
Wölfe am Gran Paradiso
Unaufhaltsam erobern sich die Wölfe die Alpen zurück, ziehen über Berge, an Städten vorbei, kreuzen Autobahnen. Meist werden sie nicht gesehen, aber sie hinterlassen Spuren. Am Fuße des Gran Paradiso, einem der vielen Viertausender im abgelegenen Aostatal, haben sich ein Wolf und eine Wölfin gefunden. Die beiden stammen aus zwei verschiedenen Rudeln im Piemont. Über 300 Kilometer sind sie allein gewandert, haben lange gesucht, bis sie einen idealen Platz gefunden haben, den Nationalpark Gran Paradiso. Hier haben sie gute Voraussetzungen zum Überleben. Denn hier existiert noch die Urpopulation des Alpensteinbocks, eine große Anzahl von Gemsen, und auch Rehwild ist in den letzten Jahren immer häufiger zu sehen - ein Paradies für Wölfe. Aber welche Folgen hat das für die Tierwelt und wie geht der Mensch mit dem gefürchteten Beutegreifer um? Schließlich hatten sich die Schäfer vom Aostatal daran gewöhnt, im Sommer ihre Schafe ohne Aufsicht in die Bergwiesen zu treiben. Die ungeschützten Schafsherden sind leichte Beute für einen Wolf. Auch wenn für jedes gerissene Schaf ein Ausgleich bezahlt wird - das Wolfspaar stellt Biologen und Wildhüter vor eine große Herausforderung.