Zwischen allen Fronten

Zwischen allen Fronten

Diese Dokumentation erzählt ein vergessenes schwarzes Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte. Im Sommer 1944, nach fünf Jahren verheerender deutscher Besatzung, ein Jahr nach der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Getto, unternahmen Polen, Mitglieder der so genannten 'Heimatarmee', einen verzweifelten Versuch, ihre Heimat zu befreien. Es war ein ungleicher Kampf. Pistolen, selbst gebastelte Maschinengewehre und Molotowcocktails gegen Panzer, schwere Geschütze und ununterbrochene Luftangriffe. Die Aufständischen hatten - militärisch gesehen - keine Chance. Dennoch hielten sie 63 Tage lang durch. Die Deutschen nahmen den Aufstand zum Anlass, die Zivilbevölkerung Warschaus zu liquidieren. 200 000 Bürger der Stadt, Kinder, Greise, Frauen, Männer wurden ermordet.In dem Film, den der Autor Michael Gramberg zusammen mit einem deutsch-polnischen Team realisiert hat, berichten Zeitzeugen. 'Was ich seit September 39 gesehen und durchgemacht habe, war schrecklich', erzählt die ehemalige Aufständische Wanda Stawska, 'das hat nicht nur mich, es hat die ganze Jugend Polens so sehr entsetzt, dass wir mit der Waffe kämpfen wollten. Es gab keinen anderen Ausweg.' Die Kämpfer von damals haben bis heute nicht vergessen, was die SS, die Gestapo und die deutsche Armee ihnen angetan haben. Die Aufständischen hatten nämlich gehofft, die sowjetische Rote Armee würde Warschau zu Hilfe eilen. Stalin sah jedoch seelenruhig zu, wie Warschau zerstört und eingeäschert wurde. Auch die erhoffte Hilfe der westlichen Alliierten England und USA blieb aus. Warschau war zwischen alle Fronten geraten. Der Aufstand störte die weltpolitischen Planspiele der Weltmächte, die bereits die Abgrenzung zwischen einem stalinistischen Ostblock und Westeuropa beschlossen hatten. Polen wurde auf dem Altar dieser Weltpolitik geopfert.

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