Der berühmteste Geheimagent der Welt ist seit seiner Begegnung mit Dr. No exklusiv auf Leinwandmissionen spezialisiert. Doch in einer Zeit, in der HBO und Netflix die wichtigsten Fernsehpreise gewinnen, eine Serie über Bond-Schöpfer Ian Fleming im Quotenkampf so erfolgreich ist wie Bond selbst und Franchising das Gebot der Stunde ist, ist klar, dass ernsthaft über einen TV-Ableger für 007 nachgedacht wird.
Seit Dr. No ist Bond, von einer kurzlebigen Animationsserie namens James Bond Jr., auf die Leinwand spezialisiert. Doch die Zukunft dürfte im Fernsehen liegen.
Auslöser für diese Überlegungen ist der aktuelle Kampf um die wichtige Bond-Lizenz. Die war bis zum bis dato letzten Bond-Film Spectre bei Sony zuhause und weckt nun nicht nur bei einigen der größten Hollywood-Studios wie Warner Bros., Universal und Fox Begehrlichkeiten. Auch Amazon und Apple stehen Berichten zufolge in Verhandlungen über Bond.
Amazon hat sich in den letzten Jahren als Produzent von Streaming-TV-Projekten profiliert, Apple schlägt in die gleiche Kerbe. Das macht deutlich, dass es bei den Bondrechten nicht nur um weitere Kinofilme geht, sondern auch um eine oder mehrere TV-Serien.
Die Bond-Produzenten bei MGM, Barbara Broccoli, die den Bond-Job von ihrem Vater Albert geerbt hat, und Michael G. Wilson, beharren indes auf dem Primat der Kinounterhaltung. In Hollywood wird allerdings gemunkelt, dass diese Versteifung auf Kinofilme aus der Zeit gefallen ist, zumal die letzten Bondstreifen kaum noch Gewinne einspielten: Mit Spectre machte Sony offenbar sogar Miese.
Für Bond würde der Sprung ins Fernsehen insofern neue Geldtöpfe erschließen. Und könnte dem zwischen Superhelden, Bourne und Mission Impossible eingequetschten 007 auch kreativ den Befreiungsschlag ermöglichen. James Bond will return... on TV?