TV Programm für 3sat am 24.05.2022
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Die Engadin-Meran-Linie führt durch zwei Länder: Sie verbindet die Schweiz mit Italien. Erst schiebt sich das Postauto über den Ofenpass, an den östlichsten Zipfel der Schweiz. Dann geht es durch das mystische Val Müstair, bevor man das Ziel, den Bahnhof von Mals in Südtirol, erreicht. Auf der Reise legt das Postauto rund 1000 Höhenmeter in eineinhalb Stunden zurück. Unterwegs spricht man Schweizerdeutsch, Rätoromanisch, Südtirolerisch. Es geht nicht nur über einen Pass, sondern auch durch ein entlegenes Tal voll ursprünglichen Charmes, vorbei am UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann. Die Gegend ist in vielerlei Hinsicht besonders: So zählt ein Teil der Strecke zum "UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair". Gegen Streckenende im mediterranen Südtirol verspürt man südländisches Flair. Man lernt Mensch und Natur entlang der Strecke kennen. Die Reise beginnt auf etwa 1400 Metern über Null in Zernez. Postautofahrer Tino Hohenegger fährt die Engadin-Meran-Linie fast täglich. Zunächst führt der Weg bergauf, dann ein Stück durch den Schweizerischen Nationalpark. Mit Biologin Pia Anderwald und Parkwächter Domenic Godly geht es auf Fuchsspurensuche und auf Entdeckungstour von allerhand Wildtieren. Zurück im Postauto ist die Ofenpasshöhe mit 2149 Metern der Lieblingsort von Tino, hier kann er auf sein Tal blicken: das Val Müstair, auf Deutsch Münstertal, italienisch Val Monastero. Auf der Passhöhe trifft das Fernsehteam Bikerin Nicole Tschenett und begleitet sie in die Berge oberhalb der Route. Sie zeigt die besten Bike-Trails und ihre schöne, farbenreiche Heimat, um die sich viele mystische Geschichten ranken. Von der Passhöhe windet sich das Postauto danach die Serpentinen herunter ins Tal. Am östlichsten Zipfel der Schweiz lebt man naturverbunden - wie Gisella und Luciano Beretta, die hier eine kleine Brennerei in Tschierv betreiben. Dank des südlichen Klimas aus Italien wachsen noch auf etwa 1800 Metern Höhe Bio-Bergweizen und Bio-Gerste, die Gisella und Luciano für ihre Brände nutzen. Nur wenige Kilometer weiter kracht und klappert es an der Postautoroute: Im 300-Seelenort Santa Maria steht eine der letzten Handwebereien der Schweiz, die Tessanda. Das Handwerk wird hier von Generation zu Generation weitergegeben. Weberin Martina Marcona Moser hat es von ihrer Mutter gelernt, Weberin Nino, eine Quereinsteigerin, fährt täglich als Grenzgängerin von Südtirol in die Schweiz. Nur ein paar Meter weiter fließt der Rombach, der sich wie eine Lebensader parallel zur Postauto-Route durchs Tal schlängelt; auch vorbei am UNESCO-Welterbe-Kloster St. Johann. Bereits 775 von Karl dem Großen gegründet, sind seine letzten Hüterinnen heute neun Benediktinerinnen, die hier arbeiten und wohnen. Die Kirche beherbergt den größten und besterhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter, ein wahres Schmuckstück. Nimmt man das Postauto, das direkt vor dem Kloster hält, so erreicht man nach knapp einem Kilometer Südtirol. Es wird mediterraner entlang der Strecke. Oberhalb am steilen Hang geht es mit Hans-Ueli Grunder, Nino aus der Weberei und Bernd Christandl auf die Suche nach Schmetterlingen. Kurz vor Ende der Reise geht es noch durch die mittelalterlichen Stadtmauern von Glurns. Hier muss sich Fahrer Tino besonders konzentrieren, denn das Stadttor ist schmal. Das Postauto schiebt sich langsam und mühevoll hindurch. Die Reise endet nach gut 50 Kilometern in Mals. Eine abwechslungseiche Tour: geprägt von der Schweiz und Italien, von Passhöhe und mediterranem Flair, geprägt von Naturverbundenheit und ursprünglichem, mystischem Charme.
Danach
"Man muss nicht fahren, man darf fahren!", sagt Geri Inniger. Er ist einer von nur 20 Postauto-Fahrern, der auf die Griesalp fährt. Die letzten zwei Kilometer seiner Route haben es nämlich in sich: Es ist die steilste und anspruchsvollste Postautostrecke Europas.Mit 28 Prozent Steigung schlängelt sich die Serpentinenstrecke in extrem engen Kehren nach oben. Manchmal bleiben zwischen dem Kleinbus und den Felswänden nur zehn Zentimeter Platz. Geri ist in der Saison fast täglich zwischen Depot und Endstation unterwegs. Meidet Steinschlag und Schlammlawinen, denn die Landschaft um den wilden Gamchibach ist ständig in Bewegung. In diesem Jahr kämpft Wegmeister Niklaus Wäfler ganz besonders gegen die Naturgewalten. Sobald die Sonne scheint, sind die Gefahren allerdings vergessen. Die 20.000 Touristen, die die Busstrecke jährlich nutzen, fühlen sich wie mitten in eine Schweiz-Postkarte gebeamt. Das Jagdbanngebiet rund um die Endstation Griesalp macht die Landschaft zum Tierparadies. Peter Jüssy war hier lange Wildhüter und kennt die Plätze, an denen sich Gämsen und Steinadler, Murmeltiere oder Bartgeier zeigen. Postautochauffeur Geri Inniger ist aber nicht nur motorisierter Fremdenführer: Er bringt auch die Kinder der Gastwirtfamilie Sieber in Schule und Kindergarten. Auch ihre Eltern sind auf das Postauto angewiesen. Geri kutschiert Geri ihre Gäste ins historische Hotel "Am Waldrand". Pflanzensammlerin Rahel Wittwer lässt sich vom Postauto gern Richtung Hexenkessel chauffieren. Der gehört - wie der 100 Meter hohe Dündenfall - zu den Attraktionen der Strecke. Nur einer würde nie ins Postauto steigen: Lukas von Känel. Er nimmt immer nur das Mountainbike. Für seinen seltenen Beruf braucht er Kondition. Hoch über der Endstation Griesalp, in den zerklüfteten Felswänden, ist er auf der Suche nach Schätzen: nach Kristallen, die seit Millionen von Jahren im Inneren der Berge schlummern.
Das 3sat-Wissenschaftsmagazin berichtet werktäglich ausführlich, verständlich und aktuell über Technik, Medizin, Wissenschaft und Forschung. "nano" macht Zukunftsvisionen sichtbar und erfahrbar. Durch eine unterhaltsame, spannende und informative Mischung von Wissenschaftsfilmen macht "nano" seine Zuschauer fit für die Welt von morgen. "nano" ist ein aktuelles Magazin und enthält Studio- und Schaltgespräche. Regelmäßig werden Schwerpunkte gesetzt und wissenschaftlich beleuchtet.
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ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Lisa Taubenbaum, jung und lebenslustig, ist nach dem ungeklärten Unfalltod ihrer Mutter in ihr Heimatdorf auf der Schwäbischen Alb zurückgekehrt. Dort passieren zwei merkwürdige Todesfälle. Gemeinsam mit ihrem Vater Alfons, der seit dem Unfall im Rollstuhl sitzt, und ihrem Bruder Hannes, der leidenschaftlich gern Särge schreinert, will Lisa das familieneigene Bestattungsunternehmen weiterführen. Allerdings gehen die Geschäfte ausgesprochen schlecht. Doch dann passieren innerhalb von 24 Stunden gleich zwei Todesfälle: Der örtliche Bankdirektor erschießt sich versehentlich bei der Jagd, und Oma Wertbacher erliegt augenscheinlich einem Herzanfall. Ganz natürliche Todesfälle, so zumindest der Befund des Landarztes - was dem örtlichen Polizeichef Goller genügt, um beide Fälle zu den Akten zu legen. Doch wie kommen die Würgemale an Oma Wertbachers Hals? Und wie erschießt man sich unabsichtlich mit seiner eigenen Flinte? Dorfpolizist Goller findet daran nichts Ungewöhnliches, Lisa hingegen schon. Doch erst als der Stuttgarter Kommissar Zellinger anrückt, beginnen die Ermittlungen, aus denen Lisa sich natürlich nicht heraushalten kann.
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? "kinokino" stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor. Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? "kinokino" kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.
Das tägliche Nachrichtenmagazin des ORF-Fernsehens. Von Montag bis Freitag liefert "ZIB 2" einen Überblick über die Ereignisse des Tages und bietet dabei vor allem vertiefende Hintergrundinformationen.
Ein Klick im Computer - und plötzlich geht gar nichts mehr im System: In den letzten Jahren wurden deutsche Firmen immer häufiger Opfer von digitaler Erpressung. Tendenz steigend. Bei einer sogenannten Ransomware-Attacke werden sämtliche Daten verschlüsselt, Software und Hardware unbrauchbar. Wenn die Firmen kein Lösegeld bezahlen, sind alle Daten weg. Die Gefahr, die von Cyber-Erpressern ausgeht, ist gigantisch. Sie verursachen enorme wirtschaftliche Schäden. Laut einer Studie von Bitcom entstand der deutschen Wirtschaft im letzten Jahr ein Schaden von über 24 Milliarden Euro. Doch nicht nur Firmen sind betroffen. Auch Behörden, Krankenhäuser und Benzinpipelines haben Hacker in der Vergangenheit lahmgelegt und erpresst. Derartige Cyberangriffe auf die Lebensnerven moderner Staaten könnten sogar Menschenleben kosten oder einen Krieg verursachen. Die Täter sind weltweit vernetzt, agieren über das Darknet und lassen sich in Kryptowährungen bezahlen. Die Dokumentation "makro: Geld her oder Daten weg!" ist ein spannender Wirtschaftskrimi. Sie stellt Betroffene vor, liefert Einblicke in Abläufe und lässt erfolgreiche Ermittler zu Wort kommen.
Umjubelt, reich und berühmt: Viele Jungen haben den Traum, zu werden wie ihre Fußball-Idole beim FC Bayern München oder bei Borussia Dortmund. Fast allen fehlt aber das nötige Talent. Doch es gibt sie, die "Rohdiamanten" - Kinder, die schon früh das Talent mitbringen, das ein Fußballprofi braucht. In einer Langzeitbeobachtung wirft die Dokumentation einen Blick hinter die Kulissen, begleitet Kinder und Jugendliche, die diesen Traum leben. 2018 wurde die erste Folge "Traumberuf Fußballprofi" ausgestrahlt. Mit "Fußballprofi - Traum und Wirklichkeit" kommt 2021 die Fortsetzung: Was ist aus den Träumen geworden? Wo stehen die jungen Fußballtalente jetzt? Hat einer von ihnen schon den Durchbruch geschafft? Der damals neunjährige Michel zum Beispiel wird bereits vom HSV umworben. Der junge Torwart wird vor die Frage gestellt, sein Freundesumfeld für die ersten Schritte auf dem Weg zum Profi aufzugeben. Und Michel erlebt in diesem Winter, wie ihn Corona ausbremst: kein Training, keine Punktspiele, keine Talentsichtung. Hält er durch? Und was ist mit den beiden Toptalenten Yari und Nick des Bundesligisten VfL Wolfsburg, die den Sprung in eine Bundesligamannschaft unbedingt schaffen wollen? Die Autoren Michael Maske und Boris Poscharsky begleiten die Zwillingsbrüder von der Jugend bis zur Unterzeichnung ihres ersten Profivertrags - nicht beim VfL, sondern bei Eintracht Braunschweig. Können sie sich im knallharten Bundesligageschäft behaupten? Kontrastiert werden die Träume der jungen Fußballer mit der Situation eines gescheiterten Profis, dem Experten einst eine große Karriere prophezeit hatten. Er durfte für kurze Zeit Bundesliga-Luft schnuppern, stand unmittelbar vor dem Durchbruch. Doch dann ging es für ihn vereinsmäßig bergab, über die 3. und 4. bis in die 8. Liga. Schlagzeilen machte das einstige Supertalent zuletzt nur noch in einer TV-Realityshow. Jetzt wird es schwer für den inzwischen 29-Jährigen, ohne Berufsausbildung in ein "normales" Arbeitsleben umzusteigen. In den Vereinen Deutschlands spielen Hunderttausende Kinder und Jugendliche mit dem Ziel, ganz groß im Fußball rauszukommen. Am Ende schafft es nur ein Bruchteil. Doch selbst bei dem, der einen Profivertrag ergattert hat, kann alles ganz schnell wieder vorbei sein.
Kurz nach Valerias Geburt merken ihre Eltern, dass etwas nicht stimmt. Die Diagnose: ein unheilbarer Gendefekt. Valeria wird ihr Leben lang schwer behindert sein. Ein speziell für sie entwickeltes Medikament aus der USA könnte helfen. Kostenpunkt: zwei Millionen Franken. Autorin Katharina Deuber hat die Schweizer Familie während zweieinhalb Jahren zwischen Hoffnung und Trauer begleitet. Die Reizübertragung in Valerias Gehirn funktioniert nicht richtig, sie kann ihre Muskeln nicht steuern und leidet unter schmerzhaften Krämpfen. Bei Recherchen im Internet finden Mario und Alexandra Schenkel in den USA ein Team von Wissenschaftlern und Ärzten, die ein Medikament für Valeria entwickeln könnten. Da in der Schweiz weder Krankenkasse noch Integrierte Versorgung Entwicklungskosten von Medikamenten finanzieren, müssen die Eltern alles selbst bezahlen. Die Hälfte des Betrags stammt aus ihren Ersparnissen sowie Spenden von Familie und Freunden. Für die restliche Million organisieren sie eine breite Sammelkampagne. Nach nur drei Tagen haben sie die fehlende Million beisammen - das gab es in der Schweiz noch nie. Einige Monate später reisen sie voller Hoffnung in die USA, wo das Medikament kurz vor der Zulassung steht. Doch dann heißt es warten: Zusätzliche Tests und nicht zuletzt Corona verzögern die Behandlung um ein Jahr. Im September 2020 bekommt Valeria endlich die erste Dosis Valeriasen verabreicht. Und es wirkt: Valeria geht es zusehends besser. Doch nach einiger Zeit verschlechtert sich ihr Zustand wieder. Ein Jahr nach Beginn der Behandlung stirbt Valeria.
"10 vor 10" ist eine Informationssendung von Schweizer Radio und Fernsehen . Vertiefende Berichte, Reportagen, Porträts und Live-Gespräche informieren über die wichtigsten Themen des Tages aus der Schweiz und der Welt.
Moderator Frank Plasberg lädt Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem aktuellen Thema ein - Zuschauer können per Mail, Telefon und über die sozialen Medien mitdiskutieren. Fragen ohne vorzuführen, nachhaken ohne zu verletzen - Talk auf Augenhöhe - so sieht Frank Plasberg seine Aufgabe bei "Hart aber fair". Jeder seiner Gäste muss so lange Auskunft geben, bis die Frage wirklich beantwortet ist.
Die Schweiz braucht sich hinter den exotischen Naturparadiesen dieser Welt nicht zu verstecken. So klein sie auch ist, ihre abwechslungsreiche Natur ist einzigartig und steckt voller Wunder.
Die "Rosenlaui-Linie" von Meiringen nach Grindelwald gilt als eine der spektakulärsten Postauto-Routen der Schweiz. Die landschaftlich beeindruckende Strecke führt entlang schroffer Felswände und tiefer Schluchten durch das malerische Reichenbachtal auf die Grosse Scheidegg. Die ganze Fahrt über bieten sich fantastische Ausblicke auf die Bergriesen des Berner Oberlandes. Die einspurige Straße über die knapp 2000 Meter hohe Grosse Scheidegg nach Grindelwald ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. Nur das Postauto darf hier fahren. Für die Chauffeure ist die Strecke mit ihren scharfen Kurven und steilen Anstiegen eine Herausforderung. "Ein bisschen Nervenkitzel ist immer dabei", sagt Chauffeur Christian Eggler, der die "Rosenlaui-Linie" schon seit 15 Jahren befährt. Schon Goethe war von der Landschaft fasziniert, nachdem er 1779 das Rosenlauital durchschritten hatte. Die Postauto-Route bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten: zum Beispiel den gigantischen Reichenbachfall. Für Sherlock-Holmes-Fans ist ein Ausflug zu diesem 120 Meter hohen Wasserfall fast schon ein Muss. Denn dort forderte der berühmte Detektiv seinen Erzfeind Professor Moriarty zum Kampf. Das Handgemenge endete mit dem Sturz beider in die Tiefe. Kurz hinter Rosenlaui, der kleinsten Gemeinde der Schweiz, liegt die berühmte Gletscherschlucht gleichen Namens. Ein Kunstwerk der Natur - 600 Meter lang und bis zu 150 Metern tief. Die Schlucht mit ihren spektakulären Wasserfällen, geheimnisvollen Grotten und bizarren Felsschliffen ist Teil des UNESCO- Welterbes "Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch" und zählt rund 20.000 Besucher im Jahr. Gleich nebenan liegt das Hotel "Rosenlaui". In dem altehrwürdigen Gasthaus wird man beim Schritt über die Türschwelle in die Zeit der Belle Époque zurückversetzt. Die Geschichte des Hotels erzählt auch von den Anfängen des Tourismus in der Schweiz: als Pioniere die Alpen eroberten und in diesen noblen Räumen ihre Erfahrungen austauschten. Den Betreibern des traditionsreichen Hauses, der Familie Kehrli, liegen die Hotelgeschichte und die Erhaltung des viktorianischen Baustils samt seiner heute fast schon kitschig anmutenden Schnörkel am Herzen. Auf liebevolle Art scheint das Hotel aus der Zeit gefallen. Auf WLAN, Fernseher und Handyempfang wird hier ganz bewusst verzichtet. An der Haltestelle Schwarzwaldalp erfolgt ein Fahrerwechsel. Nun dirigiert Sämi Zumbrunn das Postauto die schmale Straße Richtung Grosse Scheidegg hinauf. Der erfahrene Chauffeur ist vielfach preisgekrönter Jodler und beglückt die Fahrgäste regelmäßig mit seiner Gesangskunst. Den höchsten Punkt der Postauto-Route bildet die Grosse Scheidegg. Die Passhöhe liegt auf 1962 Metern und bietet einen einzigartigen Ausblick auf den imposanten Eiger, die Wand des Wetterhorns und die schroffen Engelhörner. Kaum jemand kennt die Bergwelt um Grindelwald so gut wie Peter "Speedy" Füllemann. Er führte fast 40 Jahre ein Sportbekleidungsgeschäft in Grindelwald. Seitdem er im Ruhestand ist, widmet sich der heute 74-Jährige ganz der Naturfotografie. Er hat bereits mehrere Bildbände veröffentlicht. Seine große Leidenschaft sind Tieraufnahmen. Aber er dokumentiert mit seinen Bildern auch die Schmelze der ehemals mächtigen Grindelwaldgletscher. Der Rückgang des ewigen Eises erfüllt den Naturfotografen mit tiefer Sorge. Von der Grossen Scheidegg geht es durch viele Haarnadelkurven hinab ins Tal. Im beliebten Wintersportort Grindelwald am Fuß von Eiger, Mönch und Jungfrau endet die spektakuläre Fahrt des Postautos.
Der "Palm Express" ist eine der abwechslungsreichsten Postauto-Strecken der Schweiz. Die Route führt von den Gletschern im Oberengadin ins palmenreiche Tessin. Sie führt durch zwei Länder und drei Sprachregionen, vorbei an vier Seen - dazwischen Giacomettis Lieblingslandschaften und das offiziell schönste Dorf der Schweiz, Soglio. Erico Crameri fährt die Strecke von St. Moritz nach Lugano bald 40 Jahre. Langweilig wird ihm dabei nie, die Route ist einfach zu abwechslungsreich. Die erste Etappe führt entlang der Oberengadiner Seen. Im Seitental Val Fex ist Roger Rominger zuhause. Er hat sich einen Namen gemacht für seine Damastmesser. Täglich sprühen Funken in seiner Werkstatt, wo er mit Liebe und Perfektion die Einzelstücke von Hand anfertigt. Ein Steinwurf entfernt - der Malojapass. Crameri schlängelt das Postauto in 22 Spitzkehren sicher ins Bergell. Eine der ersten Stationen ist die Albigna-Seilbahn. Für viele Bergsteiger wartet hier ein Höhepunkt: die prominente Felsnadel Fiamma. Heute will Nina Caprez auf den Gipfel. Die junge Bündnerin erklettert sich die Welt und hat schon manche Preise abgeräumt. Auf der Fiamma war sie allerdings noch nie. Im Tal unten schiebt Crameri das Postauto durch die engen Gassen der Dörfer. Vicosoprano heißt eines der ersten. Hier arbeitet und lebt Jon Bischoff. Zeichnend hält der Illustrator die Geschichte des Tals fest, inspiriert von der rauen Landschaft und den harten Kontrasten. Ein Dorf weiter steht die Mühle der Familie Scartazzini, die wahrscheinlich kleinste und romantischste Mühle der Schweiz. Seit dem 17. Jahrhundert wird dort gemahlen, nun schon in der zehnten Generation. Knapp zehn Postauto-Minuten von der Mühle entfernt liegt mitten in einem Kastanienhain der berühmteste Ort im Bergell - Soglio. Hier steht eine kleine Manufaktur. Aus Kastanienblättern oder Hanf werden Kosmetikprodukte hergestellt, alles von Hand, alles biologisch. Zu Füssen von Soglio, im Ort Castasegna, schleppt Mauro Fumagalli fast 45 Kilogramm schwere Steinplatten zu einem Puzzle zusammen. Die traditionellen Steindächer zu decken ist harte Arbeit, und Fumagalli ist einer der wenigen, die noch wissen, wie es geht. Hinter Castasegna überquert der "Palm Express" die Grenze nach Italien. In Menaggio am Comer See betreibt Luigi Tosi mit seiner Familie einen Fischladen. Felchen sind die Spezialität, die der Fischer jede Nacht aus dem Comer See holt und lokal verkauft. Crameris nächste Station ist der Luganersee. In den Sommermonaten schippert hier jeden Abend ein Kursschiff von Grotto zu Grotto. In den traditionellen Restaurants am Wasser wird Tessiner Küche serviert - bei Sonnenuntergang über dem See und mit Blick auf Lugano, von wo der "Palm Express" am nächsten Tag wieder in Richtung St. Moritz aufbricht.
Die Engadin-Meran-Linie führt durch zwei Länder: Sie verbindet die Schweiz mit Italien. Erst schiebt sich das Postauto über den Ofenpass, an den östlichsten Zipfel der Schweiz. Dann geht es durch das mystische Val Müstair, bevor man das Ziel, den Bahnhof von Mals in Südtirol, erreicht. Auf der Reise legt das Postauto rund 1000 Höhenmeter in eineinhalb Stunden zurück. Unterwegs spricht man Schweizerdeutsch, Rätoromanisch, Südtirolerisch. Es geht nicht nur über einen Pass, sondern auch durch ein entlegenes Tal voll ursprünglichen Charmes, vorbei am UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann. Die Gegend ist in vielerlei Hinsicht besonders: So zählt ein Teil der Strecke zum "UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair". Gegen Streckenende im mediterranen Südtirol verspürt man südländisches Flair. Man lernt Mensch und Natur entlang der Strecke kennen. Die Reise beginnt auf etwa 1400 Metern über Null in Zernez. Postautofahrer Tino Hohenegger fährt die Engadin-Meran-Linie fast täglich. Zunächst führt der Weg bergauf, dann ein Stück durch den Schweizerischen Nationalpark. Mit Biologin Pia Anderwald und Parkwächter Domenic Godly geht es auf Fuchsspurensuche und auf Entdeckungstour von allerhand Wildtieren. Zurück im Postauto ist die Ofenpasshöhe mit 2149 Metern der Lieblingsort von Tino, hier kann er auf sein Tal blicken: das Val Müstair, auf Deutsch Münstertal, italienisch Val Monastero. Auf der Passhöhe trifft das Fernsehteam Bikerin Nicole Tschenett und begleitet sie in die Berge oberhalb der Route. Sie zeigt die besten Bike-Trails und ihre schöne, farbenreiche Heimat, um die sich viele mystische Geschichten ranken. Von der Passhöhe windet sich das Postauto danach die Serpentinen herunter ins Tal. Am östlichsten Zipfel der Schweiz lebt man naturverbunden - wie Gisella und Luciano Beretta, die hier eine kleine Brennerei in Tschierv betreiben. Dank des südlichen Klimas aus Italien wachsen noch auf etwa 1800 Metern Höhe Bio-Bergweizen und Bio-Gerste, die Gisella und Luciano für ihre Brände nutzen. Nur wenige Kilometer weiter kracht und klappert es an der Postautoroute: Im 300-Seelenort Santa Maria steht eine der letzten Handwebereien der Schweiz, die Tessanda. Das Handwerk wird hier von Generation zu Generation weitergegeben. Weberin Martina Marcona Moser hat es von ihrer Mutter gelernt, Weberin Nino, eine Quereinsteigerin, fährt täglich als Grenzgängerin von Südtirol in die Schweiz. Nur ein paar Meter weiter fließt der Rombach, der sich wie eine Lebensader parallel zur Postauto-Route durchs Tal schlängelt; auch vorbei am UNESCO-Welterbe-Kloster St. Johann. Bereits 775 von Karl dem Großen gegründet, sind seine letzten Hüterinnen heute neun Benediktinerinnen, die hier arbeiten und wohnen. Die Kirche beherbergt den größten und besterhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter, ein wahres Schmuckstück. Nimmt man das Postauto, das direkt vor dem Kloster hält, so erreicht man nach knapp einem Kilometer Südtirol. Es wird mediterraner entlang der Strecke. Oberhalb am steilen Hang geht es mit Hans-Ueli Grunder, Nino aus der Weberei und Bernd Christandl auf die Suche nach Schmetterlingen. Kurz vor Ende der Reise geht es noch durch die mittelalterlichen Stadtmauern von Glurns. Hier muss sich Fahrer Tino besonders konzentrieren, denn das Stadttor ist schmal. Das Postauto schiebt sich langsam und mühevoll hindurch. Die Reise endet nach gut 50 Kilometern in Mals. Eine abwechslungseiche Tour: geprägt von der Schweiz und Italien, von Passhöhe und mediterranem Flair, geprägt von Naturverbundenheit und ursprünglichem, mystischem Charme.