Zum Lachen in den Keller

Zum Lachen in den Keller

Am 30. Januar 1966 wurde von ehemaligen Studenten in einem Mainzer Kellerlokal ein neues Theater eröffnet: Das Unterhaus. Kein Parlament wie in England, aber ein Ort der freien Rede.
Kabarett- und Kleinkunsttheater waren damals keine Seltenheit. In Mainz aber trafen sie auf besonders gute Bedingungen: Hier war man aus der Fastnacht politischen Humor gewöhnt. Die neu aufkommende linke Studentenschaft wollte allerdings etwas Eigenes aufbauen.
Außerdem brauchte man in der Medienstadt Mainz Unterhaltungsprofis. Und so gaben sich schon kurz nach der Gründung die Stars der Kabarett- und Kleinkunstszene die Klinke in die Hand. Auch, weil der Name des Hauses immer eng mit dem des legendären Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch verbunden war. Am Anfang waren Stars des Hauses keine geringeren als Gert Fröbe, Günter Lüders, Werner Finck oder Katja Ebstein, später Gerhard Polt, Harald Schmidt und Helge Schneider.
Der Beitrag über das Mainzer Unterhaus blickt zurück auf ein halbes Jahrhundert Deutschland. In den Programmen der Künstler spiegelt sich die Stimmung seit den unruhigen Jahren der Studentenbewegung. Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Über den Terror der 1970er, die angsterfüllten 1980er und die chaotischen 1990er Jahre bis in unsere nervöse Gegenwart. Ruhig und angstfrei war es nie - aber man erlebt, worüber man alles lachen konnte, während die Lage wieder einmal sehr ernst war. So ist das Unterhaus bis heute ein Haus der Geschichte. Und ein Ort großer Namen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen