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TV Programm für 3sat am 23.02.2025

Unsere Wälder 04:05

Unsere Wälder: Ein Jahr unter Bäumen

Dokumentation

Die Deutschen lieben den Wald. Kein anderes Land Europas hat eine derart tiefe Verbindung zur Heimat der Bäume. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bedeckt - 90 Milliarden Bäume insgesamt. Und kein Naturraum ist so stark mit der Identität der Deutschen verbunden wie der Wald. Nicht das Wattenmeer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befindlichkeiten der Deutschen, sondern - die Wälder. Frühling, Sommer, Herbst und Winter bringen nicht nur Farbe in die Wälder, sie öffnen kurze Zeitfenster, die viele Waldbewohner nutzen müssen, um zu überleben: von der verschwenderischen Blütenpracht der Frühblüher, denen nur wenige Wochen unter kahlen Bäumen bleiben, um Kohlenhydrate fürs ganze Jahr zu produzieren, bis zur Samenfülle der Mastjahre, in denen Bäume über Hunderte von Kilometern ihre Blüte synchronisieren - und damit die Menge ihrer Früchte. In Mastjahren überschwemmt der Wald seine Bewohner derart mit Nahrung, dass genug Samen überbleiben, aus denen neue Bäume wachsen können. Sind Zapfen und Bucheckern, Eicheln und Nüsse im Herbst von den Bäumen gefallen, folgen wenig später die Blätter. Die Bäume verhindern so, dass ihnen bei Frost die Leitungen platzen. Und sie bereiten sich auf den Winterschlaf vor, genau wie die Tiere. Manche von ihnen - wie beispielsweise die Siebenschläfer - verbringen bis zu elf Monate im Schlaf. Denn wenn es nichts zu futtern gibt, sind sie so am sichersten vor ihren Feinden. Andere - wie die Rothirsche - schlafen quasi im Gehen. Animationen zeigen, wie im Lauf der Jahre Nahrung für alle Waldbewohner entsteht, etwa das Holz der Bäume - und warum Spechte bis zu 10.000-mal am Tag auf das Holz hämmern können, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Viele Lebewesen im Wald leben im oder vom Holz der Bäume. Doch manche Untermieter - wie die Borkenkäfer - können dabei wahre Massaker anrichten. Ob der massenhafte Tod von Bäumen durch den Schädling nun der Königsweg zum vielerorts erwünschten Urwald sein soll, darüber gibt es nach wie vor leidenschaftliche Diskussionen.

Unsere Wälder 04:50

Unsere Wälder: Im Reich des Wassers

Dokumentation

Die Deutschen lieben den Wald. Kein anderes Land Europas hat eine derart tiefe Verbindung zur Heimat der Bäume. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bedeckt - 90 Milliarden Bäume insgesamt. Und kein Naturraum ist so stark mit der Identität der Deutschen verbunden wie der Wald. Nicht das Wattenmeer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befindlichkeiten der Deutschen, sondern - die Wälder. Wälder sind die größten Süßwasserspeicher - denn alles im Wald ist darauf ausgelegt, Wasser für schlechte Zeiten zu bunkern. Die Baumkronen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, bevor er zu Boden fällt, wo der humusreiche Untergrund ihn aufsaugt wie ein Schwamm. Baumwurzeln, die von ihren Pilzfreunden in einen zarten Filz gehüllt werden, speichern das kostbare Nass. Und wie durch ein Wunder gelangt es von den Wurzeln wieder hinauf in die Krone - ganz ohne Motorpumpen. Hier oben wird es gebraucht für die Photosynthese. Denn ohne Wasser kommt die Zuckerproduktion in den Blättern zum Stillstand, und dem ganzen Wald knurrt der Magen. Während die Blätter oben die Energie der Sonne einfangen, sorgt das geschlossene Kronendach für grünes Dämmerlicht unter den Bäumen - und für ein gleichmäßig kühles, feuchtes Klima im Waldinneren. Zu viel Wasser allerdings lässt viele Bäume ertrinken. Wie ein Mensch erliegen sie dabei einem Erstickungstod. Auenwälder sind deswegen das Terrain der Spezialistenbäume - und Heimat der Biber, der einzigen tierischen Waldbewohner, die Bäume fällen. Doch egal, wo ein Wald wächst: Jeder Wald ist ein gigantischer "Wassereimer" in einer globalen Kette von Pumpstationen. Wälder pumpen den Wasserdampf von den Meeren ins Landesinnere. Ohne sie würden die großen Kontinente im Inneren austrocknen. Nicht nur deswegen sind Wälder die wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Und so forschen Wissenschaftler mit Klimatürmen und Kronen-Kränen am Wunderwerk Wald.

Die Bretagne - Frankreichs wilde Küste 05:40

Die Bretagne - Frankreichs wilde Küste

Landschaftsbild

Die Bretagne ist die größte Halbinsel Frankreichs. Ihre fast 3000 Kilometer lange Küste wechselt von mächtigen Granitklippen zu versteckten Buchten und weiten Sandstränden. Es ist eine geschichtsträchtige Region, in der die Legenden blühen, wo Traditionen und Brauchtum bis heute gepflegt werden. Die Küstenlandschaft ist von Wind und Wellen geprägt. Aber durch das milde Klima gedeiht an manchen Orten eine fast schon mediterrane Vegetation.

Die Kaufleute von Münster - Eine Zeitreise ins Mittelalter 06:10

Die Kaufleute von Münster - Eine Zeitreise ins Mittelalter

Dokumentation

Das vermeintlich dunkle Mittelalter hat Münster erst zu der wohllebenden Stadt gemacht, die es heute ist. Doch wie haben die Menschen damals dort gelebt? Woher kam der Reichtum? Vieles von dem, was wir heute an Münster schätzen, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Der Film geht auf eine ungewöhnliche Zeitreise, die Aufschluss über das Leben im damaligen und heutigen Münster gibt und über ein Amt, das seither noch existiert: Türmer. Der Film zeigt den wohlhabenden Stoffhändler Johann stellvertretend für Münsters Händler im Mittelalter sowie die in Armut lebende junge Begine Margareta in ihrer Gemeinschaft und bei ihrer Pflege von Leprakranken. Nebenbei erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas über Weltbild und Lebensart im alten und neuen Münster. In üppig gestalteten Bildern zeigt die Dokumentation: Nicht nur das Türmeramt, der Wall und Küchenklassiker wie "Pfefferpotthast" und "dicke Bohnen" verbinden das Mittelalter und Moderne miteinander.

Im Bann des Priesterkönigs 06:55

Im Bann des Priesterkönigs: Suche nach den drei Indien

Dokumentation

(aus der ZDF-Reihe "Terra X") Rom 1165: Im Lateran, dem Sitz der Päpste, herrscht Verzweiflung. Die Truppen des Kalifen Nur ad-Din haben die Kreuzfahrer geschlagen, nun steht Jerusalem auf dem Spiel. Für Papst Alexander III. zerbricht der Traum vom "Königreich des Himmels". Doch es geht auch um weltliche Güter. Denn Palästina ist der Brückenkopf für den Handel nach Fernost und damit Quelle großen Reichtums. Da erhält der Heilige Vater eine Botschaft. Als Absender zeichnet ein Priesterkönig namens Johannes, genannt "der Presbyter". Er wolle "die Feinde des Kreuzes Christi bekämpfen", schreibt er. Für Alexander III. ist der Brief ein Geschenk des Himmels. Er lässt das Schreiben kopieren und zu den Fürsten Europas bringen. Der unerwartete Beistand soll sie zu einem neuen Schlag gegen den Islam motivieren. Doch die Kreuzritter hoffen vergeblich auf Hilfe. Die Dokumentation "Im Bann des Priesterkönigs" macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schreiber. Die Fahndung führt nach Indien, in die Mongolei und nach Äthiopien.

Große Mythen aufgedeckt: Das Nibelungenlied 07:40

Große Mythen aufgedeckt: Das Nibelungenlied

Dokumentation

Die "Terra X"-Dokumentation deckt auf: "Das Nibelungenlied" ist der erste deutsche "Frauenroman" des Mittelalters - mit einer selbstbewussten Königin namens Kriemhild als Hauptfigur. "Das Nibelungenlied" erzählt nicht Siegfrieds, sondern Kriemhilds Geschichte, wie neueste Forschungen belegen. Der Film konzentriert sich auf die realen politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der damaligen Zeit und die Rolle der Frau im Mittelalter. "Die Nibelungensage" besitzt alle Zutaten, die ein gutes Fantasy-Stück braucht: Heldentaten, einen Drachen, einen Schatz, Liebe, Mord und Intrigen. Seit seiner Entstehung im Hochmittelalter wurde die Geschichte immer wieder neu erzählt und gedeutet. Es scheint alles gesagt zu sein. Doch das ist ein Irrtum. Die "Terra X"-Dokumentation bietet einen neuen überraschenden Zugang zu dem klassischen Stoff, der sich stellenweise wie ein Kommentar zu unserer Zeit liest: Nicht der Drachentöter Siegfried ist der eigentliche Held des Epos, sondern seine Ehefrau und Rächerin Kriemhild spielt die Hauptrolle. Es ist ihre Geschichte - mit der sich zugleich eine verblüffende neue Perspektive auf die Welt des Mittelalters eröffnet. Wie sehr das Epos auf Kriemhild bezogen ist, belegt ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert, das die Überschrift trägt: "Dies ist Kriemhilds Buch". Der Film zeigt, dass der Drache, der Schatz und die Schwertkämpfe nur Randerscheinungen der Geschichte sind. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Auseinandersetzung der Geschlechter und der Kampf der Frauen um Anerkennung in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Ohne falsche Rücksichten zeigt der unbekannte Autor eine Welt des Adels, in der die Frauen schnell zum Spielball männlicher Ambitionen und Pläne werden. In der adligen Welt des Hochmittelalters dreht sich alles um Ehre, Rang und Ansehen. Attribute, die in dieser Zeit auch schnell mit der Waffe in der Hand verteidigt werden. Der Kern der Nibelungensage reicht zwar bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück, der Text aber spiegelt die Wirklichkeit seiner Entstehungszeit im Hochmittelalter wider. Ohne zu moralisieren, will der Autor dem adligen Publikum einen Spiegel vorhalten und ihm klarmachen, wie problematisch der Ehrenkodex der Zeit ist, der schnell zu Mord und Totschlag führen kann. Von einem übersteigerten Ehrgefühl sind auch die weiblichen Protagonistinnen des Textes - neben Kriemhild spielt die Walküre Brünhild eine wichtige Rolle - durchdrungen. Beide Frauen werden mehrmals von den Männern der Geschichte instrumentalisiert und getäuscht, sorgen in ihrem Streben nach Selbstbehauptung und Anerkennung aber auch selbst für Konflikte und Verwerfungen. Exemplarisch zeigt sich das an Kriemhild, die sich vom Opfer zur Rächerin wandelt und die in ihrer Besessenheit nach unbedingter Vergeltung nicht weniger Schuld auf sich lädt als die Männer. Der Film erzählt die Schlüsselszenen des Nibelungenliedes und geht der Frage nach, welche historischen Wahrheiten sich hinter den Akteuren und ihren Handlungen verbergen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen beleuchten Hintergründe, decken Zusammenhänge auf und führen so in den faszinierenden Kosmos des höfischen Adels. Historische Dokumente wie der "Sachsenspiegel" stellen Zusammenhänge zum Rechtsverständnis der Zeit her. Entstanden ist "Das Nibelungenlied" in einer Epoche des Wandels - von der Rache zum Recht, von der Willkür zum Gesetz, von der Frauenverachtung zur erstmaligen Hochschätzung von Frauen im Zuge des neuen Minne-Ideals. All das führt zur zentralen überraschenden Erkenntnis, die der Film präsentiert: Hinter dem "Nibelungenlied" verbirgt sich weniger die graue, fast vergessene Vorzeit, wie eine oberflächliche Lektüre nahelegen mag. Vielmehr verweist das hochmittelalterliche Epos mit einer kritischen Sicht auf die Gesellschaft seiner Zeit und einer differenzierten Beschreibung der Personen auf die Zukunft. Und genau das bündelt sich im Schicksal der eigentlichen Protagonistin dieser Geschichte: Kriemhild.

Große Mythen aufgedeckt: Das Rätsel um König Artus 08:25

Große Mythen aufgedeckt: Das Rätsel um König Artus

Dokumentation

König Artus und die Ritter der Tafelrunde - kein Mythos ist so lebendig wie der um den rätselhaften Herrscher der Briten. "Terra X" fragt, wie der Mythos entstanden ist und was dahintersteckt. Bis heute wird nach Spuren von Artus' Existenz gesucht. Doch er bleibt ein Phantom. Neueste Forschungen bringen eine alte Geschichtschronik ins Spiel, die das anglonormannische Herrscherhaus in Auftrag gegeben hat. Sie könnte die Lösung bringen. Der schillernde König Artus - sein Name ist untrennbar verknüpft mit heldenhaften Taten, verheerenden Schlachten und einem goldenen Zeitalter des Rittertums. Fantastische Elemente wie der Zauberer Merlin, das magische Schwert Excalibur oder die Suche der edlen Ritter nach dem Heiligen Gral machen seine Geschichten zu Bestsellern - damals wie heute. Immer wieder hat es Versuche gegeben, Spuren seiner realen Existenz zu finden. Doch niemand kann sagen, wo er gelebt hat, wo er gestorben ist oder begraben liegt. König Artus bleibt ein Phantom. Das bedeutendste Werk über ihn entsteht im 12. Jahrhundert, verfasst von dem heute so gut wie unbekannten Geistlichen Geoffrey of Monmouth. Es wird sofort nach seinem Erscheinen zu einem der meist verbreiteten und gelesenen Texte des Mittelalters. Als Teil einer gewaltigen Chronik Britanniens um 1135 geschrieben, stillt die Geschichte von König Artus aber nicht nur das Bedürfnis der Leser nach guter Unterhaltung. Es gibt starke Hinweise, dass hinter dem Werk ein politischer Auftrag steht - veranlasst vom anglonormannischen Königshaus. Mit der Erstürmung Britanniens durch Wilhelm dem Eroberer sind die Normannen die neuen Regenten auf der Insel. Als Geoffrey seine Geschichtschronik verfasst, hat Wilhelms Enkel, Stephen von Blois, den englischen Thron bestiegen. Seinen Regierungswillen muss er nicht nur gegenüber den unterworfenen Angelsachsen verteidigen, Gefahr geht auch von seiner Cousine Mathilda aus, die als Enkelin Wilhelm des Eroberers ebenfalls die englische Krone für sich beansprucht. Der Thronstreit entwickelt sich zu einem Bürgerkrieg, der das Land spaltet. Geoffreys Geschichtschronik ist möglicherweise der Versuch, den eigenen Machtanspruch durch einen frei erfundenen Stammbaum zu legitimieren. In seiner Geschichtschronik entwirft Geoffrey of Monmouth eine Genealogie, die von den Trojanern über die Römer bis zu Artus reicht. Dabei rühmt er Artus als idealen Herrscher: großzügig, mutig, militärisch und politisch als herausragende Führerfigur. In allen Darstellungen - von Artus' Herrschaftsführung, seinen siegreichen Schlachten wie auch in den Schilderungen seines prunkvollen Hofes - versäumt es der Autor nicht, die glorreiche Welt der anglonormannischen Könige zu spiegeln. Schon bald nach der Veröffentlichung von Geoffreys Werk gerät eine Lawine ins Rollen: Viele Schriftsteller in Europa entdecken den legendären König Artus für sich und spinnen seine Geschichte fantasievoll weiter. Chrétien de Troyes baut die Ritter Lancelot und Parzival sowie die Suche nach dem Heiligen Gral in die Artus-Sage ein. In Deutschland sind es die Werke von Hartmann von Aue oder der berühmte "Parzival" von Wolfram von Eschenbach, die Artus populär machen. Geoffreys Artus wird dabei bis zur Unkenntlichkeit überdeckt. Auch viele Herrscher wollen vom Glanz von König Artus profitieren. Richard Löwenherz nennt sein Schwert Excalibur, der habsburgische Kaiser Maximilian lässt für sein Grabdenkmal in der Hofkirche zu Innsbruck eine Artus-Statue in Bronze gießen. Heinrich VIII. hat sich als "Artus der Tafelrunde" in Winchester Hall porträtieren lassen. Königin Victoria ließ ihr Ankleidezimmer im Westminster Palace mit Bildern aus der Sage schmücken. Und nicht zuletzt tragen Prinz Charles, sein Sohn William und sein Enkel Louis den Beinamen Artus. Bis heute wird nach Spuren von Artus' Existenz gesucht. Die meisten Forschenden glauben nicht an einen realen Artus. Für sie ist er schlichtweg die Verkörperung eines Ideals, und jeder Autor erschafft seine eigene Artuswelt. Dabei scheinen oft reale Ereignisse und Personen durch. Bei Geoffrey könnten es die anglonormannischen Herrscher sein.

Eine kurze Geschichte über ... 09:10

Eine kurze Geschichte über ...: Das Mittelalter

Geschichte

(aus der ZDF-Reihe "Terra X") In dieser Folge der "Terra X"-Reihe "Eine kurze Geschichte über ..." erklärt der Geschichts-Blogger Mirko Drotschmann - alias "MrWissen2Go" - die Welt des Mittelalters. Das Mittelalter gilt als dunkel, rückständig und grausam. Aber war es das wirklich? YouTuber Mirko Drotschmann bringt Licht ins Dunkel. Er erzählt die Geschichte einer Epoche, die erstaunlich bunt und vielgestaltig war - eine filmische Reise durch 1000 Jahre. Das Mittelalter reicht vom 5. Jahrhundert nach Christus - als die Antike mit dem Untergang des Römischen Reiches im Westen zu Ende ging - bis zur Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes Gutenberg. Gewaltige Burgen und mehr als 100 Meter in den Himmel ragende Kathedralen zeigen eindrücklich, zu welchen Leistungen die Menschen im Mittelalter bereits fähig waren. Computeranimationen lassen auch die Bereiche der damaligen Welt wieder sichtbar werden, die heute längst verschwunden sind oder schon immer im Verborgenen lagen. Dazu gehören auch Himmel und Hölle. Für die Menschen im Mittelalter waren sie so real wie die Welt, die sie umgab. Mirko Drotschmann erklärt, was diese Weltsicht mit den Menschen gemacht hat. Noch heute sind viele mittelalterliche Redewendungen im Sprachgebrauch. Besonders viele stammen aus der Welt der Ritter, wie zum Beispiel die Formulierung "jemandem mit offenem Visier begegnen" oder "mit offenem Visier kämpfen" oder auch "für jemanden eine Lanze brechen". Aber was hieß das eigentlich, als Ritter zu leben, Herr auf einer eigenen Burg zu sein oder für den König zu kämpfen? Aus bis zu 150 Einzelteilen bestand eine Rüstung, die den Ritter vor Lanzen, Schwerthieben oder Pfeilen schützen sollte. Um sich in die Zeit hineinzuversetzen, wird Mirko Drotschmann von Kopf bis Fuß in eine Rüstung gesteckt. Ein wissenschaftliches Experiment soll Klarheit bringen, wie beweglich ein Ritter in voller Montur noch war. Die Teststrecke ist ein 400 Meter langer Hindernisparcours. Das verblüffende Ergebnis: Die gut 30 Kilogramm schwere, auf Maß gefertigte Rüstung ermöglicht einen nahezu vollen Bewegungsumfang. Frauen führten im Mittelalter ein besonders hartes Leben. Selbst im Kloster, wo sie nicht heiraten mussten und damit vor männlicher Willkür besser geschützt waren, besaßen sie nur eingeschränkte Rechte. Zu ihren traditionellen Aufgaben gehörte die Versorgung der Kranken und Schwangeren aus den umliegenden Dörfern. Dass Nonnen aber auch in Männerdomänen eindrangen und wie Mönche im Skriptorium Bücher kopieren durften, haben Paläontologen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte herausgefunden. Im Zahnstein einer Nonne, die vor rund 900 Jahren in einem Kloster auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen begraben wurde, entdeckten sie Spuren von Lapislazuli. Aller Wahrscheinlichkeit nach gelangte der kostbare blaue Farbstoff beim Verzieren von Büchern in den Mund der Frau, beim Anlecken des Pinsels. Und das bedeutet, dass Frauen womöglich doch einen höheren Status hatten, als man bisher vermuten konnte. Das Mittelalter war alles andere als ein dunkles, düsteres Zeitalter. Vieles hat sich innerhalb der 1000 Jahre entwickelt: Städte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, Kathedralen in den Himmel gewachsen. Es gab große Fortschritte im Handwerk und in der Medizin. Und auch der Horizont der Menschen erweiterte sich: 1492 landete Kolumbus in der Neuen Welt, und Luthers Reformation rüttelte an der Vormachtstellung der katholischen Kirche. Die Menschen lenkten ihren Blick mehr und mehr auf das irdische Leben und stellten Überliefertes infrage. Damit war der erste Schritt auf dem Weg in die Moderne getan.

Die Fugger im Silberreich 09:55

Die Fugger im Silberreich: Der Silberschatz - Spiel-Dokumentation von Anita Lackenberger

Geschichte

Die Fugger gelten als eine der wichtigsten deutschen Handelsdynastien des Spätmittelalters und frühen Neuzeit. Der erste Teil der Spiel-Doku geht auf die Spuren des Fugger'schen Imperiums. Ihren großen Aufschwung und Einfluss verdankt die Augsburger Unternehmerfamilie dem Abbau von Silber in Schwaz in Tirol. Der Silberbergbau verändert im Spätmittelalter die Welt. Aus kleinen Dörfern in Tirol entwickelt sich das "Silicon Valley" der Neuzeit. Schon Ende des 15. Jahrhunderts beschäftigt sich die Augsburger Unternehmerfamilie der Fugger mit dem Bergbau. Mit der Übernahme der Silberbergwerke in Schwaz in Tirol 1522 werden sie zum europaweit führenden Unternehmen in der Montanindustrie. Mit dem Schwazer Silber werden Imperien gekauft und Kriege finanziert. Schwaz ist damals mit rund 20.000 Einwohnern der zweitgrößte Ort im Habsburgerreich. Bis zu 10.000 Knappen suchen und finden dort vor 500 Jahren Silber und Kupfer und machen die Stadt zur größten Bergbaumetropole der Welt. 85 Prozent des weltweit geschürften Silbers kamen damals aus dieser Mine. Der Bergbau sorgt auch für zahlreiche wirtschaftliche und technische Innovationen. Das Fugger'sche Imperium schafft neue Handelswege, Schlösser werden erbaut, neue Betriebe zur Verwertung der Bergschätze gegründet, und ein neues Bankwesen wird etabliert, das sich auf die katholische Kirche als wesentlichen Grundpfeiler stützt. Aus ganz Europa strömen Menschen in das "Silberreich", um dort Arbeit zu finden. Die Arbeitsbedingungen sind hart. An der technischen Ausstattung im Berg wird gespart, immer wieder kommt es zu Unfällen. Auch die Versorgung der Knappen und ihrer Familien mit Gütern des täglichen Bedarfs stellt eine enorme Herausforderung dar. Anita Lackenbergers zweiteilige Spiel-Dokumentation bringt das weltumspannende "Reich der Fugger" näher, dessen Basis im Abbau und Handel von Silber, Kupfer und anderen Bergschätzen lag. Nachstellungen an Originalschauplätzen zeigen die Lebenswelt der Bergleute und der wirtschaftlichen Entscheidungsträger dieser Epoche.

Die Fugger im Silberreich 10:40

Die Fugger im Silberreich: Die Schattenseiten - Spiel-Dokumentation von Anita Lackenberger

Geschichte

Das Leben der Bergleute ist hart, es gibt immer wieder Unfälle unter Tage. - Der zweite Teil der Spiel-Dokumentation zeigt die Schattenseiten des Silberabbaus in Tirol. Für den Silberabbau werden Wälder gerodet, Wasserleitungen in den Bergen verlegt, hoch gelegene Almen für die Tierhaltung genutzt. Immer mehr Menschen strömen nach Schwaz, um dort ihr Glück zu suchen. Sie zu versorgen, stellt die Region vor große Herausforderungen. Die Struktur der Tiroler Silberregion stammt auch heute noch in vielen Bereichen aus der Zeit der Fugger im 16. Jahrhundert - erschlossene Almen, Industrien, die sich aus alten Schmieden und Schmelzbetrieben entwickelten. Die Bergleute wurden damals gut bezahlt, mussten aber mit schwierigsten Arbeits- und Lebensbedingungen fertigwerden. Immer wieder fegten Brände Häuser und Schmelzhütten hinweg. Im "Silberreich" kamen die Tiroler Gewerke, die vor den Fuggern den Bergbau dominierten, zunehmend unter Druck. Sie verließen sich zu sehr auf den Metallreichtum im Berg und versäumten es, notwendige technische Neuerungen durchzuführen. Gleichzeitig demonstrierten sie ihren Reichtum - etwa mit dem Bau der monumentalen Kirche von Schwaz oder Schloss Tratzberg. Trotz des Bergreichtums drohte ihnen der wirtschaftliche Niedergang. Ihre Geldgeber, die Fugger, kamen immer mehr in die Lage, den Bergbau selbst zu übernehmen. Gerne wollte keiner der Familie Fugger nach Schwaz. Georg Fugger musste den Weg antreten. Die Bergbauaktivitäten bildeten inzwischen die Basis der Unternehmerdynastie für ihre weltumspannende Handelsmacht. Eine Macht, die auch sehr eng mit der katholischen Kirche verbunden war, beruhte doch ein Teil des Fugger'schen Einflusses auf der Übernahme des Ablasshandels und auf Finanzierungen für die katholische Kirche. Anita Lackenbergers Spiel-Dokumentation bringt das weltumspannende "Reich der Fugger" näher, dessen Basis im Abbau und Handel von Silber, Kupfer und anderen Bergschätzen lag. Nachstellungen an Originalschauplätzen zeigen die Lebenswelt der Bergleute und der wirtschaftlichen Entscheidungsträger dieser Epoche.

Mythos Burg 11:25

Mythos Burg: Feste Heimat

Dokumentation

Die "Terra X"-Dokumentation "Mythos Burg" beleuchtet, wie die Burg als Wohn- und Wehrbau zum architektonischen Erfolgsmodell des Mittelalters wurde. Wie prachtvoll oder wie entbehrungsreich war das Leben auf den Burgen des Mittelalters? Diese Folge beleuchtet die aufregende Vergangenheit berühmter Burgen - wie etwa Burg Eltz an der Mosel oder Windsor Castle in England. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte Mitteleuropa einen Bauboom. Innerhalb von 100 Jahren wurden weit über 10.000 Burgen gebaut. Und bereits zuvor hatte sich die Burg als Statussymbol der Mächtigen und als effektiver Wohn- und Wehrbau europaweit durchgesetzt. Wären all die Monumente der Macht noch erhalten, würde man etwa in Deutschland alle 25 Kilometer an einer Burg vorbeifahren. Bis heute hat das Zeitalter der Burgen und ihrer Bewohner Spuren in der deutschen Kultur und Sprache hinterlassen. So steckt allein in weit über tausend deutschen Ortsnamen das Wort "Burg". Diese Folge der "Terra X"-Reihe "Mythos Burg" widmet sich der Immobilie "Burg". Schon ihr Urtyp - die Motte - ist genauso schlicht wie genial: Errichte einen Turm, möglichst auf erhöhtem Posten, mit weitem Panoramablick und ziehe einen Zaun oder eine Mauer außen herum. Fertig ist die Burg. Ein Erfolgsmodell: Über die Jahrhunderte entstehen immer komplexere und prachtvollere Bauten. Der Wettbewerb um die schönste, größte und mächtigste Burg war eröffnet. Europa wird zu einer Burgenlandschaft. Im Mittelpunkt der zweiteiligen Dokumentation stehen berühmte und seinerzeit sehr bedeutende Bauten wie Burg Eltz, Burg Hammerstein, Burg Trifels und auch Windsor Castle in England. Wie und wo wurden Burgen gebaut, wie lebten die Menschen auf ihnen, wie verteidigten sie ihr Zuhause? Mithilfe verschiedener visueller Stilmittel wird den Bollwerken von einst Leben eingehaucht. International renommierte Wissenschaftler zeigen im Experiment, mit welch ausgefeilten Methoden die Burgen des Mittelalters errichtet und bewohnt wurden.

Mythos Burg 12:10

Mythos Burg: Bollwerk der Macht

Dokumentation

Dieser Teil der "Terra X"-Reihe "Mythos Burg" beleuchtet die Burg als erfolgreichen Wehrbau und taucht mit großen Bildern und Reenactments tief in die Welt des Mittelalters ein. Was sind die raffiniertesten Wege, eine Burg zu erobern? Und wie kann eine Burgbesatzung einer monatelangen Belagerung standhalten? Diese Folge lässt auf wissenschaftlicher Basis berühmte Burgen wiederauferstehen. Sie waren einst das weithin sichtbare Statussymbol der Macht. Burgen waren Wirtschaftszentren, Heimstatt von Raubrittern und Schauplätze von Kriegen. Hinter ihren steinernen Mauern wurden kostbarste Schätze verwahrt, und angeblich schmorten in dunklen Kerkern Gefangene bis an ihr Lebensende. Bis heute entführen Burgen in eine Welt der Märchen und Legenden. Was ist wahr, und was ist Mythos? In der Folge "Bollwerk der Macht" fokussiert die "Terra X"-Reihe die Burg als strategischen Wehrbau. Wie entwickelten sich die ersten Burgentypen zu wehrhaften Festungen? Was sind die erfolgreichsten Methoden, eine Burg zu erobern oder zu halten? Wissenschaftler zeigen etwa mit einem originalgetreuen Nachbau, wie durchschlagskräftig und zielgenau die Blide - ein schweres Wurfgerät des Mittelalters - Burgen angreifen und zerstören konnte. International renommierte Wissenschaftler erklären in Experimenten die neuralgischen Stellen einer Burg und zeigen auf, wie Burgherren ihre Bollwerke gegen die fortschreitende Entwicklung der Feuerwaffen rüsteten. Fotorealistische 3-D-Animationen lassen aus realen Ruinen berühmter Burgen mächtige Festungen werden und beleuchten, wie der Mythos "Burg" entstehen konnte.

Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218 12:50

Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218

Dokumentation

"Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218" führt in eine Zeit voller Gewalt und Konflikte in der hessischen Wetterau. Der Burgverwalter hat alle Hände voll zu tun, um die Region zu schützen. Der "Terra X"-Film begleitet einen Tag lang Eberhard von Münzenberg. Der Kastellan ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache. Anhand der fiktiven Biografie zeigt die Dokumentation, wie turbulent der Alltag eines Burgverwalters im Mittelalter war. Es ist der 1. Oktober 1218. Das Heilige Römische Reich steht unter der Regentschaft des legendären Stauferkönigs Friedrich II. Seine Herrschaft ist keineswegs gefestigt: Im Süden des Reiches rebellieren die Lombarden. Im Norden versuchen mächtige Fürsten, den Einfluss des jungen Königs zu schmälern. Zur Durchsetzung seiner Macht lässt Friedrich zahlreiche Burgen errichten. In einer Zeit ohne Hauptstadt, ohne einheitliche Reichsgesetze oder Polizei sind Burgen Machtzentren und Gerichtsstandorte zugleich. In der Wetterau ist der Schutz der umliegenden Ortschaften besonders wichtig. Die Region gehört zu den großen Kornkammern des Reiches. Die Burg Münzenberg soll die fruchtbare Talebene, die umliegenden Dörfer und auch die Stadt Münzenberg verwalten und absichern. Dass die Burg sämtliche Aufgaben erfüllen kann, hängt vor allem von Eberhard von Münzenberg ab. Er ist der Kastellan der Burg - so etwas wie ein Verwalter. Der eigentliche Burgherr ist sein Halbbruder Ulrich I. von Münzenberg. Er reist oft im Gefolge des Kaisers und überlässt Eberhard die Geschäfte auf der Feste. Ein anstrengender Job - Eberhard ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache zugleich. Dabei wandelt er zwischen den Welten der Herrscher und der Beherrschten. Allerdings haftet an Eberhard ein Makel, der ihn bisher um sein persönliches Glück gebracht hat. Eberhard ist ein uneheliches Kind, ein Bastard. Im Mittelalter zwar keine Seltenheit, aber doch der Grund, warum Eberhard mit Anfang 20 noch immer ledig ist. Die Hochzeit mit einer jungen Adligen soll den Weg frei machen für Eberhards Zukunft und gleichzeitig für eine nützliche Allianz sorgen. Die potenzielle Braut sowie ihre Eltern haben sich angekündigt, um die Hochzeitsbedingungen final zu verhandeln und vertraglich zu fixieren. Denn wie im Mittelalter üblich, spielen finanzielle und machtpolitische Interessen eine gewichtige Rolle bei der Eheschließung. Eberhards Gedanken kreisen um seine Zukünftige und das anstehende Bankett, als ihn schlechte Nachrichten ereilen. Seine Bauern wurden überfallen und können ihre Abgaben nicht leisten. Eine gefährliche Situation für Eberhard, denn im Mittelalter sind Bauern keine Sklaven. Wenn sie nicht geschützt werden, können sie ihm schnell die Unterstützungen versagen, und die Burg verliert ihre wichtigste Einnahmequelle. Eberhard muss all sein Geschick aufbieten, um die Lage zu beruhigen und sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern. Schnell erkennt er, was der Grund für den Überfall ist. Die benachbarte Adelsfamilie von Grüningen will eine ertragreiche Mühle der Münzenberger in ihren Besitz bringen und hat deshalb unter einem Vorwand den von Münzenbergs die Fehde erklärt. Eine übliche Form der Konfliktlösung im Mittelalter, die schnell zu einem Kleinkrieg eskalieren kann. Die Fehde bedeutet eine große Bedrohung für die Zukunft der Burg und damit auch für die ganze Region. Eberhard organisiert den Schutz der Burg und der umliegenden Dörfer und kümmert sich zunächst weiter um sein Tagesgeschäft. Denn die Anlage soll einen zweiten Wehrturm erhalten, und es gibt jede Menge Probleme: Plötzliche Mehrkosten und Verzögerungen sind nicht nur ein Problem moderner Bauvorhaben. Beim abendlichen Bankett scheint alles gut zu werden. Die Details des Ehevertrages sind geklärt, und die zukünftige Braut findet an ihrem Bräutigam Gefallen. Doch plötzlich erfährt Eberhard, dass sich die Fehdeführer vor dem Stadttor versammelt haben. Der Kastellan muss sich den Angreifern stellen und ein Blutbad verhindern.

Ein Tag im Mittelalter 13:35

Ein Tag im Mittelalter

Dokumentation

Der "Terra X"-Dreiteiler "Ein Tag in ..." ist eine ebenso ungewöhnliche wie spannende Zeitreise in den Alltag vergangener Epochen. Diese Folge führt ins mittelalterliche Frankfurt am Main. Das Leben von Kaisern und Königen ist umfassend erforscht und dokumentiert. Der Alltag von ganz normalen Menschen hingegen ist wenig bekannt, steckt aber voller Überraschungen und eröffnet einen neuen, verblüffenden Blick auf unsere Geschichte. Diese Folge der "Terra X"-Reihe "Ein Tag in ..." zeigt, wie es gewesen wäre, im mittelalterlichen Frankfurt am Main zu leben. Der Film erzählt einen Tag im Leben des Wundarztes Jakob Althaus im Jahr 1454. Er beginnt mit einem frühmorgendlichen Notfall und endet mit einem nächtlichen Kneipenbesuch. Jakobs Geschichte ist erfunden, und dennoch ist sie wahr, recherchiert und verdichtet aus historischen Biografien und spektakulären Erkenntnissen der Forschung. Während das Heilige Römische Reich Deutscher Nation als zersplittertes Sammelsurium souveräner Territorien politisch im Mittelalter steckt, schlägt in Frankfurt bereits der Puls der neuen Zeit. Der Tuchhandel und die Messe haben die Stadt zum "Kaufhaus der Deutschen" gemacht, in dem Waren und Wissen aus aller Welt gehandelt werden. Ein gewisser Johannes Gutenberg stellt die technische Revolution der Zeit, den Buchdruck mit beweglichen Lettern, auch in Frankfurt vor. Als bedeutender Steuerzahler ist die freie Reichsstadt nur dem Kaiser untertan. Die Könige lassen sich in Frankfurt am Main wählen und später, wie die Kaiser auch, krönen. Aber die Forscher haben auch herausgefunden, wie weit Frankfurt im Alltag von den Standards einer modernen Stadt entfernt ist. Das tägliche Leben folgt damals dem mittelalterlichen Weltbild einer unantastbaren göttlichen Ordnung der Dinge. Erlasse, berufsständische Regelwerke der Zünfte und Benimmbücher regeln pedantisch den Alltag. Von der Körperhygiene - Ärzte wie Jakob haben sich in jedem Fall aus Gründen der Höflichkeit die Hände zu waschen - bis zum Umgang mit der knöchelhoch stehenden Kloake auf den Straßen. Hat der angesammelte Unrat eine gewisse Höhe erreicht, wird einfach neues Pflaster verlegt. Auf Jakobs Weg zu seinen Patienten erlebt der Zuschauer die beengten Lebensbedingungen in der Stadt. Trickreich bauen die Frankfurter sogar Häuser auf Stelzen, um Wohnraum zu schaffen, ohne wichtige Wege zu verlieren - die ersten Fußgängerpassagen entstehen. Großfamilien samt Tieren und Handwerksgesellen leben auf engstem Raum, praktisch ohne Licht, denn die Fenster werden klein gehalten, damit die Wohnungen nicht auskühlen. Und trotzdem: Die Menschen frieren so sehr, dass das Nutzvieh im Erdgeschoss als tierische Fußbodenheizung dienen muss. Wegen der Dunkelheit sind Unfälle im Haushalt an der Tagesordnung - eine typische Verletzungsursache in der mittelalterlichen Stadt, wie Forscher der Universität von Odense in Dänemark entdeckt haben. Dort befindet sich die größte Sammlung mittelalterlicher Knochen in Europa. Die Funde zeigen aber auch: Die Wundärzte des Mittelalters operieren bereits komplizierte Verletzungen erstaunlich erfolgreich. Wundärzte wie Jakob, der wie die meisten seiner Kollegen seine Lehrjahre auf den Schlachtfeldern Europas verbracht hat, beherrschen sogar Eingriffe am offenen Schädel. Nicht nur das: Ein Forscherteam der Universität von Nottingham entdeckt in einem mittelalterlichen Rezeptbuch die Beschreibung für eine Salbe, die sich in ersten Tests als hochwirksam gegen heutige multiresistente Keime erweist. Es ist ein Alltag voller Widersprüche, den Jakob auf seinem Weg durch die Stadt erlebt: die herzhafte Beschimpfungskultur des Mittelalters, die hohe Gewaltbereitschaft der Bürger in Ermangelung einer Polizei und das bizarr anmutende Bestrafungssystem der "Schandmasken". Gleichzeitig verändert der technische Fortschritt das Leben der Menschen und ihr Denken. Die mechanische Uhr definiert das Zeitverständnis und die Arbeitsbeziehungen neu. Und das kalte Wetter, das die "Kleine Eiszeit" nach Deutschland bringt, setzt den Erfindungsreichtum in Gang: Daunendecken, Glasfenster und Dämmung der Wände schützen seitdem gegen Kälte und Krankheiten im Alltag.

Zeitreise - Die Welt im Jahr 1500 14:20

Zeitreise - Die Welt im Jahr 1500

Geschichte

In der zweiten Staffel der "Terra X"-Zeitreise taucht der Berliner Archäologe Matthias Wemhoff erneut in die Parallelgeschichte der Zivilisationen der Jahre 500 und 1500 nach Christus ein. Wie groß waren die Gemeinsamkeiten, wie stark die Unterschiede? Durch den parallelen Blick auf weit auseinanderliegende, oft nichts voneinander wissenden Kulturen entsteht ein neues, spannendes Geschichtsbild. In der Welt des Jahres 1500 haben Kirchen noch große Macht. Insbesondere die katholische Kirche hat das Leben der Menschen im Griff, wie Matthias Wemhoff in den Archiven der apostolischen Bußbehörde in Rom entdeckt. Hier lagern Berichte von einfachen Menschen, die den Papst um Vergebung ihrer Sünden baten. Darunter auch der ungewöhnliche Fall eines schottischen Priesters, der bei einem Fußballspiel einen Mönch mit einem rüden Foul stoppte. Der verletzte Spieler starb noch auf dem Spielfeld. Um Absolution zu erhalten, schilderte der Priester den Unfall bis ins kleinste Detail. Europa geht damals unaufhaltsam einer neuen Zeit entgegen. So erkennt Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und stellt damit das Menschen- und Gottesbild auf ein neues Fundament. Andere Zeitgenossen hängen unterdessen noch dem alten Glauben an Magie und Hexen an, so auch Martin Luther. Der Reformator stellt zwar heftig die Macht des Papstes infrage, ist aber gleichzeitig Anhänger der Hexenverbrennung. Die bahnbrechenden Entdeckungen der spanischen Seefahrer nimmt er kaum wahr, auch die revolutionäre Kunst Michelangelos oder Leonardo da Vincis beeinflusst sein Weltbild nicht. Dabei ist Leonardo da Vinci nicht nur ein genialer Künstler, Erfinder und Ingenieur, sondern auch ein umtriebiger Geschäftsmann. Matthias Wemhoff entdeckt in Istanbul einen Brief Leonardos, in dem er sich dem osmanischen Sultan Bayezid II. als Architekt einer gigantischen Brücke über das Goldene Horn anbietet. Doch Bayezid bevorzugt Michelangelo, den alten Rivalen Leonardo da Vincis, aber der lehnt ab. Der Siegeszug der Osmanen macht in Istanbul im Jahr 1500 vieles möglich, auch wenn einige Neuerungen im Verborgenen stattfinden müssen. Eine verschworene Gemeinschaft von Muslimen und Christen trifft sich heimlich, um ein neues, noch illegales Getränk zu genießen: den Kaffee. Wer beim Konsum erwischt wird, dem droht eine Strafe. Auch an anderen Orten treten Neuerungen ihren Siegeszug an, selbst wenn sie verboten sind. Venedig ist im 16. Jahrhundert die Stadt, in der über 800 Inquisitionsverfahren oftmals wegen Bagatellen geführt werden. Und dennoch trauen sich die Venezianerinnen, heimlich Alchimisten zu besuchen, die ihnen mit allerlei Tinkturen die Haare blond färben. Das neue Schönheitsideal der "Bella Bionda" ist geboren. Auf den technologischen Fortschritt setzen im Jahr 1500 vor allem die Spanier und Portugiesen mit ihren Schiffen. Es sind meist Abenteurer in ihren Diensten, die den Globus neu vermessen. Doch mit dem Fortschritt kommt auch die dunkle Seite der Macht in die neu entdeckten Länder: Mit ihren Feuerwaffen rotten die Spanier die Azteken und Inka nahezu aus, eingeschleppte Krankheiten aus der Alten Welt töten Hunderttausende Eingeborene. Als die Portugiesen fast zeitgleich in Japan landen, haben auch sie Musketen im Gepäck. Umso verwunderter sind sie, dass der alte Kriegerstand des Landes, die Samurai, die Feuerwaffe aus moralischen Gründen verdammt. Ein in der Weltgeschichte einmaliges Phänomen und eine Haltung, die den Europäern fremd bleibt und den europäischen Siegeszug vereinfacht. 1500 ist eine Zeit der fortschreitenden Expansion. Europa baut Weltreiche auf, sei es in Amerika, sei es in Asien. Immer mit Unterstützung der Kirche. Es geht um Gold, um Gewürze und immer auch um die Bekehrung der sogenannten Heiden. Der kulturelle Reichtum bleibt den Eroberern fremd und verschlossen. Den Seefahrern gelingt aber beiläufig etwas anderes: Sie legen den Grundstein für ein erstes Welthandels- und Kommunikationssystem und werden so zu Wegbereitern der Globalisierung. Mit all den Vor- und Nachteilen, die uns heute noch beschäftigen. Matthias Wemhoff entführt die Zuschauer in die Welt der damaligen Innovation und Neuordnung, die heute kaum aktueller sein könnte.

Giganten der Kunst - Michelangelo 15:05

Giganten der Kunst - Michelangelo

Künstlerporträt

Schon seine Zeitgenossen nannten Michelangelo den "Göttlichen". Die "Terra X"-Doku "Giganten der Kunst - Michelangelo" zeigt seinen aufregenden Aufstieg in den Künstlerolymp. Erzählt wird in packenden Spielszenen das Leben des Universalgenies. Und seine einzigartigen Statuen werden mit moderner 3-D-Animationstechnik sinnlich erfahrbar gemacht. Wer kennt ihn nicht, den "David". Die berühmteste Statue der Kunstgeschichte. Ein Kunstwerk für die Ewigkeit. Sein Schöpfer: Michelangelo Buonarroti, der schon von seinen Zeitgenossen den Beinamen "der Göttliche" bekam. Was trieb diesen Künstler an, der in seiner Zeit, der Renaissance, die Bildhauerei und Malerei revolutionierte und in der Architektur neue Maßstäbe setzte? Die "Terra X"-Doku taucht ein in das Leben des Universalgenies und beleuchtet anhand neuester Forschungsergebnisse einen Künstler, der noch längst nicht enträtselt ist. In packenden Spielszenen zeigt der Film Krisen und Kämpfe im Leben und Schaffen Michelangelos und macht so seinen Charakter bewegend lebendig: seine Kindheit mit dem jähzornigen Vater; seine Ausbildung am Hof der Medicis; seine Kämpfe mit den Päpsten; seine Liebe zur Seelenfreundin Vittoria Colonna; sein Leben für die Kunst, für die er sich körperlich und seelisch vollends verausgabt, zeitlebens zerrissen zwischen der Sehnsucht nach idealer Schönheit und Selbstzweifeln. Im Alter von gerade einmal 23 Jahren schafft Michelangelo mit der römischen "Pietà" sein erstes Meisterwerk - und bricht mit allen Traditionen: die mädchenhaft junge und schöne Maria, der Körper des toten Christus von Leben durchpulst, als würde er schlafen. Auch mit seinem "David" - aus einem sieben Meter hohen Marmorblock gehauen - bricht er Tabus: ein anatomisch perfekter Körper als Ausdruck der Freiheit und Souveränität des Geistes. Aber auch als Freskenmaler schafft Michelangelo Kunstwerke von monumentaler Größe. Als er vom Papst das Angebot bekommt, das Deckengewölbe der Sixtinischen Kapelle zu schmücken, hat er noch nie Fresken gemalt - und nimmt den Auftrag dennoch an. Vier Jahre sperrt er sich in der Sixtina ein, arbeitet unter schlimmsten Entbehrungen fast Tag und Nacht. Am Ende hat er ein Deckenfresko geschaffen, wie man es bis dahin noch nicht gesehen hat: die Schöpfungsgeschichte, deren ikonografisches Highlight "Gott erschafft Adam" fast jedes Kind kennt. Seine Figuren wirken fast dreidimensional, der Bildhauer Michelangelo malt auch wie ein Bildhauer. Eine Wirkung, welche die Dokumentation mithilfe moderner 3-D-Animationstechnik sinnlich erfahrbar macht.

Albrecht Dürer - Superstar 15:50

Albrecht Dürer - Superstar

Künstlerporträt

Albrecht Dürers Kunst kennt fast jeder: "Betende Hände", "Der Feldhase", die Selbstbildnisse. Das Genie aus Nürnberg hat die Kunst für immer verändert. Wer war dieser Superstar? Dürer, der ehrwürdige alte Meister: Dieses Klischee aus dem Schulbuch trügt. "Terra X" zeigt, wie innovativ und sogar revolutionär Dürer war: mit seinen Dämonen, seiner Nacktheit und seinem Witz. Konventionen waren ihm egal. Ein moderner Künstler. Diese "Terra X"-Dokumentation zeigt die Welt, aus der Dürer kommt: das aufstrebende Nürnberg um 1500. Eine deutsche Weltstadt, aber eng und von Seuchen geplagt. Bei seinem Vater, einem Goldschmied, geht der Zwölfjährige in die Lehre. Der muss ihn bald ziehen lassen, denn schnell zeigt Albrecht, was seine Berufung ist: Er wird Maler. Wie ein Fotograf es heute tun würde, bannt er alles, was ihn interessiert, auf Tausende Papierseiten. In Venedig lernt er, es mit den italienischen Meistern aufzunehmen. Und dann zeigt der junge Maler der Welt, was er kann. Im "Selbstbildnis" von 1500 malt er sich wie Jesus Christus, und nun folgt ein Paukenschlag auf den anderen. Zusammen mit Dürer-Spezialisten geht "Terra X" in die wichtigsten Museen nach München, Nürnberg und Wien. Archive wurden geöffnet, kostbare Unikate gezeigt. Was ist ihr Geheimnis? Mit modernster Animationstechnik wird die unendlich feine Machart der Werke erforscht. Mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, aber dennoch von Dürer ausgemalt: das silbrige Fell des "Feldhasen", das Horrorszenario der "Apokalyptischen Reiter". Und "Terra X" untersucht die zeitlose Relevanz von Albrecht Dürers Monogramm "AD" - es ist das erste Logo, das erste Markenzeichen der Geschichte. Die Dokumentation schildert in Reenactments, wie Dürer immer "Der Erste" war: Er schuf das erste Akt-Selbstbildnis, dann das erste weibliche Aktporträt, und er arbeitete als Erster fürs große Publikum - von manchen seiner Holzschnitte verkaufte er Tausende Exemplare. Damit steht er am Beginn unseres Bilder-Zeitalters und ist mit seinen ikonenhaften Meisterwerken auch heute allgegenwärtig. Ein Meister also, der zeitlos jung und revolutionär geblieben ist.

Galileo Galilei 16:35

Galileo Galilei: Revolutionär der Wissenschaften

Dokumentation

Galileo Galilei gilt als ein Begründer der modernen Naturwissenschaft und als Verursacher einer der größten Skandale in der Geschichte der römischen Kirche. Sein Leben als Wissenschaftler beginnt mit bahnbrechenden Erkenntnissen in Physik und Astronomie und endet vor dem Inquisitionsgericht: Galilei muss seine Lehren widerrufen. Eine Geschichte über die Untrennbarkeit von Wissenschaft, Macht und Moral. Galileo Galilei steht wie kein anderer Wissenschaftler für einen historischen Umbruch, für die Geburt der modernen Naturwissenschaft, die sich seitdem rasant entwickelt hat und heute unser Leben bestimmt. Die Dokumentation verfolgt sein dramatisches Leben vom kritischen jungen Geist, vom findigen Experimentator über den leidenschaftlichen Verfechter des kopernikanischen Weltsystems bis hin zum prominenten Bauernopfer der Inquisition. Anfangs ist Galilei ein neugieriger Student in Pisa, er beobachtet den schwingenden Kronleuchter in der Kathedrale und kommt auf die Pendelgesetze. Sie sind Grundlage der ersten Pendeluhren. Er macht Experimente zum freien Fall, vermutlich am Schiefen Turm von Pisa. Später optimiert er mit neuen Linsen das Teleskop aus Holland und richtet als erster Mensch sein "Augenrohr" gen Himmel. Er entdeckt, dass der Mond Berge hat und der Jupiter vier eigene Monde. Seine Beobachtungen veröffentlicht er in der "Sternenbotschaft" - dem ersten wissenschaftlichen Bestseller der Welt. Doch dann outet er sich als Anhänger von Kopernikus, der behauptet, nicht die Erde sei das Zentrum der Welt, sondern drehe sich wie alle anderen Planeten um einen Punkt nahe der Sonne. Theologen brandmarken die Idee als ketzerisch. Im Grunde aber geht es gar nicht um Weltbilder, sondern um die Deutungshoheit der Kirche und die Machtverteilung in dem vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelten Europa. Galilei mit seinem unnachgiebigen Eintreten für das revolutionäre Weltbild ist ein Unruhestifter und wird angeklagt - wegen des Verdachts der Ketzerei und seines Ungehorsams gegen die Kirche. Im Büßerhemd muss er vor der Inquisition seiner Überzeugung abschwören. Erst 1992 wird er von der Kirche offiziell rehabilitiert. Die Spaltung zwischen Wissenschaft und Glaube, die der Prozess gegen Galilei begründet, prägt unsere Welt bis heute.

Die Puppenspieler - Aus dem Feuer 17:15

Die Puppenspieler - Aus dem Feuer

TV-Historienfilm

Ende des 15. Jahrhunderts befindet sich die Welt im Umbruch. In dieser Zeit wächst der Klosterschüler Richard als unehelicher Spross der aufstrebenden Fugger-Familie fernab von Augsburg auf. Als seine Mutter wegen Hexerei verbrannt wird, sticht Richard den Inquisitor Heinrich Institoris nieder. Jakob Fugger lässt Richard aus dem Kerker befreien und beginnt, aus dem Jungen ein funktionierendes Rädchen in seinem Familienimperium zu machen. Den draufgängerischen Heranwachsenden lässt jedoch der Drang nach Gerechtigkeit nicht los: Er möchte jeden zur Rechenschaft ziehen, der Schuld am Tod seiner Mutter hat. Auch Jakob setzt alles daran, den mittelalterlichen Kräften in der Kirche endlich ein Ende zu setzen - allerdings aus anderen Motiven. Um seine Investitionen in neue Geschäftsfelder zu schützen, plant er, den gefälligen Kardinal Sforza auf den Papstthron zu hieven. Fuggers kühle Machtpläne geraten jedoch in Gefahr, als der herangewachsene Richard wieder in das Visier der Inquisition kommt. Auch dessen Unbeherrschtheit macht ihn zu einem Sicherheitsrisiko. Um Fuggers Vertrauen zurückzugewinnen, muss sich Richard unterwerfen und eine Bewährungsprobe bestehen. Frei nach dem Roman "Die Puppenspieler" von Tanja Kinkel erzählt der Film eine fiktive Geschichte zwischen klerikaler Pracht und spätmittelalterlichem Alltag.

Die Puppenspieler - Ans Licht 18:45

Die Puppenspieler - Ans Licht

TV-Historienfilm

Richard begleitet seinen Ziehvater Jakob Fugger nach Italien. Bald steht die Papstwahl an, für die der Augsburger Kaufmann Kardinal Sforza durch horrende Bestechungsgelder in Stellung bringt. Nur mit der Unterstützung des mächtigen Kirchenfürsten Borgia besteht eine Chance, den raffinierten und erzkonservativen Kardinal della Rovere zu verhindern. In Rom beginnt ein hochgefährliches Intrigenspiel, bei dem jeder Fehler tödlich sein kann. Richard hält sich dabei aber nicht an die Vorgaben seines Ziehvaters. Er entzieht sich der Aufsicht seines Begleiters Eberding und bringt sich durch die Liebe zu der Zigeunerin Saviya selbst in tödliche Gefahr. Denn Saviya gerät schon bald zwischen die Fronten: Ihre erotische Wirkung und die Fähigkeit, aus Karten zu lesen, könnte Inquisitor Heinrich Institoris für eine Anklage wegen Hexerei nutzen. Richard möchte nicht noch einmal hilflos miterleben, wie die wichtigste Frau in seinem Leben auf den Scheiterhaufen kommt - und Jakob Fugger muss eine schwere Entscheidung treffen. Das Drehbuch nach dem gleichnamigen Bestsellerroman von Tanja Kinkel gibt historischen Themen wie Inquisition und Hexenverfolgung einen aktuellen Bezug zu heutiger Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit.

Die schwarze Spinne 20:15

Die schwarze Spinne

Thriller

Sumiswald im Emmental des 13. Jahrhundert: Die Hebamme Christine geht einen Pakt mit dem Teufel ein, um ihr Dorf vor dem Terror der Deutschritter zu retten. Doch fortan mit einer Spinnenpest bestraft, wird Christine von der Retterin zur Gejagten. Die Gewalt eskaliert. Kann die couragierte Hebamme den Teufel besiegen? Und gelingt es Christine, ihre Schwester Maria im Kampf gegen das Böse auf ihre Seite zu ziehen? Die schöne, eigenwillige Christine ist Hebamme im Bauerndorf Sumiswald, wo der vom Krieg traumatisierte Ordensritter Hans von Stoffeln mit Gewalt und Willku¨r herrscht. Nach zwei Jahren auszehrender Fronarbeit erteilt Stoffeln den Bauern einen unmöglichen Befehl: Sie haben innerhalb ku¨rzester Zeit einen Schattengang mit 100 ausgewachsenen Buchen zu pflanzen. Beim Versuch, diesen Auftrag auszuführen, stirbt Christines Vater. Die Bauern stellen bald fest, dass sie keine Chance haben, rechtzeitig fertigzuwerden. Christine greift zum äußersten Mittel, um ihr Dorf zu retten: Sie geht einen Pakt mit dem Teufel ein, der fu¨r seine Hilfe ein ungetauftes Neugeborenes verlangt. Der Pakt wird mit einem Kuss auf Christines Wange besiegelt. Die Bauern sind dankbar fu¨r Christines großen Mut, und sie genießt viel Anerkennung als Retterin in größter Not. Als die Aufgabe vom Teufel erfu¨llt ist, sieht Stoffeln von weiterer Tyrannei ab. Den seltsamen Fremden hat man längst vergessen, nur Christines Schwester Maria ahnt Schlimmes, als sie vom Pakt mit ihm erfährt. Zwar gelingt es mithilfe des beherzten Priesters, den Teufel um das erste Neugeborene zu betru¨gen, aber die Strafe dafu¨r trifft Christine: Sie leidet Höllenqualen, als ihr auf der Wange eine Spinne wächst. Leider kann sie die bösen Kräfte, die sie zu Hilfe geholt hat, nicht stoppen. Die Bauern machen Christine feige zum Su¨ndenbock.

Luther 21:55

Luther

Historiendrama

Der Film erzählt die Lebensgeschichte des kirchenkritischen Theologen Martin Luther, der Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Verbreitung seiner Thesen die katholische Kirche in Aufruhr brachte. Von Papst Leo X. exkommuniziert und von Kaiser Karl V. geächtet, wird Luther zum Ketzer erklärt. Im Volk finden seine Thesen derweil immer mehr Zuspruch. Daraus erwächst ein blutiger Bauernaufstand, der weder in Luthers Sinn ist noch eine Chance auf Erfolg hat. Deutschland 1505: Während eines schweren Unwetters entrinnt der junge Martin Luther nur knapp dem Tod. Aus Dankbarkeit zu Gott gibt er sein Studium der Rechtswissenschaften auf und wird gegen den Willen seines Vaters Mönch im Erfurter Augustinerkloster. Sehr schnell zeigt sich, dass Luther ein eigenwilliger und kritischer Geist ist: Schon während seines Theologiestudiums beginnt er, offen gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche anzugehen. In seinen mitreißenden Predigten versucht er zugleich, den Menschen ihre Angst vor den Sündenstrafen zu nehmen. Damit aber zieht sich der ebenso streitbare wie charismatische Theologe den Zorn der Kirchenoberhäupter zu, die eine lukrative Geldquelle in Gefahr sehen. Als Luther im Jahr 1517 seine berühmten 95 Thesen gegen den päpstlichen Ablasshandel an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelt, kommt es zum Eklat. Von Papst Leo X. exkommuniziert, muss er sich nun auch vor Kaiser Karl V., dem mächtigsten Herrscher seiner Zeit, verantworten. Als er sich weiterhin weigert, seine Thesen zu widerrufen, wird er zum Ketzer erklärt. Damit ist Luther vogelfrei und schwebt in höchster Gefahr. In einer dramatischen Aktion lässt daher Friedrich der Weise seinen Freund zu dessen eigenem Schutz entführen. Auf der Wartburg findet Luther ein sicheres Versteck. Doch die steigende Popularität seiner Thesen hat einen hohen Preis: Aus dem Unmut im Volk erwachsen blutige Bauernaufstände, die von den Landesfürsten mit aller Macht niedergeschlagen werden - zu Tausenden lassen sie die Aufständischen niedermetzeln. Der idealistische Luther ist zutiefst verzweifelt über diese Auswirkungen seiner Lehren. Trost und Zuspruch findet er bei der entflohenen Nonne Katharina von Bora, zu der er eine intensive Beziehung entwickelt und die schließlich seine Frau wird. Unterdessen beordert Karl V. die deutschen Kurfürsten nach Augsburg, wo sie sich von den Thesen des Reformators lossagen sollen. In dieser dramatischen Situation trotzt der geächtete Luther den tödlichen Gefahren für sein Leben, verlässt sein Versteck und beschwört die Landesherren während eines geheimen Treffens, ihrem Glauben treu zu bleiben. Denn eines weiß Luther genau: Sollten die Landesherren sich in dieser Frage Papst und König unterwerfen, sind seine Reformationsbemühungen unwiderruflich zum Scheitern verurteilt.

Ein Tag in Nürnberg 1593 - Der Scharfrichter Frantz Schmidt 23:45

Ein Tag in Nürnberg 1593 - Der Scharfrichter Frantz Schmidt

Geschichte

Frantz Schmidt ist Scharfrichter von Nürnberg und gehört zu den Topverdienern der Stadt. Gesellschaftlich aber sind er und seine Familie geächtet, denn sein Beruf gilt als unehrlich. 45 Jahre lang kämpft Frantz Schmidt gegen den Makel der "Unehrlichkeit" an. Er hinterlässt ein Tagebuch, das nicht nur sein blutiges Handwerk dokumentiert, sondern auch deutlich macht, wie Frantz gedacht und was er versucht hat, um sich aus seiner Lage zu befreien. Nürnberg 1593. Die Kriminalitätsrate ist hoch, in der Stadt herrscht ein Klima von Angst und Unsicherheit. Der Rat handelt entschlossen und fordert die gnadenlose Verfolgung und Verurteilung von Straftätern durch den Arm des Gesetzes. Für die Vollstreckung zuständig ist der Scharfrichter Frantz Schmidt. Folter und Hinrichtungen sind sein Alltag, und doch quält ihn sein Tun. Weniger treiben ihn Mitleid mit den Delinquenten oder ein schlechtes Gewissen um, sondern die Gewissheit, dass er und seine Nachkommen dem Status der "Unehrlichkeit" niemals entkommen können. "Unehrlichkeit" ist damals als Geburtsstand geregelt, wird von einer Generation auf die nächste übertragen und bedeutet neben gesellschaftlichen Repressalien auch eingeschränkte Persönlichkeitsreche. So muss Frantz tatenlos zusehen, wie seine Kinder in der Schule gehänselt oder verprügelt werden. Und ertragen, dass die Leute die Straßenseite wechseln, wenn sie ihn sehen. Dabei genießt er am Gericht und beim Rat der Stadt hohes Ansehen, nicht nur als Henker, sondern auch als exzellenter Heiler. Häufig werden ihm Patienten geschickt, auch aus "ehrbaren" Kreisen, die ihren eigenen Ärzten nicht mehr vertrauen. Frantz weiß, welche Arzneimittel wirksam sind, wie man einen ausgekugelten Arm wieder einrenkt oder schwere Wunden versorgt. Nach 15 Jahren im Amt als Scharfrichter fordert Frantz von der Stadt Nürnberg, ihm endlich das Bürgerrecht zu erteilen. Sein akribisch geführtes Tagebuch gilt vielen Forschern als Beleg für seinen Kampf aus der "Unehrlichkeit". Ob er sein Tagebuch aus Kalkül geführt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Doch das Dokument ist ein nahezu lückenloses Arbeitsprotokoll, das nicht zuletzt auch Aufschluss gibt über das Rechtssystem in der Frühen Neuzeit und die damals gängigen Strafen. Doch trotz seiner tadellosen Lebensführung, die bis ins kleinste Detail von Kirche und Rat beobachtet wird, stehen die Chancen für Frantz nicht gut. In der Geschichte Nürnbergs gibt es keinen einzigen Henker, dem der soziale Aufstieg gewährt wurde. Auf der Grundlage des Tagebuchs rekonstruiert die "Terra X"-Dokumentation einen Tag im Leben von Frantz Schmidt, an dem sich alles für ihn entscheidet.

Eine kurze Geschichte über ... 00:30

Eine kurze Geschichte über ...: Das Mittelalter

Geschichte

(aus der ZDF-Reihe "Terra X") In dieser Folge der "Terra X"-Reihe "Eine kurze Geschichte über ..." erklärt der Geschichts-Blogger Mirko Drotschmann - alias "MrWissen2Go" - die Welt des Mittelalters. Das Mittelalter gilt als dunkel, rückständig und grausam. Aber war es das wirklich? YouTuber Mirko Drotschmann bringt Licht ins Dunkel. Er erzählt die Geschichte einer Epoche, die erstaunlich bunt und vielgestaltig war - eine filmische Reise durch 1000 Jahre. Das Mittelalter reicht vom 5. Jahrhundert nach Christus - als die Antike mit dem Untergang des Römischen Reiches im Westen zu Ende ging - bis zur Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes Gutenberg. Gewaltige Burgen und mehr als 100 Meter in den Himmel ragende Kathedralen zeigen eindrücklich, zu welchen Leistungen die Menschen im Mittelalter bereits fähig waren. Computeranimationen lassen auch die Bereiche der damaligen Welt wieder sichtbar werden, die heute längst verschwunden sind oder schon immer im Verborgenen lagen. Dazu gehören auch Himmel und Hölle. Für die Menschen im Mittelalter waren sie so real wie die Welt, die sie umgab. Mirko Drotschmann erklärt, was diese Weltsicht mit den Menschen gemacht hat. Noch heute sind viele mittelalterliche Redewendungen im Sprachgebrauch. Besonders viele stammen aus der Welt der Ritter, wie zum Beispiel die Formulierung "jemandem mit offenem Visier begegnen" oder "mit offenem Visier kämpfen" oder auch "für jemanden eine Lanze brechen". Aber was hieß das eigentlich, als Ritter zu leben, Herr auf einer eigenen Burg zu sein oder für den König zu kämpfen? Aus bis zu 150 Einzelteilen bestand eine Rüstung, die den Ritter vor Lanzen, Schwerthieben oder Pfeilen schützen sollte. Um sich in die Zeit hineinzuversetzen, wird Mirko Drotschmann von Kopf bis Fuß in eine Rüstung gesteckt. Ein wissenschaftliches Experiment soll Klarheit bringen, wie beweglich ein Ritter in voller Montur noch war. Die Teststrecke ist ein 400 Meter langer Hindernisparcours. Das verblüffende Ergebnis: Die gut 30 Kilogramm schwere, auf Maß gefertigte Rüstung ermöglicht einen nahezu vollen Bewegungsumfang. Frauen führten im Mittelalter ein besonders hartes Leben. Selbst im Kloster, wo sie nicht heiraten mussten und damit vor männlicher Willkür besser geschützt waren, besaßen sie nur eingeschränkte Rechte. Zu ihren traditionellen Aufgaben gehörte die Versorgung der Kranken und Schwangeren aus den umliegenden Dörfern. Dass Nonnen aber auch in Männerdomänen eindrangen und wie Mönche im Skriptorium Bücher kopieren durften, haben Paläontologen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte herausgefunden. Im Zahnstein einer Nonne, die vor rund 900 Jahren in einem Kloster auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen begraben wurde, entdeckten sie Spuren von Lapislazuli. Aller Wahrscheinlichkeit nach gelangte der kostbare blaue Farbstoff beim Verzieren von Büchern in den Mund der Frau, beim Anlecken des Pinsels. Und das bedeutet, dass Frauen womöglich doch einen höheren Status hatten, als man bisher vermuten konnte. Das Mittelalter war alles andere als ein dunkles, düsteres Zeitalter. Vieles hat sich innerhalb der 1000 Jahre entwickelt: Städte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, Kathedralen in den Himmel gewachsen. Es gab große Fortschritte im Handwerk und in der Medizin. Und auch der Horizont der Menschen erweiterte sich: 1492 landete Kolumbus in der Neuen Welt, und Luthers Reformation rüttelte an der Vormachtstellung der katholischen Kirche. Die Menschen lenkten ihren Blick mehr und mehr auf das irdische Leben und stellten Überliefertes infrage. Damit war der erste Schritt auf dem Weg in die Moderne getan.

Eine kurze Geschichte über ... 01:15

Eine kurze Geschichte über ...: Die Hexenverfolgung

Geschichte

(aus der ZDF-Reihe "Terra X") In dieser Folge der "Terra X"-Reihe "Eine kurze Geschichte über ..." beleuchtet der Geschichts-Blogger Mirko Drotschmann - alias "MrWissen2Go" - die Zeit der Hexenverfolgung. Verhöre, Folter, Scheiterhaufen - die Hexenprozesse der Vergangenheit schockieren heute. Kaum ein Thema ist so klischeebeladen wie die Hexenverfolgung. Der YouTuber Mirko Drotschmann erzählt die grausame Geschichte der Hexenjagd in Deutschland. Noch lange sind nicht alle Fragen über die dunkle Epoche der Hexenjagd in Deutschland beantwortet. Wie konnte es dazu kommen? Wer waren die Opfer, wer die Täter? Waren es wirklich vor allem Frauen, die verfolgt wurden? Und was genau geschah hinter den Mauern der Gerichtssäle und Folterkammern? Bis 1780 fielen etwa 50 000 Menschen den Hexenverfolgungen in Europa zum Opfer - über die Hälfte davon im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Mirko Drotschmann räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf und erklärt, was man über Hexenwahn und Hexenverfolgung wissen muss. Er schildert, wie es dazu kam, dass Nachbarn oder Bekannte plötzlich andere als Hexen bezichtigten. Und er erzählt, warum Frauen und Männer Taten gestanden, die sie nicht begangen hatten. Der Film rollt den tragischen Fall der "Bader-Ann" aus Veringenstadt auf der Schwäbischen Alb auf. Im Jahr 1680 wurde sie als Hexe verurteilt, enthauptet und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Mirko Drotschmann findet im Archiv der Stadt die Verhörprotokolle und Prozessakten. Es ist eine Expedition in ein düsteres Kapitel der Geschichte: Wer einmal in die Mühlen des juristischen Apparates geriet, war kaum noch zu retten. Die Verurteilung sollte auf einem Geständnis beruhen, doch das wurde in den meisten Fällen mit Folter erzwungen. Neben dem Richter spielte vor allem der Scharfrichter eine wichtige Rolle im Prozess. Die Henker waren mehr als reine Vollstrecker. Sie kannten sich mit der menschlichen Anatomie mindestens genauso gut aus wie ein Arzt. Die perfide Aufgabe des Henkers war es, das Opfer so lange wie möglich am Leben zu halten, um das gewünschte Geständnis zu erpressen. Die Menschen der frühen Neuzeit lebten in einer Welt, die von Aberglaube und magischem Denken bestimmt war. Zudem versetzten Wetterkatastrophen, Missernten, Krieg und Pest-Epidemien viele in eine apokalyptische Stimmung. Die Archäologin Marita Genesis ist Expertin für Richtstätten - also Orte, an denen Verurteilte gehängt, gerädert oder enthauptet wurden. Sie hat Dutzende Skelette ausgegraben und herausgefunden, dass einige Tote aus Angst vor Wiedergängern mit magischem Abwehrzauber bestattet wurden. Zum Motor für die unmenschlichen Verfolgungen und massenhaften Hinrichtungen wurde ein Handbuch der Hexenjäger: der "Hexenhammer". Der Dominikanermönch Heinrich Kramer beschreibt darin detailliert, wie Hexen und Zauberer zu erkennen und zu verfolgen seien. Vor allem in Frauen sah er willfährige Opfer des Teufels. Mirko Drotschmann beschäftigt sich mit der Motivation des fanatischen Hexenverfolgers und analysiert, warum sein Werk so lang seine fatale Macht entwickeln konnte. Erst im Jahr 1775 wurde die letzte vermeintliche Hexe in Deutschland umgebracht. Doch wer glaubt, der Spuk sei heute vorüber, irrt sich. Tatsächlich gibt es auch heute noch Hexenverfolgungen, zum Beispiel in einigen Gebieten Südostasiens, Lateinamerikas und Afrikas. Auch dort ist es keine Seltenheit, dass überwiegend Frauen der Hexerei bezichtigt, verstümmelt oder sogar getötet werden. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, sich einen Sündenbock zu suchen, Menschen in eine Schublade zu stecken oder Feindbilder aufzubauen. Für erlebtes Leid wird oft ein anderer verantwortlich gemacht - so wie damals die Hexen.

Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218 02:00

Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218

Dokumentation

"Ein Tag auf Burg Münzenberg 1218" führt in eine Zeit voller Gewalt und Konflikte in der hessischen Wetterau. Der Burgverwalter hat alle Hände voll zu tun, um die Region zu schützen. Der "Terra X"-Film begleitet einen Tag lang Eberhard von Münzenberg. Der Kastellan ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache. Anhand der fiktiven Biografie zeigt die Dokumentation, wie turbulent der Alltag eines Burgverwalters im Mittelalter war. Es ist der 1. Oktober 1218. Das Heilige Römische Reich steht unter der Regentschaft des legendären Stauferkönigs Friedrich II. Seine Herrschaft ist keineswegs gefestigt: Im Süden des Reiches rebellieren die Lombarden. Im Norden versuchen mächtige Fürsten, den Einfluss des jungen Königs zu schmälern. Zur Durchsetzung seiner Macht lässt Friedrich zahlreiche Burgen errichten. In einer Zeit ohne Hauptstadt, ohne einheitliche Reichsgesetze oder Polizei sind Burgen Machtzentren und Gerichtsstandorte zugleich. In der Wetterau ist der Schutz der umliegenden Ortschaften besonders wichtig. Die Region gehört zu den großen Kornkammern des Reiches. Die Burg Münzenberg soll die fruchtbare Talebene, die umliegenden Dörfer und auch die Stadt Münzenberg verwalten und absichern. Dass die Burg sämtliche Aufgaben erfüllen kann, hängt vor allem von Eberhard von Münzenberg ab. Er ist der Kastellan der Burg - so etwas wie ein Verwalter. Der eigentliche Burgherr ist sein Halbbruder Ulrich I. von Münzenberg. Er reist oft im Gefolge des Kaisers und überlässt Eberhard die Geschäfte auf der Feste. Ein anstrengender Job - Eberhard ist Manager, Steuereintreiber und Chef der Burgwache zugleich. Dabei wandelt er zwischen den Welten der Herrscher und der Beherrschten. Allerdings haftet an Eberhard ein Makel, der ihn bisher um sein persönliches Glück gebracht hat. Eberhard ist ein uneheliches Kind, ein Bastard. Im Mittelalter zwar keine Seltenheit, aber doch der Grund, warum Eberhard mit Anfang 20 noch immer ledig ist. Die Hochzeit mit einer jungen Adligen soll den Weg frei machen für Eberhards Zukunft und gleichzeitig für eine nützliche Allianz sorgen. Die potenzielle Braut sowie ihre Eltern haben sich angekündigt, um die Hochzeitsbedingungen final zu verhandeln und vertraglich zu fixieren. Denn wie im Mittelalter üblich, spielen finanzielle und machtpolitische Interessen eine gewichtige Rolle bei der Eheschließung. Eberhards Gedanken kreisen um seine Zukünftige und das anstehende Bankett, als ihn schlechte Nachrichten ereilen. Seine Bauern wurden überfallen und können ihre Abgaben nicht leisten. Eine gefährliche Situation für Eberhard, denn im Mittelalter sind Bauern keine Sklaven. Wenn sie nicht geschützt werden, können sie ihm schnell die Unterstützungen versagen, und die Burg verliert ihre wichtigste Einnahmequelle. Eberhard muss all sein Geschick aufbieten, um die Lage zu beruhigen und sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern. Schnell erkennt er, was der Grund für den Überfall ist. Die benachbarte Adelsfamilie von Grüningen will eine ertragreiche Mühle der Münzenberger in ihren Besitz bringen und hat deshalb unter einem Vorwand den von Münzenbergs die Fehde erklärt. Eine übliche Form der Konfliktlösung im Mittelalter, die schnell zu einem Kleinkrieg eskalieren kann. Die Fehde bedeutet eine große Bedrohung für die Zukunft der Burg und damit auch für die ganze Region. Eberhard organisiert den Schutz der Burg und der umliegenden Dörfer und kümmert sich zunächst weiter um sein Tagesgeschäft. Denn die Anlage soll einen zweiten Wehrturm erhalten, und es gibt jede Menge Probleme: Plötzliche Mehrkosten und Verzögerungen sind nicht nur ein Problem moderner Bauvorhaben. Beim abendlichen Bankett scheint alles gut zu werden. Die Details des Ehevertrages sind geklärt, und die zukünftige Braut findet an ihrem Bräutigam Gefallen. Doch plötzlich erfährt Eberhard, dass sich die Fehdeführer vor dem Stadttor versammelt haben. Der Kastellan muss sich den Angreifern stellen und ein Blutbad verhindern.

Große Mythen aufgedeckt: Das Nibelungenlied 02:45

Große Mythen aufgedeckt: Das Nibelungenlied

Dokumentation

Die "Terra X"-Dokumentation deckt auf: "Das Nibelungenlied" ist der erste deutsche "Frauenroman" des Mittelalters - mit einer selbstbewussten Königin namens Kriemhild als Hauptfigur. "Das Nibelungenlied" erzählt nicht Siegfrieds, sondern Kriemhilds Geschichte, wie neueste Forschungen belegen. Der Film konzentriert sich auf die realen politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der damaligen Zeit und die Rolle der Frau im Mittelalter. "Die Nibelungensage" besitzt alle Zutaten, die ein gutes Fantasy-Stück braucht: Heldentaten, einen Drachen, einen Schatz, Liebe, Mord und Intrigen. Seit seiner Entstehung im Hochmittelalter wurde die Geschichte immer wieder neu erzählt und gedeutet. Es scheint alles gesagt zu sein. Doch das ist ein Irrtum. Die "Terra X"-Dokumentation bietet einen neuen überraschenden Zugang zu dem klassischen Stoff, der sich stellenweise wie ein Kommentar zu unserer Zeit liest: Nicht der Drachentöter Siegfried ist der eigentliche Held des Epos, sondern seine Ehefrau und Rächerin Kriemhild spielt die Hauptrolle. Es ist ihre Geschichte - mit der sich zugleich eine verblüffende neue Perspektive auf die Welt des Mittelalters eröffnet. Wie sehr das Epos auf Kriemhild bezogen ist, belegt ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert, das die Überschrift trägt: "Dies ist Kriemhilds Buch". Der Film zeigt, dass der Drache, der Schatz und die Schwertkämpfe nur Randerscheinungen der Geschichte sind. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Auseinandersetzung der Geschlechter und der Kampf der Frauen um Anerkennung in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Ohne falsche Rücksichten zeigt der unbekannte Autor eine Welt des Adels, in der die Frauen schnell zum Spielball männlicher Ambitionen und Pläne werden. In der adligen Welt des Hochmittelalters dreht sich alles um Ehre, Rang und Ansehen. Attribute, die in dieser Zeit auch schnell mit der Waffe in der Hand verteidigt werden. Der Kern der Nibelungensage reicht zwar bis in die Zeit der Völkerwanderung zurück, der Text aber spiegelt die Wirklichkeit seiner Entstehungszeit im Hochmittelalter wider. Ohne zu moralisieren, will der Autor dem adligen Publikum einen Spiegel vorhalten und ihm klarmachen, wie problematisch der Ehrenkodex der Zeit ist, der schnell zu Mord und Totschlag führen kann. Von einem übersteigerten Ehrgefühl sind auch die weiblichen Protagonistinnen des Textes - neben Kriemhild spielt die Walküre Brünhild eine wichtige Rolle - durchdrungen. Beide Frauen werden mehrmals von den Männern der Geschichte instrumentalisiert und getäuscht, sorgen in ihrem Streben nach Selbstbehauptung und Anerkennung aber auch selbst für Konflikte und Verwerfungen. Exemplarisch zeigt sich das an Kriemhild, die sich vom Opfer zur Rächerin wandelt und die in ihrer Besessenheit nach unbedingter Vergeltung nicht weniger Schuld auf sich lädt als die Männer. Der Film erzählt die Schlüsselszenen des Nibelungenliedes und geht der Frage nach, welche historischen Wahrheiten sich hinter den Akteuren und ihren Handlungen verbergen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen beleuchten Hintergründe, decken Zusammenhänge auf und führen so in den faszinierenden Kosmos des höfischen Adels. Historische Dokumente wie der "Sachsenspiegel" stellen Zusammenhänge zum Rechtsverständnis der Zeit her. Entstanden ist "Das Nibelungenlied" in einer Epoche des Wandels - von der Rache zum Recht, von der Willkür zum Gesetz, von der Frauenverachtung zur erstmaligen Hochschätzung von Frauen im Zuge des neuen Minne-Ideals. All das führt zur zentralen überraschenden Erkenntnis, die der Film präsentiert: Hinter dem "Nibelungenlied" verbirgt sich weniger die graue, fast vergessene Vorzeit, wie eine oberflächliche Lektüre nahelegen mag. Vielmehr verweist das hochmittelalterliche Epos mit einer kritischen Sicht auf die Gesellschaft seiner Zeit und einer differenzierten Beschreibung der Personen auf die Zukunft. Und genau das bündelt sich im Schicksal der eigentlichen Protagonistin dieser Geschichte: Kriemhild.

Große Mythen aufgedeckt: Das Rätsel um König Artus 03:30

Große Mythen aufgedeckt: Das Rätsel um König Artus

Dokumentation

König Artus und die Ritter der Tafelrunde - kein Mythos ist so lebendig wie der um den rätselhaften Herrscher der Briten. "Terra X" fragt, wie der Mythos entstanden ist und was dahintersteckt. Bis heute wird nach Spuren von Artus' Existenz gesucht. Doch er bleibt ein Phantom. Neueste Forschungen bringen eine alte Geschichtschronik ins Spiel, die das anglonormannische Herrscherhaus in Auftrag gegeben hat. Sie könnte die Lösung bringen. Der schillernde König Artus - sein Name ist untrennbar verknüpft mit heldenhaften Taten, verheerenden Schlachten und einem goldenen Zeitalter des Rittertums. Fantastische Elemente wie der Zauberer Merlin, das magische Schwert Excalibur oder die Suche der edlen Ritter nach dem Heiligen Gral machen seine Geschichten zu Bestsellern - damals wie heute. Immer wieder hat es Versuche gegeben, Spuren seiner realen Existenz zu finden. Doch niemand kann sagen, wo er gelebt hat, wo er gestorben ist oder begraben liegt. König Artus bleibt ein Phantom. Das bedeutendste Werk über ihn entsteht im 12. Jahrhundert, verfasst von dem heute so gut wie unbekannten Geistlichen Geoffrey of Monmouth. Es wird sofort nach seinem Erscheinen zu einem der meist verbreiteten und gelesenen Texte des Mittelalters. Als Teil einer gewaltigen Chronik Britanniens um 1135 geschrieben, stillt die Geschichte von König Artus aber nicht nur das Bedürfnis der Leser nach guter Unterhaltung. Es gibt starke Hinweise, dass hinter dem Werk ein politischer Auftrag steht - veranlasst vom anglonormannischen Königshaus. Mit der Erstürmung Britanniens durch Wilhelm dem Eroberer sind die Normannen die neuen Regenten auf der Insel. Als Geoffrey seine Geschichtschronik verfasst, hat Wilhelms Enkel, Stephen von Blois, den englischen Thron bestiegen. Seinen Regierungswillen muss er nicht nur gegenüber den unterworfenen Angelsachsen verteidigen, Gefahr geht auch von seiner Cousine Mathilda aus, die als Enkelin Wilhelm des Eroberers ebenfalls die englische Krone für sich beansprucht. Der Thronstreit entwickelt sich zu einem Bürgerkrieg, der das Land spaltet. Geoffreys Geschichtschronik ist möglicherweise der Versuch, den eigenen Machtanspruch durch einen frei erfundenen Stammbaum zu legitimieren. In seiner Geschichtschronik entwirft Geoffrey of Monmouth eine Genealogie, die von den Trojanern über die Römer bis zu Artus reicht. Dabei rühmt er Artus als idealen Herrscher: großzügig, mutig, militärisch und politisch als herausragende Führerfigur. In allen Darstellungen - von Artus' Herrschaftsführung, seinen siegreichen Schlachten wie auch in den Schilderungen seines prunkvollen Hofes - versäumt es der Autor nicht, die glorreiche Welt der anglonormannischen Könige zu spiegeln. Schon bald nach der Veröffentlichung von Geoffreys Werk gerät eine Lawine ins Rollen: Viele Schriftsteller in Europa entdecken den legendären König Artus für sich und spinnen seine Geschichte fantasievoll weiter. Chrétien de Troyes baut die Ritter Lancelot und Parzival sowie die Suche nach dem Heiligen Gral in die Artus-Sage ein. In Deutschland sind es die Werke von Hartmann von Aue oder der berühmte "Parzival" von Wolfram von Eschenbach, die Artus populär machen. Geoffreys Artus wird dabei bis zur Unkenntlichkeit überdeckt. Auch viele Herrscher wollen vom Glanz von König Artus profitieren. Richard Löwenherz nennt sein Schwert Excalibur, der habsburgische Kaiser Maximilian lässt für sein Grabdenkmal in der Hofkirche zu Innsbruck eine Artus-Statue in Bronze gießen. Heinrich VIII. hat sich als "Artus der Tafelrunde" in Winchester Hall porträtieren lassen. Königin Victoria ließ ihr Ankleidezimmer im Westminster Palace mit Bildern aus der Sage schmücken. Und nicht zuletzt tragen Prinz Charles, sein Sohn William und sein Enkel Louis den Beinamen Artus. Bis heute wird nach Spuren von Artus' Existenz gesucht. Die meisten Forschenden glauben nicht an einen realen Artus. Für sie ist er schlichtweg die Verkörperung eines Ideals, und jeder Autor erschafft seine eigene Artuswelt. Dabei scheinen oft reale Ereignisse und Personen durch. Bei Geoffrey könnten es die anglonormannischen Herrscher sein.

Die Fugger im Silberreich 04:10

Die Fugger im Silberreich: Der Silberschatz - Spiel-Dokumentation von Anita Lackenberger

Geschichte

Die Fugger gelten als eine der wichtigsten deutschen Handelsdynastien des Spätmittelalters und frühen Neuzeit. Der erste Teil der Spiel-Doku geht auf die Spuren des Fugger'schen Imperiums. Ihren großen Aufschwung und Einfluss verdankt die Augsburger Unternehmerfamilie dem Abbau von Silber in Schwaz in Tirol. Der Silberbergbau verändert im Spätmittelalter die Welt. Aus kleinen Dörfern in Tirol entwickelt sich das "Silicon Valley" der Neuzeit. Schon Ende des 15. Jahrhunderts beschäftigt sich die Augsburger Unternehmerfamilie der Fugger mit dem Bergbau. Mit der Übernahme der Silberbergwerke in Schwaz in Tirol 1522 werden sie zum europaweit führenden Unternehmen in der Montanindustrie. Mit dem Schwazer Silber werden Imperien gekauft und Kriege finanziert. Schwaz ist damals mit rund 20.000 Einwohnern der zweitgrößte Ort im Habsburgerreich. Bis zu 10.000 Knappen suchen und finden dort vor 500 Jahren Silber und Kupfer und machen die Stadt zur größten Bergbaumetropole der Welt. 85 Prozent des weltweit geschürften Silbers kamen damals aus dieser Mine. Der Bergbau sorgt auch für zahlreiche wirtschaftliche und technische Innovationen. Das Fugger'sche Imperium schafft neue Handelswege, Schlösser werden erbaut, neue Betriebe zur Verwertung der Bergschätze gegründet, und ein neues Bankwesen wird etabliert, das sich auf die katholische Kirche als wesentlichen Grundpfeiler stützt. Aus ganz Europa strömen Menschen in das "Silberreich", um dort Arbeit zu finden. Die Arbeitsbedingungen sind hart. An der technischen Ausstattung im Berg wird gespart, immer wieder kommt es zu Unfällen. Auch die Versorgung der Knappen und ihrer Familien mit Gütern des täglichen Bedarfs stellt eine enorme Herausforderung dar. Anita Lackenbergers zweiteilige Spiel-Dokumentation bringt das weltumspannende "Reich der Fugger" näher, dessen Basis im Abbau und Handel von Silber, Kupfer und anderen Bergschätzen lag. Nachstellungen an Originalschauplätzen zeigen die Lebenswelt der Bergleute und der wirtschaftlichen Entscheidungsträger dieser Epoche.

Die Fugger im Silberreich 04:55

Die Fugger im Silberreich: Die Schattenseiten - Spiel-Dokumentation von Anita Lackenberger

Geschichte

Das Leben der Bergleute ist hart, es gibt immer wieder Unfälle unter Tage. - Der zweite Teil der Spiel-Dokumentation zeigt die Schattenseiten des Silberabbaus in Tirol. Für den Silberabbau werden Wälder gerodet, Wasserleitungen in den Bergen verlegt, hoch gelegene Almen für die Tierhaltung genutzt. Immer mehr Menschen strömen nach Schwaz, um dort ihr Glück zu suchen. Sie zu versorgen, stellt die Region vor große Herausforderungen. Die Struktur der Tiroler Silberregion stammt auch heute noch in vielen Bereichen aus der Zeit der Fugger im 16. Jahrhundert - erschlossene Almen, Industrien, die sich aus alten Schmieden und Schmelzbetrieben entwickelten. Die Bergleute wurden damals gut bezahlt, mussten aber mit schwierigsten Arbeits- und Lebensbedingungen fertigwerden. Immer wieder fegten Brände Häuser und Schmelzhütten hinweg. Im "Silberreich" kamen die Tiroler Gewerke, die vor den Fuggern den Bergbau dominierten, zunehmend unter Druck. Sie verließen sich zu sehr auf den Metallreichtum im Berg und versäumten es, notwendige technische Neuerungen durchzuführen. Gleichzeitig demonstrierten sie ihren Reichtum - etwa mit dem Bau der monumentalen Kirche von Schwaz oder Schloss Tratzberg. Trotz des Bergreichtums drohte ihnen der wirtschaftliche Niedergang. Ihre Geldgeber, die Fugger, kamen immer mehr in die Lage, den Bergbau selbst zu übernehmen. Gerne wollte keiner der Familie Fugger nach Schwaz. Georg Fugger musste den Weg antreten. Die Bergbauaktivitäten bildeten inzwischen die Basis der Unternehmerdynastie für ihre weltumspannende Handelsmacht. Eine Macht, die auch sehr eng mit der katholischen Kirche verbunden war, beruhte doch ein Teil des Fugger'schen Einflusses auf der Übernahme des Ablasshandels und auf Finanzierungen für die katholische Kirche. Anita Lackenbergers Spiel-Dokumentation bringt das weltumspannende "Reich der Fugger" näher, dessen Basis im Abbau und Handel von Silber, Kupfer und anderen Bergschätzen lag. Nachstellungen an Originalschauplätzen zeigen die Lebenswelt der Bergleute und der wirtschaftlichen Entscheidungsträger dieser Epoche.