Wohnen im DDR-Denkmal
Wie lebt es sich heute in einem 50er-Jahre-Hochhaus, wie in einem Wohnensemble mit mehr als 1000 Wohnungen? Wie wird ein Baudenkmal von Kongressteilnehmern wahrgenommen? Wie geht Plattenbau mit runden Ecken?
Hermann Henselmann (1905-1995) war der bekannteste Architekt der DDR. Er hat, gemeinsam mit seinen Kollektiven, viele bauliche Marken gesetzt - vor allem in Ostberlins Mitte. Da ist zum einen das Hochhaus an der Weberwiese. Es ist der Vorläufer für die Stalinallee und veranschaulicht noch heute die damalige Idee, "Arbeiterpaläste" zu errichten. Stein auf Stein. Im Gegensatz dazu wurde das Gebäudeensemble am Platz der Vereinten Nationen als Plattenbau projektiert. Die Häuser stellen eine Art Ornament dar - und es gibt sogar Maisonettewohnungen mit Atelier. Am Alexanderplatz schließlich stehen das Haus des Lehrers und das bcc als Symbole einer zeitlosen Modernität.
Anlässlich des 20.Todestages von Hermann Henselmann erzählen Menschen, die mit seinen Gebäuden leben: Mieter, Hausmeister, Historiker, Architekten. Jeder hat eine andere Geschichte mit Henselmann. Da ist beispielsweise Jürgen Beselin, der seit 1953 an der Weberwiese wohnt und immer noch überglücklich darüber ist. Oder Kerk-Oliver Dahm, der als Architekt das Haus des Lehrers fast vollständig auseinandernehmen musste, um es zu sanieren. Architektur wird von Menschen für Menschen gemacht. Die Perspektiven sind dementsprechend so verschieden wie die Menschen selbst. Henselmanns Schaffen - einmal anders betrachtet.