Yasmin

Yasmin

Yasmin (Archie Panjabi), eine junge Pakistani der zweiten Generation, gehört zu den vorwiegend muslimischen Einwanderern in Keighley, West Yorkshire, einer kleinen Stadt in Nordengland. Mit den islamischen Werten ihrer Landsleute identifiziert sie sich aber nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ihr Vater, der Muezzin, die Gläubigen morgens zum Gebet ruft, befindet sich Yasmin in ihrem Golf Cabriolet längst auf dem Weg zur Arbeit. Mit routinierter Geste streift sie unterwegs das Kopftuch ab, zwängt sich in eine modische Jeans und zündet sich genüsslich eine Zigarette an. Die selbstbewusste junge Frau arbeitet als Sozialarbeiterin mit behinderten Kindern, wird allgemein geschätzt und ist verliebt in ihren netten Kollegen John (Steve Jackson). Doch John ahnt nicht, mit welchem Aufwand Yasmin tagtäglich zwischen den Welten hin- und herpendelt. Ihrem strenggläubigen Vater Khalid (Renu Setna) zuliebe führt sie mit ihrem tölpelhaften Cousin Faysal (Shahid Ahmed) eine Scheinehe, damit dieser eine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Yasmin grübelt noch, wie sie John dies beibringen soll, als die Anschläge vom 11. September 2001 ihr Leben verändern. Die Arbeitskollegen sehen Yasmin plötzlich als das, was sie nie sein wollte: als Muslima, die womöglich mit Terroristen im Bunde ist. Auch John kann ihren 'pakistanischen Teil' nicht akzeptieren: Es kommt zum Bruch. Als Faysal verhaftet wird, weil er nach Pakistan telefoniert hat, versucht Yasmin ihren Mann, den sie vorher nie als solchen gesehen hat, zu befreien. Dabei gerät ihr bisheriges Leben endgültig aus dem Lot. 'Yasmin' zeichnet das nuancierte Bild einer lebensfrohen jungen Pakistani, deren Traum von einem emanzipierten Leben nach westlichen Vorstellungen mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zerbricht. Kenneth Glenaan und sein Buchautor Simon Beaufoy ('Slumdog Millionär') schildern mit grimmigem Realismus, wie Yasmin - hervorragend gespielt von Archie Panjabi - Zug um Zug in die traditionelle Rolle einer islamischen Frau zurückgedrängt wird, aus der sie sich mit aller Kraft befreien wollte.

Bewertung

0,0   0 Stimmen