Zum Wohl, Tirol!

Zum Wohl, Tirol!

Es war einmal ein bettelarmes Volk von Bergbauern, das einen Ausweg aus seiner Armut suchte. So hatte 1860 ein Pfarrer aus der Region die entscheidende Idee: Er ließ aus eigenen Mitteln Wege anlegen, bildete Einheimische zu Bergführern aus und bot Besuchern Unterkunft und Verpflegung an. Damit war der Grundstein für den Tourismus in den Bergen gelegt. Und heute? Alleine in der Gemeinde Sölden übernachten jährlich rund 2,3 Millionen Menschen. Endlose Skipisten, unzählige Schirmbars und Après-Ski-Party-Hütten zeigen, dass vor allem im Winter hier am meisten los ist: ein Vergnügungsparadies im Schnee, eines der Top-Tourismusziele in den Alpen. Naturschützern und selbst vielen Einheimischen ist die Ballermann-Atmosphäre ein Graus. Dabei hat das rund 30 Kilometer lange Ötztal doch so viel mehr zu bieten, gerade auch für Andersdenkende. Gleich neben Hütten mit dröhnender Gaudi-Musik behauptet sich Jakob Prantl mit seiner Alm oberhalb von Sölden. Der Andrang - und damit der Umsatz - ist hier lange nicht so groß. Doch für Jakob Prantl ist das gelebter Einklang mit der Natur. In beschaulicher Atmosphäre sollen Besucher den Blick hinunter ins Tal genießen. Prantl ist zudem Bio-Landwirt, erkennt angeblich jede seiner Kühe am Klang ihrer Glocken. Tatsächlich findet Ruhe, wer sie vor allem am anderen Ende des Ötztals sucht. In Oetz, dem Gegenstück zum turbulenten Sölden, einem kleinen Dorf mit knapp zweieinhalbtausend Einwohnern und einem deutlich kleineren Skigebiet. Hier im 'Gasthof zum Stern', der seit dem 16. Jahrhundert Menschen beherbergt, stehen Margit und Maria Grießer an ihrem uralten holzgefeuerten Herd. Die Schwestern kochen ausschließlich das, was im Ötztal schon immer auf den Tisch kam. Bis vor kurzem gab es noch nicht mal eine Speisekarte. Die hat der Junior unlängst durchgesetzt, als einziges Zugeständnis an die Moderne. 1956 hat Hans Moser im 'Stern' den Spielfilm: 'Solange noch die Rosen blühn' gedreht.

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