"Kulturzeit" ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat. "Kulturzeit" mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.
ARD-Nachrichten aus dem In- und Ausland auf den Punkt gebracht. Die "Tagesschau" bietet die wichtigsten Nachrichten des Tages und zusätzliche Informationen in Text, Bild, Audio und Video sowie umfassende Berichte und Hintergründe zu aktuellen Themen und Entwicklungen.
Mitten im größten Ozean der Welt, dem Pazifik, liegt Französisch-Polynesien. Eine Ansammlung von Inseln und Atollen, die sich über riesige Distanzen erstreckt. Inseln wie Tahiti und Bora-Bora sind Inbegriff von Südsee und unbeschwertem Leben. Fernab den Hauptinseln befinden sich die Marquesas: ein Inselarchipel mit atemberaubender Landschaft voller rauer Schönheit, schroffer Felsen und naturverbundener Bewohner. Um die Menschen auf diesen abgelegenen Inseln mit allem zu versorgen, was sie nicht selbst herstellen können, macht sich alle zwei Wochen die "Aranui", ein kurioser Zwitter aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, auf den weiten Weg durch das unendliche Blau des Pazifischen Ozeans. Der erste Stopp der "Aranui" ist das auf halber Strecke gelegene Tuamotu-Archipel. Hitirere Raioaoa wartet dort schon sehnsüchtig auf die Ankunft des Fracht- und Kreuzfahrtschiffs. Als Köchin der einzigen Pension des Dorfs Fakarava ist sie auf die Lieferungen angewiesen. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse bekommt sie nur aus Tahiti, da der Boden auf Tuamotu fast gänzlich aus Korallen besteht. Dafür mangelt es nicht an Fisch, den sie in ihrer malerischen Außenküche auf einem Steg zubereitet. Doch nicht nur bei den Gästen ist ihr Essen beliebt: Die Haie, die den Küchensteg stets umkreisen, können es kaum erwarten, dass Hitirere die Fischabfälle ins Meer wirft. Dann schnappen sie sofort zu - eine etwas andere Biotonne. Für Teki Tautetua ist das Leben auf See eine Art Zuhause. Er ist einer der dienstältesten Crew-Mitglieder auf der "Aranui". Was für die Touristen an Bord eine außergewöhnliche Reise über den größten Ozean der Welt bedeutet, ist für Teki Alltag. Die Liebe zum Meer wurde ihm schon in die Wiege gelegt: Von seinem Urgroßvater bis hin zu seinem Vater fuhren alle zur See. Teki trat in die Fußstapfen seiner Urahnen, die sich als erstes Volk aufmachten, den Pazifik zu erkunden. Sie entdeckten und besiedelten den Teil des Pazifiks, der heute als "Polynesisches Dreieck" bekannt ist und sich von Hawaii über Neuseeland bis hin zu den Osterinseln erstreckt. 540 Seemeilen vom Tuamotu-Archipel befinden sich die Marquesas, ein größtenteils unberührtes Naturparadies mit dichtem Wald, hohen Basaltkegeln und einer tosenden Meeresbrandung. Auch dort, in einer der abgelegensten Regionen der Erde, hat die Moderne längst Einzug gehalten. Doch die meisten Marquesianer haben auch in Zeiten der Globalisierung ihre Traditionen nicht aus dem Blick verloren. Wie zum Beispiel Tefa Yuen: Zwischen den Steinskulpturen und Tempelruinen Hiva Oas lebt er als Imker und Wildschweinjäger. Die tiefe Verbundenheit zur Natur gibt er auch an seine Kinder weiter. Auch in der kleinen, felsigen Bucht Fatu Hiva wird die "Aranui" schon sehnsüchtig erwartet. 300 Säcke Kies sollen geliefert werden, um die einzige Straße der Insel auszubauen. Das Problem ist nur, dass die Insel keinen einzigen Kai besitzt, an dem das Schiff anlegen könnte. So muss unter Leitung von Roger Halua ein Lastkahn zu Wasser gelassen werden, um die tonnenschweren Kiessäcke an Land transportieren zu können. Ein waghalsiges Unterfangen, denn das Wetter kann extrem schnell umschlagen. Fernab des Hafens und des dörflichen Trubels lebt Sara Vaki. Sie beherrscht die uralte Kunst, aus Baumrinden Stoff herzustellen: Tapa. Durch Klopfen, Schlagen und Verfilzen fertigt sie aus Rindenbast aus der Borke bestimmter Bäume Stoffe, die sie anschließend kunstvoll bemalt. Eine Tradition in der ganzen Südsee: Schon Captain James Cook, der erste Europäer, der diesen Teil des Erdballs befuhr, erhielt Tapa-Stoffe als Gastgeschenk, die er zeitlebens in seinem Besitz hatte.
Die "Aranui", ein kurioser Zwitter aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, sorgt dafür, dass die Menschen der abgelegenen Inseln der Südsee mit Gütern versorgt werden, die sie dringend benötigen. Nach einer Woche durch das unendliche Blau des Pazifischen Ozeans erreicht das Schiff die Insel Ua Huka im Norden des Marquesas-Archipels. Zwar hat die Crew der "Aranui" die Bucht dieser isolierten Insel schon oft angesteuert, aber es ist immer eine Herausforderung. Die Strömung droht das Schiff an die Steilküsten der Bucht zu drücken. Die Crew muss es mit riskanten Manövern vertäuen, bevor sie die Waren an Land bringen kann. Genauso wild wie die See vor Ua Huka ist die Insel selbst: Dicht bewaldete Gebirge wechseln sich ab mit weiten Steppen. Vohi Brown, der mit seiner Familie die heimischen Wildpferde fängt und zähmt, ist dort zu Hause. Das geschieht auf eine überlieferte Weise, die Tradition des Wildpferdfangs wird von Generation zu Generation weitergegeben. Vohi ist jetzt der Lehrmeister seiner Kinder. Mit der "Aranui" geht es weiter zur benachbarten Insel Noku Hiva. Sie ist leichter anzusteuern als Ua Huka, aber auch sie darf mit ihren steil abfallenden vulkanischen Klippen nicht unterschätzt werden. Vom kleinen Fischereihafen gelangt man zu einem echten Kuriosum: Dort, am Ende der Welt, findet sich das kleinste Gefängnis Frankreichs. Mit seinen drei Wärtern und vier Insassen wirkt das polynesische Zuchthaus eher idyllisch. Zäune und Gitter sucht man vergeblich, stattdessen ist das Gebäude von Bananenstauden umgeben. Es ergreift aber niemand die Flucht, Wärter und Gefangene pflegen einen respektvollen Umgang, der sogar eine gelegentliche Partie Boule erlaubt. Ein Gefängnis auf marquesianische Art. Auf dem Weg vom Marquesas-Archipel nach Bora-Bora steuert die "Aranui" ein weiteres Mal das Tuamoto-Archipel an. Die Unterwasserwelt vor den Riffen der polynesischen Insel Rangiroa ist ein Tummelplatz für Delfine. Delfinforscherin Pamela Carzon hatte auf ihren letzten Tauchgängen trotzdem kein Glück. Das soll sich an diesem Tag ändern. Mit ihrem Forschungskollegen macht sie sich auf den Weg, um bestimmte Verhaltensweisen der beeindruckenden Meeressäuger zu analysieren. Während die kleine Expedition noch auf der Suche nach Delfinen ist, machen sich zwei Harpunenfischer in einer benachbarten Bucht bereit. Harpunenfischen liegt den Bewohnern im Blut, es ist eine Art Nationalsport in Polynesien. Viele Inselbewohner können schwimmen, bevor sie laufen können. Die Jagd mit Harpunen ist aber trotzdem nichts für schwache Nerven, denn die vielen Haie machen den Fischern gern die frische Beute strittig. Die "Aranui" steuert ihr letztes Ziel dieser Reise durch den Pazifik an: Bora-Bora. Schon der Anblick von Weitem entspricht allen Südseeklischees: eine türkisblaue Lagune mit vereinzelten kleinen Inseln, umringt von weißen Stränden. Die Bewohner wissen, was für einen Schatz es dort zu schützen und zu bewahren gilt. Wenn Yann Chung morgens zur Arbeit fährt, ist das eine Szene wie aus dem Spielfilm: Er durchquert die türkis schimmernde, glasklare Lagune mit einem Va'a, einem Auslegerkanu. Yann hat sich vom Gepäckträger zum Kapitän hochgearbeitet und steuert für Touristen den ersten Elektrokatamaran durch die Lagune. Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und zum Schutz des fragilen Ökosystems. Die "Aranui" verlässt Bora-Bora wieder in Richtung Heimathafen Papeete auf Tahiti und hat eine Rundfahrt von über 3000 Kilometern hinter sich. Die vordere Frachtschiffhälfte ist vollgepackt mit Waren aus den abgelegenen Inseln Französisch-Polynesiens. Die Reisenden in der hinteren Kreuzfahrtschiffhälfte haben noch viel mehr im Gepäck: unvergessliche Momente und Erinnerungen.
Sie haben sich einen Lebenstraum erfüllt: Sophie und Tobias sind mit dem Camper-Van und einem "Work and Travel"-Visum durch Australien gereist. Einmal um den ganzen Kontinent. Ein Roadtrip entlang traumhafter Küsten, über staubige Straßen im Outback und in Millionenstädte wie Sydney. Die beiden haben Jobs und Wohnung gekündigt und es einfach gewagt. "Work and Travel" - das heißt, in Etappen reisen. Eine Zeitlang arbeiten, Geld verdienen und dann weiterfahren. Eine Weltreise, 658 Tage unterwegs, rund 50.000 Kilometer auf Tour. Das große Ziel: Sydney. Rechtzeitig zum Silvesterfeuerwerk wollen Sophie und Tobias in Australiens Metropole sein.
Das tägliche Nachrichtenmagazin des ORF-Fernsehens. Von Montag bis Freitag liefert "ZIB 2" einen Überblick über die Ereignisse des Tages und bietet dabei vor allem vertiefende Hintergrundinformationen.
50 Jahre nach der Tragödie am Nanga Parbat begibt sich Reinhold Messner erneut zu seinem persönlichen "Schlüsselberg", um die Erlebnisse von damals Revue passieren zu lassen. Anhand unveröffentlichter Originalaufnahmen der Expedition von 1970 zur Rupalwand - der höchsten Steilwand der Erde - erzählt Reinhold Messner von einem mehrtägigen Überlebenskampf, der schließlich in einer Katastrophe endet. Damals, nachdem die Brüder Reinhold und Günther den Gipfel des 8125 Meter hohen Nanga Parbat in Pakistan erreichen konnten, kommt es beim Abstieg zur Tragödie: Günther ist durch den schnellen Aufstieg höhenkrank geworden, ein Abstieg über die schwierige Rupalwand ist somit unmöglich. Auch haben die Brüder kein Seil dabei, um sich gegenseitig zu sichern. Nach einem ersten Biwak auf 8000 Metern, das beinahe tödlich geendet wäre, steigen sie über die Westseite des Bergs ab. Nach Tagen am Berg, den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert, ohne Nahrung oder Biwak-Ausrüstung, erreichen sie schließlich den Wandfuß. Reinhold, der vorausgegangen war, um einen gangbaren Weg für Günther zu finden, bemerkt die Lawine nicht, die seinen Bruder für immer unter sich begraben sollte. Nach Tagen des verzweifelten Suchens und Hoffens, am Ende seiner Kräfte, wird Reinhold schließlich von einheimischen Holzfällern gefunden. Er überlebt, doch die Ereignisse und der Verlust seines Bruders sollten Reinhold Messner für sein restliches Leben prägen. Zu seinem 75. Geburtstag und zusammen mit seinem Sohn Simon reist Messner erneut zu jenem Schicksalsberg. Persönlich und hintergründig erzählt Messner über die Ereignisse von damals, die Zerwürfnisse mit seinen Expeditionskameraden und wie sehr ihn und seine Familie der Tod seines Bruders belastet hat.
Höher, schneller, weiter! Nach diesem Motto leben die Basejumperin Katja, die Kletterin Doreen und die Eisschwimmerin Tina. Aber an die Grenze zu gehen, hat seinen Preis und birgt Gefahren. "37°" begleitet drei Extremsportlerinnen bei ihren Abenteuern. Wie gelingt Doreen der Spagat zwischen riskantem Klettern und Muttersein? Kämpft sich Katja nach ihrem Absturz zurück? Und was treibt Para-Sportlerin Tina an, mit ihrer Behinderung ans Limit zu gehen? Die Grenzen des eigenen Körpers ausloten, an steilen Bergwänden, im eisigen Wasser oder in der Luft, das reizt auch Frauen. "37°" begleitet drei Grenzgängerinnen auf der Suche nach Abenteuer und Nervenkitzel. Welchen Preis zahlen sie für ihre Abenteuerlust? Und welche Limits stellen sich ihnen in den Weg? Katja (54) ist eine begeisterte Basejumperin, die mit einem "Wingsuit", einem Flügelanzug, von hohen Bergen springt und damit über eine Minute frei fliegen kann, bevor sie den Fallschirm öffnet. Dieser Extremsport gibt ihr absolute Lebensfreude und den ultimativen Kick, aber ist auch extrem gefährlich. Nach 600 geglückten Flügen passiert ihr im August 2023 ein Flugfehler, und sie stürzt ab. "37°" begleitet Katja aus Wustermark bei Berlin ein Jahr lang bei ihrem Kampf zurück. Dabei hinterfragt sie ihre Leidenschaft: "Du begibst dich in eine Welt, in die du nicht gehörst. Das ist unfassbar schön! Aber ist es das wert zu sterben?" Will sie für den nächsten Adrenalinkick ihr Leben erneut aufs Spiel setzen? Doreen (34) aus Graupa bei Dresden klettert seit ihrer Kindheit an den steilen Felstürmen der Sächsischen Schweiz. Sie weiß, dass dieser Sport gefährlich ist, da es an den sächsischen Sandsteinfelsen selten Ringe gibt und Kletterer ihre Routen meist selbst absichern müssen. Das birgt immer ein Risiko. Doreen ist aber auch Mutter zweier kleiner Kinder. Wie lässt sich ihre Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit mit ihrer Rolle als Mutter verbinden? Eckt sie damit manchmal auch an? Und wie geht sie damit um, wenn auch ihre Kinder ihre Grenzen austesten wollen? Tina (48) aus Hannover ist zweifache Para-Eisschwimmweltmeisterin und deutsche Meisterin im Para-Triathlon. Im Winter geht sie fast jeden Morgen im Silbersee schwimmen, bei Wassertemperaturen bis zu null Grad. Sie tut dies nicht nur, um zu trainieren, sondern auch gegen ihren chronischen Schmerz. Mit 14 Jahren wurde sie an der Hüfte operiert, ein Nerv dabei irreparabel beschädigt. Seitdem ist ihr linkes Bein gelähmt, ihr linker Arm teilweise. Doch im Wasser sind diese Einschränkungen weniger spürbar. Die Förderschullehrerin will sich, ihren Schülern, aber auch der Gesellschaft zeigen, was möglich ist. "Jeder hat Grenzen - aber man kann sie verschieben!" So fährt sie fast jedes Wochenende zu Triathlon- und Schwimmwettkämpfen oder zu Marathons und durchschwimmt "einfach mal so" den Bodensee. Sie will die Grenzen ihres Körpers austesten - gerade, weil ihr Körper ihr auch Limits setzt und weil sie nicht weiß, wie lange sie das noch kann. "37°" begleitet die Extremsportlerinnen hautnah und mit spektakulären Landschafts- und Actionaufnahmen beim Basejumpen in den Dolomiten, beim Klettern in der Sächsischen Schweiz und Spanien, bei einem Triathlon-Wettkampf oder beim Schwimmen in einem eiskalten Wintersee. Der Film hinterfragt, was die Grenzgängerinnen antreibt, welche Träume und Sehnsüchte hinter ihren Leidenschaften stehen und welchen Preis sie dafür bereit sind, zu zahlen.
"10 vor 10" ist eine Informationssendung von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Vertiefende Berichte, Reportagen, Porträts und Live-Gespräche informieren über die wichtigsten Themen des Tages aus der Schweiz und der Welt.
- Boris Pistorius, SPD Bundesminister der Verteidigung
Forscher fanden heraus, dass Tiere auch mittels visueller Signale und Körperbewegungen interagieren und kommunizieren. Ein Beispiel ist die Art, wie der Pfau seine Federn präsentiert. Einige Wissenschaftler glauben, dass die Augenflecken auf seinen Federn durch besondere Bewegungen und die leuchtenden Farben "hypnotisierend" auf das Weibchen wirken. Ähnlich spektakulär ist das Verhalten des männlichen Buckelwals. Er taucht aus dem Meer auf und springt in die Luft, um sich dann wieder ins Wasser fallen zu lassen. Es ist ein unglaublich beeindruckendes Schauspiel, von dem Wissenschaftler glauben, dass es sich dabei um eine Form der Kommunikation handelt. Die Theorie besagt, dass er damit anderen Walen über Entfernung mitteilt, dass er bereit ist, sich zu paaren. Außerdem erforscht die Wissenschaft den komplexen "Schwänzeltanz" der Honigbiene, bei dem sie mit ihrem Hinterleib wackelt, um anderen Bienen im Bienenstock mitzuteilen, wo sich eine Futterquelle befindet. Wissenschaftler setzen KI-Technologien ein, um diese "Tänze" zu erfassen und ein klareres Bild davon zu bekommen, was sie aussagen. All diese Beispiele zeigen, wie vielfältig die tierische Kommunikation ist und wie viele bemerkenswerte körperliche Bewegungen Tiere einsetzen, um miteinander zu kommunizieren.
Die Welt der tierischen Kommunikation ist komplex und geht über Sehen und Hören hinaus. Tiere nutzen eine Vielzahl von Methoden, darunter Duftstoffe, Chemikalien, Licht und Elektrizität. Sie übermitteln so Botschaften, die für ihr Überleben, die Paarung und den sozialen Zusammenhalt von Bedeutung sind. Wissenschaftler wollen diese "Geheimsprache" entschlüsseln und herausfinden, wie und wann Tiere verschiedene Arten der Kommunikation einsetzen. Eine weitverbreitete Methode der Kommunikation unter Tieren ist die Sprache der Gerüche. Diese stillen Botschaften bestehen aus chemischen Substanzen, den sogenannten Pheromonen. Tiere geben sie in die Luft ab, damit andere - insbesondere potenzielle Partner - sie wahrnehmen können. Pheromone helfen beispielsweise Wild- und Hauskatzen, miteinander zu kommunizieren und Nachrichten zu hinterlassen. Schmetterlinge wiederum nutzen ultraviolettes Licht zur Verständigung. Sie sind in der Lage, dieses Licht auf ihren Flügeln zu fluoreszieren. Vermutlich helfen die UV-Signale den Schmetterlingen bei der Partnerwahl und sind Teil des Paarungsrituals. Andere Tiere wie Zitteraale setzen Elektrizität zur Kommunikation ein. In den dunklen Tiefen des Amazonas nutzen diese außergewöhnlichen Lebewesen Niederspannungsstromstöße nicht nur, um ihre Beute zu töten - sie teilen sich damit auch ihr Geschlecht und ihre Paarungsbereitschaft mit.
Tiere verfügen über eine beeindruckende Vielfalt an Kommunikationstechniken. Das können zum Beispiel bestimmte Laute, Berührungen oder visuelle Darstellungen sein. Sie helfen den Tieren, zusammenzukommen und als Gruppe zu agieren. Ein Beispiel ist das erstaunliche "Starengemurmel", wenn Tausende Vögel wie eine einzige wirbelnde Masse fliegen. Wissenschaftler vermuten, dass sie damit Raubvögel wie Falken verwirren. Diese können sich dann schlecht auf einen einzelnen Vogel konzentrieren, um ihn anzugreifen. Auch Wölfe geben sich Signale durch Laute: Sie kommunizieren, indem sie auf verschiedene Arten heulen, um in der Wildnis als Rudel zusammenzufinden, falls sie getrennt werden. Ameisen haben eine besondere Technik entwickelt, um als Team kommunizieren zu können: Im wissenschaftlichen Experiment folgen sie sich gegenseitig zu einer Nahrungsquelle und verwenden dabei ein System, das Tandemlauf genannt wird. Dabei führt eine Ameise eine andere an, um sie in der richtigen Richtung zu halten. Eine der wohl ausgefallensten Kommunikationsarten haben Flamingos. Die korallenfarbigen Vögel führen unglaubliche Gruppentänze auf, bei denen sie sich zu Tausenden in einem atemberaubenden Schauspiel der Synchronität gemeinsam drehen. Auch Delfine bewegen sich synchron, indem sie sich zusammenschließen und gemeinsam durch das Wasser schwimmen - häufig führen auch sie ausgeklügelte Pirouetten als Gruppe aus. Afrikanische Wildhunde kooperieren beispielsweise als Team, um gemeinsam leichter Beute zu machen und den Familienverband zu erhalten.
Die Vermutung, dass Tiere Gefühle haben, wurde schon von dem Naturforscher Charles Darwin formuliert. Aber können sie ihre Emotionen auch Menschen mitteilen? Die Tatsache, dass Tiere nicht sprechen können, erschwert den Nachweis. Inzwischen erforschen jedoch einige Wissenschaftler die Art und Weise, wie Tiere ihre Emotionen untereinander ausdrücken. So gilt es als bewiesen, dass Schimpansen Freundschaften schließen und ihre emotionalen Bindungen durch Pflege und Spiel festigen. Experten erklären, wie Neugeborene ihre emotionalen Bedürfnisse mitteilen können und enthüllen die geheimen Botschaften zwischen einer liebenden Krokodilmutter und ihrem Nachwuchs. Die Lautäußerung der Jungen ermöglicht es ihr, den Grad ihrer Notlage zu erkennen. Man geht inzwischen davon aus, dass es einige Laute gibt, die zwischen den Tierarten übersetzt werden können, und dass auch der Mensch in der Lage ist, den Grad der Verzweiflung im Winseln eines Welpen zu entschlüsseln. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erlauben es Experten, der Frage nachzugehen, ob Tiere von den Emotionen anderer Tiere beeinflusst werden und also zu Empathie fähig sind. Sie stoßen auf Ratten, die kichern, wenn sie Freude empfinden, und auf Ziegen, die unterschiedlich blöken, wenn sie glücklich oder traurig sind. In der neueren Forschung werden Algorithmen entwickelt, die künstliche Intelligenz nutzen, um das emotionale Wohlbefinden von Tieren zu messen.
Farben spielen eine entscheidende Rolle bei den Interaktionen vieler Tiere. Manche sind bunt, um Partner anzulocken und Rivalen zu beeindrucken. Andere warnen Feinde mit Farbe vor ihrem Gift. Die bunten Zeichnungen vieler Tiere sind für Menschen nur unvollständig sichtbar. Mit speziell entwickelter Kameratechnologie machen Sir David Attenborough und sein Team auch Farben erkennbar, die das menschliche Auge normalerweise nicht wahrnehmen kann. Wie bunt Tiere die Welt sehen, kommt auf die Anzahl und Art der Farbrezeptoren in ihren Augen an. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen und sehr verschiedene Bereiche des Farbspektrums beinhalten. Menschen sehen zum Beispiel den Gelbbarsch als einen rein gelben Fisch, wogegen andere Fische auch das ultraviolette Spektrum wahrnehmen. Bei Einsatz entsprechender Kameras werden auch für uns die verschiedenen Musterungen und sogar unterschiedliche Arten von Gelbbarschen sichtbar.