Wurst mit Nebenwirkungen

Wurst mit Nebenwirkungen

Essen und Trinken 

Schinken und Fleischprodukte leuchten appetitlich rosa - dank Natriumnitrit. Doch Wissenschaftler stufen diesen Zusatzstoff als gesundheitsschädlich ein. Warum wird er nicht verboten?

Bereits 2015 listete die WHO Natriumnitrit in industriell verarbeitetem Fleisch als krebserregend. Insbesondere sehen Forscher einen engen Zusammenhang zwischen dem Zusatzstoff und Darmkrebserkrankungen und fordern ein Verbot. Doch die Fleischlobby ist mächtig.

Nitrat und auch Nitrit sind Bestandteile von Pökelstoffen. Sie werden bei Fleisch - und Wurstprodukten zur Konservierung und für die Optik eingesetzt. Nitrat selbst ist nicht giftig. Es kann aber im Körper zu Nitrit umgewandelt werden. Das ist gesundheitsschädlich und außerdem an der Bildung der krebserregenden Nitrosamine beteiligt. Seit Jahren häufen sich die Berichte, dass der Verzehr von sehr viel Fleisch die Entstehung von Krebs begünstigt. In Europa gibt es jährlich mehrere tausend tödliche Fälle von Darmkrebserkrankungen, die mit dem Verbot des Zusatzstoffs Nitrit verhindert werden könnten - so der Toxikologe Théo De Kok von der Universität Maastricht.

Aus hygienischen Gründen wäre Natriumnitrit heute nicht mehr notwendig, doch ein Verbot könnte enorme Umsatzeinbußen zur Folge haben, fürchtet die Fleischindustrie. Die Reporterin Sandrine Rigaud zeigt, wie Vertreter der Industrie seit Jahrzehnten strengere Regelungen bezüglich solcher Zusatzstoffe hinauszögern oder gar stoppen. Im Kern dieser Strategie befinden sich Wissenschaftler, die mit der Industrie kollaborieren und für ihre Studien großzügige "Entschädigungen" erhalten.

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