Es könnte einem die Sprache verschlagen: Die Alten jammern, die Jungen tweeten, die Woken gendern, die Rechte und Linke spaltet, die Klugen sind verstummt. René Sydow macht damit Schluss. Deutschlands sprachmächtigster Kabarettist spricht nun an und aus, was in unserer Sprache und Gesellschaft verschleiert und zerredet wird. Und wenn der Zuschauer sich fragt: "Darf man das so sagen?", dann ist die Antwort: "Ja. Aber nur in ganzen Sätzen." René Sydow seziert Herrschaftssprache und Internetgebrabbel, lässt heiße Luft aus Schaumschlägern und Wichtigtuern, entlarvt Phrasendrescher und Wortverbieter. Wo andere faseln, redet er Tacheles. Wo gelabert wird, stellt er fest. Statt Blabla gibt es Gedanken. Statt Larifari: Sinn. René Sydow ist seit 1996 als Schauspieler und Regisseur auf und hinter Theaterbühnen zuhause. Auch Film und Fernsehen haben ihn schon in verschiedensten Rollen und als Inszenator gesehen. Außerdem verknüpft das Multitalent als Schriftsteller und Kabarettist sprachliche Brillanz mit satirischer Schärfe und kabarettistischen Inhalten. Beim 3satFestival gibt er eine Kostprobe seines aktuellen Programms "In ganzen Sätzen".
Benedikt Mitmannsgruber bringt sein Österreich mit ins "3satFestival"-Zelt. Schräg, eigenwillig und unglaublich komisch - Exotik direkt aus dem Nachbarland. Was bedeuten Männlichkeit und Identität für jemanden, der vollkommen planlos ist? Und der in einem Dorf an der tschechischen Grenze groß geworden ist, wo 60-Jährige als Nachwuchshoffnung gelten? "Der seltsame Fall des Benedikt Mitmannsgruber" erzählt Geschichten, in denen der Tierarzt Zwangsbefruchtungen durchführt und Lehrer so rechts sind, dass sogar Alice Weidel ihre Kinder dort nicht hinschicken würde. In dieser Erzählung findet er die Liebe, begegnet Verschwörungstheoretikern, erfährt Enttäuschungen und erlebt Isolation. Doch inmitten all dieser Herausforderungen entdeckt er, was im Leben wirklich von Bedeutung ist: sein Hund, seine Freundin und Avocado-Aufstrich.
Alles begann mit zwei Gitarren und zwei Stimmen. 16 Jahre später präsentieren Simon & Jan das Beste aus 16 Liedermacherjahren beim "3satFestival". Ungeschminkt und unzensiert. Das Künstlerduo stellt ihr Erfolgsrezept unter Beweis: unverschämt böse und kluge Texte zu einem Harmoniegesang, der meist von zartem Vibrato und larmoyanten Tönen bestimmt wird. Damit sind sie mittlerweile fest in der deutschen Musikkabarett-Szene etabliert. Rund 1600 Auftritte, 8.000.000 zurückgelegte Kilometer, vier abendfüllende Programme - das sind 16 Jahre Simon & Jan. Das Duo hatte seine ersten Auftritte in Kneipen, bevor es auf den großen Bühnen der Republik landete. Nach ersten Konzerten als Support für Größen wie Götz Widmann, Monsters of Liedermaching oder Konstantin Wecker fanden sie schnell ihren eigenen musikalischen Weg. Dieser zeichnet sich aus durch leise Töne und Nuancen. Ihr Harmoniegesang zur akustischen Gitarre lässt an Simon und Garfunkel denken, aber nur, solange man bei den Texten nicht genau hinhört. Denn darin wird gnadenlos ironisiert. Dabei schont das Duo weder andere noch sich selbst, und von Political Correctness halten sie nicht viel. In den vergangenen Jahren haben die beiden die einschlägigen Liedermacher- und Musikkabarett-Preise in Deutschland abgeräumt, vom "Troubadour" über den "Prix Pantheon" bis zum "Deutschen Kleinkunstpreis". Sie hatten zahlreiche Auftritte in Funk und Fernsehen, haben ihr eigenes Label gegründet und ein Festival ins Leben gerufen. Und vor allem haben sie eins: Musik gemacht. Simon & Jan sind nicht explizit politisch und hinterfragen doch den gesellschaftlichen Status Quo. Die Highlights ihrer Reise präsentieren sie nun auf dem 3satFestival.
Dirk Stermann spürt es: Etwas braut sich zusammen! Seine Tochter heiratet, und er fragt sich: Hat er als Vater versagt oder alles richtig gemacht? In seinem ersten Soloprogramm "Zusammenbraut" hält er auf dem "3satFestival" eine Brautrede, obwohl er nicht einmal zur Hochzeit eingeladen wurde. Dirk Stermann hat Lust, sich allein auszuprobieren. Er präsentiert sein erstes Soloprogramm "Zusammenbraut" auf dem "3satFestival" in Mainz. Und passend zum Titel hat sich so einiges zusammengebraut. Nicht zuletzt dadurch, dass es in seiner Geschichte tatsächlich eine Braut gibt: Die Tochter von Dirk Stermann. Für einen Brautvater natürlich ein Moment voller Stolz - oder etwa nicht? Dirk Stermann wurde nicht zur Trauung eingeladen. Die Brautrede deshalb jedoch zu verwerfen und niemandem vorzutragen, fällt ihm gar nicht erst ein. Allein trinken, tanzen und feiern, das wird Dirk Stermann auf der Bühne des "3satFestival". Doch einsam wird er dabei nicht sein.
"Kulturzeit" ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat. "Kulturzeit" mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.
Das 3sat-Wissenschaftsmagazin berichtet ausführlich, verständlich und aktuell über Technik, Medizin, Wissenschaft und Forschung. "nano" macht Zukunftsvisionen sichtbar und erfahrbar. Durch eine unterhaltsame, spannende und informative Mischung von Wissenschaftsfilmen macht "nano" seine Zuschauer fit für die Welt von morgen. "nano" ist ein aktuelles Magazin und enthält Studio- und Schaltgespräche. Regelmäßig werden Schwerpunkte gesetzt und wissenschaftlich beleuchtet.
"Alpenpanorama" zeigt über zahlreiche Web- und Panoramakameras täglich Livebilder aus ausgewählten Urlaubsorten. Die Sendung informiert auch über Temperatur- und Wetterbedingungen vor Ort.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" (ZIB) liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
Hinein ins pralle Leben: "Kulturplatz" greift auf, was die Menschen beschäftigt, welche Fragen sie sich stellen. Und zeigt, dass die Kultur Antworten gibt. "Kulturplatz" findet mitten im Leben statt: im Supermarkt, am Musikfestival, im Wald. Denn Kultur ist viel mehr als Musik, Literatur und Kunst. Kultur durchdringt unser Leben. Wo jemand nachzudenken beginnt, da entsteht Kultur. Diesem Credo ist "Kulturplatz" verpflichtet. Die Sendung will für Kultur begeistern und behält dabei die wichtigsten Akteure und Ereignisse des Kulturbetriebes im Blick. "Kulturplatz" spürt Trends auf und präsentiert Neuentdeckungen.
"Bilder aus Südtirol" ist das Bundesländermagazin des ORF-Landesstudios Tirol. Die Dokumentationen stellen die Kultur und das gesellschaftspolitische Geschehen in Südtirol vor.
In Grado, Miramar, Triest, Parma, Florenz und Modena hielt sich das "Who's Who" der ausgehenden Monarchie auf: Prinzen, Erzherzöge, Grafen, aber auch Großindustrielle oder Künstler. Sie alle zog es in Habsburgs Süden - manche von ihnen kamen, um sich zu erholen und um die Meeresluft zu genießen, andere, um zu bleiben. Schlösser wurden gebaut, Besitzungen erworben, Palazzi renoviert und an die Wünsche der noblen Gesellschaft angepasst. Im späten 19. Jahrhundert entstanden dann die ersten Kuranstalten, Hotels, Seebäder, Promenaden und Villen.
Jahrhundertelang gehörte die Obere Adria zur Habsburgermonarchie und wurde zum Symbol des Vielvölkerreichs. Im Küstenland haben Deutsche, Italiener und Slawen friedlich zusammengelebt. 1918 ging mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie auch die etwa 500 Jahre währende Herrschaft Österreichs an der Oberen Adria zu Ende. Geblieben ist ein umfangreiches kulturelles Erbe. Prunkvolle Verwaltungsgebäude und Grandhotels, Straßen- und Eisenbahnverbindungen, die Triest oder Görz mit Wien und Budapest verbanden - und Erinnerungen an eine Zeit, die heute wieder positiv beurteilt wird. Die Dokumentation "Sehnsucht nach dem Küstenland" nimmt die Zuschauer mit auf eine (Zeit)-Reise entlang der heutigen italienischen, slowenischen und kroatischen Küsten, die einst ein illustres adeliges und bürgerliches Publikum aus allen Teilen der Donaumonarchie angelockt haben. Sie porträtiert Menschen, die diese gemeinsame Geschichte gewissermaßen in sich tragen, wie zum Bespiel Gräfin Carolina von Levetzow-Lantieri aus Görz, in deren Stadtpalast einst Maria Theresia, Napoleon, Goethe, Kant oder die letzten französischen Könige zu Gast waren. Erika Auchentaller, die Enkelin des großen Wiener Sezessionisten Josef Maria Auchentaller, führt durch den beliebten Badeort Grado, den ihr Großvater in zahlreichen Gemälden festgehalten hat und der überhaupt erst durch ihn zu einem der mondänsten Seebäder der Monarchie wurde. Hans Kitzmüller, ein großer Kenner der Geschichte von Görz und des gesamten Küstenlandes und zugleich leidenschaftlicher Segler, stellt das malerische Inselstädtchen Mali Losinj vor. Einst wurde es "Lussinpiccolo" genannt und war ein beliebter Aufenthaltsort vieler Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses. Die Bauten aus der Monarchie prägen heute noch das Stadtbild des Kurorts. Außerdem begleitet der Film die österreichische Autorin Christine Casapicola bei ihren Recherchen über das Küstenland, unter anderem zu den einst österreichischen Salinen von Piran und zur Weinlese nach Cormons, der früheren österreichischen Grenzstadt. Von Cormons aus wurden jedes Frühjahr Kirschen für die Obstmärkte nach Wien geliefert.
Die Adria ist heute eine friedliche und begehrte Urlaubsdestination. Doch dem war nicht immer so: Jahrhunderte lang machten dort Piraten die Seefahrtsrouten und Küsten unsicher. Filmemacher Rudolf Klingohr hat die einstigen Schauplätze des Piratenunwesens besucht und führt durch die überaus bewegte Geschichte der Adria und des mediterranen Raums. Vieles, was sich dort abgespielt hat, würde dem "Fluch der Karibik" zur Ehre gereichen. Idyllische Buchten waren ihre Rückzugsgebiete, auf hoher See im Mittelmeer enterten und plünderten die Piraten Schiffe. Um sie zu bekämpfen, schickten die europäischen Regierungen Korsaren aus. Die Grenze, wer auf der Seite des Gesetzes stand und wer nicht, war gelegentlich sehr durchlässig.
Das Magazin aus Österreich informiert über aktuelle Ereignisse und außergewöhnliche Schicksale. Nach der Top-Story mit einer aktuellen Reportage und einem weiterführenden Hintergrundbericht folgt das Schwerpunktthema der Woche. Bunte, exotische Geschichten aus aller Welt runden die Sendung ab.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" (ZIB) liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
"Notizen aus dem Ausland" ist das Auslandsmagazin von 3sat. Monothematische, kurze Beiträge geben Einblicke in die gesellschaftliche oder politische Situation in einem Land der Welt.
Das aktuelle Wochenmagazin "quer" präsentiert ungewöhnliche Blicke auf das Zeitgeschehen. Kritisch und informativ, bissig und direkt, aber auch unterhaltsam präsentiert Moderator und Kabarettist Christoph Süß die Themen der Woche aus Politik, Gesellschaft, Szene, Sport und Kultur aus neuen, "queren" Blickwinkeln.
Das "Ländermagazin" berichtet aktuell aus den 16 deutschen Bundesländern. Jede Woche steht ein anderes Bundesland im Fokus. Die Themen reichen von politischen über kulturelle bis hin zu kuriosen Ereignissen.
Eine Kultsendung des Bayerischen Fernsehens, seit mehr als 30 Jahren: Bei "Kunst + Krempel" bewerten renommierte Experten aus Museum und Kunsthandel die mitgebrachten Antiquitäten der Gäste. Wichtig sind dabei aber nicht nur deren Herkunft und Wert, sondern vor allem die Geschichten, die sie erzählen. "Kunst + Krempel" wird so zu einer spannenden und sehr lebendigen Zeitreise.
Thema der Sendung ist jeweils ein bestimmtes Land. Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorgänge innerhalb dieser Region werden dokumentiert und kritisch beleuchtet.
Eiffelturm, Montmartre, Seine und natürlich die prächtigen Boulevards: Das ist Paris. Für viele ist es die Stadt der Liebe - für Biogärtner Karl Ploberger die Stadt der Liebe zu den Gärten. In der Hauptstadt Frankreichs ist er den versteckten grünen Paradiesen auf der Spur und genießt dabei die französische Lebenskunst, das Savoir-vivre.
Südfrankreich vereint die Schönheit von Natur und Kultur in seinen Landschaften. Von den Burgen der Pyrenäen führt die Reise über das Zentralmassiv bis in die Provence und an die Côte d'Azur. Baudenkmäler aus der Römerzeit, wie der Pont du Gard, erinnern an die Bedeutung Südfrankreichs seit der Antike. Die Luftaufnahmen offenbaren die Spuren der Geschichte ganz besonders. Aber auch moderne Bauten beeindrucken - wie das 270 Meter hohe Viadukt von Millau. Frankreichs Süden ist die bei Touristen beliebtere Hälfte des Landes. Für jeden Geschmack hat dieses Land etwas zu bieten - seien es die sehr unterschiedlichen Küsten an Atlantik und Mittelmeer, ursprüngliche Landschaften wie die Camargue oder die Schluchten von Ardèche und Tarn, schöne Städte und Dörfer, historische Stätten oder der Glanz der mondänen Côte d'Azur.
Für die junge New Yorker Journalistin Lucy Westfield erweist sich ein neuer Auftrag, der mit dem Jahrestag des 11. September 2001 zusammenhängt, als Reise in die eigene Vergangenheit. Andrew Taylor, ein pensionierter Feuerwehrmann, soll mit dem "Silver Star" geehrt werden, einer der höchsten Auszeichnungen des Landes. Andrew engagiert sich seit dem damaligen schweren Einsatz besonders für die Angehörigen seiner ums Leben gekommenen Kollegen. Lucy kennt ihn aus ihrer Kindheit, und Chefredakteur Melvyn hofft, dass sie durch den persönlichen Draht an ein interessantes Interview gelangt. Angekommen bei Andrews Kneipe "Fire & Water" im Hudson Valley, muss Lucy jedoch feststellen, dass Andrew nicht nur die Auszeichnung mit dem "Silver Star" rigoros ablehnt, sondern auch jegliche Erklärung für sein Verhalten verweigert. Überraschend trifft Lucy dort nach vielen Jahren auch auf Andrews Sohn Nicholas, der erst vor Kurzem aus Los Angeles zurückgekehrt ist und nun in Kingston lebt. Er bittet sie eindringlich, seinen gesundheitlich sehr angeschlagenen Vater in Ruhe zu lassen. Ihre Mutter Linda drängt sie ebenfalls, die Recherche für den Artikel abzubrechen und nicht an alten Wunden zu rühren. Lucy ist bereits dabei, aufzugeben, als sie den wahren Grund für Andrews Schweigen zu erahnen beginnt: Es scheint, als hätte sein Geheimnis ausgerechnet mit ihrer Familie zu tun, allen voran mit ihrem Bruder Finn, der seit 2001 als vermisst gilt. Lucy macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Unterstützung erhält sie dabei von unerwarteter Seite.
Marie Franklin hat sämtliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit ausgelöscht. Nichts und niemand soll sie mehr an den großen Verlust erinnern, den sie vor wenigen Jahren erlitten hat. Dass sie damit jedoch nicht nur sich selbst schadet, sondern auch ihrem Sohn Thomas, will sie nicht wahrhaben. Maries eigenwilligem Nachbarn, dem Richter Wilbert Scony, gefällt die Situation gar nicht. Mitleid muss seine Grenzen haben, die Trauer ein Ende finden. Doch mit dieser Meinung scheint Wilbert allein dazustehen. Erst als Thomas in ernste Schwierigkeiten gerät und nicht nur sein Stipendium, sondern auch seine Freiheit zu verlieren droht, beginnt Marie aufzuwachen. Wie eine Löwin kämpft sie darum, den Fehler ihres Sohnes wiedergutzumachen und Schlimmeres abzuwenden. Dabei kommt sie leider nicht um Daniel Swinton herum. Der in der Ortschaft als kühler Geschäftsmann verschriene Fischereibesitzer ist der Eigentümer des Bootes, das Thomas alkoholisiert beschädigt hat und das Marie nun reparieren soll. Im Gegenzug hat Daniel eingewilligt, vor Gericht für Thomas auszusagen: Das ist die einzige Chance auf eine schnelle Entlassung aus dem Jugendarrest. Doch nichts läuft wie geplant. Denn trotz oder vielleicht sogar gerade durch seine ständigen Provokationen kommt Daniel Marie so nahe, wie es seit Jahren niemandem mehr gelungen ist. Marie spürt, dass die Mauern einzustürzen drohen, die sie so mühsam um sich herum errichtet hat. Sie beginnt, Daniel zu vertrauen - nicht wissend, dass dieser noch auf andere Weise in den Vorfall mit dem Boot involviert ist.
Die Nachrichten des Tages. Der relevante Überblick aus der Nachrichtenredaktion des ZDF mit Vertiefung und Einordnung zu den wichtigsten Ereignissen in Deutschland und der Welt.
3sat zeigt das Wetter aus den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Parteien präsentieren sich und ihr Image nicht nur mit Programmen, sondern auch mit Popmusik. Welche Partei nutzt welche Musik? Und was sagt das über ihre Politik aus? Anstatt Parteiprogramme zu wälzen, suchen die meisten Wählenden sich die Partei, die zu ihrer Identität passt. Popmusik zielt dabei - vor allem bei den jungen Wählern - direkt ins Herz. Schafft Popmusik die Emotionen, die der Politik sonst eher fehlen? Frank Stauss, einer der renommiertesten Wahlkampfstrategen Deutschlands, hat zahlreiche Kampagnen für die SPD konzipiert. Sein Blick auf die Entwicklung ist klar: "Musik emotionalisiert, aber der Grat zwischen Innovation und Fremdscham ist schmal." Stauss weiß, wovon er spricht. Er hat Wahlkämpfe in Deutschland und den USA begleitet, darunter auch für Olaf Scholz und Peer Steinbrück. Sein Fazit: "Musik kann Brücken bauen - oder die Glaubwürdigkeit zerstören." Ist es klug, wenn ein linker Ministerpräsident mit Sonnenbrille und cooler Geste den Neue Deutsche Welle-Hit "Da Da Da" performt? Wenn ein grüner Parteivorsitzender die Außenministerin mit "Rage Against the Machine" zum Bouncen bringt? Und wenn Jung-AfDler einen umgedichteten Song von "Die Atzen" singen? Eine Gruppe Abiturienten der Berliner Sophie-Scholl-Schule beobachtet über die sozialen Medien genau, wie Parteien mit Musik um ihre Stimmen werben. Die Linken-Politikerin Caren Lay zum Beispiel ist ihnen längst ein Begriff. Mit umgedichteten Songs wie "Bauch, Beine, Po" von Shirin David oder "Barbaras Rhabarber-Bar" lud Lay 2024 Rap-Videos von sich hoch und erreichte Millionen Klicks in Social Media. Die Reaktionen der Schüler reichen von "cringe" bis zu einem zögerlichen "doch irgendwie cool". Caren Lay ist Mitglied des Deutschen Bundestages und für sie zählt im Wahlkampf vor allem der Faktor Aufmerksamkeit. Trotz oder gerade wegen des Cringe-Faktors. "Mir ist das egal", sagt Lay. "Wenn die jungen Leute merken, dass ich mich für sie interessiere, habe ich mein Ziel erreicht." Auch das Social Media-Team der FDP in Hessen warb mit Rap-Songs auf Social Media für ihren OB-Kandidaten Yanki Pürsün. Doch bleiben auch die Inhalte bei den Jugendlichen hängen? Auf TikTok dominiert die AfD den politischen Diskurs. Ihre umstrittenen, emotionalen Botschaften treffen bei Jugendlichen mehr als doppelt so oft auf Resonanz wie die Inhalte anderer Parteien. Auch hier spielt Musik eine Rolle: Partyrap und Schlagerpop treffen auf politische Codes und bedienen das Gefühl der Ausgegrenzten. Für den "Die Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel ist die Sache klar: Die Demokratie steht unter Druck und eine persönliche Unterstützung demokratischer Parteien ist deshalb für ihn umso wichtiger. Krumbiegel stellt sich öffentlich hinter die SPD. Sänger Henning May von der Band Annenmaykantereit dagegen setzte sich schon mehrmals für die Grünen ein und sang auch auf grünen Parteitagen. Solch ein Engagement scheint Konjunktur zu haben. Bei der vergangenen US-Wahl kämpften Popstars wie Beyoncé, Jennifer Lopez und Billie Eilish für die Demokraten. Ihr Einsatz hat zur Wählermobilisierung beigetragen, zum Sieg verholfen hat er Kamala Harris indes nicht. In Deutschland ist die Verbindung zwischen Musik und Politik im Vergleich zu den USA immer noch subtil. Dennoch zeigt sich: Der Einsatz von Musik im Wahlkampf spielt auch hier eine immer größere Rolle. Politik setzt auf Persönlichkeiten und Emotionen. Der Musikwissenschaftler Mario Dunkel, Experte für Pop und Populismus, sieht im Einsatz von Musik eine Chance, Gemeinschaftsgefühle zu schaffen: "Musik erreicht Menschen auf einer persönlichen und sozialen Ebene. Sie erinnert an eigene Erlebnisse und stiftet Verbindungen, selbst in heterogenen Gruppen."
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Die Beatsteaks werden 30! Nach der Bandgründung 1995 ließ der Erfolg über die Grenzen von Berlin hinaus erst einmal auf sich warten. Die Band galt lange als Geheimtipp. Erst rund neun Jahre später kam der ganz große Durchbruch mit dem Album "Smack Smash" im Jahr 2004. Der Film von Ingo Schmoll ist eine gegenwärtige Momentaufnahme nach 30 Jahren Bandgeschichte. Neben diversen Anekdoten und Erinnerungen an ihre vielen gemeinsamen Erlebnisse und Erfolge konzentriert sich der Film vor allem auch auf die aktuelle Situation der Band. Zu Wort kommen neben den Bandmitgliedern auch Wegbegleiter, unter anderen Die Ärzte und Die Toten Hosen, die die Beatsteaks einst als Supportband auf Tour mitnahmen und ihnen so ermöglichten, sich eine immer größer werdende Anzahl an Fans zu erspielen. Außerdem dabei: die Bandkollegen von Turbostaat und Seeed, Produzent Moses Schneider und andere. Der Film begleitet die Beatsteaks bei Studioaufnahmen neuer Songs sowie zu diversen Liveshows und Festivals und befasst sich mit der Frage, was gute Kunst braucht und wie die Band ihr 30-jähriges Bestehen geschafft hat - trotz psychischer Belastungen im Bandgefüge. Eine Krise, die die Band nur mithilfe von außen überwinden konnte. Außerdem gibt der Film Einblicke in das Leben der fünf Musiker außerhalb der Band. Womit befassen sie sich sonst noch? Welche andere Musikprojekte haben sie am Laufen, und wie sieht der Alltag von Arnim, Bernd, Peter, Thomas und Torsten aus? Schließlich zeigt der Film auch das ungebrochene Engagement der Band für soziale und politische Organisationen und Projekte wie die Wasserinitiative "Viva con Agua", die Aktion "Deine Stimme gegen Armut" und die Meeresschutzorganisation "Sea Shepherd" und beleuchtet, was der Band dieses Engagement bedeutet.
Nach einem Schlaganfall während einer Vorstellung stellt sich der erfolgreiche Kabarettist Rainald Grebe seiner Krankheit. Ein berührender Film über seinen Weg zurück auf die Bühne. Als ihn eine seltene Gefäßkrankheit direkt von der Bühne ins Krankenhaus befördert, muss Rainald Grebe sich mit dieser Krankheit abfinden. Leicht ist das nicht. Aber Aufgeben ist auch keine Option. Im Gegenteil: Noch im Krankenbett plant er seinen größten Auftritt. Es ist zunächst ein Auftritt wie Tausende zuvor, als Rainald Grebe am 26. März 2017 in Düsseldorf die Bühne betritt. Doch dann ist alles anders: Texthänger, er fühlt, dass etwas nicht stimmt, macht weiter - doch dann: schwarz. Absolute Dunkelheit. Rainald Grebe hat einen Schlaganfall, mitten in einer Tour. Es soll nicht der einzige bleiben. Immer voller Energie, ein Unterhalter durch und durch: Seit mehr als 20 Jahren steht Rainald Grebe erfolgreich als Kabarettist auf der Bühne, gewinnt zahlreiche Preise. Für seine Bundeslandhymnen wird er deutschlandweit gefeiert. Zunächst wissen die Ärzte nicht, was ihm fehlt und wie man ihm helfen kann. Plötzlich ist er krank, ein Patient, jemand, der im Bett liegt, dem man Spritzen gibt. Weitere Schlaganfälle folgen, und irgendwann gibt es eine Diagnose: eine seltene Gefäßerkrankung verursacht die Schlaganfälle, mal leichtere, mal schlimmere. Als er nur noch mit einem Rollator laufen kann, denkt er: Das war's. Aber er kämpft sich zurück, will nicht aufgeben. Er will leben, und er will auftreten. Zurück auf die Bühne. Er fasst neuen Mut und bietet dem Tod die Stirn, als ein weiterer schwerer Schicksalsschlag ihn und seine Bandkollegen trifft. 2021 stirbt plötzlich und unerwartet Schlagzeuger Martin Brauer, ein Freund und Wegbegleiter. Rainald Grebe trauert, leidet. Aber dann fasst er einen Plan: Die große Bühne. Noch einmal. Die Waldbühne Berlin soll es sein, im Sommer 2023. Der Plan scheint absurd, körperlich ist er alles andere als bereit dafür. Die emotionale Dokumentation begleitet Rainald Grebes Weg auf die große Bühne. Mit Humor, Entschlossenheit und der Unterstützung seiner engsten Bandmitglieder kämpft er sich durch die Herausforderungen, die die Krankheit mit sich bringt. Immer eng an seiner Seite: Tontechniker und bester Freund Franz Schumacher. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben Höhen und Tiefen, aber auch die Kraft, die er schöpft, um seinen Traum von einem Auftritt auf der größten Open-Air-Bühne Deutschlands zu verwirklichen. Durch seine eigene Erzählung und die Perspektiven seiner Bandmitglieder entsteht ein bewegendes Porträt, geprägt von stoischer Leidenschaft für sein Ziel, seiner bestürzenden Wahrhaftigkeit und seinem unbeirrten Humor.
Vorhang auf, Regler hoch, Licht an: Rainald Grebe ist zurück, und mit ihm die Kapelle der Versöhnung als DIE Band. Das gleichnamige Programm bietet einen Mix aus Dada bis Rock 'n' Roll. Tausendsassa Rainald Grebe zeigt so viel Energie und Tatendrang wie eh und je. Zusammen mit seiner Band hat er jede Menge zu sagen und zu singen. Und sie versprechen: "Es wird eine Wucherung, ein Gang um sieben Ecken!" Wer den guten Rat seines Arztes, etwas kürzer zu treten, befolgt, heißt nicht Rainald Grebe. Er steht wieder unbeirrbar auf der Bühne. Der Mann wütet und tobt auf der Bühne, feuert seine Musiker lautstark an, schwadroniert zwischen Dada und Sparkasse und seziert dabei mit blanker Klinge die deutsche Befindlichkeit. Es ist Rainald Grebe, wie er leibt und lebt: Voller Energie und Tatendrang lässt er zusammen mit seiner Band die "3satFestival"-Bühne vibrieren. Weder seine Gesundheit noch die für Kunstschaffenden schwierigen Lockdowns konnten Rainald Grebes Produktivität bremsen: So nahm er während der Pandemie sein erstes Hörbuch auf, und seine Autobiografie "Rheinland Grapefruit. Mein Leben" entstand während eines Reha-Aufenthalts. Mit Liedern wie "Brandenburg" und "30-jährige Pärchen" hat er als ironischer Zeitgeist-Beobachter seit Langem Kultstatus erreicht, und es wird klar: Rainald Grebe will nicht aufhören, noch nicht jedenfalls. Vielmehr zeigt der Tausendsassa: Wer als Kopfmensch-Musiker mit über 50 in einer langen Adidas-Sporthose und weißem Anzughemd auf der Bühne steht, hat eigentlich alles richtig gemacht.
Ella und John sind zusammen alt geworden, ihre Kinder erwachsen. Von ihrem Heim in Massachusetts brechen die beiden zu einer Reise in ihrem Wohnmobil auf, die sie nach Florida führen soll. In Key West wollen sie das Haus von Ernest Hemingway besuchen. Doch Ella hat noch einen ganz anderen Vorsatz gefasst. - Bittersüßes Roadmovie, in dessen Hauptrollen Donald Sutherland und Helen Mirren als Paar auf der letzten Reise überzeugen. Ella und John Spencer leben in Wellesley, Massachusetts, an der US-Ostküste. Ihre Kinder Will und Jane sind erwachsen, Jane hat eine eigene Familie gegründet. John hat lange Jahre als Englischlehrer gearbeitet, er ist ein großer Fan der Werke Ernest Hemingways. Als die Kinder noch klein waren, haben Ella und John mit ihnen viele Reisen durch die USA gemacht, in ihrem Wohnmobil mit dem Namen "Leisure Seeker". Jetzt, im August 2016, gehen die beiden Rentner wieder auf Tour. Sie wollen über Virginia und Texas nach Florida fahren, nach Key West, um Ernest Hemingways Haus zu besuchen. Hemingways Werke seien "Prosa, die Poesie ist", eröffnet John einmal einer verblüfften Kellnerin in einem Diner, die eigentlich nur seine Hamburger-Bestellung aufnehmen wollte. John ist dement, nur in wenigen Momenten noch ganz klar. Ella hat Krebs, der in ihrem Körper bereits weit gestreut hat. Ihre Reise auf der Straße der Erinnerung soll ihre letzte gemeinsame Fahrt im "Leisure Seeker" sein - so hat Ella es geplant. Doch kurzfristig geraten ihre Pläne aus dem Lot. Während einer seiner besonders dementen Phasen erfährt Ella per Zufall von John, dass dieser vor 48 Jahren, als Ella schwanger war, eine Affäre mit der Nachbarin Lillian hatte. Voller Wut über den lang zurückliegenden Betrug packt Ella John in ein Taxi und setzt ihn in einem nah gelegenen Altenheim ab. Doch sie überlegt es sich anders und holt ihren Mann zurück. Im "Leisure Seeker" erreichen sie gemeinsam Key West. Hemingways Haus gleicht einem Taubenschlag. Es ist ein Museum, das gleichzeitig für Feierlichkeiten gemietet werden kann. Eine Hochzeitsfeier ist in vollem Gange, während Touristen Selfies am Bett des Schriftstellers machen. Ella bricht zusammen, während John im Garten die Feier beobachtet. Sie wird ohne John in ein Krankenhaus gebracht. Obwohl er wenig Orientierung hat, findet er die richtige Klinik und seine Frau. Er nimmt sie auf ihren Wunsch hin, ohne Zustimmung eines Arztes, zurück mit auf den Campingplatz in ihr Wohnmobil. Dort verabreicht Ella John ein Schlafmittel und nimmt selbst eines ein, bevor sie Abgase in das Innere des Fahrzeugs leitet. In Kinofilmen geht es nicht oft um das Thema Alter. Und es muss auch selten jemand zur Toilette, selbst dann nicht, wenn er tagelang angebunden auf einem Stuhl festsitzt. Anders in diesem Film, der eine wunderbare Liebesgeschichte zeigt, aber auch allzu Menschliches thematisiert. Helen Mirren und Donald Sutherland sind absolut glaubwürdig in ihren Rollen. Es gibt keine Metaebene, die ihr Spiel aufgesetzt erscheinen lassen würde. Sie sind alte Menschen aus Fleisch und Blut. Außerdem gelingt es Regisseur Paolo Virzì und seinen Drehbuchautoren, die einen Roman von Michael Zadoorian adaptierten, das Kunststück, einen Film zu schaffen, der voller Humor und voller Liebe ist und nicht todtraurig, obwohl das Ende es nahelegt. Das liegt an der Wahrhaftigkeit, mit der Virzì die Reise schildert: als eine Tragikomödie, kein Melodram. Am Ende sind es die vielen kleine Puzzleteile, die ein Leben ausmachen. "Das Leuchten der Erinnerung" wurde bei den Filmfestivals von Venedig und Toronto gezeigt. Er war 2018 in den deutschen Kinos und erhielt von der Deutschen Film- und Medienbewertung FBW das Prädikat "Besonders wertvoll".
Im "Berlinale-Studio" begrüßt 2025 wieder Knut Elstermann die Zuschauer live aus dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz. Zu Gast beim "Kino King" sind die interessantesten Schauspieler und Kreativen des Festivals. Dazu gibt es das Wichtigste über die Filme und Menschen der Berlinale.
Peter Schneeberger und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden. Neue und andere Sichtweisen erleichtern den Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und Bildender Kunst. Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv.
- Fußball-Bundesliga, 23. Spieltag Abendspiel: Bor. Dortmund - Union Berlin VfL Wolfsburg - VfL Bochum 1. FSV Mainz 05 - FC St. Pauli Bor. M'gladbach - FC Augsburg Holstein Kiel - Bayer Leverkusen - Fußball: Zweite Liga, 23. Spieltag Hannover 96 - SC Paderborn Karlsruher SC - 1. FC Magdeburg SSV Ulm 1846 - SV Elversberg Preußen Münster - Jahn Regensburg - Gast: Jackson Irvine Fußballspieler/FC St. Pauli
Die Deutschen lieben den Wald. Kein anderes Land Europas hat eine derart tiefe Verbindung zur Heimat der Bäume. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bedeckt - 90 Milliarden Bäume insgesamt. Und kein Naturraum ist so stark mit der Identität der Deutschen verbunden wie der Wald. Nicht das Wattenmeer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befindlichkeiten der Deutschen, sondern - die Wälder. Auch wenn sie ihr Leben lang am selben Fleck stehen: Bäume sind keine stummen, einsamen Wesen. Im Wald haben sie Freunde und Geschäftspartner, Familienangehörige und Feinde. Und mit allen sind sie vernetzt. Unter der Erde nimmt jede Baumwurzel etwa doppelt so viel Fläche ein wie die Krone in luftiger Höhe. Und in einem einzigen Teelöffel Walderde befinden sich kilometerlange Pilzgeflechte, winzige Leitungen, die ganze Wälder vernetzen - wie das Internet unsere Computer. Fast alle Bäume im Wald kooperieren mit einem oder mehreren Pilzfreunden. Das unterirdische Netz hilft den Bäumen sogar, ihren Nachwuchs zu versorgen, der im Dämmerlicht des Waldes allzu oft im Schatten steht. Über das "Wood Wide Web" der Pilze wird der Wald quasi zum gigantischen Organismus. Dort tauscht er Nährstoffe aus - und Nachrichten. Auch in der Waldluft schweben ständig chemische Botschaften, mit deren Hilfe Bäume kommunizieren oder Feinde abwehren. Wie unsichtbare Kommunikationsfahnen durchwehen sie den Wald. Zudem ist die Luft dort reich an Sauerstoff - einem Abfallprodukt der Photosynthese. Ein einziger Baum deckt den Tagesbedarf von zehn Menschen. Deswegen gilt das "Waldbad" nicht nur in Japan, wo es erfunden wurde, längst als Therapie. Unter Bäumen werden Menschen ruhiger und gesünder. Denn auch wenn sie die Bäume nicht verstehen: Die geheime Sprache der Bäume wirkt auch auf den Menschen. Vielleicht wird der Wald auch deshalb so sehr geliebt.
Die Deutschen lieben den Wald. Kein anderes Land Europas hat eine derart tiefe Verbindung zur Heimat der Bäume. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bedeckt - 90 Milliarden Bäume insgesamt. Und kein Naturraum ist so stark mit der Identität der Deutschen verbunden wie der Wald. Nicht das Wattenmeer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befindlichkeiten der Deutschen, sondern - die Wälder. Frühling, Sommer, Herbst und Winter bringen nicht nur Farbe in die Wälder, sie öffnen kurze Zeitfenster, die viele Waldbewohner nutzen müssen, um zu überleben: von der verschwenderischen Blütenpracht der Frühblüher, denen nur wenige Wochen unter kahlen Bäumen bleiben, um Kohlenhydrate fürs ganze Jahr zu produzieren, bis zur Samenfülle der Mastjahre, in denen Bäume über Hunderte von Kilometern ihre Blüte synchronisieren - und damit die Menge ihrer Früchte. In Mastjahren überschwemmt der Wald seine Bewohner derart mit Nahrung, dass genug Samen überbleiben, aus denen neue Bäume wachsen können. Sind Zapfen und Bucheckern, Eicheln und Nüsse im Herbst von den Bäumen gefallen, folgen wenig später die Blätter. Die Bäume verhindern so, dass ihnen bei Frost die Leitungen platzen. Und sie bereiten sich auf den Winterschlaf vor, genau wie die Tiere. Manche von ihnen - wie beispielsweise die Siebenschläfer - verbringen bis zu elf Monate im Schlaf. Denn wenn es nichts zu futtern gibt, sind sie so am sichersten vor ihren Feinden. Andere - wie die Rothirsche - schlafen quasi im Gehen. Animationen zeigen, wie im Lauf der Jahre Nahrung für alle Waldbewohner entsteht, etwa das Holz der Bäume - und warum Spechte bis zu 10.000-mal am Tag auf das Holz hämmern können, ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Viele Lebewesen im Wald leben im oder vom Holz der Bäume. Doch manche Untermieter - wie die Borkenkäfer - können dabei wahre Massaker anrichten. Ob der massenhafte Tod von Bäumen durch den Schädling nun der Königsweg zum vielerorts erwünschten Urwald sein soll, darüber gibt es nach wie vor leidenschaftliche Diskussionen.
Die Deutschen lieben den Wald. Kein anderes Land Europas hat eine derart tiefe Verbindung zur Heimat der Bäume. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bedeckt - 90 Milliarden Bäume insgesamt. Und kein Naturraum ist so stark mit der Identität der Deutschen verbunden wie der Wald. Nicht das Wattenmeer, nicht die Berge spiegeln die Seele und die Befindlichkeiten der Deutschen, sondern - die Wälder. Wälder sind die größten Süßwasserspeicher - denn alles im Wald ist darauf ausgelegt, Wasser für schlechte Zeiten zu bunkern. Die Baumkronen fangen einen Großteil des Niederschlages auf, bevor er zu Boden fällt, wo der humusreiche Untergrund ihn aufsaugt wie ein Schwamm. Baumwurzeln, die von ihren Pilzfreunden in einen zarten Filz gehüllt werden, speichern das kostbare Nass. Und wie durch ein Wunder gelangt es von den Wurzeln wieder hinauf in die Krone - ganz ohne Motorpumpen. Hier oben wird es gebraucht für die Photosynthese. Denn ohne Wasser kommt die Zuckerproduktion in den Blättern zum Stillstand, und dem ganzen Wald knurrt der Magen. Während die Blätter oben die Energie der Sonne einfangen, sorgt das geschlossene Kronendach für grünes Dämmerlicht unter den Bäumen - und für ein gleichmäßig kühles, feuchtes Klima im Waldinneren. Zu viel Wasser allerdings lässt viele Bäume ertrinken. Wie ein Mensch erliegen sie dabei einem Erstickungstod. Auenwälder sind deswegen das Terrain der Spezialistenbäume - und Heimat der Biber, der einzigen tierischen Waldbewohner, die Bäume fällen. Doch egal, wo ein Wald wächst: Jeder Wald ist ein gigantischer "Wassereimer" in einer globalen Kette von Pumpstationen. Wälder pumpen den Wasserdampf von den Meeren ins Landesinnere. Ohne sie würden die großen Kontinente im Inneren austrocknen. Nicht nur deswegen sind Wälder die wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel. Und so forschen Wissenschaftler mit Klimatürmen und Kronen-Kränen am Wunderwerk Wald.