Wes Andersons Reise nach Indien auf Arte

Wes Andersons Reise nach Indien auf Arte

TV-Tipp: Darjeeling Limited

25.01.2017 - 17:50 Uhr

Wes Anderson gilt als ewiges Enfant Terrible Hollywoods. Seit seinem Debütfilm Durchgeknallt, den der Regisseur 1996 vorstellte, hat Anderson in Produktionen wie Die Royal Tenenbaums, Darjeeling Limited, Moonrise Kingdom und Grand Budapest Hotel immer wieder eine bemerkenswert absonderliche Bildgewalt und phantastisch skurrile Figuren auf die Leinwand geholt und sich damit eine treue Anhängerschaft erworben.

Exotische Bilder, skurrile Figuren: Darjeeling Limited

Anderson ist kein gelernter Filmemacher, sondern studierter Philosoph, wobei er das Fach Philosophie nur wählte, weil er glaubte, es müsste ihn ja eigentlich interessieren. Die Kurse an sich beschrieb er später denn auch als "interessant", doch den Großteil seiner Zeit verwandte er darauf, Geschichten zu Papier zu bringen.

So richtig hat er der Philosophie aber offenbar nie entsagt, denn seine Filme erinnern ein wenig an Camus und seinen Mythos des Sisyphus: Auch bei Anderson machen sich Figuren nämlich gerne an Aufgaben, die sie eigentlich unmöglich erreichen können, aber da sie in aller Unschuld an ihren Erfolg glauben und sich mühen, beobachtet Anderson sie mit großer Sympathie.

Eine große, sehr kleine Liebesgeschichte: Moonrise Kingdom

Zudem mischt er gekonnt Absurdität mit Leichtigkeit und einer unglaublichen Liebe zu kleinsten Details, die er einmal als Grundbaustein der Welt bezeichnete. Die eigentliche Handlung ist angesichts solcher Zutaten dann meist nur noch ein Hintergrundphänomen, das nur dafür da ist, skurrile Figuren durch visuell phantastische Szenen zu bewegen. Und das mit so viel Geschick, dass Martin Scorsese, der ein großer Fan von Anderson ist, ihn glatt zum "nächsten Martin Scorsese" kürte.

Seinen Stil hat Anderson jedenfalls längst abschließend gefunden. In einem Interview erklärte er dazu: "Ich habe meine Art, Dinge zu filmen, zu inszenieren und in Kulissen zu gießen. Es gab Zeiten, da habe ich mir überlegt, meine Herangehensweise zu ändern, aber dafür arbeite ich viel zu gerne so. Gewissermaßen ist das meine Handschrift als Regisseur. Und irgendwann habe ich einmal die Entscheidung getroffen, meiner Handschrift treu zu bleiben."

Seine Fans werden es ihm sicher danken und entsprechend ungeduldig auf seinen nächsten Film "Isle of Dogs" warten, der voraussichtlich 2018 in die Kinos kommen wird und in dem Anderson einerseits auf Stop-Motion-Animation und andererseits auf sein bewährtes Darsteller-Ensemble setzen wird, zu dem große Namen wie Tilda Swinton, Bill Murray und Edward Norton zählen.

K.u.k. Charme trifft Totalitarismus in Grand Budapest Hotel

Wer Anderson noch nicht kennt, kann ihn am Mittwochabend auf Arte kennenlernen: Um 20:15 Uhr läuft dort mit Darjeeling Limited Andersons bunte Reise durch Indien, in der Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman drei Brüder spielen, die nach dem Tod ihres Vaters versuchen, einander näherzukommen.