Wunder Mensch (1/2)

Wunder Mensch (1/2)

Sprechen und laufen, riechen, schmecken und fühlen - beim Neugeborenen sind die Grundlagen für alle wichtigen Sinnesfunktionen bereits vorhanden. Schon im jüngsten Alter wird die Mimik der Erwachsenen nachgeahmt, um geliebt zu werden, denn Verführung ist für das Baby - wie für uns - eine wichtige Überlebensstrategie. Ab dem Alter von 18 Monaten ist das Kleinkind in der Lage, sein eigenes Bild im Spiegel zu erkennen. Es nimmt sich als eigenständiges Wesen wahr und lernt, Beziehungen zu anderen zu knüpfen, aufrechtzuerhalten und abzubrechen. Das Gehirn des Kleinkindes erfährt nun eine beeindruckende Entwicklung. Die Synapsen in der vorderen Großhirnrinde vervielfältigen sich, und der kleine Mensch wird unversehens vom Baby zum Kind und zu einem sexuellen Wesen, das zwischen Junge und Mädchen zu unterscheiden weiß. Jungen und Mädchen spielen nicht die gleichen Spiele und zeigen in Klassenzimmer und Pausenhof ganz unterschiedliche Verhaltensweisen. Für die Jungs gibt's Fußball und Spielzeugautos, Keilereien und Videospiele. Die Mädchen spielen 'Familie', 'Kaufladen' oder 'Schule', springen Seil und Gummitwist. Ist die hormonale Prägung für diese Verhaltensunterschiede verantwortlich oder spielt die Erziehung die entscheidende Rolle? Zwischen fünf und acht Jahren skizzieren die Kinder unbewusst die ersten Umrisse ihres Liebesatlas' und speichern Begegnungen, die zukünftige Entscheidungen bereits erahnen lassen. Doch erst nach der 'Latenzphase', in der sich das Kind vor allem vom eigenen Geschlecht angezogen fühlt, manifestiert sich eine mehr oder weniger ausgeprägte Neigung zum anderen Geschlecht.

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