Zeugnis geben über Auschwitz

Zeugnis geben über Auschwitz

Das Konzentrationslager Auschwitz diente in erster Linie dazu, Menschen zu vernichten. Das Gesamtgelände umfasste neben dem Stammlager Auschwitz I rund 40 Außenlager, SS-eigene Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe sowie Forschungsstandorte. Zu den bekanntesten zählen das Vernichtungslager Auschwitz II Birkenau, das SS-Hygiene-Institut und die Pflanzenversuchsstation in Rajsko, ein Standort, der vor allem für die Forschung im Dritten Reich eine wichtige Rolle spielte. Außerdem waren hier Rüstungsfabriken der Union-Werke sowie Niederlassungen großer deutscher Konzerne wie Siemens, DAW und Krupp angesiedelt. Die Insassen des rund sieben Kilometer entfernten Lagers Auschwitz III Monowitz wurden vor allem als Arbeitskräfte von den zum deutschen Erdöl- und Chemiegiganten IG Farben gehörigen Buna-Werke rekrutiert. Einige der Häftlinge dokumentierten ihre Erlebnisse. Damit geben sie Einblick in das Räderwerk des gewaltigen Lagerkomplexes. Drei von ihnen kommen in dem Dokumentarfilm von Emil Weiss zu Wort: Marc Klein berichtet über Auschwitz I und Rajsko, Suzanne Birnbaum und Robert Levy über Auschwitz II Birkenau und Robert Waitz über Auschwitz III Monowitz. Ihren Niederschriften unmittelbar nach ihrer Befreiung wohnt die Kraft von Zeugnissen aus erster Hand inne. Schonungslos zeichnen sie den Leidens- und Sterbeweg der Lagerinsassen nach. Es ist bereits viel über Auschwitz gesagt und geschrieben worden - manche meinen, sogar alles. Für andere bleibt Auschwitz weiter das Unsagbare, Unvorstellbare, Unbeschreibliche, Unbegreifliche - auch dies ist ein gefährlicher Standpunkt, der das rationale Erfassen der Logik verhindert, die dem nationalsozialistischen Lagersystem zugrunde lag.

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