Zug in die Freiheit
30. September 1989 kurz vor sieben Uhr abends. Fast 4.000 Menschen drängen sich im Garten der Prager Botschaft. Sie alle warten auf die Nachricht von Hans Dietrich Genscher. Schließlich erscheint er auf dem Balkon. "Liebe Landsleute. Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ...". Der Rest seiner Rede wird von lautem Jubelgeschrei übertönt.
Es ist der Beginn eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Noch am gleichen Abend sollen die ersten Züge von Prag aus in die Bundesrepublik Deutschland fahren. Doch was dann bekannt wird, sorgt für Entsetzen: Sie sollen einen Umweg machen. Sie müssen durch die DDR. Für die Botschaftsflüchtlinge beginnt nun eine Zeit des Bangens und Hoffens. Die kommenden neun Stunden Zugfahrt wird kaum einer der Insassen je wieder vergessen. Stasimitarbeiter steigen zu und sammeln die Pässe ein, Menschen versuchen aufzuspringen, einige klettern durch die engen Fenster in die Wagons. Dort, wo der Zug hält, kommt es zu Unruhen, Schlägereien und Festnahmen. Um 6 Uhr morgens erreicht der erste Zug schließlich den Zielort Hof. Die erschöpften und gleichzeitig überglücklichen Flüchtlinge liegen sich mit Tränen in den Augen in den Armen. Helfer nehmen sie in Empfang und versorgen sie mit Essen, Getränken und Schlafmöglichkeiten.
In dem 90m-inütigem Doku-Drama "Zug in die Freiheit" werden historische Ereignisse, die den Weg zur Deutschen Einheit maßgeblich mitgeprägt haben, rekonstruiert. Im Fokus des Films wird die Perspektive der Menschen stehen, die in den Zügen saßen und hofften, dass ihre Ausreise nicht doch noch vorzeitig gestoppt wird. Archivmaterial und aufwändig rekonstruierte nachgestellte Szenen ergänzen die Erzählungen der Zeitzeugen, so dass sich ein drastisches packendes Gesamtbild der damaligen Ereignisse ergibt.