Yalom's Cure
«Je besser wir uns selber kennen, desto besser wird unser Leben», sagt Irvin Yalom. Der US-amerikanische Psychotherapeut, dessen Romane weltweit die Bestsellerlisten stürmen, rät deshalb allen zur Therapie. Denn wenn es darum geht, sich kennenzulernen, sind alle Menschen Patienten. Von der klassischen Psychoanalyse hält er jedoch nicht viel. Denn Patientinnen und Patienten brauchen nicht nur kluge Deutungen, sondern vor allem menschliche Zuwendung. Er bevorzugt deshalb die Gruppentherapie, in der Menschen lernen, aufrichtige Beziehungen einzugehen. - Das Filmporträt «Yalom's Cure» von Sabine Gisiger bietet aber nicht nur Einblicke in die therapeutische Arbeit von Irvin D. Yalom, sondern auch in das Innere des Menschen und Autors. Ausgangspunkt ist Yaloms Kindheit in Washington. Als Sprössling jüdisch-russischer Einwanderer wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Um daraus zu entfliehen, verzog er sich, so oft es ging, in die Stadtbibliothek. Auch das frühe Kennenlernen seiner späteren Frau Marilyn, einer erfolgreichen Akademikerin auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft und der Gender Studies, spielt eine wichtige Rolle für Yaloms theoretisches und therapeutisches Denken. Weil der Mensch einsam sei, strebe er nach Partnerschaften mit anderen, ist er überzeugt. - Irvin und Marilyn Yalom haben im Juni 2014 ihren 60. Hochzeitstag gefeiert. Sie hatten in ihrem Leben und in ihren Karrieren schwierige Zeiten, aber - sagt Irvin - « wir haben nie aufgehört, uns zu lieben und zu respektieren.»