Wolfsburgo - Autostadt

Wolfsburgo - Autostadt

Sie nannten ihre neue Heimat 'Wolfsburgo', die Männer, die vor 50 Jahren als Produktionsarbeiter aus Italien in die Autostadt Wolfsburg kamen. Ende Januar 1962 trafen die ersten, damals so genannten Gastarbeiter, in Wolfsburg ein. Schon bald arbeiteten im Volkswagenwerk über 5.000 italienische Zugewanderte. Wolfsburg galt lange als das 'größte italienische Dorf jenseits der Alpen'. Der Film von Angelika Mühler und Gordian Maugg dokumentiert Lebensläufe von italienischen 'Gastarbeitern', die in Wolfsburg heimisch wurden. Die Suche nach Arbeit in Deutschland war begleitet von Problemen mit der Sprache und den kulturellen Unterschieden. Die Geschichte dieser Männer ist eine von gelungener Integration auf der einen, und von Fremdenfeindlichkeit, Eifersucht und Misstrauen auf der anderen Seite. Die Italiener lebten isoliert in Wohnheimen, kochten sich ihr Essen nach den Rezepten aus der Heimat, mit Gewürzen, die sie von zu Hause mitgebracht hatten. Erst allmählich fanden sie Kontakt mit den Menschen der Stadt. 'Wir sind die echten, wirklich echten Europäer', sagt Vito Gaetano Nigro, der heute 80 Jahre alt ist. Paolo Brullo war 14 Jahre alt, als er 1965 nach Wolfsburg kam. Er erinnert sich an das Schild 'Eintritt für Ausländer verboten' an einer Gaststätte. Sein Vater ließ sich das nicht gefallen und verlangte ein Bier. Der Kellner verweigerte den Ausschank, der Wirt diskutierte, aber Paolos Vater setzte sich durch und das Schild verschwand. Vittorio Azara (69) kam 1962 nach Wolfsburg. Nach seinem Erstvertrag bei VW fing er als Frisör in Wolfsburg an. Im Salon lernte er seine Frau Else kennen. Mit einem Blickkontakt im Spiegel fing alles an. 'Ich habe mir die Schönste ausgesucht.' Der gleichaltrige Angelo de Mitri kam 1964 nach Deutschland, nach einer langen Zugfahrt aus Apulien. Er verstand niemanden, und niemand im Zug konnte ihm sagen, wo Wolfsburg ist. Und es dauerte auch seine Zeit, bis er sich auf dem riesigen Werksgelände von VW zurechtfand.

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