Wie die Mode nach Düsseldorf kam

Wie die Mode nach Düsseldorf kam

Mode und Düsseldorf scheinen untrennbar zusammenzugehören: Mannequins und Modeschöpfer, schicke Boutiquen und Haute Couture, die Modemesse und die Kö.Doch bis zum Zweiten Weltkrieg war Berlin das Zentrum der Mode, wurden dort 90 % der Damenoberbekleidung genäht und vermarktet. Aber 1945 waren 80 % der Berliner Modebetriebe zerstört, ihre zum großen Teil jüdischen Besitzer vor den Nazis geflohen oder ermordet, die einstige Modehauptstadt war aufgeteilt in vier Sektoren und ausgerechnet der sowjetische beherbergte die Mehrzahl der einstigen Modebetriebe. So ist spätestens mit der Berlin-Blockade 1948 klar, dass Mode künftig andernorts gemacht werden muss. Die Produktion verlagert sich westwärts, nach Gelsenkirchen, Krefeld, Bochum, Hagen - und der Verkauf nach Düsseldorf. Die Stadtväter legen sich ins Zeug, als die Modehersteller einen neuen Standort suchen, um ihre Kollektionen zu präsentieren. In Düsseldorf erkennt man die Chance, die in der Modebranche liegt und sticht die Mitkonkurrenten Köln und Frankfurt aus. So startet 1949 mit der IGEDO - der von 12 Unternehmern gegründeten 'Interessengemeinschaft Damenoberbekleidung' - die erste Modemesse der Welt: in Düsseldorf. Die Königsallee, damals schon die Einkaufs- und Flaniermeile der Stadt, wird zum Laufsteg für 120 Mannequins. Eine solche Straßenmodenschau hat es nie zuvor gegeben. 17 000 Menschen kommen, um diesen glanzvollen Auftakt von Düsseldorfs Modekarriere mitzuerleben. 'Es war aber nicht nur eine Schau der Mode auf dem Laufsteg, sondern auch im Publikum . Die Düsseldorferinnen und alles, was sich dazu zählt ,zeigten wieder einmal mit welch gutem Geschmack sie sich zu kleiden verstehen,' schreibt stolz die 'Rheinische Post'. Von da an geht es rasant aufwärts - die Mode wird zum Wirtschaftsfaktor der Stadt, zieht Mannequins und Modeschöpfer ebenso wie Schneiderinnen an. Düsseldorf gilt als chic und elegant, lockt die Schönen und Reichen an.

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