In den altehrwürdigen Mauern des Münchener Schlachthofs nehmen Michael Altinger und Christian Springer die Geschehnisse des Monats aufs Korn und sind dabei unschlagbar witzig. Unterstützt werden Michael Altinger und Christian Springer im Schlachthof von renommierten Kabarettkollegen, die solo auf der Bühne stehen und mit denen die beiden Gastgeber auch aktuelle Themen diskutieren.
Anja Reschke hat ein Rad a ... - okay, nein, das Wortspiel ist zu billig. Fast so billig wie Pierres Fahrradreparaturservice auf dem Schwarzmarkt. Den lehnt Anja Reschke allerdings dankend ab. Schließlich ist SIE ein vorbildlicher Systemling. Prompter machen sich beide auf den Weg zum nächstgelegenen Fahrradladen. Und so wie ein Windows-Update mit schlechtem Orientierungssinn, fragt sich auch Anja Reschke: Wo installier ich mich?
Aufbruchstimmung auf Madeira, der portugiesischen Urlaubsinsel im Atlantik: Nun heißt es surfen, wandern, mit dem Gleitschirm fliegen! Junge Menschen aus ganz Europa zieht es auf die Insel mit dem milden Klima, um Urlaub zu machen oder um dort gleich ein neues Leben aufzubauen. Ein neues Insel-Image prägen auch junge Einheimische und Madeira-Rückkehrer mit ihren Ideen - und mit viel Elan.
Mit der "St. Kitts Scenic Railway" erlebt man St. Kitts. Abseits des gängigen Karibik-Klischees überrascht die Insel der Kleinen Antillen durch schwarze Strände und hohe Berge. Ruinen von Zuckermühlen und Herrenhäusern erinnern an die Kolonialzeit, als versklavte Afrikaner Knochenarbeit leisten mussten, und die UNESCO-Weltkulturerbe-Festung Brimstone Hill an Seeschlachten zwischen Engländern und Franzosen. Die "St. Kitts Scenic Railway" zählt zu den wenigen Eisenbahnen der Kleinen Antillen. Bei einer Fahrt auf den Gleisen der ehemaligen Zuckerrohrbahn geht es an der Atlantikküste über Schluchten. Im urwüchsigen Norden beeindruckt ein erloschener Vulkan. Heimische Schildkröten und eingewanderte Affen bevölkern die tropische Natur. Menschen entlang der Strecke machen mit ihrer Kultur und den Bräuchen vertraut. Zu Ostern lassen sie Drachen steigen und bereiten aus Süßkartoffeln "Conkie" zu. Neben den Klängen von Steeldrums ist auch ein berühmtes Kirchenlied verbunden mit St. Kitts: John Newton beteiligte sich dort am Sklavenhandel und schrieb später geläutert "Amazing Grace".
Um Amerika zu durchqueren, haben die Menschen schon immer die schmalste Stelle des Kontinents in Panama benutzt - zunächst zu Fuß, dann auf Pferden und mit Kutschen. Später mit dem Zug. Ab 1855 wurden mit Zügen größere Waren von Schiff zu Schiff transportiert. Dieser erste Schienenweg des "Panama Canal Railway" liegt heute über weite Strecken unter Wasser. Über ihn fahren die großen Schiffe hinweg: auf dem Kanal und im aufgestauten Gatúnsee. Letzterer ist 1,3-mal so groß wie der Bodensee und versorgt die Kanalschleusen mit Wasser. Die "Panama Canal Railway" wurde entlang des Isthmus während der Jahre 1850 bis 1855 gebaut - also vor dem Bau des Kanals. Ihre Länge beträgt 47 Meilen, das sind 76 Kilometer. Sie verbindet Colón am Atlantischen Ozean mit Ciudad de Panamá am Pazifik. Beim Bau der Strecke starben schätzungsweise zwischen 6000 und 12.000 Arbeiter unter widrigsten Bedingungen, vorwiegend an Cholera und Malaria. Für die Entscheidung zum Bau des Kanals in Panama spielte die Existenz der Eisenbahnstrecke eine entscheidende Rolle. Während des Kanalbaus wurde auf der Bahnlinie das größte Frachtvolumen pro Zug in der Welt befördert. Im 19. Jahrhundert befand sich das Zentrum des Transportes über den Isthmus auf der karibischen Seite Panamas, das damals ein Teil Kolumbiens war. Dort, in Colón, im Gebäude des heutigen Hotels "Washington", residierte die Eisenbahngesellschaft und steuerte den interozeanischen Transport auf der Schiene. Der schnellste und bequemste Weg von San Francisco nach New York führte durch Panama. Die Bahn war so gefragt und erfolgreich, dass die Aktien der Panama-Railroad eine Zeitlang die teuersten an der New Yorker Börse waren. 1913, ein Jahr bevor der Panama-Kanal in Betrieb genommen wurde, transportierte die Bahn fast drei Millionen Passagiere und mehr als zwei Millionen Tonnen Waren. Ohne die Bahn und deren Transportkapazitäten hätte der Kanal niemals gebaut werden können. Der Transport von Passagieren - überhaupt erst seit sechs Jahren wieder möglich - ist heute sehr bescheiden: Ein einziger Zug fährt morgens von Panama-Stadt nach Colón und abends wieder zurück. Es ist die schnellste Verbindung zwischen den Ozeanen. 57 Minuten benötigt der Luxuszug der ersten Klasse, um über den Isthmus zu fahren. Auf der stets verstopften Straße benötigen die Reisenden unter Umständen zwei Stunden und mehr. Die Schiffe auf dem Kanal schaffen es - allerdings nach einer tagelangen Wartezeit draußen vor den Zufahrten zum Kanal - in rund acht Stunden. Genutzt wird der Zug von Reisenden und Kreuzfahrtpassagieren, die sich eine Auszeit vom Schiff nehmen, und von Geschäftsleuten. Kaum ist der Zug losgefahren, werden die Laptops aufgeklappt. Für die Händler aus der Freihandelszone in Colón ist der Zug mit seinen herunter gekühlten Waggons ein idealer Treffpunkt, um mit Einkäufern und Partnern noch Feinabstimmungen zu besprechen, Preise zu vergleichen und Angebote vorzulegen. Durch die großen Fenster können sie dabei das Grün des tropischen Waldes genießen. Immer wieder öffnet sich der dichte Vorhang und gibt den Blick frei auf den Gatúnsee, über den die großen Dampfer gleiten. An einigen Stellen gleitet auch der Zug, mitten durch den See, auf einem Damm knapp über die Wasseroberfläche dahin. Für Touristen und Fotografen ist der beste Platz im Zug der Panoramawagen mit gläserner Kuppel. Eine ganz andere Art von Eisenbahnsystem ist die sogenannte Treidelbahn, eine Schiffsschleppbahn, die die Schiffe durch die Schleusen ziehen und sie gegen die Strömungen in den Schleusenkammern beim Wasserein- und -auslass stabilisieren. Die Loks, auch "Mulis" genannt, wiegen rund 45 Tonnen und funktionieren mit einem Zahnstangensystem des berühmten Schweizer Konstrukteurs Riggenbach. So bewältigen die Lokomotiven, die erst seit 2012 im Einsatz sind, die bis zu 45 Grad steilen Rampen zwischen den Schleusenkammern. Eine faszinierende Arbeitswelt.
Der Doppelbahnhof Klostermansfeld-Benndorf liegt in Sachsen-Anhalt an der Strecke von Magdeburg nach Erfurt. Eine Bahnwerkstatt und eine Bergwerksbahn sind dort zu Hause. Alle zwei Stunden fährt ein Regionalzug auf der "Kanonenbahn". Sie wurde aus militärstrategischen Gründen gebaut, um nach dem Deutsch-Französischen Krieg Metz und damit das neu eroberte Elsass-Lothringen an die Reichshauptstadt Berlin anzuschließen. Das Bahnhofsgebäude gehört inzwischen dem Verein der Mansfelder Bergwerksbahn, der sich in der Tradition des Kupferschieferbergbaus und Hüttenwesens sieht. Sein Zug startet direkt hinter dem Normalspurbahnhof Klostermansfeld am Schmalspurbahnhof Benndorf und transportiert nicht mehr Kupferschiefer, sondern Eisenbahnfans. Im Sommerhalbjahr fährt an den Wochenenden zusätzlich die "Wipperliese" der Kreisbahn Mansfelder Land. Mit modernisierten Esslinger Triebwagen geht es entlang der Wipper bis nach Wippra. Dass Bergwerksbahn und "Wipperliese" auf instand gesetzte Fahrzeuge zurückgreifen können, ist der "MaLoWa Bahnwerkstatt" zu verdanken, einem Spezialwerk für historische Schienenfahrzeuge, das ebenfalls seinen Sitz am Doppelbahnhof hat. Wie all dieses Eisenbahn-Fachwissen ineinandergreift und sich befruchtet, erzählt dieser Film.
Das sagenumwobene Transsilvanien, bekannt durch die Romanfigur des blutdurstigen Graf Dracula, gehört zu den landschaftlich schönsten Flecken ganz Europas. Transsilvanien, inmitten der bis zu 2000 Meter hohen Gipfel der rumänischen Karpaten, heißt wortwörtlich übersetzt "Hinter den Bergen". Der Film erkundet diese rumänische Bergwelt, die einsamen Dörfer und deren traditionell lebenden Einwohner. Die Zuschauer erleben märchenhafte Kulissen von jahrhundertealten Schlössern, lernen die transsilvanische Gastfreundschaft kennen, besuchen einen der letzten Urwälder Europas, lassen sich von Einheimischen die alten, schaurigen Sagen und Legenden erzählen und besuchen zu guter Letzt die, als Dracula-Schloss bekannte, Burg Bran.
Links und rechts der Elbe schlängeln sich zwei Eisenbahnstrecken quer durch Böhmen bis in die Goldene Stadt Prag. Viele Geschichten ranken sich um die historischen Transportwege. Der Film erzählt die Entwicklung dieser Bahnlinien, schaut auf das Böhmische Mittelgebirge und besucht mittelalterliche Burgen. Auch berichtet er vom ehemals bunten, jüdischen Leben der Region und von den dramatischen Entwicklungen während des Zweiten Weltkrieges. So besucht er das ehemalige KZ Theresienstadt, dessen Bahngleise noch heute ein Symbol für die dunkelste Zeit deutscher Geschichte sind. In der Geburtsstadt Antonín Dvoøáks bestaunen die Reisenden eisenbahntechnische Tunnel-Bauleistungen des 19. Jahrhunderts und erkunden schließlich die spannende Nahverkehrs-Historie der tschechischen Hauptstadt, Prag.
Den einfallsreichen Vietnamesen ist nichts unmöglich: einen ganzen Blumenmarkt auf einem einzigen Moped balancieren, drei Schweine, 100 lebende Hühner oder eine ganze Familie. Gute 40 Jahre nach Kriegsende ist das einst geteilte Land mitten im Aufbruch, quicklebendig, pulsierend und sympathisch chaotisch wie kaum ein anderes in Südostasien. Und nichts hat all die Träume der Vietnamesen mehr beflügelt als der "Reunification Express". Der Zug fährt zehn Mal am Tag von Nord nach Süd und wieder zurück, von der Hauptstadt Hanoi hinunter in die zweite große Metropole: Ho-Chi-Minh-Stadt, das frühere Saigon. Die Dokumentation begleitet Passagiere und Zugpersonal bei ihren kleinen und großen Abenteuern auf der langen Reise durch ein faszinierendes Land. Dabei lernt das Filmteam Vang Seo kennen. Der Reisbauer ist schon über 80 Jahre, aber bestellt wie eh und je seine Felder auf den Reisterrassen von Hà Giang in Vietnams hohem Norden. Die Gegend ist kaum erschlossen und atemberaubend schön. Vor allem im Herbst, wenn die satten grünen Felder im Licht der tief stehenden Sonne erleuchten. Die erst 18-jährige Thi Luyen lebt in einem Bergdorf. Sie ist gerade zum ersten Mal Mutter geworden. Jetzt zieht sie als Hebamme über die Dörfer, um anderen jungen Frauen beizustehen, damit sie in der Abgeschiedenheit der Bergwelt ihr Kind gesund auf die Welt bringen. In Hanoi erlebt das Team den kolonialen Charme der vietnamesischen Hauptstadt und vor allem reichliches Essen. Überall dampft und brodelt es, die Dumplings von Madame Chung, die Krabben von Herrn Nguyen, eine Pho, die fette Nudelsuppe von Frau Lien - alles Streetfood wie von einem anderen Stern. Knapp 2000 Kilometer ist die Reise Richtung Süden lang, eine Ruckelpartie, die allein zwei Tage und Nächte dauert. In den beengten Abteilen kommt man seinen Mitreisenden schneller nahe als man denkt. Wer lieber die Weite mag, lässt sich vom atemberaubenden Ausblick aus den Fenstern des Zuges begeistern: vorbei an den Lotusfeldern südlich von Hanoi, zur Linken die Küste mit Stränden, Palmen, blauem Wasser, zur Rechten die Berge, Wälder, die Höhlenwelten von Vietnams Zentralmassiv. Der Zug fährt an der wunderschönen Zitadelle von Hu? vorbei, am geschichtsträchtigen Strand von Ðà N?ng, wo 1965 die ersten US-amerikanischen Bodentruppen landeten. Der Zug macht Halt in H?i An. In der Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, trifft das Filmteam einen älteren Herrn, der wunderschöne, traditionelle Laternen herstellt und damit Gassen und Plätze in ein warmes unverwechselbares Licht taucht. Welch ein magisches Erlebnis, bevor schließlich die grellen Lichter von Ho-Chi-Minh-Stadt am Horizont erscheinen.
Borneo verheißt Dschungelabenteuer, wilde Tiere, exotische Pflanzen und weiße Sandstrände. Nur wenige wissen, dass es auf der drittgrößten Insel der Welt auch eine Eisenbahn gibt. Gebaut wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts von der Handelsgesellschaft "British North Borneo Company", um Bodenschätze und Tabak aus Nordborneo zu den Häfen zu transportieren. Eine filmische Entdeckungsreise, nicht nur für die Liebhaber der Schiene. Wie vor über 100 Jahren verläuft die meterspurige Eisenbahnlinie auch heute noch entlang der Ostküste des malaysischen Bundesstaates Sabah. Im Süden schlängelt sie sich abenteuerlich durch das Flusstal des Padas ins Landesinnere. Für dieses Bahnabenteuer stehen je nach Etappe eine historische Dampflok, Dieselloks und Triebwagen zur Verfügung - Reisen im kolonialen Stil, im schaukelnden Regionalzug oder auf bloßen Planken im Güterwaggon. Neben der Eisenbahn kann man in den Mangrovenwäldern Nordborneos noch auf große Gruppen von Nasenaffen treffen, in den Regenwäldern sind es die "Waldmenschen", wie die Orang-Utans in der Landessprache heißen. Beides sind geschützte Spezies, deren ursprüngliche Lebensräume immer mehr von den profitversprechenden Ölpalm-Plantagen verdrängt werden. Musikalische Unterhaltung auf echt malaysische Art bieten ein traditioneller Instrumentenbauer und ein junges modernes Orchester mit ihren Bambusinstrumenten.
"Khlong" ist der klangvolle Name der Kanäle, die Thailand durchziehen. Die Züge überqueren viel Wasser und fahren auch über die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltbekannt machte. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch den "Schirm-Klapp-Weg"-Markt fährt. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und tropisch üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf die Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Japan ist ein Land der Gegensätze. Diese zeigen sich auch im Bahnverkehr in der alten japanische Kaiserstadt Kioto - Hochgeschwindigkeit und Bimmelbahn, beides gibt es dort zu entdecken. Kioto ist auch ein Brennpunkt des Schienenverkehrs. Das architektonisch kühne Bahnhofsgebäude setzte in den 1990er-Jahren Maßstäbe. In der Stadt der vielen Tempel ist der Bahnhof geradezu selbst zu einem Tempel des Verkehrs geworden. Der Verkehrsknoten der Millionenmetropole zeigt die ungeheure Vielfalt der japanischen Eisenbahn. Und im großen Eisenbahnmuseum wird die Geschichte des legendären Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges erklärt. Doch in der pulsierenden Metropole gibt es auch ein fast abgeschiedenes Tal mit einer der populärsten Freizeitbahnen Japans.
Sakura: Die Zeit der Kirschblüte ist für Japaner sehr bedeutsam. Entlang der Westküste Japans gibt es rund um die Großstädte Kanazawa und Toyama Strecken und Bahnhöfe mit vielen Kirschbäumen. Kanazwa ist eine der wenigen Städte Japans mit einer erhaltenen Altstadt. Dort besucht das Filmteam eine Geisha und besichtigt den Kenruko-Park, einen der berühmtesten in Japan. Die Noto-Railway führt nach Nanao, mit seinem spektakulären Straßenfest. Zwölf Meter hohe Festwagen werden von Hunderten Menschen durch die Gassen gezogen. Von Toyama aus führt die Strecke entlang der Toyama Bay. Die Bucht ist 1000 Meter tief und die Heimat eines Leuchttintenfischs - er leuchtet Neonblau und ist eine Delikatesse. In den 3000 Meter hohen Bergen liegt zwischen Nationalparks das Weltkulturerbe-Dorf Gokayama. Die filmische Reise entlang der japanischen Westküste offenbart die Kontraste zwischen Metropolen und Land, zwischen Tradition und Moderne.
Die Inselbahn Wangerooge ist die einzige von der Deutschen Bahn betriebene Schmalspurbahn. Sie zuckelt auf einer Strecke von knapp sechs Kilometern über die östlichste ostfriesische Insel. Die Meterspurbahn ist neben dem Fahrrad das einzige Verkehrsmittel auf der autofreien Insel - ohne Bahn läuft dort nichts. Güter, Personen, sogar Müll werden dort auf der Schiene transportiert - ein Paradies nicht nur für Eisenbahnfreunde. Einen festen Fahrplan gibt es nicht. Die Bahn dient hauptsächlich dem Zubringerverkehr zwischen dem Inselhafen und dem Ort Wangerooge. Für die 3,4 Kilometer lange Strecke entlang des Wattenmeeres braucht sie 15 Minuten und führt dabei durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Nur die Bahn darf den Nationalpark durchqueren. Personenverkehr gibt es dort nur, wenn für Passagierschiffe genug Wasser unter dem Kiel ist. Die Inselbahn ist damit tideabhängig.
Der Drachen ist das Wahrzeichen der Waliser. Die kohlevertilgende Dampfeisenbahn wird gern mit ihm verglichen. Für den Eisenbahn-Enthusiasten Christian Rogers ist das ein gefundenes Fressen. Reisen mit Meerblick und Direktanschluss an Museumsbahnen in allen Größen, das ermöglicht die "Cambrian Line" in Wales. Die blauen und silbernen Dieseltriebwagen von "Transport for Wales" starten in Pwllheli. Gemütlich bewegt sich die Bahn über die Holzbrücke von Barmouth und direkt an der Meereskante entlang, um dann an zahlreichen Bedarfshaltestellen in der eindrucksvollen Küstenlandschaft zu stoppen. Drei permanente Haltestellen sind für Dampflok- und Schmalspurbahn-Liebhaber ein Muss: Porthmadog, Fairbourne und Tywyn. Nach einem Ausflug mit der "Welsh Highland Railway" nach Beddgelert geht es mit der "Fairbourne Railway" hinter der Düne entlang und schließlich mit der "Talylynn Railway" in die Berge. Der Film begleitet Christian Rogers, der per "Driver Experience" die Schmalspur-Dampfloks an der Strecke ausprobieren will. In Oswestry bei der "Cambrian Heritage Railway", historisch gesehen der "Wiege" der "Cambrian Line", wird er zu guter Letzt seine geliebte Modellbahn-Normalspur-Dampflok "Andrew Barclay 0-4-0ST" im Original erleben.
Eine gebirgige Halbinsel wie den Peloponnes mit einer Bahn zu umrunden, oft direkt am Meer entlang, ist ein mutiges Unterfangen. Der Film folgt den Spuren der alten Bahn. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Arbeiten abgeschlossen waren, war mit über 700 Kilometer Länge das größte Schmalspurnetz Europas entstanden. Doch dieses innovative Mobilitätskonzept zahlte sich für die Geldgeber schon damals nicht aus. Heute hat die griechische Staatsbahn Teile in ihr Normalspurnetz integriert. Viele Strecken wurden aber auch stillgelegt. Die filmische Reise startet in Piräus. Von dort geht es in modernen, elektrischen Gelenktriebwagen zum Athener Hauptbahnhof, dann über den Kanal von Korinth bis nach Kiato. Dort endet die Oberleitung. Weiter geht es mit einem dieselelektrischen Triebwagen noch bis Egio, bis die Reise vor einem unfertigen Tunnel endet. Beeindruckend ist die fast fertige Trasse bis Patras, die nach dem Tunnel beginnt. Wann der Schienenanschluss kommt, weiß keiner. Immerhin, in der drittgrößten Stadt des Landes gibt es auch eine S-Bahn. Es geht 40 Kilometer auf Schmalspur - dieselelektrisch. Sogar ein voll ausgestattetes Bahnbetriebswerk gibt es noch. Die letzte Bahninsel wartet in Olympia. Auch diese Linie, vom Kreuzfahrthafen Kathakolo zu den antiken Stätten, funktioniert heute wieder fahrplanmäßig. Danach, auf der Reise über Kalamata, Tripolis und zurück nach Korinth, gibt es keine rollenden Züge mehr, nur noch zugewachsene Strecken, verfallende Bahnhöfe und verrostende Lokomotiven. Eisenbahn-Romantik pur? Vandalismus ist ein großes Problem. Nicht nur bei den alten Zügen. Auffällig ist, dass es fast keinen modernen Zug gibt, der nicht mit Graffiti besprüht ist. Nicht alle sind dadurch unansehnlich geworden. Von einem, der quasi als Koryphäe bei den Athener Sprayern gilt, will das Filmteam wissen: Was ist Kunst, was ist seine Motivation? Im Film kommt auch die konventionelle Kunst zum Zug: in Athen die Akropolis, in Patras das neue archäologische Museum, Olympia und Mykene nicht zu vergessen. Bei Diakopto geht es mit der neuen Zahnradbahn nach oben. Dort dampft es sogar.
Der schnellste Weg mit der Bahn von Paris an die Côte d'Azur geht über Lyon und Marseille. Wer Zeit hat, steigt 50 Kilometer vor Marseille in Miramas um - in den "Train de la Côte Bleue". Der Zug fährt auf einer herrlichen Panoramastrecke Südfrankreichs, 60 Kilometer meist entlang der Mittelmeerküste mit wundervollen Sandstränden, Felsbuchten und glasklaren Flüsschen. Auch ist die Côte Bleue nicht so überlaufen wie ihre große Schwester Côte d'Azur. Die Reise geht vom Eisenbahnerstädtchen Miramas in Richtung Süden und über eine einmalige Eisenbahnbrücke, die den Canal de Caronte überspannt. Bei Bedarf öffnet sich einmal am Tag die Drehbrücke, damit große Frachtschiffe den Kanal passieren können. Danach beginnt der wohl landschaftlich schönste Abschnitt der "Ligne de la Côte Bleue". Die nächste Station heißt Carry-le-Rouet. Einst ein abgelegenes Fischernest, war der Ort nach dem Bau der Bahnlinie ab 1915 gut an Marseille angebunden. Heute gilt Carry-le-Rouet als wichtigster Badeort der Côte Bleue. Schon der französische Schauspieler und Sänger Fernandel war von Carry-le-Rouet so angetan, dass er sich dort nach dem Zweiten Weltkrieg eine Villa über dem Hafen bauen ließ. Weiter führt die Reise über das Viaduc de Méjean. Direkt darunter im Restaurant "Le Mange-Tout" gibt es leckere "Friture", kleine Fische, die am Stück gegessen werden. In Niolon gibt es Tauchkurse der UCPA, einer Vereinigung für Sport im Freien. Ihr Ziel ist, dass auch junge Menschen mit kleinem Geldbeutel den Tauchsport lernen und soziale Kontakte herstellen können. Die Schönheit unter Wasser ist an der Côte Bleue unvergleichlich. Danach stellt der Film das ehemalige Künstlerdorf L'Estaque mit seinen ineinander verschachtelten Häuschen vor. Der Ort wurde von Georges Braque, Paul Cézanne, Raoul Dufy und vielen anderen Künstlern besucht und hat sie inspiriert. Braques Gemälde "Häuser in L'Estaque" (1908) brachte erstmals den Begriff "Kubismus" hervor. Im Bahnhof Marseille Saint-Charles steigen jährlich knapp 20 Millionen Menschen ein und aus, und man sollte Marseille wirklich mit der Bahn besuchen. Schon 1931 schrieben Klaus und Erika Mann in ihrem "Buch von der Riviera" über Marseille: "Die Einfahrt mit dem Wagen trägt einen leicht katastrophalen Charakter ... Wenn es sich trifft, dass Sie zwischen fünf und sieben Uhr abends ankommen, ist es besonders teuflisch." Die blaue Stunde an der Côte Bleue war eben schon damals sehr beliebt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Schon seit Jahrzehnten zählt Mallorca zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Das Angebot an Aktivitäten und Attraktionen ist vielfältig. Neben Sonne, Strand und Ballermann hat die größte der Baleareninseln noch einiges mehr zu bieten: traditionsreiche Handwerkskünste, historische Bauten, malerische Landschaften - und eine wunderbare Eisenbahn. Vom unterirdischen Bahnhof, inmitten von Palma gelegen, kann man mit der Metro in die kleinen Dörfer hinter der Inselhauptstadt fahren oder mit modernen Regional-Zügen in den Norden der Insel - mitten hinein in die fruchtbare Ebene der Pla de Mallorca. Ebenfalls in Palma startet der historische "Tren de Sóller", Mallorcas größte Attraktion. Er wird auch "Roter Blitz" genannt oder wegen der vielen Orangenplantagen, die er durchfährt, "Orangen-Express". In Sóller verspricht eine Anschlussfahrt mit einer historischen Straßenbahn, die direkt ans Meer führt, großen Spaß.
"Eisenbahn-Romantik" reist durch ein in Deutschland kaum bekanntes Italien. Etwa auf halbem Wege zwischen Rom und Pescara befindet sich am Fuß des Majella-Massivs das Städtchen Sulmona. Es ist der Geburtsort des Dichters Ovid. Sulmona ist aber auch der Ausgangspunkt einer der landschaftlich reizvollsten Eisenbahnstrecken Italiens. Als "Ferrovia dei Parchi" ist die Bahnlinie durch die Abruzzen, die in Richtung Neapel führt, eher unbekannt. Seit ihrer Reaktivierung im Jahr 2014 ist die Gebirgsbahn besser bekannt unter ihrem Spitznamen "Transiberiana d'Italia" - "Transsibirische Eisenbahn Italiens". Ein Journalist hatte die Strecke wegen ihrer Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, sowie der unterschiedlichen Temperatur- und Klimazonen so genannt. Die Fahrt war für ihn wie eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn im Kleinen. Die Strecke führt bis auf den zweithöchsten Normalspurbahnhof Italiens Rivisondoli auf 1268 Meter über dem Meer - nur der Brenner in Norditalien ist höher.
Auf landschaftlich schönen Strecken geht es mit der Rittnerbahn, der Vinschgaubahn, der Nonstal- und Iseobahn zu namhaften Orten wie Meran, Mals und Bozen, Iseo, Brescia und Trient. Meran ist ein idealer Ausgangspunkt für die Zugfahrt ins 31 Kilometer entfernte Bozen entlang der Etsch. In Bozen führt die Seilbahn auf das Hochplateau Ritten. Das Paradies für Sommerfrischler wurde einst mit der Rittnerbahn erschlossen. Eine Teilstrecke existiert noch heute. Das Panorama der Dolomiten ist eine Pracht. Schon Sigmund Freud fuhr mit der Bahn dort hinauf und ließ sich von der Ruhe und Schönheit der Natur inspirieren. Eine kleine Schmalspurbahn fährt noch bis Klobenstein, nahe den berühmten Erdpyramiden. Für die Entwicklung der Kurstadt Meran war die 1881 eröffnete Bahnstrecke Bozen - Meran von zentraler Bedeutung. Kaiserin Elisabeth oder auch der russische Hochadel kamen mit der Bahn. Nach dem Ersten Weltkrieg ist die Strecke heute Teil des italienischen Eisenbahnnetzes, es verkehren Züge der Trenitalia sowie landeseigene Züge der Südtirol Bahn und der Vinschgaubahn. Die Vinschgaubahn ist eine Südtiroler Erfolgsgeschichte. Unterhalb des Reschenpasses, im Dreiländereck Schweiz, Österreich und Italien, nimmt die Bahn in Mals ihre Fahrt nach Meran auf. Sechzig Kilometer geht es entlang der Etsch hinab ins mediterrane Flair der Kurstadt Meran. Die Vinschgaubahn ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Politik mehr Verkehr auf die Schiene bringen kann - wenn sie will. Neben der wechselvollen Geschichte der Bahnstrecke, erzählt der Film auch von einem Marmorbruch in Laas, wo eine der wertvollsten Marmorarten weltweit abgebaut wird. Und natürlich wird auch über die Apfelbauern berichtet, die früher gar nicht von der Bahn begeistert waren. Und wer weiß schon, dass im Vinschgau eine der ersten Schreibmaschinen erfunden wurde? Während sich in Meran und am Gardasee die Touristen die Füße platt stehen, findet man im nahen Nonstal, dem Val di Non, eine herrliche Alpenwelt in entsprechender Ruhe. Ganz nachhaltig führt dort seit über 110 Jahren die schmalspurige Nonstalbahn in die Berge. Ausgangspunkt ist Trento. Am Domplatz mischen sich Flair der K.-u.-k.-Zeit mit italienischem Dolce Vita. Von der Hauptstadt der autonomen Provinz Trentino-Südtirol führt die Bahn 66 Kilometer hinauf nach Mezzana unterhalb des Tonalepasses. Dabei überquert der Zug die Etsch und schlängelt sich von dort an immer entlang des Flusses Noce siebenhundert Höhenmeter hinauf. Vorbei am UNESCO-Welterbe der Brentadolomiten bieten sich immer wieder atemberaubende Aussichten. Die Eisenbahnwelt ist dort noch in Ordnung. Während anderswo Strecken stillgelegt werden, wurde die Nonstalbahn seit 2003 um elf Kilometer verlängert. Einen Geheimtipp in Sachen Bahn gibt es in der Lombardei. Dort führt die Iseobahn auf rund einhundert Kilometern von Brescia, am Iseosee entlang, durch die berühmte Weingegend Franciacorta, hinauf in die Berge nach Edolo am Fuße des Apricapasses. Dazwischen liegt das Valcamonica, ein 70 Kilometer langes Tal. Es ist berühmt für seine prähistorischen Felsritzungen - ein UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt wurde der Iseosee 2016 durch den Verpackungskünstler Christo, der dort seine "floating piers", seine schwimmenden Stege, hinüber zur Monte Isola installierte.
Wer nicht wandern will, fährt auf der Rigi Zug. Auf den Schweizer Berg führen zwei Zahnradbahnen. Die Vitznau-Rigi-Bahn an der Südseite fährt zum Gipfel mit Blick auf den Vierwaldstätter See. Die roten Triebwagen transportieren Personen und Güter auf die autofreie Rigi. Die blauen Triebwagen der Arth-Rigi-Bahn fahren an der Nordseite vorbei an steilen Felswänden und Wasserfällen ebenfalls zum Gipfel. Neben den roten und blauen Zügen fahren historisch wertvolle und seit 2022 auch moderne in Weiß-Bronze. Triebwagen Nr. 6 der Arth-Rigi-Bahn ist das älteste funktionstüchtige Zahnradbahn-Elektrofahrzeug der Welt und das farbliche Vorbild für die neuen Gelenktriebwagen. Zu besonderen Anlässen fahren alle historischen Züge den Berg hinauf, allen voran die Lok 7, die einzige fahrtüchtige Zahnrad-Dampflok mit Stehkessel. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rigi-Bahnen eine technische und logistische Herausforderung, der sie sich mit Herzblut stellen.
Inmitten von 28 Viertausendern thront erhaben einer der bekanntesten Berge der Welt - das Matterhorn, 4478 Meter hoch, einer der höchsten Berge der Alpen. Das Bergdorf Zermatt ist untrennbar mit dem Matterhorn verbunden. Mitte des 19. Jahrhunderts lösten Engländer einen Run auf die Alpen aus, Erstbesteigungen waren in Mode gekommen. Edward Whymper war am 14. Juli 1865 der erste Mensch auf dem Matterhorn. Damals eine Sensation, die Zermatt weltberühmt machte. Seit 1898 fährt von Zermatt eine Zahnradbahn auf den mehr als 3000 Meter hohen Gornergrat. Dort offenbart sich ein atemberaubender Blick auf die wohl größte Attraktion der Schweiz - das Matterhorn. Ohne Gornergratbahn wäre die Entwicklung Zermatts vom Kuhdorf zum internationalen Alpen-Hotspot nicht möglich gewesen. Das Filmteamunternimmt die einzigartige Bahnfahrt durch die hochalpine Bergwelt im Sommer und Winter. Und es macht vom Theodulgletscher eine Mountainbike-Tour über Gletschereis und Geröll knapp 2000 Meter hinab nach Zermatt.
Auf dem Balkan bleibt der Orientexpress im Schnee stecken. Als die Leiche eines US-Millionärs entdeckt wird, ermittelt Meisterdetektiv Hercule Poirot, der zufällig an Bord des Zuges ist. Optisch elegante, ironisch getönte Verfilmung eines Romans von Agatha Christie mit Hollywood-Touch und internationaler Starbesetzung. Alle Fahrgäste schlafen, während der berühmte Orientexpress auf seiner Fahrt von Istanbul nach Paris durch die Nacht donnert. Nur einer ist wach, als der Zug plötzlich in Jugoslawien anhält, weil Schneeverwehungen die Gleise blockieren: Hercule Poirot, der bekannte Detektiv aus Belgien, kann nicht schlafen. Aus dem benachbarten Schlafwagenabteil hört er seltsame Geräusche. Am nächsten Morgen liegt im Nachbarabteil ein Mann, ermordet durch zahlreiche Messerstiche. Es steht fest, dass der Mörder noch im Zug sein muss, denn der Kurswagen nach Calais ist vom Rest des Zuges getrennt, und im Schnee ist keine Spur zu sehen. Der Geschäftsführer der Compagnie Internationale des Wagons-Lits, ein alter Freund von Poirot, bittet ihn, bei der Aufklärung des Falls behilflich zu sein, bevor der Zug aus der Schneewehe befreit wird und die jugoslawische Polizei den Fall an sich ziehen kann. Es sind viele wichtige Personen im Zug, denen er eventuelle Ungelegenheiten durch polizeiliche Untersuchungen ersparen möchte, da schließlich auch der erstklassige Ruf seines Unternehmens auf dem Spiel steht. So wird der Pullman-Wagen zum Ermittlungsbüro für Poirot umfunktioniert, der nicht viel Zeit hat, das schwierige Rätsel um den Mord im Orientexpress zu lösen - einen der bedeutendsten Fälle in seiner aufsehenerregenden Karriere. Erst 40 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe von "Mord im Orient-Express" gab die Autorin Agatha Christie die Erlaubnis zur Verfilmung ihres Bestsellers. Die Regie übernahm Sidney Lumet, der sich treu an die literarische Vorlage hielt und eine spannende, atmosphärisch dichte Leinwandversion des Stoffes lieferte.
Mit der Bahn durch die Algarve: Abseits der bekannten Traumstrände liegt das größte natürliche Riff Portugals. Aus dem traditionellen Rohstoff Kork werden dort Taschen und Schuhe produziert. Und überall spielt Wind eine Rolle, als Freund oder Feind. Von Vila Real de Santo António an der spanischen Grenze geht es über Faro und Tunes bis nach Lagos im Westen. In der Algarve fahren 60 Jahre alte Dieseltriebwagen der portugiesischen Staatsbahn CP, die andernorts längst ausrangiert worden sind. Verbreiten sie einerseits eine gute Portion Nostalgie, stellen sie andererseits eine ordentliche Herausforderung für die Lokführer dar, die die Fahrzeuge unterwegs schon mal notdürftig reparieren müssen. Mindestens drei Stunden brauchen die betagten Züge für die 140 Kilometer lange Strecke - genügend Zeit, um ein Gefühl für die Landschaft der Algarve, der südlichsten Region Portugals, zu entwickeln. Der flache Osten ist geprägt durch Sonne, Sand und Salz, der felsige Westen durch Wald, Wind und Wellen. Die Einheimischen nutzen, was sie haben. Castro Marim ist bekannt für vorzügliches Meersalz und Santa Luzia für köstliche Kraken. Herzmuscheln gedeihen in der Laguna Formosa, einem 60 Kilometer langen Naturpark vor der Sandküste östlich von Faro. Sandstein kommt in unterschiedlichen Ausprägungen vor, von weich an der spektakulären Felsküste westlich von Faro bis vergleichsweise hart, verbaut in der Burg von Silves. Städte wie Silves, Tavira, Faro und Lagos erzählen von Blütezeiten im Mittelalter, sowohl als in der Algarve Muslime herrschten, als auch später, als portugiesische Seefahrer von dort zu Entdeckungsreisen aufbrachen. Schon die Seefahrer damals schätzten den unermüdlichen Algarve-Wind, so wie heute noch Segler und Kiter. Salzbauern dagegen lieben Wind nur aus bestimmten Richtungen, und Waldbauern fürchten ihn sogar, weil er verheerende Brände entfachen kann. Mit Zugwind geht es auf eine abwechslungsreiche Reise.
Porto ist berühmt für Portwein, aber auch für seine nostalgischen Straßenbahnen. Die Beliebteste ist die Linie 1, die "Infante", benannt nach dem Entdecker Heinrich dem Seefahrer. In Porto beginnt auch eine ganz besondere Bahnstrecke, die "Linha do Douro". Die Strecke führt entlang des Flusses Douro mitten in das von der UNESCO geadelt Weinanbaugebiet - nur dort dürfen die Trauben für den beliebten Portwein wachsen.
Auf dem Balkan bleibt der Orientexpress im Schnee stecken. Als die Leiche eines US-Millionärs entdeckt wird, ermittelt Meisterdetektiv Hercule Poirot, der zufällig an Bord des Zuges ist. Optisch elegante, ironisch getönte Verfilmung eines Romans von Agatha Christie mit Hollywood-Touch und internationaler Starbesetzung. Alle Fahrgäste schlafen, während der berühmte Orientexpress auf seiner Fahrt von Istanbul nach Paris durch die Nacht donnert. Nur einer ist wach, als der Zug plötzlich in Jugoslawien anhält, weil Schneeverwehungen die Gleise blockieren: Hercule Poirot, der bekannte Detektiv aus Belgien, kann nicht schlafen. Aus dem benachbarten Schlafwagenabteil hört er seltsame Geräusche. Am nächsten Morgen liegt im Nachbarabteil ein Mann, ermordet durch zahlreiche Messerstiche. Es steht fest, dass der Mörder noch im Zug sein muss, denn der Kurswagen nach Calais ist vom Rest des Zuges getrennt, und im Schnee ist keine Spur zu sehen. Der Geschäftsführer der Compagnie Internationale des Wagons-Lits, ein alter Freund von Poirot, bittet ihn, bei der Aufklärung des Falls behilflich zu sein, bevor der Zug aus der Schneewehe befreit wird und die jugoslawische Polizei den Fall an sich ziehen kann. Es sind viele wichtige Personen im Zug, denen er eventuelle Ungelegenheiten durch polizeiliche Untersuchungen ersparen möchte, da schließlich auch der erstklassige Ruf seines Unternehmens auf dem Spiel steht. So wird der Pullman-Wagen zum Ermittlungsbüro für Poirot umfunktioniert, der nicht viel Zeit hat, das schwierige Rätsel um den Mord im Orientexpress zu lösen - einen der bedeutendsten Fälle in seiner aufsehenerregenden Karriere. Erst 40 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe von "Mord im Orient-Express" gab die Autorin Agatha Christie die Erlaubnis zur Verfilmung ihres Bestsellers. Die Regie übernahm Sidney Lumet, der sich treu an die literarische Vorlage hielt und eine spannende, atmosphärisch dichte Leinwandversion des Stoffes lieferte.