Im Mai 1997, 15 Jahre, nachdem sie zum letzten Mal in der Originalbesetzung auf Tour sind, geben Fleetwood Mac ihr Reunion-Konzert mit anschließender Tournee durch 40 Städte in den USA. Anlass ist der 20. Geburtstag des Erfolgsalbums "Rumours". Nach mehreren Jahren Funkstille rauft sich die Band zusammen und begeistert in der Originalbesetzung mit Lindsey Buckingham, Mick Fleetwood, Christine McVie, John McVie und Stevie Nicks. 1982 stehen Fleetwood Mac das letzte Mal in der Originalbesetzung auf der Bühne, und dementsprechend groß sind die Vorbehalte der Band vor den drei Konzerten. Sängerin Stevie Nicks sagt dazu: "Für eine gewisse Zeit können wir alle unsere eigenen Wege gehen, aber irgendwann müssen wir wieder zusammenkommen. Zwischen uns gibt es eine Verbindung, die nichts mit Geldverdienen zu tun hat. Als ich für dieses Projekt angerufen wurde, atmete ich kurz durch und sagte zu." Gitarrist Lindsey Buckingham arbeitet gerade an seinem neuen Soloalbum und ist am schwierigsten von einer Reunion zu überzeugen. Er bittet sich Bedenkzeit aus und sagt schließlich zu. Gerührt sagt Stevie Nicks nach dem letzten Konzert: "Beim letzten Konzert hab' ich ein paar Tränen verdrückt. Die Magie war wieder da, nur diesmal hatten wir keinen Streit. Ich schaute während vieler Songs in Lindseys Augen, und meine Tränen rollten. Es war ein wundervoller Abend, für uns und alle im Publikum." Gegründet 1967 von Gitarrist Peter Green und Schlagzeuger Mick Fleetwood als britische Blues-Band, feiern Fleetwood Mac mit Songs wie "Black Magic Woman", der später von Santana gecovert wird, "Oh Well" oder der instrumentalen Ballade "Albatross" große Erfolge. 1969 verkauft die Band mehr Alben als die Beatles und die Rolling Stones. 1970 gerät Peter Green in eine Krise, verlässt die Band, die sich nach mehreren Umbesetzungen 1974 neu zusammenfindet und sich vom Blues zum Pop-Rock entwickelt. 1977 veröffentlichen Fleetwood Mac mit "Rumours" eines der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte. Es ist ein Krisen-Album, weil sich die beiden Bandpaare, Bassist John McVie und Keyboarderin Christine McVie sowie Sängerin Stevie Nicks und Gitarrist Lindsey Buckingham voneinander trennen. Der Grund für Letzteres soll Schlagzeuger Mick Fleetwood sein. 1987 verlässt Buckingham die Band, die 1997 für das Reunion-Konzert wieder zusammenfindet und erst einmal zusammenbleibt. Das 1997er-Konzert wird als DVD veröffentlicht, in Australien mit neunfachem Platin ausgezeichnet, und Fleetwood Mac gehen wieder auf Tour. 1998 wird die Band in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Im April 2018 wird bekannt, dass Lindsey Buckingham erneut die Band verlässt, während Christine McVie nach einer Pause wieder zurückkommt. Für Kritiker Rickey Wright ist Fleewood Macs Wiedervereinigungskonzert einfach ein tolles Konzert, bei dem sich die Band voller Energie und Leidenschaft zeigt und elegant neue Songs wie "Bleed to Love Her" in den Reigen der großen alten Hits einfügt. Auch die Zeitschrift "Steroplay" ist angetan und lobt die zum Teil neuen Arrangements und die grandiose Darbietung des Songs "Tusk" mit lautstarker Unterstützung der USC Trojan Marching Band. Und die Fachzeitschrift "Audio" versteigt sich zum Kalauer: "Nach langer Zeit wieder ein Fleetwood-Big-Mac!"
Die Sensation 2012: Supertramp veröffentlichen ihr legendäres "'79 Paris"-Konzert. Die Filmrollen galten als verschollen, bis man sie in der Scheune von Schlagzeuger Bob Siebenberg fand. "Paris" ist das erste Livealbum der Band. Es wird 1979 im Rahmen von vier Konzerten der "Breakfast in America"-Tournee in der Besetzung Rick Davies, John Helliwell, Roger Hodgson, Bob Siebenberg und Dougie Thomson aufgezeichnet. Niemand ahnt, dass die Band schon vier Jahre später auseinanderbricht. Nach der Veröffentlichung des Studioalbums "Famous Last Words ..." 1982 und einer gigantischen Tournee verlässt Roger Hodgson 1983 die Band für seine Solokarriere, da er und Davies sich über die Richtung der Band nicht mehr einig werden. 40 Jahre später steht auch die "Breakfast in Amercia - 40th Anniversary-Tour" unter keinem guten Stern. Noch immer gibt es Grabenkämpfe zwischen den Musikern. Der Zeitung "Welt" sagt Saxofonist Helliwell: "Eine Reunion ist maßgeblich davon abhängig, ob Rick Davies und Roger Hodgson auf einen Nenner kommen. Doch das gestaltet sich schwierig, weil beide eigene Manager haben, die ganz und gar anders ticken und nicht zusammenkommen." Auch Bassist Dougie Thomson hat Vorbehalte: "Die 40th Anniversary-Tour würde ich mir nicht anschauen. Für kein Geld der Welt. Einfach, weil das ein Fake ist - also nicht Supertramp, sondern eine Coverband, die Supertramp nachspielt. Ich meine, John und Bob sind zwar dabei, aber nicht mit Herz und Seele, sondern nur, weil sie Geld brauchen. Und ohne Roger funktioniert das Ganze eh nicht. Es ist nicht dasselbe, es ist nicht Supertramp." Auch die Veröffentlichung des "Paris"-Films geschieht im Streit. Rick Davies und Roger Hodgson sind dagegen. Sie halten die Qualität nicht für ausreichend, und Hodgson fürchtet, dass Songwriter-Rechte verletzt werden. Trotz der Diskussionen und Spannungen wird die "Paris"-DVD ein Riesenerfolg und erreicht die Spitzenposition der DVD-Charts in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, in Frankreich, Holland, Belgien und Norwegen sowie die Top Ten im Vereinigten Königreich, in Italien, Spanien und Schweden. Die restaurierte Fassung zeigt Supertramp auf dem Höhepunkt ihres Schaffens: Meisterhaft interpretieren sie Hits wie "School", "The Logical Song", "Breakfast in America", "Give a Little Bit", "Take the Long Way Home", "Even in the Quietest Moments" und "Breakfast in America".
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? "kinokino" stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor. Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? "kinokino" kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.
Komplexität ist in der modernen Welt unvermeidlich, doch sie stellt das menschliche Gehirn vor große Herausforderungen und erzeugt immer wieder Überforderungen. Ralf Caspary spricht mit dem Physiker und Buchautor Marco Wehr.
"Alpenpanorama" zeigt über zahlreiche Web- und Panoramakameras täglich Livebilder aus ausgewählten Urlaubsorten. Die Sendung informiert auch über Temperatur- und Wetterbedingungen vor Ort.
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" (ZIB) liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
In der Schweizer Gesprächssendung "Sternstunde Philosophie" diskutieren Philosophen, Wissenschaftler und Künstler Themen einer immer komplexer werdenden Welt. "Sternstunde Philosophie" schlägt den großen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwortlich, worin besteht die menschliche Freiheit, was bestimmt unseren Lebenssinn?
"Literaturclub" diskutiert die neuesten literarischen Entdeckungen und gibt Orientierungshilfe im Buchmarkt. In der Gesprächssendung werden jeweils vier bis fünf Neuerscheinungen besprochen.
Mehr als ein Jahr nach dem Ende der Credit Suisse sind die Folgen des Zusammenbruchs noch immer nicht ausgestanden. Marlene Amstad ist Präsidentin der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Der "NZZ"-Chefredaktor Eric Gujer spricht mit ihr über die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes. Es stellt sich unter anderem die Frage, warum die Too-big-to-fail-Regulierung nicht griff - und wie die Schweiz künftig mit dem Giganten UBS umgehen soll. Besonders die Finma ist gefordert: Wie lässt sich für Ruhe im Bankensektor sorgen?
Das Radio hat Kunst und Geschichte nicht nur begleitet, sondern auch mitgestaltet. - Eine Zeitreise durch Klang, Information und Unterhaltung von den Anfängen des Radios bis heute. "Wellen der Zeit - 100 Jahre Radio in Österreich" ist eine Huldigung an ein Medium, das Generationen begleitet, informiert und unterhalten hat. Es zeigt die Verbindung zwischen Kunst und Technologie, zwischen Tradition und Innovation. Der österreichische Künstler Peter Weibel beschreibt das Radio treffend als "Medium der Kunst". Es hat die Fähigkeit, Massen zu synchronisieren und dabei eine semiosphärische Kohärenz in Großgesellschaften zu schaffen, wie Philosoph Peter Sloterdijk betont. Die Dokumentation "Wellen der Zeit - 100 Jahre Radio in Österreich" thematisiert die Rolle des Radios als Begleiter des Alltags, als Informationsquelle und Unterhaltungsmedium. Vom Radiohören als individuell gestaltetem Akt bis hin zur Teilhabe an Kultur, Politik und Musik zeigt sie die vielfältigen Facetten des Radios auf. Außerdem beleuchtet die Dokumentation die Rolle des Radios in Zeiten von digitaler Revolution und individuellen Hörgewohnheiten und fragt: Wie kann das Radio relevant bleiben und neue Generationen ansprechen?
Die Kurzausgaben der österreichischen Nachrichtensendung "Zeit im Bild" (ZIB) liefern neben klassischen Nachrichten Informationen über Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Expertenanalysen.
Schneebedeckte Gipfel, malerische Sandstrände: Korsika ist eine Insel der Gegensätze und kann zudem mit einer überraschenden Tier- und Pflanzenvielfalt aufwarten. Bis heute sind nicht weniger als 146 Pflanzen- und rund ein Dutzend Tierarten gezählt worden, die es ausschließlich auf Korsika gibt - und nirgendwo sonst auf der Erde. Die filmische Expeditionsreise zeigt die Insel in ihrer vollen Pracht. Die Reise führt von den höchsten Gipfeln bis zur mediterranen Küste, vom eisigen Schnee bis zum feinen Sand. Sie gibt Einblicke in die Lebensräume der Mittelmeerinsel, die mitunter hohe Anforderungen an deren tierische Bewohner stellen.
Die Berge der Pyrenäen haben das Salz der Meere in sich und den Honig der Akazien, den Geruch des Schnees und den der Lilien. - Eine Reise durch die Pyrenäen in vier Teilen. Teil eins beginnt am Cap de Creus, wo die Pyrenäen wellenumspült an der katalonischen Küste aus dem Mittelmeer auftauchen. Dort springen jedes Jahr bis zu 1000 Frauen und Männer ins offene Meer und schwimmen bis nach Cadaques. In den hohen Bergen von Andorra sucht ein Apnoetaucher sein Glück in klaren Bergseen. Und weiter westlich breitet sich in einsamen Tälern eine noch kleine Population von Braunbären aus. Die Pyrenäen sind mehr als nur ein Gebirge. Eine Landschaft voller Geheimnisse, in der man sich verliert, ohne verloren zu gehen. Atlantik oder Mittelmeer, hinter jedem Gipfel liegt das Meer - und ein neuer Horizont. Die Menschen dort erfinden sich gerade neu. Entschleunigung, Respekt vor der Natur und nachhaltiges Wirtschaften stehen ganz oben auf ihrer Agenda. Sie sind Wissenschaftler, Hirten, Winzer und Bärenbeschützer.
Diese Etappe der Reise führt in die französischen Hochpyrenäen, zu einem Universum aus Sternen über dem Pic du Midi, zu einem riesigen weißen Hund und auf den Monte Perdido. Vom Pic du Midi aus ist die Weite des Universums ebenso sichtbar wie die höchsten Gipfel der Pyrenäen. Weiter unten wacht über die Schafherden der Patou, ein Hund mit sanftem Blick, der es mit Wölfen und Bären aufnimmt. Auf dem Monte Perdido besucht der Geologe Nacho López mit seiner Expedition einen der letzten Gletscher des Gebirges. Die vierteilige Dokureihe "Die Pyrenäen" zeigt die beeindruckende Welt der Pyrenäen. Die Berge haben das Salz der Meere in sich und den Honig der Akazien, den Geruch des Schnees und den der Lilien.
Diese Etappe der Reise durch die Pyrenäen führt nach Aragon und Navarra. Im Ordesa Nationalpark lebt der Bartgeier, eine der größten und schönsten Greifvogelarten Europas. Sein spanischer Name "Quebrantahueso", Knochenbrecher, verweist darauf, dass er sich nur von Tierknochen ernährt. Im Tal der Feuerläufer bei Isil besteht der Horizont nur aus Himmel und Bergen. Wenn sich zur Sommersonnenwende eine Schlange aus Menschen mit brennenden Baumstämmen den Berg hinab bewegt, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die vierteilige Dokureihe "Die Pyrenäen" zeigt die beeindruckende Welt der Pyrenäen. Die Berge haben das Salz der Meere in sich und den Honig der Akazien, den Geruch des Schnees und den der Lilien.
Die letzte Etappe führt ins Baskenland. Ganz im Westen enden die Pyrenäen am atlantischen Ozean. In der Bucht von Saint-Jean-de-Luz verankert ein Winzer seine Weinfässer am Meeresgrund. Dort überlässt er sie dem Wechsel der Gezeiten. Teresa Etxarri führt eine rollende Tierarztpraxis. Sie ist die einzige Tierärztin in der ganzen Region bei Mezkiritz. Bei Riglos befindet sich ein heiliger Tempel für den Klettersport. Ursi Abajo war dort einst Pionier an den steilen Wänden. Die vierteilige Dokureihe "Die Pyrenäen" zeigt die beeindruckende Welt der Pyrenäen. Die Berge haben das Salz der Meere in sich und den Honig der Akazien, den Geruch des Schnees und den der Lilien.
In einem Internat für schwer erziehbare Jungen gründet der arbeitslose Musiker Clément Mathieu gegen den Widerstand des Direktors einen Chor und lehrt die Schüler Disziplin und Zusammenhalt. Der emotional anrührende Film von Christophe Barratier ist mit über acht Millionen französischen und einer Million deutschen Zuschauern völlig unerwartet zum Blockbuster aufgestiegen. Anlässlich des Todes seiner Mutter kehrt der berühmte Dirigent Pierre Morhange nach Jahrzehnten erstmals in sein französisches Heimatdorf zurück. Ein Schulfreund überreicht ihm das Tagebuch seines früheren Musiklehrers, und als Pierre darin zu lesen beginnt, erwachen die Erinnerungen an seine Schulzeit wieder zum Leben: Im Jahr 1949 findet der arbeitslose Musiker Clément Mathieu eine Anstellung als Aufseher in einem Internat für schwer erziehbare Jungen. Dessen hartherziger Direktor Rachin hat die Kinder, meist Kriegswaisen oder Söhne lediger Mütter, längst abgeschrieben. Gnadenlos traktiert er seine Schützlinge mit Prügeln und Arrest. Mathieu aber hat eine andere Idee: Als die wilden Jungs mal wieder außer Rand und Band sind, lässt er sie vorsingen und motiviert sie dazu, einen gemeinsamen Chor zu gründen. Getrieben von dem Wunsch, seine eigenen Kompositionen vertonen zu können, scheint für Mathieu der erzieherische Mehrwert der Gesangsstunden zunächst eher unwichtig. Doch instinktiv vermittelt der rundliche, flinke Mann bei seinem Bemühen um einen wohlklingenden Chor auch Disziplin und Zusammenhalt. Mit besonderer Hingabe widmet Mathieu sich dem jungen Pierre Morhange, dessen großes Talent er erkennt und mit viel Umsicht fördert. So ermutigt er auch Pierres alleinerziehende Mutter, den Sohn aufs Konservatorium zu schicken. Direktor Rachin indes sieht die zart erblühende Lebensfreude der Schüler und ihre beachtliche Kunstfertigkeit nur mit kritischen Augen. Als ein besonders schwer erziehbarer Junge, der fälschlich des Diebstahls bezichtigt und somit der Schule verwiesen wurde, sich rächt, indem er das Haus anzündet, sieht sich der Zyniker Rachin in seinen rückständigen Methoden bestätigt und entlässt Mathieu. Traurig packt Mathieu seine Sachen, doch beim Verlassen des Internats erwartet ihn eine wunderbare Überraschung. Das bewegende Drama über die Schattenseiten von Schule und Kindheit verzichtet auf pädagogische Zeigefinger und lässt die Lieder sprechen, deren lyrische Metaphern für Ferne, Frühling und Freiheit Sänger und Zuhörer in eine imaginäre glücklichere Welt entführen: Eine Million Mal wurde bis jetzt allein der Soundtrack verkauft. In Anlehnung an den französischen Film "La Cage Aux Rossignols" von 1945 schreibt dieser anrührende Musikfilm die Erfolgsgeschichte des Produzenten Arthur Cohn fort, der bereits sechs Oscars erhielt und für seine Produktion "Die Kinder des Monsieur Mathieu", die allein in den USA fünf Millionen Zuschauer erreichte, mit einer Oscar-Nominierung geehrt wurde.
Gast Hanns-Josef Ortheil Ikonen von Dürer, Rubens und Vermeer - die Gemäldegalerie in Berlin beheimatet eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Von Oktober 2023 bis März 2024 ist dort die Schau "Zoom auf van Eyck, Meisterwerke im Detail" zu sehen. Zu Gast im "Museums-Check" ist Hanns-Josef Ortheil, der in seinem Buch "Kunstmomente" beschreibt, wie sich seine Sicht auf die Welt durch die Kunst verändert hat. Mehr als 70 Bücher hat Ortheil veröffentlicht, dabei begann er erst mit sieben Jahren richtig zu sprechen. Viele seiner Romane spielen an wunderschönen Orten und erzählen von den Facetten der Liebe. Die Gemäldegalerie ist Ortheils absolutes Lieblingsmuseum in Berlin. Das schlichte Gebäude, 1998 im Stil preußischer Strenge gebaut, betritt man durch die große Wandelhalle. Markus Brock und Hanns-Josef Ortheil begeben sich auf den fast zwei Kilometer langen Rundgang, der durch 72 Säle führt. Den Grundstock der Sammlung legten im 17. und 18. Jahrhundert die Besitztümer von Friedrich Wilhelm und Friedrich des Großen. Sammlungsschwerpunkte bilden heute die deutsche und italienische Malerei mit Hauptwerken von Giotto, Raffael oder Lucas Cranach. Den Gemälden von Rembrandt ist ein ganzer Saal gewidmet. Mit 20 Arbeiten des Künstlers zählt die Berliner Sammlung zu den größten der Welt. Auch von Jan van Eyck, dem Altmeister der niederländischen Malerei, besitzt die Gemäldegalerie einige Werke. In der Sonderausstellung "Zoom auf van Eyck, Meisterwerke im Detail" können die Besucher seine Gemälde interaktiv und in riesiger Vergrößerung erleben. Van Eyck wird "der König unter den Malern" genannt, kaum ein anderer hat die Details der sichtbaren Welt mit vergleichbarer Brillanz gemalt. In der digitalen Präsentation kann man in seine Gemälde hineinzoomen und die winzigsten Feinheiten entdecken, von den Pupillen der Figuren bis zu den Pinselstrichen des Meisters. Begleitend zeigt die Ausstellung ihren Bestand an Gemälden Jan van Eycks, darunter sein Hauptwerk "Madonna in der Kirche".
Die Nachrichten des Tages. Der relevante Überblick aus der Nachrichtenredaktion des ZDF mit Vertiefung und Einordnung zu den wichtigsten Ereignissen in Deutschland und der Welt.
3sat zeigt das Wetter aus den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Immer nur das Beste akzeptieren - das ist das Lebensmotto der 31-jährigen Bernarda Brunovic. Seit ihrer Geburt blind, lässt sie sich von nichts und niemandem aufhalten. Vor 20 Jahren hat die Schweiz Chancengleichheit für Sehbehinderte gesetzlich verankert. Seither hat sich viel getan. Technologie spielt eine Schlüsselrolle in Bernardas Leben. In Lausanne im Kanton Waadt testet sie ein revolutionäres KI-Gerät. Dieses erlaubt ihr, ihre Umgebung eigenständig zu erkunden. Josef Stöckli, der sein Augenlicht durch einen Tumor verloren hat, weiß ebenfalls um die Kraft der Technologie. Für ihn und viele andere Betroffene ist sie ein unentbehrlicher Begleiter im Alltag. Auch in der Augenheilkunde sorgt KI für eine bevorstehende Revolution: Ein innovativer Diagnose-Algorithmus könnte Ärztinnen und Ärzten die Analyse von Netzhaut-Scans erleichtern und Krankheiten frühzeitig erkennen. Obwohl die Entwicklung der KI noch in den Kinderschuhen steckt und wichtige Fragen, wie der Datenschutz, geklärt werden müssen, bietet diese technologische Weiterentwicklung immense Hoffnung. Sie verspricht eine Zukunft, in der blinde und seheingeschränkte Menschen ein noch unabhängigeres Leben führen können.
Als er nach seiner Flucht aus Verona durch die Gassen von Mantua irrt, hat Romeo kein Auge für die Schönheit der Stadt. Doch die tragische Figur Shakespeares hat Mantua berühmt gemacht. Tatsächlich hat der einstige italienische Stadtstaat Aufmerksamkeit verdient: Gut 300 Jahre war es das Geschlecht der Gonzaga, das Mantua durch seinen wirtschaftlichen Erfolg, aber vor allem durch seine Kunstverliebtheit zu einem Zentrum der Kultur machte. Sie versammelten die bedeutendsten Architekten ihrer Zeit - Leon Battista Alberti und Giulio Romano - um ihre Paläste und Kirchen zu bauen und machten die Stadt zu einer Hochburg der Renaissance. So gilt die Basilika Sant'Andrea als herausragendes Beispiel der italienischen Variante dieser Epoche. Die Dokumentation aus der Reihe "Schätze der Welt - Erbe der Menschheit" stellt die an drei Seiten von Wasser umgebene Stadt vor, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
"Happy Hour" - das ist Primetime-Comedy mit Herz, Hirn und Humor. Till Reiners und seine Gäste servieren einen satirischen Cocktail vom Feinsten. Ob Stars oder Newcomer, ob Stand-up-Comedy, Kabarett oder Musik - hier ist alles willkommen, was für Spaß mit Nebenwirkungen sorgt. Der ausgezeichnete Comedian, Moderator und Podcaster Till Reiners lädt seit 2022 regelmäßig das "Who is Who" der komischen Bühnenunterhaltung ins Kesselhaus der "Berliner Kulturbrauerei" ein. Und weil Pointen ohne Publikum sinnlos sind, spielen die Zuschauenden vor Ort wie am Bildschirm mehr als nur eine Nebenrolle. Statt Frontalunterricht gibt es beste Unterhaltung - mal politisch, mal provokant, mal albern, aber immer gut gelaunt und überraschend. Satire ohne Risiko braucht kein Mensch, deshalb gilt für die "Happy Hour": anregen, aufregen, ablachen und glücklicher gehen, als man gekommen ist!
In "Bosetti Late Night" nimmt Sarah Bosetti die aktuelle gesellschaftliche Debatte satirisch auseinander, entstaubt sie, poliert sie und setzt sie wieder neu zusammen. Willkommen zur einzigen Satireshow Deutschlands, die nicht nur über Gendern, Cancel Culture, Klima und Wärmepumpen spricht - sondern darüber, wie über diese Themen gesprochen wird! Bosettis Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Poesie und die Komik des Streits auf den Punkt bringen. Diese Stärke wird in der Show ausgespielt, indem ihre satirischen Monologe über gesellschaftlich relevante Themen erweitert werden: Sie lädt prominente Gäste aus dem aktuellen Diskurs zum Talk und involviert das Publikum in die Debatte - vorab darf über Social Media die Sendung mitgeprägt werden, und für das Studiopublikum gibt es einen "Bullshit-Button". 2024 wurde die Late Night Show mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Für Klemens Kurz gibt es nichts Faszinierenderes als Wolken. Der autistische Meteorologe kann Regen auf zehn Minuten genau voraussagen. Nun soll er einen Forschungsjob in Spitzbergen annehmen. Seine beiden pubertierenden Kinder Nelli und Carlo haben jedoch ebenso wenig Lust auf Norwegen wie Opa Arthur. Um den Umzug zu verhindern, schmieden sie einen Plan: Wenn sich Papa verliebt, hätte er einen unschlagbaren Grund zu bleiben. Natürlich wird es nicht leicht, ihren Vater und seine Eigenarten an die Frau zu bringen. Und ihn einfach zu einem Date schicken, wird auch nicht klappen. Während sich seine Kinder heimlich bei der Online-Partnersuche in Klemens' Namen überlegen, wie sie ihm die Dates unterschieben können, geschieht ganz von selbst das kleine Wunder: Papa verliebt sich in Lani, Opas gewitzte neue Haushaltshilfe. Doch die Sache hat einen Haken: Lani ist glücklich liiert mit Martin, der ihr einen Heiratsantrag machen möchte. Um sie zu überzeugen, muss Klemens über seinen Schatten springen. Einen Vorteil hat er bei seinem Werben: Lani ist genauso von Wolken begeistert wie er.
In der dänischen Kleinstadt Sorgenfri häufen sich merkwürdige Ereignisse, die bald das Leben der vierköpfigen Familie Johansson völlig aus den Fugen geraten lassen. Sorgenfri ist eine idyllische Kleinstadt mit gepflegten Vorgärten und netten Nachbarn. Ungewöhnliche Todesfälle und eine verschwundene Leiche lösen bei den Eltern Dino und Pernille zunächst wenig Besorgnis aus. Doch bald ist ihre Stadt kaum wiederzuerkennen. Schwer bewaffnete Sondereinsatzkräfte patrouillieren auf den Straßen, niemand darf das Haus verlassen, und ständig fallen Schüsse. Während Dino lieber keine Fragen stellt, will sein Sohn Gustav wissen, was los ist. Als sich der Teenager heimlich aus dem Haus schleicht, macht er bei seiner gefährlichen Erkundung eine schreckliche Entdeckung. Kurz darauf bittet Gustavs Schwarm Sonja um Unterschlupf für sich und ihre Mutter. Auch ein befreundetes Nachbarpaar flüchtet sich in das Haus, wo die rationierten Lebensmittel immer knapper werden. Als die Sicherheitskräfte plötzlich verschwinden, übernehmen bedrohliche Gestalten die Straße. Nun wissen die Eingeschlossenen, dass sie ihr Leben mit Waffengewalt verteidigen müssen.
Der letzte Tag von Pompeji spielte sich ganz anders ab, als bisher angenommen. Nicht einmal das überlieferte Datum der Katastrophe stimmt. Eine Jahrhundertgrabung lüftet die letzten Geheimnisse. Mehr als 100 Archäologen, Vulkanologen, Anthropologen, Historiker und Architekten arbeiteten während der Grabungskampagne 2019 an bislang unberührten Teilen der weltberühmten römischen Stadt Pompeji, die 79 nach Christus unter den Aschewolken des Vesuv versank. 1500 Quadratmeter Stadtfläche wurden während der neuen Ausgrabung freigelegt, darunter vor allem die "Gasse der Balkone", eine kleine Straße, die ganz besondere Einblicke in das Alltagsleben der Römer erlaubt, kurz bevor die Stadt von der tödlichen Katastrophe getroffen wurde. Die Archäologen förderten täglich neue erstaunliche Funde aus den bislang unberührten Grabungsabschnitten zutage, darunter auch Skelette von einzelnen Bewohnern. Diese Funde sind deshalb so außergewöhnlich, weil man in Pompeji zumeist keine Überreste der Bewohner gefunden hat, sondern nur Hohlräume im vulkanischen Material. Gipsabdrücke dieser Hohlräume haben bis heute das Grauen des Ausbruchs konserviert und beeindrucken die vier Millionen Besucher der Ausgrabungsstätte jedes Mal von Neuem. Die Skelette bieten jedoch erstmals die Möglichkeit, mehr über Pompejis Bewohner selbst zu erfahren. Durch DNA-Untersuchungen sind Wissenschaftler dazu in der Lage, aus Knochenproben Alter, Geschlecht, Verwandtschaftsbeziehungen und ethnische Zugehörigkeit zu ermitteln. Insgesamt hat sich seit den letzten größeren Ausgrabungen in den 1950er- und 60er-Jahren der Charakter einer archäologischen Untersuchung stark verändert. Neue Messtechniken ermöglichen 3-D-Grafiken der Fundsituation, bevor die Grabung selbst den Fundort verändert. All diese Informationen und viele neu entdeckte wunderbare Mosaiken und Objekte erlauben einen frischen Blick auf das städtische Leben in der Antike. "Terra X" begleitet Chefausgräber Massimo Osanna und seine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit während der gesamten Grabungszeit. Und es zeigt sich schon bald, dass Pompeji eine lebendige Stadt war und nicht das Museum, das viele heute in ihr sehen. Massimo Osanna ist begeistert: "Wir sehen hier Szenen des hektischen Lebens einer chaotischen Stadt im Süden Italiens, eine Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern, in der sich ständig alles bewegte. Überall wurde gearbeitet, Wasserleitungen wurden repariert, Häuser wurden renoviert, Straßen instand gesetzt. Es war keine perfekte Stadt, in der zum Zeitpunkt des Ausbruchs alles intakt war." Die aktuellen Funde und Analysen des Teams haben die aufwendigen Inszenierungen und Computeranimationen inspiriert, die genau das zeigen sollen: ein lebendiges Bild der Römerzeit und den letzten Tag von Pompeji.
Was ist Europa, wie entstand der Kontinent? Diese Folge der "Europa-Saga" schildert, wie sich auf dem vielgestaltigen kleinen Erdteil erstmals ein europäischer Kulturraum entwickelte. In großen Bögen erzählt der Historiker Christopher Clark die Geschichte Europas: Die ersten Menschen wanderten aus Afrika ein. Später entstanden Volksgruppen wie die Kelten, Staatengebilde wie Griechenland, das Imperium der Römer, das weite Teile Europas umfasste. Ein einheitliches Recht, gemeinsame Währung, Wirtschaft und Kultur schufen den verbindenden Rahmen dieses ersten Reichs in Europa. Die Verbindung mit dem Christentum, das über die Jahrhunderte Staatsreligion in weiten Teilen wurde, verlieh dem Kontinent ein Fundament, das Macht und Glauben miteinander vereinte. Schon lange vorher war der viel zitierte Entstehungsmythos Europas entstanden: Dabei ging es um die Liebe des Göttervaters Zeus zu einer Prinzessin namens Europa. Der liebestolle Griechengott entführte sie aus Sidon in Phönizien auf jenen Erdteil, der später nach ihr benannt wurde: nach Europa. Dieser Mythos ist wohl auch Sinnbild für den Einfluss und die Impulse, die der Okzident aus dem Orient erhielt. Es ist ein Geben und Nehmen. Künftige Kulturen in Europa lösten einander nicht nur ab, sie nahmen die Errungenschaften der Vorgänger jeweils auf, bis die Karten durch die Völkerwanderung neu gemischt wurden. Am Ende sind Griechisches, Römisches, Keltisches, Germanisches, Heidnisches und Christliches miteinander verschmolzen. Das ändert nichts daran, dass Europa bis heute ein Schauplatz vielfältiger Migration geblieben ist. In der sechsteiligen "Europa-Saga" wirft Christopher Clark einen neugierig-unterhaltsamen Blick auf den Kontinent, besucht die schönsten und schicksalhaftesten Orte Europas und bringt etwas Ordnung in die so verwirrend vielfältige Geschichte.
Europa, das christliche Abendland - so eine gängige These. Welche Rolle spielt der christliche Glaube für die Identität Europas? Gibt es neben dem christlichen auch ein islamisches Abendland? Christopher Clark geht in dieser Folge der Frage nach, woran die Europäer glauben: Das Christentum war die erste offene Volksreligion, Gemeinden und Klöster wurden zur Keimzelle gemeinsamer Konfession, Pilgerwege zu einem verbindenden europäischen Netzwerk. Doch bald schon gingen die Christen im Osten und Westen Europas getrennte Wege. Was sie für kurze Zeit wieder zusammenbrachte, war eine neue, gemeinsam empfundene Bedrohung: der Islam, der auch in Europa auf dem Vormarsch war. Doch bedeutete dies für den Kontinent mehr als nur ein Feindbild: Auf der spanischen Halbinsel, in "al-Andalus", prägten Muslime über ein halbes Jahrtausend die Kultur im westlichen Europa mit, die Herrschaft der Osmanen hinterließ im Südosten Spuren. Die Juden Europas trugen in ihrer Rolle als religiöse Minderheit ebenfalls zur kulturellen Vielfalt bei, brachten die Wirtschaft in Gang und waren doch immer wieder Opfer grausamer Verfolgung. Die Kreuzzüge und Türkenkriege verstärkten den Antagonismus der Religionen. Wenn nicht Gegner von außen für den Zusammenhalt sorgten, brachen unter den Christen immer wieder Konflikte aus. Zur entscheidenden Spaltung führte die Reformation im frühen 16. Jahrhundert. Martin Luther prangerte nicht nur die Missstände in der Kirche an, er stellte auch die klerikal geprägte Herrschaftsordnung infrage. So spalteten sich in Europa Macht und Glaube. 100 Jahre nach der Reformation verwüsteten verheerende Schlachten zwischen Katholiken und Protestanten den Kontinent. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wuchs der Wille, das Verhältnis der Völker künftig auf Prinzipien der Vernunft zu begründen. Es galt, Religion und Politik in den Beziehungen der Mächte zu trennen. Die europäische Staatengemeinschaft schuf mit dem Westfälischen Frieden eine verbindliche Ordnung, die den Ausgangspunkt für das moderne Völkerrecht bildete.
Diese Folge erzählt die Geschichte der europäischen Expansion von den Wikingern bis zum Britischen Empire: Warum zog es die Europäer in die Weite, wie bekamen sie Macht über Teile der Welt? Europa und die Welt, eine Historie von Entdeckergeist und Unternehmertum, aber auch von Imperialismus, Unterdrückung und Ausbeutung. Historiker Christopher Clark führt die Zuschauer an Ausgangspunkte des Aufbruchs wie Lissabon, Amsterdam und London. Und er begibt sich an Bord der "Endeavour", jenes Schiffes, mit dem James Cook die Südsee erforschte und Australien für Großbritannien in Besitz nahm. Warum zog es die Europäer immer wieder in die Weite? "Weil wir ein Kontinent der engen Räume, aber auch der Küsten sind", erklärt Professor Clark. Die Griechen, Römer und Wikinger machten es vor, nahmen Europas Küstenregionen in Besitz. Über die Seewege der Hanse kam Wohlstand in Hunderte nord- und mitteleuropäische Städte. Heute wird dieser Handelsbund gern als Vorläufer der Europäischen Union gepriesen. Im Süden geschah der globale Aufbruch vom Mittelmeer aus: Venedig begründete die Handelswege nach Asien, von Spanien aus erfolgte schließlich der Schritt in die Neue Welt. Nord- und Südamerika gaben Millionen von Europäern Hoffnung - aber die Bevölkerung der eroberten Länder fiel dem zum Opfer, wurde versklavt, ihre Kulturen zerstört. Noch vor 100 Jahren konnte man von einem europäischen Weltreich sprechen. Christopher Clark schildert auch, wie der Machtkampf der Rivalen in den Ersten Weltkrieg führte, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.
Diese Folge der "Europa-Saga" erzählt von Europas Beitrag zur Weltkultur. In Kunst, Unterhaltung, Philosophie und Wissenschaft wurde Unvergängliches geschaffen - oft ohne Rücksicht. Christopher Clark reist in die Metropolen und erlebt Europas Meisterwerke. Ob das Kolosseum oder der Eiffelturm, die "Mona Lisa", Beethovens Neunte oder die Songs der Beatles, Platons "Staat" oder Shakespeares "Sturm". Immer wieder gelang es den Europäern, mit klassischen Werken zeitlose Geltung zu erschaffen. Romanik, Gotik, Barock, Jugendstil, Klassizismus und Bauhaus sind Begriffe aus dem Vokabular europäischer Architekturgeschichte. Euripides' "Medea", Shakespeares "Hamlet", Bizets "Carmen" und Puccinis "La Bohème" sind von den Weltbühnen nicht wegzudenken. Hinzu kommt eine große Zahl bahnbrechender Entdeckungen und technischer Erfindungen, ob die Dampfmaschine, die Batterie, das Automobil oder Flugzeug, das Penicillin oder die Kernspaltung. Auch bei der Entwicklung der Kommunikationstechnik, bei Telefon, Radio, Fernsehen und Computer, standen Köpfe aus Europa Pate. Physiker, Chemiker und andere Naturwissenschaftler waren stets führend in der Riege der Nobelpreisträger. Fast immer, wenn man von klassischen Epochen spricht, von Errungenschaften mit zeitloser universeller Geltung und Ausstrahlung, führen die Wege nach Europa. In der vierten Folge der "Europa-Saga" geht es um herausragende Namen, bedeutende Werke und ihre Wirkung, um Europäisches, das zum Weltmaßstab wurde. Es geht aber auch um Anmaßung und darum, dass Europa vor allem seine technische Überlegenheit gegenüber anderen ausspielte, ohne Rücksicht und Toleranz. Nicht ohne Grund ist die Kritik am Fortschritt so alt wie viele Errungenschaften selbst. Kaum ein Kontinent hat die Erde so nachhaltig geprägt wie Europa - im Guten wie im Schlechten. Und so steht seine glanzvolle Geschichte und Kreativität auch für rücksichtslose Plünderung von Ressourcen und Ausbeutung der Welt.
Im Lauf der Jahrhunderte reift die Idee der europäischen Einigung. Dieser Teil der "Europa-Saga" zeigt Versuche, Europa zur Einheit zu formen: mal mit Gewalt, mal mit Vernunft. Sir Christopher Clark besucht Schauplätze großer Konflikte und Einigungsbemühungen. Erst spät setzt sich in Europa die Überzeugung durch, dass ein Miteinander den Völkern mehr dient als ein Gegeneinander. Es folgte der Aufbruch in die Europäische Union. Der Gedanke an ein Europa freier Völker entstand im Zeitalter der Aufklärung. Zum Schlüsselereignis aber wurde die Französische Revolution 1789. Viele Menschen in Europa ließen sich von den Verheißungen der revolutionären Dreifaltigkeit begeistern: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Es war die Botschaft an das kommende Jahrhundert. Es ging um freiheitliche Verfassungen und politische Mitbestimmung, auch um die Vision eines einigen Europas der freien Völker. Ideen, die auch bei weiteren Revolten gegen die Monarchien oder internationalen Kundgebungen wie auf dem Hambacher Fest 1832 eine Rolle spielten. Doch erst nachdem Nationalismus, Imperialismus, Diktaturen und Weltkriege den Kontinent in den Abgrund gestürzt hatten, mehrten sich die Stimmen für ein freiheitliches und geeintes Europa. Mit der Gründung des Europarates und der ersten Europäischen Gemeinschaften in den 50er-Jahren wurde der Grundstein gelegt, nahm der Zusammenschluss demokratischer Staaten Gestalt an - zunächst im Westen, nach dem Fall der Mauer auch in Osteuropa.
Brexit, Finanzkrisen und Flüchtlingswellen haben in Europa Skepsis an die Stelle früherer Aufbruchstimmung rücken lassen. Doch es gibt auch Optimismus. Quo vadis, Europa? Professor Christopher Clark zeigt auf seiner Reise durch die europäischen Metropolen, wie Gemeinsames erzielt wurde, von dem die Gründer nur zu träumen wagten: das Ende des Kalten Krieges, die Öffnung nach Osten, die große Zahl der Mitglieder, eine Währung. Der Fortschritt der Einigung zeigt in Zeiten der Krise auch seine Schattenseiten: mangelnde Übereinstimmung unter den vielen Partnern, Zweifel an gemeinsamen Werten, nationale Rückbesinnung, weil europäische Lösungen ausbleiben oder auf sich warten lassen. Es sind gleich mehrere Konfliktherde, die das Gemeinschaftswerk auf die Probe stellen. Was können die Leitlinien sein für die Zukunft Europas? Am derzeitigen "Staatenverbund" festhalten oder die Bahn frei machen für eine Bundesrepublik Europa? Mehr Kompetenzen in zentralen Politikbereichen zulassen oder doch eher etwas zurückrudern? Es bleibt wohl auf absehbare Zeit erst einmal beim Krisenmanagement, beim Navigieren auf Sicht. Dennoch: Die Freude, der "schöne Götterfunke", von dem Schillers Ode "An die Freude" und das Motiv aus Beethovens "Neunter" als Europahymne künden, ist nicht erloschen. Denn jeden Tag machen Menschen in Europa eine großartige Erfahrung: Es gibt das Europa der gemeinsamen Kultur, des selbstverständlichen Austauschs, der alltäglichen Begegnung, der Freizügigkeit, der Musik und des Sports - vom Eurovision Song Contest bis zur Champions League. Was sagen die Umfragen? Wie denken die Bürger über die Union, wie über ihre Nachbarn, was erwarten sie von der gemeinsamen Zukunft? Quo vadis, Europa? Darauf sucht Christopher Clark in der letzten Folge der "Europa-Saga" Antworten.