unternehmen Ecozone will das ändern. Gründerin Sahar Chakroun erzählt ihm, wie sie auf innovative Weise Lösungen für Umwelt und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Nach dem Besuch in einem traditionellen Hamam fährt Abdul Karim nach Djerba, auf die größte Insel Nordafrikas. Während die Touristinnen und Touristen hauptsächlich die Küstenorte bevölkern, ist das Leben im Landesinneren noch ganz ursprünglich. Zum Beispiel in Erriadh, wo er die Synagoge La Ghriba besucht. Heute leben noch knapp 2.000 Jüdinnen und Juden in Tunesien. Die Hälfte von ihnen ist auf Djerba zu Hause. Am Strand der Insel endet Abdul Karims Reise entlang der Mittelmeerküste von Tunesien.
Der Schilderberg ist eine Kampfansage, Ausdruck des Zorns tausender Landwirte. Knapp 500 Ortsschilder haben sie vor der Präfektur der ostfranzösischen Gemeinde Chaumont abgeladen, um die Behörden auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Was verbirgt sich hinter dem Hilferuf der krisengeschüttelten Branche?
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.