Wir waren die Ersten - Soldaten und Verweigerer
Vor 50 Jahren, am 1. April 1961, traten die ersten Zivildienstleistenden der Bundesrepublik ihren Dienst an. Heute arbeitet die letzte Generation von 'Zivis' in Altenheimen, Krankenhäusern, Vereinen und sozialen Projekten. Denn mit der Aussetzung der Wehrpflicht im Sommer dieses Jahres fällt auch die Grundlage für den Ersatzdienst weg. 'Wir waren die Ersten! Soldaten und Verweigerer' erzählt von den Pionieren der ersten Stunde, wie dem jungen Essener Maurer Klaus Pomrehn, der 1957 für einen handfesten Skandal sorgt: Denn der Rekrut der neu gegründeten Bundeswehr verweigert überraschend den Dienst an der Waffe. Die Nachricht verbreitet sich bis nach Bonn, Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß ist ratlos. Was tun? Schon die Einführung der Wehrpflicht so kurz nach dem Ende des Krieges war ein politisch heiß umstrittenes Thema. Bei den ersten großen Demonstrationen der jungen Bundesrepublik geht es um die Wiederbewaffnung: Neben jungen Männern, die als Kind den Krieg erlebt haben, gehen Anfang der 50er Jahre Mütter auf die Straße, die Angst um ihre Kinder haben: Nie wieder Waffen tragen! Doch in Zeiten des Kalten Krieges gibt es auch starke Argumente für eine wehrhafte Demokratie mit 'Staatsbürgern in Uniform'. Gleichschritt - ja oder nein? Diese Frage stellt sich nach der Einführung der Wehrpflicht 1956 allen jungen Männern in der Bundesrepublik. Und obwohl das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen schon 1949 im Grundgesetz verankert worden ist, dauert es Jahre, bis über den Umgang mit den Verweigerern entschieden wird. Denn: Was ist Gewissen? Und wie kann man es prüfen? Im April 1961 wird schließlich der zivile Ersatzdienst eingeführt. Der Detmolder Tankwart Tjeerd de Jong Posthumus ist einer der ersten 'Zivis', er leistet seinen Dienst in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld ab und betreut aus der DDR geflohene Jugendliche.