Zeugenschaft aus dem GULag

Zeugenschaft aus dem GULag

Der Journalist und Dichter Alexander 'Alik' Ginsburg, 1936 in Moskau geboren, wurde 1960 zum ersten Mal verhaftet und zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt, weil er eine handgeschriebene Lyrikzeitschrift in Umlauf gebracht hatte. 1967 wurde er zum zweiten Mal festgenommen, zu fünf Jahren Speziallager verurteilt und wieder in den GULag geschickt. Der Grund: Ginsburg hatte das Weißbuch des Prozesses gegen Juri Daniel und Andrej Sinjawskij veröffentlicht. Die beiden Schriftsteller waren zu Zwangsarbeit verurteilt worden, weil sie ihre regimekritischen Werke im Ausland publiziert hatten. Im Alter von 33 Jahren, 1969, durfte Alexander Ginsburg im Arbeitslager Potma, 400 Kilometer östlich von Moskau gelegen, seine Verlobte Irina Sokolowskaja heiraten. Seine Frau Irina erzählt ebenfalls in der Dokumentation über die Jahre in der UdSSR. 1977 wurde Alexander Ginsburg nochmals zu weiteren acht Jahren Speziallager verurteilt. Der Menschenrechtsaktivist, der nach der Ausweisung Alexander Solschenizyns die Geschäftsführung der Stiftung zur Unterstützung politischer Häftlinge und ihrer Familien übernahm, wurde 1979 gegen zwei sowjetische Spione ausgetauscht. Den Austausch hatte der Ostexperte von US-Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, ausgehandelt. Ginsburg ließ sich in Paris nieder, wo er mehrere Jahre für die Wochenzeitung 'La Pensée russe' arbeitete und am 19. Juli 2002 verstarb. Das Gespräch über den GULag mit Alexander und Irina Ginsburg, das hier in zwei Teilen ausgestrahlt wird, fand am 19. Dezember 1991 in Paris statt. ARTE stellt diesen Beitrag auch bis sieben Tage nach Ausstrahlung in einer 'Streaming'-Fassung auf ARTE+7 bereit.

Bewertung

0,0   0 Stimmen