Zensierte Stimmen

Zensierte Stimmen

Der Sechstagekrieg endete 1967 mit dem Sieg Israels. Der jüdische Staat, gerade einmal 19 Jahre alt, schien nun gesichert; auf beeindruckende Weise hatte er seine militärische Überlegenheit demonstriert. Im Triumph des siegreichen Augenblicks gab es kaum jemanden, der die Konflikte der Zukunft hätte voraussehen können. Doch schon damals gab es die Stimmen der Soldaten. Die jungen Männer waren als Sieger in ihre Häuser zurückgekehrt, viele jedoch verwirrt, traumatisiert, voller Angst und Schuldgefühle. Amos Oz war zum damaligen Zeitpunkt noch kein international gefeierter Schriftsteller. Er war ein einfacher Soldat, der am Sechstagekrieg teilgenommen hatte und nach Kriegsende fühlte, dass sich hinter der Euphorie noch etwas anderes verbarg. Mit einem Tonbandgerät ausgerüstet, begab er sich mit Abraham Shapira in die Kibbuze des Landes und fragte die Männer nach ihren Kriegserlebnissen. Die Soldaten beschrieben sich selbst als zerrissen zwischen dem Gefühl des Triumphes und dem Gefühl von Schmerz, Scham und Unheil. Doch ihre Stimmen wurden nie gehört. Ihre Aussagen wurden aufgrund ihrer Brisanz von der israelischen Armee zensiert. Heute, nach Ablauf der fast 50 Jahre währenden Zensur, lässt der Dokumentarfilm die Stimmen wieder aufleben. Sie erzählen, was Krieg bedeutet, in einem universellen Sinne.

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