William Kentridge - Südafrika, die Revolution und die Kunst
Es ist die Geschichte seines Landes, die den wohl berühmtesten Künstler Südafrikas umtreibt: William Kentridge. Als weißer Jude ist er aufgewachsen, mit Eltern, die sich als Anwälte ein Leben lang für die Widerstandskämpfer im Apartheid-System einsetzten. Seine Werke beschäftigen sich mit Ausgrenzung, Identität und Wahrheit. Wie kein anderer Künstler setzt er sich dabei mit jedem erdenklichen Genre auseinander: Er inszeniert Opern, baut Skulpturen, lässt seine Motive in Teppiche weben und zeichnet.
Seine Zeichentrickfilme sind legendär. Sie erzählen in absurden Szenarien die Geschichte seines Landes. Kentridge sprengt gern die Grenzen der Logik und misstraut dabei der Idee einer einzig gültigen Wahrheit. Die Dokumentation begleitet den Künstler auf seinen Reisen nach London, Kopenhagen und Berlin. Der Film gibt intime Einblicke in das Leben und Arbeiten des Künstlers in seiner Heimat Johannesburg.
In dieser Stadt eröffnete auch ein Mann seine erste Kanzlei, der das ganze Land bis heute beeinflusst: Nelson Mandela. Die beiden verbindet vor allem eine Frage: Wie entsteht revolutionäres Denken und was kann man in einer Gesellschaft durch Widerstand bewegen? Ernüchtert davon, was aus Mandelas Visionen geworden ist, bleibt William Kentridge überzeugt, dass Kunst den Menschen zum Nachdenken über die Welt motivieren kann. Der Film zieht Parallelen zur Geschichte Südafrikas und dem Leben Mandelas, zeigt aber auch, worin sich revolutionäre Ideen im Kampf auf der Straße unterscheiden vom Kampf auf der Leinwand oder Bühne. "Am Ende geht es immer um den Zweifel an mir selbst, meiner Umgebung und der Welt."