Wildes Wendland

Wildes Wendland

LandschaftsbildD  

Reddebeitz, Mammoißel, Tolstefanz, schon die merkwürdigen Namen der Ortschaften lassen erahnen: Das Wendland im Osten Niedersachsens ist etwas Besonderes. Die Elbtalaue mit ihren Überschwemmungsflächen, die weiten Wälder der Göhrde, die savannenartige Nemitzer Heide und der Höhenrücken des Drawehn laden zu Entdeckungstouren ein.

Die Elbe formte diese einmalige Landschaft und überschwemmt im Frühjahr regelmäßig Wiesen und Auwälder. Kranich und Weißstorch sind häufige Nahrungsgäste, Biber und Fischotter sind heimlich zurückgekehrt.

Der Wildreichtum in den dichten Wäldern der Göhrde ist legendär. Mittlerweile hat der Wolf hier eine neue Heimat gefunden. Seit einigen Jahren locken die Wälder die kleinste Eule Europas an: den Sperlingskauz. Im Breeser Grund, einem 300 Jahre alten Hutewald, klettern noch Hirschkäfer an urigen Eichen empor. Am Rande der Göhrde wächst eine besondere Rarität, die beeindruckende orangerote Feuerlilie, der früher magische Kräfte zugeschrieben wurden.

Die Nemitzer Heide entstand durch einen verheerenden Waldbrand im Jahr 1975. In die größte Sandheide Niedersachsens ist der wärmeliebende Wiedehopf zurückgekehrt.

Besonders malerisch sind die weltweit einzigartigen Rundlingsdörfer aus der Zeit der slawischen Wenden. Die über 80 Ortschaften sind kreisförmig angelegt und das Herzstück der Region. Und auf traditionellen Bauernhöfen ist Geschichte lebendig geblieben. Kathrin Ollendorf bewahrt alte Haustierrassen vor dem Aussterben. Auf ihrem Hutewaldhof lebt das Angler-Sattelschwein traditionell ganzjährig im Freien. Und der gutmütige Ochse Konrad hilft ihr bei der Waldarbeit.

Doch das Wendland verändert sich: Im Sommer haben Tiere und Menschen mit dem Klimawandel zu kämpfen. Risse überziehen den Boden, der Grundwasserspiegel sinkt. Zunehmende Hitze und Dürre ziehen aber auch neue Bewohner an: die Heuschreckensandwespe und die Italienische Schönschrecke aus dem Süden Europas konnte das Kamerateam hier erstmals filmen.

Der Film von Klaus Weißmann und Wilma Kock führt in eine Region, in der ländliche Idylle noch existiert und gelebt wird. Er zeigt ein altes Kulturland, in dem wilde Tiere, Naturschutz und traditionelles Landleben bis heute eine wichtige Rolle spielen.

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