TV Programm für 3sat am 05.02.2023
Wien gilt als eine der lebenswertesten Städte der Welt. Doch kann sich die österreichische Hauptstadt auch Reisenden mit kleinem Budget von der besten Seite zeigen? Tamina und Uwe prüfen dies. Ihre wichtigste Vorgabe bei "2 für 300" lautet, dass die beiden an zwei Tagen gemeinsam nicht mehr als 300 Euro ausgeben dürfen. Von diesem Geld müssen alle Mahlzeiten, Drinks, Eintritte und sogar das Hotel bezahlt werden. Wie weit kommt man damit in Wien? "Die Stadt ist nicht wirklich ein Schnäppchen", so die Moderatorin Tamina Kallert. "Allein die Wiener Melange kostet in den berühmten Caféhäusern fast fünf Euro, da muss man sein Geld schon sehr gut zusammenhalten." Doch wie in den vergangenen Destinationen von "2 für 300" zeigt sich auch in Wien einmal mehr, dass sich der besondere Charme einer Stadt gerade dann vermittelt, wenn man die ausgetretenen und oft teuren Pfade verlässt.
"Erlebnisreisen" porträtiert die Urlaubsregion Bregenzerwald in dem österreichischen Bundesland Vorarlberg im Winter und besucht die Dörfer Au, Damüls, Bizau und Schoppernau.
Schon Homer hat es besungen: Kalabrien, das Land an der Stiefelspitze Italiens. Es ist eine sonnenverwöhnte Region, voller Kultur und mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte. Den Zeugnissen dieser Geschichte begegnet man in den Städten und Dörfern. Kalabrien liegt zwischen zwei Meeren. Umspült vom Tyrrhenischen und dem Ionischen Meer, locken fast 800 Küstenkilometer mit feinen Sandstränden und einsamen Buchten zwischen Granitfelsen.
Der Film erzählt einen Tag im Leben des römischen Feuerwehrmanns Quintus Pompeius Naso im Jahr 80 nach Christus - vom Morgenappell bis zum nächtlichen Brandeinsatz. Quintus' Geschichte ist erfunden, und dennoch ist sie wahr, recherchiert und verdichtet aus historischen Biografien und neuesten Erkenntnissen der Forschung. Mithilfe von Wissenschaftlern rekonstruiert die Dokumentation das Alltagsleben im alten Rom. Im Jahr 80 nach Christus erstrahlt Rom im Glanz neuer Monumentalbauten. Das Kolosseum wird von Kaiser Titus in 100-tägigen Spielen eröffnet. Der Alltag in der Hauptstadt aber ist für die meisten Römer wenig glanzvoll. Mehr als eine Million Menschen drängeln sich auf geschätzten 13 Quadratkilometern Fläche. Damit geht es damals 29-mal enger zu als im heutigen Köln. Dicht an dicht stehen die antiken Mietskasernen, die Insulae. Verheerende Brände sind an der Tagesordnung. Seit den Tagen des Kaisers Augustus gibt es zwar eine militärisch straff organisierte Feuerwehr, und ausgerechnet der als Brandstifter berüchtigte Kaiser Nero hat eine ganze Reihe von Brandschutzvorschriften erlassen. Dennoch brennt es in der Stadt rund 100-mal am Tag. Die Mitglieder der Feuerwehr haben einen Knochenjob. Kein Wunder, dass die meisten der 3500 "Vigiles", so wie Quintus, Freigelassene sind - ehemalige Sklaven, die nach ihrer Dienstzeit sämtliche Bürgerrechte und damit bessere Karriereaussichten erhalten können. Sie müssen nicht nur Brände löschen, sondern sie auf ihren Inspektionsrundgängen in den Hochhausschluchten auch möglichst verhindern. Auf dem Weg durch Rom erlebt Quintus die Tücken des Alltags. Abgesehen von der Zahnpflege mit Salbei und Bimsstein findet aus Platzmangel alles auf der Straße statt: Die Rasur, das Frühstück mit verdünntem Wein, sogar der Gang zur Latrine ist öffentlich und nicht einmal nach Geschlechtern getrennt. Als Toilettenpapier dienen in Essigwasser getauchte Schwämme, die man sich kurzerhand teilt. Mithilfe von Funden aus antiken Abwasserkanälen rekonstruiert der Film das Leben auf der Straße, das durch Quintus' Augen erlebbar wird, darunter der ewige Aufruhr bei der Verteilung des staatlich subventionierten Brots an die armen "Proles", die Proletarier Roms. Auch die Lebensbedingungen in den häufig illegal gebauten Hochhaussiedlungen können Wissenschaftler heute sehr genau nachvollziehen: Sie waren teuer, eng und wegen offener Feuer und leicht brennbarer Baumaterialien buchstäblich brandgefährlich. Als Quintus in einer Insula massiven Baupfusch aufdeckt, gerät er in das gefährliche Intrigenspiel römischer Immobilienspekulanten, die ihre Rivalität vor Gericht austragen. Und mit Quintus erlebt der Zuschauer einen Nachmittag im Kolosseum, dessen Hauptattraktionen nicht nur Gladiatorenkämpfe, sondern auch die kaiserlichen Lotterien sind. Er nimmt am abendlichen Vereinsleben teil, bis schließlich ein handfester Feuerwehreinsatz mit darüber entscheidet, ob Quintus' heiß ersehnter Wunsch erfüllt wird - nämlich zu einem vollwertigen Bürger Roms aufzusteigen.
Der letzte Tag von Pompeji spielte sich ganz anders ab als bisher angenommen. Nicht einmal das überlieferte Datum der Katastrophe stimmt. Eine Jahrhundertgrabung lüftet die letzten Geheimnisse. Mehr als 100 Archäologen, Vulkanologen, Anthropologen, Historiker und Architekten arbeiteten während der Grabungskampagne 2019 an bislang unberührten Teilen der weltberühmten römischen Stadt Pompeji, die 79 nach Christus unter den Aschewolken des Vesuv versank. 1500 Quadratmeter Stadtfläche wurden während der neuen Ausgrabung freigelegt, darunter vor allem die "Gasse der Balkone", eine kleine Straße, die ganz besondere Einblicke in das Alltagsleben der Römer erlaubt, kurz bevor die Stadt von der tödlichen Katastrophe getroffen wurde. Die Archäologen förderten täglich neue erstaunliche Funde aus den bislang unberührten Grabungsabschnitten zutage, darunter auch Skelette von einzelnen Bewohnern. Diese Funde sind deshalb so außergewöhnlich, weil man in Pompeji zumeist keine Überreste der Bewohner gefunden hat, sondern nur Hohlräume im vulkanischen Material. Gipsabdrücke dieser Hohlräume haben bis heute das Grauen des Ausbruchs konserviert und beeindrucken die vier Millionen Besucher der Ausgrabungsstätte jedes Mal von Neuem. Die Skelette bieten jedoch erstmals die Möglichkeit, mehr über Pompejis Bewohner selbst zu erfahren. Durch DNA-Untersuchungen sind Wissenschaftler dazu in der Lage, aus Knochenproben Alter, Geschlecht, Verwandtschaftsbeziehungen und ethnische Zugehörigkeit zu ermitteln. Insgesamt hat sich seit den letzten größeren Ausgrabungen in den 1950er- und 60er-Jahren der Charakter einer archäologischen Untersuchung stark verändert. Neue Messtechniken ermöglichen 3-D-Grafiken der Fundsituation, bevor die Grabung selbst den Fundort verändert. All diese Informationen und viele neu entdeckte wunderbare Mosaiken und Objekte erlauben einen frischen Blick auf das städtische Leben in der Antike. "Terra X" begleitet Chefausgräber Massimo Osanna und seine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit während der gesamten Grabungszeit. Und es zeigt sich schon bald, dass Pompeji eine lebendige Stadt war und nicht das Museum, das viele heute in ihr sehen. Massimo Osanna ist begeistert: "Wir sehen hier Szenen des hektischen Lebens einer chaotischen Stadt im Süden Italiens, eine Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern, in der sich ständig alles bewegte. Überall wurde gearbeitet, Wasserleitungen wurden repariert, Häuser wurden renoviert, Straßen instand gesetzt. Es war keine perfekte Stadt, in der zum Zeitpunkt des Ausbruchs alles intakt war." Die aktuellen Funde und Analysen des Teams haben die aufwendigen Inszenierungen und Computeranimationen inspiriert, die genau das zeigen sollen: ein lebendiges Bild der Römerzeit und den letzten Tag von Pompeji.
Im Römischen Reich sind sie umstritten, aber sehr beliebt: Frauen, die in der Arena wie Männer um Leben oder Tod kämpfen. Für die einen sind sie ein Skandal, für die anderen: Idole. Auf der Basis historischer Überlieferungen stellt der Film das Leben einer fiktiven Gladiatorin namens Ardala nach. Die keltische Kriegerin kommt als Sklavin in eine Gladiatorenschule und steigt zum Star der Arena auf. Ein Werdegang, wie es ihn damals wirklich gab. Die Dokumentation zeigt die harte Schule, durch die weibliche Gladiatoren gingen, und rekonstruiert ihren Alltag und ihre Kämpfe. In der Arena sind sie Stars, in der Gladiatorenschule aber leben sie wie Gefangene und müssen eine brutale Ausbildung überstehen. Wer Erfolg hat und siegt, dem winken Ruhm, Freiheit und Geld, wer unterliegt, ist dem Tode geweiht. Mit aufwendigen Spielszenen und ausgewiesenen Experten rekonstruiert "ZDF-History" ein dramatisches und fast unbekanntes Kapitel der römischen Geschichte.
Ein Luftbild von 1981 fesselt den Archäologen Wolfgang Neubauer: Man sieht darauf mitten im Grünen einen Fleck. Mithilfe neuer Technologien entdeckt er eine kasernenartige Anlage. Es gibt eine kleine Trainingsarena, Unterkünfte, Küchen, Bäder und einen Friedhof. Was Neubauer und sein Team hier fanden, überstieg die größten Erwartungen der Forscher: Es ist die erste Gladiatoren-Schule, die jemals außerhalb Roms entdeckt wurde. Und tatsächlich: Bei Grabungen finden sie das Loch, in dem der Palus verankert war - ein Holzpfahl, das wichtigste Trainingsgerät in der Gladiatoren-Ausbildung, dazu eine Metallschuppe von einem Gladiatoren-Panzer, Geflügelknochen und ein Grab mit einer wertvollen Grabbeigabe. Franz Humer, der Leiter des Archäologischen Parks Carnuntum, ließ die Trainingsarena der Gladiatoren-Schule mit Original-Werkzeugen und Original-Werkstoffen aus der Zeit der Römer nachbauen. Nun können die Trainingsmethoden der Gladiatoren genau erforscht werden - wie sie kämpften, wie sie lebten und wie sie zu tödlichen Kampfmaschinen ausgebildet wurden. Der Historiker Marcus Junkelmann räumt mit vielen gängigen Klischees auf: Gladiatoren waren zwar aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgeschlossen, aber dennoch die Stars ihrer Zeit. Ihre Auftritte waren kein wildes Gemetzel, sondern streng reglementierter Kampfsport. Nicht alle Gladiatoren waren Gefangene oder Sklaven, manche meldeten sich freiwillig. Auf sie wartete eine beinharte Ausbildung, möglicherweise der Tod, aber auch die Hoffnung auf Ruhm, Ehre und Geld. Die Gladiatoren wurden von eigenen Trainern instruiert, hatten die beste medizinische Versorgung. Es gab eine Therme in der Gladiatoren-Schule, und die Kämpfer hielten eine strenge Diät. Knochenfunde aus Ephesus bringen dazu neue Erkenntnisse. Fabian Kanz von der Abteilung Forensische Anthropologie der Medizinischen Universität Wien sieht in ihnen ein wertvolles Archiv, in dem zahlreiche Informationen über die Lebensweise der Gladiatoren gespeichert sind. Zum Beispiel die, dass sich Gladiatoren hauptsächlich von Hülsenfrüchten oder Gerste ernährten. Aus all diesen Puzzlesteinen erwächst das fiktive Bild von Atticus, einem Nordafrikaner, der in Carnuntum unter den strengen Augen des Lanistas, des Leiters der Gladiatoren-Schule, seine Ausbildung zum Gladiator erhält. Atticus durchläuft alle Stadien des Trainings, bewährt sich und avanciert zum bewunderten Star, der männliche, aber auch weibliche Fans um sich schart. Nun ist er ein wertvoller Besitz seines Lanistas, eine "Cashcow" im Gladiatoren-Zirkus. Seine Kämpfe finden jetzt in der großen Arena in Carnuntum statt - unter dem Jubel der Massen. Doch seinen letzten Kampf überlebt er nicht. Es könnte seine Grabstätte sein, die neben der Gladiatoren-Schule entdeckt wurde - bezahlt von einer reichen Bewunderin, die ihm zum Abschied eine wertvolle vergoldete Fibel als Geschenk für die Götter mit ins Grab legte. Das Filmteam, Klaus Feichtenberger, Heinrich Mayer-Moroni und Klaus T. Steindl, der auch Regie führte, entwickelte eine packende Story, die den aufsehenerregenden Fund der Gladiatoren-Schule mit fiktionalen Elementen verbindet. Die Geschichte von Atticus und seinen Kameraden berührt und geht unter die Haut. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Carnuntum, in der rekonstruierten Trainingsarena. Hier konnten Kamera, Kostüm, Maske, Ausstattung und vor allem die Darsteller den Geist der Kämpfer unmittelbar einfangen. Die aufwendigen Reenactments und Animationen lassen Carnuntum wiederauferstehen. Waffen, Ausrüstungen und Kampfstile der Gladiatoren wurden bis ins letzte Detail rekonstruiert. Die französische Truppe Acta beschäftigt sich seit Jahren damit, Gladiatorenkämpfe zu erforschen und sie praktisch zu erproben. Bei den Dreharbeiten arbeiteten sie "ohne Netz" - die Kämpfe vor der Kamera waren echt, wenn auch nicht mit scharfen Klingen geführt, und geben in Slow Motion Einblick in die Kampftechniken der Gladiatoren.
Er war eine Sportarena der Superlative, 600 Meter lang, 140 Meter breit und konnte bis zu 250 000 Zuschauer fassen: der Circus Maximus in Rom, eines der größten Stadien, die je gebaut wurden. Spektakuläre Kulisse für die mit Abstand beliebteste Unterhaltung im alten Rom: die Wagenrennen. Die Männer, die mit ihren Vierspännern halsbrecherisch über die Sandbahn jagten, hatten den Status von Superstars, deren Namen, und selbst die ihrer Pferde, jeder kannte. Ausgehend von den Ruinen des Circus Maximus in Rom taucht die Dokumentation in die Welt des 1. Jahrhunderts nach Christus ein und wirft einen Blick hinter die Kulissen des größten Spektakels der antiken Welt. Die Formel-1-Piloten der römischen Kaiserzeit kassierten bereits astronomische Preisgelder und fuhren für einflussreiche Rennställe, die ein millionenschweres Business kontrollierten, das weit über den Circus hinaus Kultur und Alltag der Römer prägte. In aufwendigen szenischen Rekonstruktionen begegnen die Zuschauer Scorpus, einem der erfolgreichsten Wagenlenker der Zeit. Mithilfe von antiken Dokumenten rekonstruiert der Film seine Biografie, die zugleich stellvertretend ist für die meisten damaligen Helden der Rennbahn: die Geschichte eines jungen Sklaven, der von einem besseren Leben träumt. Durch Ehrgeiz, hartes Training und Talent schafft er einen kometenhaften Aufstieg. In wenigen Jahren fährt er über 2000 Siege ein, erlangt Ruhm, Reichtum und schließlich die Freiheit. Die sagenhafte Karriere des jungen Scorpus vom rechtlosen Sklaven zum Lorbeer-gekrönten Superstar begleitet die Dokumentation durch Ausflüge zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Aspekten der antiken Wagenrennen und ihrer Protagonisten. Mithilfe von Dokumenten, archäologischen Entdeckungen und Experten wird die zentrale Bedeutung der Wettkämpfe für die römische Alltagskultur deutlich. Denn Wagenrennen waren damals mindestens so populär wie Fußball oder die Formel 1 heute. An über 100 Tagen im Jahr hallte der Circus Maximus von den Anfeuerungsrufen der Fans wider. Zwei-, Vier- ja sogar Zehnspänner traten gegeneinander an. Bis zu 700 Rennpferde hielten sich an einem Wettkampftag in Rom auf. Die Rennsaison war ein riesiges Volksfest. Vier Rennställe, benannt nach Farben, konkurrierten im alten Rom miteinander: Die Roten, die Grünen, die Weißen und die Blauen - jeder mit treuen Fans und einem Patron an der Spitze, der Millionen umsetzte und den Menschen der Metropole die vielbeschworene Unterhaltung bot. Aber die Wagenrennen waren mehr als nur Sport und Entertainment, sie waren der Kitt einer Gesellschaft, der nicht nur die Gesellschaftsklassen Roms miteinander verband. Sie waren auch das Band, das den Kaiser mit der Welt des einfachen Volkes verknüpfte. Als Schirmherr und Sponsor der Spiele konnte er Sympathien gewinnen - und sein Auftritt im Circus war jedes Mal ein Gradmesser seiner Beliebtheit. Neben den gesellschaftlichen und politischen Implikationen der antiken Wettkämpfe untersucht die Dokumentation auch die nicht minder interessanten technischen Aspekte der Wagenrennen: Wie sahen die damals verwendeten Wagen aus, und welche Pferde kamen zum Einsatz? Mithilfe experimenteller Archäologie entsteht in England ein exakter Nachbau eines antiken Rennwagens und wird anschließend umfangreichen Praxistests unterzogen. Dabei zeigt sich: Die berühmten Vierspänner, auf denen die Wagenlenker mit bis zu 70 Stundenkilometern über die Rennbahn rasten, dienten vor allem dem Show-Effekt. Gezogen wurden die Wagen lediglich von den beiden Tieren in der Mitte. Einen weiteren überraschenden Aspekt der Circus-Kultur bildeten die Fluch-Tafeln, auf denen die Wagenlenker und die Pferde des konkurrierenden Reitstalls verwünscht werden und die an vielen Orten des Römischen Reiches ausgegraben wurden. Szenische Rekonstruktionen der Rennen bilden das Herzstück des Films und erlauben zusammen mit den dokumentarischen Entdeckungen neue Einblicke in eine Kultur und Gesellschaft, die für die Moderne Pate gestanden hat.
Nichts hat die europäische Ideenwelt so beeinflusst wie die griechischen Mythen der Antike. Die Inspiration für diese Mythen lag möglicherweise in der überreichen Natur Griechenlands. Filmemacher Michael Schlamberger hat sich in den "Garten der Götter" begeben, um diese Vielfalt mit der Kamera einzufangen. Unter anderem entdeckte er Strände, die die Karettschildkröten als Paarungstreffpunkt und Nistplatz nutzen. An den Hängen des Olymp über der Baumgrenze wurde er Zeuge, wie ein Wolf Gänsegeier verscheuchte, die sich gerade über einen Kadaver hergemacht hatten. Weiter filmte er die kleinste Riesenschlange der Welt, die einzige europäische Verwandte der berüchtigten Pythons und Boa constrictors, und spürte die einzige Population Afrikanischer Chamäleons auf, die nicht in Afrika lebt.
Auf dem Grund der Ägäis liegen die Zeugen einer fernen Vergangenheit: die Überreste uralter Schiffe, die einst im Meer zwischen den Küsten Griechenlands und der heutigen Türkei kreuzten. Sie zerschellten an Klippen, kenterten im Sturm, wurden in Kriegen versenkt. Jedes Schiff erzählt eine Geschichte, die Forscher lesen können. Der Film folgt den Unterwasserarchäologen bei ihren spannenden und bisweilen riskanten Tauchgängen in die Antike. Er zeigt ihre Methoden und die langwierige Arbeit nach der Hebung: die Rekonstruktion eines Schiffs und seiner letzten Fahrt. Woher kam es? Wohin fuhr es? Was hatte es geladen? Wo stand die Werft, in der es gebaut wurde, und wer waren die Menschen, die mit ihm untergingen?
Fast 500 Jahre herrschten die Römer am Rhein. In Städten wie Köln entstand eine eigene, römisch-germanische Welt. Doch 69 nach Christus wurde diese durch aufständische Germanenstämme bedroht. Viele unserer Städte wurden von römischen Kaisern gegründet, nach dem Vorbild Roms. Mit den römischen Soldaten hielten Annehmlichkeiten wie Fußbodenheizung und fließendes Wasser Einzug. Der Archäologe Matthias Wemhoff begibt sich auf die Spur der Römer am Rhein. Im Jahr 69 nach Christus verlangten aufständische Germanen von den Ubiern in Köln freien Einlass in deren Stadt sowie die Auslieferung und Tötung aller Römer. Die Ubier waren einer der ersten Germanenstämme, die mit den Römern nicht nur Handel trieben, sondern auch Hilfstruppen für die Armee stellten. Dies trug ihnen den Hass ihrer Nachbarn ein, sodass Kaiser Augustus sie auf das linksrheinische Ufer übersiedelte. Ihre Hauptsiedlung war das Oppidum Ubiorum. Aus diesem wurde 50 nach Christus die "Colonia Claudia Ara Agrippinensium", die "Claudische Kolonie und Opferstätte der Agrippinenser", heute kurz "Köln" genannt. Als der Stamm der Bataver die Stadt belagerte, mussten sich die Ubier entscheiden, ob sie sich dem germanischen Aufstand anschließen oder weiter treu zu Rom stehen sollten. In Köln, wie in vielen anderen von den Römern gegründeten Städten, lebten "Einheimische" und Römer friedlich miteinander, viele waren auch durch verwandtschaftliche Beziehungen verbunden. Seit der Schlacht im Teutoburger Wald, in der Arminius die Römer vernichtend geschlagen hatte, waren sechs Jahrzehnte vergangen. In dieser Zeit hatte sich die römische Kultur auf dem linksrheinischen Ufer ausgebreitet. Die Ubier hatten sich längst an den "Roman way of life" gewöhnt und schätzten Annehmlichkeiten wie frisches, fließendes Wasser, geheizte Häuser und eine geregelte Abwasserversorgung. Würden sie sich dem Aufstand anschließen, liefen sie Gefahr, all das zu verlieren. Würden sie sich nicht anschließen, drohten die Bataver, sie zusammen mit den Römern zu töten.
"Teile und herrsche": Nach diesem Prinzip regieren die Römer auch am Rhein. Im 3. Jahrhundert nach Christus muss Rom einen Großteil seiner Truppen wieder abziehen. Aus Verbündeten werden wieder Feinde. Unter den Römern entstehen linksrheinisch unzählige Siedlungen. Doch rechtsrheinisch kommt es immer wieder zu Übergriffen. Zur Abwehr errichten die Römer im 2. Jahrhundert nach Christus den Limes. Der Archäologe Matthias Wemhoff begibt sich auf die Spur der Römer am Rhein. Die Pax Romana, der "Römische Frieden", bescherte auch den Städten am Rhein eine Zeit der Blüte. Römische Villen zeugten vom hohen Lebensstandard der Bewohner. Aber auch die Industrie florierte, Glasprodukte vom Rhein waren im ganzen römischen Imperium begehrt. Während das Reich auf der linksrheinischen Seite prosperierte, kam es auf dem rechten Rheinufer immer wieder zu Überfällen der dort ansässigen Stämme der Franken und Alemannen. Um das fruchtbare Land dennoch nutzen zu können, errichteten die Römer im 2. Jahrhundert nach Christus den Limes. 150 Jahre lang schützte der Grenzwall das sogenannte Dekumatenland, doch als die Römer einen Großteil ihrer Truppen in den Osten des Reiches abkommandieren mussten, ließ sich der Limes nicht mehr halten. Der Rhein wurde zur nassen Grenze des Reiches, geschützt durch eine regelmäßig patrouillierende Rheinflotte.
Im 4. Jahrhundert nach Christus wird die römisch-germanische Provinz zum Zentrum des weströmischen Imperiums. Von Trier aus wird die Christianisierung des Abendlandes vorangetrieben. Die Herrschaft Roms am Rhein hat unzählige Spuren hinterlassen. Besonders viele Monumente befinden sich in der einstigen kaiserlichen Residenz Trier. Man sprach sogar von einem zweiten Rom. Archäologe Matthias Wemhoff begibt sich auf Spurensuche an Rhein und Mosel. Die Römer am Rhein haben nicht nur unzählige Bauwerke hinterlassen, man findet ihre Spuren auch in der Küche. Sie bauten an Mosel, Rhein und Nahe Wein an, der sogar bis nach Rom exportiert wurde, und sorgten für frisches Gemüse in Form von Rucola und Giersch. Das schönste literarische Denkmal setzte der Provinz der römische Präfekt und Geschichtsschreiber Ausonius im 4. Jahrhundert nach Christus mit seinem Gedicht "Mosella", einer Reisebeschreibung in Versform. In dieser Zeit wird Germanien auch zur Keimzelle des katholischen Christentums. Eine wichtige Rolle kommt dabei wahrscheinlich dem Kölner Bischof Maternus zu, der als Vertrauter Kaiser Konstantins gilt. Während die römischen Kaiser in früheren Zeiten die Christen verfolgten, gewähren sie spätestens ab 313 nach Christus mit dem sogenannten Toleranzedikt von Mailand jedermann die freie Religionsausübung. Im Jahr 380 folgt die Ausrufung des Christentums zur Staatsreligion. Von diesem Zeitpunkt an beginnt die Verfolgung Andersgläubiger durch Christen, in deren Verlauf fast alle gallo-römischen Heiligtümer in der Provinz zerstört oder mit christlichen Kirchen überbaut werden. Die damals eingerichteten römischen Bistümer bestehen bis heute. Roms Herrschaft am Rhein endet im 5. Jahrhundert nach Christus, doch sie prägt die "Provinz" bis heute.
Hannibals Alpenüberquerung ist legendär, über welchen Pass er sein gigantisches Heer führte, ein Rätsel. Jetzt glauben Forscher, die Route anhand von Pferdemist beweisen zu können. Der Geomorphologe William Mahaney von der Universität Toronto und sein Team sind davon überzeugt, dass der Karthager sein Heer über den 3000 Meter hohen Col de la Traversette geführt hat. Bodenanalysen weisen darauf hin. Die Leistung Hannibals war schon zu seinen Lebzeiten Legende. Immerhin marschierten 218 vor Christus laut Überlieferung Zigtausende Soldaten, mehrere Tausend Pferde und Maultiere sowie 37 Elefanten in fünf Monaten rund 1500 Kilometer zu Fuß von der Iberischen Halbinsel über die Alpen bis nach Italien, um die Weltmacht Rom anzugreifen. Aufsehen erregten vor allem die Kriegselefanten - solche Tiere hatte man in dieser Gegend noch nicht gesehen. Die Karthager - damals eine der Supermächte am Mittelmeer - nutzten die Tiere allerdings schon länger für den Kriegseinsatz. In einem aufwendigen Experiment wird im Film mithilfe von Flößen nachgestellt, wie Hannibal seine Elefanten auf dem Weg ins Gebirge über die Rhone schaffen konnte. Experten erklären, wie gelenkig Elefanten sind und wie sie mit unwegsamem Gelände und Kälte umgehen. Die Frage, welche Route Hannibal durch die Alpen nahm, fasziniert Abenteurer und Wissenschaftler seit Jahrhunderten. Eine Forschergruppe glaubt, jetzt beweisen zu können, dass Hannibal den Weg über den fast 3000 Meter hohen Col de la Traversette nahm. "Nur von hier aus konnte Hannibal in die Po-Ebene blicken", sagt der Geomorphologe William Mahaney, und in den Quellen sei dieser Blick beschrieben. Der Kanadier und sein Team, darunter der Mikrobiologe Chris Allen von der Universität Belfast, haben Bodenproben von der französischen Seite des Passes ausgewertet. Die darin gefundenen Darmbakterien haben ergeben, dass zahlreiche Pferde zu Hannibals Zeiten hier durchgezogen sein müssen. Auf einer Expedition im Sommer 2017 haben sie nun auch Proben von der italienischen Seite des Passes genommen. Sie hoffen, dass die Ergebnisse ihre These untermauern. Welchen Weg der Karthager auch genommen hat - der Marsch auf Rom war eine taktische und logistische Meisterleistung. Um die kühnste militärische Operation der Weltgeschichte ins Bild zu setzen, wurden die dokumentarischen Sequenzen unter anderem in den Alpen, an der Donau und in Mecklenburg-Vorpommern gedreht, während die Spielszenen von Regisseur Carsten Gutschmidt in Bulgarien in Szene gesetzt wurden.
"Terra X" forscht nach den Wurzeln des modernen Europa. "Große Völker - Die Karthager" schildert die Geschichte der einflussreichsten Handelsmacht in der Antike. Die meisten Berichte über die Karthager stammen von ihren Konkurrenten - den Griechen und Römern - und sind wenig objektiv. Die Karthager gelten als verschlagene Händler und grausame Kindsmörder. Doch Forscher haben herausgefunden: Sie waren besser als ihr Ruf. Die Geschichte der Karthager setzt vor rund 3000 Jahren ein, als phönizische Siedler ihre Mutterstädte im heutigen Libanon verlassen, um im Mittelmeerraum neue Kolonien zu gründen. Sie entstehen an den Küsten Nordafrikas, auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen und im Süden Spaniens. Die prächtigste und mächtigste aber wird Karthago - eine blühende Metropole mit einem Hafen, den damals die ganze Welt bestaunt. Dort bauen die Karthager wendige Kriegsschiffe, aber auch schnelle Segler, die sie als Expeditionsschiffe einsetzen. Auf der Suche nach weiteren Handelsplätzen - und vor allem nach wertvollen Metallen - gelangen sie über die Grenzen der damals bekannten Welt hinaus: durch die Straße von Gibraltar bis nach Westafrika und vielleicht sogar bis nach England. Wo immer sie auftauchen, werden sie berühmt und berüchtigt - mal als kunstfertig gepriesen, dann wieder als geldgierig beschimpft. Voller Neid schaut man auf die Kaufleute, die "wie Fürsten auftreten", wie es heißt. Auch sollen sie grausame religiöse Rituale pflegen, ihre Erstgeborenen töten und an speziellen Orten - den sogenannten Tophets - den Göttern opfern, um von ihrem Volk Krieg und Hungersnot abzuwenden. Davon berichten zumindest die Griechen und Römer. Lange hat man ihnen geglaubt, auch weil Funde von Kinderknochen ihre Überlieferungen gestützt haben. Aber inzwischen betrachten Forscher die Texte mit äußerster Vorsicht, denn die Karthager waren die größten Rivalen im Mittelmeerraum und womöglich Opfer von Verleumdungen. Heute tendiert man dazu, die Tophets als Begräbnisorte für tot geborene oder früh verstorbene Kinder zu sehen. 1000 Jahre lang beherrschen die Karthager als Händler die antike Welt. Dann übernimmt der Erzfeind Rom die Macht und zerstört Karthago - das Herz des phönizischen Kulturkreises. Doch da sind die Samen dieses großen Seefahrervolkes längst aufgegangen. Denn durch ihren Fernhandelsverkehr haben sie die Länder rund ums Mittelmeer zu einem Kulturraum geformt, in dem nicht nur Waren, sondern auch Ideen und Know-how frei hin- und herströmen. Sie haben die ersten Städte auf europäischem Boden gegründet - Keimzellen einer urbanen Kultur, die bis heute unser Leben prägt. Von ihnen stammt der Entdeckergeist, der Generationen nach ihnen beflügelt hat, wie Forscher erklären. Und sie liefern das nötige technische Wissen, um Schiffe für weite Fahrten über die Meere zu konstruieren. Ein Wissen, das sie zunächst an Griechen und Römer weitergeben und das sich dann in die ganze Welt verbreitet. Das Wichtigste aber, was von ihnen bleibt, ist die phönizische Schrift, die in wenigen Jahrhunderten die Welt erobert und Ursprung aller westlichen Alphabete ist.
Alexander der Große gilt mit seiner charismatischen Persönlichkeit und seiner Kunst in der Kriegsführung als der Vorzeige-Weltherrscher der Geschichte. Kein Superlativ scheint dem jungen Makedonenkönig gerecht zu werden. Seine Vision: ein friedliches, multikulturelles Imperium zu schaffen. In nur elf Jahren erobert er ein Gebiet, das sich von Griechenland über den Orient hinaus bis nach Indien erstreckt. 19 Staaten, drei Kontinente und unzählige Volksgruppen unterwirft er in einem einzigen gigantischen Feldzug. Als todesmutiger Kriegsherr ist Alexander schon zu Lebzeiten eine Legende, dafür hat er höchstpersönlich gesorgt. Zum Mythos aber erhebt ihn erst die Nachwelt. Kurz nach Alexanders Tod setzt eine Verklärung ein, hinter der die historische Figur über die Jahrhunderte fast vollständig verschwunden ist. Schlüsselereignisse im Leben Alexanders machen deutlich, wie der 20-jährige Königssohn aus dem entlegenen Norden Griechenlands zum ersten europäischen Weltherrscher wurde. Der Zweiteiler über Alexander den Großen erzählt die Lebensgeschichte des Welteroberers. Die erste Folge beschäftigt sich mit seinen frühen Jahren. Auf der Basis moderner Geschichtsforschung beleuchtet der Film "Auf dem Weg zur Macht" die Verhältnisse am makedonischen Hof und in Griechenland, stellt die wichtigsten Ereignisse und Menschen im Leben von Alexander vor und erzählt, welchen Einfluss sie auf seine weitere Entwicklung genommen haben. Als Alexander im Juli 356 vor Christus geboren wird, gilt Makedonien nicht gerade als zukunftsweisendes Königreich. Während die Griechen im Mutterland schon längst die Demokratie ausgerufen haben, spielt Alexanders Vater Philipp noch immer den Alleinherrscher. Die Makedonen gelten als Außenseiter, werden angefeindet und als Barbaren beschimpft. Doch Philipp hat entscheidende Vorteile: Er ist der reichste Grieche seiner Zeit und besitzt das stärkste Heer im Land. Seit Jahren kämpft er an allen Fronten, um seine Macht auszubauen. Philipp plant in die Zukunft. Dafür braucht er einen geeigneten Thronfolger. Die Rolle soll Alexander übernehmen. Zwar wächst der Junge wohlbehütet und sorgenfrei auf, doch die Erwartungen an ihn sind hoch. Vor allem vom Vater, der ihn mit strenger Hand zum Krieger erziehen will. Alexander kann ihm nichts recht machen. Auf der anderen Seite steht seine Mutter Olympias - eine "Helikopter-Mutter", die all ihr Tun auf den Sohn ausrichtet. Nicht ganz selbstlos, wie es aussieht. Denn nur solange Alexander als Kronprinz gehandelt wird, ist auch ihre eigene Stellung am Hof gesichert. Sie ist es, die Alexander in dem Glauben erzieht, er stamme nicht von den Halbgöttern Herakles oder Perseus ab, wie Philipp behauptet, sondern von Göttervater Zeus persönlich. Stammbaumfiktion ist in der Antike nichts Besonderes. Auch Alexander verinnerlicht seine gottgleiche Abstammung, sein Vorbild aber ist und bleibt bis zum Lebensende der mythische Achill aus der Ilias. Der Philosoph und Universalgelehrte Aristoteles - bei seiner Berufung nach Makedonien eher umstritten als berühmt - bringt ihm die dramatische Geschichte über den Kriegshelden im Kampf um Troja nahe. Aristoteles ist Lehrer und enger Vertrauter des wissbegierigen Jungen. Er erklärt ihm, was die Demokratie der Athener bedeutet, fördert Alexanders naturwissenschaftliches Interesse ebenso wie seine Gabe, strategisch zu denken und Mut von Leichtsinn zu unterscheiden. Die vielleicht wichtigste Person in Alexanders Leben aber ist Hephaistion, sein treuer Weggefährte aus Kindertagen. Die beiden gehen durch dick und dünn, kämpfen Seite an Seite, träumen vom Heldentod auf dem Schlachtfeld. Ihre Freundschaft hält lebenslang. Und dann gibt es noch Bukephalos, das berühmteste Pferd der Antike und Alexanders heißgeliebtes Streitross. Die Zähmung des wilden Hengstes ist vermutlich nicht mehr als eine Legende. Sie enthält aber eine wichtige Botschaft an die Nachwelt: Schon mit 13 Jahren ist der junge Makedone bereit, zu herrschen. Der erste Schritt ist getan, um aus dem Schatten des Vaters herauszutreten. Fünf Jahre später beweist Alexander, inzwischen zum Mitregenten erhoben, seine Entschlossenheit als Feldherr im Kampf gegen Athen und Theben. Er führt den entscheidenden Angriff an und beendet ihn mit dem Sieg. Den Makedonen beschert er damit die Vormachtstellung über das Mutterland und festigt seine Schlüsselposition in der königlichen Reiterei. Von da an scheint seiner Karriere nichts mehr im Weg zu stehen. Auch der nächste Gegner steht schon fest: Der persische Erzfeind soll endgültig in die Schranken gewiesen werden. Doch zuvor kommt es zum Bruch zwischen Alexander und seinem Vater, der Königssohn flieht ins Exil. Als Philipp von einem Attentäter ermordet wird, ist der Thron für Alexander frei. Sofort lässt der neue Herrscher potenzielle Konkurrenten aus dem Weg räumen. Auch innenpolitisch greift er hart durch, um die Kontrolle über Griechenland zu sichern. Als sich die Thebaner gegen Alexander stellen, brennt er ihre Stadt nieder. Den Griechen bleibt keine andere Wahl, als den Makedonen-König als militärische Führungsmacht anzuerkennen. In ihrem Auftrag plant der inzwischen 20-Jährige den Rachefeldzug gegen die Perser. Die Mission steht aber unter keinem guten Stern: 40 000 Soldaten müssen organisiert, ausgerüstet und über die ganze Zeit versorgt werden, die Kriegskasse aber ist so gut wie leer. Das Risiko, auf fremdem Terrain von dem übermächtigen Gegner geschlagen zu werden, ist hoch. Vom Gelingen des Feldzugs hängt die Zukunft Griechenlands ab. Doch Alexander zögert nicht und setzt alles auf eine Karte.
Im Zentrum der zweiten Folge steht Alexanders gigantischer Eroberungszug. Er führt ihn durch Kleinasien, Ägypten, Persien und Pakistan bis nach Indien - ans Ende der damals bekannten Welt. In nur elf Jahren hat der Makedone das größte Imperium der Antike geschaffen. Nach seinem frühen Tod im Jahr 323 vor Christus zerfällt das Alexanderreich. Die imperiale Idee aber prägt die weitere Geschichte Europas - von Cäsar bis Napoleon und darüber hinaus. Der Rachefeldzug gegen die Perser beginnt mit einem symbolischen Akt. Noch bevor Alexander seinen Fuß auf kleinasiatischen Boden setzt, schleudert er vom Boot aus einen Speer ans Ufer. Jeder, der ihn dabei beobachtet, soll sehen, dass er nicht vorhat, den Gegner zu schonen. Alexander ist ein Meister der Selbstinszenierung und Propaganda, wie zahlreiche Geschichten über ihn belegen. Sein Kriegsvorhaben macht er zur "heiligen Mission", als er am Grab des mythischen Helden Achill einen Kranz niederlegt und seine Rüstung im Tempel der Kriegsgöttin Athene weihen lässt. Die Zerschlagung des Gordischen Knotens mit dem Schwert verweist auf Alexanders Entschlossenheit, König des riesigen Perserreichs zu werden. Seine Besuche in ägyptischen Tempeln berichten von einem wichtigen Karriereschritt, der ihn schon früh vom Stammeskönig zum gottgleichen Pharao erhebt. Die Gründung von mindestens 20 "Alexander-Städten" an unterschiedlichsten Orten zeugt vom Ehrgeiz des Makedonen, seinen Namen und die griechische Kultur in die ganze Welt hinauszutragen. Und nicht zuletzt erzählt die Massenhochzeit in Susa von Alexanders Vision, aus unterschiedlichen Völkern einen einheitlichen, multikulturellen Staat zu erschaffen. Damit ist er seiner Zeit weit voraus. Alexanders Charisma ist legendär. Er besitzt die Gabe zu begeistern und Menschen zu Höchstleistungen anzuspornen. Auch als Politstratege beweist er Fingerspitzengefühl. Auf seinem Eroberungszug durch die persisch besetzten Gebiete präsentiert er sich stets als Befreier, indem er demokratische Verhältnisse einführt und vor allem die Tributzahlungen an die Perser für beendet erklärt. Im Lauf der Jahre wächst die Zahl seiner loyalen Anhänger stetig, auch wenn es immer mal wieder zu kleineren Aufständen kommt. Alexanders Kriegsgefährten, darunter auch sein engster Freundeskreis, schätzen seinen Kameradschaftsgeist, die Fürsorge, seinen Weitblick. Die meiste Zeit sind sie ihm treu ergeben. Erst als Alexanders unberechenbare Seite zum Vorschein kommt, fürchten sie ihn. Völlig überraschend brennt der frisch gekürte Perserkönig den Palast von Dareios in Persepolis nieder, fordert von seinen eigenen Leuten plötzlich Unterwerfungsgesten nach persischer Sitte und ermordet drei seiner Gefährten wegen vermeintlichen Hochverrats und Majestätsbeleidigung. Die vielen Kämpfe, die schnellen Siege und die neue Rolle als Großkönig haben Alexander verändert. Er handelt wie ein Despot. Hinzu kommt, dass er vom Ehrgeiz und der unstillbaren Sehnsucht besessen ist, ruhmreicher als der Ruhmreichste und besser als der Beste zu sein. In die Geschichte aber geht Alexander in erster Linie als Feldherr und Kriegsheld ein. Die meiste Zeit sitzt er kämpfend auf dem Rücken seines Pferdes Bukephalos oder zieht mit seinem riesigen Tross von rund 40.000 Mann von einer Schlacht zur nächsten. 22-mal wird der Feldherr verwundet, zum Teil schwer. Zum ersten Kontakt mit dem persischen Gegner kommt es am Fluss Granikos, die Schlacht kostet ihn fast das Leben. Das feindliche Heer ist den Makedonen zahlenmäßig haushoch überlegen, doch Alexanders Soldaten sind nicht nur besser ausgerüstet, sondern auch die besseren Krieger. Sein Markenzeichen wird der von ihm persönlich angeführte Angriff mit der Reiterei, sie ist seine erfolgreichste Waffe. Dagegen ist Dareios machtlos, der sich seinem Kontrahenten in Issos und Gaugamela stellt. Beide Male flieht der Perserkönig, schickt Alexander aber Friedensangebote. Dareios bietet ihm sogar Teile des Perserreiches und hohe Lösegeldsummen an, doch Alexander lehnt die Offerten selbstbewusst ab. Er will Dareios' Platz einnehmen. Nach der Befreiung der vom Feind besetzten Gebiete stürmt er ins Kernland der Perser, erobert Babylon, Susa, Persepolis und Ektabana. Der Rachefeldzug ist eigentlich abgeschlossen, doch Alexander will bis nach Indien vordringen. Denn dort, so weiß er von Aristoteles, liegt das Ende der Welt. Die Strapazen bis dahin sind unbeschreiblich, die erschöpfte Truppe meutert immer wieder, aber Alexander will nicht umkehren. Er plant sogar noch, Arabien zu erobern. Als nach einer erfolgreichen Schlacht gegen den indischen König sein geliebtes Pferd Bukephalos stirbt und seine Soldaten lieber vor Ort sterben wollen als ihm weiter zu folgen, trifft Alexander endlich die Entscheidung, umzukehren. Er stirbt in Babylon unter bislang nicht geklärten Umständen im Alter von nur 33 Jahren. Das Reich, das er erobert hat, unter seiner Regentschaft friedlich zu vereinen, dazu ist ihm keine Zeit mehr geblieben.
Die moderne Welt hat den alten Griechen eine Menge zu verdanken: die tragischsten Dramen und unterhaltsamsten Komödien, aber auch den Mathematikunterricht. Dass wir joggen oder Marathon laufen, ist den Griechen geschuldet - ebenso wie die Olympischen Spiele, die Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich miteinander vereinen sollen. Und nicht zuletzt ist die Demokratie das Erbe berühmter Vordenker aus Athen. Griechenland gilt als die Wiege Europas. Der Blick zurück in die Geschichte der Griechen beginnt nach den "dunklen Jahrhunderten" um etwa 750 vor Christus. Damals entstehen an den zerklüfteten Küsten des östlichen Mittelmeeres unabhängige Stadtstaaten, die untereinander im Dauer-Clinch liegen. Nur die Vorstellung von einer illustren wie ebenso intriganten Götterwelt, die vom Olymp aus alle Bereiche des irdischen Lebens beherrscht, verbindet sie. Kein Krieg, keine Hochzeit, keine sonstigen Handlungen werden geplant, ohne den Rat der himmlischen Helden einzuholen. Während die einen einer Welt aus Mythen und Mysterien nachhängen, wagen sich ein paar wenige Universalgelehrte an andere Modelle der Welterklärung. Die Philosophen beobachten die Natur, suchen nach Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung und glauben fest an Erkenntnisgewinne durch logisches Denken. Sie sind die Begründer der Wissenschaft und bahnbrechender Errungenschaften - angefangen von der ersten Dampfmaschine über die Entdeckung der Erde als Kugel bis hin zum schusssicheren Brustpanzer. Eine der revolutionärsten Ideen der Griechen aber ist die Demokratie. Kaum zu glauben, aber sie ist ein Produkt der ständigen Kriege untereinander, vor allem aber gegen die übermächtigen Perser. Jeder Mann im Staat wird im Kampf gegen den Feind von außen gebraucht, im Gegenzug fordert das Volk umfassende Mitspracherechte. In Athen erkennen die Verantwortlichen früh, dass sie Zugeständnisse an die Bürger machen müssen. Nach und nach führen sie Reformen ein, bis eine völlig neue Verfassung entsteht. Sie soll den Griechen eine Herrschaftsform garantieren, die maßgeblich vom Volk ausgeht. Politisches Stimmrecht besitzen alle männlichen Griechen über 18 Jahre. Sklaven, Frauen und Kinder sind von der Meinungsbildung ausgeschlossen. Grundsätzlich fallen die Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip. In der Praxis sieht es aber so aus, dass zumeist die Reichen die große Linie vorgeben, denn sie sind die Einzigen, die mit ihrem Privatvermögen haften können. Und das ist damals für jeden Spitzenpolitiker Pflicht. In späteren Zeiten wird die Volksherrschaft über Jahrhunderte erfolgreich vermieden. Erst mit der Französischen Revolution ändert sich das wieder. Inzwischen existieren weltweit 115 freiheitlich geführte Regierungen, die mehr oder weniger die Rechte des Einzelnen in ihrem Staatsvertrag verankert haben. Auch die Europäische Union beruft sich in ihrem Gründungspapier auf das politische Konzept aus dem alten Griechenland. Neben Politik und Wissenschaft haben noch zwei weitere Errungenschaften ihren Anfang in der antiken Welt genommen: Zum einen ist das die Entstehung des Theaters, das damals vor allem dazu dient, den Bürgern über das Spiel auf der Bühne ihre Welt zu erklären. Der Zeit weit voraus ist dabei die Vorstellung, dass bei der Vorführung der Tragödien und Komödien die Seele des Menschen eine Wandlung vollzieht, wenn nicht sogar einen Heilungsprozess durchläuft. Jedes dramatische Werk folgt seither denselben Gestaltungsmustern, die damals von den großen Autoren Griechenlands entwickelt wurden. Die Einführung der Olympischen Spiele ist die zweite herausragende Pionierleistung. Das Ereignis findet alle vier Jahre statt. Eine Woche lang messen sich Freund und Feind in unterschiedlichen sportlichen Disziplinen. Während der Dauer des Spektakels, so verlangen es die Regeln, herrscht Frieden. Im 5. Jahrhundert nach Christus wird das Praktizieren des "heidnischen Kultes" auf Erlass des christlichen Kaisers Theodosios verboten. Erst 1896 finden in Athen - nach 1500 Jahren Unterbrechung - die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Wie bei den alten Griechen stehen sie ganz im Zeichen der Völkerverständigung. Das ist bis heute so geblieben.
Sie kämpfen gegen Ungeheuer und Terror, führen Armeen in Schlachten, riskieren ihr Leben für andere und wachsen über sich selbst hinaus: die "Superhelden der Geschichte". In jeder Kultur, in jeder Epoche gibt es sie - Menschen, die etwas Außergewöhnliches vollbringen, ihren "Fußabdruck" in der Geschichte hinterlassen oder selbst Geschichte schreiben. Ob im Krieg, Sport, in der Literatur oder im Film - Helden sind kaum wegzudenken. Auch in unserer Zeit ist das Bedürfnis nach Menschen, die Heldentaten vollbringen, nach wie vor groß. Nicht selten wirken sie identifikationsstiftend. Doch so mancher Held wird auch für "böse Zwecke" missbraucht, umgedeutet und missverstanden. Dabei unterscheiden sich moderne Helden kaum von denen der Antike. Odysseus als "Ur-Held", der sich auf einer "Heldenreise" bewähren muss, gilt als Blaupause für so manchen Helden auf der Leinwand, der Theaterbühne oder im Roman. Doch was macht einen Helden zum Helden? Ist es immer der Sieg - oder manchmal gar die Niederlage, die einen Menschen vom "Normalo" zum Heroen werden lässt? Müssen Helden am Ende immer sterben - oder dürfen sie wie jeder andere altern, Falten bekommen und am Krückstock gehen? Und wie ändert sich der Blick auf sie im Lauf der Jahrzehnte oder Jahrhunderte? Werden aus einstigen Superhelden in der Rückschau gar Superschurken? "ZDF-History" nimmt die Biografien der "Superhelden der Geschichte" unter die Lupe, darunter Arminius der Cherusker, Jeanne D'Arc, Nelson Mandela und Sophie Scholl. Welche Taten haben sie vollbracht, und warum werden sie bis heute verehrt?
Nach dem Trojanischen Krieg möchte der griechische Held Odysseus so schnell wie möglich zu seiner Frau Penelope heimkehren. Doch die Götter haben andere Pläne für ihn. So ist er gezwungen, über die Meere zu irren und zahlreiche Abenteuer zu bestehen. Schließlich strandet er ausgehungert und ohne Gedächtnis im Reich des Königs Alkinoos. Kurz vor seiner Hochzeit mit dessen Tochter erlangt er sein Gedächtnis zurück. In seinen Geschichten erzählt Odysseus von seinen Abenteuern. Er berichtet von den Sirenen, vom einäugigen Riesen Polyphem, von seinem unfreiwilligen Aufenthalt bei der Zauberin Circe. Er erinnert sich auch an seine Gattin Penelope und setzt seine Reise in die Heimat fort. Dort angekommen, muss er noch mit den aufdringlichen Freiern seiner Frau abrechnen, die sich in den Jahren seiner Abwesenheit in seinem Hause breitgemacht haben: Eines der berühmten Epen der Antike, Homers "Odyssee", diente dem italienischen Regisseur Mario Camerini als Vorlage für seinen spannenden, farbenprächtigen Monumentalfilm über die Abenteuer des bekannten Helden aus der griechischen Sagenwelt.
Die Kelten waren geschickte Handwerker und international agierende Händler. Ihre Krieger lehrten die Römer nicht nur das Fürchten, sondern auch die Kriegsführung. Im 1. Jahrtausend vor Christus ist Europa fest in der Hand der Kelten. Ihre Stammesgebiete reichen von Britannien über Zentraleuropa bis nach Anatolien. Als im 4. Jahrhundert vor Christus große Stammesverbände die Alpen überqueren, fordern sie damit Rom heraus. Am 18. Juli 387 vor Christus erleiden die Römer in der Schlacht an der Allia eine empfindliche Niederlage. Das römische Heer wird von den keltischen Kriegern überrannt und die Stadt Rom von den Barbaren - wie die Römer die Kelten nennen - eingenommen. Die Kelten sind den Römern in Bezug auf Waffen und Kriegsführung weit überlegen. Frühe Anfänge ihrer Kultur finden sich im österreichischen Hallstatt, wo sich im 8. Jahrhundert vor Christus dank des Salzabbaus nicht nur eine reiche Kultur entwickelt, sondern auch der Übergang von der Bronze- in die Eisenzeit in Europa nachvollziehen lässt. Funde in sogenannten Fürstensitzen machen deutlich, wie weit die Handelskontakte der Kelten reichten. Ein Beispiel ist die Heuneburg, eine Großsiedlung, die Tausenden Einwohnern Platz bot. Die Fürstensitze zeugen außerdem vom Schönheitssinn der Kelten. Die Kelten werden für die aufstrebende Macht vom Tiber zum Trauma und letztendlich zum Auslöser für deren Aufstieg zur Weltmacht.
Cäsar marschiert im 1. Jahrhundert vor Christus in Gallien ein. Sein Ziel: die Unterwerfung aller keltischen Stämme. Doch Vercingetorix gelingt es, die gallischen Stämme gegen Rom zu einen. Sieben Jahre dauert Roms Kampf um Gallien. Die letzte große Schlacht wird 52 vor Christus von Cäsar und seinen Truppen geschlagen, vor der Stadt Alesia. Die Festnahme des Keltenfürsten Vercingetorix besiegelt das Schicksal der freien Kelten auf dem Kontinent. Im Jahr 58 vor Christus wendet sich der Volksstamm der Helvetier an den Befehlshaber der römischen Provinz Gallia Narbonensis. Sie wollen von ihm die Erlaubnis, durch dessen Herrschaftsgebiet zu ziehen. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, dass dies der Anfang vom Ende der keltischen Unabhängigkeit auf dem Kontinent sein würde. Sieben Jahre zieht sich der anschließende "De bello Gallico", der "Gallische Krieg" hin, in dessen Verlauf Cäsar einen Keltenstamm nach dem anderen unterwirft. Doch im Jahr 52 vor Christus gelingt es dem Arvernerfürsten Vercingetorix, die Kelten gegen Rom zu einen. Für eine kurze Zeit sieht es so aus, als hätten die Kelten Erfolg. Doch die Hoffnung, dass ihre Kultur überleben könnte, die in Deutschland so beeindruckende Zeugnisse wie das Grab des Fürsten von Hochdorf oder die Großsiedlung in Manching hervorgebracht hat, erfüllt sich nicht. Die Kelten, von denen überliefert ist, dass sie ihre Gegner den Göttern opfern, finden in Cäsar einen unerbittlichen Gegner. Als sich Vercingetorix mit seinen Kriegern in der Festung Alesia verschanzt, schließt Cäsar sie mit umfangreichen Belagerungswerken ein. Als nach 30 Tagen die Nahrungsmittel ausgehen, sendet der Kelte Frauen, Kinder und Alte aus der Stadt. Doch Cäsar lässt die Familien seines Feindes zwischen den Fronten verhungern. Die anschließende Schlacht, bei der sich das Kriegsglück ständig wendet, dauert vier Tage. Erst dann gelingt es den Römern, die Kelten zu schlagen. Vercingetorix zieht sich in die Stadt zurück und ergibt sich am darauffolgenden Tag. Damit ist der Aufstand beendet und ganz Gallien befriedet - zumindest bis an den Rhein.
Im 1. Jahrhundert nach Christus gibt es nur noch auf den Britischen Inseln eine freie keltische Kultur. Unter Königin Boudicca kommt es zum letzten großen Aufstand der Kelten gegen die Römer. Als die Römer 43 nach Christus mit der Eroberung Britanniens beginnen, wird das Land von diversen keltischen Stämmen bewohnt. Einige schließen Bündnisse mit den Römern. Als Rom diese Bündnisse missbraucht, ruft die Keltenkönigin Boudicca zum Aufstand. Bereits Cäsar unternahm Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus einen Vorstoß nach Britannien. Doch erst Kaiser Claudius gelingt es 43 nach Christus, den Südosten Englands einzunehmen. Einige Stämme, darunter die Icener, gehen mit den Römern Bündnisse ein. Als Prasutagus, der König der Icener, im Jahr 60 nach Christus stirbt, wird seine Frau Boudicca von den römischen Besatzern gedemütigt. In der Folge gelingt es ihr, einen Großteil der Stämme gegen die Römer zu einen. Während der römische Befehlshaber sein Heer nach Nordwesten zu einem Feldzug gegen die Druiden führt, verwüsten die Kelten unter Boudiccas Leitung Camulodunum, die älteste römische Stadt in Britannien, sowie die dazugehörige Veteranenkolonie. Im weiteren Verlauf bleibt Königin Boudicca der Sieg jedoch verwehrt. Die Römer schlagen die Aufständischen vernichtend. In der Folge unterwerfen sich die Kelten der römischen Herrschaft, doch Teile ihrer Kultur haben in Schottland, England, Irland und der Bretagne bis heute überlebt.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde Arminius als "Hermann, der Cherusker" zum deutschen Nationalhelden verklärt. Der Film geht dem Mythos Arminius auf den Grund: Wer war er, und woher stammte er? Als germanische Geisel in Rom zum Soldaten und Bürger erzogen, kehrte er zur Unterstützung des römischen Statthalters Varus im Jahre 9 nach Christus nach Germanien zurück und wechselte dort überraschend die Fronten. Über sieben Jahre einte er die germanischen Stämme im Kampf gegen die römische Besatzung, bis sich das Imperium im Jahre 16 nach Christus für immer aus Germanien zurückzog. Bereits der römische Chronist Tacitus soll den jungen Krieger den "Befreier Germaniens" genannt haben.
Bei der Schlacht im Teutoburger Wald trafen hochgerüstete Römer auf leichtbewaffnete Germanen: Forscher zeichnen den Schlachtverlauf mittels neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse nach. Nicht nur Historiker beschäftigt dieser Kampf zwischen David und Goliath bis heute. Wie konnten Arminius und seine Männer die stärkste Armee der damaligen Welt bezwingen? Im Mittelpunkt stehen eindrucksvoll gedrehte Schlachtszenen im Teutoburger Wald, die die Berichte der Chronisten plastisch widerspiegeln. Hinzu kommt die Untersuchung der Funde des antiken Schlachtfeldes von Kalkriese in Form aufwendiger 3D-Animationen.
"Terra X" forscht nach den Wurzeln des modernen Europa. "Große Völker - Die Karthager" schildert die Geschichte der einflussreichsten Handelsmacht in der Antike. Die meisten Berichte über die Karthager stammen von ihren Konkurrenten - den Griechen und Römern - und sind wenig objektiv. Die Karthager gelten als verschlagene Händler und grausame Kindsmörder. Doch Forscher haben herausgefunden: Sie waren besser als ihr Ruf. Die Geschichte der Karthager setzt vor rund 3000 Jahren ein, als phönizische Siedler ihre Mutterstädte im heutigen Libanon verlassen, um im Mittelmeerraum neue Kolonien zu gründen. Sie entstehen an den Küsten Nordafrikas, auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen und im Süden Spaniens. Die prächtigste und mächtigste aber wird Karthago - eine blühende Metropole mit einem Hafen, den damals die ganze Welt bestaunt. Dort bauen die Karthager wendige Kriegsschiffe, aber auch schnelle Segler, die sie als Expeditionsschiffe einsetzen. Auf der Suche nach weiteren Handelsplätzen - und vor allem nach wertvollen Metallen - gelangen sie über die Grenzen der damals bekannten Welt hinaus: durch die Straße von Gibraltar bis nach Westafrika und vielleicht sogar bis nach England. Wo immer sie auftauchen, werden sie berühmt und berüchtigt - mal als kunstfertig gepriesen, dann wieder als geldgierig beschimpft. Voller Neid schaut man auf die Kaufleute, die "wie Fürsten auftreten", wie es heißt. Auch sollen sie grausame religiöse Rituale pflegen, ihre Erstgeborenen töten und an speziellen Orten - den sogenannten Tophets - den Göttern opfern, um von ihrem Volk Krieg und Hungersnot abzuwenden. Davon berichten zumindest die Griechen und Römer. Lange hat man ihnen geglaubt, auch weil Funde von Kinderknochen ihre Überlieferungen gestützt haben. Aber inzwischen betrachten Forscher die Texte mit äußerster Vorsicht, denn die Karthager waren die größten Rivalen im Mittelmeerraum und womöglich Opfer von Verleumdungen. Heute tendiert man dazu, die Tophets als Begräbnisorte für tot geborene oder früh verstorbene Kinder zu sehen. 1000 Jahre lang beherrschen die Karthager als Händler die antike Welt. Dann übernimmt der Erzfeind Rom die Macht und zerstört Karthago - das Herz des phönizischen Kulturkreises. Doch da sind die Samen dieses großen Seefahrervolkes längst aufgegangen. Denn durch ihren Fernhandelsverkehr haben sie die Länder rund ums Mittelmeer zu einem Kulturraum geformt, in dem nicht nur Waren, sondern auch Ideen und Know-how frei hin- und herströmen. Sie haben die ersten Städte auf europäischem Boden gegründet - Keimzellen einer urbanen Kultur, die bis heute unser Leben prägt. Von ihnen stammt der Entdeckergeist, der Generationen nach ihnen beflügelt hat, wie Forscher erklären. Und sie liefern das nötige technische Wissen, um Schiffe für weite Fahrten über die Meere zu konstruieren. Ein Wissen, das sie zunächst an Griechen und Römer weitergeben und das sich dann in die ganze Welt verbreitet. Das Wichtigste aber, was von ihnen bleibt, ist die phönizische Schrift, die in wenigen Jahrhunderten die Welt erobert und Ursprung aller westlichen Alphabete ist.
Die moderne Welt hat den alten Griechen eine Menge zu verdanken: die tragischsten Dramen und unterhaltsamsten Komödien, aber auch den Mathematikunterricht. Dass wir joggen oder Marathon laufen, ist den Griechen geschuldet - ebenso wie die Olympischen Spiele, die Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich miteinander vereinen sollen. Und nicht zuletzt ist die Demokratie das Erbe berühmter Vordenker aus Athen. Griechenland gilt als die Wiege Europas. Der Blick zurück in die Geschichte der Griechen beginnt nach den "dunklen Jahrhunderten" um etwa 750 vor Christus. Damals entstehen an den zerklüfteten Küsten des östlichen Mittelmeeres unabhängige Stadtstaaten, die untereinander im Dauer-Clinch liegen. Nur die Vorstellung von einer illustren wie ebenso intriganten Götterwelt, die vom Olymp aus alle Bereiche des irdischen Lebens beherrscht, verbindet sie. Kein Krieg, keine Hochzeit, keine sonstigen Handlungen werden geplant, ohne den Rat der himmlischen Helden einzuholen. Während die einen einer Welt aus Mythen und Mysterien nachhängen, wagen sich ein paar wenige Universalgelehrte an andere Modelle der Welterklärung. Die Philosophen beobachten die Natur, suchen nach Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung und glauben fest an Erkenntnisgewinne durch logisches Denken. Sie sind die Begründer der Wissenschaft und bahnbrechender Errungenschaften - angefangen von der ersten Dampfmaschine über die Entdeckung der Erde als Kugel bis hin zum schusssicheren Brustpanzer. Eine der revolutionärsten Ideen der Griechen aber ist die Demokratie. Kaum zu glauben, aber sie ist ein Produkt der ständigen Kriege untereinander, vor allem aber gegen die übermächtigen Perser. Jeder Mann im Staat wird im Kampf gegen den Feind von außen gebraucht, im Gegenzug fordert das Volk umfassende Mitspracherechte. In Athen erkennen die Verantwortlichen früh, dass sie Zugeständnisse an die Bürger machen müssen. Nach und nach führen sie Reformen ein, bis eine völlig neue Verfassung entsteht. Sie soll den Griechen eine Herrschaftsform garantieren, die maßgeblich vom Volk ausgeht. Politisches Stimmrecht besitzen alle männlichen Griechen über 18 Jahre. Sklaven, Frauen und Kinder sind von der Meinungsbildung ausgeschlossen. Grundsätzlich fallen die Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip. In der Praxis sieht es aber so aus, dass zumeist die Reichen die große Linie vorgeben, denn sie sind die Einzigen, die mit ihrem Privatvermögen haften können. Und das ist damals für jeden Spitzenpolitiker Pflicht. In späteren Zeiten wird die Volksherrschaft über Jahrhunderte erfolgreich vermieden. Erst mit der Französischen Revolution ändert sich das wieder. Inzwischen existieren weltweit 115 freiheitlich geführte Regierungen, die mehr oder weniger die Rechte des Einzelnen in ihrem Staatsvertrag verankert haben. Auch die Europäische Union beruft sich in ihrem Gründungspapier auf das politische Konzept aus dem alten Griechenland. Neben Politik und Wissenschaft haben noch zwei weitere Errungenschaften ihren Anfang in der antiken Welt genommen: Zum einen ist das die Entstehung des Theaters, das damals vor allem dazu dient, den Bürgern über das Spiel auf der Bühne ihre Welt zu erklären. Der Zeit weit voraus ist dabei die Vorstellung, dass bei der Vorführung der Tragödien und Komödien die Seele des Menschen eine Wandlung vollzieht, wenn nicht sogar einen Heilungsprozess durchläuft. Jedes dramatische Werk folgt seither denselben Gestaltungsmustern, die damals von den großen Autoren Griechenlands entwickelt wurden. Die Einführung der Olympischen Spiele ist die zweite herausragende Pionierleistung. Das Ereignis findet alle vier Jahre statt. Eine Woche lang messen sich Freund und Feind in unterschiedlichen sportlichen Disziplinen. Während der Dauer des Spektakels, so verlangen es die Regeln, herrscht Frieden. Im 5. Jahrhundert nach Christus wird das Praktizieren des "heidnischen Kultes" auf Erlass des christlichen Kaisers Theodosios verboten. Erst 1896 finden in Athen - nach 1500 Jahren Unterbrechung - die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Wie bei den alten Griechen stehen sie ganz im Zeichen der Völkerverständigung. Das ist bis heute so geblieben.
Im Römischen Reich sind sie umstritten, aber sehr beliebt: Frauen, die in der Arena wie Männer um Leben oder Tod kämpfen. Für die einen sind sie ein Skandal, für die anderen: Idole. Auf der Basis historischer Überlieferungen stellt der Film das Leben einer fiktiven Gladiatorin namens Ardala nach. Die keltische Kriegerin kommt als Sklavin in eine Gladiatorenschule und steigt zum Star der Arena auf. Ein Werdegang, wie es ihn damals wirklich gab. Die Dokumentation zeigt die harte Schule, durch die weibliche Gladiatoren gingen, und rekonstruiert ihren Alltag und ihre Kämpfe. In der Arena sind sie Stars, in der Gladiatorenschule aber leben sie wie Gefangene und müssen eine brutale Ausbildung überstehen. Wer Erfolg hat und siegt, dem winken Ruhm, Freiheit und Geld, wer unterliegt, ist dem Tode geweiht. Mit aufwendigen Spielszenen und ausgewiesenen Experten rekonstruiert "ZDF-History" ein dramatisches und fast unbekanntes Kapitel der römischen Geschichte.
Ein Luftbild von 1981 fesselt den Archäologen Wolfgang Neubauer: Man sieht darauf mitten im Grünen einen Fleck. Mithilfe neuer Technologien entdeckt er eine kasernenartige Anlage. Es gibt eine kleine Trainingsarena, Unterkünfte, Küchen, Bäder und einen Friedhof. Was Neubauer und sein Team hier fanden, überstieg die größten Erwartungen der Forscher: Es ist die erste Gladiatoren-Schule, die jemals außerhalb Roms entdeckt wurde. Und tatsächlich: Bei Grabungen finden sie das Loch, in dem der Palus verankert war - ein Holzpfahl, das wichtigste Trainingsgerät in der Gladiatoren-Ausbildung, dazu eine Metallschuppe von einem Gladiatoren-Panzer, Geflügelknochen und ein Grab mit einer wertvollen Grabbeigabe. Franz Humer, der Leiter des Archäologischen Parks Carnuntum, ließ die Trainingsarena der Gladiatoren-Schule mit Original-Werkzeugen und Original-Werkstoffen aus der Zeit der Römer nachbauen. Nun können die Trainingsmethoden der Gladiatoren genau erforscht werden - wie sie kämpften, wie sie lebten und wie sie zu tödlichen Kampfmaschinen ausgebildet wurden. Der Historiker Marcus Junkelmann räumt mit vielen gängigen Klischees auf: Gladiatoren waren zwar aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgeschlossen, aber dennoch die Stars ihrer Zeit. Ihre Auftritte waren kein wildes Gemetzel, sondern streng reglementierter Kampfsport. Nicht alle Gladiatoren waren Gefangene oder Sklaven, manche meldeten sich freiwillig. Auf sie wartete eine beinharte Ausbildung, möglicherweise der Tod, aber auch die Hoffnung auf Ruhm, Ehre und Geld. Die Gladiatoren wurden von eigenen Trainern instruiert, hatten die beste medizinische Versorgung. Es gab eine Therme in der Gladiatoren-Schule, und die Kämpfer hielten eine strenge Diät. Knochenfunde aus Ephesus bringen dazu neue Erkenntnisse. Fabian Kanz von der Abteilung Forensische Anthropologie der Medizinischen Universität Wien sieht in ihnen ein wertvolles Archiv, in dem zahlreiche Informationen über die Lebensweise der Gladiatoren gespeichert sind. Zum Beispiel die, dass sich Gladiatoren hauptsächlich von Hülsenfrüchten oder Gerste ernährten. Aus all diesen Puzzlesteinen erwächst das fiktive Bild von Atticus, einem Nordafrikaner, der in Carnuntum unter den strengen Augen des Lanistas, des Leiters der Gladiatoren-Schule, seine Ausbildung zum Gladiator erhält. Atticus durchläuft alle Stadien des Trainings, bewährt sich und avanciert zum bewunderten Star, der männliche, aber auch weibliche Fans um sich schart. Nun ist er ein wertvoller Besitz seines Lanistas, eine "Cashcow" im Gladiatoren-Zirkus. Seine Kämpfe finden jetzt in der großen Arena in Carnuntum statt - unter dem Jubel der Massen. Doch seinen letzten Kampf überlebt er nicht. Es könnte seine Grabstätte sein, die neben der Gladiatoren-Schule entdeckt wurde - bezahlt von einer reichen Bewunderin, die ihm zum Abschied eine wertvolle vergoldete Fibel als Geschenk für die Götter mit ins Grab legte. Das Filmteam, Klaus Feichtenberger, Heinrich Mayer-Moroni und Klaus T. Steindl, der auch Regie führte, entwickelte eine packende Story, die den aufsehenerregenden Fund der Gladiatoren-Schule mit fiktionalen Elementen verbindet. Die Geschichte von Atticus und seinen Kameraden berührt und geht unter die Haut. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Carnuntum, in der rekonstruierten Trainingsarena. Hier konnten Kamera, Kostüm, Maske, Ausstattung und vor allem die Darsteller den Geist der Kämpfer unmittelbar einfangen. Die aufwendigen Reenactments und Animationen lassen Carnuntum wiederauferstehen. Waffen, Ausrüstungen und Kampfstile der Gladiatoren wurden bis ins letzte Detail rekonstruiert. Die französische Truppe Acta beschäftigt sich seit Jahren damit, Gladiatorenkämpfe zu erforschen und sie praktisch zu erproben. Bei den Dreharbeiten arbeiteten sie "ohne Netz" - die Kämpfe vor der Kamera waren echt, wenn auch nicht mit scharfen Klingen geführt, und geben in Slow Motion Einblick in die Kampftechniken der Gladiatoren.
Er war eine Sportarena der Superlative, 600 Meter lang, 140 Meter breit und konnte bis zu 250 000 Zuschauer fassen: der Circus Maximus in Rom, eines der größten Stadien, die je gebaut wurden. Spektakuläre Kulisse für die mit Abstand beliebteste Unterhaltung im alten Rom: die Wagenrennen. Die Männer, die mit ihren Vierspännern halsbrecherisch über die Sandbahn jagten, hatten den Status von Superstars, deren Namen, und selbst die ihrer Pferde, jeder kannte. Ausgehend von den Ruinen des Circus Maximus in Rom taucht die Dokumentation in die Welt des 1. Jahrhunderts nach Christus ein und wirft einen Blick hinter die Kulissen des größten Spektakels der antiken Welt. Die Formel-1-Piloten der römischen Kaiserzeit kassierten bereits astronomische Preisgelder und fuhren für einflussreiche Rennställe, die ein millionenschweres Business kontrollierten, das weit über den Circus hinaus Kultur und Alltag der Römer prägte. In aufwendigen szenischen Rekonstruktionen begegnen die Zuschauer Scorpus, einem der erfolgreichsten Wagenlenker der Zeit. Mithilfe von antiken Dokumenten rekonstruiert der Film seine Biografie, die zugleich stellvertretend ist für die meisten damaligen Helden der Rennbahn: die Geschichte eines jungen Sklaven, der von einem besseren Leben träumt. Durch Ehrgeiz, hartes Training und Talent schafft er einen kometenhaften Aufstieg. In wenigen Jahren fährt er über 2000 Siege ein, erlangt Ruhm, Reichtum und schließlich die Freiheit. Die sagenhafte Karriere des jungen Scorpus vom rechtlosen Sklaven zum Lorbeer-gekrönten Superstar begleitet die Dokumentation durch Ausflüge zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Aspekten der antiken Wagenrennen und ihrer Protagonisten. Mithilfe von Dokumenten, archäologischen Entdeckungen und Experten wird die zentrale Bedeutung der Wettkämpfe für die römische Alltagskultur deutlich. Denn Wagenrennen waren damals mindestens so populär wie Fußball oder die Formel 1 heute. An über 100 Tagen im Jahr hallte der Circus Maximus von den Anfeuerungsrufen der Fans wider. Zwei-, Vier- ja sogar Zehnspänner traten gegeneinander an. Bis zu 700 Rennpferde hielten sich an einem Wettkampftag in Rom auf. Die Rennsaison war ein riesiges Volksfest. Vier Rennställe, benannt nach Farben, konkurrierten im alten Rom miteinander: Die Roten, die Grünen, die Weißen und die Blauen - jeder mit treuen Fans und einem Patron an der Spitze, der Millionen umsetzte und den Menschen der Metropole die vielbeschworene Unterhaltung bot. Aber die Wagenrennen waren mehr als nur Sport und Entertainment, sie waren der Kitt einer Gesellschaft, der nicht nur die Gesellschaftsklassen Roms miteinander verband. Sie waren auch das Band, das den Kaiser mit der Welt des einfachen Volkes verknüpfte. Als Schirmherr und Sponsor der Spiele konnte er Sympathien gewinnen - und sein Auftritt im Circus war jedes Mal ein Gradmesser seiner Beliebtheit. Neben den gesellschaftlichen und politischen Implikationen der antiken Wettkämpfe untersucht die Dokumentation auch die nicht minder interessanten technischen Aspekte der Wagenrennen: Wie sahen die damals verwendeten Wagen aus, und welche Pferde kamen zum Einsatz? Mithilfe experimenteller Archäologie entsteht in England ein exakter Nachbau eines antiken Rennwagens und wird anschließend umfangreichen Praxistests unterzogen. Dabei zeigt sich: Die berühmten Vierspänner, auf denen die Wagenlenker mit bis zu 70 Stundenkilometern über die Rennbahn rasten, dienten vor allem dem Show-Effekt. Gezogen wurden die Wagen lediglich von den beiden Tieren in der Mitte. Einen weiteren überraschenden Aspekt der Circus-Kultur bildeten die Fluch-Tafeln, auf denen die Wagenlenker und die Pferde des konkurrierenden Reitstalls verwünscht werden und die an vielen Orten des Römischen Reiches ausgegraben wurden. Szenische Rekonstruktionen der Rennen bilden das Herzstück des Films und erlauben zusammen mit den dokumentarischen Entdeckungen neue Einblicke in eine Kultur und Gesellschaft, die für die Moderne Pate gestanden hat.