Wir werden noch gebraucht

Wir werden noch gebraucht

Die Alten machen's vor Film von Tom Kühne Dass Anne einem Jungen beim Schlipsbinden hilft und Florian seine Partnerin nach dem Walzer zum Sitzplatz geleitet, gehört in der Tanzschule von Gisela Weser in Eisleben zum Alltag. Die 90-Jährige ist eine engagierte Verfechterin guter Manieren als Ausdruck von Achtung und Wertschätzung. Eine Lebenseinstellung, die sie ihren jugendlichen Tanzschülern mitgeben möchte. Und die sind hellauf begeistert, wie warmherzig die alte Dame mit ihnen umgeht. Und es leuchten die Augen, wenn Frau Weser vortanzt und einen flotten Swing aufs Parkett legt. Morgens um 6:30 Uhr betritt Konrad Mauersberger seine Tischlereiwerkstatt in Meißen. Täglich kommt der 87-Jährige mit dem Fahrrad. Dann folgt die kurze Besprechung mit seinem Sohn, dem Juniorchef, und den Lehrlingen. Im Moment ist René sein Sorgenkind. Der 25-jährige Praktikant hat zwei Ausbildungen abgebrochen. Bei Konrad Mauersberger bekommt er wohl die letzte Chance. Und die Ansprüche sind hoch. Wenn die Qualität der Arbeit nicht stimmt, kann Konrad Mauersberger auch schon mal laut werden. Sein kleiner Familienbetrieb hat einen exzellenten Ruf. Seit 80 Jahren ist er auf Intarsienarbeiten spezialisiert. Es ist nicht der Wunsch nach Geld, der viele Senioren auch nach der Pensionsgrenze dazu bringt, weiterzumachen. Sie wollen Verantwortungsbewusstsein vermitteln, Erfahrungen und Fertigkeiten weitergeben - gerade an Jugendliche. Denn oft genug tun die sich schwer, sich im Leben zu orientieren. Oft hilft da der Rat der Alten. Und die empfinden Genugtuung und Freude, wenn sie noch nützlich sein können. Die Reportage stellt Menschen im Unruhestand vor. Bis ans Lebensende folgen sie einer Maxime: Die Alten helfen den Jungen, ihren Weg ins Leben zu finden.

Bewertung

0,0   0 Stimmen