Zauberberge

Zauberberge

Auch im dicht besiedelten Europa gibt es noch Orte, die an die Welt alter Märchen erinnern. Ein solcher ist die Hohe Tatra an der Grenze zwischen der Slowakei und Polen. Märchenhaft wirken nicht nur die wildromantischen Almen und Weiden, sondern auch die Geschichten, die die Schafhirten am Lagerfeuer erzählen. Sie berichten von einsamen, heißen Sommern, schaurigen Gewittern und Schneestürmen, von lauernden Wölfen und Kämpfen gegen Braunbären. Doch nichts von all dem ist erfunden. Es geschieht Jahr für Jahr im Herzen Europas, in der dramatischen Bergwelt der Hohen Tatra. Mit einer Grundfläche von nur dreißig mal zwanzig Kilometern nennt man die Hohe Tatra auch das kleinste Gebirge der Welt. Diese Bezeichnung klingt niedlich, ist aber irreführend. Viele der dreihundert Gipfel sind über 2.500 Meter hoch, der höchste - der Gerlach - misst 2.655 Meter. Die Sommer sind heiß und kurz, die stürmischen, bitterkalten Winter verwandeln die Gipfelregionen monatelang in eine Eiswüste, und die Wetterstürze können mit jenen in den Alpen spielend mithalten. Hier hat sich eine Tierwelt erhalten, die man im restlichen Europa nicht mehr findet. So leben in den slowakischen Karpaten rund 200 Wölfe. In der Slowakei schleichen nach Schätzungen von Biologen rund vierhundert dieser großen Katzen durch die Wälder. Nach Schätzungen von Biologen schleichen rund vierhundert Luchse durch die Wälder. Auch Braunbären bietet die Hohe Tatra noch ausreichend Lebensraum. In den Alpen kennt man die wenigen Braunbären beim Namen, in den Karpaten streifen sie noch zu Hunderten durch die einsamen Wälder, nicht selten zum Ärger der Hirten, Bauern und Imker. In der obersten Etage der Tatra lebt neben den alten Erzfeinden Steinadler und Murmeltier eine zoologische Besonderheit: Gämsen, eine eigene Unterart, die sich von anderen alpinen Gämsen erstaunlich unterscheiden. Die Bestände sind durch intensive Bejagung stark zurückgegangen. Die letzten Tatra-Gämsen leben im Hochgebirge in kleinen, isolierten Gruppen.

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