
Zero Waste - Null Müll
'Zero Waste - Null Müll' will Neapel in Zukunft produzieren. Ausgerechnet die Stadt, in der das Müllproblem in extremer Form schon lange buchstäblich zum Himmel stinkt. Der mutige Bürgermeister der süditalienischen Metropole, Luigi de Magistris, hat nicht nur die Wahl mit seinem Versprechen gewonnen, die Stadt vom Müllproblem und aus den Krallen der Mafia zu befreien, sondern hat darüber hinaus auch noch das 'Zero Waste'-Protokoll unterschrieben und damit das Versprechen abgegeben, die Müllproduktion gegen null zu bringen. Jahrzehntelang beherrschte die Mafia die Müllentsorgung. Die Stadt, ihre Menschen und das fruchtbare Umland wurden mehr und mehr vergiftet. Der Wendepunkt kam 2011, als Luigi de Magistris als unabhängiger Kandidat - ohne mächtige Unterstützer und politische Erfahrung - zum Bürgermeister gewählt wurde. Allein sein Versprechen, Neapel vom Müllproblem zu befreien und die Mafia zu bekämpfen, brachte ihm den Sieg. Von seinen Gegnern wurde er als verrückt bezeichnet oder bestenfalls als irrationaler Idealist. Doch für die Neapolitaner wirkte der neue Bürgermeister wie ein Aufruf zur Selbsthilfe und als Hoffnungsträger. Immer mehr organisierten sich in lokalen Initiativen, um sich und ihre Umgebung vor Abfall und giftigem Sondermüll zu schützen, den die Mafia aus ganz Europa importierte. Zur selben Zeit besuchte ein anderer 'Madman' Neapel immer häufiger: Paul Connett, ein amerikanischer Professor der Chemie, Experte in Müllentsorgung und Guru der 'Zero Waste' Bewegung. Deren Ziel ist es, die Müllproduktion gegen null zu bringen. Der Mann verliebte sich in Neapel und als ausgesprochener Gegner von Mülldeponien und Müllverbrennungsanlagen ermutigte er die Menschen, ihren Kampf gegen die Müllmafia nicht aufzugeben. Der Bürgermeister kündigte an, das 'Zero Waste'-Protokoll mit Paul Connett zu unterschreiben und Neapel damit zur größten Stadt Europas zu machen, die im Jahr 2020 null Müll produzieren werde. Magistris Beliebtheitswerte stiegen, als er ankündigte, das Müllproblem ohne Mülldeponien und Verbrennungsanlagen zu bewältigen. Doch das Recycling-Programm zu starten, entpuppte sich als schwierig und die Müllproduktion zu reduzieren, braucht Zeit. Der Bürgermeister entschloss sich, große Müllladungen mit Schiffen in die Niederlande zu schicken. Eine umstrittene Aktion, die er als Notmaßnahme verteidigte und die die Stadt weniger kostete, als den Müll vor die Stadt auf die von der Mafia kontrollierten Deponien zu bringen. Die lokalen Initiativen waren unzufrieden, und mit der Zeit wuchs die Skepsis gegenüber den Versprechen des Bürgermeisters. Doch für das Müllproblem entwickelten sich unerwartete Lösungswege jenseits von Magistris Einflussbereich. Und wie Paul Connett sagen würde: 'Wenn Neapel es schafft, schafft es auch der Rest der Welt.'