Zur Leistung verdammt

Zur Leistung verdammt

Der südkoreanische nationale Seneung-Test ist kein gewöhnlicher Schultest, denn von seinem Ergebnis hängt ab, auf welche Universität die Schüler gehen werden. Und so bestimmt er letztendlich auch ihren Status in der hierarchischen Gesellschaft Südkoreas. Die Chance, an einer der angesehensten Universitäten angenommen zu werden, liegt bei weniger als einem Prozent. Jedes Jahr, am zweiten Donnerstag im November, nehmen mehr als eine halbe Million Schulabsolventen am sogenannten Suneung Siheom in Südkorea teil. Am Morgen des Testtags öffnen Firmen und Aktienmärkte erst eine Stunde später, um Stau zu vermeiden. Schüler, die trotzdem im Stau stehen, dürfen die Notrufnummer 112 wählen, um von einer Polizeieskorte zur Schule begleitet zu werden. In manchen Teilen des Landes werden Berichten zufolge militärische Polizeiwagen, Rettungswagen und Motorräder von Essenslieferanten eingesetzt, um Schüler rechtzeitig zur Prüfung zu bringen. An diesem Tag ist es nur wenigen Flugzeugen erlaubt zu starten und zu landen, damit die Schüler sich besser konzentrieren können. Eltern schwärmen zu den Testzentren oder in buddhistische Tempel, um zu beten. Bereits Monate oder Jahre vor dem Test führen die südkoreanischen Schüler ein strikt durchgeplantes Leben. An einem durchschnittlichen Tag stehen sie um sechs Uhr auf, um zur Schule zu gehen. Nach Schulschluss besuchen sie dann noch eine private Nachhilfeschule - dort werden sie über Monate im Voraus auf den großen Tag vorbereitet. Meistens endet ein Schultag, wenn sie lange nach Mitternacht zu Hause ankommen. Die Dokumentation "Zur Leistung verdammt" begleitet Schüler bei ihrer Prüfungsvorbereitung, während des Tags der großen Prüfung und beim Erhalt der Ergebnisse. Dabei untersucht sie die Auswirkungen auf die jungen Südkoreaner und hinterfragt das extrem strenge Bildungssystem.

Bewertung

0,0   0 Stimmen