Zwischen Heimat und Vaterland

Zwischen Heimat und Vaterland

Eli und David Ott bauen in Bad Krozingen ein Doppelhaus, zusammen mit ihren beiden Söhnen, der Tochter, dem Schwiegersohn und den Enkelkindern. Sie sind Russlanddeutsche. Verfolgung und Unterdrückung haben sie in ihrer alten Heimat ertragen müssen. Nun wollen sie in ihrer neuen - und doch irgendwie auch alten - Heimat Deutschland Wurzeln schlagen. Noch strebsamer als die schwäbischen 'Häuslebauer' verfolgen sie ihren Traum vom Eigenheim. Für ein Jahr spielt sich fast das komplette Familienleben auf der Baustelle ab. Alle packen mit an, damit bald wieder alle unter einem Dach und in den eigenen vier Wänden leben können, so wie damals in Kirgisien. Dort war das eigene Haus der einzige Ort, wo sie deutsch sprechen durften und vor Anfeindungen wegen ihrer deutschen Herkunft geschützt waren.

Russlanddeutsche sind es gewohnt, bei Null anzufangen. Ihre schicksalhafte Geschichte ist geprägt von Flucht und Vertreibung. Die Entscheidung, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Deutschland zu gehen, war ein Aufbruch in die Heimat der Vorfahren - und doch zugleich eine Reise in die Fremde. Es stellte sich heraus, dass Russlanddeutsche auch in Deutschland nicht wirklich 'zu Hause' sind, für viele Einheimische gelten sie einfach als Russen. Das selbstgebaute Eigenheim soll nun der sichere Ort sein, von dem man sich nicht mehr vertreiben lassen möchte. Zumindest für die Kinder und die kommenden Generationen soll zwischen Heimat und Vaterland kein Unterschied mehr bestehen.

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